Buchtipp: „Selbstreflexion und Entspannung mit Pferden“ von Daniela Friedl

„Selbstreflexion & Entspannung mit Pferden“ von Daniela Friedl
Books on Demand; Auflage: 1 (6. Mai 2016) – 2oo S. 
ISBN:3844810374
ca. 24,99,– EUR (broschiert, durchgehend farbige und schwarz-weiße Fotos)

 

„Selbstreflexion und Entspannung mit Pferden“ ist ein sehr ansprechendes Buch für Menschen, die Pferde als Partner sehen. Die Autorin Daniela Friedl ist ausgebildete Wildnispädagogin, Entspannungstrainerin, Yogatrainerin und anderes mehr. Im ersten Teil des Buches beschreibt sie ihre Einstellung zum Umgang mit Pferden, zum Reiten, zum Thema Freiwilligkeit und ihren eigenen Weg mit ihren Pferden. Ich habe diesen Teil mit großer Freude gelesen und mich sehr in Daniela Friedls Zeilen wiedergefunden.

Der zweite Teil ist der praktische Teil. Hier findet der Leser eine Vielzahl an Übungen, Meditationen und Phantasiereisen, die zum Teil mit Pferd, aber viele auch ohne Pferd durchgeführt werden.

Abgerundet wird das Buch durch sehr schöne Bilder, Zitate und Praxisbeispiele.

Für mich ist „Selbstreflexion & Entspannung mit Pferden“ ein wunderschönes und tiefgründiges Buch für alle Pferdemenschen, die Sinn für Yoga und Spiritualität haben und die einen Weg zu sich und ihren Pferden suchen, weg von Dominanz und Alltagsstress. 

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1. August 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Buchtipps, Erkenntnisse, Umgang 2 Kommentare »

Die Arbeit an der Longe – Fallbeispiel 3: Das Kleben an der äußeren Bande

Heute habe ich ein weiteres Fallbeispiel aus der praktischen Arbeit nach meinem Longenkurs für Sie (weitere Beispiele finden Sie hier und hier). 

Das Kleben an der äußeren Bande

Eine neunjährige Islandstute läuft auf dem Longierzirkel brav und lässt sich recht manierlich stellen und biegen. Sobald sie aber im Viereck longiert wird und keine äußere Begrenzung mehr hat, zieht sie heftig nach außen weg.

So gehe ich vor:

Viele Pferde neigen dazu, sich an Zäune oder Banden „anzulehnen“ und regelrecht daran zu kleben. Versucht man ein solches Pferd ohne äußere Begrenzung, also z.B. in der Mitte der Reitbahn zu longieren, zieht es sie entsprechend stark zur Wand. Das hat nichts mit Widersetzlichkeit oder Bockigkeit zu tun, sondern es handelt sich dabei schlicht und einfach um ein Balanceproblem, das sich durch gezieltes Training beheben lässt. 

Die Stute aus dem Beispiel würde ich zunächst für einige Einheiten in der Quadratvolte mit Dualgassen arbeiten. Diese geben dem Pferd zwar noch eine äußere Orientierung, sind aber schon eine deutliche Stufe weniger als die Bande. Wenn das Pferd diese Aufgabe gemeistert hat, versuche ich es für kurze Sequenzen ohne die Quadratvolte, kehre aber gleich wieder dorthin zurück, wenn das Pferd wieder nach außen driftet. Hier muss man genau die Zeit und Geduld investieren, die das Pferd braucht, um seine Schulterbalance von sich aus zu finden, bei dem einen geht es schneller, bei dem anderen dauert es länger.

Parallel dazu übe ich mit einem solchen Pferd intensiv, ruhig an der Hand anzutraben. Dazu führe ich das Pferd mit meiner Hand direkt am Kappzaum vom Schritt in einen langsamen Trab und dann in diesem langsamen Trab auf Volten und größere Kreise. Das mache ich so lange, bis ich merke, dass das Pferd nicht mehr nach außen zieht und ganz leicht an der Hand ist. Sobald ich das spüre, lasse ich langsam die Longe Stück für Stück länger werden und entferne mich vorsichtig vom Pferd. Bleibt das Pferd in guter Balance, kann ich mich auf Longendistanz entfernen und normal weiter longieren. Bleibt das Pferd leicht und im guten Gleichgewicht, versuche ich dann, das Pferd vorsichtig zum aktiven, schwungvolleren Laufen zu animieren.

Merke ich aber, dass wieder Zug auf die Longe kommt, gehe ich sofort dichter an das Pferd heran und nehme das Tempo wieder heraus. Wenn nötig, gehe ich wieder so dicht an das Pferd heran, bis ich es erneut direkt am Kappzaum führen kann.

Mit solchen Pferden arbeite ich gerne auf sehr großen Plätzen, so dass ich immer viel Abstand zur Bande halten kann. So lernen die Pferde schneller, ohne Wand zum Anlehnen zu laufen.

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Tipps: Wichtig ist auch zu wissen, dass viele Pferde dann nach außen ziehen, wenn der Mensch

  • zu früh viel Tempo fordert und damit das Pferd aus dem Gleichgewicht bringt oder
  • sich körpersprachlich falsch zum Pferd ausrichtet.

Viele drehen ihren Körper beim Longieren zum Pferd hin. Dadurch „drückt“ der Mensch das Pferd gleichsam nach außen. Gerade bei Pferden, die sowieso schon dazu neigen, nach außen zu ziehen, müssen wir sehr darauf achten, unseren Körper in die Bewegungsrichtung auszurichten, also nach vorn und nicht zum Pferd hin. Die Schulter des Menschen sollte immer so gestellt sein wie die Schulter des Pferdes (genau wie beim Reiten auch).

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31. Mai 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Allgemein, Longieren 6 Kommentare »

Die Arbeit an der Longe – Fallbeispiel 2: Zäh, mühsam und steif

Nach dem ersten Fallbeispiel zur praktischen Arbeit nach meinem Longenkurs möchte ich hier nun wieder exemplarisch auf ein ganz typisches Problem beim Longieren eingehen:

Zäh, mühsam und steif

Ein 17-jähriger Welsh-Cob ist eher gemütlich veranlagt. Er schlurft über den Platz und lässt sich auch mit viel Mühe kaum motivieren. Im Hals bleibt er sehr starr und lässt sich kaum stellen. 

Wenn ein Pferd sehr schwer zu motivieren ist und steif und unbeweglich ist, mache ich mich immer zuerst auf die Suche nach möglichen Ursachen. Gibt es vielleicht körperliche Probleme, die seine Motivation bremsen und den starren Hals verursachen? Ein Pferd mit Schmerzen oder Beschwerden wird zwangsläufig zäh und unmotiviert sein. Liegt vielleicht ein Mineralstoffmangel vor? Ein Pferd wie diesen Wallach würde ich also zunächst immer erst einmal von einem guten Pferdphysiotherapeuten/Osteopathen und/oder einen Tierarzt untersuchen und wenn nötig behandeln lassen.

Sind körperliche Ursachen ausgeschlossen, schaue ich mir auch die Lebensumstände des Tieres kritisch an: Wird das Pferd artgerecht gehalten? Hat es Kontakt mit anderen Pferden, kann es sich frei bewegen, hat es Freude- und Spaßmomente in seinem Alltag? Und wie sieht es mit dem Futter aus? Bekommt es genug zu fressen, um Energie zu haben? Auch hier sollten, wenn nötig, Änderungen erfolgen, damit das Pferd wieder mehr Lebensfreude und Energie hat. 

Um die Motivation im Training selbst zu verbessern, eignet sich aus meiner Sicht am besten das Clickertraining. Wichtig ist, die Pferde zu begeistern und herauszufinden, woran sie Spaß haben. Ewig eintöniges Laufen im Kreis und ein Mensch, der in der Mitte steht und ständig treibt, nehmen vielen Pferden schnell jeden Spaß an der Sache! Ganz entscheidend ist auch, solche Pferde nicht müde zu arbeiten, denn so lernen sie nur, ihre Reserven noch mehr zu schonen.

Mit eher unmotivierten Pferden mache ich kurze, witzige Einheiten mit vielen Spielchen: Slalom longieren, Achten longieren, mit dem Pferd die lange Seite um die Wette laufen usw. Jedes Mehr an Vorwärts und jede positive Reaktion auf treibende Hilfen lobe ich begeistert. Ich habe immer wieder festgestellt, welchen großen Einfluss meine eigene Stimmung und Energie auf die Pferde hat. Ich muss also gleichsam mit positiver Kraft in Vorleistung gehen und hoffe damit, auch das Pferd begeistern zu können. 

Bei der praktischen Arbeit wechsle ich dann häufig zwischen verschiedenen Arbeitsphasen: Auf der einen Seite nutze ich ruhige Schrittphasen mit gezielter Biegearbeit (Seitengänge) und einer Lockerung des Halses mittels Massagen und Dehnübungen. Hier lasse ich übrigens das Pferd zunächst das Tempo bestimmen. Ständiges Treiben führt bei eher phlegmatischen Pferden in der Regel zu immer mehr Abstumpfung.

Dann würde ich wieder eine peppige Phase einlegen, in der ich mit viel Energie und Freude versuchen würde, das Pferd zum frischen Laufen zu animieren. Hier würde ich zunächst den Schwerpunkt noch nicht auf die Laufhaltung legen, also nicht schon versuchen zu sehr an Biegung und Aufrichtung des Pferdes zu arbeiten. Hauptsache es kommt überhaupt erstmal ein Vorwärts, dass ich dann auch prompt begeistert lobe. Erst wenn das Pferd von sich aus gut vorwärtsläuft und wieder Motivation und Freude an der Longe zeigt, würde ich den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Laufmanier legen. 

Wichtig ist, immer sowohl den Körper des Pferdes zu berücksichtigen, aber eben auch seine Stimmung. Beides beeinflusst sich wechselseitig: Ein motiviertes Pferd läuft freier und lockerer und ein Körper, der sich gut anfühlt, weil er locker ist und nicht verspannt ist, führt zu mehr Motivation.  

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3. Mai 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Allgemein, Jungpferdausbildung, Longieren 5 Kommentare »

„Einfach nur spazieren gehen …“ – warum dieser Gedanke oft kontraproduktiv ist

Immer wieder erreichen mich Anfragen per Mail, die verschiedene Probleme bei Spaziergängen oder Ritten im Gelände beschreiben: Die Pferde wollen nicht vorwärtsgehen, sind schreckhaft, scheuen und reißen sich manchmal auch los bzw. gehen mit ihrem Reiter auf dem Rücken durch.

Nicht so selbstverständlich, wie vielleicht gedacht

Beim Lesen der vielen Mails wird mir immer wieder klar: Die wenigsten Pferdemenschen machen sich bewusst, dass es für viele Pferde ganz und gar nicht selbstverständlich ist, mit einem Menschen ins Gelände zu gehen. Tatsächlich aber ist das eine große und wirklich schwierige Aufgabe, ganz besonders dann, wenn keine anderen Pferde dabei sind. 

So nett die Vorstellung für uns Menschen sein mag, fröhlich und entspannt mit unserem Pferd spazieren zu gehen oder auszureiten, so übersehen wir dabei oft ein ganz wesentliches Element: Pferde sind Herdentiere und in der freien Natur wäre ein Pferd allein leichte Beute. Die Angst eines einzelnen Pferdes im Gelände ist also keine „Spinnerei“ und auch kein „Ungehorsam“, sondern ein von der Natur eingebautes Überlebensprogramm. 

Natürlich gibt es viele Pferde, für die es kein Problem ist, alleine ins Gelände mit dem Menschen zu gehen, aber für junge Pferde, für eher unsichere Tiere oder für Pferde mit Trennungsangst (so genannte Kleber) oder schlechten Vorerfahrungen ist es wirklich eine riesige Herausforderung, alleine mit dem Menschen ins Gelände zu gehen. Und je unwirscher der Mensch wird, wenn das Pferd Angst oder Unwillen zeigt, desto mehr wird es sich darin bestätigt sehen, dass das Gelände keine gute Idee ist …

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Nun denken viele Pferdemenschen, dass ihre gute Beziehung zu ihrem Pferd doch ausreichen muss, um dem Pferd die Angst zu nehmen, und sie ihm allein durch ihre Anwesenheit Sicherheit geben können. Dazu einfach mal ein Gedanke von mir aus meiner eigenen Gefühlswelt:

Ich leide unter Flugangst. Wenn eine Person mit mir fliegt, der ich vertraue, wie z.B. meine ältere Schwester, sie meine Hand hält und mir sagt, dass alles gut ist, dann geht es mir auf jeden Fall besser. Es ist tröstlich und schön, wenn sie dabei ist. Aber: Angst habe ich trotzdem, sehr große sogar. Am liebsten würde ich einfach aussteigen oder im übertragenen Sinn: Wäre ich ein Pferd, würde ich mich bei jedem Luftloch loszureißen versuchen, um wegzulaufen – und dass, obwohl ich meiner Schwester vertraue …

An dieser Stelle ist übrigens auch sehr spannend, dass meine Schwester, die sonst keine Probleme im Flugzeug hat, auf dem Flug, bei dem ich mit feuchten Händen und klopfendem Herzen neben ihr saß, selbst auch Angst hatte. Meine Angst hatte sie angesteckt! Und so geht es uns Pferdemenschen doch in der Regel auch, wenn wir mit einem ängstlichen Pferd spazieren gehen, oder nicht? Diese Unsicherheit wiederum spürt unser Pferd ganz genau, was ihm die Sache natürlich noch schwerer macht. 

Angst verstehen und akzeptieren

Ich denke, wir müssen verstehen und akzeptieren, dass unser so vermeintlich „kleiner“ Wunsch, mit einem Pferd entspannt ins Gelände zu gehen, nicht mit jedem Pferd einfach so zu realisieren ist, sondern dass die Angst einfach manchmal stärker ist. Ein Stück weit kann man auch solche Pferde ans Gelände gewöhnen, aber man muss jederzeit damit rechnen, dass selbst kleine Auslöser (die manchmal für uns vielleicht nicht einmal zu erkennen sind), die Angst wieder aufkommen lassen.

Auch dazu noch einmal das Beispiel meiner Flugangst: Eine Weile bin ich oft geflogen, weil ich meine Flugangst überwinden wollte. Ich habe in dieser Zeit alle möglichen Übungen gemacht, Klopftechniken und Atemtechniken angewendet und Hörbücher zum Thema Flugangst gehört. All diese Maßnahmen haben erreicht, dass ich die Flüge besser überstanden habe. Es war nicht mehr der blanke Horror und zeitweise konnte ich auf den Flugstrecken sogar gut entspannen. War der Flug aber unruhiger, kam ein größeres Luftloch, veränderten sich die Motorengeräusche deutlich, war die Angst auch ganz schnell wieder da. Ich konnte zwar besser mit ihr umgehen, aber sie war trotzdem da.  

Spazieren gehen als Trainingsaufgabe

Es gilt, sich Spaziergänge im Gelände ganz kleinschrittig zu erarbeiten – unter Umständen deutlich kleinschrittiger als die meisten es vielleicht zunächst für nötig halten. Ich sehe es inzwischen so, dass die Übung alleine ins Gelände zu gehen, egal ob an der Hand oder unter dem Reiter, für unsichere Pferde in gewisser Hinsicht noch schwieriger ist als zum Beispiel das Erlernen der Piaffe oder fliegende Galoppwechsel. Bitte setzen Sie also Ihre Erwartungen extrem niedrig an und nehmen Sie dieses Training ernst. Geben Sie Ihrem Pferd die Zeit, die es braucht, um Sicherheit im Gelände erlangen zu können – und das kann bedeuten, dass Sie für den Anfang vielleicht wochenlang nur einmal kurz vor die Tür oder ein paar Meter gehen können!

Merke: „Mal eben eine entspannte Runde ins Gelände zu gehen“, kann bei unsicheren Pferden allenfalls das Endziel, nie aber der Anfangspunkt sein! 

Hier noch ein Wort zum Spazierengehen mit Fohlen: Oftmals möchten Pferdebesitzer auch schon mit ihren sehr jungen Pferden spazieren gehen, mit Pferden, die noch unter einem Jahr alt sind. Ich bin grundsätzlich dafür, dass junge Pferde, gerade in der Zeit, in der sie sich in der Sozialisierungsphase befinden, viel von der Welt zu sehen bekommen, aber bitte immer in Begleitung von einer ruhigen, sicherheitsgebenden Begleitung durch andere Pferde, denen das Jungtier vertraut und durch die es Sicherheit bekommen kann. Es ist nicht artgerecht, schon Fohlen an Spaziergänge allein gewöhnen zu wollen, und es kann zu heftigen Gegenreaktionen kommen, oft auch dann, wenn das Fohlen erst ganz ruhig erscheint. 

Denken Sie daran: Es geht hier sowohl um die Sicherheit Ihres Pferdes als auch um Ihre eigene. Pferde, die sich im Gelände losreißen bzw. durchgehen, sind eine große Gefahr. Wenn Sie die Angst Ihres Pferdes nicht ernst nehmen und Ihr Pferd überfordern, laufen Sie Gefahr, dass diese Angst immer größer und damit unter Umständen auch unkontrollierbarer wird.

Und so können Sie praktisch vorgehen

Am besten nutzen Sie für das Spaziertraining  einen weichen, gut gepolsterten und gut passenden Kappzaum. Dieser ermöglicht Ihnen, den Kopf des Pferdes gut zu kontrollieren, was wiederum mehr Sicherheit bedeutet.

Üben Sie zunächst auf einem sicher eingezäunten Platz das Führen des Pferdes, so dass Ihr Pferd die Grundkommandos zum Antreten und Anhalten sicher verstanden hat und sich brav, ohne zu drängeln oder zu überholen von Ihnen führen lässt.

Tipp: Üben Sie parallel kleine Lieblingsspiele mit Ihrem Pferd. Das könnte zum Beispiel die Übung Kopf tief,  das Tanzen oder Bein hoch sein.

Gehen Sie mit Ihrem Pferd dann einige Male einfach nur „vor die Tür“, also durch das Stalltor hindurch und lassen Sie es sich umgucken. Verwöhnen Sie es mit etwas Leckerem und achten Sie gut darauf, dass Ihr Pferd entspannt bleibt. Sollte es sich hier bereits gestresst und aufgeregt zeigen, gilt es, erst das so lange zu üben, bis das Pferd in dieser Situation gelassen sein kann. Hier kann die Anwesenheit eines ruhigen Pferdes, für das das Rausgehen bereits Routine ist, sehr helfen. 

Erst wenn das „Vor die Tür gehen“ eine lockere Angelegenheit ist, beginnen Sie mit den ersten „kleinen Spaziergängen“, die nur wenige Minuten dauern sollten! Je nach Unsicherheit des Pferdes können sogar schon einige Schritte vollkommen ausreichen. Schätzen Sie Ihr Pferd bitte gut ein, damit es möglichst erst gar nicht zu Stress und Angst kommt. Ein ruhiges Pferd als Begleitung kann bei diesen ersten kleinen Ausflügen für viel Ruhe und Sicherheit sorgen.

Gehen Sie also mit Ihrem Pferd ein kleines Stück vom Hof weg und machen Sie kurz ein paar Übungen, die Ihr Pferd gerne und zuverlässig ausführt. Loben Sie diese Übungen sehr, drehen Sie wieder um und gehen Sie gleich wieder nach Hause. Hat das gut geklappt, können Sie die Spaziergänge in kleinen (!) Schritten etwas verlängern. Wenn Ihr Pferd diese kleinen Spaziergänge als Routine empfindet und dabei wirklich gelassen ist, probieren Sie, auch mal ohne Begleitpferd ein kleines Stückchen zu gehen.

Wird Ihr Pferd zu unsicher und zeigt es Stress oder Angst, ist es noch nicht reif für Spaziergänge alleine ins Gelände. Dann probieren Sie es weiter erst einmal nur mit Begleitung. 

Wichtig: Gerade in der Pubertät oder auch im Frühling oder an stürmischen Tagen kann es leicht dazu kommen, dass Pferde, die eigentlich schon recht gelassen im Gelände waren, wieder in alte (Angst- und Stress-)Muster zurückfallen. Erspüren Sie deshalb möglichst vorher, ob der jeweilige Tag tatsächlich ein guter Tag fürs Gelände ist und verzichten Sie ggf. lieber einmal mehr auf den Spaziergang bzw. halten Sie ihn kurz, als dass es wieder zu heftigen Angst-Reaktionen kommt, die Sie im Training dann erst einmal wieder deutlich zurückwerfen. 

Tipp: In unserem Anti-Angst-Kurs erfahren Sie, wie Sie mit den Ängsten Ihres Pferdes besser umgehen können. Auf der Basis, die Sie sich im Anti-Angst-Kurs mit Ihrem Pferd erarbeiten, haben Sie sehr gute Chancen, ein gelassenes Gelände-Pferd zu bekommen.

Fazit

Ich glaube, dass wir die oft so angstbesetzte Aufgabe „Spaziergang“ auf eine Weise erarbeiten und trainieren können, durch die die meisten von unseren Pferden die Erfahrung machen können, dass ein Spaziergang im Gelände eigentlich eine tolle Sache ist. Die Pferde werden durch ein positives, kleinschrittiges Training sicherer und gelassener und damit auch selbstbewusster. Bei dem einen Pferd geht das schneller, bei vielen dauert es aber länger und letztlich gibt es immer auch Pferde, die leider nie wirklich ganz gelassen und angstfrei allein im Gelände sein werden. 

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12. April 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Umgang, Verhalten 37 Kommentare »

Sehen lernen leicht gemacht

Oft wird uns die Frage gestellt, wie man beim Longieren von der Zirkelmitte aus sehen kann, ob das Pferd z.B. auf die innere Schulter fällt und auf der Vorhand läuft oder ob es sich korrekt stellt und biegt. Die Antwort lautet: indem Sie es gezielt üben! Und wie Sie das am besten tun können, verrate ich Ihnen hier. 

Die Möglichkeit der Selbstanalyse

Das Laufverhalten eines Pferdes aus der Position des Longierenden zu beurteilen, ist schwieriger als von außen. Deshalb raten wir dazu, eine Kamera zu nutzen und hin und wieder eine Longiereinheit zu filmen, um sie dann später in Ruhe anschauen und beurteilen zu können. Zum einen können Sie auf diese Weise sehr gut einen Eindruck der Gesamtstimmung bei Ihrer Arbeit gewinnen und Sie können nach Fehlern und Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf Ihre Longiertechnik suchen.

Um die Laufmanier Ihres Pferdes besser überprüfen können, bietet Ihnen ein Video die Möglichkeit, jederzeit die Standbildeinstellung zu wählen und damit sehr genau anschauen zu können, wie das Pferd läuft. In ein solches Standbild können Sie sich (gedanklich oder tatsächlich) Hilfslinien einzeichnen, so wie wir sie auch im Longenkurs in den Beispielbildern eingezeichnet haben, und auf diese Weise die Haltung Ihres Pferdes im Nachhinein beurteilen. theorie1

Gezielt das Sehen üben

Um nun aber auch direkt bei der Arbeit immer besser die Haltung des Pferdes erkennen zu können, gibt es noch einen Trick: Geben Sie sich selbst in die Kamera hinein Feedback und überprüfen Sie später Ihre Einschätzung.

Nehmen wir an, Sie möchten sehen lernen, ob Ihr Pferd auf die innere Schulter fällt oder schön aufgerichtet ist. Dann longieren Sie Ihr Pferd und lassen die Kamera mitlaufen. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Pferd gerade in guter Balance ist, also weder auf die innere Schulter fällt, noch über die äußere Schulter wegläuft, zeigen Sie kurz zur Kamera hin mit Ihrem Daumen nach oben oder Sie nicken sichtbar mit dem Kopf. Wenn Sie hingegen den Eindruck haben, dass das Pferd gerade auf die innere Schulter fällt und in schlechter Balance läuft, zeigen Sie mit Ihrem Daumen nach unten oder schütteln sichtbar den Kopf. Zu Hause können Sie dann anhand der Aufnahme und ggf. Standbildern genau überprüfen, ob Ihre Einschätzung richtig war oder nicht. 

Merke: Sehen lernt man durch viel „sehen lernen üben“ 😉 – wenn Sie Ihre Einschätzung regelmäßig in dieser Weise überprüfen, werden Sie feststellen, dass Sie immer häufiger richtig liegen! 

Extra-Tipp: Inzwischen gibt es zu diesem Thema einen kompletten Kurs von uns: Sehen lernen

4. April 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Longieren, Sonstiges 1 Kommentar »

Die Arbeit an der Longe – Fallbeispiel 1: das hektische Pferd

Mit meinem Longenkurs gebe ich eine sehr praxisorientierte Anleitung für das korrekte Longieren nach biomechanischen Grundsätzen und zeige darin kleinschrittig, wie sich das gute Laufen erarbeiten lässt. In der Praxis zeigen sich dann oft recht ähnliche Probleme oder Herausforderungen und so denke ich, dass es für viele von Ihnen hilfreich ist, wenn ich hier hin und wieder anhand von Praxisbeispielen aufzeige, wie ich mit ihnen umgehe. 

Alles zu hektisch!

Eine junge Warmblutstute wirkt an der Longe sehr nervös. Sie gibt zwar schnell im Genick nach, drängt aber auch immer wieder nach innen und zeigt kurze, hektische Tritte. 

So gehe ich vor:

Zunächst muss die innere Losgelassenheit des Pferdes erarbeitet werden und dafür muss ich als Longierende viel Ruhe in die Einheiten bringen. Mittels Führübungen wie z.B. das „Führen in Stellung“ und mit beruhigenden Übungen wie das Kopf tief arbeite ich ein nervöses Pferd erst einmal solange, bis es ruhig im Schritt auf etwas Distanz zu mir gehen und sich immer besser entspannen kann. Erst dann lasse ich das Pferd für ein paar Schritte ruhig antraben und pariere es gleich wieder durch, möglichst, bevor das Pferd wieder hektisch oder zu schnell geworden ist.

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Ruhe vor allem anderen

Bleibt das Pferd im Trab entspannt und ruhig, darf es im Trab bleiben. Ich gehe mit ca. drei Metern Abstand neben dem Pferd auf Kopfhöhe mit und wirke beruhigend auf das Pferd ein. Meiner Erfahrung nach wirke ich beruhigend auf Pferde, wenn ich mich selber etwas klein mache und mit leisen, beruhigenden Worten mit dem Pferd sanft rede. Grundsätzlich gilt, dass Sie die Energie ausstrahlen sollten, die Sie sich vom Pferd wünschen. Um zu beruhigen, strahlen Sie also so viel Gelassenheit und Ruhe aus wie nur möglich. Stellung und Biegung können zu diesem Zeitpunkt noch vernachlässigt werden, zunächst muss das Pferd gelernt haben, wirklich stabil losgelassen neben dem Menschen zu traben. In den Momenten, in denen das Pferd nach innen drängt, gebe ich mit einer Gerte oder einer kurzen Fahrpeitsche langsame, vorsichtige Berührungen an die Schulter, bzw. bei sehr sensiblen Pferden reicht oft auch schon das Hinzeigen mit der Gerte zur Schulter des Pferdes.

Achtung: Das Pferd darf dadurch nicht wieder Stress bekommen! Ist das der Fall, wurde die Hilfe zu schnell und/oder zu stark gegeben. Auf keinen Fall darf das Pferd Angst vor der Hilfe haben.

Hilfe durch eine innere Bande

Sehr hilfreich ist für solche Pferde auch die Arbeit mit einer inneren Bande aus Dualgassen. Diese Bande hilft dem Pferd, seine Lauflinie zu halten, wodurch das Hereindrängen auch ohne viele Hilfen oft gut verhindert wird.

Hält das Pferd dann seine Lauflinie auf dem Kreis und trabt ruhig auf dem Zirkel, beginne ich damit, mit weichen Impulsen an der Longe, um um etwas mehr Stellung zu bitten. In Kombination mit der Gertenhilfe zur Schulter sollte sich das Pferd im Laufe der Zeit immer mehr aufrichten und biegen lassen. Jede richtige Idee des Pferdes, sich im Genick zu stellen, die innere Schulter anzuheben und sich zu biegen, lobe ich begeistert.

Bleibt das Pferd ruhig und hat sich die Haltung verbessert, verlängere ich langsam die Longe und versuche behutsam, mit etwas mehr Energie und vorsichtig treibenden Hilfen die Hinterhand des Pferdes aktiver zu machen und die Schritte des Pferdes zu vergrößern. Gerät das Pferd dabei wieder in Hektik, muss der Mensch das Pferd erst wieder beruhigen. Klappt das im Trab nicht, geht man wieder zurück zur Schrittarbeit. Ist das Pferd wieder entspannt, versucht man es erneut und geht erst über das ruhige Antraben wieder in die Trabarbeit.

Bei nervösen Pferden, egal welchen Alters, empfehle ich also grundsätzlich dieses schrittweise Vorgehen:

  • Ruhe und Losgelassenheit erarbeiten,
  • an der Verbesserung der Haltung feilen,
  • dann die vorsichtige Vergrößerung der Distanz zum Menschen und
  • erst dann das Erarbeiten von Schwung und einem frischen Vorwärts.

Und hier finden Sie Fallbeispiel 2: Mühsam, zäh und steif

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29. März 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Allgemein, Jungpferdausbildung, Longieren 4 Kommentare »

Das begriffsstutzige Wesen namens Mensch

Mein Buddy hat mir eine schöne Lektion erteilt.

Ein absolutes Lieblingsspiel von Buddy ist es, sich den Hula-Hoop-Reifen über den Kopf zu werfen:

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Er macht das sicher und mit großer Freude. Nun habe ich dieses Spiel lange Zeit nicht mehr mit ihm gemacht. Letztens wollte ich es dann wieder mit ihm spielen und Buddy schien es komplett verlernt zu haben. Er nahm den Reifen, den ich ihm anbot, kaum ins Maul, geschweige denn, dass er versuchte, den Reifen über seinen Kopf zu werfen. Ich clickerte die kleinsten Ansätze und konnte nicht glauben, dass er sich so gar nicht mehr an diese Übung erinnern sollte. Buddy verlor dann auch schnell das Interesse und ließ den Reifen links liegen. Ein paar Tage später versuchte ich es erneut, mit dem gleichen kläglichen Ergebnis. Ich muss zugeben, ich war wirklich enttäuscht. Wie konnte er diese Übung nur verlernt haben? Er ist doch sonst so ein schlaues Pony …

Beim Autofahren kam mir plötzlich der Geistesblitz! Es war der falsche Reifen! Wir hatten immer mit einem anderen Reifen geübt. Der Reifen, den ich jetzt mit hatte, hat abgeflachte Seiten, ist also kantig – hier auf den Fotos ist es der gelbe Reifen:

bh2 bh1Anscheinend konnte Buddy diesen Reifen einfach nicht in seinem Maul drehen. Also gab er nach einigen Versuchen auf. Bei meinem nächsten Besuch bei Buddy suchte ich nach einem anderen Reifen, einen, der keine abgeflachten Kanten hat, sondern schön rund ist (s. oben der graue Reifen) und sofort war Buddy wieder Feuer und Flamme und schmiss sich den Reifen gekonnt über den Hals! 

Tja Buddy, bitte entschuldige, dass ich an deinen Fähigkeiten gezweifelt habe! Es hat etwas gedauert, aber zum Glück bin ich dann doch noch darauf gekommen, dass mal wieder ICH schwer von Begriff war … 🙂

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16. Februar 2016 von Babette Teschen • Kategorie: Allgemein, Erkenntnisse, Spiele & Co, Verhalten 7 Kommentare »

Mit zwei Pferden gleichzeitig clickern

Häufig bekommen wir die Frage gestellt, wie man mit zwei (oder auch mehreren) Pferden gleichzeitig clickern kann und deshalb gibt es dazu nun einen Blogbeitrag.

clickern_mpKleinschrittiger Trainingsaufbau

Erarbeiten Sie sich auch das Clickern von zwei oder mehreren Pferden sehr kleinschrittig und geben Sie den Pferden genug Zeit, zu verstehen, dass immer einer nach dem anderen an die Reihe kommt. Geduld zu erlernen, fällt vielen Pferden schwer, haben Sie also selbst Geduld und machen Sie es Ihren Pferden so leicht wie möglich.  

Beginnen Sie am besten damit, die Pferde zunächst voneinander getrennt, aber in Sichtweite zueinander zu arbeiten. Sie können dafür entweder die Pferde mit ausreichend Sicherheitsabstand nebeneinander anbinden oder in zwei nebeneinander liegende Paddocks stellen. Wenn man eine freie Halle bzw. einen Reitplatz zur Verfügung hat, kann man dort auch mit einem mobilen Weidezaun eine Abtrennung für die Arbeitseinheiten schaffen.

Nun arbeiten Sie im Wechsel mit den Pferden. Wenden Sie sich immer ganz bewusst dem Pferd zu, mit dem Sie gerade arbeiten. Sprechen Sie es mit seinem Namen an und schenken Sie ihm Ihre ganze Aufmerksamkeit. Wichtig ist, in der Anfangszeit immer nur kurz mit einem Pferd zu arbeiten (nicht mehr als zwei bis drei Minuten zu Beginn), damit es für das wartende Pferd nicht zu schwer gemacht wird. Wählen Sie am besten kleine Übungen, die das jeweilige Pferd bereits sicher kann, wie z.B. ein Target berühren. Geben Sie C+B und führen Sie dann ein Signal für eine Pause ein und wechseln Sie zum anderen Pferd. Auch dieses Pferd bekommt dann Ihre volle Aufmerksamkeit und Sie führen eine kurze, für das Pferd leichte Übung mit ihm aus. Wieder gibt es C+B und das Pausenzeichen für dieses Pferd.

Auf diese Weise gewöhnen sich die Pferde daran, dass der Mensch mit dem anderen Pferd clickert und es bei diesen Clicks keine Leckerlies bekommt. Die Übungseinheiten zu Beginn sehr kurz und einfach zu gestalten, senkt das Risiko, dass das wartende Pferd sich langweilt oder frustriert wird. Sie können nach und nach behutsam die Dauer der Arbeitseinheiten steigern, aber vermeiden Sie, dass sich eines der Pferde tatsächlich zu langweilen beginnt und etwas tut, auf das Sie reagieren müssen. Idealerweise herrscht bei den Pferden, die gerade nicht gearbeitet werden, eine entspannt-fröhliche Erwartung.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Pferde verstanden haben, dass sie abwechselnd geclickert werden und brav warten, ohne Blödsinn zu machen oder zu betteln, können Sie einzelne kleine Übungen mit beiden Pferden ohne Anbinden bzw. ohne Trennung durch einen Zaun ausprobieren. Seien Sie hier sehr aufmerksam und beobachten Sie Ihre Pferde gut dahingehend, ob es Anzeichen für Attacken aus Futterneid oder Eifersucht von einem Pferd dem anderen gegenüber gibt.

Wichtig für Ihre Sicherheit: Achten Sie darauf, nie direkt zwischen den Pferden zu stehen, damit Sie im Falle einer Attacke nicht dazwischengeraten. Kommt es zu Giftereien, gehen Sie wieder einige Schritte zurück.

Eine andere Idee: Der Weg über Bodentargets

Kennen die Pferde das Mattentraining, können Sie das hervorragend dafür nutzen, mit mehreren Pferden zu clickern: Üben Sie dazu zunächst das Parken von zwei Pferden gleichzeitig auf ihren Matten. Man parkt also ein Pferd auf einer Matte und das zweite Pferd auf einer anderen Matte ein paar Meter entfernt.

Tipp: Für den Anfang können Sie einen Helfer bitten, das Clickern des anderen Pferdes zu übernehmen, bis die Pferde grundsätzlich verstanden haben, dass von ihnen erwartet wird, einfach nur auf ihrer Matte stehen zu bleiben.

Stehen beide Pferde gelassen auf der Matte und sind bereit, einfach abzuwarten, gehen Sie nun abwechselnd erst zu dem einen, dann zu dem anderen Pferd und fragen eine kleine, einfache Übung ab, die Sie mit C+B belohnen.  Bitten Sie, wenn möglich, für den Beginn wieder einen Helfer, das wartende Pferd zunächst für das Stillstehen zu clickern, damit das positiv besetzt ist. Wenn Sie allein mit beiden Pferden arbeiten, ist es gut, am Anfang möglichst so schnell zu dem anderen Pferd zu wechseln, so dass es gar nicht dazu kommt, von seiner Matte zu gehen, um interessiert zu Ihnen zu laufen. Sollte ein Pferd sich von der Matte entfernen, wird es  freundlich wieder auf seine Matte zurückgebracht. Falls Sie sich schon ein „Steh-Signal“ mit Ihrem Pferd erarbeiten haben, ist das in dieser Situation hilfreich. Wenn das Parken auf der Matte mit zwei Pferden klappt, können Sie auch ein drittes Pferd dazu nehmen.

Tipp: Anstatt das Pferd auf einer Matte zu parken, kann man ihm auch beibringen, z.B. bei „seiner“ Pylone stehen zu bleiben.

Für Fortgeschrittene: Gruppen-Clickern

Wenn Sie sich mit Ihren Pferden diese Grunderziehung gründlich erarbeitet haben, wenn Ihre Pferde bereit sind, auf Ihre Signale zu hören, abzuwarten, bis sie dran sind und wenn sie sich untereinander so gut verstehen, dass es nicht wegen Futter zu Übergriffen kommt, können Sie sich auch Gruppenübungen erarbeiten. So können Sie z.B. allen Pferden ein Signal geben, z.B. für „Rückwärts“ oder „Kopf tief“. Der Click erfolgt, wenn alle Pferde die Übung korrekt ausführen, einmal und Sie geben allen Pferden ihre Belohnung.  

Hinweis: Grundsätzlich kann man auch für verschiedene Pferde unterschiedliche Marker etablieren, so dass ein Pferd z.B. auf den Zungenclick konditioniert ist, ein anderes auf ein Lobwort und das dritte auf den mechanischen Clicker, um den Pferden deutlich zu machen, für wen welcher Click ist. Ich halte das aber in der Praxis für unpraktisch, weil man schnell durcheinanderkommt. Erarbeiten Sie sich lieber mit Ihren Pferden geduldig die Aufmerksamkeit und die Bereitschaft zum Warten. So sorgen Sie für ein respektvolles Miteinander.

10. März 2015 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining 3 Kommentare »

Buchtipp: „Vertrauen statt Dominanz“ von Marlitt Wendt

„Vertrauen statt Dominanz – Wege zu einer neuen Pferdeethik“ von Marlitt Wendt
Cadmos Verlag, 2010. – 127 S.
ISBN 3840410029
ca. 25,- EUR (gebunden, mit vielen farbigen Fotos)

„Vertrauen statt Dominanz“ ist ein Buch, über dessen Erscheinen ich mich als bekennende Anhängerin der positiven Verstärkung und „Anti-Dominanzlerin“ ganz besonders freue!

Frau Wendt ist Verhaltensbiologin und räumt mit vielen Irrglauben des pferdischen Herdenverhaltens auf. Im Umgang mit Pferden wird viel Gewalt angewandt, wobei es sich hier nicht nur um körperliche Gewalt handelt, sondern ebenso um die Anwendung von psychischer Gewalt, die ebenso grausam für die Pferdeseele ist. Oftmals begründet sich die Anwendung von Gewalt in der Überzeugung, dass sich der Mensch dem Pferd gegenüber als der „Ranghöhere“, „als der Stärkere“, als „Chef“ behaupten muss. Viel zu oft wird jede Widersetzlichkeit des Pferdes als „Angriff“ der Rangposition des Menschen verstanden, anstatt zu gucken, worin die Ursache der Widersetzlichkeit tatsächlich begründet ist.

In diesem Buch werden verschiedene Ausbildungswege auf ihre Pferdegerechtigkeit hin unter die Lupe genommen und ich hoffe, dass viele Pferdemenschen nach der Lektüre dieses Buches den Umgang mit Pferden mit anderen Augen sehen.

Rundum empfehlenswert für alle, die andere Wege im Umgang mit Pferden gehen wollen.

15. Februar 2015 von Babette Teschen • Kategorie: Buchtipps, Engagement und Pferdeschutz, Umgang 0 Kommentare »

Buchtipp: „Die Intelligenz der Pferde“ von Marlitt Wendt

„Die Intelligenz der Pferde“ von Marlitt Wendt
Cadmos Verlag, 2013. – 144 S.
ISBN 384041038X
ca. 25,- EUR (gebunden, mit vielen farbigen Fotos)

  • Wussten Sie, dass Pferde erlernen können, was Symmetrie ist und dann in der Lage sind Gegenstände in symmetrisch und asymmetrisch zu unterscheiden?
  • Oder dass Pferde nach einer Übungszeit in der Lage sind, die Beschaffenheit unterschiedlicher unbekannter Objekte zu benennen?
  • Dass Pferde Farben und Formen in unterschiedliche Kategorien ordnen können?

In diesem Buch von der Verhaltensbiologin Marlitt Wendt lernen wir die Fähigkeiten unserer Pferde mit einem ganz anderen Verständnis zu begegnen.

Ein spannendes, lehrreiches Buch über faszinierende Geschöpfe! Wie alle Bücher von Frau Wendt kann ich dieses Buch nur jeden Pferdebesitzer wärmstens empfehlen.

intelligenz

24. Oktober 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Buchtipps, Verhalten 0 Kommentare »

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    Mitgründerin von "Wege zum Pferd", ihr Angebot findet Ihr nun unter www.babette-teschen.de .

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