Train the Trainer – das Spiel

Wir haben eine tolle Entdeckung gemacht, von der wir Euch berichten wollen: Und zwar gibt es ein Spiel, welches einem die Grundprinzipien des Clickertrainings nicht nur auf eine unterhaltsame, sondern auch auf ganz praktische Weise verstehen und trainieren lässt: „Train the Trainer“ von Corinna Lenz und Wibke Deutsch.

Spieletest – Wege zum PferdWir befassen uns ja nun schon seit vielen Jahren mit den Prinzipien des Clickertrainings, weil für uns die positive Verstärkung der pferdefreundlichste Weg im Training und Miteinander ist, den wir kennen. Und auch wenn wir selbst keine strikten Technikerinnen sind, so kommt es bei der Arbeit mit der positiven Verstärkung schon auf einige Grundelemente an, durch die die ganze Sache erst richtig wirkungsvoll wird. Es geht zum Beispiel darum, 

  • ein Lernziel konsequent in viele, ganz kleine Einzelziele zu unterteilen,
  • bereits kleinste richtige Schritte zu erkennen,
  • diese punktgenau zu markern und 
  • bei all dem eine locker-fröhliche Haltung zu haben (denn wenn man vor lauter Konzentration zu ernst wird, kippt die Stimmung trotz allem Positiven schnell…). 

Eine sehr effektive Möglichkeit, das alles zu verstehen und auch zu üben, ist das so genannte „Train the Trainer“-Verfahren, bei dem wir Menschen uns gegenseitig clickern (wir haben hier schon einmal darüber berichtet). Nun hat ja aber nicht jeder einen guten Trainer zur Hand und da kommt das Spiel „Train the Trainer“ von Corinna Lenz und Wibke Deutsch genau richtig. Wir haben es für Euch getestet.

Öffnet man die Spielkiste, lacht erst einmal das innere Kind, denn es gibt darin lauter wundervoll bunte Dinge, wie Hütchen und Wollbällchen, Wäscheklammern, einen kleinen Laster und anderes mehr.

train the trainer – wege zum pferd

Die Graphik des Spielfelds ist hübsch, aber auch „erwachsen“ genug illustriert, dass deutlich wird, dass es hier zwar um Spaß, aber eben auch um mehr geht. Gleiches gilt für die verschiedenen großen und kleinen Karten, die im Laufe des Spieles zum Einsatz kommen. Im Begleitbuch werden zunächst die Grundprinzipien des Clickerns für all jene gut verständlich erklärt, die bisher noch nicht genau wussten, was zum Beispiel mit Begriffen wie „Target“ oder „freies Formen“ überhaupt gemeint ist. Und dann kann es auch gleich mit den Anfängerkarten losgehen, mit denen genau diese Grundlagen ausprobiert werden können. Einer ist immer der Trainer und clickert dann den anderen (bzw. einen der anderen, wenn es mehrere Spieler sind). Wichtig ist, dass während der Trainingseinheiten nicht gesprochen werden darf (es sei denn, es gibt auf einer Karte eine Anweisung dazu) – und genau das macht es dann eben auch knifflig und spannend. Ausdrücklich erlaubt und erwünscht ist aber der Austausch nach der praktischen Einheit, denn das ist ja sozusagen der Clou beim Train-the-Trainer: dass man mit einem menschlichen Partner die Sache besprechen und ein Feedback bekommen kann.

Das Spiel ist aus unserer Sicht sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Clickernde eine tolle Sache. Wir haben festgestellt, dass man selbst bei den zunächst noch recht einfachen Aufgabenstellungen immer wieder an Punkte kommt, die man entweder bereits aus der Clickerpraxis mit Pferden schon kennt oder auf die man schnell treffen wird, wenn man damit beginnt: So fragt man sich zum Beispiel, wie man eine einmal entstandene Idee beim anderen wieder aus dem Kopf bekommt oder wie man eine bestimmte Nuance erreichen kann – und das eben ohne reden zu können! Der anschließende Austausch mit dem menschlichen Gegenüber ist dann höchst nützlich und hilfreich, da man konkret nachfragen kann, wie etwas gewirkt hat, was verständlich war oder was frustrierend. So wird einem vieles sehr, sehr viel klarer. 

Und das Beste: Spaß macht es auch noch!

Wir haben das Spiel bisher nur zu zweit gespielt, es können aber auch mehrere Spieler teilnehmen. Die Spieldauer beträgt ca. 90 min, es gibt aber auch eine Kurzvariante mit ca. 30 min. Und wenn man allein mit den Kärtchen arbeitet, also ohne tatsächlich mit den Figuren über das Spielfeld zu wandern, kann man die Dauer vollkommen frei gestalten und zum Beispiel auch mal kleine Trainingsrunden ganz gezielt zum freien Formen oder zum Targettraining durchführen. 

Auf der Seite des Verlags könnt Ihr eine Beschreibung und ein Video zum Spiel anschauen und es auch bestellen – oder Ihr lernt Corinna Lenz und Wibke Deutsch und ihr Spiel auf dieser Seite kennen.

Train the Trainer – Wege zum Pferd

 

 

24. November 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein, Buchtipps, Clickertraining, Spiele & Co, Umgang 1 Kommentar »

Buchtipp: „Vom Abschied meines besten Freundes“ von Ann-Rebecka Madsen

„Vom Abschied meines besten Freundes: Wenn Pferde von uns gehen“ von Ann-Rebecka Madsen
tredition, 2019. – 242 S.
ISBN:978-3-7497-8320-5
21,95 EUR (broschiert, mit Illustrationen und Fotos, z.T. farbig)

Nachdem ich 2017 meinen geliebten Aramis gehen lassen musste, dachte ich schon oft, dass ich eigentlich gerne ein Buch über Abschied und Trauer schreiben würde, denn irgendwann steht dieser Schritt ja für uns alle an, die wir Tiere haben. Aber das war mir noch nicht möglich, dafür hätte ich wohl noch einige Jahre Trauerarbeit gebraucht … Und so empfand ich Erleichterung und Freude zugleich, dass sich Ann-Rebecka Madsen dieses wichtigen Themas angenommen hat. Denn zu wissen, nicht allein zu sein, kann unendlich tröstlich sein in den tiefen Phasen von Trauer und Schmerz. 

„Vom Abschied meines besten Freundes“ ist kein leichtes Buch, wie sollte es das auch sein, bei diesem Thema. Aber es ist ein liebevolles und tröstliches Buch, das zu lesen ein bisschen wie ein Austausch mit einer guten Freundin sein kann – zurückdenken und sich erinnern, sich wiederfinden, verstanden werden und vor allem: traurig sein dürfen. Viele Trauernde erleben nach einer gewissen Zeit, dass das Umfeld davon ausgeht, dass der Schmerz nachlässt. Schmerz und Trauer haben aber immer ihren eigenen, ganz individuellen Verlauf. Bei dem einen kommen sie schnell und heftig und kehren immer wieder für eine lange Zeit zurück. Andere empfinden zunächst gar nicht viel und erleben erst zeitverzögert, was es bedeutet, das geliebte Wesen verloren zu haben. Und so gibt es viele verschiedene Spielarten dessen, was wir empfinden können, wenn wir ein Pferd (oder anderes Tier) verlieren. Trauer ist immer individuell und das wird auch in diesem Buch sehr deutlich. 

Gegliedert ist das Buch in vier Teile: Zunächst berichtet die Autorin in tagebuchartigen, sehr berührenden Einträgen von ihrem ganz persönlichen Verlust, dem Tod ihres Isländers Funi. Im zweiten Teil kommen viele andere Pferdebesitzerinnen zu Wort, die ihre eigenen Verlust-Geschichten erzählen, was sehr nahe geht und zeigt, wie viele Facetten Abschied haben kann. Dem kurzen, dritten Kapitel „Aufstehen und weitergehen“ folgt dann noch ein hilfreicher Sachteil zu den Themen Tod und Trauer.

Schön ist, dass Ann-Rebecka Madsen in ihrem Buch offene Worte wählt und die Dinge klar beim Namen nennt. Die meisten Menschen verdrängen die Auseinandersetzung mit dem Tod, obwohl er uns doch alle irgendwann betrifft – Sterben, Tod und Trauer dürfen keine Tabuthemen sein, denn sie gehören zu jedem Leben dazu. Es kann sehr, sehr hilfreich sein, ein Buch zu einem solch schmerzlichen Thema zu lesen – nicht um sich selbst zu quälen, ganz im Gegenteil, sondern um das Erlebte verarbeiten zu können, um sich Trauer und Schmerz zu erlauben und sie besser zu verstehen und um auch wieder nach vorne schauen zu können und den Weg auch nach dem Verlust weiterzugehen.

Es freut mich ganz besonders, dass auch mein Aramis in diesem Buch auftaucht, denn auch wenn es mir nicht möglich war, ein ganzes Buch zu diesem Thema zu schreiben, so konnte ich wenigstens unsere eigene Geschichte für „Vom Abschied meines besten Freundes“ beitragen. 

Fazit: Ein ebenso trauriges wie tröstliches Buch, das eine Lücke auf dem Pferdebuchmarkt schließt.

Vom Abschied meines besten Freundes

Leseproben und Bestellmöglichkeiten hier.

 

21. Januar 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Sonstiges 3 Kommentare »

Buchtipp: Im Kreis der Herde von Marc Lubetzki

„Im Kreis der Herde: Von wilden Pferden lernen“ von Marc Lubetzki
Stuttgart: Kosmos, 2019. – 160 S.
ISBN:978-3440164365
30,– EUR (gebunden, durchgehend farbige Fotos)

 

Auf dieses Buch haben wir uns sehr gefreut! Wir kennen und schätzen Marc und seine Arbeit schon lange und haben selbst viel wertvolles Wissen und zahlreiche Anregungen für Themen und Artikel aus seinen Filmen und Vorträgen ziehen können. Marc hätte mit seinen Kenntnissen einen praktischen Ratgeber schreiben oder aus den wundervollen Fotos einen Bildband ohne viele Worte machen können, und tatsächlich ist „Im Kreis der Herde“ beides zugleich  – aber darüber hinaus noch etwas ganz Anderes, viel Besseres geworden!

Im Kreis der Herde

Man merkt dem Buch von der ersten Seite an, dass es von einem Filmemacher stammt, denn hier ist das Lesen wie im Kino sitzen: Sein Buch nimmt uns  an die Hand und führt uns in die Welt der wild lebenden Pferde, die Marc so gut kennt wie kaum ein anderer. Marc lässt uns diese Welt aber nicht nur mit seinen Augen entdecken, sondern durch die anschaulichen Beschreibungen auch hören, riechen und fühlen. Und so können wir zusammen mit ihm auf die Suche nach den Pferden gehen: Wir klettern mit ihm auf Hügel, wir laufen gemeinsam durch den Wald und mit der Herde zum Wasserloch. Wir dösen in der Sonne oder warten den Sturm ab. Wir kommen einzelnen Pferdepersönlichkeiten ganz nah, stellen uns seine Fragen, finden mit ihm zusammen Antworten heraus und lernen auf diese Weise Pferde ganz neu kennen. Marc belehrt uns nicht, er erklärt nicht einmal wirklich, sondern er lässt uns neue Erkenntnisse regelrecht selbst entdecken. Und das macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.

„Im Kreis der Herde“ ist ein wirklich zauberhaftes Buch geworden und eines, das man nie wieder vergisst, weil es tief berührt, Pferde einmal so zu erleben, wie sie wirklich sind. Die meisten von uns kennen Pferde nur in der Obhut von uns Menschen, wie sie aber in freier Wildbahn leben, ist vielen unbekannt. Und da gibt es so viel zu erfahren! 

Wir hoffen, dass dieses Buch es schafft, dass wir Menschen uns etwas weniger wichtig nehmen und dafür begreifen, welch große Bedeutung Pferde füreinander haben und wie wichtig es für sie ist, Teil einer Herde zu sein. Wir hoffen, dass noch viel mehr Menschen klar wird, dass das Bild, welches herkömmlicherweise von wild lebenden Pferden gezeichnet wird, oft nur dazu dient, leider meist nicht pferdegerechte Trainingsmethoden zu rechtfertigen, aber mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat. Wir sind davon überzeugt, dass die Einblicke, die Marc uns schenkt, dabei helfen, Pferdeverhalten mit anderen Augen zu sehen und besser zu verstehen. Und wir sind uns sicher, dass jeder, der dieses Buch liest, Pferde danach noch wunderbarer finden wird als zuvor. 

Fazit: „Im Kreis der Herde“ leistet einen ganz wichtigen Beitrag dafür, dass diese oft noch immer so missverstandenen Tiere endlich so gesehen werden, wie sie wirklich sind. 

 

Im Kreis der Herde

Direkt beim Kosmos-Verlag bestellen. 

 

26. November 2019 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Engagement und Pferdeschutz, Haltung, Verhalten 1 Kommentar »

Buchtipp: Was fühlt das Reitpferd? von Marlitt Wendt

„Was fühlt das Reitpferd? Signale richtig deuten – Partnerschaft verbessern“ von Marlitt Wendt
Stuttgart: Kosmos, 2018. – 158 S.
ISBN:9783440158623
ca. 27,– EUR (gebunden, durchgehend farbige Fotos)

Endlich wieder in neues Buch von Marlitt Wendt! Und noch dazu ein ausgesprochen Wichtiges, denn es kann eine klaffende Lücke im Wissen vieler Pferdemenschen schließen.  

Die Verhaltensbiologin arbeitet in „Was fühlt das Reitpferd?“ sehr detailliert heraus, woran sich Stress, Schmerzen, Angst und andere Gefühle bei Pferden erkennen lassen, ganz allgemein und speziell unter dem Sattel. Dazu werden zahlreiche Fotos, aber auch Zeichnungen genutzt, anhand derer man seinen Blick effektiv schulen kann. Leider sind von denen, die mit Pferden zu tun haben, immer noch viel zu wenige überhaupt in der Lage zu erkennen, wann es einem Pferd nicht gut geht, wann es besorgt oder gestresst ist und wann es sogar Schmerzen hat – ein Manko, das zu viel vermeidbaren Leid führt. Die subtile Mimik wird oft nicht einmal wahrgenommen und Verhalten fehl interpretiert. Da werden Pferde schnell als „ungehorsam“, „bockig“ oder „stur“ bezeichnet, dabei stehen sie in Wahrheit vielleicht unter einem enormen Stress, haben Angst oder sogar Schmerzen. Das muss sich ändern und dieses Lehrbuch bietet genau dazu wichtiges Grundlagenwissen.

Indem wir ein Pferd reiten, verlangen wir von ihm etwas, für das es natürlicherweise nicht gemacht ist. Das wissen zwar viele, aber leider sind lange nicht so viele bereit, daraus auch Konsequenzen zu ziehen: Dazu gehört vor allem auch, die eigene Reitweise und das eigene Können immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen, bewusst und achtsam auf die Signale des Pferdes zu achten und angemessen darauf zu reagieren. Es ist wichtig, Pausen zu machen, wenn das Pferd Stress zeigt oder abzusteigen, wenn das Pferd Angst hat. Weiterhin lässt sich mittels eines belohnungsbasierten Trainings eine viel effektivere Kommunikation mit dem Pferd verwirklichen als mit herkömmlichen Ansätzen, die mit Druck und Strafen arbeiten. Wer pferdegerecht reiten und trainieren will, sollte das beachten.

Ganz am Ende des Buches spricht Marlitt Wendt von „den Opfern unseres Freizeitvergnügens“ und meint damit diejenigen Pferde, die abgestumpft und depressiv innerlich aussteigen und zu „seelenlosen Hüllen“ werden. Leider betrifft das keine Minderheit. Wer mit dem Wissen aus diesem Buch, einem offenen Herzen und auch mit dem Mut zur Selbstkritik in die Pferdewelt schaut, wird sie leider überall finden – auf Turnierplätzen genauso wie in Freizeitreiterkreisen, unter Dressurreitern wie unter Spring-, Western- oder Distanzreitern, unter Kutsch- wie unter Showpferden, also überall und das rasseübergreifend.  Damit sich das ändert, braucht es ein wachsendes Bewusstsein über die Bedürfnisse von Pferden und die Bereitschaft, nicht länger konventionellen Wegen zu folgen, sondern mit echtem Mitgefühl das zu leben, von dem wir alle doch behaupten, dass wir es haben: eine Liebe zum Pferd. „Was fühlt das Reitpferd?“ sensibilisiert eindringlich dafür, wie wichtig es ist, die eigenen Nutzungsansprüche zugunsten eines pferdegerechten, fairen und verständnisvollen Umgangs mit dem Pferd loszulassen.

Fazit: Ein sehr wichtiges Buch, das klar benennt, dass das, was wir als Freizeitvergnügen sehen – nämlich das Reiten eines Pferdes – sehr oft auf Kosten der Tiere geht und für sie nicht selten mit Stress und Schmerzen verbunden ist. Das kann jeder erkennen, der bereit ist, Pferdemimik und Körpersprache zu lesen. Dieses Buch macht auch deutlich, dass es möglich ist, sehr vieles zum Guten zu ändern, indem wir besser auf unsere Pferde achten und das Miteinander von Mensch und Pferd zu etwas Freudvollem für beide Seiten zu gestalten. 

Was fühlt das Reitpferd

Direkt beim Kosmos-Verlag bestellen. 

 

18. September 2018 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Reiten 2 Kommentare »

Ein ganz besonderes Buch

10 Wege zu meinem PferdIn diesen Tagen ist mein Buch „10 Wege zu meinem Pferd“ erschienen. Ich habe zwar schon einige Bücher geschrieben, aber dieses ist ein ganz besonderes und deshalb möchte ich hier noch ein bisschen etwas über die Entstehung mit Euch teilen.

„10 Wege zu meinem Pferd“ ist in einer für mich sehr schweren Zeit entstanden, in einer Zeit des Loslassens und des Umbruches. Vielleicht war es mir gerade deshalb möglich, es genau so zu verfassen, wie es geworden ist. 

Ich habe mich beim Schreiben eines immer wieder gefragt: „Wenn das mein letztes Pferdebuch wäre, was würde ich der Pferdewelt unbedingt sagen wollen?“ – und diese Frage hatte es in sich. Sie zwang mich, konsequent auf den Punkt zu kommen. Herausgekommen ist auf diese Weise ein, wie ich hoffe, ebenso persönliches wie engagiertes und trotzdem bodenständig-praktisches Buch für Menschen, die Pferde nicht nur als Sportgerät ansehen, das zu funktionieren hat, sondern als Mitgeschöpf mit einer eigenen Persönlichkeit. 

10 Wege zu meinem PferdIn diesem Buch steckt sehr viel von mir und noch mehr von meinen Pferden. Das Fundament bildet mein Aramis, der im letzten Jahr starb, noch bevor ich mit dem Buch begonnen hatte. Achtzehn gemeinsame Jahre durfte ich mit ihm erleben und vieles in meinem Denken, Fühlen und Tun im Zusammenhang mit Pferden ist geprägt durch das, was er mir schenkte und was ich mit ihm erleben durfte. Er lebt als Mentor und guter Geist ein Stück weit auch durch dieses Buch weiter.

Noch mehr aber hat mein Anthony dieses Buch geprägt und mitgestaltet. Ohne dieses Pferd hätte es dieses Buch nicht gegeben. Anthony hat wie kein anderes Pferd dafür gesorgt, dass ich mich in meinem Tun und Denken immer und immer wieder hinterfragt habe. Manchmal schon fast gnadenlos hat er mir meine hässlichen Flecken aufgezeigt und mich an und auch über meine Grenzen gebracht. Und obwohl ich leider vieles falsch gemacht habe und oft an meinen eigenen Ansprüchen gescheitert bin, hat er nie ganz dicht gemacht, sondern immer einen Spalt offen gelassen. Unser Weg war kurvenreich, hatte Höhen und viele Tiefen, er führte durch schwieriges Terrain und forderte uns beide immer wieder neu und in jeder Hinsicht. Heute bin von Herzen dankbar für dieses Pferd und ich bin dankbar für unseren gemeinsamen Weg, genauso wie er war und ist. 

10 Wege zu meinem Pferd

Ich habe mit „10 Wege zu meinem Pferd“ ein Buch geschrieben, in dem ich ganz vieles von dem sage, was mir wichtig ist, wenn es um das Zusammensein mit Pferden geht. Ich habe in diesem Buch die Essenz meiner Erfahrungen aus fast 40 sehr bewegten Jahren mit Pferden verdichtet. Ich wünsche diesem Buch vor allem deshalb viele Leser/innen, weil ich davon überzeugt bin, dass das, was ich vor allem durch Anthony gelernt habe, vielen Pferden helfen kann, besser verstanden zu werden und vielen Menschen zu einem schöneren Miteinander mit Pferden verhelfen kann. Ein kleines bisschen träume ich davon, was auch Babette in ihrem Nachwort in meinem Buch formulierte: dass es vielleicht die Pferdewelt ein Stückchen besser machen kann und wenn auch nur ein klitzekleines.

Mit jedem Kapitel in diesem Buch möchte ich Euch ermutigen, Euren ganz eigenen Weg mit Euren Pferden zu finden. Lasst Euch dafür immer auch wieder von ihnen ein Stück weit führen, hört ihnen zu und fühlt Euch in sie hinein. Wir können so viel von ihnen lernen, wenn wir uns öffnen und nicht nur unsere eigenen Vorstellungen und Erwartungen erfüllt sehen wollen. Ja, vielleicht ist das nicht nur die große Kunst, sondern auch der Punkt, an dem Magie entsteht: wenn wir begreifen, dass es viel weniger darum geht, Pferden etwas beizubringen, als viel mehr darum, von ihnen zu lernen.  

Und nun freue ich mich von Herzen, Euch dieses Buch vorstellen zu können – mit einem Klick hier findet Ihr eine ausführliche Beschreibung des Buches mit Beispielseiten. Ihr bekommt es in jeder Buchhandlung oder Ihr bestellt es hier direkt bei Kosmos.

10 Wege zu meinem Pferd

Foto von Horst Streitferdt für Kosmos

12. Juni 2018 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Sonstiges 4 Kommentare »

Buchtipp: Was denkt mein Pferd? von Ilja van de Kasteele

„Was denkt mein Pferd? Pferdeverhalten auf einen Blick“ von Ilja van de Kasteele
Stuttgart: Kosmos, 2017. – 96 S.
ISBN: 9783440143858
ca. 10,– EUR (broschiert, durchgehend farbige Fotos)

Dieser toll aufgemachte und reich illustrierte Ratgeber ist eine echte Wundertüte, denn es steckt so viel mehr darin, als man auf den ersten Blick vermuten sollte! Das Cover hatte mich annehmen lassen, dass in dem Buch vor allem die Mimik von Pferden gedeutet wird, aber tatsächlich geht es um sehr, sehr viel mehr.

Pferdetrainer Ilja van de Kasteele behandelt in „Was denkt mein Pferd“ eine enorme Fülle an Themen und zeigt konsequent auf, wie wir die Sachen aus der Sicht des Pferdes betrachten können. 

Da geht es darum,

  • was Pferde brauchen,
  • wie wir uns Pferden annähern sollte,
  • wie gute Führung aussieht,
  • wie Mensch und Pferd ein Team werden können und
  • wie sich Missverständnisse vermeiden lassen.

Für jedes einzelne Thema, wie z.B. „Nehmen Sie sich Zeit“, „Privatsphäre respektieren“, „Führen ohne Druck“, „Kommunikation lernen“, „Gewohnheiten durchbrechen“ und viele andere mehr gibt es eine Doppelseite mit einer exzellenten Zusammenfassung der wichtigsten Punkte und anschaulichen Fotos. Durchgehend finden sich hilfreiche Informationen, wichtige Denkanstöße und praktische Hinweise für ein gelungenes Miteinander. Wer dieses recht schmale Band liest, erfährt sehr viel mehr über Pferde als aus manch dickem Wälzer.

Eine schöne, kleine Besonderes ist, dass die Pferde auf den Fotos mit Namen genannt werden. Das macht das Buch nicht nur sehr persönlich, sondern zeigt auch den tiefen Respekt den Pferden gegenüber, der „Was denkt mein Pferd“ zugrunde liegt.

Fazit: Im allerbesten Sinne eine Art Gebrauchsanweisung und Sprachführer zugleich– eine dicke Leseempfehlung von mir!

Direkt beim Kosmos-Verlag bestellen. 

28. November 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Umgang, Verhalten 0 Kommentare »

DVD-Tipp: Trageschwäche von Karin Kattwinkel

Bei der DVD „Trageschwäche – Eine neue Modekrankheit der Reitpferde?“ handelt es sich um einen Live-Mitschnitt eines Fachvortrages von Karin Kattwinkel. Karin Kattwinkel ist Fachbuchautorin, Pferdefachtherapeutin und Pferdegesundheitstrainerin, Hufpflegerin der Deutschen Gesellschaft zur Huf- und Klauenpflege (GdHK) und betreibt seit vielen Jahren ein Lehrinstitut für ganzheitliche Pferdegesundheit.

Damit wir ein Pferd reiten können ohne ihm Schmerzen zu bereiten und psychischen und/oder körperlichen Schaden zuzufügen, muss ein Pferd „tragefähig“ sein. Das bedeutet, dass das Pferd nicht nur von der  Psyche und Reife, sondern vor allem auch von seinem Gebäude und seiner Muskulatur her überhaupt dazu fähig sein muss, das zusätzliche Gewicht auf dem Rücken tragen zu können. Karin Kattwinkel zeigt in ihrem Vortrag, dass viele Pferde durch gewisse Zuchtziele, eine nicht artgerechte Haltung oder durch falsches Training körperlich oft nicht einmal in der Lage sind, auch nur ihr eigenes Körpergewicht zu tragen, ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen, geschweige denn ein zusätzliches Reitergewicht. Und tatsächlich sehe auch ich in meinen Praxiskursen zum Longenkurs leider viele Pferde, die deutliche körperliche Anzeichen der sogenannten Trageerschöpfung zeigen – Karin Kattwinkel nennt diesen Zustand „Trageschwäche“.

Karin Kattwinkel erklärt in ihrem Vortrag anschaulich mit vielen Bildern, woran man erkennt, dass sich ein Pferd „nicht tragen“ kann, zeigt mögliche Ursachen und erklärt auch für Laien verständlich Zusammenhänge, wie beispielsweise ein verspannter Rücken zu Erkrankungen der Fesselträger führen kann oder warum ein Pferd mit zu flachen Hufen und einer zu langen Zehe nicht korrekt laufen kann.

Auch wenn es von der Technik und Aufmachung her einige Abzüge gibt (Vortragende im Dunkeln, Leinwand leicht verzerrt, was die Beurteilung der Fotos erschwert, Laserpointer kaum zu sehen), halte ich den Inhalt für so wichtig, dass die DVD jedem Pferdeausbilder und auch Pferdekäufern zusammen mit dem neuem Pferd übergeben werden sollte – dann würden sicher sehr viele mehr auf eine bessere Ausbildung ihrer Pferde achten und sie weniger auf Kosten ihrer Gesundheit reiten… 

Die DVD kostet 12,50 EUR und ist hier zu beziehen. Ergänzend gibt es dort auch noch ein Skript „Trageschwäche“ zu erwerben.

25. Juli 2017 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Buchtipps, Gesundheit 0 Kommentare »

Buchtipp: Jeder Gedanke ist eine Kraft von Nicole Künzel

„Jeder Gedanke ist eine Kraft“ von Nicole Künzel
Stuttgart: Kosmos, 2015. – 208 S.
ISBN:9783440146101
ca. 25,– EUR (gebunden, durchgehend farbige Fotos)

Das Wichtigste gleich vorweg: dieses Buch erfordert die Bereitschaft zum Lesen. Natürlich kann man auch die schönen Bilder und Illustrationen anschauen, aber wirklich profitieren von dem Buch wird nur, wer es tatsächlich liest – und das ist ausgesprochen positiv gemeint!

Nicole Künzel hat nämlich ein anspruchsvolles und tiefgehendes Buch darüber verfasst, wie unsere Gedanken praktischen Einfluss auf alles haben, was wir mit Pferden tun (… und auch darüber hinaus). Es geht darum, sich darüber bewusst zu werden, mit welchen inneren Bildern, Einstellungen und Überzeugungen wir zu unserem Pferd gehen und mit ihm arbeiten und wie sich das auf das Miteinander auswirkt. Dieser Schritt ist wichtig, um dann zu erkennen, wie man die eigenen Gedanken positiv verändern kann, um damit auch die Beziehung und das Miteinander mit dem Pferd positiv zu verändern. 

Wem das ein bisschen zu abgehoben klingt, der sei beruhigt, denn die Autorin bleibt auf praktischen Boden. Ihre Erkenntnisse fußen in der Hinforschung und werden immer wieder durch Texte der Verhaltensbiologin Marlitt Wendt gestützt. Es geht darum, wie Mensch und Tier z.B. Stress erleben oder wie sie lernen, es geht darum, wie wir Beziehung leben können und auch ganz konkret um die Arbeit mit inneren Bildern beim Reiten. Vielfältige Gedanken verschiedener namhafter Pferdemenschen ergänzen und bereichern die Ausführungen. 

Fazit: Ein höchst interessantes Buch, das ich mit viel Gewinn gelesen habe und jedem empfehlen kann, der ahnt oder schon weiß, dass zwischen Mensch und Pferd viel mehr geschieht, als nur Hilfengebung. Dieses Buch könnte noch ein bisschen mehr als nur Ihr Verhältnis zu Ihrem Pferd verändern… 

kuenzel_gedanke

Direkt beim Kosmos-Verlag bestellen. 

24. Januar 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Reiten, Umgang, Verhalten 3 Kommentare »

Buch-Tipp: „Gut gemacht!“ von Marlitt Wendt

„Gut gemacht!“ von Marlitt Wendt
Burgwedel: evipo, 2014. – 72 S.
ISBN:9783945417010
ca. 11,– EUR (broschiert, durchgehend farbige Fotos)

„Gut gemacht!“ ist in derselben Reihe erschienen wie auch das schon von uns besprochene Buch „Stress lass nach“ und bietet genau wie dieses geballtes Pferdewissen in einem handlichen Format.  

Wie eigentlich immer bei Marlitt Wendt geht es auch in diesem Buch um Motivation, hier allerdings wird sie zum Schwerpunktthema. Es geht um die Frage, wie man Pferde begeistern kann, denn das sollte doch das Ziel sein: dass wir Freude beim Pferd erreichen und zwar unabhängig davon, was wir konkret mit unseren Pferden vorhaben. Damit eignet sich das Buch für alle Reitsportarten, denn ob es nun um Dressurlektionen, ums Springen, um die Arbeit an der Hand, um Geländeritte oder was auch immer geht – freudige Mitarbeit ist für alle schöner!

Marlitt Wendt geht mit gewohnt konsequentem Praxisbezug auf verschiedene Motivationstypen und -faktoren ein und auch darauf, was Motivation erschwert oder gar unmöglich macht. Immer wieder wird die Rolle des Menschen beleuchtet, also unsere Einstellung und unsere Ausstrahlung und worauf wir alles bei uns selbst achten müssen, damit wir auf eine gute Weise mit unseren Pferden arbeiten können.

Wichtig zu wissen ist, dass genau wie Menschen auch bei Pferden das, was sie motiviert individuell sehr unterschiedlich sein kann. Es ist deshalb unsere Aufgabe herauszufinden, was unser Pferd begeistert und wie wir es am effektivsten Loben können und dafür gibt es viele Anregungen in dem Büchlein. 

Das Clickern, das ja eines von Marlitt Wendts Steckenpferden ist, spielt hier übrigens nur eine kleine Rolle, so dass das Buch auch für alle, die (noch) nicht clickern möchten, geeignet ist. 

Erwähnenswert ist auch die vorbildliche Fotoauswahl – hier sieht man keine zugeschnürten Mäuler, Hilfszügel oder abgestumpfte Blicke, sondern durchweg Menschen und Pferde in fröhlicher und konzentrierter Zusammenarbeit. 

Fazit: Ein wichtiges, leicht zu lesendes und sehr anregendes Buch für alle, die sich eine harmonische und freudvolle Beziehung zu ihrem Pferd wünschen. 

gutgemacht

 

 

13. September 2016 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Clickertraining, Umgang, Verhalten 3 Kommentare »

Buch-Tipp: „Ehrlich motiviert“ von Sylvia Czarnecki

„Ehrlich motiviert“ von Sylvia Czarnecki
Schwarzenbek: Cadmos, 2016. – 144 S.
ISBN: 9783840410659
ca. 20,– EUR (broschiert, durchgehend farbige Fotos)

Gleich zu Beginn des Buches ist ein, wie ich finde, sehr berührender Satz zu lesen: „Würde man das Pferd fragen: „Warum reagierst du so?“, würde man bei konventionellen Ausbildungsmethoden über Druck wohl meist: „Weil mir nichts anderes übrig bleibt.“ als Antwort erhalten. Und damit wird deutlich, dass die Autorin Sylvia Czarnecki mit diesem Buch das Ziel verfolgt, Alternativen aufzuzeigen. 

In „Ehrlich motiviert“ geht es um das Clickertraining, aber genau dieser Begriff taucht erstmal gar nicht auf. Das hat den Vorteil, dass vielleicht manch einer, der sich von der „ganzen Clickerei“ eher abgeschreckt fühlt, unbefangen die wichtigen Ausführungen über das Lernverhalten von Pferden zu lesen beginnt. Die Autorin hat hier komplexe Themen sehr verständlich aufbereitet und das Wissen, das sie im ersten Teil ihres Buches bietet, sollte Pflichtlektüre für alle sein, die mit Pferden arbeiten wollen.

Der zweite und größere Teil des Buches zeigt dann das positive Pferdetraining in der Praxis mit konkreten Übungen. Das Buch ist durchgehend mit sehr ansprechenden Fotos illustriert, die zeigen, worum es geht: um Partnerschaft, Respekt und einem stressfreien Miteinander. 

Es gibt von mir eine volle Leseempfehlung für dieses wundervolle Buch. Besonders hat mir gefallen, dass es in „Ehrlich motiviert!“ durchgehend darum geht, was ein Pferd braucht, um lernen zu können. Immer wieder wollte ich beim Lesen Sätze anstreichen und mir herausschreiben, weil sie so treffend, so wichtig und wahr sind. Und deshalb lasse ich diese Rezension auch mit einem Zitat von Sylvia Czarnecki enden:

„… Horsemanship bedeutet nicht, eine bestimmte Technik oder Methode anzuwenden, sondern das Lernverhalten des Pferdes zu verstehen und anzuerkennen und das Training gemäß seiner natürlichen Bedürfnisse zu gestalten; frei nach meinem Motto: „Ehrlich motiviert!“

ehrlichmotiviert

 

 

16. August 2016 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Clickertraining 0 Kommentare »

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