Kinder und Pferde – grundsätzliche Gedanken zu einem wichtigen Thema
Da ich seit einiger Zeit hin und wieder einem Mädchen Unterricht gebe, erfahre ich ganz nebenbei, was sie in ihrer eigentlichen Reitschule alles lernt und was eben auch nicht. Und das kann schon ein bisschen nachdenklich machen. Aus diesem Anlass hatten wir ja vor einiger Zeit im Newsletter eine Umfrage zu Euren Gedanken zum Thema Kinderreitunterricht gestartet. Da kamen viele Rückmeldungen, die wir auch noch ausarbeiten wollen (vielleicht mit konkreten Praxisanregungen für Unterrichtsstunden o.ä.).
Fürs Erste aber habe ich einfach einmal aufgeschrieben, was mir ganz persönlich wichtig zu dem Thema ist. Wenn Kinder mit dem Reiten beginnen, werden ja die Grundsteine für den späteren Umgang mit Pferden gelegt und hier kann so viel getan werden, damit das Miteinander von Mensch und Pferd harmonisch und respektvoll abläuft. Es ist allerdings auch ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema, über das man sehr viel schreiben könnte. Das hier sind, wie gesagt, meine ersten, persönlichen Gedanken und so freue ich mich über Kommentare, Anregungen und Ergänzungen dazu!
Nicht allein lassen!
Auch wenn ich mich vielleicht schon gleich zu Beginn damit unbeliebt mache, aber ich bin oft mehr als überrascht darüber, wie leichtfertig viele Kinder mit Pferden zusammen gelassen werden. Da stolpern schon Vorschulkinder zwischen Ponybeinen herum, weil es ach so niedlich ist, und werden zum Füttern von Pferden ermutigt, auch durch Zäune und man kann schon die Allerkleinsten in voller Reitmontur auf Pferden sitzen sehen, inklusive Gerte natürlich. Ganz normal oder durchaus ein bisschen fragwürdig?
Mir persönlich erscheint es unverantwortlich, wenn schon 6-Jährigen Ponys überlassen werden, denn damit sind Kinder in diesem Alter aus meiner Sicht vollkommen überfordert. Sie können das Verhalten von Pferden noch nicht einschätzen und auch nicht vorausschauend handeln, um Gefahren richtig einzuschätzen. Grundsätzlich denke ich auch, dass sehr kleine Kinder noch gar keinen „Unterricht“ haben sollten, sondern mit ihnen kann man einfach gemeinsam Zeit mit Pferden verbringen, so wie man auch Zeit mit Hunden und Katzen verbring, also einfach als Tier und nicht als „Sportpartner“.
Häufig übernehmen Jugendliche in Ställen die „Einweisung“ kleinerer Kinder, so dass dann 12- oder 13-Jährige die Pferde für 6- oder 7-Jährige fertig machen oder sogar den Kindern dabei helfen sollen. Klar, das spart Personal, aber aus meiner Sicht ist das alles andere als verantwortungsvoll, denn viele Jugendliche können nur bedingt abschätzen, welche Gefahren sich für Kinder im Umgang mit Pferden ergeben. Wenn hingegen ein solches Miteinander durch Erwachsene betreut und gestaltet wird, ist das eine sehr schöne Möglichkeit, altersübergreifend die Liebe zum Pferd zu entwickeln und zu pflegen.
Ich denke, wann immer Kinder mit Pferden zu tun haben, muss ein Erwachsener mit Pferde- und Kinder-Knowhow dabei sein, bereit, den Kindern kindgerecht zu erklären und zu zeigen, was sie wissen müssen. Das können oft auch nicht die Eltern leisten, wenn sie keine Ahnung von Pferden haben. In meiner eigenen Jugend habe ich oft genug erlebt, wie an Wochenenden Väter ihre Kinder auf Ponys führen wollten, das kann ja schließlich nicht so schwer sein, oder? Nicht selten endete das in heruntergefallen Kindern und losgerissenen Ponys.
Die Rolle der Eltern
Gleichzeitig aber wäre es auch wichtig, dass Eltern sich mehr für das interessieren, was Kinder in Pferdeställen erleben und was dort tatsächlich passiert. Leider ist da eben oft lange nicht alles so schön und harmonisch, wie es von aussen aussieht. Ich glaube, wenn meine Familie gewusst hätte, wie die Pferde in dem Stall, in dem ich zu reiten gelernt habe, behandelt wurden, hätte ich dort wohl nicht mehr hingedurft. Genau deshalb habe ich nichts erzählt, denn ich wollte ja zu den Pferden. Das war ein schlimmer Konflikt. Hier könnten Eltern einen entscheidenden Einfluss auf Stallbetreiber nehmen, indem sie sich konstruktiv dafür engagieren, dass ihre Kinder einen pferdegerechten Umgang lernen und mit Spaß und Freude reiten lernen.
Was Kinder lernen sollten
Wenn die Kinder reif genug sind (und das ist für mich das Entscheidende: die Reife, nicht das Alter), halte ich die Vermittlung eines gewissen Grundwissens für sehr wichtig, noch vor dem eigentlichen Reitunterricht. Pferde sind keine Schoßtiere, sondern bringen gerade für Kinder allein durch ihre Größe und auch bestimmte Verhaltensweisen ein gewisses Risiko mit.
- Kinder sollten von Beginn an vermittelt bekommen, dass Pferde keine Sportgeräte und auch keine Spielzeuge sind, sondern dass es sich um Wesen mit eigenen Bedürfnissen, Vorstellungen und Ideen handelt und dass sie diese auch manchmal zum Ausdruck bringen. So finde ich es wichtig, Kindern zu erklären, wie es zu den verschiedenen „Widersetzlichkeiten“ kommen kann oder warum ein Pferd auch mal nicht geritten wird (z.B. wenn es krank ist, aber auch wenn z.B. viel in der Herde los ist und man davon ausgehen kann, dass sich das Pferd eh nicht konzentrieren kann usw.). Und hier sollten wir natürlich auch nicht vergessen, dass Erwachsene, also wir und unser eigenes Verhalten, das entscheidende Vorbild sind.
- Kinder sollten die Grundbedürfnisse von Pferden kennen lernen, also Futter, Bewegung und Kontakt zu Artgenossen und Kinder sollten lernen, was Pferden schaden kann (z.B. in Bezug auf das Füttern, auf Verletzungsgefahren u.ä.) und auch, was sie demotiviert, frustriert und ärgert (damit genau das vermieden werden kann). Interessanterweise bringen viele Kinder ein gutes Gespür für Fairness und gutes Verhalten dem Pferd gegenüber mit und sehen Fehlverhalten auf Seiten der Menschen sehr schnell (z.B. grober Umgang, unfaires Verhalten usw.) Wenn sie uns also auf etwas aufmerksam machen, sollten wir bereit sein, das anzunehmen und nicht einfach mit den typischen Argumenten („Der braucht das.“ oder „Bei der muss man sich durchsetzen.“) hinweggehen. Das erfordert natürlich eine große Portion Selbstreflexionsvermögen auf Seiten der Erwachsenen, die ja ihren eigenen Umgang mit Pferden auch irgendwann einmal von anderen gelernt haben.
- Kinder sollten sehr früh verinnerlichen, dass Pferde Fluchttiere sind, also Tiere, die sich relativ leicht erschrecken und dann zur Seite springen oder auch wegrennen können. Praktisch heißt das z.B., Kinder auf die unterschiedlichen Stimmungen aufmerksam zu machen. An windigen Tagen sind viele Pferde z.B. sehr aufgeregt und nervös, da kann man Kindern gut erklären, warum Pferde so reagieren und wie sie damit umgehen können. Kindern sollte z.B. auch erklärt werden, dass sie, wenn sie ein Pony in den Auslauf oder zur Weide bringen, sich mit dem Rücken zum Zaun stellen sollen und das Pony erst loslassen sollen, wenn keiner (nicht sie und auch keine anderen Menschen) in der Losrenn-Richtung steht. Damit werden auch schon jüngere Kinder dafür sensibilisiert, im Umgang mit Pferden vorausschauend zu handeln.
Bevor es an das Reitenlernen geht, finde ich wichtig, dass Kinder den Umgang mit Pferden am Boden lernen:
- Sie sollten keine Angst davor haben, ein Pferd zu streicheln oder ein Leckerli zu geben, es zu putzen, die Hufe auszukratzen und dergleichen mehr.
- Sie sollten wissen, wie sie mit drängelnden und aufdringlichen Pferden umgehen können, also z.B. gezeigt bekommen, wie sie ein Pferd freundlich auf Abstand halten können usw.
- Sie sollten ein Pferd mit Strick und Halfter führen können (wofür meiner Erfahrung nach viele Übungsstunden auf einem sicher eingezäunten Reitplatz oder einer Halle nötig sind, bevor Kinder auch mit Pferden im Gelände spazieren gehen können).
Kinder sollten meiner Ansicht nach auch lernen, Angebotenes auch kritisch zu hinterfragen:
- also z.B. nicht jedes verfügbare Zubehör einfach zu nutzen, ohne zu verstehen, wie es wirkt,
- sie sollten lernen zu fragen, wenn sie etwas nicht verstehen und nicht einfach nur zu tun, was man von ihnen fordert (genau auf diesem Wege lernen viele Kinder nämlich Gewalt gegen Pferde anzuwenden, obwohl sie von ihrem Grundansatz her das gar nicht wollen)
- und sie sollten ausdrücklich ermutigt werden, zu sagen, wenn sie etwas nicht wollen – sei es aus Angst oder auch, weil sie es für falsch halten (z.B. ein Pferd zu schlagen).
Was das Reiten angeht, finde ich das wichtig:
- Sitzschulung vor dem eigenständigem Reiten, sprich: erst muss das Kind sicher und zügelunabhängig auf dem Pferd sitzen können, bevor man es ihm vermittelt, wie es frei in der Halle reiten kann. Wird in der Theorie immer wieder gefordert, ist aber leider immer noch unpopulär, und so sieht man landauf, landab Anfänger in den Zügeln hängen oder auf schmerzenden Rücken herumrutschen. Eine gute Sitzschulung sorgt für Sicherheit für die Kinder und ist unerlässlich dafür, dass die Pferde schmerzfrei laufen können.
- Lockerheit vor Lektionen, sprich: erst muss ein Kind sich auf dem Pferderücken entspannen können, bevor man überhaupt mit den ersten Lektionen beginnt. Deshalb denke ich, dass schöne Spaziergänge und viel Führarbeit vor jedem eigenständigen Reiten stattfinden sollten.
- Gemeinsame Freude vor sportlichem Ehrgeiz, sprich: Verständnis für die Kreatur Pferd sollte schon bei den Kleinsten weit vor dem Ziel kommen, Turniererfolge zu erzielen. Was sollen kleine Kinder schon mit Schleifen, wenn sie dabei übersehen, dass Pferde keine Maschinen sind?
In der Summe habe ich den Eindruck, dass in Sachen Kinderreitunterricht immer noch versucht wird, zu vieles in zu schneller Zeit zu erreichen. Kinder und Pferde brauchen Zeit, sich auf einander einzustellen, sich kennen zu lernen und einen gemeinsamen Weg zu finden, der durch Respekt und Vertrauen geprägt ist. Das geht nicht in festgelegten Zeiteinheiten und mit dem Ziel, beim nächsten Stallfest schon eine Vorführung mitreiten zu können. Hier gilt aus meiner Sicht ganz klar: Der Weg ist das Ziel und nicht die Ziele dürfen den Weg vorgeben. Nur dann werden Kinder einen Umgang mit Pferden lernen, der anders ist als die herkömmlichen – und genau das ist bitter nötig.
Und nun bin ich gespannt: Was sind Eure Ideen und Gedanken dazu?
14. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching • 33 Kommentare »
Von Monika Lorenz
• 14. Oktober 2014
Liebe Tanja, ein sehr schöner Artikel!! Ich habe noch eine Ergänzung zur Rolle der Eltern: Außer dem Interesse sollte auch die Bereitschaft vorhanden sein, mehr Geld für wirklich gute Betreuung (und hier meine ich eine durchgängige Betreuung durch Erwachsene, auch vor und nach dem eigentlichen Reiten) auszugeben. Die Eltern wollen für möglichst wenig Geld in möglichst kurzer Zeit Ergebnisse sehen, was meiner Meinung nach die Ursache ist für zu wenig Bodenarbeit, zu frühes selbstständiges Reiten und zu wenig Betreuung durch Erwachsene.
Von blanca
• 14. Oktober 2014
Dieser spricht mir aus der Seele und jetzt habe ich auch kein schlechtes Gewissen, dass ich etwas falsch mache, Druck auf meine Kinder zu machen, wenn sie (vor allem die ältere) wieder weint, weil sie ihr Pony liebt, aber Angst hat aufzusteigen u es nur streichel, striegeln u die Box saubermachen möchte.
Meine Töchter fingen letztes Jahr mit dem Reitunterricht an, da waren sie 6 u. 7. Diese Ponys sind zwar gezämt, aber halt „irgenwie“, glücklicherweise sind sie ja ganz lieb. Einmal gab es kein Pony u sie bekam ein Pferd, sie fiel hinunter u brach sich ein Arm, ein anderes Mal ging das Pony unter der Latte durch und sie fiel mit samt der Latte auf den Boden. Sie liebt Pferde, möchte aber selten reiten, ausser ich führe sie und verspreche hoch und heilig sie nicht loszulassen wenn sie auf dem Schulpony reitet. Die Lehrerin ist frustriert, dass sie nach einem Jahr immer noch nicht alleine reiten kann. Ich kann es ehrlich gesagt nicht nachvollziehen u ich finde es gewagt, dass die Kinder (alle sind zwischen 6-8) alleine reiten. Wie ihr sagt es kommt auf die Reife an und welche machen das auch echt super. Ich bezahle gerne die Reitstunden auch wenn meine Tochter einfach nur Zöpfchen flechtet, Hufe (mit mir) auskratzt, es pflegt u hegt.Das Geld ist es mir wirklich wert. Mit meinem Pferd (sehr zuverlässiges Pferd) machen wir manchmal Votegierübungen,da ich es führe hat sie überhaupt keine Angst, es macht ihr so einen spass und ich denke das reicht vollkommen aus.
Vielen Dank für euren Beitrag, mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.
Von Jayanthi Thaler
• 14. Oktober 2014
Ein wichtiges Thema und schön geschrieben.
Ich denke, das Problem liegt u.a. darin, dass das Bild vom Reitenlernen verzerrt ist. Eltern und Kinder stellen sich vor, das Kind bekommt ein Pferd und reitet. Das ist ein Ziel, dass sie schnell erreichen wollen. Aber das Longenunterricht, Sitzschulung und geführt werden bei Kindern bis mind. 6 Jahren die Grundlage schafft, ist nicht das verbreitete Bild. Und für die, die unterrichten: Es ist doch so viel günstiger alle über einen Kamm zu scheren und in der Abteilung latschen zu lassen, als gezielten, fördernden Einzelunterricht zu geben (mehrere Kinder ist auch gut, aber da sitzt eben jeder nicht so lange auf dem Pferd und das wirkt auf die „Zuschauer“ als schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis). Schade. Ich hoffe das ändert sich Stück für Stück, wenn Reiten lernen nicht als Geldmache gesehen wird, denn das geht nur zu Lasten der Tiere. Es braucht Leidenschaft und wirklich Liebe zum Pferd, um das richtige (gefühlvolle, respektvolle) Miteinander zu vermitteln. Und allein reiten kann ein Kind nicht so schnell, geschweige denn ein eigenes Pferd haben. Langes Thema …. Ich bin gespannt auf eure Auswertung der Umfrage.
Von Tine
• 14. Oktober 2014
Toller Artikel. Hilfreich wäre es vielleicht diesen Artikel auch in anderen „Pferd-fernen“-Foren zu publizieren. Oder in einer Eltern-und Kind-Zeitschrift, damit auch Pferdeunerfahrene auf diese Thematik aufmerksam werden. Denn ich sehe es wie Jayanthi Thaler – das Bild vom Reitenlernen ist teilweise recht realitätsfern.
Damit sich solch guter Ponyunterricht lohnt, gibt es doch die Möglichkeit der Bildung von Reitgruppen, wo mehrere Kinder zusammen unter Aufsicht und Anleitung sich in einer Gruppe mit nur einem Pferd/Pony beschäftigen.
Von Adriana Ludewig
• 14. Oktober 2014
Liebe Tania,
das spricht auch mir aus dem Herzen und es ist wichtig dass mehr Reitausbilder sich dieser Verantwortung anehmen. Jeder der diese Zeilen liest und denkt: „ja alles schön und gut, aber Reiten ist doch Sport und kein Balett“ sollte verstehen das Kinder ihr Leben noch vor sich haben und zu Reitern erst heranwachsen. Das was wir am Anfang an Zeit investieren können wir später nie wieder einholen. Ein Kind das gelernt hat mit dem Schenkel klemmend zu sitzen und mit dem Kreuz dauernd schubsend zu treiben steht als Erwachsener wieder nach dem ersten eigenen Pferdekauf da und stellt fest: so reitet man Pferde nur kaputt. Jeder Vater, jede Mutter trägt auch die Verantwortung für das Pferd, dass das Kind eines Tages zerstört….. und daher mein Apell an alle Ausbilder, bildet endlich gute Reitkinder aus und an die Eltern zahlt in die Zukunft eurer Kinder und es wird großartig !
Von Petty
• 14. Oktober 2014
danke für diesen tollen artikel!
ich gebe selbst unterricht und bin durch druck von aussen ein bisschen in eine richtung geschlittert die ich eigentlich gar nicht einschlagen wollte. vor allem meine pferde haben mir in letzter zeit gezeigt dass es so nicht geht und auch euer artikel hat mich dazu bestärkt wieder auf meinen ursprünglichen weg zurückzukehren. vielen dank!
Von Maria
• 14. Oktober 2014
Ein toller Artikel und ein sehr wichtiges Thema! Ich bin mit allem ganz einverstanden und möchte nur noch einen Aspekt hinzufügen: Kindern muss auch gezeigt werden, dass Pferde (und vor allem süße knuddelige Ponies) ein Recht auf Respekt und „Privatsphäre“ haben. Ich finde es immer bedenklich, wenn eine ganze Traube Kinder um ein Pony rumwuselt, putzt, knuddelt und streichelt (und das häufig ohne Aufsicht von Erwachsenen). Und wenn das Pony dann nicht mehr aus noch ein weiß und doch mal schnappt, dann ist es ein gefährliches Tier und wird bestraft.
Ich betreue ein Reitbeteiligungsshetty, was derzeit mit 4 1/2 Jahren ganz behutsam eingeritten wird und ich achte sehr darauf, dass es nicht „kindersauer“ wird. Die Kinder, die mit ihm zu tun haben, werden gelehrt, leise und freundlich mit ihm zu reden und es nicht die ganze Zeit zu betüddeln. Gleichzeit achten natürlich auch die Kinder auf ihre Privatsphäre und lassen sich nicht beknabbern und rumschupsen vom Pony. Wie sie sich diesen Respekt sanft einfordern (und nicht mit: „gib ihm eins, Du musst Dich durchsetzen“) ist meiner Meinung nach auch ein sehr wichtiges Ausbildungsziel.
ich bin sehr auf die weiteren Kommentare gespannt!.
Liebe Grüße
Maria
Von Maike
• 14. Oktober 2014
Hallo 🙂
Danke für diesen schönen Artikel, der mir selbst auch aus der Seele spricht. Ich versuche, genau das in meinem Unterricht zu berücksichtigen. Da ich davon nicht lebe sondern es nur nebenbei mache, kann ich mir „erlauben“ , für relativ wenig Geld die Kinder lange zu betreuen und somit auch bei allem immer dabei zu sein und sie vom Pferd holen, putzen, fertig machen, reiten , füttern, wegbringen bei allem anleiten zu können. Leider muss ich auch sagen, sind die Eltern wenig bereit, das Geld auszugeben, was man eigentlich bräuchte, um das Pferd und sich selber zu finanzieren. Trotzdem bin ich auf der anderen Seite mit meinen Eltern auch sehr zufrieden, da meine Kids eben nicht jedes mal aufs Pferd kommen, ich ihnen viel Zeit zum putzen lasse und wir durchaus auch mal den Stall ausmisten und ich dafür bezahlt werde. Eltern, die ihre Kinder in einem Jahr so und soweit sehen wollen habe ich zum Glück nicht. Mir ist es sehr wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass zum Reiten mehr gehört, als sich nur aufs Pferd zu setzen und loszureiten. Ich möchte eine Beziehung zu diesem tollen Lebewesen aufbauen und das kann nur gelingen, indem man wie in dem ARtikel beschrieben arbeitet. Ich wünsche mir sehr, dass es immer mehr Reitlehrer gibt, die so arbeiten und dass es immer mehr Eltern gibt, die bereit sind, auch dafür zu zahlen denn sonst kann eine normale Reitschule nicht überleben. Es sollte das Ziel jedes Reitlehrers sein, dass die Pferde und Kinder gut mit dieser ARbeit leben können und zufrieden sind. Was mir auch noch zu diesem Thema einfällt: Korrekturreiten von SChulpferden wird viel zu selten gemacht, sie brauchen dringend Ausgleich zum Kinderreitunterricht. Und : lasst die SChulpferde auf die Koppel und reitet sie ins Gelände. ( da kenne ich leider auch noch viel zu viele bei denen das nicht der Fall ist)
Zurück zu den Kindern: sie haben an allden Aufgaben rundherum unglaublich viel Spaß. Sie wollen das Lebewesen Pferd von allen SEiten kennenlernen und alles ausprobieren, was dazugehört. Geben wir ihnen doch bitte die Chance, das zu tun.
Von Manuela Kletz
• 14. Oktober 2014
Pferde sind so viel mehr. Zu diesem Thema könnte ich Seiten schreiben – habe meine Diplomarbeit hierzu gewidmet. Gerne gebe ich sie per mail weiter, wen es interessiert.
Pferde sind sensible Dialogpartner, wenn man mit ihnen in Kontakt tritt – sie sind Meister im Lesen ihres Hauptkommunikationsmittels, der Körpersprache. Kleinste muskuläre Bewegungen und Anspannungen oder eine leicht hängende Schulter sprechen für Pferde Bände.
Das Auftreten und Verhalten einem Pferd gegenüber sollte möglichst authentisch sein – es lässt sich durch die verbale Sprache nicht beeinflussen oder verwirren. Das Pferd kann für einen aufmerksamen Menschen wie ein Spiegelbild des menschlichen Verhaltens wirken. Im Umgang mit einem Pferd lernt man sich selbst besser kennen (vgl. Pietrzak 2007).
Von Martina Peitz
• 15. Oktober 2014
Liebes Wege zum Pferd-Team,
genau das von Ihnen beschriebene ist meine Herangehensweise in der Reitpädagogik…Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Schwierig ist, wenn Eltern selbst durch Unerfahrenheit kein Gefühl für das Tier besitzen und das Geld eine große Rolle spielt, dass bei einem Stundenpreis von ca. 12,50 die Kinder nicht intensiv betreut werden sowie die Pferde schlecht ausgebildet sind, sollte einleuchten. Freundlichen Gruß Martina Peitz
Von Elke
• 15. Oktober 2014
Toller Artikel! In unserem Verein bin ich fast ausschliesslich für die Reitanfänger zuständig. Nicht nur für die Kinder – sondern auch speziell auch für erwachsene Spät- oder Wiedereinsteiger. Gerade dieses Klientel wünscht sich viel Sicherheit im Umgang mit Pferden und beim Reiten – und ist gerne bereit, für qualifizierten Theorie- & Praxis-Unterricht auch etwas mehr zu bezahlen.
Bodenarbeit, sich gegenseitig führen & geführt werden, das Wissen um die Verhaltensweisen der Pferde, deren Bedürfnisse … das alles und noch viel mehr gibt Reitschülern jeden Alters Vertrauen und Selbstsicherheit.
Von Allegra
• 16. Oktober 2014
Hallo ein sehr toller bericht.Ich als gelernte Pferdewirtin gebe halt auch auf meinen zwei eigenen Ponys Privaten reitunterricht und versuche auch genau das umzusetzen.Es ist halt nur mal so das mann damit kein Geld verdienen kann das was meine zwei ponys mich im Monat kosten damit ich ihnen alles zukommen lassen kann was sie brauchen übersteigt sogar manchmal das was ich mit einem so gezieltem unterricht einehmen kann.Für jeden Reitschüler plane ich 1 1/2 Stunden zeit ein und lasse mich dafür mit 15 euro bezahlen.Da ich nicht mehr als höchstens 5 verschiedene reiter pro Pony haben möchte kommt da nicht viel bei rum.Ich werde das auch genau so weiter machen aber einfach weil es mir spaß macht und ich es liebe zu unterrichten und ich es mir leisten kann dabei keinen gewinn zu machen.Sehr schwieriges thema halt.lg Allegra
Von Gabi
• 20. Oktober 2014
Hallo Ihr Lieben,
das kann ich total unterstützen.
Bei uns ist – noch nicht lange her – ein tödlicher Unfall passiert, als eine Jugendliche mit einigen Mädchen Pferde von der Koppel holte. Eine 2jährige Stute hat ausgeschlagen. Einem Kind, das hinter der Stute ging,hatte es durch den Schlag die Milz zerrissen. Das Mädchen hatte keine Chance!
Also immer hübsch vorsichtig.
Ein sehr, sehr guter Beitrag.
Danke.
Von Barbara
• 20. Oktober 2014
Hallo nach Schleswig-Holstein,
durch Zufall bin ich heute über Eure Info-Mail auf diesen Beitrag gestoßen.
Meine Tochter hat mit ca. 6 angefangen auf einem Islandgestüt zu reiten. Ich als Wiedereinsteigerin! Die Haupt-Reitlehrerinnen waren sehr erfahren und haben den Kindern – insbesondere die „Achtsamkeit“ gegenüber den Tieren, versucht zu vermitteln und zwar IMMER. Auch mir waren viele Dinge nicht bewusst. Wie verhalte ich mich auf dem Hof? – kein Rumrennen/Rumschreien, wie führe ich korrekt ein Pferd? und zwar so, das es uns versteht, Ruhe und Geduld sind wichtig, Weinen auf dem Pferd eher kontraproduktiv. Wichtig auch, wie bringe ich das Islandpferd auf den Paddock bzw. hole es ab, wenn noch viele andere Pferde dort sind. Da kommt es immer wieder zu Mißverständnissen aus unserer Sicht. Dabei verhalten sich die Pferde nicht unüblich.
Die Pferdesprache zu verstehen, sollte der Einstieg sein.
Deshalb hier mein Buchtipp: Pferdesprache für Kinder von Andrea und Markus Eschenbach. Übrigens auch für Eltern.
Diese sollten Ihre Verantwortung nicht an der Hofeinfahrt abgeben, sondern genauer hinschauen.
Ich habe auf dem Gestüt, da selbst Pferdefreund, oft geholfen die Pferde fertig zu machen. Das ist leider das Dilemma bei vielen Höfen, es gibt zu wenig Personal/Menschen, die mitdenken und ganz wichtig, die auch Lust haben, mit Kindern zu arbeiten. Viele Mädchen möchte Gangpferde reiten. Kinder zu betreuen ist nicht jedem gegeben. Eine aktuelle Erfahrung auf einem Hof, der Ferienprogramme anbietet, hat mir das verdeutlicht. Sollte wir als Eltern auch nur im kleinsten den Zweifel haben, das diese Betreuungsperson „genervt/überfordert“ ist, rate ich SOFORT zum Abbruch. Bei uns endete die Ferienwoche mit einem Unfall, bei dem meine Tochter ein Riesenglück hatte.
Je kleiner die Kinder, um so weniger können sie das Gesagte umsetzten. Hier muss es schon mal von der Gruppeneinteilung homogen zugehen. Die Kleinen eher spielerisch an das Pferd bringen, die Größeren wollen REITEN.
Horsemanship muss in jedem Reitblock ein MUSS sein, um immer wieder daran erinnert zu werden, was Pferde uns sagen wollen, bzw. was wir ihnen sagen müssen, damit es zu einem Team kommt, das Spaß hat.
Vielleicht sollte man für lernwillige Eltern ohne Pferdeerfahrung eine Art „Einführungskurs“ machen, damit diese ihre und natürlich auch die anderen Kinder unterstützen können in praktischen Dingen, sie aber auch motivieren, sich mit dem Pferd als TIER auseinanderzusetzen. So können Unfälle dezimiert werden und alle sind entlastet.
Vielleicht konnte ich mit meinen Ideen dem einen oder anderen weiterhelfen oder zumindest ist es wichtig, darüber nachzudenken.
Danke für diese tolle Seite. Ich hoffe sehr, wir lernen uns mal persönlich kennen.
Herzlche Grüße, Barbara
Von Anka
• 20. Oktober 2014
Als Kind fand ich es toll, von den älteren Kindern an die Hand genommen zu werden. Sie haben mir das Reiten beigebracht durch lockere, angstfreie Ausritte im Gelände. Auch damals schon nur mit Helm! Erwachsene haben mich damals nur eingeschüchtert, ich hätte vor ihren Augen nicht frei auf dem Pferd sitzen können. Vor allem Reitlehrer-Stil (in den 80er Jahren) hat mich total eingeschüchtert! Wenn die älteren Mädels damals nicht gewesen wären, wäre ich nie im Leben aufs Pferd gekommen! Was ich heute in Ställen beobachte sind übervorsichtige, besorgte Eltern. Wie soll ein Kind da Reiten lernen, wenn es die ganze Zeit in besorgte Augen guckt?
Von Jost
• 20. Oktober 2014
Alles gut und schön. Mindestens genauso wichtig finde ich aber, dass Kinder im Umgang mit Pferden lernen, der Authentizität und den Intuitionen, die sowohl Kindern als auch Pferden zueigen sind, zu vertrauen und diese auf den weiteren Lebensweg als wichtige und maßgebliche Begleiter mitzunehmen. Pferde bleiben ihr Leben lang authentisch und intuitiv, Menschen verlieren diese kostbaren Begleiter im Laufe ihres Erwachsens leider oft. Hier könnten Pferde den Kindern (und auch den Erwachsenen) viel mehr und wichtigeres für´s Leben mitgeben und helfen, wenn wir sie denn ließen.
Von Claudia
• 20. Oktober 2014
Liebe Tania,
Hallo Tania,
ich bin 100% bei Dir!
Ich denken dass Kinder hier sehr viel Begleitung durch ihre Eltern oder andere Familienangehörige/Freunde benötigen. Wir stellen hier eine hohe Anforderung an die Kinder – gerade was das Enscheiden gegen das Übernehmen von fragwürdigen Methoden betrifft. Ich finde das absolut notwendig und wichtig und ich denke, dass ist auch einer der Gründe warum Du die Reife der Kids ansprichst und nicht das Alter.
Ich glaube dafür ist die Unterstützung der Familie ganz wichtig, dass man, auch als Nicht-Reiter, sich mit dem Thema Pferd im Allgemeinen und mit dem Reiten im besonderen auseinander setzt und die Kinder immer wieder mit einbezieht und sich erklären lässt warum was wie gemacht wird. So haben die Kinder auch die Möglichkeit ihr Wissen weiterzugeben und sich mit ihrem Verständnis davon zu befassen!
Liebe Grüsse!Claudia
Von Sandra
• 20. Oktober 2014
Gerd Heuschmann: Mein Pferd hat die Nase vorn
Pflichtlektüre für Eltern und Kindern!
Von Katrin
• 20. Oktober 2014
Hallo Tania,
Mal wieder ein toller Artikel, der mir aus dem Herzen spricht! Leider habe ich als Kind das Gegenteil von dem erlebt, was du beschreibst und das praegt mich leider bis heute noch.
Ich lebe ja in Kanada und hier wird das in der Regel (so wie es jedenfalls von offizieller Seite vorgeschrieben wird) fuer Kinder nett gemacht. Zwischen 3-8 Jahren machen die Kleinen „FUNdamentals‘, also primaer Grundlagen wie der Umgang mit dem Pferd, Koerpersprache lernen etc. Da wird viel in der Gruppe und mit Spielen gemacht, eher weniger freies Reiten in der Abteilung. Natuerlich sind die Kinder auch auf dem Pferd, aber kennenlernen und Spiel stehen im Vordergrund. Eigentliches Reiten ist dann erst ab 8 Jahren. Natuerlich gibt es immer Ausnahmen und manche durchlaufen das alles schneller als andere wenn die Familie z.B. schon nach kurzer Zeit ein eigenes Pony/Pferd kauft. Nur wird hier nicht so viel Wert auf Sitzschulung an der Longe gelegt, fuer mich ist das aber eine wichtige Grundlage. Wobei viele hier auch nicht so tolle Kenntnisse uebers Longieren haben, da waeren wir dann ja wieder beim Longenkurs 🙂
Liebe Gruesse,
Katrin
Von Jutta Strack
• 21. Oktober 2014
Hallo an Alle,
habe selbst mit 13 Jahren begonnen zu reiten. Bin Jg. 1954 und jetzt junge 60 Jahre alt. Zu meiner Zeit war auch der „Durchsetzungsgedanke“ in und ich möchte hier nicht wiederholen was wir alles zu „hören“ bekamen. Der Vertretungsreitlehrer, ein alter Herr und Gentelman war ganz anders. Plötzlich war meine Angst vor den goßen Tieren wie weggeblasen. Es war völlig egal welches Schulpferd ich ritt, denn ich ich wußte heute wirst Du nicht angebrüllt und Du wirst so gefördert wie es Dir und dem Pferd gut tut.
Die Kinder, die vor dem „eigentlichen“ Reitunterricht voltigieren gelernt hatten, hatten „automatisch“ einen ganz anderen Sitz. Viel gelöster und entspannter. Ich aber war zu „alt“ um in unserem Reitstall damit noch beginnen zu können.
Beim Ausritt gingen die armen Pferde durch und manches echte Rodeo war nichts dagegen.Kein Wunder Wiesen, Äcker,Bäume , Fahradfahrer und andere gefährlichen Sachen lernte diese Tiere ja nur bei den Ausritten kennen. Den Außenreitplatz hat der Verein erst viele Jahre später angelegt. Ständerhaltung war für die Schulpferde normal, nur einige elitäre Privatpferde hatten Boxen.
Meine Kinder fingen mit ca. 7-8 Jahren, 5-6 und unsere Jüngste mit 3-4 Jahren an zu reiten. Auf einer Isistute, unserem 1. eigenen Pferd. Die Besitzerin hatte selbst 3 Kinder und wurde von allen nur Pony genannt. Auch von den Erwachsenen im Stall. Viel später erfuhr ich dann auch mal ihren eigentlichen Namen.
Zu “ unserem“ 1. Pferd sind wir wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Eine befreundete Familie suchte noch einen weiteren Isi. Ihre hatten wir schon bewundert, gestreichelt, gefüttert und natürlich geknuddelt. In echt hatte auch ich diese Rasse noch nie gesehen und war dann fasziniert von Ihnen. Meine älteste Tochter wollte unbedingt mit und das angebotene Tier sehen. Von der Idee eines eigenem Pferdes waren wir meilenweit entfernt.
Kurzum am Wochenende guckte wir uns mit unseren wirklich
Isi erfahrenen Bekannten das angebotene Tier an. Was sollte uns schon passieren? Aber im wahren Leben kommt es oft anders als gedacht.
Die 17 jährige, reit- und Isierfahrene Tochter unserer Bekannten sollte die ca. 7 jährige Isistute probereiten. Soweit so gut. Sie wollte oder auch sollte das Tier in freier Wildnis reiten. Das Tier war es gewohnt und auch ihre anderen Isis wurden nur im freien geritten. OK. War ja keins unserer Kinder und wir ja sowieso Isiunerfahren.Was sollte also passieren. So dachte ich als Mutter und Gelegenheitsreiterin.
Langer Rede kurzer Sinn: Stjarna eine Fuchsstute mit Stern wurde also als 1. von allen Seiten begutachtet und dann zum Reiten gesattelt und getrenst.
Das Mädchen schwang sich in den Sattel und sollte/ wollte losreiten. Das Pferdchen zeigte sich davon nicht wirklich begeistert. Mit Müh und Not ging es dann los ins Gelände. Unsere älteste Tochter wollte unbedingt mit und außerdem hätte sie das Tier sowieso am liebsten als 1. geritten. Sie hatte ja schließlich schon 3x auf einem Pferd oder Pony gesessen und war in ihren Augen bereits eine perfekte Reiterin. Ausritt, na klar ich kann doch reiten.An Selbstbewußtsein mangelt es Ihr bis heute nicht. Meine Schuld ,ich wollte ja unbedingt selbstbewußte Kinder. Manches rächt sich erst später. Nach dem ihr und der 17-jährigen abgenommenen Versprechen unter keinen Umständen Uli auf das Tier zu setzen,zuckelten sie los. Wir guckten hinterher und warteten am Stall. Es ging sehr,sehr gemütlich vorwärst und dann waren sie im Wäldchen verschwunden. Nach etlicher Zeit, wir machten uns bereits Sorgen tauchten Stjarna und die Reiterin am Waldrand wieder auf. In vollem Galopp kam das doch erst so unwillige Tier auf uns zugerast. Ich stutzte: hatte ich bei meiner Ausbildung nicht gelernt nie in vollem Galopp zurück zum Stall! Hatte sich da in den letzten Jahren die ich ja jetzt Mutter war vielleicht etwas geändert? Komisch, vorhin war mir das Mädchen doch größer vorgekommen. Aber den dunkel blauen Pulli trug sie noch. Und vor allem wo war unser Kind abgeblieben. Hatte es sich etwa verlaufen? Beim gefährlich schnellen und immer rasanterem Nähern wurde ich leichenblaß. Die perfekt sitzende Reiterin war meine Tochter. Ich war kurz vor dem Herzinfarkt. Dem schlauen Gör war tatsächlich der Tausch gelungen! Mit in den Boden gerammten Hufen hielt sie direkt vor uns an. Der Staub wirbelte uns ins Gesicht, sie sprang freudestrahlend ab und erklärte siegessicher: das Tier will ich haben. Sie fiel im freudestrahlend um den Hals.
Da sie sich nicht den Hals gebrochen hatte und ich wie immer mir selbst die Schuld gab, hielt sich die Strafpredigt in Grenzen. Mir fehlten sowieso die Worte!
Lange Zeit später tauchte dann auch die 17- jährige auf und meinte dieses sture, dickköpfige schlecht zu reitente
Tier wollte sie auf keinen Fall haben. Ihre restliche Familie, alle Isireiter, wollten das Tier dann gar nicht mehr testen.
Somit war das Glück unserer Tochter perfekt: dann konnte Mama ja wie immer ihren Wunsch erfüllen. Doch Mama war nicht wirklich von der Idee begeistert und wagte nein zu sagen. Mit einer laut protestierenden Tochter verließen wir den Hof. Aber wie immer hatten wir die Rechnung ohne unsere Tochter gemacht!!!!!!!!!!
Die folgenden Tagen waren ein einziges feilschen, betteln und drohen. Ihre beiden Schwestern hielten natürlich zu Ihr. Also telefonierte Mama gehorsam noch mal mit den Freunden, die immer noch dringend abrieten das Tier zu kaufen. Mama wurde aufgefordert die „liebe“ Stute doch mal selbst zu reiten. Also wieder hin. Diesmal hatte ich die Reithose an und testete das Tier. Bei mir zeigte das Stütchen was in im steckt. Rodeoreiten war ich ja gewohnt. Mit zitternden Beinen fand ich mich nachlanger Zeit in der das Tier sich endlich wieder von mir so weit beruhigen ließ, daß ich mich ohne Gefahr für mein Leben ( als Mutter 3er Kinder ) denkt man schon mal an sich und die Brut endlich von seinem Rücken wagen konnte.
Mama sprach: dieses gemeingefährliche Tier wird bestimmt nicht gekauft. Schon aus Liebe zu Euch. Ich hatte das Tier doch schon extra nur auf dem Platz geritten, da ich das Gelände nicht kannte. Mir war absolut unverständlich wie mein zartes Töchterchen dieses wilde Tier so perfekt ohne Reiterfahrung wieder zum Stall geritten hatte.
Ich gebe zu: ich war neidisch ohne Ende!!!!!!!!!
Das Ende vom Lied war: innerhalb der folgenden Woche hatten wir unser 1. Pferd und waren stolze Besitzer der Isistute Stjarna. Meine Kinder hatten wie immer gesiegt. Der dazugehörige Vater meinte nur: bei seinen geringen reiterlichen Erfahrungen sollte lieber mal wieder Mama die Entscheidung treffen. Sie würde diesen Sport ja schließlich schon länger betreiben.
Das Euer Artikel wie immer toll war versteht sich von selbst. Ich freue mich immer über Eure Beiträge.
Mit lieben Grüßen Jutta
Von Etu
• 21. Oktober 2014
Hallo Tanja, danke für Deine Bestätigung für meine Denkweise. Ich habe seit zwei Jahren ein Reitmädel welches jetzt 10 Jahre ist. Sie kam aus den „klassischen“ Reitunterricht und ist dann als “ Reitbeteiligung“ bei mir gelandet. Am Anfang ging sie mit den Ponys um wir sie es halt gelernt hatte…gezogen..laut..mit Kraft…ich musste da echt dazwischen gehen, weil ich es mir nicht anschauen konnte…durch bildliche Vergleiche habe ich ihr verdeutlicht das es auch anders geht..ohne kraft ohne Geschrei…ich habe und lege sehr viel Wert auf das respektvolle Miteinander und Verdeutlichen das die Ponys eine Seele, Gefühle, Instinkte haben auf die man Rücksicht nehmen muss, da wir für sie verantwortlich sind. Auch wenn ich vielleicht nicht die beste Reitlehrerin bin..hoffe ich das ich bei den Mädel für ihre weitere Zukunft Spuren im Umgang mit den Pferden hinterlassen habe… das ist für mich wichtiger als sämtliche Reiterfolge…der respektvolle einfühlsame Umgang mit dem Lebewesen Pferd.
LG Ute
Von Chrissie
• 22. Oktober 2014
Ein ganz toller und wichtiger Artikel.
Vielleicht könntet Ihr den Artikel in einer „druckfreundlichen“ PDF-Datei zur Verfügung stellen. Dann könnte jeder der Interesse hat sich ein oder mehrere Exemplare zum verteilen ausdrucken.
Für Eltern, Reitschüler, Reitlehrer oder die Pinwand in der Reithalle 😉
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Hallo Chrissie,
danke für die Idee. Ja, ich denke, wir könnten tatsächlich mal einige PDF-Dokumente für Aushänge erstellen. Die Idee ist notiert! 😀
Herzlich,
Tania
Von Gabriela
• 23. Oktober 2014
Liebe Tania,
du sprichst mir aus der Seele!! Ich bin selbst Trainerin und begleite auch Kunden beim Kauf ihrer Pferde. Was man allerdings dabei manchmal zu hören oder zu sehen bekommt spottet jeder Beschreibung.
Gerade letzte Woche war eine Mutter mit ihren beiden Töchtern bei uns im Stall, weil sie eine Box für ein Pferd suchten, das sie kaufen wollten. Bei genauerer Nachfrage kam heraus: Es handelt sich um eine 3jährige Stute(!!!) die ihnen vom Züchter als „das ist eine ganz LIEBE!“ verkauft werden sollte. Ihre Kinder sind 10 und 13 (!!!) und haben im Urlaub in Dänemark auf Ponys geritten. Darauf hin entschied die Familie – die nebenbei gesagt nicht die GERINGSTE Ahnung von Pferden hat – daß nun aber ein eigenes Pferd her muss. Damit könnten die Mädchen dann „spielen“ und wären „gut ausgelastet“. :/
Auf meine Frage hin wer denn das Pferd einreiten solle und wie sie sich denn den Beritt vorstellen würde war die Antwort: „Wieso? Pferde kann man doch satteln und dann setzt man sich drauf. DAS kriegen meine Mädels schon hin…!“
Noch Fragen???
Die Verantwortung für ein Pferd zu übernehmen, das schafft so mancher Erwachsener kaum und in Zeiten in denen man für jeden Hund einen Führerschein braucht, ist es immer noch nicht verboten sich irgendwo ein Pferd zu besorgen und sich einfach drauf zu setzen.
Das ein Pferd kein Sportgerät ist, nicht einfach in die Ecke gestellt werden kann wenn man es satt hat und man die Verantwortung für dieses große Lebewesen übernehmen muss, das müssen viele noch lernen.
LG Gabriela
P.S.: Ich habe der Dame empfohlen, den Mädels ein Stofftier zu kaufen. 😉
Von Miriam Huß
• 24. Oktober 2014
Als Sonderpädagogin und Reitpädagogin habe ich Erfahrungen sowohl mit Pferden als auch mit Kindern sammeln dürfen und muss sagen, dass beides zusammen eine wirklich tollte Sache ist! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder oft sehr viel mehr Verständnis und Gefühl für unsere Vierbeiner mitbringen als es viele Erwachsene tun! Trotzdem sollten Kinder und Pferde nicht alleine agieren, dafür fehlt beiden die nötige Um- und Weitsicht! Ein Reiterhof, an dem die Kinder einfach den ganzen Nachmittag vor sich hin tüddeln können und der die Eltern dabei nur eine Unterrichtsstunde kostet, ist aber so bequem und einfach für alle Beteiligten! Der Stallbesitzer hat mit wenig Aufwand einen großen Kundenstamm und die Eltern sind ihre Kinder los! die sind ja gut unter! Spielen doch mit den Pferden und sind an der frischen Luft!! Das erzählen Eltern, die leider keine Ahnung von Pferden und wohl auch nicht von ihren Kindern haben! Pferde, die genervt von den gefühlt hundert Kindern um sie herum sind, und dann treten und schnappen… Leider keine Seltenheit! Bei uns auf dem Hof gibt es das nicht… Kinder und Pferde können aneinander wachsen, aber nur mit Unterstützung eines gut ausgebildeten Erwachsenen, der beide Seiten versteht und interpretieren kann! Pferde und Kinder brauchen einen Dolmetscher, wie es im Artikel beschrieben wurde! Wenn Kinder das bekommen, was sie brauchen, dann zeigen sie Verständnis und Geduld, sie bringen dem Pferd oder Pony Respekt entgegen und verhalten sich angemessen. Sie müssen es nur erklärt bekommen! Ich selbst habe eine alte Fjordstute, die viel lieber mit Kindern als mit Erwachsenen arbeite, sie fühlt sih von Kindern besser „verstanden“, die Kinder üben weniger Druck auf sie aus und haben eine angenehmere Erwartungshaltung ihr gegenüber! Das weiß sie zu schätzen! Alle angesprochenen Punkten im Artikel kann ich voll und ganz zustimmen, die frage ist nur woran liegt das? Meines Erachtens sind viele Reitlehrer leider keine Pädagogen sondern Sporttrainer, deshalb wird auch der sportliche Charakter, der für Kinder völlig fremd ist, vermittelt und von den Kindern aufgenommen. Pferde sind keine Sportgeräte! Den meisten Kindern ist das klar!!
Vielen Dank für einen schönen Artikel! Er sollte in jedem Kindergarten und jeder Schule ausgeteilt werden…
Von Marie
• 29. Oktober 2014
Ein ganz toller Artikel, der mir aus d
Seele spricht. Ich gebe selber Kinder-Reitunterricht und Reittherapie. Ich kenne die beschrieben Szenarien aus meiner eigenen Kindheit und ich bin zu 100% deiner Meinung. Alle angesprochen Punkte werden leider in fast allen Reitställen vernachlässigt wenn nicht ignoriert. Seit einem Jahr unterrichte ich jetzt nach der reitpädagoischen Methode HIPPOLINI. Das ist wirklich ein tolles Konzept, welches sicherlich Zukunft hat und meiner Meinung ein Segen für Kinder, Schulpferde und -Ponys und au h Reitlehrer ist. Schau doch mal unter http://www.hippolini.org
Liebe Grüße,
Marie
Von Anna Pollin Team PS - Pferde stärken
• 17. Dezember 2014
Danke für diesen ausführlichen Artikel! Sehr genau durchdacht und bis ins kleinste Detail mit guten Verbesserungsvorschlägen der gängigen Praktiken versehen. Er und auch einige der Kommentare sprechen mir aus der Seele. Bei uns wird auf diese Weise unterrichtet und auch unsere Schulponys dementsprechend ausgebildet und gymnastiziert / korrigiert. Dieser Artikel bestärkt mich auf unserem Weg der nicht immer leicht war, weil die Erwartungshaltung dank vieler Filme, Bücher und Reitvergangenheit der Eltern oft anfangs anders aussieht und man viele Erklärungen braucht warum die „Wirklichkeit“ bei uns anders aussieht.Nachdem ich schon viele Jahre in dem Bereich tätig bin, merke ich aber auch, dass es immer leichter und besser wird, die Nachfrage nach genau solchen Betrieben wächst und ich freue mich über jeden ähnlichen Reitbetrieb der entsteht. Konkurrenz braucht man meiner Erfahrung nach in diesem Bereich nicht fürchten sondern was ich besonders schön finde: Es gibt noch großes Interesse an gegenseitigem Austausch und auch dieser Artikel und die Reaktionen darauf zeigen wieder wie gerne sich die Menschen die solche Reitbetriebe leiten mit dem Thema auseinandersetzen und weiterbilden. Es ist hier noch Begeisterung und Idealismus zu spüren. Gerne gebe ich auch unsere Erfahrungen zu diesem Thema weiter. Ihr könnt uns auf Facebook als Team PS – Pferde stärken! finden und eine Nachricht hinterlassen.
Von Anke Hein
• 19. Dezember 2014
Sehr schöner Artikel!
Auch unsere Große geht seit 1 1/2 Jahren zum Unterricht in einem Stall mit Offenboxen und zusätzlichem Weidegang für alle Reitpferde und Ponys – und das täglich!! Ich selbst reite auch dort.
Sehr gut ist – für meine Begriffe – der Anfang mit einer Kombination aus Longenstunden, Voltigieren und Hippolini, um die Kinder an die Ponys heranzuführen. Die Kids gehen selbstsicher mit der Gerte, als Verlängerung, um und kommen je nach persönlicher Entwicklung in die „nächsten“ Gruppen. Bei unserer Maus ist es jetzt gerade soweit – man bin ich stolz!!!
Auch wenn Kinder unbedingt reiten lernen wollen, sollen und müssen sich die Eltern ein eigenes Bild von Pferden, Stall und Lehrer machen und auch Sachen hinterfragen und nicht nur hinnehmen. Auch wenn es für Nicht-Pferde-Kenner bzw. -Freunde schwer ist Fehler oder Missstände zu erkennen, wenn etwas „komisch“ erscheint hilft nur eins: FRAGEN! Ein guter Reitlehrer oder Stallbesitzer hat in aller Regel die Zeit oder, besser gesagt, die Pflicht zu antworten.
Leider ist es meist nicht gerade einfach einen guten Stall zu finden – egal in welcher Preiskategorie…
Von Meike
• 12. März 2015
Oh zu dem Thema kann ich auf viel sagen … zu viel, für einen Kommentar 😀 Ich selbst bin jetzt 17 geworden und habe selbst mit 6 Jahren angefangen Reitunterricht zu nehmen. Davor Ponyführen mit Papa, und ja, du hast recht. Kinder wollen gar nicht wissen, wie man jetzt perfekt abwendet, wie man den trab aussitzt etc. Die meisten Kinder wollen erstmal bei den Pferden sein. DIe großen Tiere üben doch immer eine große Faszination auf Kinder aus, diese Riesen einfach streichelnd zu können und mit ihnen zu reden, das reicht den meisten Kindern schon. Und wenn sie eine Runde geführt werden, dann strahlen schon die Meisten. In meiner Wohnstadt gibt es leider nur sehr große Schulställe mit ca 50 Schulpferden. Zu viele Kinder (v.a. kleine Kinder) zu wenige Reitlehrer, zu wenig Zeit, zu wenig Pferde, zu wenig Platz, zu wenig Geld … es mangelte eigentlich immer an allem, egal in welchem Stall. Bodenarbeit im Schulbetrieb? Ich zahle doch für das Reiten! Die meisten Eltern sehen das so, wie ich als Betreuerin leider sagen muss. Sie zahlen Geld und wollen Erfolge sehen. Dass der „Erfolg“ aber erst am Boden beginnt,das interessiert nicht. Diese Einstellung der Eltern überträgt sich auf die Kinder. Sobald sie hören, dass sie nicht reiten sondern „nur“ führen sollen, da haben sie keine Lust mehr und motzen. Ich frage mich, warum diese Kinder reiten wollen. Um drauf zu sitzen? V.a. bei Jugendlichen stellt sich die Frage oft. Um schön auszusehen? Für tolle Selfies? Um sagen zu können „Ich reite“? Ich finde es traurig, wie Eltern und Kinder mit dem Thema Reiten umgehen. Den Kleinen wird gleich beigebracht, dass das Pferd ein Sportgerät ist. Und anstatt in der Reitstunde zu erklären, wie man die korrekte Hilfe zum Abwenden gibt, nein, da geht es schneller wenn das Kind die Gerte auf die äußere Seite nimmt und draufhaut. Das Produkt ist das selbe, doch der Weg dorthin ist einfach nur schlecht.
und auch ich habe gelernt einfach so lange mit Gewalt zu arbeiten bis es funktioniert. Es hat ein „Problempferd“ und viel Zeit gebraucht bis ich verstanden habe, dass das nicht der richtige Weg ist. Für mich ist Reiten eine Zusammenarbeit mit dem Pferd, mit der freiwilligen Basis auf beiden Seiten. Und kein Sport. Für mich ist Reiten kein Sport. Es ist anstrengend, aber für mich eine Freundschaft, die mir mehr gibt, als alles andere. Leider kennen das anscheinend nur noch wenige Reiter …
Von Renate
• 6. Mai 2017
Hei,
ich fand diesen Beitrag heute nicht zufällig, sondern weil ich gezielt nach dem Thema Kinder und Pferde gesucht habe.
Der Beitrag spricht mir auf jeden Fall aus der Seele, das mal vorneweg, deshalb kommentiere ich hier auch und werde diesen Text auch in einen unserer Unter-Blogs gern verlinken, weil ich es wichtig finde, ein wenig Rückendeckung zu haben, wenn ich sage, nein man sollte Kinder bis unter Umständen sogar hoch ins Fast-Erwachsenenalter noch nicht mit Pferden einfach alleine lassen.
Ich habe selbst in der Zeit von 1992 bis 1995 für meine eigene Familie, zu der auch 4 Kinder gehören, damals zunächst 3 eigene Pferde hinters Haus gestellt.
Meine Älteste war die treibende Kraft und hat sich das über 10 Jahre gewünscht, bis ich schließlich nachgab. Sie hatte anders als ihre kleine Schwester auch lange Reitunterricht und war nie besonders begabt, was mir beim Zuschauen aufgefallen ist. Ich selbst kann auch nicht gut reiten, habe das aber auch erst mit Hilfe meiner jüngeren Tochter mit über 40 dann ein wenig auf einem unserer damals drei eigenen Pferde gelernt.
Meine Große wollte unbedingt Fohlen kaufen und die selbst ausbilden. Ich habe miterlebt, dass sie das nicht schaffte. Wer es ohne Reitunterricht mit viel Talent dann hin bekommen hat und heute auch enen Western-C-Trainer-Schein und diverse Scheine im Therapeutischen Reiten hat, war ihre damals 13 Jahre alte Schwester, die zu Anfang gar nicht so sehr auf die Pferde fixiert war.
Als sie dann da waren, haben sie uns aber alle mit ihrem Charme gefangen genommen.
Aufgepasst habe ich auf alle, auch meine Älteste zurechtweisen müssen, die dann ab und an mit der Longierpeitsche zu geschlagen hat, also bin ich dazwischen gegangen. Da war sie schon 20.
Die Kleine und auch ihren 11 Jahre alten Bruder habe ich von Anfang an so getrimmt, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen wären, unsere Pferde zu schlagen.
Mein Großer hat sich nie für Pferde interessiert und ist deshalb da nicht so wichtig.
Später haben besonders deshalb, weil unsere Kleine das sehr sanft so gut machte, alle in der Familie mitbekommen, dass man Pferde sanft viel besser dazu kriegt, dass sie einem vertrauen und folgen als anders.
Aber nun zu einem aktuellen Fall, der viele Jahre später gerade erst passiert ist und meinem 2. Mann und mir noch immer zu schaffen macht.
Inzwischen sind wir alt, meine Kinder sind längst ausgezogen, haben teils noch eigene Pferde, auch zwei von früher mitgenommen, so dass bei meinem 2. Mann und mir nur noch zwei alte Problempferde stehen, zum Betüdeln. Eins landete vor 12 Jahren bei mir, weil sie sich nicht zureiten lassen wollte und deshalb zum Schlachter sollte, ist heute fast 21 Jahre alt. Das andere ist eins unserer Ursprungsponys, stand also früher bei meiner Familie hinter dem Haus, hatte dann 2001 erstmalig Hufrehe, 2002 einen fast tödlichen Maschendrahtunfall mit Bänder- und Sehnenrissen, 2003 und dann 2013 nochmal Hufrehe und wird in einigen Tagen 24.
Auch unsere Große, die man nicht reiten kann, hat mit uns immer ganz lieb Bodenarbeit nach Western-Art gemacht, lief jedem von uns nach wie ein Hund, auch ohne Führstrick.
Und dann nachdem wir eine neue Pachtweide gefunden hatten, kam eine Mutter von einer 12 Jahre alten Tochter und einem 8 Jahre alten Jungen fragen, ob ihre Große nicht bei uns Reitbeteiligung werden könnte. Wir haben gesagt na ja, Reitpferde haben wir eigentlich nicht, überlegen aber, noch einen älteren Wallach dazuzuholen, den man nur vielleicht ja noch reiten könnte .. später. Einfach zur Sicherheit, weil unsere Pferde inzwischen in einem Alter sind, wo Pferde leider auch mal sterben können und dann eines ja alleine wäre. Also betüdeln wäre okay, mal raufsetzen, aber vorsichtig .. das Mädel wäre ja sehr leicht, da noch jung und schlank .. vielleicht, müssten wir mal schauen.
Die Mami hatte im Winter noch viel Zeit, war auch sehr hilfsbereit. Im Frühling mussten wir aber erfahren, dass diese Frau so viel arbeitet, dass ihre Tochter laufend alleine auf den kleinen Bruder aufpassen muss.
Als unsere Pferde anfingen, ständig wegzulaufen, haben wir zuerst überlegt, was da nur los sein kann, dachten an Fremde. Es hat eine Weile gedauert, bis und klar wurde, das liegt nicht an fremden Leuten, sondern an dieser Reitbeteiligungsfamilie.
Ich habe dann mitbekommen, wie die Mutter ständig ihre Tochter anfeuerte, sie soll sich durchsetzen bei unserem Pony, wo ich ja zu Anfang gesagt hatte, ich weiß gar nicht, ob man dieses alte kranke Pony überhaupt noch reiten kann.
Und unsere Große wurde allmählich regelrecht aggressiv.
Es fiel mir auf, dass die Pferde diese beiden Kinder (beide hyperaktiv, aber wie und überhaupt nicht erzogen) nicht vom Tor abholen, wenn sie kommen.
Meinen Mann und mich und auch einige Freudinnen oder Freunde von uns, die sie kennen, die holen unsere Pferde alle ab, also kommen einem entgegen, laufen mit, stehen bei uns rum, sind neugierig und freundlich.
Ich habe bemerkt, egal was wir diesem Mädchen, ihrem kleinen Bruder oder der Mama auch erklärt haben, das ging links rein, rechts raus und blieb nicht im Gedächtnis hängen. Gar nichts !!!
Dann habe ich beschlossen, sie dürfen nur noch unter Aufsicht erstmal von uns lernen, wie man eigentlich mit einem Westernpferd umgeht, und zwar erstmal am Boden .. einfach nur führen. Auch das funktionierte gar nicht, egal wie oft man das vorgemacht hat. Die beiden Pferde sperrten sich total.
Ich fing an, was übers Spiegeln nachzulesen und mir wurde klar, dass ist keine Reaktion auf Angst, sondern auf vermutlich hinter unserem Rücken erlebte Aggressionen.
Ich habe dann mit meiner Jüngsten geredet, dass ich Hilfe brauche. Die hat spontan gesagt, schmeiß sie raus, Mama, sofort. Die Kleine geht kaputt dabei und unsere Große könnte diese Kinder irgendwann angreifen und schwer verletzen, denn als Leitstute muss sie ihre Pony-Freundin ja verteidigen.
Was noch zu erwähnen wäre, es gab vorher einen anderen Stall, wo angeblich die böse Stallbetreiberin das Kind in einem Jahr nur 5 x hätte reiten lassen (dabei ist ihr das Pferd 2 x durchgegangen und sie ist im hohen Bogen runter gefallen, einmal hat sie sich dabei verletzt, das andere Mal ging es wohl gut, was ich rausgefragt habe), sie hätte jeden Morgen alleine alles mögliche vor der Schule dort tun müssen und die Pferdeäppel mit der Hand einsammeln.
Wenn man sowas hört, denkt man wie ungerecht. Wenn man erlebt hat, wie dieses Kind Äppel gesammelt hat, kann man sogar das nachvollziehen. Weil es egal war, was ich vorgemacht habe, es hat einfach nichts funktioniert.
Na ja … irgendwie tat mir das Kind leid, weil es ihre Mutter ist, die den Kindern Hamster und Kaninchen als Spielzeug geschenkt hat und das mit unseren Pferden war nichts anderes .. das sind in den Augen der Mama Spielsachen, die wieder gut machen sollen, dass die Frau vorm Geldverdienen vergessen hat, dass sie sich um ihre Kinder besser mal kümmern sollte. Aber ich habe sie weggeschickt.
Nur sind sie jetzt heimlich da … und diese Frau ist nie zu Hause .. tolle Wurst.
Das ist meine Erfahrung zu Kindern, Pferden und Müttern, die sich nicht um ihre Kinder kümmern, aber auch noch auf die Idee kommen, genau diese Kinder an fremde Pferde zu gewöhnen, so dann man sie nicht wieder los wird, obwohl sie den Tieren mehr als schaden.
Ich kann es deshalb auf jeden Fall nur unterstreichen. Ja Kinder sollten unter allen Umständen so lange beaufsichtigt werden, bis sie reif genug sind, um mit Pferden umgehen zu können und vernachlässigte Schlüsselkinder sind das sicher sehr lange nicht, weil die ja kein Vorbild haben, an dem sie sich orientieren können in einer nicht vorhandenen Mutter.
Von Christina
• 6. Mai 2017
Hallo Renate,
jetzt wo ich deine Geschichte lese – kann es sein, dass du im Zusammenhang mit einem anderen Artikel auf dieser Seite deine Erfahrung schon einmal geschildert hast?
Ich habe mir damals das gleiche gedacht wie jetzt – KRASS! Was es für Leute gibt…
Ich bin – für dich und deine Pferde – froh, dass du die Reißleine gezogen hast.
Aber habe ich das richtig verstanden – die kommen jetzt heimlich?Gehen die dann auch auf die Koppel und so?
Ich hoffe, ihr könnt das abstellen…Wenn es sich wirklich so verhält wie du schreibst, dass die so oft unbeaufsichtigt sind, weiß ich nicht, ob ich nicht Polizei und/oder Jugendamt einschalten würde…
Von Renate
• 8. Mai 2017
Hallo Christina, ja habe ich, allerdings hinterher … beim Thema wie Pferde ja oder nein sagen.
LG
Renate
PS: Wegen heimlich, bin mit der Mama am Schnacken, ich hoffe, wir kriegen das hin … ich bin Bloggerin und sie weiß, dass ich mit Texten und auch den eigenen Blogs zusammen mit meinem Mann den Nebenverdienst zusammenkriege, um alles rund um unsere beiden Gnadenbrotpferde zu bezahlen … Bloggen ist viel effektiver als Polizei .. das lesen nämlich die Nachbarn, Bekannten und sonstwer .. das wird helfen, dafür zu sorgen, dass das aufhört. 🙂 Ich habe ihr gesagt, wenn ihre Tochter Sehnsucht hat, ich bin ja kein Unmensch, dann soll sie ab und zu mal nur striegeln kommen, aber nur dann, wenn ich auch da bin … was man locker über Facebook abschnacken könnte.
Ich vermute, das Mädchen wird das nicht tun, denn im Stall davor hat auch keiner gesagt, sie darf gar nicht mehr kommen, aber als sie nicht mehr reiten durfte, ist sie dann nicht mehr hingegangen.
Es wird bei uns genauso sein .. es ging nur ums Reiten, obwohl ich doch gleich zu Anfang gesagt habe, eigentlich haben wir keine Reitpferde, die sind auf Gnadenbrot .. und nur vielleicht ginge mal kurz noch Raufsetzen auf unserem Pony, aber doch nicht mehr als paar Minuten vorsichtig Schritt, und das auch nicht mehr täglich.
Aber das haben sie beide glaube ich überhaupt nicht wirklich verstanden, jetzt aber ja.
Von Lars
• 9. November 2017
Hallo!
Ich bin kein Reiter oder Pferdebesitzer. Was mir ganz wichtig auf dem Herzen liegt und noch nicht erwähnt wurde,ist das Führen am Strick der Ponys durch Kinder etc.
Leider musste im Nachbar ort sicherlich haben es schon einige hier gelesen:
https://www.shz.de/lokales/holsteinischer-courier/schoenbek-siebenjaehrige-stirbt-bei-reitunfall-id18240821.html
Die Kleine ist eine Schulkameradin und auch Schulfreundin meiner Kleinen Maus :.-(
Sie kam von einem Bauernhof mit dutzenden Tieren unter anderem auch Ponys und starb durch wohl den grössten Fehler eines Menschen beim Führen. Sie hatte den Strick um das Handgelenk gewickelt. Nach dem Striegeln wollte Sie es zur Weide bringen und das Pony ging durch. Ohne ersichtlichen Grund. Die Folge war das die Arme Maus über hunderte meter mitgeschleift wurde und seitlich dabei mehrfach von dem Pony beim durchdrehen gegen eine Mauer merhrmals geschleudert wurde mit dem Kopf. Ich möchte nicht mehr erläutern,da mir die Tränen wieder im Gesicht stehen. Ich weiss nur das seit Tagen meine Tochter leidet ohne Ende und nicht versteht,warum das alles passierte. Mir tut die Familie so unendlich leid. Denn es waren auch sogar Freunde und bekannte dabei und leider ein kleines Kind. Der Anblick war das grausamste was man sich vorstellen kann. Der herbeigeeilte Hubschrauber mit Notarzt war leider nicht mehr rechtzeitig vor Ort. Das Dorf unser Dorf etc. sind tief erschüttert. Ich möchte nur mit dieser Nachricht nur darauf hinweisen wie gefährlich eine falsche Handhabung sein kann,die eigentlich Niemand so wirklich ernst nimmt. Dieser kleine Fehler hat ein Leben eines bezaubernden kleinen Mädchens genommen und dafür gesorgt das sehr viele Menschen tief leiden und sich ein Leben lang Vorwürfe machen werden,warum eine 7 Jährige Maus mit dem Pony alleine gelassen wurde. Denn die Personen die den Unfall sahen,waren sich anscheinend auch nicht bewusst,das das umwickeln des Stricks so fatal enden würde.
Bitte gebt das weiter und achtet alle darauf und teilt es gerne bei Facebook / Twitter etc.
Ich möchte das soetwas niemals wieder passiert. Ein Kind sollte niemals vor seinen Eltern gehen.
Wir alle werden die kleine Maus sehr vermissen und niemals vergessen.
Ein Engel beschütze Dich kleine Kayen Rix aus Schönbek.
Von Uns gegangen am 03.11.2017 und für immer tief in sehr vieler Herzen.
Von Heike
• 21. November 2017
Hallo, die 8jährige Tochter einer Freundin hat sich in Pferde verliebt und nimmt nun schon seit einem Jahr regelmäßig Unterricht – in unterschiedlicher Qualität. Ich würde der Kleinen, die sehr gehre liest, zu Weihnachten gern ein gutes, kindertaugliches Buch über das Verhalten viopn Pferden und den liebevollen und pferderechten Umgang mit diesen wunderbaren Tieren schenken. Vielleicht liest dies jemand, der einen Tipp hat? Ich würde mich sehr freuen!
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Hallo Heike,
leider habe ich keinen guten Überblick über Pferdebücher für Kinder, aber das hier habe ich mal bei uns besprochen: https://www.wege-zum-pferd.de/2015/11/10/buch-tipp-pferdesprache_fuer_kinder/
Schau da doch mal rein.
Herzlich,
Tania
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