Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 22: Können wir nicht Freunde sein?

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Nach der wundervollen Reiteinheit schaue ich meinem Pferd beim Fressen zu. Ich bin immer noch richtig geflasht darüber, wie leicht auf einmal alles war, als Monty sich herausgefordert fühlte und von sich aus mitmachte. Davon möchte ich mehr für uns – ja, am liebsten sollte es doch immer so sein, das Reiten: voller Energie, Leichtigkeit und Freude, ohne Druck und die ständigen Zweifel.

Aber, was genau war denn eigentlich anders als sonst? War es wirklich nur der Eigenantrieb von Monty? Oder vielleicht meine humorvolle Art, also die Tatsache, dass ich einfach mal nicht alles so bierernst genommen habe, sondern lachen konnte über uns? Oder war es das Gemeinschaftliche? Ich glaube, es war alles zusammen. Wir waren in diesem Moment wirklich gemeinsam bei der Sache, nicht einer für den anderen oder weil er muss, sondern in diesem Moment war es eine unsere Entscheidung, seine und meine. Und es war eine auf Augenhöhe. Ja, es war fast so, wie unter Freunden.

„Du, Monty, mal so ganz grundsätzlich: Glaubst du, dass Freundschaft zwischen Mensch und Pferd möglich ist?“, frage ich ihn ganz spontan.

Wenn ich seinen Blick richtig deute, dann hat er mal wieder mit den Augen gerollt.

„Oh, sorry … du kannst auch gerne erst einmal auffressen.“

„Vielen Dank.“, sagt er und leckt mit Hingabe noch eine Weile seine eh schon leere Schüssel aus. Als er fertig ist, greife ich das Thema noch mal auf.

„Also, nochmal zur Freundschaft… Ich weiß ja, du siehst mich als deinen Arbeitgeber, aber mal so theoretisch: Hältst du es für möglich, dass Pferde und Menschen auch Freunde sein können?“

„Ich würde lieber nicht antworten, wenn Ihnen das Recht ist.“

Ich könnte jetzt verletzt und beleidigt sein, aber ich kenne mein Pferd ja inzwischen ein bisschen und ich möchte schon gerne eine Antwort. Also schmolle ich nicht, sondern sage beherzt: „Ich würde aber wirklich gerne wissen, was du dazu sagst.“

„Also gut, was wollen Sie denn von mir hören?“

„Na, deine ehrliche Meinung.“

„Sind Sie sich da sicher?“

„Ja, natürlich.“, sage ich und schlucke, weil ich mir plötzlich   tatsächlich nicht mehr ganz so sicher bin.

„Also gut, dann: Nein, das glaube ich nicht.“

„Oh.“, sage ich und muss das erstmal sacken lassen. Nach einer Weile frage ich: „Und warum nicht?“

„Weil Menschen Menschen sind und Pferde Pferde.“

„Aber das allein ist doch kein Grund.“, rufe ich. „Es gibt doch viele Freundschaften zwischen ganz verschiedenen Wesen, auch zwischen Pferd und Mensch!“

„Sie haben mich gefragt, ich habe geantwortet.“

„Aber vielleicht siehst du das nur so, weil du es noch nicht erlebt hast. Vielleicht erscheint es dir deshalb unmöglich …“, sage ich leise und füge dann hinzu: „Ich wäre dir sehr gern ein echter Freund.“

„Aber, … Sie sind doch meine Besitzerin.“, sagt Monty und klingt ehrlich verwirrt.

„Muss sich das denn ausschließen?“, frage ich noch leiser und bin mir nicht sicher, ob er es überhaupt gehört hat. Auf dem Weg zur Weide laufe ich still und noch nachdenklicher als sonst neben meinem Pferd.

–> Fortsetzung: Kapitel 23

 

Monty – Wege zum Pferd

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

17. November 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 22: Können wir nicht Freunde sein?

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 21: Wer schlurft hier?

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Die nächste Reiteinheit gestaltet sich genauso zäh wie die letzte. War Monty eigentlich immer so unmotiviert unterwegs und es ist mir nur nicht aufgefallen? Der Gedanke versetzt mir irgendwie einen Stich.

„Monty, nimm es mir bitte nicht übel, aber du schlurfst.“, sage ich, als er in gewohnter Gemächlichkeit seine Runden dreht.

„Ich?“

„Ja, du. Wer sonst?“

„Ich weiß nicht, was Sie meinen.“, sagt mein Pferd etwas pikiert.

„Naja, du hebst die Beine nicht und du läufst ohne Schwung.“

„Bisher war es für Sie durchaus ausreichend.“, entgegnet Monty nun säuerlich.

Ja, bisher war das ausreichend. Weil ich nicht darüber nachgedacht habe und weil ich es nicht hinterfragt habe. Jetzt aber wünsche ich doch aber, dass Monty fröhlich ist, dass er Freude am Reiten hat und daran, etwas mit mir zu machen. Wenn er so zäh ist, nimmt mir das selbst jeden Spaß und am liebsten würde ich absteigen. Eigentlich wollte ich ihn ein bisschen an seinem Stolz packen mit dem Schlurfen, damit er sich mehr Mühe gibt. Aber meine Worte erreichen mal wieder nicht das, was ich beabsichtige, und er reagiert wieder beleidigt. Und irgendwie kann ich ihn sogar verstehen, … wer wird schon gerne angenörgelt?

Da erinnere ich mich an einen Tipp, den ich mal gelesen habe, nämlich den, dass man Pferde mit schnell aufeinanderfolgenden Schritt-Trab-Wechseln munterer machen kann. Einen Versuch ist es wert, denke ich, denn mit Reden komme ich nicht weiter.

Ich pariere Monty also durch in den Schritt, trabe ihn gleich wieder an, pariere wieder durch und trabe noch mal an, pariere erneut durch und trabe wieder an.

„Entschuldigen Sie, aber könnten Sie sich vielleicht mal entscheiden?“, motzt mein Pferd.

„Mich entscheiden?“, flöte ich ganz unschuldig, als wüsste ich gar nicht, was er meint.

„Naja, wollen Sie nun Schritt oder wollen Sie Trab? So macht einen das ja ganz kirre.“

„Ach, ich wollte nur mal schauen, wie schnell du eigentlich zwischen den beiden Gangarten hin- und herwechseln kannst. Manche Pferde können das richtig schnell, aber offenbar kann das nicht jedes Pferd … “

Monty sagt nichts, aber ich bin mir sicher, dass es in ihm arbeitet. Er lässt sich nicht gerne sagen, dass andere etwas besser können als er.

„Ich kann das auch schnell.“, sagt er dann.

„Echt? Wow, würde ich gerne mal erleben, Monty!“

„Wie Sie wünschen.“, antwortet er und fällt so prompt in den Schritt, dass ich nach vorne kippe, weil ich damit nicht gerechnet habe.

„War das etwa zu schnell für Sie?“, fragt er und trabt so schnell an, dass es mich fast nach hinten legt. Ich muss erstmal die Zügel sortieren, die mir vor Schreck aus der Hand gefallen sind.

„Oder das?“, kichert er. Mein Pferd kann kichern, denke ich erstaunt.

„Touché, Monty.“, lache ich.

Dann nehme ich die Herausforderung an: Ich gebe die Hilfen für den Schritt, denke aber schon im Durchparieren ans Antraben, also flott und frei nach vorne. Monty, der mich gerne noch mal vorführen will, ist bereit und trabt so kraftvoll aus dem Durchparieren an, dass es eine wahre Freude ist. Ich juchze und Monty schnaubt.

Solche Übergänge muss man allerdings auch erstmal sitzen können, stelle ich fest und muss mich nun ganz bewusst darauf konzentrieren, die Bewegungen weich durch mich fließen zu lassen, um ihn in den nächsten Übergängen nicht durch meinen Sitz oder meine Hände zu stören. Es gelingt mir immer besser und Monty legt sich mächtig ins Zeug. So schön kann reiten sein!

Beim nächsten Übergang lasse ich im Trab die Zügel aus der Hand gleiten, trabe leicht und wir schweben für einige Runden durch die Halle, als würden Montys Hufe kaum den Boden berühren.

Als ich ihn dann wieder Schritt gehen lasse und begeistert „Oh, war das toll!“ rufe, schnaubt mein Pferd ab, höchst zufrieden mit sich selbst.

„Also, wer schlurft hier?“, fragt Monty.

„Na, du jedenfalls nicht!“, sage ich zu meinem Pferd.

–> Fortsetzung Kapitel 22

 

Monty - Wege zum Pferd

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

3. November 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 21: Wer schlurft hier?

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 20: Ganz schön zäh …

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Monty und ich sind auf dem Reitplatz. Wir traben. Monty wird immer langsamer. Früher hätte ich ihn schon längst angetrieben, nun frage ich vorsichtig: „Du, Monty, könntest du bitte vielleicht ein bisschen schneller … ?“

„Wie Sie wünschen.“, sagt er und beschleunigt für einige Schritte, um dann wieder langsamer und langsamer zu werden.

„Du, … das ist schon wieder ziemlich langsam, Monty.“

„Entschuldigung.“ Wieder beschleunigt er und wieder dauert es nicht lange, bis er erneut langsamer wird.

Ich lasse ihn die Hand wechseln. Auch hier ist er nicht wirklich schneller. Ich treibe, ich schnalze, ich tippe ihn mit der Gerte an, ich feuere ihn sogar mit aufmunternden Worten an, aber er reagiert mehr oder weniger nur in Zeitlupe. Dynamik ist wirklich etwas anderes.

„Sag mal, Monty, was hältst du von einem kleinen Galopp?“ Vielleicht lockert ihn das auf.

„Wie Sie wünschen.“, antwortet er und er galoppiert an. Nach mehr Energie fühlt sich dieser Kartoffelgalopp aber auch nicht an und Monty fällt sehr schnell wieder in einen quälend langsamen Trab.

<p“>„Okay, Monty, geh’ mal Schritt.“, sage ich und gebe ihm den Zügel hin. „Sag mal, geht es dir heute nicht gut? Ist etwas los? Weißt du, du musst es doch nur sagen.“

„Wieso sollte es mir nicht gut gehen? Wie kommen Sie denn darauf?“, fragt er und klingt fast empört.

„Naja, du bist zwar auch sonst nicht gerade ein Rennpferd, aber heute wäre ja sogar ich schneller als du.“ Hoffentlich merkt er den Humor.

Leider nicht.

„Tut mir leid, dass ich Ihren Erwartungen nicht entspreche. Ich tue, was ich kann.“

„Ach, Monty, das war doch scherzhaft gemeint. Sei nicht beleidigt. Hey, ich bin’s doch, deine Besitzerin. Ich bin nicht gegen dich, ich möchte einfach nur verstehen, was los ist. Ich weiß doch, dass du immer einen guten Job machen willst, deshalb frage ich mich ja auch, was heute anders ist.“

„Nichts ist anders.“

„Hast du vielleicht schlecht geschlafen? Hat dich ein anderes Pferd geärgert? Oder bin ich es? Mach ich etwas anders heute? Rede doch mit mir.“

„Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen. Es ist alles in bester Ordnung.“

So komme ich nicht weiter. Wie viele würden mir wohl jetzt dazu raten, einfach Sporen zu nehmen oder mich mit der Gerte durchzusetzen …

„Wollen wir noch einen kleinen Spazierausritt machen?“, frage ich ihn. Vielleicht kann ich ihm ja damit eine Freude machen.

„Wie Sie wünschen.“

„Ach Monty, sei doch nicht so. Hast du Lust darauf oder nicht? Das kannst du mir doch einfach sagen.“

Ich bekomme keine Antwort und, das frustriert mich mal wieder ziemlich.

„Weißt du was, am besten hören wir einfach für heute auf.“

„Wie Sie wünschen.“, höre ich.

Ich seufze und denke einmal mehr, dass das irgendwie alles doch auch besser zu lösen sein muss. 

–> Fortsetzung: Kapitel 21

 

Monty Wege zum Pferd

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

20. Oktober 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 20: Ganz schön zäh …

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 19: Heute mal ganz locker – … oder auch nicht

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Ich habe beschlossen, dass ich die Sache mit der Strenge und mit der Schwere allein lösen will. Nur weil mein Pferd sprechen kann, darf ich doch nicht ständig zu ihm rennen und ihn mit meinem Psychokram belasten. Schließlich weiß ich ja, wo ich ansetzen muss: bei mir selbst. Ich muss wieder lockerer werden, nicht alles so ernst nehmen und viel dankbarer sein für alles, was ich habe. Ich habe ein wundervolles Pferd und ich habe das tollste Hobby auf der Welt. Wäre doch gelacht, wenn ich es nicht schaffen würde, mir meine Leichtigkeit zurückzuholen!

Für heute habe ich mir deshalb etwas Besonderes mit Monty vorgenommen, etwas so richtig fürs Herz: Ich geh mit Monty heute für eine kleine Bummelrunde ins Gelände und setze mich nur mit Halfter und ohne Sattel drauf. Einfach mal wieder ganz unbesorgt und unbedarft Pony-Mädchen spielen (… na ja, auf einem ziemlich großen „Pony“…). Er darf schauen und trödeln so viel er will und ich werde es einfach genießen, mich von ihm tragen zu lassen. Qualitätszeit nennt man das, also ohne Anspruch, ohne Ziel und Druck. Und so freue ich mich wirklich wie ein Kind, als ich zum Auslauf komme, um mein Pferd zu holen. Der zuckt allerdings mal wieder kaum mit dem Ohr, als ich rufe. Na, er döst halt, sage ich mir fröhlich, gehe näher heran und spreche ihn liebevoll an: „Hallo Monty.“

„Ach, Sie sind es.“, sagt mein Pferd, ohne aufzuschauen.

„Ja, ich bin es.“, strahle ich ihn an. „Was hältst du von einer kleinen, ganz gemütlichen Geländerunde ohne Sattel?“

Monty gähnt.

„Wie Sie wünschen.“, sagt er dann und irgendwie ist das nicht das, was ich hören will. Und dass er einfach weiterdöst, ist auch nicht die Reaktion, die ich mir vorgestellt habe. Aber, hey, ich lass mich dadurch doch nicht entmutigen.

„Komm schon, das wird toll. So ganz ohne Programm und ohne nachzudenken. Und du darfst so viel trödeln, wie du magst.“

Die einzige Reaktion meines Pferdes ist ein Schlagen des Schweifes, um die Fliegen zu vertreiben. Begeisterung ist das ja nicht wirklich.

„Äh, Monty?“, hake ich nach, weil mein Pferd eingeschlafen zu sein scheint.

„Was? Ach ja, Sie wollen ausreiten.“, sagt mein Pferd und es klingt fast, als würde ich sonst was fordern. Irgendwie läuft das alles vollkommen anders, als ich es mir ausgemalt hatte. Mein schönes Freudegefühl verpufft zu einem ernüchternden Wölkchen Nichts und Enttäuschung macht sich breit. Isa, versuche ich mir noch zu sagen, nimm das jetzt nicht persönlich, du weißt doch, wie Monty ist …, aber ich kann nichts dagegen machen, ich fühle mich plötzlich richtig mies.

Monty hat sich inzwischen zu mir gedreht und hält mir mit halb geschlossenen Augen seinen Kopf hin. Das kommt mir in diesem Moment wie ein Hohn vor.

„Weißt du was, Monty, wir lassen es einfach. Das Ganze war wahrscheinlich eh eine blöde Idee.“ Ich erschrecke ein bisschen darüber, wie eingeschnappt ich mich anhöre und wie scharf und laut meine Stimme klingt, aber ich kann es nicht ändern. „Vielleicht sollten wir einfach alles lassen und gar nichts mehr zusammen unternehmen. Am glücklichsten bist du offenbar, wenn ich dich in Ruhe lasse.“, setze ich nach.

Mein Pferd schaut mich fragend an.

„Ja, und nun glotzt du mich auch noch so an. Ich weiß, ich benehme mich gerade vollkommen daneben, aber, weißt du was, ich kann nicht anders. Und das ist jetzt auch egal, denn ich mache ja sowieso nichts richtig, überhaupt nichts, nicht mal nichts zu wollen bekomme ich hin … “, und meine Stimme kippt. Ich merke genau, dass ich mich da immer mehr hineinsteigere, aber ich kann es einfach nicht stoppen. Ich tue mir selbst leid, weil nichts von dem klappt, was ich mir vornehme, und weil ich nicht einfach lächeln kann über mein schläfriges Pferd, sondern alles persönlich nehme, obwohl ich genau weiß, dass das falsch ist. Weil ich doch einfach nur ein bisschen Freude haben wollte und nun wieder alles versaut ist. Und nun heule ich auch noch.

Nach einer Weile beruhige ich mich wieder etwas. Monty, der derweilen neben mir gestanden hat, stupst mich mit der Nase an: „Alles gut bei Ihnen?“

„Ich weiß es nicht, Monty. Manchmal weiß ich gar nichts mehr. Ich will alles so viel besser machen und bekomme es einfach nicht hin. Vielleicht bin ich gar nicht die Richtige für dich, vielleicht wärst du mit jemanden anderen viel glücklicher …“ Wieder laufen Tränen.

„Wie kommen Sie denn darauf?“, fragt er ehrlich erstaunt.

„Na, du scheinst dich nie zu freuen, wenn ich komme. Alles was ich vorschlage, machst du nur, weil du es als deinen Job siehst. Und ich habe ständig das Gefühl, einfach nichts richtig zu machen.“

„Ach, da sind Sie aber etwas zu streng mit sich.“, sagt mein Pferd und haut damit erst recht noch mal in den eh schon wunden Punkt.

„Nein, ich bin zu streng zu dir, darum geht es doch!“, plärre ich wieder los. „All dieses Gängeln, das Schimpfen, das ständige Ermahnen. So will ich gar nicht sein! Ich will nicht über alles hundertmal nachdenken. Ich will so gerne wieder so unbedarft sein, wie ich es mal war, und einfach Freude haben an dir und am Reiten. Statt dessen muss ich ständig alles hinterfragen und alles ist so schwierig geworden. Jeder erzählt etwas anderes. Ich soll es auf diese oder jene Art machen, vieles darf ich auf keinen Fall tun und dann muss ich aber unbedingt noch sonstwas beachten. Ich habe das Gefühl gar nichts mehr zu können oder zu wissen. Kein Wunder, dass du dich nicht über mich freuen kannst. Wahrscheinlich sollte ich gar kein eigenes Pferd haben.“ Und damit tue ich genau das, was ich nicht wollte: Ich heule Monty die Ohren voll.

Mein Pferd sagt nichts. Genau so, wie ich es erwartet und auch befürchtet hatte. Aber es ist okay. Was soll er auch sagen? Er kann die Sache nicht für mich lösen. Das ist mein Job. Monty ist ein Pferd und kein Psychiater. Und endlich komme ich wieder zur Vernunft.

„Nun komme ich mir ganz schön blöd vor, Monty. Bitte entschuldige meinen Ausbruch.“, sage ich kleinlaut.

„Kein Problem.“, antwortet Monty. „Und wissen Sie, ich finde Sie okay.“

Da muss ich lachen. „Das ist schön, Monty.“, sage ich und meine es auch so. „Was meinst du, wollen wir denn noch eine kleine Runde machen?“

„Selbstverständlich.“, sagt mein Pferd und kurz darauf lasse ich mich auf seinem Rücken Richtung Wäldchen tragen. Die Sonne scheint, Monty schnaubt fröhlich ab, ich spüre seine Wärme und fühle mich sicher und geborgen auf meinem Pferd.

Und, ja, es ist tatsächlich alles gut.

–> Fortsetzung: Kapitel 20

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

6. Oktober 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 19: Heute mal ganz locker – … oder auch nicht

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 18: Früher war es irgendwie leichter

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Ich muss sagen, dass mich die kleine Begebenheit mit dem Gras neulich ganz schön nachdenklich gemacht hat. Eigentlich halte ich mich nicht gerade für einen besonders strengen Menschen, aber, wenn ich ehrlich bin, bin ich es Monty gegenüber schon.

Seltsam, das war doch nicht immer so! Früher war ich viel lockerer, wenn die Ponys Flausen im Kopf hatten. Was haben wir gelacht, wenn die mit uns mal wieder gemacht haben, was sie wollten, und ich mochte ganz besonders die frechen Ponys. Ich hatte viel weniger Angst und machte mir viel weniger Sorgen. Aber damals wusste ich auch viel weniger und hatte auch nicht die Verantwortung.

Irgendwie ist mir meine Unbedarftheit verloren gegangen, seitdem ich ein eigenes Pferd habe. Ich möchte doch alles richtig machen, aber ich habe das Gefühl, keine Chance zu haben! Es gibt so vieles zu beachten, so vieles zu bedenken. Ständig lese ich in Blogs oder Artikel bei Facebook, recherchiere nach Tipps und Übungen und kaufe Zeitschriften und Bücher, aber der eine sagt dies, die andere sagt das. So vieles widerspricht sich und ganz ehrlich, etliches, von dem, was einem so geraten wird, will ich auch einfach gar nicht so umsetzen. Und wenn ich auch noch auf all das hören würde, was mir andere im Stall raten und sagen, dann wüsste ich gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Fragst du fünf Leute, hast du zehn Meinungen …

„Der Monty müsste mehr tun, wirklich fit ist der ja nicht gerade“ – das war ein netter Kommentar einer Miteinstellerin vor einigen Wochen. „Pferde dürfen keine eigenen Ideen entwickeln, das nutzen die total aus und dann hat man nichts mehr unter Kontrolle“ – das ist die Ansicht unseres Stallbesitzers. „Der Mensch muss immer der Chef sein, Pferde suchen Führung, vor allem die dominanten unter ihnen“ – das predigt eine Horsemanship-Trainerin bei uns im Stall.

Ganz ehrlich, manchmal habe ich schon gar keine Lust mehr, mich mit Trainingstipps oder Ausbildungskonzepten zu befassen, weil sich alles so ernst anhört, alles so schwer wirkt und mir irgendwie Schuldgefühle macht. Es reicht irgendwie nie, was ich weiß oder kann, und nie ist richtig, was ich tue. Immer müsste es mehr und toller und schneller und sonst was sein. Und noch weniger mag ich über das Thema Gesundheit nachdenken, denn da komme ich sofort in endlose Sorgen- und Grübelschleifen. Ich habe Angst, dass Monty krank wird, dass ich etwas übersehe, dass ich mehr wissen müsste und überhaupt.

Wo ist nur die Leichtigkeit meiner Jahre als Reitkind hin? Die Zeit, in der Pferde einfach nur die wundervollsten Wesen auf diesem Planeten waren und ich stundenlang an Weidezäunen stand, um sie anzuhimmeln und das Tollste überhaupt war, ein paar Runden auf einem Ponyrücken sitzen zu dürfen … Wie sehr ich mich danach manchmal zurücksehne.

Und heute, wo ich mir meinen Kindertraum vom eigenen Pferd erfüllt habe? Heute lasse ich, noch bevor ich Monty begrüße, meinen Scannerblick über mein Pferd laufen, mit dem ich checke, ob er okay ist, also nicht lahmt, keine Verletzungen hat, nirgendwo Beulen oder irgendwas anderes zu sehen ist. Dann registriere ich natürlich, dass er auf mein Rufen nicht kommt (sollte er sich nicht freuen, mich zu sehen?), dass er dann, wenn ich vor ihm stehe, mir eigentlich gleich viel zu nahe kommt (ist das nicht respektlos?), dann nervt mich, dass er, wenn ich ihn halftern will, immer erstmal ins Halfter beißt (müsste ich ihm das nicht abgewöhnen?) und so weiter und so fort.

Während ich so darüber nachdenke, wird mir klar, dass einiges ganz schön schiefläuft. Und ich frage mich: Sollte ich mich nicht vor allem darüber freuen, mein wundervolles Pferd zu sehen und nicht gleich nach möglichen Krankheiten suchen? Sollte ich mich nicht viel achtsamer nähern, um zu erspüren, ob ich ihn vielleicht gerade bei etwas störe, statt einfach hinzugehen und davon auszugehen, dass ich ihn holen kann? Und sollte ich nicht einfach voller Freude sein über dieses tolle Pferd, statt mich gleich über das erstbeste Verhalten zu ärgern, zumal es tatsächlich nichts Schlimmes, sondern nur eine kleine Macke ist?

Wieder einmal fühle ich mich mies. Aber, Moment! Genau da liegt doch das Problem: dass ich mich so oft mies fühle. Dass ich das Gefühl habe, alles falsch zu machen, so oder so. Mache ich zu viel, ist es falsch, mache ich zu wenig, auch. Nie stimmt was. Nie ist es genug. Und vielleicht fühlt sich Monty genauso?

Ich weiß, ich muss bei mir beginnen und kann nicht erwarten, dass mein Pferd das für mich löst. Aber das sagt sich immer so einfach und ist doch schwer umzusetzen. Wie komme ich nur heraus, aus diesen doofen Mustern? Wie kann ich meine Sorgen reduzieren und wie fühle ich mich wieder leichter und ohne ständige Schuldgefühle meinem Pferd gegenüber?

Was würde Monty wohl zu all diesen Gedanken sagen? Wahrscheinlich würde er einfach nur den Kopf schütteln und mich fragen, ob er nicht eine Möhre bekommen könnte … Na, vielleicht traue ich mich ja, beim nächsten Mal mit ihm darüber zu reden …

–> Fortsetzung: Kapitel 19

 

Monty Wege zum Pferd

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

22. September 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 18: Früher war es irgendwie leichter

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 17: Es ist halt so lecker!

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Ich staune immer wieder darüber, dass meine Annahme, dass alles im Zusammensein mit dem Pferd einfacher werden würde, wenn man ihm genau erklären kann, was man möchte und auch warum, nicht wirklich zutrifft. Denn, ehrlich gesagt, ist man in vielen Fällen oft ratloser als zuvor. Man kann nämlich manche Dinge so oft und so viel erklären, wie man will, und es ändert sich trotzdem nichts, … überhaupt nichts. Ein gutes Beispiel dafür ist das Führen.

Ich führe Monty von der Weide Richtung Stall. Er läuft brav neben mir, doch zieht mich plötzlich deutlich nach rechts, um eine Butterblume am Seitenrand zu fressen. Früher hätte ich in diesem Fall kräftig am Strick gerupft und geschimpft. Nun versuche ich, das vernünftig in einem Gespräch zu klären.

„Du, Monty, das ist nicht so toll, wenn du einfach frisst.“

„Ach, natürlich, tut mir leid.“

Er kommt wieder zu mir, wir gehen drei Schritte weiter, doch dann taucht sein Kopf tief in ein dickes Grasbüschel am Rand.

„Monty! Das ist echt doof!“, rufe ich, denn er reißt mich wieder ein gutes Stück mit.

„Entschuldigung.“, sagt er und rupft noch eine ordentliche Portion Gras ab, bevor er den Kopf hochnimmt, und wir weiterlaufen. Dazu könnte ich auch wieder etwas sagen, aber lasse es sein.

Kurz danach zieht er mich ein ganzes Stück rüber mitten ins Gras. Ich weiß gar nicht wie mir geschieht und gerate ins Stolpern.

„Hey, Monty!“ Ich werde langsam sauer. „Das kann doch nicht dein Ernst sein.“, rufe ich und rucke wütend am Strick.

„Ach, tut mir leid.“, sagt er.

Tja, und so geht das noch einige Male weiter. Ich werde immer gereizter und würde ihm am liebsten einen ordentlichen Klaps geben, aber da kann ich mich gerade noch zurückhalten. Dafür stelle ich ihn zur Rede, schließlich will ich das Ganze respektvoll lösen.

„Was soll denn das, Monty? So ist das wirklich blöd. Ich habe dir erklärt, dass du nicht fressen sollst, wenn ich dich führe.“

„Ach, tut mir leid, aber es ist doch immer nur ganz kurz.“

„Ob kurz oder lang, darum geht es nicht. Es ist einfach nicht in Ordnung, Monty. Du ziehst mich durch die Gegend und das ist unhöflich und gefährlich für mich. Da gab es schon früher Ärger, das weißt du ganz genau. Es geht einfach nur mit einigen Spielregeln, sonst haben wir ein Problem. Führen ist führen und fressen ist fressen. Warum lässt du es nicht einfach sein?“, herrsche ich ihn an.

„Tut mir leid, ich kann nichts dafür.“

„Wie…, du kannst nichts dafür?“

„Ich kann einfach nicht widerstehen, das passiert von ganz allein.“, sagt er.

„Von ganz allein? Monty, das ist doch Blödsinn. Niemand zwingt dich dazu, mich durch die Gegend zu ziehen, das bist du selbst. Du ziehst einfach rüber, ohne auf mich zu achten.  Aber ich hänge doch am Strick! Spätestens da musst du doch merken, was du tust!“

„Ach, wissen Sie, manchmal vergesse ich Sie einfach.“

„Du vergisst mich?“

„Ja, das Gras ist Schuld.“

„Das Gras ist Schuld.“, wiederhole ich blöde.

„Ja!“, ruft er und nickt eifrig. „Es ist einfach so lecker. Da kann ich wirklich nichts dafür!“

Was, bitteschön, soll ich dazu sagen?

„Und wie lösen wir nun dieses Problem?“, frage ich mein Pferd.

Er schaut mich nur an.

„Du lässt mir ja gar keine Wahl!“, rufe ich „Dann muss ich mich ja bemerkbar machen und am Strick rupfen oder so.“

„Ja, machen Sie das nur, das ist schon okay.“

„Nein, Monty, das ist nicht okay, weil ich das gar nicht will. Himmel, ich habe ein sprechendes Pferd und soll dann trotzdem grob werden müssen? Das macht doch keinen Sinn! Wir können doch darüber reden. Ich erkläre dir die Gründe für die Regel und du verstehst sie auch. Kannst du nicht bitte einfach lernen, das sein zu lassen?“

„Ich werde es versuchen.“, verspricht Monty, aber, ich habe meine Zweifel, dass das klappen wird … Ich atme einmal tief durch und mir kommt ein neuer Gedanke.

„Sag mal, Monty, würde es helfen, wenn du ein paar Minuten von dem leckeren Gras fressen darfst? Ich verstehe ja, dass das sehr verlockend ist. Aber du musst wiederum verstehen, dass ich dich nicht alles entscheiden lassen kann, sondern dass du auf mich achten musst. Was meinst du: etwas naschen und dann diszipliniertes Neben-mir-bleiben?“

Ich schwöre, mein Pferd grinst in diesem Moment ganz breit und ruft: „Das wäre einfach großartig.“

„Aber dann diskutieren wir nicht endlos darüber, dass es zu kurz war, okay?“

„Selbstverständlich!“, sagt mein Pferd.

Ich erlaube ihm also, seine Nase ins Gras zu stecken. Während ich ihn so glücklich grasen sehe, rührt er mich sehr an, mein Monty. Er hört nach ein paar Minuten tatsächlich anstandslos auf und kommt brav mit. Auf dem Heimweg bin ich dann ziemlich nachdenklich und frage mich mit bangem Herzen, ob ich vielleicht manchmal einfach ein bisschen zu streng bin?

–> Fortsetzung Kapitel 18

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

4. August 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 17: Es ist halt so lecker!

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 16: Können eigentlich alle Pferde sprechen?

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Als Monty mit mir zu sprechen begann, habe ich mich gefragt, wie das eigentlich mit den anderen Einstellern im Stall werden soll. Aber es fällt offenbar niemandem wirklich auf. Das mag daran liegen, dass ich schon früher viel mit meinem Pferd geredet habe und dass andere das ja auch machen. Irgendwie quatschen doch viele von uns ganz gerne unsere Pferde voll, die sich dann Wer-weiß-was dabei denken. Dass Monty nun tatsächlich sprechen kann, hört jedenfalls offenbar niemand außer mir und so wurde ich bisher noch nicht darauf angesprochen.

Da kommt mir allerdings eine Frage in den Sinn: Ob auch andere Pferde sprechen können? Wenn die anderen Monty nicht hören können, kann ich wiederum vielleicht die anderen Pferde nicht hören und weiß gar nicht, dass sprechende Pferde ganz normal sind? Na, das wär’ ja ein Ding! Das muss ich unbedingt mal Monty fragen.

Am nächsten Tag auf unserem Spaziergang platze ich gleich damit heraus: „Sag mal, Monty, können eigentlich alle Pferde reden?“

„Natürlich.“, sagt er schlicht.

Aha, natürlich also.

„Und warum tun sie es dann nicht?“, frage ich.

„Viele tun es ja.“

„Ach, echt?“ Da hatte ich also sogar Recht gehabt mit meinem Gedanken. „Und wie kommt es, dass man davon nichts mitbekommt?“, frage ich. „Ich habe noch nie ein Pferd reden hören außer dich.“

„Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“, erwidert mein Pferd.

„Aber, Monty, alle Pferde sollten sprechen! Ich bin mir sicher, dass die Pferdewelt eine deutlich bessere wäre, wenn Pferde reden würden.“

„Meinen Sie.“ Das ist keine Frage, sondern eine Aussage und sie gibt mir irgendwie das Gefühl, ein bisschen naiv zu sein.

„Ja, glaubst du das denn etwa nicht?“ Ich kann nicht fassen, dass Monty so ruhig bleibt, wo wir doch gerade dabei sind, eine Antwort auf die Frage zu finden, wie sich all die Probleme lösen lassen, die durch die Unwissenheit und Grobheit vieler Menschen entstehen. Ich führe aus, dass Mensch und Pferd sich endlich besser verstehen könnten. Und das würde bedeuten, dass es viel weniger Gewalt und Missbrauch geben würde. Menschen würden viel respektvoller mit Pferden umgehen, wenn sich diese mit Worten bemerkbar machen würden. Doch das sieht Monty anders.

„Ich wüsste nicht, wieso.“, sagt er.

„Na, Pferde könnten sagen, wenn es ihnen nicht gut geht, wenn ihnen etwas nicht gefällt oder wenn sie schlecht behandelt werden. Sie könnten sich beschweren. Sie könnten fluchen und den Menschen beschimpfen, wenn er sich mies verhält. Sie könnten andere Menschen um Hilfe bitten und sich sogar zusammentun, um ihrer Stimme mehr Kraft zu verleihen.“

„Und was, meinen Sie, würde sich dadurch ändern?“

„Na, alles würde sich ändern! Es würde es viel schwerer machen, euch schlecht zu behandeln! Es könnte eine Revolution in der Pferdewelt geben!“, rufe ich.

Monty rollt nur mit den Augen.

Wir kommen zum Stall, wo gerade Susanne versucht, ihrer Stute die Hufe auszukratzen. Die steht aber nicht still, sondern tritt immer zur Seite. Susanne wird wütend und haut ihrem Pferd auf den Hintern. Gerade als ich mich frage, ob sie vielleicht einfach nur äppeln muss, weil sie die ganze Zeit den Schweif hebt, tut sie genau das, während Susanne nun gerade ihren Hinterhuf auskratzt. Natürlich bekommt sie fast die Äppel ab. Dafür schimpft sie dann noch lauter und gibt ihr noch einen kräftigen Klaps auf den Hintern.

Monty schaut mich an.

„Na, wenn sie gesagt hätte, dass sie mal muss, hätte Susanne sicher anders reagiert.“, sage ich kleinlaut.

„Meinen Sie.“, sagt er wieder.

Als wir in der Halle sind, buckelt der junge Holsteiner von Miriam jedes Mal beim Angaloppieren und schlägt deutlich mit dem Kopf. Für mich sieht es aus, als hätte er Probleme mit dem Rücken oder mit dem Sattel, aber Miriam reißt nur am Zügel und bringt ihre Sporen zum Einsatz.

Wieder schaut mich Monty an.

„Sie kommt wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, dass der Sattel nicht passt.“, flüstere ich Monty zu und rufe dann: „Sag mal, Miriam, könnte es sein, dass der Sattel drückt?“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragt sie ziemlich gereizt. Sie ist ganz offensichtlich nicht gerade begeistert darüber, dass ich mich einmische.

„Na, weil es so aussieht, als würde ihm etwas weh tun.“

„Ne, lass mal, der Sattel passt, ich hatte den Sattler gerade da. Der ist einfach nur mies drauf heute, dann benimmt der sich immer so. Kenne ich schon von ihm, dem muss ich nur klar machen, wer hier Chef ist.“, sagt Miriam und treibt ihr Pferd wieder energisch voran.

Ich trau’ mich kaum, zu Monty zu schauen.

„Man muss schon auch hören wollen, um etwas zu verstehen.“, sagt er und damit hat er wohl Recht.

–> Fortsetzung: Kapitel 17

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

21. Juli 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 16: Können eigentlich alle Pferde sprechen?

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 15: Reden hilft,  … oder auch nicht

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Ich gewöhne mich langsam daran, dass mein Pferd spricht, und versuche, damit praktisch zu leben. Denn vieles ist nun wirklich umständlicher für mich geworden und mir wird immer bewusster, wie oft ich früher doch einfach über die Interessen meines Pferdes hinweggegangen bin. Allerdings bin ich immer noch ziemlich ratlos, wie ich jetzt damit umgehen soll. Nehmen wir zum Beispiel die Sache mit dem Weidetor …

Eigentlich möchte ich als Erste durch das Tor gehen, dann soll Monty mir folgen, ohne mich umzurennen, sich umdrehen und kurz warten, so dass ich in Ruhe das Tor wieder schließen kann. Theoretisch macht das durchaus Sinn, das sieht auch Monty so, denn ich habe ihm natürlich erklärt, wie ich es gerne hätte und warum – praktisch aber läuft es ganz anders.

Wenn wir von der Weide gehen, lässt Monty sich nämlich gerne viel Zeit. Und das sieht dann so aus:

Ich stehe mit dem offenen Tor in der einen und dem Ende des Führstricks in der anderen Hand und warte, dass er kommt. Er aber schaut über die Felder. Früher habe ich da einfach geschnalzt und am Strick gezupft. Das kann ich aber jetzt irgendwie nicht mehr machen, oder?

Also sage ich: „Äh, Monty, kommst du?“

„Selbstverständlich.“, antwortet er, reagiert aber nicht.

Ich warte. Meine Hand zupft, ohne dass ich es will, ungeduldig am Strick und ich beeile mich zu sagen: „Entschuldige, Monty, ich wollte nicht zupfen. Kommst du oder brauchst du noch Zeit, denn dann schließe ich das Tor erstmal wieder.“ Ich sehe nämlich gerade, dass zwei von Montys Kumpels interessiert zu uns herüberschauen – nicht, dass die gleich losschießen und abhauen. Das würde mir noch fehlen!

„Ja, ich komme.“, sagt mein Pferd, bewegt sich aber keinen Zentimeter.

„Moooonty, komm doch bitte einfach durch’s Tor, und schau’ von hier an, was immer du da anschaust, okay?“

„Ja, mach ich…“, sagt er und starrt weiter, aber setzt sich endlich in Bewegung, nur dass er dabei nicht darauf achtet, wo ich stehe und mich fast umrennt.

„Hey, Monty, pass ein bisschen auf mich auf, ja? Ich steh doch hier!“, rufe ich.

„Oh, tut mir leid, ich habe Sie nicht gesehen.“, sagt Monty und ist mit seiner Aufmerksamkeit immer noch irgendwo dort ganz hinten auf dem Feld.

„Was ist denn da bloß, Monty? Ich sehe überhaupt nichts!“, frage ich und versuche zu erkennen, was mein Pferd sieht. „Ach, doch, Moment, da ganz hinten ist tatsächlich etwas. Ein Fuchs, oder? Ja, das ist doch nur ein Fuchs, Monty, nichts Schlimmes.“

Mein Pferd starrt noch einen Moment weiter, nimmt dann den Kopf herunter und ist wieder ganz der Alte, ruhig und gelassen, als wäre nichts gewesen.

„Sag mal, kannst du mir nicht einfach sagen, wenn du etwas Beunruhigendes siehst? Dann schauen wir gemeinsam und klären, ob es wirklich gefährlich ist oder nicht, ja?“

„Wie Sie wünschen.“, sagt mein Pferd, aber ich fürchte, ich weiß genau, wie die Sache das nächste Mal aussehen wird …

Tja, und wenn wir zurück auf die Weide kommen, ist es meist genau umgekehrt, denn da hat es Monty mehr als eilig:

Sowie ich zum Torschloss greife, um es zu öffnen, drängelt Monty, als stände es bereits offen.

„Monty, nicht drängeln, das hatten wir doch abgemacht.“

„Oh, selbstverständlich, tut mir leid!“

„Gehst du bitte einen Schritt zurück, damit du mich nicht ans Tor drückst?“

„Wie Sie wünschen.“

Zwei Sekunden später drängelt er schon wieder gegen mich.

„Monty, du machst das schon wieder! Das macht es wirklich nicht leichter.“

„Oh, tut mir leid.“

„Ehrlich, das geht so nicht. Wie soll ich denn das Tor öffnen, wenn ich fürchten muss, dass du mich zerquetschst?“

„Ich, … ach nein, das würde ich nie tun. Tut mir leid.“

„Aber warum machst du das denn, Monty?“, frage ich und versuche, ruhig zu bleiben, während er schon wieder am Schubsen ist.

„Ich, … ach, ich weiß nicht, die anderen, … ich muss … Tut mir leid.“

„Also, ich verstehe ja, dass du zu deinen Kumpels willst, aber es dauert alles viel länger, wenn du nicht ein bisschen Abstand hältst und mich das Tor aufmachen lässt.“

Dann habe ich das Tor offen und spüre schon wieder seine Schulter an mir.

„Monty, es reicht!“, rufe ich laut, langsam bin ich wirklich genervt.

Wieder entschuldigt er sich. Irgendwie kommen wir dann durch das Tor, aber er starrt nur zu den anderen und ich komme kaum dazu, das Halfter zu öffnen, so hoch trägt er seinen Kopf.

„Monty, du musst schon ein bisschen mithelfen, ehrlich. Wie soll ich denn dein Halfter abmachen, wenn du den Kopf so hochnimmst? Komm bitte etwas runter, das kann doch nicht so schwer sein!“

„Entschuldigung!“, ruft mein Pferd, als ich das Halfter dann abgemacht habe, und rast zu den anderen.

So viel hilft also Reden …

–> Fortsetzung Kapitel 16

 

Monty - Wege zum Pferd

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

7. Juli 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 15: Reden hilft,  … oder auch nicht

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 14: Die Sache mit dem „Sie“, die zweite

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Irgendwie wurmt es mich doch sehr, dass Monty mich nicht duzen will und dass er unser Miteinander als seinen Job ansieht, auch. Hey, ein bisschen Wendy ist doch in jeder von uns, nicht wahr? Ich will mich nicht als Arbeitgeberin meines Pferdes sehen (na ja, wenn man es genau nimmt, bin ich ja eigentlich sogar noch eher so etwas wie eine Leibherrin über einen Leibeigenen, aber das hört sich ja noch viel schrecklicher an). Ich möchte doch, dass uns eine Partnerschaft verbindet, im Idealfall eine Freundschaft.

Ich beschließe, ihn noch einmal darauf anzusprechen.

„Du, Monty, ich muss noch mal über die Sache mit dem Beruf mit dir reden.“

Monty schaut mich an.

„Na ja, du sagtest, dass du Berufs- und Privatleben trennen möchtest. Aber, … Beruf, … ich meine, siehst du das hier wirklich als deine Arbeit?“

„Ja, natürlich, als was denn sonst?“

Ich schlucke. Ein dicker Kloß ist in meinem Hals. Komisch, wie emotional man doch immer gleich ist, wenn es um das eigene Pferd geht, oder? Ich meine, als er noch in der Reitschule war und ich ihn einmal in der Woche geritten bin, habe ich ihn gemietet wie ein Auto, nicht wahr? Natürlich sah er das als Job. Und dann habe ich ihn gekauft wie ein Auto …, denke ich. Irgendwie schon nachvollziehbar, dass er das nicht wirklich anders sehen kann.

„Ich dachte halt, es ist etwas anderes …“, erwidere ich hilflos.

„Ich fürchte, ich verstehe nicht.“, sagt Monty.

„Ach, ich weiß auch nicht, irgendwie tut es mir weh, dass du die Zeit mit mir als Berufsleben bezeichnest.“

„Entschuldigung.“, sagt Monty.

„Das gibt mir das Gefühl, dass ich dich benutze.“

„Sie sagen das, als ob das was Schlechtes ist.“

„Aber das ist es doch auch!“, rufe ich entsetzt.

„Aber Sie haben mich doch gekauft, um mich reiten zu können.“

Er sagt das ohne jeden Vorwurf, ohne jede Häme, ohne jede Gefühlsregung. Es ist für ihn einfach eine Tatsache. Aber es ist eine, die sich für mich schrecklich anfühlt! Ja, klar, ich habe mir ein Pferd zum Reiten gewünscht. Aber doch auch viel mehr. Ich sehne mich nach einer tiefen Beziehung zu meinem Pferd, nach einem echten Miteinander, nach inniger Verbundenheit – und ich dachte, dass wir so etwas über die Jahre vielleicht erreichen könnten.

„Warum soll das was Schlechtes sein?“, hakt Monty nach.

„Na, ich will dich doch nicht benutzen.“ Ich lasse den Kopf hängen und fühle mich richtig mies.

„Entschuldigung, aber das ist wieder einmal zu kompliziert für mich. Sie wollen mich reiten, aber sie wollen mich nicht benutzen. Das muss wohl menschliches Denken sein.“

„Ich möchte, dass du die Sachen freiwillig und gerne mit mir machst.“, sage ich leise.

„Ob gerne oder nicht, darüber habe ich noch nie nachgedacht.“

Ich sage nichts und kann ihn auch nicht anschauen. Ich stehe da und gucke auf meine Füße.

„Wissen Sie, ich sehe das so: Ich bin Ihr Pferd und damit habe ich den Job, Ihr Pferd zu sein. Und als Ihr Pferd mache ich das, was Sie möchten. Ganz einfach, ganz normal.“

Mir fällt immer noch nichts zu sagen ein. Am liebsten würde ich heulen.

„Glauben Sie mir, ich hätte es schlimmer treffen können. Ich habe es gut bei Ihnen.“, sagt er, wahrscheinlich um mich zu trösten.

„Danke.“, antworte ich kleinlaut.

Und damit scheint für ihn das Thema durch zu sein.

Ich wiederhole mein neues inneres Mantra: „Mach kein Problem daraus, mach kein Problem daraus…“ und nehme mir fest vor, Monty zu zeigen, dass er bei mir nicht nur Angestellter ist, sondern dass ich ihm ein echter Freund sein will und kann.

-> Fortsetzung: Kapitel 15

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

16. Juni 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 14: Die Sache mit dem „Sie“, die zweite

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 13: Dann mal ganz praktisch gefragt

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Nachdem ich mit den großen Fragen bei Monty nicht wirklich weitergekommen bin, beschließe ich, dann wenigstens all die vielen kleinen zu stellen, die ich so habe. Endlich kann ich herausfinden, was mein Pferd mag und was nicht, was ich richtig mache und was falsch und was ich alles ändern kann, damit es ihm gut geht.

Theoretisch.

Denn praktisch sieht es so aus, dass ich eigentlich immer nur dieselbe, nicht wirklich hilfreiche Antwort bekomme:

„Sag mal, Monty, drückt eigentlich der Sattel irgendwo?“

„Der Sattel ist okay.“

„Ist er nur okay oder sitzt er wirklich gut? Du kannst mir das ruhig sagen. Wir können ihn umpolstern lassen. Oder wir suchen einen anderen, wenn der nicht gut ist.“

„Der Sattel ist okay.“

„Hm, ist dir denn die Satteldecke angenehm? Es gibt auch solche Polster, die man unterlegen kann, vielleicht wäre so etwas gut?

„Die Decke ist okay.“

„Hm, aber du sagst, wenn was drückt, ja? Und … , magst du dein Gebiss eigentlich oder willst du lieber ohne geritten werden? Oder mit einem anderen?“

„Es ist okay mit dem Gebiss.“

„Aber wäre es besser ohne?“

„Es ist in okay mit Gebiss.“

„Sitze ich denn eigentlich gut genug oder ist das für dich unangenehm, wenn ich dich reite?“

„Es ist okay, wie Sie sitzen.“

„Ich denke, ich bin etwas schief und komme auch hin und wieder ganz schön aus dem Gleichgewicht. Aber, ich arbeite dran, das verspreche ich.“

„Es ist okay so.“

„Monty, ist diese Bürste besser oder diese hier?“

„Die Bürsten sind okay.“

„Aber, wenn du dir eine aussuchen könntest?“

„Sie sind beide okay.“

„Monty, gehst du lieber Trab oder Galopp?“

„Ist beides okay.“

„Wir können gerne mehr von dem machen, was dir besser gefällt. Galopp ist sicher anstrengend, oder?“

„Ist beides okay.“

„Monty, …“

Da unterbricht mich mein Pferd: „Sagen Sie mal, hört das auch mal wieder auf?“

„Was denn, Monty?“

„Na, dass Sie so viele Fragen stellen.“

„Aber ich möchte doch, dass es dir gut geht!“

„Mir geht es gut.“

„Ich möchte, dass dir gefällt, was ich mache.“

„Ich bin zufrieden.“

„Ich möchte dich kennen lernen.“

„Sie kennen mich doch.“

„Ich möchte einfach mit dir reden.“

„Na, das tun wir doch mehr als genug.“

Da weiß ich mal wieder nichts mehr zu sagen und seufze. Ganz ehrlich: mit einem Pferd zu sprechen, ist viel schwieriger, als ich das je für möglich gehalten hätte.

–> Fortsetzung Kapitel 14

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

2. Juni 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 13: Dann mal ganz praktisch gefragt

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