Liebt mich mein Pferd nur wegen der Leckerlis?

Seitdem wir uns hier vermehrt mit dem Clickertraining befassen und dazu auch unseren Clickerkurs herausgebracht haben, bekommen wir natürlich auch viele Mails, in denen Fragen gestellt und Bedenken geäußert werden. Eine der häufigsten Fragen zum Thema Futterlob ist diese:

„Liebt mein Pferd mich dann nicht nur noch wegen der Leckerlis?“

Da diese Angst viele davon abhält, es mit dem Clickern zu versuchen, dazu einige Gedanken von mir:

Die Sache mit der Liebe…

Wenn man Pferdeleute befragt, so würden die meisten von uns wohl zugeben, dass wir von unseren Pferden geliebt werden möchten, oder? Nun ist Liebe aber ein ziemlich großes Wort und vor allem ist es eines, das aus unserer Menschenwelt stammt. Wir verbinden mit dem Wort „Liebe“ sehr, sehr viel – oft genug vor allem Erwartungen.

Um bei mir selbst zu bleiben (und jede/r kann ja einfach mal überprüfen, wie das bei ihm oder ihr ist…): Ja, ich wollte lange Zeit von meinen Pferden geliebt werden und das sollte nicht irgendwie sein, sondern ich wollte freiwillig geliebt werden, um meiner selbst willen und natürlich wollte ich von ihnen mehr geliebt werden als alles andere.

Klingt verklärt? Mag sein, ist aber, wie mir scheint, eher weit verbreitet. Und mehr noch: für manch eine/n wird ein Pferd darüber hinaus zum Kind-, Partner- und Familienersatz und dadurch oft mit Ansprüchen, Hoffnungen und Erwartungen komplett überfordert (s. dazu auch den Artikel Mach mich glücklich!)

Irgendwann habe ich mich gefragt: Ist es eigentlich fair, eine Mensch-Pferd-Beziehung mit einem so komplexen und schwierigen und großen Anspruch zu belasten? Kann uns ein Pferd denn überhaupt so lieben, wie wir geliebt werden wollen (und als weitere Reflexionsfrage: Kann es ein Mensch)?

Ein Pferd ist ein Pferd

Ich denke, ein Pferd muss ein Pferd bleiben dürfen und es ist unser Job, unsere Pferde Pferd sein zu lassen. Nur dann kann sich eine Beziehung entwickeln, die beide bereichert, die für beide nährend ist.

Und damit komme ich zurück zur Eingangsfrage: Mit Futter zu arbeiten hat meiner Erfahrung nach keinerlei Einfluss auf die Zuneigung eines Pferdes, sondern es hat Einfluss auf sein Verhalten – und hier ist ganz entscheidend, WIE und WARUM ein Futterlob gegeben wird.

Wenn ein Pferd von einem Menschen genervt ist, kann der noch so viele Leckerlis hineinstopfen, es wird ihn deshalb nicht mehr mögen, sondern es wird weiter giften oder weiterhin auf dem Auslauf davonlaufen, denn Pferde lassen sich nicht bestechen. Gleichzeitig kann man ein Pferd, das einen eigentlich gern mag, regelrecht zu einem unangenehmen, aufdringlichen und unzufriedenen Zeitgenossen machen, wenn man z.B. ohne Sinn und Verstand füttert. Und genauso gilt, dass die Zuneigung eines Pferdes nicht weniger „ehrlich“ oder weniger „wert“ ist, wenn wir mit Futter arbeiten. Das sind aus meiner Sicht Bewertungsmaßstäbe aus unserer menschlichen Welt, Pferde ticken ganz anders (sonst würden sie uns z.B. ganz sicher nicht so viel verzeihen und uns immer wieder neue Chancen geben…).

Nicht das Futter ist entscheidend

Auch wenn viele das vielleicht annehmen, so bin ich überzeugt davon, dass das Clickertraining keinesfalls nur wegen der Leckerlis so wirkungsvoll ist. Leckerlis sind nur ein Teil des Ganzen.

Die meisten Pferde möchten gerne alles richtig machen. Sie bemühen sich oft endlos, zu erraten, was wir von ihnen wollen und wir können es ihnen mit dem Clickertraining deutlich einfacher machen, uns zu verstehen. Das Verstehen und das gute Gefühl, etwas richtig zu machen, sind dann die Punkte, durch die das Pferd Freude und Motivation gewinnt. Mit dem Clickertraining können wir unseren Pferden also dabei helfen, leichter zu verstehen und besser zu lernen, weil wir uns durch das Clickern auf das Pferd ausrichten und nicht mehr unser menschliches Wollen durchsetzen. 

Beim Clickern können wir nicht mehr einfordern und bestrafen, sondern wir müssen so mit dem Pferd arbeiten, dass es von sich aus mitmacht. Um das Verhalten dann eben auch ein bisschen steuern zu können, wird erwünschtes Verhalten mit Futter verstärkt. Die Futtergabe hängt also immer an einer zuvor gezeigten oder auch unterlassenen Handlung des Pferdes und ist damit nichts weiter als ein Weg, dem Pferd zu sagen: „Ja, das war richtig!“ Leckerlis sind im Clickertraining ein Hilfsmittel für die Kommunikation, nicht mehr und nicht weniger.

… sondern die Freude

Ich ziele heute in der Beziehung zu meinen Pferden auf Freude. Ich möchte, dass meine Pferde Freude empfinden, wenn wir zusammen sind. Sie sollen die Zeit mit mir als angenehm, interessant, gewinnbringend und unterhaltsam empfinden. Wenn ich so mit ihnen arbeite, dass sie mich verstehen, sind sie mit genau dieser Freude, ja oft auch Begeisterung dabei.

Ob mich meine Pferde darüber hinaus „wirklich“ (also im menschlichen Sinne) lieben, weiß ich nicht, und es ist mir inzwischen auch nicht mehr wichtig. Entscheidend ist für mich, dass sie sich freuen, mich zu sehen – das zeigen mir ihr Blick, ihr Kommen und ihre Ausstrahlung. Und ich habe überhaupt kein Problem damit, dass sie sich – ganz klar! – auch auf etwas Leckeres zu fressen freuen.

beide

28. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Umgang 22 Kommentare »

Im Wald

Hin und wieder gehe ich mit Anthony spazieren. Wir laufen ein Stück an der Weide entlang und dann geht es in den Wald. Oft bin ich stur meine Runde gegangen, egal, ob Anthony nun hapste, drängelte, „lustig“ wurde oder maulig war. Und genauso oft habe ich abgebrochen und bin einfach wieder zurück, in der Annahme, mein Pferd hat einfach keine Lust darauf.

Auch neulich schlug ich wieder den Weg Richtung Wald ein. Nach ungefähr 50 Metern im Wald blieb Anthony stehen. Das kenne ich schon von ihm und lasse ihn dann meistens einfach ein bisschen herumschauen, bis ich ihn ermuntere, weiterzugehen. Dieses Mal blieb ich mit ihm stehen und ließ mich auf die Situation ein. Ich dachte nicht darüber nach, ob ich eigentlich hatte weiter gehen wollen oder ob wir wieder zurück sollten, sondern ich stand da, so wie er, und übte mich darin, mich einzulassen, auf das, was gerade war – in mir und in ihm.

Und da war so viel: Der Wald schien größer zu werden und tiefer. Es war, als öffneten sich mehrere Dimensionen hinter der, die mir bekannt ist. Wir lauschten den Geschichten, die der Wald erzählte, von den Wesen, die in ihm wohnten, vom Kommen und Gehen, vom Leben und Tod. Und wir hörten sein Lied vom Herbst, der am Einziehen war, und sogen seinen Geruch in uns auf. Wir nahmen die Anwesenheit anderer Tiere wahr und die Energie der Bäume. Und wir spürten uns selbst, die wir für diesen Moment ein Teil des Ganzen waren.

Ich kann nicht sagen, wie lange wir da standen, ich schätze einige Minuten. Gefühlt war es eine ewige Reise, auf der sich die Vorstellung von Zeit auflöste und nur noch das Jetzt war. Anthony stand ganz ruhig, kein Hampeln und kein Schnappen. Mal drehte er seinen Kopf nach links, mal nach rechts und dann schaute er nach vorn. Es fühlte sich so an, als ließe er sich ganz hineinsinken in die Stimmung, in den Wald und in die Natur.

Mir wurde bewusst, dass ICH es war, die in diesem Momente lernte. Lernte, das Sein auszuhalten. Mir liefen die Tränen, als ich diesen Gedanken zuließ. Ich fühlte mich winzig klein und jung und nahm Anthony in diesem Moment als sehr stark und sicher wahr und auf eine atemberaubende Art frei.

So wurde eine unscheinbare Wegkreuzung, auf der die meisten Menschen nichts zu sehen wüssten, zu einem magischen Ort. Anthony hatte mich dorthin geführt und ich verstand, dass er mir damit ein Stück seiner Welt zeigte. Und ja, vielleicht ist das genau das Geschenk: dass wir so viel mehr von den Pferden erfahren können, wenn wir unsere Bestrebungen loslassen können, sie immer wieder in unsere Welt zu nötigen, sondern wenn wir bereit sind, mit ihnen in ihre zu gehen?

Mal wieder nur so ein ganz persönlicher Gedanke …

a_welt

21. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 24 Kommentare »

Buchtipp: „Tochter der Mustangs“ von Carolyn Resnick

„Tochter der Mustangs: Mein Leben unter Wildpferden“ von Carolyn Resnick
Stuttgart: Kosmos, 2012. – 304 S.
ISBN 3440126188
ca. 20,- EUR (gebunden)

„Tochter des Mustangs“ ist kein klassisches Pferdebuch, sondern es sind die Geschichten einer tief mit der Natur und den Pferden verbundenen Frau.

Carolyn Resnick hat eine Liebeserklärung verfasst. Eine Liebeserklärung nicht nur für Pferde, sondern für die Natur ganz allgemein. Ihre Schilderungen sind schon poetisch und sie hat mich an viele Stellen tief berührt einfach nur durch ihre Beschreibungen.

Wir praktisch das Buch ist, wird sicher sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Ich denke, dass ich vor einiger Zeit nicht viel mit dem Buch hätte anfangen können. Vielleicht hätte ich ein bisschen darin gelesen, es hübsch gefunden, aber es wäre mir zu weit weg gewesen von meinem eigenen Sein mit Pferden. 

Jetzt hingegen holt es mich genau da ab, wo ich in meiner eigenen Entwicklung mit meinen Pferden steht: Ich bin wieder beim Beobachten angekommen, weil ich lernen möchte von meinen Pferden. Ich höre immer mehr auf, etwas von ihnen zu wollen oder zu erwarten, dafür bekomme ich immer mehr geschenkt. Die Lektüre dieses Buches öffnet mich noch viel mehr dafür, mich auf meine Pferde einzulassen, mich von ihnen leiten zu lassen.

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17. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Verhalten 0 Kommentare »

Kinder und Pferde – grundsätzliche Gedanken zu einem wichtigen Thema

Da ich seit einiger Zeit hin und wieder einem Mädchen Unterricht gebe, erfahre ich ganz nebenbei, was sie in ihrer eigentlichen Reitschule alles lernt und was eben auch nicht. Und das kann schon ein bisschen nachdenklich machen. Aus diesem Anlass hatten wir ja vor einiger Zeit im Newsletter eine Umfrage zu Euren Gedanken zum Thema Kinderreitunterricht gestartet. Da kamen viele Rückmeldungen, die wir auch noch ausarbeiten wollen (vielleicht mit konkreten Praxisanregungen für Unterrichtsstunden o.ä.).

Fürs Erste aber habe ich einfach einmal aufgeschrieben, was mir ganz persönlich wichtig zu dem Thema ist. Wenn Kinder mit dem Reiten beginnen, werden ja die Grundsteine für den späteren Umgang mit Pferden gelegt und hier kann so viel getan werden, damit das Miteinander von Mensch und Pferd harmonisch und respektvoll abläuft. Es ist allerdings auch ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema, über das man sehr viel schreiben könnte. Das hier sind, wie gesagt, meine ersten, persönlichen Gedanken und so freue ich mich über Kommentare, Anregungen und Ergänzungen dazu!

Nicht allein lassen!

Auch wenn ich mich vielleicht schon gleich zu Beginn damit unbeliebt mache, aber ich bin oft mehr als überrascht darüber, wie leichtfertig viele Kinder mit Pferden zusammen gelassen werden. Da stolpern schon Vorschulkinder zwischen Ponybeinen herum, weil es ach so niedlich ist, und werden zum Füttern von Pferden ermutigt, auch durch Zäune und man kann schon die Allerkleinsten in voller Reitmontur auf Pferden sitzen sehen, inklusive Gerte natürlich. Ganz normal oder durchaus ein bisschen fragwürdig?

Mir persönlich erscheint es unverantwortlich, wenn schon 6-Jährigen Ponys überlassen werden, denn damit sind Kinder in diesem Alter aus meiner Sicht vollkommen überfordert. Sie können das Verhalten von Pferden noch nicht einschätzen und auch nicht vorausschauend handeln, um Gefahren richtig einzuschätzen. Grundsätzlich denke ich auch, dass sehr kleine Kinder noch gar keinen „Unterricht“ haben sollten, sondern mit ihnen kann man einfach gemeinsam Zeit mit Pferden verbringen, so wie man auch Zeit mit Hunden und Katzen verbring, also einfach als Tier und nicht als „Sportpartner“.

Häufig übernehmen Jugendliche in Ställen die „Einweisung“ kleinerer Kinder, so dass dann 12- oder 13-Jährige die Pferde für 6- oder 7-Jährige fertig machen oder sogar den Kindern dabei helfen sollen. Klar, das spart Personal, aber aus meiner Sicht ist das alles andere als verantwortungsvoll, denn viele Jugendliche können nur bedingt abschätzen, welche Gefahren sich für Kinder im Umgang mit Pferden ergeben. Wenn hingegen ein solches Miteinander durch Erwachsene betreut und gestaltet wird, ist das eine sehr schöne Möglichkeit, altersübergreifend die Liebe zum Pferd zu entwickeln und zu pflegen.

Ich denke, wann immer Kinder mit Pferden zu tun haben, muss ein Erwachsener mit Pferde- und Kinder-Knowhow dabei sein, bereit, den Kindern kindgerecht zu erklären und zu zeigen, was sie wissen müssen. Das können oft auch nicht die Eltern leisten, wenn sie keine Ahnung von Pferden haben. In meiner eigenen Jugend habe ich oft genug erlebt, wie an Wochenenden Väter ihre Kinder auf Ponys führen wollten, das kann ja schließlich nicht so schwer sein, oder? Nicht selten endete das in heruntergefallen Kindern und losgerissenen Ponys.

Die Rolle der Eltern

Gleichzeitig aber wäre es auch wichtig, dass Eltern sich mehr für das interessieren, was Kinder in Pferdeställen erleben und was dort tatsächlich passiert. Leider ist da eben oft lange nicht alles so schön und harmonisch, wie es von aussen aussieht. Ich glaube, wenn meine Familie gewusst hätte, wie die Pferde in dem Stall, in dem ich zu reiten gelernt habe, behandelt wurden, hätte ich dort wohl nicht mehr hingedurft. Genau deshalb habe ich nichts erzählt, denn ich wollte ja zu den Pferden. Das war ein schlimmer Konflikt. Hier könnten Eltern einen entscheidenden Einfluss auf Stallbetreiber nehmen, indem sie sich konstruktiv dafür engagieren, dass ihre Kinder einen pferdegerechten Umgang lernen und mit Spaß und Freude reiten lernen.

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14. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching 33 Kommentare »

Einfach mal hineinfühlen

Ich habe neulich auf einem Spaziergang mit Anthony ein kleines Experiment gemacht: Ich habe versucht, mich ganz auf seine Wahrnehmung einzulassen, ganz darauf, wie er wohl all das um uns herum erlebt, und zwar mit all seinen Sinnen.

Das Spannende dabei war, dass ich dadurch tatsächlich vieles ganz anders erlebte: die Geräusche im Wald waren plötzlich viel präsenter, die Lichtspiele viel bewegter, der Wind war fühlbarer und ich roch mehr. Und ja, ich nahm auch seine Stimmung sehr viel deutlicher wahr.

Ich hatte immer schon den Verdacht gehabt, dass Anthony lange nicht so cool ist, wie er den Eindruck vermittelt, sondern dass er geradezu hochsensibel ist. Irgendwie schien mir das aber doch übertrieben und ich fand, er solle sich nicht so anstellen. Aber nun konnte ich seine Nervosität direkt selbst fühlen, es war regelrecht in mir. Auf dem Weg an der Weide entlang fühlte sich alles noch locker und unbeschwert an, doch im Wald veränderte sich die Stimmung. Da war plötzlich immer mehr Unruhe und ich spürte die Sorgen meines Pferdes in mir, das Halfter am Kopf kratzen und die Fliegen nervten.

Vielleicht klingt das alles mal wieder ein bisschen versponnen, aber das seid Ihr ja inzwischen von mir gewohnt. 😉 Ich folge im Moment sehr stark meiner Intuition und schaue, wohin es mich bringt, mich immer mehr auf Anthony einzulassen. Und vielleicht kann mein kleines Experiment ja auch Euch dazu anregen, Euch mal ganz bewusst in Euer Pferd hineinzufühlen,  also den Kopf auszuschalten und all das loszulassen, was wir zu wissen glauben, um einfach nur zu fühlen.

Wie oft habe ich mich darüber geärgert, dass Anthony beim Spazierengehen zu hapsen anfing und oft auch grantig war. Und man ist so schnell dabei, ein unerwünschtes Verhalten bei einem Pferd als „Unart“ oder „Frechheit“ abzutun. Jetzt sehe ich das alles ein bisschen anders, denn ich bin mir inzwischen sicher, dass das seine Art ist, mit seiner Unruhe umzugehen oder mir zu zeigen, dass er überfordert ist.

Wenn ich jetzt losgehe, bleibe ich bei ihm. Ich nehme mit ihm zusammen Veränderungen im Außen wahr und bekomme ein immer besseres Gefühl dafür, wann es für ihn Anlass zu Sorgen gibt. Ich kann so viel besser auf ihn eingehen und ihm Sicherheit geben. Statt Quengeleien schauen wir uns nun alles zusammen an. Manchmal kann er sich entspannen, manchmal bleibt er unruhig.

Ich bin gespannt, was Du mir noch alles zeigen wird, Kleiner!

fuehlen

7. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 10 Kommentare »

Etwas wiedergefunden…

Vor einer Weile schrieb ich hier über eine neue Herausforderung für mich: dem Nichtstun. Damit meine ich, zu seinen Pferden zu gehen, ohne etwas zu wollen, ohne etwas zu planen, sondern einfach nur um bei und mit ihnen zu sein.

Ich übe mich nun schon einige Zeit genau das und merke, dass es mir immer leichter fällt und selbstverständlicher wird. Es ist ein neuer Lernweg und ich bin inzwischen einfach nur gespannt, wohin er mich bzw. uns führen wird. Während ich am Anfang das Gefühl hatte, etwas aufgeben zu müssen, also etwas zu verlieren (nämlich das Reiten, das „Arbeiten“, das Trainieren, eben mein gewohntes Tun mit den Pferden), stelle ich nun fest, dass ich ganz viel bekomme.

Ich achte viel mehr darauf, wie mir meine Pferde entgegen kommen, was sie ausstrahlen, was sie vorschlagen und wie sich das jeweilige Miteinander an diesem Tag anfühlt. Anthony entspannt sich zusehends und ist inzwischen oft der Erste am Gatter!

Allem voran finde ich darüber hinaus etwas wieder, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich es verloren hatte. Und das ist meine kindliche Liebe zu den Pferden.

Wie es anfing

Als Kind war ich einfach nur selig, wenn ich zu Pferden konnte. Es war mir vollkommen egal, ob ich nur am Zaun stand, ob ich anderen bei ihrer Arbeit mit den Pferden zuschauen konnte, ob ich Nasen streicheln oder selbst etwas mit den Pferden machen konnte. Entscheidend war, bei ihnen sein zu können. Ich wusste nichts von Trainingsanforderungen, Richtlinien oder korrektem Gymnastizieren, ich liebte sie einfach nur auf eine vollkommen reine und bedingungslose Art.

Später hatte ich dann Pflegepferde und da war die Situation zum großen Teil die, dass andere etwas mit den Pferden machten und ich mithalf, dass sie das tun konnten. So führte ich z.B. an Wochenenden mein Pflegepony oft stundenlang im Kreis, damit kleine Kinder darauf reiten konnten. Oder ich machte meine Pflegestute für den Unterricht fertig. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll, aber damit war ich gleichsam auf einer Ebene mit den Pferden. Wir verrichteten gemeinsam einen Job. Es waren nicht meine Pferde, ich hatte kein Mitspracherecht und ich wurde ebenso brutal ausgenutzt wie sie – und so war auch in dieser Phase das Miteinandersein das, worum es mir ging. Ich konnte mir keine Ziele mit den Pferden setzen, da ich sie kaum reiten oder etwas entscheiden durfte, ich konnte die Pferde nicht trainieren, ich bin nicht auf Turniere gegangen. Finanziell konnte ich mir hin und wieder eine Reitstunde leisten, aber die Hauptzeit verbrachte ich „nur“ mit ihnen.

Dann kamen die Ziele

Das alles änderte sich, als ich mit Aramis mein erstes eigenes Pferd bekam. Nun hatte ich also ein Pferd und war verantwortlich. Und ich wollte alles gut oder ja, natürlich am liebsten noch besser als alle anderen machen. Es gab plötzlich Trainingsziele, Dinge, die ich erreichen wollte und vieles, das es zu beachten gab. Ich wollte, dass mein Pferd gesund und fit ist und legte einen großen Schwerpunkt auf das korrekte Gymnastizieren und das Training. Damit veränderte sich sehr viel. Das steigerte sich natürlich, als wir „Wege zum Pferd“ aufbauten, da ich nun auch noch als Pferdefrau in der Öffentlichkeit stand.

Erst jetzt, wo ich mich durch Anthony darin übe, einfach nur bei meinen Pferden zu sein, ohne etwas zu wollen, ohne zu trainieren, ohne zu arbeiten, wird mir bewusst, wie sehr ich meine kindliche Liebe zu ihnen verloren hatte. Diese Erkenntnis ermöglicht es mir, in gewisser Hinsicht an den Anfang zurückzugehen. Und das ist schön!

Zurück zur Wurzel

Ich spüre wieder die hibbelige Vorfreude darauf, zu den Jungs fahren zu können, so wie ich sie als junges Mädchen immer hatte. Ich lerne, Pferde wieder zu sehen, ihre Schönheit wahrzunehmen, ihr wundervolles Sein, alles, wofür ich sie liebe. Ich merke, dass ich mir wieder mehr Zeit nehme im Stall, statt zuzusehen, wie ich mein Programm für beide in meinen eh engen Zeitplan bekommen kann. Wie viele Stunden täglich war ich als Kind bei den Pferden, egal ob es etwas zu tun gab oder nicht – und wie zackizacki habe ich dann später oft die Stallzeit erledigt…

Ich merke, dass alte Wunden zu heilen beginnen: Zum Beispiel meine ganz frühe Verzweiflung über die Ohnmacht, die ich erlebte, weil andere über die Pferde entschieden, die ich liebte, oder auch meine ständige Angst, etwas falsch zu machen mit meinen Pferden und die daraus resultierenden vollkommen überzogenen Ansprüche an mich selbst. Heilen tut auch langsam der Groll, den ich oft auf mich hatte, weil ich durchaus nicht immer im Sinne meiner Pferde gehandelt habe.

So stelle ich fest: Manchmal kann ein Zurückgehen ein Fortschritt in der eigenen Entwicklung sein. Denn so empfinde ich es im Moment: wieder in Kontakt mit der kindlichen Liebe zu den Pferden zu kommen, ist kein Rückschritt, sondern es ist ein Weiter- oder vielleicht sogar ein Ankommen. Und auch meine Pferde scheinen es so zu sehen, denn nie waren sie mir gegenüber offener, sanfter und fröhlicher. Nie habe ich eine so intensive Beziehung zu ihnen gespürt, wie im Moment.

Und an dieser Stelle gilt mein Dank vor allem Anthony, ohne den ich diesen Weg wohl nicht gefunden hätte. Danke, Kleiner, dass Du mich so unbeirrt zu dem führst, auf das es eigentlich ankommt.

Die Jungs

30. September 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 18 Kommentare »

Das Initiatorsignal – eine Möglichkeit der Mitsprache

In der Arbeit für unseren Clickerkurs habe ich ein Video zum sogenannten „Initiatorsignal“ gesehen (bitte hier klicken, das Video ist auf Englisch). Dieses Video hat mich zu Tränen gerührt.

Dem Pferd ermöglichen, sich mitzuteilen

Bei dem Initiatorsignal geht es darum, dass das Pferd lernt, dem Menschen ein Zeichen zu geben, wenn es bereit ist, an einer Lektion weiterzuarbeiten. Es eignet sich sehr gut dazu, Pferden unangenehme Situationen oder beängstigende Dinge näher zu bringen. In dem Film ist z.B. ein Pony zu sehen, dem gezeigt wird, dass es vor einer Peitsche keine Angst zu haben braucht. Die Peitsche wird in die Luft geschlagen und das Pony erhält einen Click + Belohnung, wenn es still stehen bleibt.

Entscheidend dabei ist aber, dass es dem Menschen zuvor ein Zeichen gibt (es berührt dazu die Hand des Menschen mit der Nase), mit dem es vermitteln kann, in welchem Abstand und auch in welcher Position es bereit ist, die schlagende Peitsche zu dulden. Dieses Pferd wird also befähigt, mit dem Menschen zu kommunizieren! Ein anderes Pferd vermittelt dem Menschen durch das Zeichen, wann es bereit ist, mit einem Sattelgurt berührt zu werden, ohne nervös auf der Stelle treten zu müssen, und wieder ein anderes teilt mit, wann es bereit ist, dass der Mensch sich auf seinen Rücken schwingt.

Noch nie zuvor habe ich ein so eindrückliches Beispiel von beidseitiger Kommunikation zwischen Mensch und Pferd gesehen.

Bereit, um Erlaubnis zu fragen?

Mich haben die Szenen in diesem Video tief getroffen, denn mir wurde klar, wie oft ich über Pferde hinweggegangen bin und auch noch immer hinweggehe. Wann habe ich mir wirklich die Zeit genommen, mein Pferd zu fragen, ob es mir die Erlaubnis für all die vielen Dinge gibt, die ich von ihm will? Wie so viele von uns habe ich diese Behutsamkeit leider immer nur in den Anfängen konsequent gelebt (z.B. beim Kennenlernen, beim Erarbeiten neuer Dinge, bei der Vertrauensarbeit oder beim Einreiten), aber im Alltag habe ich es dann einfach vergessen.

Und so bin ich mal wieder einen Schritt weiter in meiner Selbstreflexion, denn ich habe mich beim Anschauen des Videos geschämt. Geschämt, dass ich, obwohl ich es inzwischen besser weiß, viel zu oft über meine Pferde hinweggehe, weil ich „mal eben schnell“ was machen will oder weil ich viel zu vieles als selbstverständlich annehme.

Sicher kann man nicht jeden Handgriff beim Pferd erfragen und das ist wohl auch nicht nötig. Aber mir fallen viele Momente ein, in denen ich das durchaus tun könnte und sollte, um meinen Pferden Respekt entgegenzubringen. Ich nehme mir vor, in Zukunft noch achtsamer sein!

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26. August 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Umgang, Vertrauenstraining 9 Kommentare »

Zebras, die zweite…

Im letzten Jahr habe ich ja schon meine Versuche, aus meinen Jungs Zebras zu machen, ausführlich dokumentiert – hier nachzulesen. Auch in diesem Jahr wollte ich ihnen die Bremsenzeit wieder etwas erleichtern, aber statt mich wieder ans Streifenmalen zu machen, bestellte ich diesmal Fliegendecken im Zebra-Look. Und meine Erfahrungen damit will ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten.

Hier also meine Hafis in der Mode des aktuellen Sommertrends:

z1z3Offenbar aber bestand recht schnell ein Bedürfnis nach mehr Lüftung 😉 – so dass Anthony dann am nächsten Tag so fotografiert wurde:

z4Tja, und irgendwie hatte ich mal wieder das Gefühl, dass meine Pferde sich köstlich über mich amüsieren…

zMein Fazit: Da die Bremsen bei uns in diesem Jahr meinem Gefühl nach nicht allzu schlimm waren, habe ich die Jungs nur für wenige Tage eingedeckt. Ich finde es immer schwer, einzuschätzen, ob bei um die 30°C eine Decke nicht vielleicht sogar unangenehmer ist als ein paar Plagegeister, aber grundsätzlich helfen Fliegendecken natürlich schon. Ob sie allerdings Zebrastreifen haben müssen, sei mal dahingestellt. Wir haben uns dieses Jahr vor allem auf Anti-Fliegen-Sprays verlassen.

 

19. August 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit, Haltung 6 Kommentare »

Soll ich jetzt nur noch Futter in mein Pferd stopfen?

Eine ganz typische Reaktion auf das Clickertraining ist die entsetzte Frage, ob man denn jetzt ständig und wegen jedem bisschen Futter in sein Pferd stopfen muss. Ja, auch ich hatte mich das gefragt und habe deshalb lange gezögert, mit dem Clickern zu beginnen.

Bei mir waren es drei Bedenken, die ich hatte:

  • Einmal das Gewicht. Meine Hafis sind beide nicht schlank und ich sah sie schon wie Hefeklöße auseinandergehen.
  • Dann fürchtete ich, dass meine Pferde zu penetranten Bettlern werden würden.
  • Außerdem war tief in mir die Überzeugung, dass sie das, was ich von ihnen möchte, auch ohne Futter machen sollen.

 Schauen wir uns die Punkte doch einmal genauer an.

Über die Futtermenge beim Clickern

Es geht beim Clickern keinesfalls darum, massenhaft Futter ins Pferd zu stopfen. Richtig ist, dass auf jeden Click ein Futterlob erfolgen soll, und richtig ist auch, dass in manchen Phasen sehr hochfrequent (also schnell hintereinander) geclickert wird. Aber die Menge, die dabei verfüttert wird, kann viel geringer sein, als viele annehmen, denn: Ein Futterlob wirkt auch in kleinen Mengen.

Die Frage ist einfach, was man als Futterlob nutzt! Klar, wenn ich die handelsüblichen, großen Leckerlis nehmen würde, würde ich auf deutlich zu viel Extra-Futter kommen (zumal die Zusammensetzung solcher Leckerlis auch nicht immer gesundheitsfördernd ist). Aber es gibt gute Alternativen. Wenn Ihr z.B. allein die Begrüßungsmöhre für Euer Pferd in kleine Scheiben schneidet und die zum Clickern nutzt, fällt überhaupt kein Mehr an Futter an!

Ich selbst nutze am liebsten Hafer zum Clickern. Die kleinen Körner lassen sich in Mini-Portionen aufteilen, so dass ich pro Click nur wenige Körner verfüttere. Für eine normale Clickereinheit brauche ich ca. eine Handvoll Hafer (und meine Hände sind eher klein). Das ist auch für einen eher wohlgenährten Haflinger nicht viel.

Bei futtersensiblen Pferden und solchen mit ernährungsbedingten Erkrankungen sollte man mit dem Tierarzt absprechen, was in welchen Mengen vertretbar ist. Hier bewähren sich oft Luzerne-Pellets, die sehr klein sind. Ich habe auch schon von dem Tipp gehört, Gurkenstückchen zu nehmen.

Auch könnt (bei leichfuttrigen Pferden solltet!) Ihr die Menge Futter, die Ihr zum Clickern verwendet, von der normalen täglichen Futterration abziehen.

Die Sache mit dem Betteln

Das Clickertraining kommt immer wieder in Verruf, weil manche Pferde dadurch tatsächlich zu aufdringlichen Bettlern werden. Das aber ist KEIN Problem der Methode, sondern immer ein Fehler des Menschen. Ein fester Bestandteil jedes Clickertrainings sollte sowohl die Futter- als auch die Höflichkeitserziehung sein. Beides wird systematisch geclickert und auf beides sollte konsequent geachtet werden.

Es darf also kein Futter geben, wenn das Pferd bettelt (auch nicht, wenn es noch so süß dabei guckt) und Futter darf nicht einfach gedankenlos gegeben werden, weil man sein Pferd so lieb hat. Futter kommt immer nach einem Click und ein Click kommt nur, wenn das Pferd höflich ist (egal, um welche Lektion oder Aufgabe es gerade geht!).

Ich muss sagen, dass ich vor dem Clickern deutlich mehr Probleme mit meinen recht futterorientierten Hafis hatte als jetzt, seitdem ich clickere. Ich kann mit der Hand in der Futtertasche stehen, ohne dass sie betteln, einfach weil sie wissen, dass sie dann nichts bekommen.

Betteln ist aus meiner Sicht so gut wie immer ein menschengemachtes Problem und deshalb lässt es sich auch wunderbar lösen.

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12. August 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining 13 Kommentare »

Die Kunst des Nichtstuns

Ich bin nach 35 Jahren mit Pferden mal wieder Anfängerin. Denn ich werde in einem neuen Gebiet gefordert, in einem, in dem ich mich nicht gut auskenne. Das fühlt sich seltsam an, aber es ist auch spannend und ich möchte Euch wieder daran teilhaben lassen.

Nachdem ich hier recht ausführlich über das berichtet habe, was ich mit meinem Anthony erlebe und nachdem ich auch viele Anregungen, gut gemeinte Ratschläge und Hinweise bekommen habe, war ich ganz schön frustriert. Die Tatsache, dass ich immer wieder an denselben Punkt komme, den Eindruck zu bekommen, dass mein Pferd schon beginnt anderen leidzutun, weil sie denken, er würde vielleicht vernachlässigt oder krank sein und vor allem die Angst, nicht der richtige Mensch für ihn zu sein und dass er woanders vielleicht einfach glücklicher wäre – all das sind ja genau die Ängste, die man als Pferdebesitzer hat, nicht wahr?

Nun bin ich ja nicht allein, sondern habe Babette an meiner Seite. Und sie hat mir einen so schönen, wie auch wahren Hinweis gegeben, denn sie kennt mich wohl besser als fast jeder andere und Anthony auch. „Ich denke“, sagte sie zu mir, „es geht darum, nichts zu wollen. Immer dann, wenn du beschließt, nichts mehr von Anthony zu wollen, ist er offen und fröhlich, und immer dann, wenn du doch wieder gezielt mit ihm zu arbeiten beginnst, ändert sich seine Stimmung. Klar, mit dem Clickern machst du das auf eine nette Art, aber du willst eben doch wieder etwas von ihm. Fahr doch einfach zu ihm und verbringe einfach nur Qualitätszeit mit ihm. Kein Wollen, kein Müssen, einfach nur sein.“

Ich spürte sofort, wie das in Resonanz mit etwas in mir ging, denn ja, es stimmt, ich hatte gehofft, durch das Clickern wieder weiter zu kommen mit ihm. Ich träumte wieder von gemeinsamen Ausritten und einem „ganz normalen Arbeiten“ mit meinem Pferd. Und genau da kommt sein Stopp-Schild.

Wieder etwas Neues zu lernen

Nun sitze ich da mit einer wirklich guten Erkenntnis und stelle fest, dass ich nicht weiß, wie das geht, „nichts zu tun“. Ich habe keine Ahnung, was man mit einem Pferd macht, wenn man nichts mit ihm macht. Solange ich mit Pferden zu tun habe, fahre ich zu ihnen, um etwas mit ihnen zu machen. Um also mit ihnen zu arbeiten, zu trainieren, um etwas zu üben, um etwas „Sinnvolles“ zu tun, als Minimum wenigstens zu massieren oder ein paar Tellington-Touches zu machen.

Und nun soll ich genau das nicht tun, sondern ich soll das tun, was ich auch schon vielen anderen geraten habe: einfach nur einmal Qualitätszeit mit meinen Pferden zu verbringen. Einfach bei und mit ihnen zu sein, nicht mehr und nicht wieder.

Und das ist ein neues Lernfeld für mich.

Aber es passiert, je mehr ich mich darauf einlasse, etwas ganz Wundervolles: Anthony öffnet sich, so kitschig es klingt, wie eine Blüte. Er reagiert so unmittelbar und deutlich auf meine noch ungelenkten Versuche, nichts von ihm zu wollen. Wie das aussieht? Er steht bei mir, läuft mit mir, wenn ich einige Schritte im Auslauf mache, schaut mich aus offenen Augen an. Wenn ich bei ihm stehe, knabbelt er nicht an mir rum, sondern strahlt etwas Zufriedenes aus. Hin und wieder bringt er mich mit seinem Flehmen zum Lachen, als wolle er mir die Sache leichter machen.

Vermenschliche ich wieder mal? Vielleicht. Vielleicht aber bin ich mehr an meinem Pferd dran als je zuvor. Denn „einfach nur zu sein“, darin sind uns Pferde voraus. Das können sie so viel besser als wir. Ich möchte es auch lernen. 

zweisein

 

5. August 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 20 Kommentare »

  • Über Tania Konnerth

    Mitgründerin und aktuelle Betreiberin von "Wege zum Pferd".

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