Nicos Ausbildungsweg – die ersten Trainingseinheiten

Nico hat sich prima bei uns eingelebt und so langsam wird es „ernst“. Wir beginnen mit den ersten Trainingseinheiten. Und es gibt sooo viel, was so ein kleines Pferdchen lernen muss:

  • sich halftern zu lassen,
  • sich führen zu lassen,
  • geputzt zu werden,
  • die Hufe zu geben,
  • angebunden zu werden,
  • still zu stehen,
  • die ersten Stimmkommandos zum Antreten und Anhalten zu verstehen
  • und vieles mehr.

Womit fangen wir an? Welche Vokabel unserer neuen gemeinsamen Sprache ist die erste? Alles ist wichtig, aber wo legen wir die Priorität?

Womit wir beginnen

Die erste Erfahrung, die Nico mit uns machen sollte, war die, dass wir toll sind. 🙂 Da Petra, Alex und ich von der Futterbelohnung überzeugt sind und mit Nico mit dem Clickertraining arbeiten möchten, begannen wir gleich auf der Weide damit, jede Aufmerksamkeit uns gegenüber mit einem Leckerchen zu belohnen. Böse Stimmen werden sagen, wir haben uns eingeschleimt…  😉

Aber was einfach klingt, ist es in der Praxis oft nicht! Nico kannte, bevor er zu uns kam, nämlich keine Futtergabe aus Menschenhand. Was auch immer wir ihm ins Mäulchen schieben wollten, er spuckte es uns vor die Füße. Irgendwann gelang es Petra aber doch, Nico einen Luzernepellets einzuverleiben, und damit war der Anfang gemacht. Nico fand langsam Gefallen an der Sache und bald nahm er auch von mir den ersten Maiskeimkeks mit verwunderten Gesichtsausdruck. Keine drei Tage später war er „heiß“ aufs Futter oder man könnte auch sagen: erfolgreich verdorben. 😉 Kaum ließ sich ein Mensch auf der Weide blicken, war Nico schon da und rüsselte an ihm herum, um sich etwas zu ergattern.

Nun mussten wir dringend mit Futtererziehung und Höflichkeit anfangen. Dazu gingen wir so vor, wie ich es in diesem Blog beschreibe. Auch sollte Nico von Anfang an verstehen, dass er nur dann Futter bekommt, wenn es vorher ein Signal, in unserem Fall den Zungenclick, gibt. Der Zungenclick ist eine sehr praktische Alternative zum herkömmlichen Clicker, denn den Zungenclick hat man ja „immer dabei“ und man hat die Hände frei. Wichtig ist, den Zungenclick so zu geben, dass er vom Geräusch her deutlich anders ist als z.B. das Schnalzen, das ja auch viele im Umgang mit Pferden einsetzen.

Uns ist wichtig, dass Nico versteht, dass er sich das Futter verdienen kann und muss. Deswegen haben wir schon früh begonnen das Handtarget einzuführen. Wenn Nico zu uns kam, haben wir ihm unseren Handrücken hingehalten und wenn Nico diesen berührte, gab es den Click und das Futterstückchen.

Die ersten Trainingseinheiten

Petra und ich verabredeten uns also für die ersten Trainingseinheiten mit Nico. Zum Glück haben wir direkt neben der Weide einen abgezäunten Reitplatz, denn halfterführig ist Nico noch nicht. Nico ließ sich von uns mittels Handtarget auf den Platz führen und so konnten wir unbehelligt von dem Rest unserer Pferdetruppe mit den ersten Übungen beginnen.

Als erste Einheiten nahmen wir uns folgende Übungen mit Nico vor:

  • Das Schicken – Damit möchten wir erreichen, das Nico a) seinen Namen lernt und b) auf das Kommando „Hier“ mit Freude zum Menschen zu kommen. Diese Übung finden Sie hier beschrieben.
  • Das Targettraining – Wir haben ja schon mit dem Handtarget angefangen. Zusätzlich kommt nun auch ein Targetstock mit einem Tennisball mit ins Spiel. Dieses Target dient uns als Armverlängerung. Damit kann man später prima Führübungen und andere Spielereien veranstalten.
  • Abstreichen und Anfassen – Für den täglichen Umgang (putzen, Hufpflege etc) und auch für zukünftige Tierarztbesuche u.ä. ist es wichtig, dass Nico sich am Körper und an den Beinen abstreichen und anfassen lässt.
  • Erste Anfänge des Angebundensein – Nico kennt es noch nicht, angebunden zu werden. Um ihn daran zu gewöhnen, imitieren wir bei einigen Übungen, dass er angebunden ist. Wir legen dafür den Strick über den Zaun, binden ihn aber nicht fest, sondern einer von uns hält den Strick einfach in der Hand. Erst wenn er zuverlässig ruhig steht und sich nicht gegen den Druck vom Strick wehrt, werden wir ihn tatsächlich anbinden.

Ein Kompliment für uns

Nico machte uns das schönste Kompliment für unsere Arbeit: Als wir ihn wieder zu den anderen aus dem Reitplatz heraus zum Paddock gebracht hatten und die untere Litze zum Übungsplatz noch nicht geschlossen hatten, versuchte er wieder zurück zu uns zu kommen, anstatt zu seiner Herde zu flitzen.

Er verbindet durch die erste Arbeit mit uns Menschen ganz viel Positives. Wenn jetzt ein Mensch an die Weide kommt, ist er mit der Erste, der ankommt. Mittlerweile wiehert er den Menschen sowohl zur Begrüßung, als auch zum Abschied an. Er ist mit so viel Begeisterung dabei, dass es einfach eine wahre Freude ist. Wir müssen aufpassen, nicht zu viel und nicht zu lang mit Nico zu arbeiten, was schwer ist, vergeht die Zeit doch immer wie im Fluge und Nico bettelt nach immer mehr …

Hier haben wir noch einen kleinen Film mit Ausschnitten aus den ersten Einheiten mit Nico für Sie. Viel Freude beim Anschauen. 🙂

Und lesen Sie hier den nächsten Beitrag.

24. Juli 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 4 Kommentare »

Ein Buch, ein Buch :-)

Wir freuen uns riesig: Im Sommer 2013 wird im Kosmos-Verlag ein Buch von uns erscheinen. Und dazu hatten wir bereits ein Foto-Shooting mit dem Fotografen Horst Streitferdt. Für uns war das nicht nur spannend, sondern auch sehr bewegend, denn wir haben einmal mehr erfahren dürfen, was für wundervolle Pferde wir doch haben. Sie haben uns immer wieder verzaubert und begeistert und haben so manche Idee eingebracht, die wir im Buch dann gerne nutzen werden 🙂

Wer Lust hat, mal wieder einen Blick hinter die Kulissen zu werfen (wie z.B. schon auch hier) und uns bei diesem Shooting über die Schulter schauen mag, kann dies  in diesem Film tun – vielleicht seid Ihr ähnlich gerührt, wie wir!

17. Juli 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges 16 Kommentare »

Vorsicht, Sonnenbrand!

Heute ein knapper, aber wichtiger Gesundheitstipp, der vielleicht manch‘ einem Pferd eine blutige Nase ersparen kann: Pferdenasen können Sonnenbrand bekommen! Und nicht immer ist einem klar, dass das Pferd tatsächlich Sonnenbrand hat …

Anthony hatte immer mal wieder blutige, z.T. richtig tiefe Schrammen auf der Nase und ich hatte keine Idee, woher das kommen könnte. Ich vermutete, dass er seine freche Nase eben überall hineinsteckte und dass das nicht immer folgenlos blieb. Bis ich dann endlich den Zusammenhang erkannte:

Die Reizung der Haut durch die Sonne führte zu einem Jucken, worauf sich der Kleine die Nase an allem Möglichen rieb – und folgerichtig entsprechende Schrammen davon abbekam. Er hatte also keinen sichtbaren Sonnenbrand mit Pusteln oder Krusten (was ich natürlich viel eher erkannt hätte, sondern die Reizung durch die Sonne führte zu dem Aufscheuern).

Seit ich an sonnigen Tagen sein zartes Näschen nun mit 30er-Sonnencreme einreibe, gibt es auch keine blutige Nase mehr. 🙂

10. Juli 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit 5 Kommentare »

Die Eingliederung – Nico lernt seine neuen Kumpel kennen

Im Rahmen unseres Projekts Jungpferdausbildung wollen wir hier nicht nur die praktische Arbeit mit dem Kleinen verfolgen, sondern auch alle anderen Bereiche beleuchten, denn zu einem Pferdeleben gehört ja noch viel mehr. 🙂

Ein ganz entscheidender Punkt für die körperliche und vor allem seelische Entwicklung eines Pferdes ist z.B. die Haltung. Wer sich ein Jungpferd kauft und dieses in eine Box, vielleicht gerade noch mit einem kleinen Außenpaddock oder mit wenigen Stunden Einzelauslauf stellt, darf sich nicht wundern, wenn sich der Umgang in kürzester Zeit als schwierig gestaltet. Pferde (ganz besonders junge Pferde, aber eben auch alle anderen) brauchen viel Bewegung und das nicht nur für einige Stunden, sondern möglichst rund um die Uhr. Sie brauchen dafür Platz und auch Anreize. Und genauso wichtig: Pferde brauchen Artgenossen zum Spielen, für gemeinsame Fellpflege, um gemeinsam zu wandern, zu schlafen, sich zu wälzen, kurz gesagt: Pferde brauchen Sozialkontakte. Oder einfach ausgedrückt: Pferde brauchen Pferde!

Nico hatte eine Jungpferdzeit, wie sie sein sollte: wenig mit dem Menschen zu tun, dafür aber viele Pferde und große Weiden. Man merkt ihm das deutlich an. Er ist einfach „klar im Kopf“ und sehr sozialverträglich. Seine neue Heimat hier in Ellringen besteht aus einer kleinen Herde, die im Offenstall, im Sommer mit Weidenzugang, lebt. Und weil Nico ein so artgerechtes Jungpferdleben hatte, war das Eingliedern in unsere Herde überhaupt kein Problem. Wir zeigen hier, wie wir bei der Eingliederung vorgegangen sind, nämlich sehr behutsam.

Immer schön langsam mit den jungen Pferden 🙂

Am Tag seiner Ankunft haben wir Nico erst einmal zusammen mit meinem Pepe auf eine Nebenweide gestellt. Ich kenne Pepe gut genug, um zu wissen, dass er Neuen gegenüber freundlich ist.

Der Rest der Herde, sie besteht insgesamt aus acht Pferden, stand auf der Nachbarweide und durfte Nico über den Zaun hinweg kennenlernen.

So haben wir vermieden, dass Nico gleich am ersten Tag von der ganzen Herde gejagt wurde. Ein Umzug ist für ein Pferd immer mit großem Stress verbunden und da ist ein Eingliedern in der Regel viel zu viel.

Am nächsten Tag durfte Pepe wieder zurück in seine Herde und ich stellte meine Westfalenstute Fanta zu Nico. Fanta giftete ein mal kurz, Nico wich zur Seite,und damit war auch diese Begegnung unspektakulär verlaufen.

Am dritten Tag erwarteten wir etwas mehr Aktion. Mein Riesenbaby Ronni sollte heute mit zu Nico. Mein Ronaldo ist zwar auch ein Freundlicher, aber auch sehr verspielt und immer für etwas Gerenne gut. So stürmt er auch sofort auf den Neuen zu.

Vom ersten bis zum letzten Bild dieser Reihe sind nur wenige Minuten verstrichen. Es war so schön! Die Zwei mochten sich auf Anhieb richtig gerne. 🙂

Da alles bis dahin so reibungslos verlief, entschlossen wir uns am nächsten Tag, Nico ganz in die Herde zu lassen. Ich machte zwei Weidestücke auf, so dass die Pferde ordentlich Platz hatten. Als Erstes begegnete Nico Paddy. Paddy ist auch noch relativ neu in der Herde und ein ganz Lieber. Auch er begrüßte Nico auf freundlichste Art und Weise und die beiden packten sich erst einmal nebeneinander in den Sand zum gemeinschaftlichen Wälzen.

Paddy zeigt ihm dann auch unsere Wasserstelle …

… die Nico zunächst ganz unheimlich fand.

Unsere Seniorin Tinka beobachtete alles mit erhabener Ruhe und sah zu, nicht zwischen die Fronten zu kommen …

… wenn es z.B. von Marla eine klare Ansage gab.

Solche Attacken waren aber die Ausnahme und wenige Tage später setzte Marla zwar immer noch die Zähne bei Nico ein, das sah aber ganz anders aus. 🙂

Nico ist nun schon so prima in der Herde angekommen, dass er sich zum Schlafen entspannt hinlegt und sich auch nicht von Petra großartig dabei stören lässt. 😉

Ich würde sagen, das war eine wunderbare Eingewöhnungszeit und ich habe das Gefühl, dass sich Nico bei uns schon sehr wohl fühlt. 🙂

Lesen Sie hier den nächsten Beitrag.

3. Juli 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 5 Kommentare »

Nicos Weg – Wir begleiten seine Entwicklung

Sein eigenes Pferd selbst auszubilden – was für eine wundervolle Aufgabe! Und wie spannend! So spannend, dass wir genau das hier bei „Wege zum Pferd“ dokumentieren und mit Ihnen allen teilen möchten!

Petra und ihre Tochter Alexandra wollen sich nämlich dieser großen Verantwortung stellen und wir sind von Anfang an dabei. Hier im Praxisblog werden wir in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder über Nicos Weg vom „Rohling zum Reitpferd“ berichten und wir hoffen, dass Sie sich darauf genauso freuen, wie wir! Wir sind nämlich fest davon überzeugt, dass wir Ihnen damit ein wirklich interessantes Projekt bieten können, bei dem wir alle viel, viel lernen werden.

Vorgeschichte

Ich kenne Petra schon viele Jahre. Sie kam als Reitschülerin zu mir und als sie sich zum Kauf ihres ersten Pferdes, den peruanischen Paso Nino entschied, stellte sie Nino bei mir ein. Viele Jahre lang gehörte Petra die Dienstagvormittagsreitstunde um 10 Uhr bei mir, so dass ich mich irgendwann fragte, was ich ihr überhaupt noch beizubringen vermag. Petra ist mittlerweile eine so tolle und kompetente Pferdefrau geworden, dass ich sie als Lehrerin sowohl für Reitunterricht, aber auch für die Vermittlung der Arbeit nach dem Longenkurs offiziell empfehle und obendrein sind wir auch noch Freundinnen. 🙂

Leider musste Nino vor ein paar Monaten wegen einer schweren Erkrankung eingeschläfert werden.

Nino mit seinen Frauen Alexandra und Petra:

Ich freue mich sehr darüber, dass Petra nun wieder bereit ist für eine neue Pferdebeziehung und so begann langsam der Gedanke zu reifen, sich nach einem passenden Partner umzusehen. Bei der Überlegung, wie das neue Pferd aussehen könnte, also wie alt es sein soll, welchen Ausbildungsstand es haben soll und so weiter, kam mir eine Idee: „Petra, was hältst du davon, dir ein junges, rohes Pferd zu kaufen? Ich helfe dir bei der Ausbildung, wir treffen uns wieder jeden Dienstagmorgen zur gemeinsamen Arbeit und halten den Ausbildungsweg auf „Wege zum Pferd“ fest.“ Petra war von dieser Idee sofort begeistert und auch Tania war Feuer und Flamme. Und so steht nun Nico bei uns auf dem Hof und unser spannendes, gemeinsames Projekt „Wir machen aus Nico ein glückliches, gesundes, motiviertes Pferd am Boden und unter dem Sattel für Petra und Alex“ beginnt …

Nico

Der Hauptakteur heißt Nico und ist ein gerade drei Jahre alt gewordener Welsh Cob. Er stammt aus einer großen Zucht. Sein Ausbildungsstand ist absolut roh. Er lief auf großen Wiesen in seiner Herde und wurde erst wenige Wochen, bevor Petra ihn fand, kastriert.

Am 10.06.2012 war dann der große Tag! Petra, Alexandra und ich fuhren los, um Nico zu uns zu holen.

Ankunft in Ellringen am 10.06.2012

Und mit Vollgas springt er in sein neues Leben …

Zunächst stellten wir Nico mit Pepe zusammen, meinem Neuen gegenüber sehr sozialverträglichen und freundlichen Pferd, auf eine Nebenweide.

Wollen wir Freunde sein?

Auch wir Menschen versuchten, vorsichtig Kontakt aufzunehmen:

Aber die Pferde auf der Nebenweide sind natürlich viel spannender 🙂

Wer seid Ihr denn?

Und wer ist er denn?

Herzlich willkommen, Nico!

Und noch ein Statement von Petra:

Es gab für uns zwei Möglichkeiten:

  • einem Pferd mit schlechter Vergangenheit wieder das Vertrauen zum Menschen zu geben oder
  • ein rohes Pferd von Anfang an selbst auszubilden.

Nachdem uns Babette das Angebot machte, über „Wege zum Pferd“ die Jungpferdausbildung vorzustellen, war die Entscheidung getroffen.

Nur was für ein Pferd sollte es werden?

Wir wünschten uns: Ein Pferd mit Temperament, das Interesse am Menschen zeigt. Es sollte vom Stockmaß nicht unter 1,50 liegen, sodass ein größerer Reiter gut abdedeckt wird. Am wichtigsten war aber für uns, uns Pferderassen anzusehen, die dafür bekannt sind, eine stabile Gesundheit zu haben (und eine lange, dichte Mähne wäre schön ;-). So kamen wir auf die Welsh-Pferde.

Auf der Homepage einer Züchterin sahen wir Nico, einen wunderschönen Welsh-Cob-Wallach. Als wir ihn dann auf dem Gestüt besuchten, war es Liebe auf den ersten Blick. Nico war genau unser „Beuteschema“. Er wird groß, hat Temperament, einen freundlichen Charakter und hat eine lange Mähne (die leider gestutzt wurde, da er es noch nicht kannte gekämmt zu werden). Nico musste einfach mit. 🙂

Ein Hänger war ruckzuck organisiert und schon am übernächsten Tag machten wir uns auf den Weg, Nico abzuholen. Da er es schon kannte, im Hänger zu den weiter entfernten Wiesen gefahren zu werden, war das Verladen kein Problem. Auch die Hängerfahrt verlief problemlos.

Auf dem Pferdehof Teschen angekommen, war er die Ruhe selbst. Gleich nach seiner Ankunft stellten wir ihn mit Babettes Pferd Pepe zusammen auf eine große Koppel. Nach ein paar Galopprunden und einem ersten Beschnuppern wurde deutlich, dass Nico und Pepe sich gut verstanden. Es ist so schön, ihn bei uns zu haben!

Wir wünschen uns von unserem Zusammensein, dass wir Nico über positive Verstärkung und Clickertraining vielseitig ausbilden können und seine Einzigartigkeit dabei erhalten bleibt. Wohin uns die Reise führt, wird Nico uns zeigen.

Wir sind gespannt, wo seine Stärken liegen, was er gerne macht und uns anbietet. Wir möchten ihn gänzlich ohne Druck ausbilden und vertrauen darauf zu erkennen, woran er Freude hat. Unser Wunsch wäre es, wieder zu einer Einheit zu verschmelzen, so wie wir es mit unserem  Nino schon erleben durften.

Und genau dabei werden wir und Sie nun Nico, Petra und Alex begleiten!

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26. Juni 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 23 Kommentare »

Gymnastizierung über alles?

Wir als Pferdebesitzer tragen eine große Verantwortung für unsere Pferde, denn es liegt ganz wesentlich an unseren Entscheidungen, ob unser Pferd lange gesund und fit bleiben kann (von vererbten Schwächen, tragischen Unfällen und Ähnlichem mal abgesehen). Unsere Entscheidungen sind maßgeblich, wie es unserem Pferd gesundheitlich und psychisch in 2, in 8, in 15 und 25 Jahren gehen wird. Dabei spielt z.B. unsere Wahl des Stalles, in dem wir unser Pferd leben lassen, eine Rolle, genauso wie jeder Sattelkauf, die Wahl unseres Reitlehrers und Hufschmieds, des Futters usw.

Mit die größte Rolle für die Gesundheit spielt wohl, WIE wir unser Pferd tagtäglich arbeiten und gymnastizieren, denn das tägliche Training ist ein, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor, der über Schmerz, Leid, frühzeitige Rente oder Gesundheit und Belastbarkeit bis ins hohe Alter entscheidet. Dieser großen Verantwortung sind sich zum Glück auch so gut wie alle Pferdehalter bewusst und so gibt jeder sein Bestes sein Pferd gut zu trainieren. Man versucht also, seinem Pferd eine gute Muskulatur anzutrainieren, den Rücken aufzuwölben und das Pferd „auf die Hinterhand“ zu bringen.

Manchen gelingt das besser, manchen weniger gut.

Diejenigen, denen es nicht so gelingt, bekommen dann oftmals Tipps wie „Nun pack ihn mal richtig an, der latscht doch auf der Vorhand“ oder „Binde ihn mal aus, damit er ordentlich arbeiten muss.“ Und damit sind wir auch schon bei der Kehrseite der Medaille: In der besten Absicht unser Pferd gut zu gymnastizieren und zu trainieren, rutschen wir leicht in Arbeitsweisen, die für das Pferd alles andere als positiv sind, weder für sein körperliches, noch für sein seelisches Wohl. Oder wir trainieren tagein tagaus dieselben Dressurlektionen und vergessen dabei, das hin und wieder ein Bummelausritt am langen Zügel für die Psyche des Pferdes viel sinnvoller wäre …

Eine schwierige Frage

Und damit wird es knifflig: Wie soll man seine Prioritäten legen? Was ist wichtiger: das Pferd für seine Gesundheit zu trainieren oder seiner Psyche gerecht zu werden? Darf man auch immer mal wieder einen Tag das Training vernachlässigen (oder auch mal für eine ganze Phase), und einfach nur Quatschkram mit dem Pferd machen?

Hier den goldenen Mittelweg zu finden ist nicht leicht.

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19. Juni 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 20 Kommentare »

Hilfe – Kühe!

Mein Aramis ist im Gelände eine echte Lebensversicherung. Mutig geht er an allem Möglichen vorbei, was anderen Pferde Angst bereitet. Neulich z.B. erforschte er bereitwillig einen riesigen Stapel Autoreifen, die jemand ins Gelände gekippt hatte und ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, auf den Berg zu klettern 🙂

Aber es gibt eine Sache, die mein Großer doch ziemlich gruselig findet, und das sind Kühe. Je nachdem, wie weit die Kühe entfernt sind, ist es manchmal mit Anspannung und Schnorcheln getan, sind die Kühe jedoch dichter, neigt Aramis durchaus auch mal zu einer Panikattacke. Die äußert sich bei ihm darin, dass er stocksteif stehenbleibt, um dann wahlweise umzudrehen oder ohne weiter nachzudenken, rückwärts zu gehen (was unangenehm werden kann, wenn z.B. ein Entwässerungsgraben hinter einem ist o.Ä.).

Früher habe ich in solchen Situationen versucht, mich durchzusetzen. „Wo soll das hinführen, wenn er merkt, dass er damit durchkommt?“ war meine Angst und ich hörte solche Bemerkungen wie „Wenn dein Pferd ordentlich an den Hilfen steht, passiert so etwas nicht.“ Heute denke ich: „Was für ein Blödsinn!“

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12. Juni 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Reiten 41 Kommentare »

Buchtipp: „Dressur: Wie man ein gutes Pferd unreitbar macht“ von Daniela Piolini

„Dressur: Wie man ein gutes Pferd unreitbar macht“ von Daniela Piolini
Stuttgart: Kosmos, 2007. – 52 S.
ISBN 3-9309-5323-4
ca. 25,- EUR (gebunden, farbig illustriert)

„S-Dressur“ ist ein Buch, das sich auf eine etwas andere Art mit den (Fehl)Entwicklungen im Dressursport auseinander setzt. Mit spitzer Feder und eindringlichen Zeichnungen von Tineke Everaarts wird – zugebenermaßen recht plakativ – dargestellt, welche Verwirrung, welchen Schmerz und letztlich auch welche Verzweiflung sich durch den Dressursport bei Pferden auslösen lässt.

„S-Dressur“ ist ein Bilderbuch für Erwachsene und zwar für solche, die bereit sind, sich selbst zu hinterfragen. Dieses Buch ist ein Frontalangriff gegen den gängigen Reitsport und es wird sich wahrlich nicht überall Freunde machen. Wer es aber mit einem offenen Herzen liest und anschaut, wird nicht um einen Kloß im Hals herumkommen – und wenn der nur bewirkt, dass wir das nächste Mal beim Einsatz von Sporen, Gerte, Gebiss und Hilfszügeln kurz innehalten und ihn hinterfragen, ist schon viel gewonnen.

 

 

9. Juni 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Engagement und Pferdeschutz, Reiten 0 Kommentare »

Druck oder Futterlob?

Wenn Sie mein Blog regelmäßig lesen, wissen Sie, dass ich ein großer Freund des Futterlobs bin. Ich belohne meine Pferde für Richtiges konsequent mit Leckerlies, denn für mich ist das der beste Weg, meinem Pferd

  • zu zeigen, dass es etwas richtig gemacht hat und
  • seine Motivation nicht nur zu halten, sondern immer wieder neu zu wecken.

Ich weiß, dass es auch viel Kritik am Futterlob gibt, und ich schreibe hier immer mal wieder meine Gedanken dazu auf. Heute möchte ich mich dem Argument widmen, dass Pferde untereinander ja auch nicht mit Futterlob arbeiten, sondern dass es da so läuft, dass ein Pferd dem anderen droht und ggf. seinen Wunsch auch aggressiv zum Ausdruck bringt.

Auf dieser Beobachtung basieren dann Ausbildungsmethoden, bei denen der Mensch angeleitet wird, dem Pferd solange Druck zu machen, bis das unerwünschte Verhalten gelassen oder das gewünschte Verhalten gezeigt wird. Dieser Weg wird als pferdefreundlich bezeichnet und der Einsatz von Futterlob in dieser Richtung fast immer komplett abgelehnt.

Mit Druck zu arbeiten, ist pferdegerecht?

Schauen wir uns die Sache doch einmal genauer an:

Pferde untereinander streiten um Ressourcen.  Da geht es darum, wer die rossige Stute besteigen, wer das beste Futter fressen darf, wer zuerst ans Wasser geht und um viele andere für Pferde wichtige Dinge. Uns Menschen geht es aber gar nicht darum, eine dieser Ressourcen von unseren Pferden abzuringen. Uns interessiert weder die rossige Stute, noch das Heu oder das Wasser.

Wir wollen vielmehr, dass das Pferd für uns Dinge tut, die es normalerweise nicht tun würde. Es soll uns auf seinem Rücken dulden, es soll seine Beine auf eine bestimmte Weise setzen, es soll sich überall anfassen lassen, Kunststücke zeigen, Kutschen ziehen und vieles, vieles mehr. Und am liebsten wollen wir, dass unser Pferd all das auch noch motiviert, freudig und eifrig tun.

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5. Juni 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining, Umgang 15 Kommentare »

Nicht so launisch, bitte!

Heute widme ich mich wieder einmal meinem kleinen Anti-Nerv-Kurs  (vorherige Themen dazu waren: Stimme, Streicheln, Klarheit, nie zufrieden zu sein, pferdegerechte Erziehung) und zwar geht es um die menschlichen Launen und wie wir mit ihnen unseren Pferden das Leben oft schwer machen.

Pferde sind Gewohnheitstiere. Sie wissen es zu schätzen, wenn die Dinge so sind, wie immer, denn das bedeutet Sicherheit. Veränderungen und alles, was sie nicht einschätzen können, verunsichern hingegen viele Pferde. Auf diesem Hintergrund wird schnell klar, dass menschliche Stimmungsschwankungen für Pferde eine ziemliche Herausforderung sind. Natürlich können sie lernen, damit umzugehen, aber oft muten wir unseren Pferden, ohne uns darüber klar zu sein, mit unseren wechselhaften Befindlichkeiten sehr viel zu.

Ein Beispiel

Es ist Montagnachmittag. Wir hatten ein tolles Wochenende mit Freunden und konnten uns richtig gut erholen. Auf der Arbeit gab es ein Lob vom Chef und die Tochter hat eine 1 in der Mathearbeit nach Hause gebracht. Die Sonne scheint und wir fahren gut gelaunt zum Pferd. Das freut sich, uns zu sehen und begrüßt uns mit einem Wiehern. Schöner kann es kaum sein, nicht wahr? Und so stört es uns nicht, dass das Pferd an unserer Jacke knabbert und als es uns zum Gras zieht, lachen wir und führen es locker weiter. Beim Reiten klappt vieles gut, manches nicht, vor allem nicht das Schulterherein, was neulich schon so gut war, aber was soll’s, es muss ja nicht alles perfekt sein, nicht wahr?

Am nächsten Tag fahren wir mit einer anderen Stimmung zum Pferd. Das Gerücht, dass die Abteilung, in der man arbeitet, aufgelöst werden könnte, machte heute Vormittag die Runde und nun nagt die Sorge um den Arbeitsplatz an einem. Außerdem gab es einen unschönen Streit mit dem Lebenspartner am Morgen, der noch nicht geklärt ist. Es regnet und ist kalt. Als wir beim Pferd ankommen, mag es sich nicht aufhalftern lassen. Außerdem beißt es gleich in unsere Jacke, worauf es erst einmal eins auf die Nase bekommt. Und dieses ewige Ziehen zum Gras, das kann man wirklich nicht durchgehen lassen, oder? Das Reiten wird dann auch noch eine Katastrophe, denn das Pferd stellt sich beim Schulterherein so doof an, als hätte es das noch nie zuvor gemacht. Dafür gibt es Ärger und wir lassen das Pferd mal einige Runde ordentlich galoppieren, es muss schließlich lernen, dass es nicht mit allem durchkommt.

Zugegeben, die skizzierten Tage sind vielleicht etwas überzeichnet, aber ich möchte verdeutlichen, was ganz, ganz häufig passiert: nämlich, dass wir unserem Pferd gegenüber nicht eindeutig gegenübertreten, sondern dass das, was wir „schlimm“ finden und „keinesfalls durchgehen lassen können“ genauso von unserer Stimmung abhängt, wie das, was wir „niedlich“ finden oder worüber wir locker hinwegsehen können. Und ich denke, wenn wir ehrlich sind, kennen wir alle genau das Geschilderte, oder nicht?

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29. Mai 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 8 Kommentare »

  • Reitkurs

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