Faxen machen
Was macht man mit einem Pferd, das keine Lust zu gar nichts hat? Man bringt ihm Blödsinn bei! 😀
26. März 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Spiele & Co • 3 Kommentare »
Was macht man mit einem Pferd, das keine Lust zu gar nichts hat? Man bringt ihm Blödsinn bei! 😀
26. März 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Spiele & Co • 3 Kommentare »
Es ist immer wieder faszinierend, wie manche Themen unmittelbare Resonanz finden. Vor kurzem schrieb ich noch über meine momentane Unsicherheit in Bezug auf das, was mit meinen Pferden gerade alles nicht „funktioniert“ und Babette griff danach das Thema auch noch einmal in einem Beitrag auf. Und dann passierte das, worüber ich heute schreiben will.
In den letzten Wochen war Anthony quasi unreitbar. Auf der linken Hand zog er so stark nach außen, dass ich Angst um meine Kniescheibe hatte. Nicht nur deshalb ließ ich das Reiten erst einmal sein, sondern vor allem, weil sein Nein so klar und deutlich war. Ich kenne solche Phasen von ihm und oft helfen da Pausen. Also ließ ich ihn erst einmal in Ruhe. Das änderte aber nichts. Dann holte ich den Pferdezahnarzt, denn in der Vergangenheit hatte er auf diese Art häufig gezeigt, dass er Beschwerden hatte. Doch dieses Mal gab es nichts in seinem Maul zu tun. Ich probierte Verschiedenes aus, nichts brachte mich weiter.
Nach einer weiteren Pause entschied ich mich, unsere Osteopathin Maike zu rufen. Die schlug vor, erst einmal ein Blutbild zu machen und das fand ich eine gute Entscheidung, da der Kleine in verschiedener Hinsicht kränkelte. Es kam auch ein bisschen was dabei heraus, so dass er Zusatzmittel verordnet bekam. Die dann folgende Osteopathie-Behandlung brachte ein Lösen der stark verhärteten Muskulatur und ein liebevolles Verordnen von „Sport“ für Anthony.
Ermutigt durch die Tatsache, dass dem Pferd nichts Ernsthaftes fehlte, änderte sich meine eigene Energie bei der Arbeit. Ich entschied mich zunächst für die Freiarbeit, da ich damit immer noch den besten Zugang zu ihm bekomme. Wir hatten einige ganz wundervolle Einheiten, in denen er richtig wieder Spaß am Laufen bekam. Zwischendurch nahm ich auch das Longieren hinzu, etwas gegen dass er sich auch gewehrt hatte. Ich ignorierte sein kleinen Proteste liebevoll und sie hörten dann ganz schnell von allein auf.
Und dann kam der Tag, an dem ich eine Einladung erhielt. Eine Einladung von Anthony. Zum ersten Mal seit gefühlten Monaten schien die Sonne. Es war immer noch eisig kalt, aber der Himmel strahlte blau und ich entschied, dass wir spazieren gehen. Als wir losgingen, kam dieser kleine Impuls von Anthony, den ich fast übersehen hätte, der dabei aber so klar war: Er wollte zur Aufstieghilfe!
Lud er mich tatsächlich ein, ihn zu reiten? Mag manch einer nun zweifelnd den Kopf schütteln, ich bin mir sicher, dass es genau so war.
Ich folgte diesem Impuls und setzte mich auf ihn. Wohlgemerkt seit Wochen zum ersten Mal. Ohne Sattel nur mit Halfter. An einem ersten vorfrühlingshaften Tag. Ich ließ mich von ihm zum Wald tragen und es war wunderschön. Ich war sehr gerührt und vor allem glücklich über das Geschenk. Es hat mir wieder einmal gezeigt, dass es sich lohnt, auf das Ja eines Pferdes zu warten und nicht einfach seinen Willen durchzusetzen. Das ist der Unterschied zu dem, wie ich es früher gemacht habe und ich hoffe, ich kann noch viel öfter geduldig auf solche Einladungen warten.
19. März 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang • 14 Kommentare »
Vor kurzem gaben wir in unserem Newsletter einen Filmtipp: „Der Weg des Pferdes“. Zu diesem Film hin bekam ich eine Frage von einer Leserin, die nach dem Anschauen des Filmes verunsichert war. Sie schrieb: „Die Aussage des Films ist doch eigentlich, dass Reiten ein Missbrauch an Pferden ist. Wie ist denn Eure Meinung dazu?“
Diese Frage beschäftigt mich auch schon seit längerer Zeit. Deswegen möchte ich heute meine Gedanken dazu schreiben.
Ich glaube, dass Pferde große Freude an der Zusammenarbeit mit uns haben können, egal, ob wir mit ihnen Bodenarbeit machen, sie vor der Kutsche laufen lassen oder sie reiten. Ich habe schon einige Pferde gesehen, die stolz und glücklich unter ihrem Reiter in die Welt schauen. Wenn ich mit meinem Pepe durch den Wald streife, habe ich das Gefühl, dass er den Ausflug so wie ich auch genießt und wenn wir mal so richtig Gas geben, spüre ich die pure Lebensfreude unter mir. 🙂
In all diesen Fällen empfinde ich das „Benutzen“ der Pferde nicht als Missbrauch. Für mich ist das eine Win-Win-Situation. Dem Pferd geht es gut und es hat Spaß und dem Menschen geht es gut und er hat Spaß. Keinem wird ein Leid zugefügt. Beide sind freiwillig dabei und vertiefen ihre Beziehung zueinander. Dem Pferd wird die Möglichkeit geschenkt, sich zu bewegen und es bekommt eine Abwechslung vom oftmals doch recht langweiligen Weide-/Paddockleben.
Aber leider sehe ich sehr viel öfter einen Umgang mit Pferden, der für mich ein Missbrauch ist, ja, der leider sogar an Tierquälerei grenzt.
12. März 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges • 30 Kommentare »
„Finger in der Wunde“ von Gerhard Heuschmann
5. Aufl. – Stuttgart: Kosmos, 2015. – 144 S.
ISBN 3440147940
ca. 25,- EUR (gebunden, farbig illustriert)
Wer noch immer glaubt, dass eine Pferdenase hinter der Senkrechten akzeptabel ist, wird hier eines Besseren belehrt. Was Auswüchse der Reiterei wie die Rollkur, falscher Einsatz von Hilfszügeln und schlechtes Reiten sowohl mit der Gesundheit als auch mit der Psyche des Pferdes machen, wird darin einleuchtend aufgezeigt.
Und ganz nebenbei gewinnt man auch noch ein gutes Grundwissen in Sachen Anatomie des Pferdes.

10. März 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Buchtipps, Engagement und Pferdeschutz, Reiten • 0 Kommentare »
Unser nächstes großes Etappenziel mit Nico ist es, das Gelände zu erobern. Deswegen lag der Schwerpunkt in diesem Monat in Spaziergängen und darin, Nico darauf vorzubereiten als Handpferd zu laufen.
Um Nico die Spaziergänge etwas einfacher zu machen, begleitet uns mein Pferd Pepe, der sich draußen bereits bestens auskennt. So ein ruhiges Begleitpferd lässt vieles deutlich weniger gruselig wirken!
Zwischendurch üben wir immer wieder das Kopf tief, damit wir das auch draußen zuverlässig abrufen können. Diese Übung wird uns von großen Nutzen sein, sollte Nico sich später mal über etwas aufregen.
In diesem Video könnt Ihr Euch das auch in bewegten Bildern anschauen und genauso, wie wir Nico langsam an das Handpferdreiten gewöhnen. Gut ist es, so ein geduldiges und braves Pferd wie Pepe als Partner zu haben! Selbst Nicos anfängliche Beißattacken ertrug er heldenhaft. Danke, Pepe!
Neben der Arbeit gab es dann noch ausgiebigen Freizeit-Spaß mit Petra im Schnee:
5. März 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung • 5 Kommentare »
Ich bekomme ziemlich regelmäßig Mails, in denen ich gefragt werde, wie man am besten mit Beißern umgehen kann. Der normale Rat ist meist der, das Pferd für das Beißen zu strafen. Ich sehe das, wie so oft, ein bisschen anders. 🙂
Ganz klar: Ein Pferd, das beißt, ist nicht wirklich lustig. In leichteren Fälle tut es weh, vom Pferd gekniffen zu werden, in ernsteren Fällen wird es aber sogar sehr gefährlich. Und gerade weil das so ist, halte ich wenig davon, ein beißendes Pferd zu schlagen. Denn bei manchen Pferden kann ein solches Abstrafen die Gefahr noch deutlich vergrößern, nämlich dann, wenn es daraufhin erst recht zurückbeißt. Aber auch bei weniger aggressiven Pferden führt meiner Erfahrung nach Strafe selten dazu, dass ein Pferd nicht mehr beißt. Im Gegenteil: Oft kommt es leider zu einer endlosen Schleife von Beißen – Strafe – Beißen – Strafe usw.
Schritt 1: Ursachenforschung
Für mich steht zunächst immer die Frage an: Warum beißt das Pferd?
Pferde können nicht mit Worten reden, aber sie können sehr wohl ihren Unmut, ihre Angst oder auch Schmerzen u.Ä. zeigen. Wir müssen nur bereit sein, ihr Verhalten als Kommunikationsversuch zu deuten, um in einem Beißen z.B. nicht nur die „unschöne Tat“ zu sehen, sondern vielleicht den verzweifelten Versuch, uns etwas mitzuteilen.
Bei einem beißenden Pferd frage ich mich also:
26. Februar 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang, Verhalten • 63 Kommentare »
Muss ein Pferd funktionieren? Ja, ich wähle ganz bewusst diese mechanistische Wortwahl, denn das ist das, was ich immer wieder in der Pferdewelt erlebe und was mich auch selbst geprägt hat: unsere Anspruchshaltung unseren Pferden gegenüber, dass sie zu erfüllen haben, was wir von ihnen erwarten. Ein Pferd ist zum Reiten da (wahlweise noch zum Fahren), basta.
Tja, und genau das funktioniert bei mir nicht mehr.
Meine Pferde zeigen mir inzwischen freundlich, aber dabei sehr deutlich, dass sie sich nicht mehr benutzen lassen, denn ihre Eignung zum Nutztier habe ich mir durch den Umgang, den ich mit ihnen pflege, gründlichst versaut. Für viele sicher ein Alptraum, für mich nur eine vollkommen logische Folge des Weges, den ich mit meinen Pferden eingeschlagen habe. Wenn ich meinen Pferden eigene Ideen zugestehe, wenn ich bereit bin, zuzuhören, wenn ich sie als eigenständige Wesen akzeptiere, muss ich auch dafür offen sein, dass meine Pferde „Nein“ sagen. Und dass sie eigene Vorstellungen entwickeln.
Ich weiß, ich rühre damit an Grundfesten der Pferdewelt, denn Pferden einen eigenen Willen zuzugestehen, ist ja immer noch geradezu ein Tabu. Darf man tatsächlich so weit gehen? Wo kämen wir denn schließlich hin, wenn Pferde plötzlich nicht mehr zu tun bräuchten, was wir von ihnen wollen?
Tja, … wo kämen wir hin?
19. Februar 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang • 17 Kommentare »
Nachdem Nico letzten Monat ja etwas auf Krawall gebürstet war, sind wir nun wieder auf dem richtigen Weg und wir haben die Knoten, die es gab, prima lösen können.
Mittlerweile hat er wieder die Ruhe am Putzplatz gefunden und das Longieren wird immer besser. Er lässt sich die Mauke und den Pilz, den er sich nun leider auch noch eingefangen hat, lieb behandeln.
Damit Nico seine überschüssige Energie auf kontrollierte Weise herauslassen kann, haben wir ihn recht viel longiert und auch das Angaloppieren mit ins Programm genommen.
Zur Abwechslung haben wir noch ein paar Spaziergänge auf dem Hof gemacht, um uns dort ein paar neue Dinge anzuschauen.
Und natürlich gibt es unsere Aktivitäten auch wieder in einem Film anzuschauen.
Besuch einer Heilpraktikerin für Nico
Da Nico, wie schon erwähnt, nun neben der Mauke auch noch mit einem Pilz zu tun hat, hat Petra die Heilpraktikerin Daniela Schütz kontaktiert und sie gebeten, sich Nico anzuschauen und zu behandeln.
Das Erste, was Daniela sagte, war, dass Petra und Alex sich da aber einen echten Kracher geholt haben. 🙂
Nico ist nach der TCM (traditionell chinesischen Medizin) ein so genannter Lebertyp.
Der Lebertyp zeichnet sich durch Leistungsfähigkeit aus. Er muss weniger gefördert, sondern eher ausgeglichen werden. Macht sich der Mensch durch ungerechte Härte das im Lebertyp stehende Pferd zum Feind, hat er einen erbitterten Gegner. Schafft der Mensch es aber, sich einen Lebertypen zum Freund zu machen, hat er einen Partner, der sehr leistungsbereit ist und für diesen Menschen sogar weit über sein Leistungspotential herausgeht. Im Miteinander Pferd/Mensch muss er durch konsequenten Umgang seinen Platz finden, welchen er gerne regelmäßig in Frage stellt (ach neee … 😉 ).
Grundsätzlich besteht beim Lebertypen eine höhere Grundanspannung in Körper und Psyche. Die Maulspalte wirkt häufig fest und zusammengepresst. Sowohl das Los- als auch das Zulassen fällt ihm schwer. In der Herde nimmt er eine ranghohe Stellung ein. Fühlt er sich herausgefordert, ist er bereit zu kämpfen. Dadurch sind viele Pferde, die im Lebertyp stehen, nicht mehr reitbar, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen und in den Kampf gehen.
Die Beschreibung passt genau auf Nico.
Nach den Vorgesprächen mit der Heilpraktikerin war diese der Meinung, dass das Immunsystem angestoßen werden muss. Nachdem sie Nico untersucht hatte, sagt sie, dass nicht das Immunsystem das Problem ist, sondern der Fluss. Nicos Energie fließt nicht so, wie sie es sollte. Die Pulswelle müsste in einer bestimmten Art und Weise gegen den fühlenden Finger springen. Dieses tut sie nicht. Für den Lebertypen zeigt sich Nicos Körper untypisch.
Daniela hat div. Mittelchen und eine Futterumstellung empfohlen, um alles wieder richtig in den Fluss zu bringen. Sie hat Nico mit einem Kochtopf verglichen, in dem heißes Wasser brodelt und der Deckel aufgedrückt ist. Der Druck kann nirgendwo hin. Genau dieses Gefühl hat Nico uns im letzten Monat stark vermittelt. Kommt alles im Körper richtig zum Fließen, kann auch die Psyche folgen. Pilz und Mauke sollten dann auch kein Problem mehr sein. Petra, Alex und ich konnten mit den Aussagen von Daniela viel anfangen und sind gespannt, wie die Behandlung anschlägt und wie sich unser Kleiner weiter entwickelt.
12. Februar 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung • 10 Kommentare »
Momentan erreichen mich wie in jedem Winter viele Hilferufe von Pferdebesitzern, deren Pferde zur Zeit so unter Strom stehen, dass an ein entspanntes Arbeiten nicht zu denken ist. Die Symptome sind immer dieselben: Die Pferde sind nervös, stehen nicht mehr still, lassen sich kaum gehorsam führen und wollen bei der Arbeit grundsätzlich schneller als es dem Menschen lieb ist.
Wenn mir nun jemand z.B. schreibt, dass schon jeder Versuch, ruhig anzutraben in einem wilden Losschießen endet, erkundige ich mich als erstes nach den Haltungsbedingungen des Pferdes. In fast allen Fällen stehen die betroffenen Pferde in Boxen. Manche kommen zwar tagsüber raus, aber meistens dann nur für kurze Zeit auf kleine Paddocks, oftmals allein.
In diesem Fall ist der einzige Rat, den ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann, der: Sorgen Sie für bessere Haltungsbedingung für Ihr Pferd. Suchen Sie sich einen Stall, in dem Ihr Pferd so viel wie möglich mit anderen Pferden rauskommt (und nein, zwei, drei Stunden am Tag reichen NICHT aus und nein, allein im Paddock geht auch nicht) und wo es ausreichend Platz hat, sich wirklich zu bewegen.
Ja, ich weiß, das ist leicht gesagt und manchmal schwer umgesetzt. Aber wir können nicht völlig gegen die Natur des Pferdes gehen und seine elementarsten Grundbedürfnisse missachten und uns dann beschweren, wenn das Pferd nicht gehorsam und entspannt seinen Job macht!
Zur Zeit sind z.B. unsere Ausläufe gefroren, so dass unsere Pferde zwar 24 Std. draußen sind und sich bewegen können, es aber ungern tun. Was glauben Sie was passiert, wenn wir unsere Pferde in die Halle lassen und das Halfter abmachen? Na klar, die toben, was das Zeug hält. Und das trotz Offenstallhaltung und Herde!
Ich lass sie dann einfach. Sie sollen ihre Energie ausleben! Warum sollte ich sie für dieses Verhalten strafen oder tadeln? Es sind eben Pferde. Und die Löcher im Boden harke ich dann eben einfach wieder glatt. Ist die schlimmste Energie abgebaut, kann ich vorsichtig anfragen, ob nun eine konzentrierte Zusammenarbeit möglich ist und in den allermeisten Fällen ist sie es dann.
Ich weiß sehr wohl, wie schwer es ist, gute Ställe mit ausreichend Bewegungsmöglichkeiten zu finden. Aber eine Haltung, die das Grundbedürfnis nach Bewegung und Artgenossen nicht erfüllt, sorgt für unglückliche, frustrierte, explosive und schwierige Pferde und damit für Probleme! Um diese wirklich zu lösen, müssen Sie die Ursache des Problems beseitigen und dem Pferd eine gute Haltung bieten. Alles andere ist Symptomdokterei. Für mich ist eine Haltung ohne langen täglichen Auslauf auf ausreichend großen Flächen mit Artgenossen ein No-Go und das sollte meiner Ansicht nach für jeden Pferdemenschen der Fall sein.
5. Februar 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Haltung • 45 Kommentare »
Wahrscheinlich ist eines der schwierigsten Themen für alle, die in Pferdeställen unterwegs sind, die Frage, wie man sich verhalten soll, wenn etwas mit Pferden geschieht, das man selbst für falsch hält. Ob ein Pferd nun geschlagen wird, ob es auf eine schädigende Weise gearbeitet wird oder ob einem Tier ein anderes Unrecht widerfährt, es ist immer heikel, in solchen Fällen aktiv zu werden. Heikel, weil man sich in etwas einmischt, heikel, weil man unsicher ist, ob einem das zusteht und heikel, weil keiner Stress im Stall will. Aber, … soll man deshalb den Mund halten?
Ich habe neulich den Mund aufgemacht, aber habe es leider wieder einmal nicht geschafft, meine Botschaft so zu formulieren, dass mein Gegenüber sie annehmen konnte. Ich war zu emotional, mein Ton war zu scharf und meine Wortwahl nicht optimal. Aber …, ich habe etwas gesagt und das ist gut. Denn viel zu oft habe ich die Klappe gehalten. Viel zu oft habe ich geschluckt und nichts gesagt, weil ich keinen Ärger wollte, weil ich den Konflikt scheute und weil ich fürchtete, man könne mich blöd finden und nicht mehr mögen.
Wenn ich auf meinen eigenen Weg zurückschaue, wünschte ich, ich wäre öfter angesprochen worden, als ich Mist mit Pferden baute. Ich wünschte, mir hätte öfter jemand deutlich gesagt, dass es nicht okay war, was ich da machte und dass mein Pferd unglücklich war. Ich wünschte, mich hätte viel öfter jemand zum Nachdenken gebracht. Zugegeben, ich bin mir nicht sicher, ob ich das immer hätte annehmen können, aber es hätte auf jeden Fall Spuren hinterlassen und vielleicht hätte ich manchen Fehler weniger oft machen müssen.
Für mich gehört zum Umgang mit Tieren heute vor allem eines dazu: die Fähigkeit und die Bereitschaft zur Selbstreflexion. Und die fällt für die wenigsten Menschen vom Himmel. Wir brauchen dafür Anregungen, Denkanstöße und Maßstäbe von außen. Im schlechtesten Fall bleiben wir bei dem hängen, das wir mal gelernt haben, und wiederholen Fehler immer wieder, weil wir unser Tun nicht in Frage stellen. Wir kommen dann nicht mal auf die Idee, dass es falsch sein könnte, weil wir es nicht besser wissen und uns keiner einen anderen Weg zeigt. Im besten Fall aber bleiben wir offen für Anregungen, sind bereit, immer wieder dazuzulernen und uns weiterzuentwickeln. Dann wird unser Bewusstsein für unser Tun immer größer und wir registrieren Fehler schon beim Tun und können sie korrigieren.
29. Januar 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein • 31 Kommentare »