Missverstandenes Anti-Scheu-Training

Sehr viele Konflikte zwischen Mensch und Pferd beruhen meiner Erfahrung nach auf der Tatsache, dass Pferde leider noch immer zum Teil von Grund auf missverstandene Wesen sind. Viele Interpretationen von Pferdeverhalten und aus diesen Interpretationen entwickelte Ausbildungsansätze oder Methoden stammen aus der menschlichen Erfahrenswelt und übersehen dabei oft gründlich das Wesen Pferd. Das führt zu viel Leid und Not. 

Missverstandenes Anti-Scheu-Training

Gerade am eigentlich so gut gemeinten „Anti-Scheu-Training“ lässt sich leider sehr anschaulich zeigen, wie doll Pferde oft missverstanden werden und wie viel leichter wir es ihnen machen könnten. Siehe dazu auch „Anti-Scheu-Training“ bitte immer individuell.

Beim Anti-Scheu-Training gehen viele von folgender Grundannahme aus: Das Pferd soll lernen, den Menschen so zu vertrauen, dass es auch bei Angst ruhig stehen bleibt. Also wird es so lange mit einem gruseligen Gegenstand konfrontiert und oft auch berührt, bis es still hält. Dann wird der Gegenstand entfernt, wodurch, so nehmen viele an, das Pferd lernt, dass wenn es still stehen bleibt, die unangenehmen Dinge verschwinden. 

Schauen wir aber einmal genauer hin. 

Die Natur eines Fluchttieres ist die Flucht

Es gibt zwei Faktoren, die wir hier beachten müssen: 

Bei einem Fluchttier ist es sozusagen sein „Job“ bei angstauslösenden Dingen mit einem Scheuen zu reagieren. Das ist genetisch eingebaut und gehört zum Pferd dazu. Es dafür zu schelten oder gar zu strafen, ist keine pferdegerechte Reaktion, sondern es wird die Angst des Tieres immer eher verstärken. Trotzdem ein unbedingtes Stillstehen von ihm zu erwarten, geht komplett gegen seine Natur.

Kein Pferd erschrickt oder scheut, um den Menschen zu ärgern oder weil es nicht vertraut, sondern weil es zunächst nicht anders kann. „Zunächst“ deshalb, weil dem Fluchtreflex andere natürliche Regungen ein Stück weit entgegenwirken können. Pferde sind nämlich von Natur aus auch neugierige und interessierte Wesen, weshalb sich fast alle Pferde nach dem ersten Scheuen umdrehen und schauen, was da eigentlich genau ist. 

Die Angst eines Pferdes sehen wir Menschen als Defizit, also etwas, das nervig, unangenehm oder auch gefährlich sein kann, weshalb wir daran arbeiten wollen, dass das Pferd weniger Angst hat. Das ist auch sehr sinnvoll, aber wir sollten dafür auf die uns natürlicherweise zur Verfügung stehende Ressource der Neugier setzen, anstatt das Pferd „abhärten“ zu wollen.

Das Märchen von der Desensibilisierung

Immer wieder heißt es, dass Pferde „desensibilisiert“ werden müssen, indem man sie angstauslösenden Reizen aussetzt. Sie würden sich dann irgendwann daran gewöhnen. Das stimmt so aber einfach nicht.

Desensibilisierung funktioniert in den allerwenigsten Fällen, sondern führt fast immer zu einer Überreizung und damit zu mehr Stress = mehr Angst. Pferde lernen, dass sie angstauslösenden Situationen ohnmächtig ausgeliefert sind und dass Menschen ihnen nicht helfen, sondern im Gegenteil: dass sie durch Menschen in diese Situation kommen. Viele von ihnen lernen weiterhin, dass sie bestraft werden, wenn sie ihre Angst zeigen. 

Irgendwann geben die meisten Pferde tatsächlich auf und halten dann mehr oder weniger still. Damit machen sie aber eben NICHT die Erfahrung, dass sie aktiv etwas tun können, um mit Angst umzugehen, und auch nicht, dass zunächst bedrohlich wirkende Dinge interessant und lustig sein können. Im Gegenteil, sie erfahren, dass sie NICHTS tun können und dürfen. Was hier passiert ist, dass Pferde gebrochen werden und sie geraten in das, was man „erlernte Hilflosigkeit“ nennt. 

Tierschutzrelevante Trainingsansätze

Ein Pferd gezielt in eine aus seiner Sicht bedrohliche Situation zu bringen und das Pferd vorsätzlich zu zwingen, Nervosität und Angst auszuhalten oder gar zu verstärken, bedeutet für ein Pferd Leid und Qual. So etwas darf aus meiner Sicht nur in Notsituationen von einem Pferd gefordert werden, also in solchen Situationen, in denen es nicht anders geht, weil sonst Mensch und Tier in Gefahr geraten würden – aber das darf keinesfalls als Trainingsgrundlage gesehen werden!

Ansätze, die das so genannte Aussacken systematisch nutzen, sind für mich eh eindeutig tierschutzrelevant, da sie jedes Verständnis für das Wesen Pferd missen lassen. Aber auch die abgeschwächten, diversen Abhärtungsversuche, die herkömmlicherweise beim Anti-Scheu-Training erfolgen, sind für mich mehr als fragwürdig. Und vor allem meiner Erfahrung nach nicht zielführend!

Echte Vertrauensarbeit

Viel sinnvoller ist es, dem Pferd die Chance zu geben, in seinem eigenen Tempo Selbstbewusstsein und Mut zu entwickeln und seine natürlich Neugier zu aktivieren. Und das ist viel einfacher, als die meisten annehmen, und es führt zu echtem Vertrauen, nicht zu hilflosem Aufgeben. 

Vertrauen schafft niemals Abhängigkeit, sondern im Gegenteil: Es schafft Unabhängigkeit.

Und das ist auch gut für uns Menschen, denn ein Pferd, das Selbstvertrauen gewinnt und vor allem Selbstsicherheit, ist ein Pferd, das auch mit neuen Situationen immer besser umgehen wird, als eines, das nur gelernt hat, auszuhalten, denn so ein Aushalten ist ja immer abhängig vom Grad der Intensität… 

Und so geht es pferdegerecht

Jedes Anti-Scheu-Training sollte immer den Fokus darauf legen, ein Pferd nicht zu überfordern oder in Not zu bringen. Stress und Angst sollten unbedingt vermieden werden und stattdessen mit viel Geduld, Zeit und Einfühlungsvermögen für gute Erfahrungen und das Wecken von Neugier gesorgt werden. 

Grundsätzlich haben sich meiner Erfahrung nach in für das Pferd bedrohlichen Situationen diese Schritte bewährt:

  1. Es ist unser Job, immer vorausschauend zu handeln und potentielle Angstfaktoren zu erkennen, wenn möglich vor dem Pferd, damit wir unser Verhalten auf das jeweilige Pferd abstimmen können. 
  2. Erschreckt sich ein Pferd, scheut es oder zeigt auf eine andere Weise Angst, dann dürfen wir es dafür nicht rügen, anbrüllen oder bestrafen, denn damit verstärken wir den Stress. Wir sollten selbst so ruhig wie möglich bleiben und dem Pferd vermitteln, dass wir die Sache auch sehen und erkennen, sie aber selbst nicht für gefährlich halten. 
  3. Dann ist immer im Einzelfall zu entscheiden, ob wir eine Situation, die unserem Pferd Angst macht, vermeiden wollen, also z.B. erst einmal weg von der bedrohlichen Situation zu gehen, oder ob wir uns annähern wollen und dem Pferd dann vermitteln können, dass wir auf es aufpassen. In manchen Fällen ist es besser, das Pferd nicht zu konfrontieren, sondern sich die Sache in Ruhe gemeinsam zu erarbeiten. Das immer wieder angeführte Argument, dass ein Pferd „dann gewinnt“, zeigt einmal mehr, wie wenig Pferde verstanden werden, denn ein ängstliches Pferd versucht nicht, „zu gewinnen“, es hat schlicht und einfach Angst. 

Bedrohliches erkunden lassen

Ein Pferd sollte also nie aktiv mit beängstigenden Objekten, wie zum Beispiel einer Plastikplane, einem Regenschirm o.Ä. konfrontiert und so lange damit belästigt werden, bis es die Sache erträgt, sondern es soll die Möglichkeit haben, sich den Sachen von sich aus zu nähern und sie zu erkunden. Deshalb ist das Anti-Scheu-Training möglichst immer auf einem sicher eingezäunten Platz durchzuführen, auf dem wir das Pferd frei laufen lassen können und nicht am Strick halten müssen. Wir können dann beispielsweise die Plastikplane zunächst ganz klein und überschaubar zusammengefaltet weit weg vom Pferd auf den Boden legen. Am besten schon gleich ein Stück Möhre darauflegen und eine darin verstecken. Dann warten wir zunächst einfach ab und lassen das Pferd entscheiden.

Die meisten Pferde werden sich nach kurzer Zeit für das Objekt interessieren und hingehen. Manch eines forscher, manch eines braucht länger. Wir können dem Pferd gut zureden und es ermuntern, aber bitte nicht aktiv hinführen oder doch noch den Gegenstand zum Pferd holen. Der Impuls zur Auseinandersetzung soll immer vom Pferd ausgehen! 

Sollte ein Pferd so viel Angst haben, dass es überhaupt keinen Impuls zeigt, sich mit dem Gegenstand zu befassen, kann man selbst ein bisschen etwas damit tun, also es „beschnuppern“, mit dem Fuß berühren usw. Jedes Hinschauen können wir bereits freudig loben. Oft ist es gut, den Gegenstand ruhig noch weiter wegzulegen oder mit etwas zu beginnen, vor dem dieses Pferd keine Angst hat, damit es die Erfahrung machen kann, dass es eine tolle Sache ist, sich mit Dingen zu befassen. 

Das Ziel ist (Selbst-)Vertrauen

Durch diese Vorgehensweise entsteht das, was ich beim Anti-Scheu-Training anpeile: echtes (Selbst-)Vertrauen.

Ein Pferd mit (Selbst-)Vertrauen ist Neuem gegenüber viel aufgeschlossener als eines, das nur gelernt hat, Stressfaktoren zu ertragen. Pferde, die durch ein Anti-Scheu-Training innerlich wachsen konnten, sind verlässlicher auch in vollkommen neuen Situationen und die Chance, dass sie sich in wirklich brenzligen Situationen vom Menschen beruhigen lassen, ist deutlich größer. Mehr zu diesem Thema bietet auch unser Anti-Angst-Kurs.

Foto von Horst Streitferdt

13. März 2018 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Umgang, Verhalten, Vertrauenstraining 10 Kommentare »

 

10 Reaktionen zu “Missverstandenes Anti-Scheu-Training”

 

Von Lena • 14. März 2018

Toll, dass Ihr dieses Thema ansprecht. Ich gebe zu, wir haben das zuerst auch falsch gemacht. (mangels besser wissen). Geholfen hat das gar nichts. Nun machen wir das wie oben beschrieben, und ea ist sooo toll, zu sehen, wie neugierig unser Angsthasen-pferd geworden ist. Gruselige Dinge werden jetzt angestupst, manchmal sogar abgeschleckt. Dann kriege ich einen erwartungsvollen Blick vom Pferd, der mir sagt: habe ich das nicht super gemacht? Krieg ich vielleicht ein Leckerli?
Euer Blog ist echt Gold wert!

 

Von Melitta • 19. März 2018

Hallo Tanja,
schöner hättest Du es nicht schreiben können…

Meine Araberstute ist durch viel Lob und gutes Zureden, so mutig geworden (und ich auch ;-), dass sie seit 3 Jahren ein absolutes Verlasspferd ist.

Nicht, weil sie keine Angst mehr hat oder sich nie mehr erschrickt, sondern weil sie weiß, sie wird dafür nicht bestraft und kann die Dinge „in ihrer nötigen Zeit“, Schritt für Schritt erkunden und sich immer notfalls mit mir absprechen, ob die Sache wirklich gruselig ist 😉

Sätze wie „das kriegst du hin“ und „ich habs gesehen, es ist OK“ machten sie richtig mutig!

Tolle Idee, daraus einen Kurs zu machen…
Viele Grüße
Melitta

 

Von Monika • 19. März 2018

Liebe Tania,
danke für diesen tollen Beitrag. Wenn ihn nur noch viel mehr Pferdemenschen lesen würden….
Durch das „gemeinsame Erarbeiten“ und das „Erkunden lassen“ ist mein Wallach so viel mutiger geworden. Leider wird es von anderen belächelt und kritisiert und wenn ich ihn mal nicht selbst versorgen kann, wird er für seine Neugier und seinen Mut bestraft, weil er ja „bei dem Menschen zu sein hat und nicht gucken darf“. Sehr schade.
Aber wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen, denn wir sind ein tolles Team und nur das zählt.

Liebe Grüße
Monika

 

Von Elke • 19. März 2018

Liebe Tanja,

was für ein wunderbarer Beitrag.

Hoffentlich lesen und befolgen das viele Pferdemenschen.

Ich mache mit dieser, manchmal belächelten Methode von außen, nur gute Erfahrungen.

Herzliche Grüße von Elke

 

Von Manfred • 19. März 2018

Hallo ihr Lieben,
dem habe ich absolut nichts hinzuzufügen, denn ich kann es voll und ganz nur bestätigen.
Ich wünsche mir für Mensch und Tier, dass ganz viele Partnerschaften genau das beherzigen.
Liebe Grüße
Manfred

 

Von Sandra • 23. März 2018

Hallo Tanja
das ist so super geschrieben.Auch ich habe es anfangs so gemacht.Mein Pony hat mir auch immer deutlich gezeigt was nicht funktioniert.Habe es aber leider erst einiges später begriffen. Beispiel Trecker. Vor denen hatte sie schon immer Angst. Ich weiss nicht warum ich habe sie von Fohlen an.Erst sls ich schon ganz „parsnoid“ war und imner sehr wachsam wenn ein Trecker kam wurde es besser.Als würde sie jetzt merken:Ok Frauchen hats endlich begriffen das die dinger gefährlich sind und passt auf! 😀 dann nehme ich sie nah bei mir und gebe ihr Leckerchen und clickere.Was soll ich sagen?selbst wenn er wg. Platzmangel sehr dicht vorbei fahren muss bleibt sie ruhig!Niemals hätte ich gedacht dass es so rum funktioniert!
Es ist wirklich schlimm wie viel man früher falsch beigebracht bekommen hat(oder ausschließlich eine Version die geht und nicht dass es noch anderegibt weil jedes Pferd auch anders ist) und dass man selber es so gemacht hat ohne gross nachzudenken.:(

Liebe Grüsse Sandra

 

Von ulf r. • 17. Januar 2019

hallo babette,
wir stehen in wulfshorst bei hannover, wo du letztens einen longier-kurs gabst.
du hast auf dem weg dorthin sicherlich diese unmengen an rindern gesehen. genau diese sind unser problem mit unserem rappschecken.
das pferd hat absolut vertrauen und ist sehr lieb.
blöderweise ist er mal aus welchen gründen auch immer auf eine dieser kuhwiesen mit schwarzbunten jungkühen über den stacheldraht gesprungen. diese kühe hielten ihn dank seiner farbe dann wohl für einen artgenossen und alle ca. 20 kühe liefen dann hinter ihm her. zum glück konnte er wieder aus der wiese springen, die verletzungen an den beinen waren kleinigkeiten.
der schock und die jetzt vorhandene panik vor kühen sind allerdings gigantisch. da wir, u.a. auch wegen der tollen haltung der pferde in wulfshorst, dort bleiben wollen, müssen wir das kuh-problem irgendwie gelöst bekommen.
er kommt sogar, natürlich sehr zögerlich, noch mit zu kuhwiesen. dort angekommen longiert er sich um einen herum, bis man den rückzug antritt. mittlerweilen findet er natürlich alle rinder gruselig, farbe egal. vorher gingen die braunen und schwarzen eigentlich. allein das muhen von denen veranlasst ihn zu kopfschütteln etc..
zum glück sind jetzt alle kühe weg bis zum mai, ausgenommen ein geschlossener stall etwas weiter nördlich. da muht es natürlich schon auch mal gelegentlich her.
wie sollte ich nun verfahren deiner meinung nach? man sollte ev. noch anmerken, daß unser dicker supersensibel ist, übrigens ein haflinger-lewitzer-mix. er denkt deshalb, daß er aussieht wie seine haflinger-mama.
viele grüße
ulf
p.s.: der hinlege-trick im entsprechenden blog ist übrigens toll, werde ich auf jeden fall so angehen.
der dicke hat sich übrigens mal von sich aus zu mir gelegt, als ich auf der weide saß. das war mir eine so unvorstellbar große ehre, daß ich das gar nicht beschreiben kann.

 

Von Moni • 8. Dezember 2019

Hallo,
Ich stehe gerade vor der Problematik. Mein bisher total unerschrocker Haflinger reagiert nach einer für ihn dehr bedrohlichen Situation im Gelände, mit Schockstarre. Ich bekomme diese nicht gelöst mit Zureden/ Leckerli etc. Meinst flieht er dann kopflos aus der Starre. Dabei reisst er sich auch los, und mit der Kutsche ganz gefählich.
Was kann ich tun?

___________________

Hallo Moni,

einmal verlorenes Vertrauen muss man sich fast immer ganz neu aufbauen. Also in diesem Fall das Gelände ganz kleinschrittig, ohne ihn zu überfordern, neu erarbeiten, ggf. mit Unterstützung von anderen, ruhigen Pferden. Ziel ist, dass das Pferd ganz viele kleine GUTE Erlebnisse hat und so langsam wieder Vertrauen entwickeln kann. Lass ihm ganz, ganz viel Zeit.

Zum Thema „Stresstypen“ kannst Du hier noch ein bisschen was lesen: https://www.wege-zum-pferd.de/2019/10/29/stresstypen/ und vielleicht ist auch unser Anti-Angstkurs hilfreich für Dich: https://www.wege-zum-pferd.de/produkte/der-anti-angst-kurs/

Alles Gute für Euch,
Tania

 

Von Janine B. • 30. November 2021

Liebe Tania,

den hier erklärten Ansatz finde ich sehr erstrebenswert.
Ich hätte dazu aber doch noch ein, zwei Fragen… Vielleicht hast du ja einen Tipp für mich.

Was kann ich tun, wenn sich mein Pferd, z.B im Gelände „festguckt“ an Dingen die sehr weit weg, oder aus anderen Gründen nicht erreichbar (und somit auch nicht beschnupperbar) sind. Wie kann ich seine Aufmerksamkeit zurückgewinnen und ihm vermitteln „hey, ich hab auch gesehen was du gesehen hast, aber es ist nicht so schlimm wie du denkst, du kannst dich wieder entspannen“ ? Am besten bevor er sich denkt, das ist ihm zu heikel, und im schlimmsten Fall selbst entscheidet, das er jetzt (notfalls auch alleine) wieder nach hause geht…

Liebe Grüße wünscht
Janine B.

____________

Tolles Thema, hab ich mir gleich mal für einen Artikel notiert, denn ich tue mich immer sehr schwer, auf eine solche Frage „mal schnell zu antworten“. Jedes Pferd ist anders und braucht auch etwas anderes, deshalb sind meine Antworten in solchen Fällen immer recht lang. Grundsätzlich halte ich den Ansatz, den man so oft hört, also Pferde nicht gucken zu lassen und weiterzutreiben, für nicht sinnvoll. Pferde als Fluchttiere sichern instinktiv die Gegend ab, das gehört einfach dazu (… und es ist ja wirklich fantastisch, was sie alles sehen, da kann man als Mensch einiges lernen…) und je nach Persönlichkeit kommen sie mit Dingen, die unheimlich sind besser oder eben auch schlechter klar. Ich denke, dass genau die Botschaft: „Ja, ich habe es auch gesehen, ist alles okay.“ (ruhig auch ausgesprochen, aber vor allem von der eigenen Ausstrahlung her) oft ein guter Weg ist, dem Pferd mehr Sicherheit zu geben. Manche Pferde brauchen auch einfach nur ein bisschen Zeit, um das, was sie sehen zu verarbeiten, bei anderen bietet es sich an, sie mit einer Lieblingsübung wieder ein bisschen zu sich zu holen, wieder andere lassen sich durch gutes Zureden oder Vorausgehen beruhigen.

Bist Du mit Deinem Pferd allein unterwegs? Das ist für viele Pferde sehr viel stressiger und sie reagieren dann auf Dinge, die sie sehen, viel extremer, als wenn ein coolerer Partner dabei ist. Bei einem Pferd, von dem ich weiß, dass das es sehr guckig ist, halte ich Ausflüge klein, lasse bewusst viel schauen, aber achte sehr auf den inneren Stresslevel am jeweiligen Tag, damit ich nicht in die Situation komme, dass das Pferd überfordert wird.

Herzlich,
Tania

 

Von Sternjakob Nicole • 23. Juni 2023

Guten Tag Frau Konnerth, ich lese hier oben vom HINLEGETRICK. Finde aber den entsprechenden Beitrag nicht. Könnten Sie mir diesen zukommen lassen, ich interessiere mich dafür.
Danke und liebe Grüße Nicole Sternjakob

***

Hallo Nicole,
das bezieht sich auf einen älteren Blogbeitrag von Babette, in dem sie zeigt, wie man das Liegen aus dem Wälzen entwickeln kann: https://www.wege-zum-pferd.de/2008/11/25/ein-weg-ihrem-pferd-das-ablegen-auf-kommando-zu-vermitteln/
Herzlich,
Tania

 

 

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