Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 13: Dann mal ganz praktisch gefragt
Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.
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Nachdem ich mit den großen Fragen bei Monty nicht wirklich weitergekommen bin, beschließe ich, dann wenigstens all die vielen kleinen zu stellen, die ich so habe. Endlich kann ich herausfinden, was mein Pferd mag und was nicht, was ich richtig mache und was falsch und was ich alles ändern kann, damit es ihm gut geht.
Theoretisch.
Denn praktisch sieht es so aus, dass ich eigentlich immer nur dieselbe, nicht wirklich hilfreiche Antwort bekomme:
„Sag mal, Monty, drückt eigentlich der Sattel irgendwo?“
„Der Sattel ist okay.“
„Ist er nur okay oder sitzt er wirklich gut? Du kannst mir das ruhig sagen. Wir können ihn umpolstern lassen. Oder wir suchen einen anderen, wenn der nicht gut ist.“
„Der Sattel ist okay.“
„Hm, ist dir denn die Satteldecke angenehm? Es gibt auch solche Polster, die man unterlegen kann, vielleicht wäre so etwas gut?
„Die Decke ist okay.“
„Hm, aber du sagst, wenn was drückt, ja? Und … , magst du dein Gebiss eigentlich oder willst du lieber ohne geritten werden? Oder mit einem anderen?“
„Es ist okay mit dem Gebiss.“
„Aber wäre es besser ohne?“
„Es ist in okay mit Gebiss.“
„Sitze ich denn eigentlich gut genug oder ist das für dich unangenehm, wenn ich dich reite?“
„Es ist okay, wie Sie sitzen.“
„Ich denke, ich bin etwas schief und komme auch hin und wieder ganz schön aus dem Gleichgewicht. Aber, ich arbeite dran, das verspreche ich.“
„Es ist okay so.“
„Monty, ist diese Bürste besser oder diese hier?“
„Die Bürsten sind okay.“
„Aber, wenn du dir eine aussuchen könntest?“
„Sie sind beide okay.“
„Monty, gehst du lieber Trab oder Galopp?“
„Ist beides okay.“
„Wir können gerne mehr von dem machen, was dir besser gefällt. Galopp ist sicher anstrengend, oder?“
„Ist beides okay.“
„Monty, …“
Da unterbricht mich mein Pferd: „Sagen Sie mal, hört das auch mal wieder auf?“
„Was denn, Monty?“
„Na, dass Sie so viele Fragen stellen.“
„Aber ich möchte doch, dass es dir gut geht!“
„Mir geht es gut.“
„Ich möchte, dass dir gefällt, was ich mache.“
„Ich bin zufrieden.“
„Ich möchte dich kennen lernen.“
„Sie kennen mich doch.“
„Ich möchte einfach mit dir reden.“
„Na, das tun wir doch mehr als genug.“
Da weiß ich mal wieder nichts mehr zu sagen und seufze. Ganz ehrlich: mit einem Pferd zu sprechen, ist viel schwieriger, als ich das je für möglich gehalten hätte.
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Wer erzählt Montys Geschichten?
Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.
Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.
2. Juni 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges • Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 13: Dann mal ganz praktisch gefragt