Anthony und das Schaf: So kann Vertrauen wachsen

Mein Anthony gehört zu den eher unsicheren Pferden. Ich habe ihn von Beginn an immer dazu ermutigt, sich Gruseliges anzuschauen, was ihn neugierig und auch etwas selbstbewusster gemacht hat (siehe dazu auch diesen Text), aber er neigt nach wie vor zu Angst und Angespanntheit, wenn er etwas gruselig findet. Das gehört einfach zu ihm. Seinen inneren Stress zeigt er fast gar nicht (siehe auch diesen Blogbeitrag zu den unterschiedlichen Stresstypen), so dass er von außen betrachtet auf viele ruhig und gelassen wirkt. Tatsächlich aber gleicht er einem Dampfkessel, in dem sich immer mehr Druck aufbaut, der sich, wenn man die Situation nicht entschärft, irgendwann unkontrollierbar entlädt – sprich: er flieht dann kopflos. 

Leider ist es in der Pferdewelt immer noch weit verbreitet, ängstlichen Pferde durch die so genannte Desensibilisierung „beibringen zu wollen“, dass sie keine Angst zu haben brauchen (Babette hat dazu schon vor vielen Jahren diesen Text geschrieben und siehe dazu auch diesen Blogbeitrag). Für mich ist das ein unsensibler, ja oft sogar grausamer Irrweg, denn weder eine hohe Sensibilität noch Angst lassen sich mit Druck verringern, im Gegenteil: Ein solches Vorgehen kann zu unvorhersehbaren Gegenreaktionen führen, die Unsicherheit des Pferdes noch erhöhen oder zu einer inneren Aufgabe und dem führen, was man erlernte Hilflosigkeit nennt. Ich möchte Euch hier einmal zeigen, wie Anthony und ich uns gruselige Sachen erarbeiten (wer darüber mehr wissen will, schaut am besten einmal in unseren Anti-Angst-Kurs oder in eines meiner Webinare zu diesen Themen). 

Anthony und das Schaf

Eine Miteinstellerin hatte ein geschorenes Schaffell mit zum Stall gebracht und es am Reitplatz über den Zaun gelegt. Mir war klar gewesen, dass das Anthony beunruhigen würde, aber ich hatte doch mal wieder unterschätzt, wie stark seine Angst werden kann. Ich hatte ursprünglich vorgehabt, ihn, wie ich es immer mache, behutsam zu dem Schaf zu führen, ihn die Sache beschnuppern und erkunden zu lassen und mit viel Lob ein gutes Erlebnis daraus zu machen. Tatsächlich aber konnte ich bei dem ersten Versuch eigentlich nur zusehen, dass ich nicht von ihm über den Haufen gerannt werde, denn er war kaum noch in der Lage, mich wahrzunehmen, geschweige denn auf mich zu hören, so besorgt war er. Jedes Schimpfen oder Strafen wäre in diesem Moment vollkommen kontraproduktiv und unangemessen gewesen, denn er war nicht „unartig“, er hatte Angst. Also nahm ich das zum Anlass, daraus ein kleines Projekt zu machen und einmal mein Vorgehen bei der Vertrauensarbeit mit Videos zu dokumentieren. Das Ergebnis sind die folgenden vier Videos aus insgesamt drei Einheiten, die Ihr Euch mit einem Klick auf die Fotos bei Youtube anschauen könnt: 

Einheit 1: Wir nähern uns dem Schaf

In dieser Einheit ging es mir allein darum, dass es Anthony möglich wird, sich in der Nähe des Schafs wenigstens ein bisschen zu entspannen. Man muss schon ziemlich genau hinschauen, um zu erkennen, wie stark seine Anspannung ist, als passiver Stresstyp wirkt er viel ruhiger als er es tatsächlich war. Ich hätte ihm am Ende der Einheit gerne noch etwas lockerer gehabt und wahrscheinlich hätte ich das früher auch mehr forcieren wollen. Heute aber weiß ich, dass Druck gar nichts bringt, sondern den Stress noch verstärkt. Es war an diesem Tag einfach so und genau so war es auch okay. Wir waren eine gute Viertelstunde mit dem Schaf beschäftigt, eine Verlängerung hätte nur dazu geführt, dass er irgendwann komplett überfordert gewesen wäre. In Sachen Angst ist weniger ganz oft mehr!

VertrauenstrainingHier geht es zum Video (Link führt zu youtube).

Einheit 2: Anthony findet Mut und hat sogar Spaß

Zur zweiten Einheit habe ich zwei Videos erstellt. Zunächst setze ich genau da an, wo die erste Einheit aufhörte. Ich ließ Anthony wieder alle Zeit, die er brauchte und nach und nach konnte er sich etwas besser entspannen – auch wenn es vielleicht nicht spektakulär aussieht, so empfand ich es als einen großen Erfolg! 

Vertrauenstraining

Hier geht es zum Video (Link führt zu youtube)

Aus dem Bauch heraus beschloss ich dann noch, das Schaf auf den Boden zu legen und von Anthony wegzubewegen. Daraus entwickelte sich eine ganz wundervoll verspielte Sequenz, in der Anthony das Schaf gar nicht mehr gruselig fand und immer gelöster wurde. Es war mir dann sogar möglich, ihn damit zu berühren, wobei ich sehr gut aufpasste, ihn damit nicht zu überfallen und zu überfordern. Ich holte mir seine Einwilligung darüber, dass ich ihn erst ein stationäres Target berühren ließ und das als Signal nahm, weitermachen zu können (mehr dazu hier und hier). 

VertrauenstrainingHier geht es zum Video (Link führt zu youtube)

Einheit 3: Wir reiten zum Schaf

Ich hatte keine konkreten Pläne für die dritte Einheit, wäre Anthony wieder ängstlich gewesen, hätten wir genauso weitergemacht, wie Ihr es in den ersten Videos sehen konntet. Da er aber dieses Mal beim Heranführen ein ganzes Stück gelassener und mutiger wirkte, probierte ich aus, ob wir vielleicht auch zum Schaf hin und vielleicht sogar am Schaf vorbereiten können würden. Hier könnt Ihr sehen, wie ich da vorging und wie Anthony diese Herausforderung meisterte:

Vertrauenstraining

Hier geht es zum Video (Link führt zu youtube)

Das Ziel für mich ist mehr (Selbst-)Vertrauen!

Abschließen möchte ich mit einem Foto, das Anthony als stolzes Pferd zeigt, als ein Pferd, der die Zeit bekommen hat, Mut und Vertrauen aus sich heraus zu entwickeln und der gewachsen ist durch die Einheiten. Vergleicht seine Ausstrahlung einmal mit den Pferden, die mittels „Desensibilisierung“ dazu gebracht werden, neben einem angstauslösenden Gegenstand zu stehen …

Vertrauensförderung

Nachtrag – ein Wiedersehen mit dem Schaf

Recht kurz nachdem die Videos aufgenommen worden waren, kam Anthony mit seinen Kumpels auf die Sommerweide. In der Zeit gab es keine neuen Einheiten mit „dem Schaf“. Als er dann wieder zurück zum Stall kam, war ich sehr gespannt, wie bei einem Wiedersehen mit dem Schaf reagieren würde. Ich hätte mir seine Reaktion im Traum nicht ausmalen können – schaut selbst in diesem Video, das für mich nicht schöner zeigen könnte, dass Geduld und Einfühlungsvermögen ängstlichen Pferden zu Selbstvertrauen und vor allem Freude verhelfen können. 

Vertrauenstraining – Wege zum Pferd

Hier geht es zum Video (Link führt zu youtube)

 

27. Juli 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Umgang, Verhalten, Vertrauenstraining 3 Kommentare »

Sei dankbar – Inspiration des Monats

Mit unserer  Rubrik Inspiration des Monats nehmen wir uns jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das wir Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denken wir, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen, um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält. 

Unser Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße  für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können. 

Thema des Monats:
Sei dankbar!

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“ – diese Zeilen stammen von Francis Bacon und sie benennen ein Phänomen, das sicher auch viele von Euch kennen: Solange etwas „einfach da“ ist, nehmen wir es schnell als selbstverständlich. Dabei ist Dankbarkeit eine nie enden wollende Quelle von purem Glück und tiefer Freude.

Stellt Euch doch mal vor, wie Euer Miteinander, wie die Grundstimmung zwischen Euch sein würde, wenn Ihr Euch viel öfter bewusst machen würdet,

  • wie viel Euer Pferd Euch schenkt,
  • wie viel Freude Ihr an und mit ihm habt
  • und dass etwas ganz Wundervolles und Kostbares ist, Zeit mit einem Pferd verbringen zu können! 

Bringt Euch immer wieder ganz bewusst mit einem echten Gefühl von Dankbarkeit Eurem Pferd oder auch Pferden ganz allgemein gegenüber in Kontakt und zeigt ihnen Eure Freude und Eure Liebe nicht nur, wenn Ihr eine Schleife gewonnen habt oder es etwas Besonderes geleistet hat, sondern vor allem auch für all die vielen kleinen Dinge im Alltag – und dafür, dass es da ist. Also: Wofür bist Du Deinem Pferd heute dankbar?

Sei dankbar – Wege zum Pferd

10. Juni 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Jungpferdausbildung, Umgang 8 Kommentare »

Schau immer auf das Gute – Inspiration des Monats

Mit unserer  Rubrik Inspiration des Monats nehmen wir uns jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das wir Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denken wir, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen, um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält. 

Unser Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße  für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können. 

Thema des Monats:
Schau auf das Gute!

Die meisten von uns sind – nicht nur, aber vor allem eben auch – bei der Arbeit mit Pferden mehr oder weniger ausgeprägte Fehlergucker. Damit meint es natürlich kaum jemand böse, denn wir alle zielen auf Verbesserung und darauf, sich weiterzuentwickeln. Unseren Pferden tun wir damit oft aber gar nicht gut und uns selbst auch nicht. Ob nun beim Reiten, beim Longieren oder anderen Dingen, die wir mit unseren Pferden machen: Wenn wir im Training immer vor allem das wahrnehmen, was noch nicht gut oder nicht gut genug ist, sind wir ständig am Kritisieren, am Korrigieren und am Fordern. Und das frustriert viele Pferde ganz enorm und gibt uns selbst ein Gefühl von Unvermögen. 

Genau deshalb lieben wir das Prinzip der positiven Verstärkung, bei dem das Training konsequent auf Lob und positive Bestätigung aufbaut. Es verändert sich wirklich alles, wenn wir unseren Blick immer mehr auf das legen, was super ist und gut klappt und vor allem, wenn wir das Training gezielt dahingehend verändern, dass es ganz viel und immer mehr zu loben gibt – es verändert die Stimmung, das Miteinander, es verändert uns selbst und die Pferde blühen regelrecht auf! 

Viele befürchten, dass ein Fokus nur noch auf das Gute zum Nachlassen von Leistung führt oder dazu, sich etwas schön zu reden. Das aber ist unserer Erfahrung nach ganz und gar nicht der Fall, im Gegenteil: Zu erkennen, was alles schon gut läuft und mit ganz viel Lob und Freude zu arbeiten, ist ein regelrechter Motiviationsbooster für Mensch und Pferd! 

 

Schau auf das Gute

5. Mai 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Jungpferdausbildung, Longieren, Reiten, Umgang 0 Kommentare »

Alina und Moonlight – ein Erfahrungsbericht zum Longenkurs

Heute haben wir wieder einmal einen Erfahrungsbericht zur Arbeit nach Babettes Longenkurs für Euch: die wirklich wundervolle und hoffentlich für viele Mut machende Entwicklung von Moonlight und Alina: 

Verfasst von Alina

Hallo Ihr Lieben,

das hier ist Moonlight, sie wurde 2006 geboren. Ich erzähle Euch unsere Geschichte und wie der Longenkurs uns verändert hat – einmal als Video und auch als Text.

Wie alles begann

Fangen wir ganz vorne an: Moonlight kam in Dänemark zur Welt und mit fünf Jahren ging es dann für sie nach Deutschland zum Händler. Dort ließ sie sich nicht gerne anfassen und war noch sehr scheu. Sie versuchten sie irgendwie anzureiten, doch wohl eher schlecht als recht. Dann kam eine Familie, die noch Ponys für ihren Hof suchten. Mooni gefiel ihnen auf den ersten Blick. Sie nahmen sie mit auf ihren Kinderferienhof, um aus ihr ein Schulpony zu machen. Es war ein sehr professioneller Stall und sie gaben sich sehr viel Mühe mit ihr, doch sie machte nur langsam Fortschritte, zu oft wieder Rückschritte und benötigte mehr Zeit, als man auf einem Hof mit so vielen Pferden für ein einzelnes aufwenden kann. Zudem konnte sie von nur wenigen fortgeschrittenen Reitschülern geritten werden. Und selbst denen rannte sie regelrecht unter dem Hintern weg, buckelte, machte den Rücken fest und lief wie eine Giraffe durch die Halle.

Ich machte schon seit einigen Jahren regelmäßig in den Ferien Urlaub auf diesem Hof. Im Sommer 2012 ritt ich Moonlight dann das erste Mal und hatte mich direkt in sie verliebt. Warum genau? Keine Ahnung! Sie war echt nicht angenehm zu reiten. Im Gegenteil: die Reiterin, die Moonlight weiter ausgebildet hatte, meinte, ihr wird auf Moonlight immer schlecht. Moonlight war einfach zu sensibel für den Schulbetrieb und nicht für wechselnde Reiter gemacht. Somit stand dann für den Hof fest, dass sie Mooni in private Hände geben wollten. Ich versuchte mit aller Macht meine Eltern von Moonlight zu überzeugen, weil sich dieses graue, aufmerksame Pony sofort einen Platz in meinem Herzen verschafft hat. Und somit erfüllte sich im Sommer 2013 mein Traum seit ich denken kann: mein erstes eigenes Pony!

Doch wir hatten es nicht leicht. Bis wir anfingen, ein richtiges Team zu werden, verging ein Jahr. Bis dahin jagte ein Rückschlag den anderen. Beim Dressurreiten lief sie viel zu eilig und mit weggedrücktem Rücken, beim Longieren riss sie sich los und rannte vom Platz und beim Ausreiten ging sie regelmäßig durch.

Einmal stürzten wir dabei im Wald und sie lief ohne mich weiter. Natürlich machten wir auch Fortschritte, besonders an der Bodenarbeit hatte sie Spaß, jedoch lief alles nicht so, wie ich es erwartet und erhofft hatte.

Im Sommer 2014 wechselten wir die Trainerin, Moonlight war regelmäßig in osteopathischer Behandlung und langsam ging es in allen Bereichen voran. Sie lernte, statt mit weggedrücktem Rücken vor den Reiterhilfen wegzurennen, vorwärts-abwärts zu laufen und sich selbst zu tragen.

Durchbruch mit dem Longenkurs

Die richtigen Fortschritte, gerade was die Dressur angeht, kamen erst 2015, als wir anfingen, nach dem Longenkurs zu arbeiten. Sie verstand das Prinzip sehr schnell. Angefangen beim Führen in Stellung und dem „Anschraten“. Sie lernte, fernab von Ausbindern oder anderen Hilfsmitteln, einfach durch die Hilfen, die der Longenkurs vermittelt, ihren Rücken aufzuwölben, vorwärts-abwärts und in Biegung und Stellung zu laufen. Dies war erstmal natürlich nur phasenweise. Durchgängig und in allen Gangarten konnte sie es noch nicht halten. Und trotzdem machte Moonlight mehr Fortschritte als je zuvor. Wir wuchsen immer besser zusammen und aus dem Pony, was im Gelände durchgegangen war, ist eines geworden, welches sich draußen auch mit Halsring sicher reiten lässt. 

Ende 2015 besuchten wir unseren ersten Longenkurs bei Babette Teschen, da mir diese Arbeit mit Moonlight so viel Spaß machte und ich natürlich überprüfen wollte, ob ich ihr es bis hierhin richtig beigebracht hatte. Wir erarbeiteten uns den Slalom im Schritt und im Trab, das Schulterherein im Schritt sowie einen besseren Bewegungsablauf. Ich war mehr als begeistert von diesem Kurs und wir nahmen eine Menge mit, um Zuhause weiterzuarbeiten.

Der nächste Longenkurs folgte für uns dann schon vier Monate später. Diese Mal lernte Moonlight in Rekordschnelle das Travers und wir arbeiteten vermehrt am Galopp. Ich war wieder erstaunt, mit was für kleinen Schritten man bei Babette doch so viele Fortschritte in kürzester Zeit machen konnte. Die Lektionen waren immer ganz klein gesplittet, um es den Pferden verständlich zu machen.

Heute habe ich ein Pony, das immer motiviert ist und sich gesundheitserhaltend reiten lässt, statt unter dem Reiter wegzulaufen. An der Longe haben wir viel an fließenden Übergängen und Seitengängen geübt und das Ganze versucht, auch in der Freiarbeit umzusetzen.

Mittlerweile lässt sie sich frei in allen drei Gangarten „longieren“. 

Zurückblickend weiß ich nicht, wo wir ohne den Longenkurs heute wären und ob ich sie nicht irgendwann aufgegeben hätte.

Unsere ganze Geschichte könnt Ihr im folgenden Video angucken.

Viel Spaß,
Eure Alina

18. Februar 2020 von Gastautor • Kategorie: Jungpferdausbildung, Longieren 4 Kommentare »

Erlaube Dir Entwicklung – Inspiration des Monats

Mit unserer  Rubrik Inspiration des Monats nehmen wir uns jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das wir Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denken wir, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen, um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält. 

Unser Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße  für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können. 

Thema des Monats:
Erlaube Dir Entwicklung

Im Training mit unseren Pferden vergessen wir leider oft, dass das Lernen immer ein Entwicklungsprozess ist und das fortlaufend! Wenn die Dinge mal nicht so laufen, sind wir oft viel zu schnell frustriert, statt einfach Geduld zu haben und zuversichtlich dran zu bleiben.

Wenn wir mit etwas Neuem beginnen, zum Beispiel mit dem Longenkurs, so ist es ganz normal, zu Beginn überfordert zu sein mit der neuen Longen- und Peitschenhaltung, den neuen Hilfen und Übungen und schnell stellt sich das Gefühl ein, dass man das wahrscheinlich nie hinbekommt. Bleibt man dran und gibt sich selbst genug Zeit zum Lernen und Üben, wird es immer besser. In der nächsten Phase zeigt dann vielleicht das Pferd, dass es mit einer Lektion gar nicht klarkommt und man ist wieder frustriert und denkt, dass die Sache vielleicht doch nicht das Richtige ist, obwohl anderes schon ganz wunderbar klappt. Bekommt man das gelöst, geht es ein gutes Stück weiter, aber dann ist es vielleicht der Galopp, der einen verzweifeln lässt… und so weiter und so weiter.

Tatsache ist (und das gilt auch für viele andere Bereiche des Lebens): Es wird immer etwas geben, das wir noch nicht können und das noch nicht klappt. Das geht dem Anfänger genauso wie dem Fortgeschrittenen und das erleben auch echte Profis. Sowohl Pferde als auch wir Menschen sind nun einmal keine Maschinen und funktionieren nie gleich. Aber haben wir nicht genau deshalb Pferde, weil wir das Lebendige so lieben und zusammen mit einem anderen Lebewesen etwas machen wollen? Warum gerät uns genau das dann so oft aus dem Blickfeld und wir hadern mit dem Mangel an Fortschritten oder schieben Frust, weil einfach nichts klappen will?

Wir lieben in dieser Hinsicht das Sprichwort: „Der Weg ist das Ziel.“ Und Wege sind selten gradlinig. Je mehr Ihr den Prozess selbst, also das Lernen und das Üben und die Entwicklung lieben lernt, desto mehr werdet Ihr den Weg genießen können. Übt Euch in Nachsicht und Gelassenheit, sowohl Euch gegenüber als auch Eurem Pferd, Ihr werdet sehen, dann wird alles leichter.

Frust ist zwar menschlich, darf aber nicht zum Dauerzustand werden. Er macht uns ungehalten, ungnädig und verbissen und engt den Fokus extrem ein (nämlich auf das, was nicht klappt). Gelassenheit und Vertrauen in den Prozess hingegen öffnen den Blick für all das, was schon toll klappt und auch für neue Möglichkeiten, sich etwas, das noch nicht so gut geht, noch erarbeiten zu können. Es geht viel weniger ums „Ankommen“ (auf einem bestimmten Level oder in einer bestimmten Lektion), sondern auf das gemeinsame Erarbeiten – und die gemeinsame Entwicklung. 

Deshalb gilt für uns:

  • Mach Dir immer bewusst, wie viel Du und Dein Pferd schon gelernt haben. 
  • Vergiss nicht, dass Ihr gemeinsam auf einem Weg seid, es geht viel weniger um Ziele als um das Miteinander. 
  • Sei Dir darüber klar, dass Dein Ehrgeiz allein in Dir entsteht – und genau Du kannst ihn auch wieder loslassen – zugunsten von mehr Leichtigkeit, Freude und Lebendigkeit.  

Erlaube Dir Entwicklung

12. November 2019 von Tania Konnerth • Tags: , , , • Kategorie: Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Jungpferdausbildung, Longieren, Reiten 0 Kommentare »

Frag‘ Babette: Wie erkläre ich dem Pferd die Hilfen?

„Frag‘ Babette“ ist eine neue Kategorie bei uns und der Titel ist Programm, denn hier nimmt sich Babette Fragen vor, die ihr häufig gestellt werden. Wer ebenfalls eine Frage an Babette hat, schreibt einfach eine Mail an team@wege-zum-pferd.de. Und für alle, die uns noch nicht so gut kennen: Babette arbeitet seit über 20 Jahren als Pferdetrainerin und hat sich als vor allem als Spezialistin für das gesundheitsfördernde Longieren und dem Longenkurs einen Namen gemacht. Zusammen mit Tania gibt sie seit 2008 den Online-Ratgeber „Wege zum Pferd“ und weitere Selbstlernkurse wie Der Aufbaukurs zum Longenkurs, Sehen lernen und andere mehr heraus. 

 

Wie erkläre ich dem Pferd die Hilfen?

Diese Frage bekommen wir sehr häufig gestellt:

  • Mein Pferd reagiert nicht auf das Peitschensignal zur Schulter, was kann ich tun?
  • Mein Pferd reagiert nicht auf die treibende Gerte.
  • Wenn ich mit der Peitsche zum Pferd gehe, reagiert mein Pferd aggressiv. 

In dem folgenden Video geht Babette auf diese und weitere Themen ein. Sie beschreibt dabei ausführlich und demonstriert praktisch, wie sie Hilfen etabliert:

Hilfen erklären - Wege zum Pferd

(Link führt zu youtube)

 

15. Oktober 2019 von Babette Teschen • Kategorie: Arbeit an der Hand, Jungpferdausbildung, Longieren 0 Kommentare »

Sei klar – Inspiration des Monats

Mit unserer  Rubrik Inspiration des Monats nehmen wir uns jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das wir Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denken wir, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen, um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält. 

Unser Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße  für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können. 

Thema des Monats:
Sei klar!

Klarheit ist ein unerlässliches Element in der Kommunikation mit einem Pferd, wird aber gerade im Umgang mit Pferden leider oft gründlich missverstanden. Häufig wird „Klarheit“ nämlich mit „sich durchsetzen“ gleichgesetzt, was zu einer ganzen Kette von unschönen Entwicklungen im Miteinander von Mensch und Pferd führt, weil der Mensch glaubt, grob werden zu dürfen oder gar zu müssen. Schauen wir an den Anfang der Kette, so finden wir ganz oft Unsicherheit und Unwissenheit auf Seiten des Menschen, auch, aber gar nicht mal nur dem Pferd gegenüber, sondern Unsicherheit und Unwissenheit vor allem über das Ziel, also z.B. die gewünschte Lektion oder Übung. Unsicherheit und Unwissenheit führen zu Hilflosigkeit und die mündet dann oft in Grobheiten oder Gewalt.

Klarheit bedeutet, eine klare Vorstellung von dem zu haben, was man erreichen möchte, aber genau da liegt oft das Problem. Wir Menschen müssen selbst wissen, was genau eine bestimmte Lektion oder Übung wirklich beinhaltet, wir müssen sie also erst einmal selbst verstanden haben und auch wissen, wie es im besten Fall aussehen soll oder sich anfühlt (z.B. beim Reiten). Mit einem solchen (hoffentlich richtigen) Zielbild in unserer Vorstellung sind wir ganz automatisch klarer in unserer Ausstrahlung und viel gelassener in unserem Verhalten.

Beispiel: Wer ein Schulterherein führen oder reiten möchte, muss also zunächst selbst wissen, wie ein Schulterherein aussieht, was der Sinn dieser Lektion ist und worauf es dabei ankommt (und nicht nur so eine ungefähre Idee davon haben). Wie sonst sollen wir dem Pferd vermitteln können, was zu tun ist? Von sich aus wird ein Pferd kein Schulterherein gehen und es weiß auch nicht, dass es das tun soll, nur weil eine Hilfe gegeben wird (selbst wenn sie korrekt ist). Es muss die Sache erst lernen. Dafür muss es erklärt bekommen, was zu tun ist und es muss angstfrei ausprobieren können, was richtig ist und was nicht. Dem Pferd das so zu vermitteln, dass es verstehen kann, darin besteht die konstruktive und förderliche Klarheit, die für eine gute Kommunikation sorgt.

Prüfen wir uns also immer selbst: 

  • Weiß ich in diesem Moment wirklich, was genau ich von dem Pferd will? 
  • Sind mir Sinn und Ausführung einer Lektion oder Übung klar, weiß ich also, warum ich will, dass das Pferd das macht? 
  • Habe ich eine Vorstellung von der korrekten (idealen) Ausführung der Übung oder Lektion im Kopf (und nicht nur das, was ich z.B. bei meiner Freundin oder anderen im Stall gesehen habe)? 
  • Bin ich selbst fähig, dem Pferd das, was ich möchte, zu vermitteln, also z.B. reiterlich im Sattel oder am Boden durch eine sinnvolle Kommunikation und hilfreiche Zwischenschritte?
  • Und wenn nicht: Wo und wie kann ich das lernen?

Sei klar – Wege zum Pferd

3. September 2019 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Jungpferdausbildung, Reiten 0 Kommentare »

Was ist ein Problempferd?

So ziemlich jeder, der mit Pferden zu tun hat, kennt auch so genannte „Problempferde“. Problempferde sind zum Beispiel solche, die ihre Reiter abwerfen, die buckeln und steigen oder die davonstürmen und durchgehen. Problempferde sind aber auch die, die beißen oder treten. Und die, die faul sind und nicht vorwärtsgehen wollen. Und die, die Hilfen ignorieren und nicht tun, was sie sollen. Und die, die am Sprung verweigern oder einfach nicht angaloppieren, wenn der Mensch es will … 

Kurz und gut, Pferde gelten dann als Problempferde, wenn der Mensch sie nicht so nutzen kann, wie er es sich vorstellt – oder anders gesagt: Das Pferd macht dem Menschen Probleme und wird damit zum Problem.

Vielleicht aber ist es genau anders herum?

Nun möchte ich zu einem Gedankenexperiment einladen und die Sache einfach einmal umdrehen. Dazu können wir einmal die folgende Frage stellen:  

Ist ein Problempferd vielleicht ein Pferd,
das ein Problem mit uns Menschen hat? 

Wenn wir uns einmal klarmachen, dass Pferde natürlicherweise so gut wie nichts von dem tun, was wir Menschen von ihnen wollen, dann liegt der Gedanke nicht mehr so fern, dass genau unsere Forderungen und Erwartungen das Tier vor große Herausforderungen stellen. Wird es verständnisvoll behandelt, bekommt es Zeit zum Lernen und werden ihm seine Aufgaben auf eine pferdegerechte und angenehme Weise vermittelt, so wird es die vielen Herausforderungen meistern können, die wir ihm stellen und es wird Freude am Miteinander mit Menschen entwickeln können (viele Anregungen dazu gibt es auch hier). 

In sehr vielen Fällen aber gehen Menschen leider nicht mit den nötigen Kenntnissen über das Wesen von Pferden an die Ausbildung und das Training heran und oft bringen sie auch nur wenig Geduld, Einfühlungsvermögen oder Verständnis mit. Da sollen die Dinge möglichst schnell klappen und wenn ein Pferd nicht spurt, na, dann setzt man sich halt durch und bringt es zu dem, was man will. Die Folgen sind in weiten Bereichen überforderte und verängstigte oder auch frustrierte und abgestumpfte Pferde, die nicht lernen, aktiv und mit Spaß an Herausforderungen heranzugehen, sondern die vor allem Strafen vermeiden wollen und deshalb irgendwie funktionieren. 

Zu Problempferden werden dann solche Pferde, die nicht in diesem Sinne „funktionieren“:

  • Pferde, die vielleicht einfach nicht verstehen, was man von ihnen will.
  • Pferde, die überreizt sind angesichts all der Dinge, die Menschen von ihnen wollen.
  • Pferde, die Angst haben und nicht vertrauen.
  • Pferde mit einem starken Willen, die sich lieber auf sich selbst verlassen. 
  • Pferde, die Menschen respektlos finden und sich wehren, wenn sie unfair behandelt werden. 
  • Pferde, die aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen nicht funktionieren können. 
  • Pferde, für die der Mensch kein Freudenanlass ist, sondern Störfaktor oder Schlimmeres.

Sind das wirklich Problempferde, nur weil sie nicht erfüllen können, was wir uns in den Kopf gesetzt haben? Wenn wir ehrlich bereit sind, über diese Frage nachzudenken, ist schon viel gewonnen für die Pferdewelt.

Problempferd

25. Juni 2019 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus der Bereiterpraxis, Engagement und Pferdeschutz, Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Umgang, Verhalten 3 Kommentare »

Longieren macht Spaß – ein Erfahrungsbericht zum Longenkurs

Von Lea Hogrewe zum 10jährigen Jubiläum des Longenkurses

So schnell sind zehn Jahre um! 2008 habe ich das erste mal vom Longenkurs gehört und gelesen. Schnell stand fest, das möchte ich mir mal in echt anschauen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte meine Familie mehrere Pferde, unter anderem eine Haflingerstute, mit der ich auf Turnier ging und die sich nicht „normal“ longieren ließ. Versuchte man es, rannte sie in schräger Motorradhaltung und mit viel Stress in sehr hohen Tempo um einen herum. Losgelassenheit und Freude waren da nicht zu finden. So wollte ich nicht longieren und so ritt ich sie eher, als dass ich Bodenarbeit machte.

Dann gab es einen Kurs in meiner Nähe. Zwei Stunden Fahrtzeit ist immer noch nahe bei meinem Wohnort! Es war einfach nur faszinierend: Da stand Babette und strahlte eine Ruhe und Souveränität aus, die mich sehr beeindruckte. Diese Ideenvielfalt, die der Longenkurs bietet, und das individuelle anpassen an Pferd und Mensch waren einfach für mich zu dem Zeitpunkt unbeschreiblich. Für jedes Problem hatte Babette eine Lösung und es herrschte eine Empathie, die ich immer bei der „konventionellen“ Methode vermisst habe.

Ein Erlebnis ist mir in diesem Kurs sehr in Erinnerung geblieben. Es hatte ein Herr mit seinem Friesen teilgenommen. Der Friese war recht dominant und sehr unzufrieden. Der Mann berichtete, dass das Pferd zuhause ausgebunden aus dem Longierzirkel gesprungen ist und er gerne einen besseren Weg für das Pferd gehen möchte. Am Anfang des Kurses war es nur ein Kampf zwischen den beiden. Das Pferd biss, der Mann schimpfte und buffte. Babette hatte auch für die beiden gute Vorschläge und so wurde es im Laufe des Kurses immer besser. Der Mann hat zu Beginn nicht einmal sein Pferd gelobt, so sehr hatte er die Zähne aufeinander gebissen. Am Ende der zwei Tage war eine Harmonie zwischen Mensch und Pferd entstanden, dass ich beim Schreiben immer noch Gänsehaut bekomme! Der Satz der mich am meisten beeindruckt hat war von dem Mann: „Endlich hat mir mal jemand gezeigt, wie ich ihm zeigen kann, dass er etwas gut macht.“

Nach diesem Kurs war ich Feuer und Flamme, eine alte Matratze wurde zerschnitten für Gassen und ein Kappzaum gekauft. Meine Stute war erst skeptisch, was das denn nun wieder sollte. Doch sie verstand und es kam immer mehr Ruhe in die Longeneinheiten. Ich lernte meinen Blick zu schulen und ihn liebevoll aufs Pferd zu richten. Beim Reiten wurde mir plötzlich perfektes Zügel-aus-der-Hand-kauen geschenkt, was immer mal ein wenig Schwierigkeiten gemacht hatte.

Ich besuchte weiterhin jedes Jahr mindestens einmal einen Kurs als Zuschauerin bei Babette und habe jedes Mal viele tolle Eindrücke und Ideen mit nach Hause nehmen können.

Dann kam 2009 mein großes Pferd zu mir. Schwierig und manchmal gefährlich war sie am Boden und im Sattel. Auch hier hat mir der Longenkurs unglaublich viel Unterstützung geboten. Es gab tatsächlich für jedes Problem einen, meist sogar mehrere Lösungswege! Ich lernte kleinschrittig zu denken und meine Einheiten sinnvoll aufzubauen. Doch ganz wichtig: Es macht Spaß ohne Ende und ich erfreue mich immer an meinen Pferden!

Erfahrungen zum Longenkurs

Ein paar Jahre später war ich wieder auf einem Kurs und eine Dame zeigte mit ihrem Pferd eine eindrucksvolle Einheit. Es gab ein „Aus-der-Ecke-kehrt“ mit einfachem und später mit fliegendem Galoppwechsel. Dies beeindruckte mich zutiefst. Diese Leichtigkeit, mit der die Dame und ihr Pferd zusammen Dinge taten, war sehr schön anzusehen.

Dann bei einem Kurs bekam ich die Erarbeitung der gelockten Seitengänge zu sehen. Ich kannte es nur, dass von einem weg gearbeitet wurde. Damals dachte ich mir, wenn ich Bilder davon gesehen hatte, wenn Babette es zeigte: „Ok, Babette’s Pferde machen das, aber mit einem anderen klappt das bestimmt nicht“. Dann durfte ich es erleben und war begeistert. Als ich später aktiv an einem Kurs teilnahm und wir diese Seitengänge erarbeiteten und mein Pferd da einfach sagte: „Ok, kann ich, was soll ich jetzt machen?“ war ich stolz auf mein Pferd und froh, den Longenkurs und Babette auf meinem Weg kennengelernt zu haben.

Vielen Dank für den Longenkurs! Ohne ihn würden meine Pferde mir nicht so vertrauen und ich wäre mit meinem Wissen und meinem Werdegang nicht dort, wo ich jetzt bin. Danke!

Danke an Babette für ihre Kurse! Ohne diese eindrucksvollen Veranstaltungen würde der Pferdewelt ein großes Stück Fachwissen und Herz fehlen. Auch als Zuschauer ist man immer willkommen und bekommt einen großen Schatz an Wissen an die Hand. Danke!

Vielen Dank, ohne den Longenkurs würde ich nicht da stehen, wo ich jetzt bin. Danke, dass ich mich weiterentwickeln, sanfter, verständnisvoller und pferdegerechter werden durfte! Ich habe durch den Longenkurs viel über mich selbst, meine Pferde und die gemeinsame Freude gelernt und erlebt!

Erfahrungen zum Longenkurs

28. Mai 2019 von Gastautor • Kategorie: Erfahrungsberichte, Jungpferdausbildung, Longieren 1 Kommentar »

Probleme beim Clickertraining: Übermotiviert und unter Stress

Wir beide arbeiten ja begeistert mit dem Clickertraining. Leider gibt es aber noch immer viele Vorbehalte gegen diese Art der Ausbildung, die unserer Einschätzung nach vor allem auf Unsicherheiten, Ängsten und Unwissenheit beruhen. Vielleicht können wir hier ein bisschen Abhilfe schaffen, indem wir uns einmal einem sehr typischen Problem widmen, auf das viele stoßen, die mit dem Clickern beginnen und das nicht selten dazu führt, dass das Clickertraining wieder abgebrochen wird, obwohl sich gerade darin eine große Chance für ein harmonisches Miteinander bietet. Es geht um den Übereifer beim Pferd.

Der Übereifrige –
„Clickern macht mein Pferd ganz wuschig“

Das Problem: Isa hat mit ihrem jungen Haflingerwallach zu clickern begonnen, da sie ihn möglichst gewaltfrei ausbilden möchte. Der Einstieg klappt auch gut, der Youngster lernt schnell. Es dauert aber nicht lang und es zeigt sich ein Problem: Isas Haflinger ist vom Clickern so begeistert, dass er bald damit beginnt, hektisch alles Mögliche anzubieten und gar nicht mehr auf Isas Signale achtet. Sie ist seinem Übereifer nicht gewachsen und überlegt, mit dem Clickern wieder aufzuhören. 

Begeisterung ist etwas Gutes…

Schauen wir uns einmal an, was hier passiert: Isa hat mit dem Clickertraining eine Möglichkeit gefunden, mit ihrem Pferd so zu arbeiten, dass es mit Feuereifer dabei ist. Diese Freude und Begeisterung sind etwas Gutes, denn genau darum geht es doch: unsere Pferde zur Mitarbeit zu motivieren. 

Wie aber bei so vielen, kann etwas Gutes auch ins Gegenteil umschlagen, wenn es zu extrem wird. Pferde, die sich sehr für das Clickertraining begeistern, entwickeln oft zu viel Energie und achten im Übereifer nicht mehr auf den Menschen. 

… Stress aber nicht

Bei übereifrigen Pferden schlägt die Begeisterung schnell in Stress um. Sie wollen um jeden Preis alles richtig machen und schießen dabei über das Ziel hinaus. Das ist sowohl für das Tier als auch für den Menschen unangenehm und macht ein Lernen schwer bis unmöglich. 

Hier liegen die Ursachen aber weniger im Clickertraining selbst, sondern sind zum einen in der Persönlichkeit des Pferdes oder aber noch mehr in der Beziehung zwischen Mensch und Pferd zu suchen. 

Das Problem an sich ist leicht zu lösen: Ruhe als Übung

Das Problem des Übereifers lässt sich meist gut in den Griff bekommen, indem man von Beginn an systematisch Pausen und Ruhemomente konsequent als Übungen einbaut und auch diese clickert.

Wichtig ist, dass man eine so genannte „Null-Position“ bestimmt, also z.B. das entspannte Stehen. Immer wieder gilt es, auch diese Null-Position zu clickern, also die Pausen-Momente, in denen nichts zu tun ist, genauso attraktiv zu gestalten, wie die Lernphasen. 

Schwieriger ist, an der eigenen Einstellung zu arbeiten

Interessanterweise tun sich viele Menschen recht schwer damit, Nichts-Tun zu belohnen. Hier zeigt sich der weitverbreitete Ansatz, dass nur Leistung ein Lob verdient und das wiederum deckt eine Strenge auf, die viele von uns in sich haben und so unbewusst auch ausstrahlen. 

Die meisten von uns lernen das Reiten in herkömmlichen Reitschulen und entwickeln auf diese Weise die Einstellung, dass Pferde tun müssen, was der Mensch will. Der eigene Wille wird mit mehr oder weniger Druck durchgesetzt und Fehlverhalten des Pferdes wird vom Menschen mehr oder weniger freundlich korrigiert oder auch bestraft. 

In einem Pferdeleben geht es naturgemäß nicht um Leistungen oder darum, Dinge zu erreichen oder gut zu machen. Pferde wollen ihr Überleben sichern, Zugang zu Ressourcen wie Futter und Wasser haben und innerhalb ihres Sozialsystems möglichst stressfrei und harmonisch leben. Sie wollen vor allem eines: sich wohl fühlen.

Nun bringen wir Menschen, indem wir mit Pferden arbeiten, etwas Neues in ihr Leben: nämlich Erwartungs- und Leistungsdruck. Wir Menschen haben bestimmte Vorstellungen davon, was Pferde tun und können sollen, wir stellen Forderungen und Aufgaben, die wir erfüllt sehen wollen und wir geben mehr oder weniger nette „Befehle“, die wir befolgt sehen wollen. Damit bauen wir, oft unbewusst und ungewollt, Druck auf, den Pferde mit ihrer feinen Wahrnehmung spüren, egal wie sehr wie ihn auch verbergen wollen.

Manche Pferde reagieren auf Druck mit Entzug oder Verweigerung, andere wollen unbedingt ungute Erlebnisse vermeiden und setzen darauf, alles richtig machen zu wollen. Genau diese zeigen dann oft Übereifer. Da aber Pferde oft gar nicht genau wissen, was wir eigentlich von ihnen erwarten, bieten sie unter Stress oft alles Mögliche an.

Und hier müssen wir Menschen ihnen helfen, indem wir ihnen deutlich machen, dass gar nicht immer etwas getan werden muss, sondern dass es genauso gut und richtig ist, auch einfach mal entspannt beieinanderzustehen. 

Unsere Tipps für alle anderen mit übereifrigen Pferden

  • Von Beginn an eine Null-Position einführen, in der es nur um Ruhe und Pause geht und diese nicht erst bei Übereifer, sondern auch schon zwischendurch genauso wie eine Lektion clickern und loben, um dem Pferd deutlich zu machen, dass es nicht ständig Leistung bringen muss. 
  • Die eigene Ausstrahlung, die Ansprüche und Erwartungen an das Pferd überprüfen:
    • Bin ich ungewollt zu streng?
    • Erwarte ich vielleicht zu viel von meinem Pferd?
    • Bin ich zu hart in meiner Ausstrahlung? 
    • Wie reagiere ich bei Fehlern meines Pferdes?
    • Wie geht es mir, wenn ich selbst Fehler mache?
    • Kann ich selbst auch einmal nichts tun?
    • Wie kann ich für mehr Leichtigkeit und Freude in unserem Miteinander sorgen? (Tipp: Speziell dazu gibt es viele Tipps in unserem Freudekurs.)

Und noch ein wichtiger Punkt

Manchmal müssen wir die Ursachen für ein (Fehl-)Verhalten auch außerhalb der eigentlichen Situation suchen. Wirkt ein Pferd im Training sehr fahrig, nervös und überaktiv, so kann das auch daran liegen, dass wichtige Grundbedürfnisse unerfüllt sind. Viel mehr Pferde, als man denken sollte, haben z.B. permanent Hunger, weil sie zu wenig Raufutter bekommen. Kommt nun durch das Clickertraining Futterlob ins Spiel, ist vollkommen verständlich, dass der Erregungslevel steigt! Ähnliches gilt für Pferde, die Durst haben, nicht genug Bewegung bekommen, keinen ausreichenden Kontakt zu Artgenossen haben, nicht genug Ruhe oder Schlafmöglichkeiten haben und vieles mehr. Also bitte auch immer auf das Gesamtbild schauen. 

 

 

2. April 2019 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein, Clickertraining, Jungpferdausbildung, Umgang, Verhalten 5 Kommentare »

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