Liebt mich mein Pferd nur wegen der Leckerlis?
Seitdem wir uns hier vermehrt mit dem Clickertraining befassen und dazu auch unseren Clickerkurs herausgebracht haben, bekommen wir natürlich auch viele Mails, in denen Fragen gestellt und Bedenken geäußert werden. Eine der häufigsten Fragen zum Thema Futterlob ist diese:
„Liebt mein Pferd mich dann nicht nur noch wegen der Leckerlis?“
Da diese Angst viele davon abhält, es mit dem Clickern zu versuchen, dazu einige Gedanken von mir:
Die Sache mit der Liebe…
Wenn man Pferdeleute befragt, so würden die meisten von uns wohl zugeben, dass wir von unseren Pferden geliebt werden möchten, oder? Nun ist Liebe aber ein ziemlich großes Wort und vor allem ist es eines, das aus unserer Menschenwelt stammt. Wir verbinden mit dem Wort „Liebe“ sehr, sehr viel – oft genug vor allem Erwartungen.
Um bei mir selbst zu bleiben (und jede/r kann ja einfach mal überprüfen, wie das bei ihm oder ihr ist…): Ja, ich wollte lange Zeit von meinen Pferden geliebt werden und das sollte nicht irgendwie sein, sondern ich wollte freiwillig geliebt werden, um meiner selbst willen und natürlich wollte ich von ihnen mehr geliebt werden als alles andere.
Klingt verklärt? Mag sein, ist aber, wie mir scheint, eher weit verbreitet. Und mehr noch: für manch eine/n wird ein Pferd darüber hinaus zum Kind-, Partner- und Familienersatz und dadurch oft mit Ansprüchen, Hoffnungen und Erwartungen komplett überfordert (s. dazu auch den Artikel Mach mich glücklich!)
Irgendwann habe ich mich gefragt: Ist es eigentlich fair, eine Mensch-Pferd-Beziehung mit einem so komplexen und schwierigen und großen Anspruch zu belasten? Kann uns ein Pferd denn überhaupt so lieben, wie wir geliebt werden wollen (und als weitere Reflexionsfrage: Kann es ein Mensch)?
Ein Pferd ist ein Pferd
Ich denke, ein Pferd muss ein Pferd bleiben dürfen und es ist unser Job, unsere Pferde Pferd sein zu lassen. Nur dann kann sich eine Beziehung entwickeln, die beide bereichert, die für beide nährend ist.
Und damit komme ich zurück zur Eingangsfrage: Mit Futter zu arbeiten hat meiner Erfahrung nach keinerlei Einfluss auf die Zuneigung eines Pferdes, sondern es hat Einfluss auf sein Verhalten – und hier ist ganz entscheidend, WIE und WARUM ein Futterlob gegeben wird.
Wenn ein Pferd von einem Menschen genervt ist, kann der noch so viele Leckerlis hineinstopfen, es wird ihn deshalb nicht mehr mögen, sondern es wird weiter giften oder weiterhin auf dem Auslauf davonlaufen, denn Pferde lassen sich nicht bestechen. Gleichzeitig kann man ein Pferd, das einen eigentlich gern mag, regelrecht zu einem unangenehmen, aufdringlichen und unzufriedenen Zeitgenossen machen, wenn man z.B. ohne Sinn und Verstand füttert. Und genauso gilt, dass die Zuneigung eines Pferdes nicht weniger „ehrlich“ oder weniger „wert“ ist, wenn wir mit Futter arbeiten. Das sind aus meiner Sicht Bewertungsmaßstäbe aus unserer menschlichen Welt, Pferde ticken ganz anders (sonst würden sie uns z.B. ganz sicher nicht so viel verzeihen und uns immer wieder neue Chancen geben…).
Nicht das Futter ist entscheidend
Auch wenn viele das vielleicht annehmen, so bin ich überzeugt davon, dass das Clickertraining keinesfalls nur wegen der Leckerlis so wirkungsvoll ist. Leckerlis sind nur ein Teil des Ganzen.
Die meisten Pferde möchten gerne alles richtig machen. Sie bemühen sich oft endlos, zu erraten, was wir von ihnen wollen und wir können es ihnen mit dem Clickertraining deutlich einfacher machen, uns zu verstehen. Das Verstehen und das gute Gefühl, etwas richtig zu machen, sind dann die Punkte, durch die das Pferd Freude und Motivation gewinnt. Mit dem Clickertraining können wir unseren Pferden also dabei helfen, leichter zu verstehen und besser zu lernen, weil wir uns durch das Clickern auf das Pferd ausrichten und nicht mehr unser menschliches Wollen durchsetzen.
Beim Clickern können wir nicht mehr einfordern und bestrafen, sondern wir müssen so mit dem Pferd arbeiten, dass es von sich aus mitmacht. Um das Verhalten dann eben auch ein bisschen steuern zu können, wird erwünschtes Verhalten mit Futter verstärkt. Die Futtergabe hängt also immer an einer zuvor gezeigten oder auch unterlassenen Handlung des Pferdes und ist damit nichts weiter als ein Weg, dem Pferd zu sagen: „Ja, das war richtig!“ Leckerlis sind im Clickertraining ein Hilfsmittel für die Kommunikation, nicht mehr und nicht weniger.
… sondern die Freude
Ich ziele heute in der Beziehung zu meinen Pferden auf Freude. Ich möchte, dass meine Pferde Freude empfinden, wenn wir zusammen sind. Sie sollen die Zeit mit mir als angenehm, interessant, gewinnbringend und unterhaltsam empfinden. Wenn ich so mit ihnen arbeite, dass sie mich verstehen, sind sie mit genau dieser Freude, ja oft auch Begeisterung dabei.
Ob mich meine Pferde darüber hinaus „wirklich“ (also im menschlichen Sinne) lieben, weiß ich nicht, und es ist mir inzwischen auch nicht mehr wichtig. Entscheidend ist für mich, dass sie sich freuen, mich zu sehen – das zeigen mir ihr Blick, ihr Kommen und ihre Ausstrahlung. Und ich habe überhaupt kein Problem damit, dass sie sich – ganz klar! – auch auf etwas Leckeres zu fressen freuen.
28. Oktober 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Umgang • 22 Kommentare »
Von Svenja
• 28. Oktober 2014
Hach, genau über den Punkt habe ich gestern auch nachgedacht. Allerdings nicht weil ich ein Problem damit hätte, sondern einfach weil mir der Gedanke gekommen war, was ich denn darauf sage, wenn mir gegenüber jemand dieses Argument bringt (weshalb er das Clickertraining jetzt vielleicht nicht so gut findet). Und mir fiel es echt schwer das zu entkräften. Aber jetzt habe ich eine gute Anregung, wie ich argumentieren könnte =)
Von Manuela
• 29. Oktober 2014
Liebe Tania,
ja, das Verhältnis Mensch/Pferd ist schon ein spezielles … Das Wort „Liebe“ finde ich in dem Zusammenhang auch eher unpassend. Kann ein Tier, das so anders „tickt“ als wir Menschen und mit dem wir nur einen Bruchteil unserer Zeit (und seiner Zeit!) verbringen uns „lieben“?! Das erscheint mir auch sehr vermenschlicht und viel zu überzogen. Da werden Erwartungen in ein Tier projiziert, die es niemals erfüllen kann und nicht erfüllen sollte.
Zuneigung, Vertrauen, Respekt und Freude – das wären auch eher die Attribute, die ich nennen würde, wenn ich an die Beziehung zu meinem Hafi denke. Manchmal, in unseren Sternstunden, fühle ich eine tiefe Verbundenheit als wären unsere Gedanken und Gefühle verschmolzen. Und wenn er ohne Halfter von der Koppel mitkommt, läuft mir vor Freude das Herz über. Aber passiert das/macht er das, weil er mich liebt?! Wohl eher weil ihm meine Gegenwart und das was ich mit ihm mache behagt – da scheine ich ja nicht allzu viel falsch zu machen … 😉
Diese Clicker-Keks-Vorurteile machen mich traurig, weil sie Mensch+Pferd eine unglaubliche Chance der echten Kommunikation nehmen. Den Satz von Dir „Auch wenn viele das vielleicht annehmen, so bin ich überzeugt davon, dass das Clickertraining keinesfalls nur wegen der Leckerlis so wirkungsvoll ist. Leckerlis sind nur ein Teil des Ganzen.“ kann ich nur DICK unterstreichen!!! Mein ober-verfressener Hafi, der sonst keine Extra-Mahlzeit auslässt, ist beim Clickern oft so über-motiviert, dass er zwar den Kopf zu meiner mit Kräutermüsli (lecker!!!) gefüllten Hand dreht, dann aber so begierig darauf ist, weiterzumachen, dass er das Müsli selbst gar nicht nimmt. Die klare Bestätigung des Clicks „Ja, super, richtig!!!“ ist ihm dann Belohnung genug. Leute, probiert es aus, dann werdet ihr es erleben! Es ist der Knaller! 🙂
Lieben Gruß von Manuela
Von Maria
• 29. Oktober 2014
Liebe Tanja,
ein sehr schöner Beitrag mit einem Thema, über das ich mir auch sehr viele Gedanken mache. Wie Manuela würde auch ich hier aber nicht von „Liebe“ sprechen (was ist Liebe überhaupt :-)), sondern von Freundschaft (dass Pferde dazu in der Lage sind, ist ja auch wissenschaftlich erwiesen), Respekt und Vertrauen. Also stelle ich mir oft die Frage: Ist mein Pferd nur mit mir befreundet, weil ich es mit Leckerli „verwöhne“? oder auch: “ Was passiert, wenn ich mal keine Leckerli dabei habe? Guckt es mich dann noch an?
All dies kann ich natürlich auch, wie meine Vorschreiberinnen positiv beantworten. Ich arbeite u. a. mit einer wirklich sehr verfressenen Stute und wenn sie nicht will (besser gesagt, wenn sie mich nicht versteht oder nicht motiviert ist, aus welchen Gründen auch immer), kann ich mit Tüten voller Leckerli winken, dann sehe ich sie wirklich nur von hinten 🙂
Heute hat sie mir dann einfach so ein Geschenk gemacht (ganz ohne Leckerli). Wir üben schon ein Weile am Kruppentarget, es fällt ihr (oder mir?) sehr schwer. Und heute habe ich mich einfach so zwischendurch zu ihr gestellt und ihr nur ein kleines Handzeichen probehalber gegben – und schwupps, stand die Kruppe neben mir :-)(und wir waren nicht in einer Trainingssitaution, wo sie ja durchaus mit Leckerlis rechnen darf)
ich glaube, der unschlagbare Vorteil des Clickertrainings und auch der Unterschied zu vielen anderen Ausbildungsmethoden besteht darin, konsequent auf die erwünschten Verhaltensweisen abzuzielen (und nicht auf das Verhindern der unerwünschten). Diese unbedingte freudige und positive Bejahung der Angebote des Pferdes kann meiner Meinung nach auch beim Pferd nicht ohne Folgen bleiben, so dass die Chancen auf eine echte Freundschaft massiv steigen 🙂
Für mich ist das Clickern einfach die Methode geworden, die auch mir selbst am allermeisten Freude bereitet.
mit einem fröhlichen „Click“ 🙂
Maria
Von Steffi
• 30. Oktober 2014
Oh ja, da ist was wahres dran :D. Auch ich freue mich, wenn meine kleine mir im Auslauf entgegen kommt und ich nicht hinterher hechten muss, wie manch andere. Und dabei ist mir (mittlerweile) vollkommen egal, ob sie sich nun auf mich, oder eben auf das Leckerchen freut. Wichtig ist für mich, und das hast du ja auch so schön beschrieben, dass sie Freude an der Arbeit mit mir hat, dass sie motiviert ist und das sie auch Spaß an dem hat, was wir gemeinsam tun. Es soll für sie nicht wirken wie aufgezwungen, sondern mit etwas positiven verbunden werden. Und wenn das nun mal Leckerli sind und zusätzliches Kraul-lob, dann ist es eben so.
Vor allem beim spazieren hat sich das so bewehrt. Früher zog sie mich von Grashalm zu Grashalm, heute geht sie entspannt neben mir, weil sie in freudiger Erwartung ist, dass es gleich was geben könnte. Und genau das ist es ja: die Pferde sind in freudiger Erwartung und mit der Zeit, müssen sie nicht einmal immer was bekommen, sondern beim 2.-3. mal und trotzdem sind mit Freude dabei, weil sie wissen, das es Spaß macht und positiv ist, was sie für „uns“ tun :).
Und das ist etwas, was eigentlich ja jeder Reiter möchte.
LG, Steffi
Von Nicole
• 30. Oktober 2014
Liebe Tanja,
na spätestens jetzt hast Du mich „Zweiflerin“ dieser Methode vollends überzeugt, dass das Clickertraining doch nicht soo schlecht sein kann. Auf jeden Fall werde ich es jetzt in Angriff nehmen und meinen Hafi damit motivieren. Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass es besser funktionieren wird, als bisher und seinen Geschmack voll treffen wird.
LG Nicole
Von Gabriela
• 3. November 2014
..hallo, ich meine halt am besten is es wenn man pferde der pferde halber liebt und nicht sich selber halber….. Geht am besten um diesen komplexen tieren auf die spur zu kommen…..Think about if you please…..smile! ( Gab. 53 jahre)
Von Birgit
• 3. November 2014
Wie kommen Menschen nur darauf, dass Pferde für sie „arbeiten“ möchten, etwas nach dem Wunsch des Menschen „leisten“ möchten, sie „lieben“ möchten!?
Ein Pferd tut nur etwas, wenn es einen Sinn darin sieht. Ein Sinn besteht darin, sich zu bewegen, um Nahrung aufzunehmen, oder vor dem Feind zu flüchten, beispielsweise.
Welcher Sinn könnte für das Pferd bestehen, Runde um Runde durch eine nie endende Reitbahn zu steppen, mit einem sporenpieksenden und gertehauenden mürrischen Reiter oben drauf? Aber genau das verlangen viele Reiter von ihren Pferden. Und wenn sie nach 60 Minuten rumgerenne mal kurz am Hals getätschelt werden, sollen sie dahinter das Lob für 1 Stunde sinnlosigkeit erkennen?
Ich möchte zu gerne mal die Argumentation so einiger Reiter dazu hören!
Von Birgit
• 3. November 2014
Ach so, ich bin übrigens überzeugte Clickerin (geworden).
Zum Thema Liebe: Liebende suchen sich in der Regel gegenseitig. Wir kaufen ein Pferd oder züchten es. Das Pferd wird doch zum Thema Liebe gar nicht gefragt. Ich kann mir bestenfalls seine Zuneigung erarbeiten (vielleicht ähnlich wie bei einer arangierten Ehe ;-)), aus der durchaus eine innige Beziehung werden kann.
Von Monika
• 3. November 2014
Liebe Tania,
wieder ein sehr schöner Artikel. Ich habe jahrelang bei jeder Gelegenheit Leckerlis gegeben, beim Kommen, Gehen, Putzen, Führen, einfach so, eben immer. Heute weiß ich: so habe ich meine Angst versucht in den Griff zu bekommen. Leckerlis ja, dann tut er nichts. Bis es auf der Koppel mit den anderen Pferden zu sehr brenzligen Situationen kam. Zeitgleich fing ich mit Euren Kursen (Vertrauen statt Angst (immer noch der beste Kurs für mich!!!), Longenkurs, Clickerkurs..) an und habe die Gabe von Leckerlis nur noch auf das Arbeiten beschränkt. Und was soll ich sagen? Die Angst, dass mein Hafi mich nicht mehr „liebt“, war völlig unbegründet. Er begrüßt mich trotzdem immer freudig, ist total liebevoll und anhänglich – auch ohne Leckerlis. Ich weiß, dass er mich mag so wie ich bin, weil ich ihn liebe so wie er ist. Beim Longen- und Clickerkurs wurde die erste Zeit natürlich ordentlich gestopft, aber auch die Zeiten sind vorbei. Die Motivation und wirkliche Freude überwiegt nun und die Leckerlis gibt es nur noch selten zwischendurch, sondern hauptsächlich am Ende des Trainings. Stimmlob und Streicheln findet er nämlich auch total klasse. Und wir Menschen? Wir freuen uns doch auch, wenn wir in den Arm genommen werden, wenn wir nette Worte hören, oder? Aber wir (ich jedenfalls) freuen uns auch, wenn wir mal zwischendurch ein kleines Geschenk, z.B. etwas Süßes, bekommen… Also paßt das schon alles mit den Leckerlis.
Liebe Grüße Monika
Von Edmund Kolowicz
• 3. November 2014
Wenn ich arbeiten ging bekam ich am Ende auch meinen Lohn.
Genau dafür habe ich meine Firma gemocht. Nicht dafür das ich arbeiten durfe.
Wenn mein Pferd mit mir arbeitet bekommt es auch seinen Lohn (Lob durch zus. Futter). Hottie und ich kommen damit gut klar.
Von Judith
• 3. November 2014
Schöner Beitrag Babette,
ich denke aber tatsächlich, es gibt soetwas wie „Liebe“ zwischen Mensch und Tier… nur muss man es vielleicht anders verstehen und weiß mit starker Gewissheit, dass mein Pferd das reine Zusammensein mit mir genießt. Wir müssen nichts machen, es ist einfach das „sein“… aber wir können auch viele Dinge gemeinsam machen.
Da ich rausbekommen habe, dass Futter zu den schönsten Beschäftigungen gehört und Herr Pferd mich nicht immer so gut versteht (weil ich zu undeutlich bin), werde ich mich nun auch mit dem Clickern auseinandersetzen.
Liebe Grüße
Judith und das Goldstück 😉
Von Judith
• 3. November 2014
p.s. Weiß gerade gar nicht ob von Tanja oder Babette verfasst, aber der Beitrag ist trotzdem gut. 😉
Von Annie
• 4. November 2014
SUPER Beitrag! Genau so sehe ich es auch und habe es total satt von anderen im Stall immer wieder zu hören, dass das Pferd doch nur kommt oder was macht weil es Leckerli bekommt. Ich arbeite doch auch nicht umsonst, sondern will mein Gehalt dafür und genau so finde ich, dass mein Pferd „es verdient sein Lohn“ zu bekommen wenn er was für mich tut! Mit Hilfe von Clicker ist mein extrem ängstliches Pferd viel entspannter geworden und traut sich an neue Sachen ran weil er mit Belohnung dazu ermutigt wird. Und mit Hilfe von Clicker geht es ganz entspannt ihm seine Augentropfen zu geben ohne Kampf und Gezeder – nur um einige Beispiele zu nennen. Aber es gibt leider unter Pferdebesitzern immer noch viel zu viele, die nicht über den Tellerrand schauen und sich weiterbilden wollen und immer nur die uralten Glaubenssätze runterleiern nach dem Motto, „das war schon immer so“ und „ich habe meine Meinung, verwirre mich nicht mit Tatsachen“.
Es ist so schön, dass es Wege zum Pferd gibt! Ich wünsche euch viel Erfolg weiterhin und hoffe sehr, dass es euch gelingt auch solche Leute zu erreichen/überzeugen, die bisher nicht auf das Pferd hören.
Alles Gute,
Annie
Von Anne
• 5. November 2014
Hallo! Wieder mal Beiträge, die sooo wahr sind!
Dazu fällt mir spontan ein: Zuneigung kann man nicht kaufen – aber kleine Geschenke erhalten die Freundschaft 🙂
Ich glaube , daß eine Beschäftigung wie das Clickern besonders für den Menschen gut ist: Man denkt dabei nicht an Arbeit und Leistung, sondern an Spiel und Spass. Dadurch geht man viel lockerer mit dem Pferd um, ist bereit, dessen Ideen zuzulassen. Man versucht zu kommunizieren, zuzuhören. Strafen und negatives Feedback sind von vornherein kontraproduktiv. M.E. ist es das, was Pferde anerkennen und entsprechend positiv beantworten. Leckerlis sind dabei nur ein Kommunikationsmittel, ein positiver Verstärker.
Andersherum: Wenn Druck und Strafen Angst/Widerstand erzeugen, hilft auch kein Leckerli. Ich würde sogar meinen, daß man genau durch so einen Wechsel „unangenehme“ Zeitgenossen heranzieht – vielleicht, weil man dann für ein Lebewesen unberechenbar wird? Denn wer kann immer zeitlich genau getimt reagieren? Das ist bei Lob nicht so schlimm wie bei – dann ungerechtfertigter – Srafe.
Ich hoffe sehr, daß Eure Seiten immer mehr Menschen zum Umdenken anregen!
Viele Grüße
Anne
Von Nina
• 5. November 2014
Hallo! Ja! Wieder ein super Artikel!
Genau den nagel auf den Kopf getroffen!
Deshalb lese ich eure Artikel so gern.
Dankeschön!!
Von Rebecca
• 5. November 2014
Diese Problematik hat mich auch schon sehr beschäftigt. Und ich bin zu genau demselben Ergebnis gekommen 😉
Ich bin der Meinung, Menschen werden für Pferde nie das wichtigste auf der Welt sein. Klar ich würd austicken vor Freude wenn mein Pferd mir auf der Wiese galoppierend entgegenkommen würde. Tun sie aber nicht 😛 Das find ich aber mittlerweile aber absolut nicht mehr schlimm, denn Futter und die Herde ist für die Pferde nun mal das wichtigste. Sie gucken mich aber gleich an wenn ich komme, lassen sich natürlich problemlos aufhalftern (oder den Halsring anlegen) und gehen dann bereitwillig mit, mit einem interessierten Gesichtsausdruck. Mir reicht das mittlerweile vollkommen =)
Mein Pferd muss mich nicht über alles stellen. Hauptsache es hat genauso Freude an unserer gemeinsamen Zeit wie ich, das ist mir einfach wichtig. Ich bin jetzt auch nicht so dass ich nach einem ganzen Tag schule um 4 Uhr nachmittags aus dem haus hüpfe und übermotiviert zum Pferd renne, also erwarte ich das gefälligst auch nicht von meinen Pferden =D
Von Eva
• 6. November 2014
@Rebecca: Genau so sehe ich das auch. Neuerdings kollidieren meine Trainingszeiten mit der Fütterungszeit der Herde. Andere im Stall meinen, hol sie halt trotzdem runter, da muss sie dann halt durch, ist ja eh nicht die Schlankeste… Ich hab nun aber beschlossen, genau das nicht zu tun, weil ich es total blöd und unfair für das Pferd finde. Ich möchte doch auch nicht beim leckeren Abendessen vom Chef gestört und zur Arbeit gezerrt werden! Und ich möchte auch nicht, dass sie mit mir die Erfahrung verknüpft, dass ich sie ständig beim Fressen störe. Also fahre ich später hin, da ist es jetzt zwar schon dunkel, dafür habe ich aber ein aufmerksames Pferd, das freiwillig mitmacht und sich noch über ein wenig Abwechslung am Abend freut.
Ich frage mich immer, wo eigentlich die vielen „vernünftigen“ Pferdeleute, die bei „Wege zum Pferd“ Kommentare schreiben, ihre Pferde stehen haben? In meinem Stall ist mir leider noch kein Gleichgesinnter begegnet:-(
Von Christine
• 7. November 2014
Liebe Tania!
Ich finde entscheidend beim Clickertraining ist nicht wer wen aus welchem Grund liebt, sondern die positive Art zu lernen. Als mein Pferd krank wurde, hat mir das Clickertraining sehr geholfen. Ich musste mit dem Schlauch die Beine kühlen, und mein Pony hasst Wasser. Mit dem Clickertraining konnte ich den Wasserschlauch so positiv belegen, dass er jetzt immer angelaufen kommt, sobald ich den Schlauch ausrolle! Was einmal auf diese Art positiv belegt wurde, bleibt für das Pferd positiv, auch wenn man dann mal ohne Leckerli das Pferd abspritzen muss. Es ist einfach unbeschreiblich schön, mit seinem Pferd auf diese Weise zu kommunizieren.
Von Viola
• 8. Januar 2015
Ne tolle Sache, das Clickertraining. Mein Junior (2,5 Jahre) ist auch voll dabei und hat Spaß an der Sache. 🙂 Allerdings wird er bei der Einforderung seiner Belohnung momentan recht forsch. Zum Teil reißt er sein Maul auf und schnappt nach seinen Möhrenstückchen. Normalerweise würde ich ihm bei diesem Verhalten kein Leckerchen geben, aber die Übung, die er wirklich gut gemacht hat, war ja schon positiv geclickert. Da bin ich in einer echten Zwickmühle. Gestern hat er sogar nach vorne getreten und mich beinahe erwischt. Aus Reflex hab ich ihm einen Knuff vor die Brust gegeben, was er auch sofort verstanden hat. Danach hat er zwar nicht mehr seine Ungeduld „herausgetreten“, war aber immer noch zu stürmisch mit seiner Schnute. Habt Ihr vielleicht einen Rat für mich?
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Hallo Viola,
unserer Erfahrung nach konzentrieren sich beim Clickertraining viele nur auf die Lektionen, also auf das Tun. Es ist aber genauso wichtig, gezielt auch Ruhepausen, Entspannung und Nichtstun einzubauen – und eben auch das systematisch zu clickern. Pferde werden sonst schnell übereifrig und nervös und das entlädt sich dann in solch einem Verhalten. Ganz häufig sind diese Pferde gar nicht gierig oder frech, sondern sie stehen schlicht und einfach unter Stress. In unserem Clickerkurs gehen wir sehr ausführlich darauf ein, wie man für mehr Ruhe sorgen kann und damit genau solch ein Verhalten abbauen kann.
Herzlich,
Tania
Von Lina
• 17. Januar 2015
Spannende Artikel schreibst du immer, die ich schon einige Zeit lang mitlese. Danke dafür.
Auch wenn ich noch nie geclickert habe, die Sache mit der Liebe habe ich mich auch schon immer gefragt. Ich glaube, mein Pony liebt mich nicht – mag mich aber. Davon bin ich ernsthaft überzeugt. Er mag mich wirklich, begrüßt mich mit lautem Rufen, kommt von der Weide herunter, wenn ich komme, unternimmt gerne und willig mit mir Dinge und man kann mit ihm spazieren gehen – ohne Strick. Schulter an Schulter. Natürlich, und da bin ich der selben Ansicht wie du in deinem Artikel, resultiert dieses Mögen daraus, dass wir 1. jeden Tag mindestens 3 Stunden spannende und schöne Dinge unternehmen, die Zeit mit mir ihm also irgendwie angenehm erscheint, 2. er weiß, dass ich ihm niemals etwas Böses tun würde und er mein wirklicher Pferdepartner ist und 3. wir beim allerersten Treffen einfach auf einer Wellenlänge waren (gleicher Sturkopf, gleiche Vorstellung von Geschwindigkeit etc.).
Als ich einmal ein anderes Pferd geritten bin, kam er angestürzt und war sehr empört (seine Mimik sprach Bände). Er hörte erst auf Krawall zu machen, als ich abgestiegen bin. Da ließ er dann das andere Pferd nicht mehr an mich heran.
Ich denke, dass der Weg zur Freundschaft zwar oft über den Bauch funktioniert und mein Pony gerne auch Möhren aus anderen Händen frisst, so wirklich Wiehern und Schnobern, bzw. das freiwillige Mitlaufen usw, das macht er halt nur bei mir.
Liebe ist, so denke ich, vermenschlicht. Freundschaft oder persönliche Zuneigung dagegen nicht.
Herzlich
Lina
Von Viola
• 28. Januar 2015
Hallo Tania,
vielen Dank für den Tipp mit den Ruhepausen. Das werde ich ab dem nächsten Training berücksichtigen. Allerdings muss ich dann wohl schon nach wenigen Minuten eine Pause machen. ^^ Ich habe mich jetzt auch im Clickerforum angemeldet und dort schon tolle Hilfe erhalten. Meinem Hidalgo und mir macht das Training jedenfalls weiterhin viel Spaß.:-)
Von Susanne selent
• 31. Mai 2017
Hallo..ich habe einen Halogen ist mir zu doof hier..Pferde können echt lieben..man braucht nur echt einen langen Atem..ich habe geheult und alle sagten ich sollten weggeben..kam für mich nie in Frage!!ER zeigte mir jetzt jeden Tag. .wie sehr er mich liebt..nach 2 einmal Jahren.Ich würde ihn nie wieder hergeben!LG
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