So geht Vertrauenstraining – wie Pferde kreativ werden

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Lesetipp zum Thema: Der Anti-Angst-Kurs.

 

8. Februar 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Jungpferdausbildung, Spiele & Co, Umgang, Verhalten, Vertrauenstraining 2 Kommentare »

Natürlich positiv – Longieren mit positiver Verstärkung: Bewegungs-Typen

Weiter geht’s mit dieser kleinen Serie, die sich damit befasst, wie sich das Longieren nach unserem Longenkurs auch nur mit positiver Verstärkung umsetzen lässt (das Grundwissen über das Clickertraining vermittelt unser Clickerkurs). Im ersten Teil ging es um die Grundlagen – hier nachzulesen und im zweiten Teil um das Führen in Stellung rein mit positiver Verstärkung erarbeiten lässt. Und in der letzten Folge war die Laufmanier das Thema.

Um an der Laufmanier arbeiten zu können, brauchen wir ein Pferd, das sich bewegt und um dieses Thema geht es in den nächsten beiden Folgen. Hier im ersten Teil schauen wir mal, was Bewegung eigentlich bei unterschiedlichen Pferdetypen bedeutet und welche Konsequenzen das wiederum für das Training hat. Im zweiten Teil geht es dann um die Frage, wie wir Bewegung mit positiver Verstärkung erreichen können. 

Bewegung ist nicht gleich Bewegung!

Was das Thema „Bewegung“ angeht, gibt es unter Pferden im Wesentlichen diese drei Typen (in unterschiedlicher Ausprägung): 

  • Pferde, die sich gerne und mit einer guten Grundenergie bewegen.
  • Pferde, die zu viel Bewegungsdrang mitbringen, die also zu schnell und hektisch sind.
  • Pferde, die sich von sich aus wenig bewegen und die im Training kaum oder gar nicht vorwärtsgehen.

Ohne Verständnis kein Zugang

Es ist für mich für jede Art von Training unerlässlich, zunächst achtsam zu schauen, mit welchem Bewegungsverhalten ich es gerade zu tun habe und bei Problemen die möglichen Gründe dafür herauszufinden. Nur so kann ich individuell auf das jeweilige Pferd eingehen und ihm gerecht werden. Weder die herkömmlichen Ansätze, die leider zum Teil mit Druck und „Durchsetzen“ arbeiten (sowohl beim Ausbremsen von zu viel Tempo als auch beim Antreiben der vermeintlich „faulen“ Exemplare), noch ein so pferdefreundliches Prinzip wie die positive Verstärkung können zu einer guten und gesunden Bewegung führen, wenn es tiefere Probleme gibt. Da muss man erstmal an der Wurzel ansetzen.

Der Idealfall: freiwillige und freie Bewegungen

Am einfachsten für jede Art von Training sind natürlich solche Pferde, die von Natur aus gerne laufen. Sie sind aktiv dabei, aber nicht überdreht. Sie sind leicht dazu zu motivieren, loszutraben oder anzugaloppieren, sie lassen sich gerne auf Laufspiele ein und haben einfach Freude an der Bewegung und präsentieren sich oft auch gern. Ihre Bewegungen sind meist spielerisch und leicht und/oder kraft- und energievoll.

Bei solchen Pferden muss man eigentlich nur aufpassen,

  • dass man ihre Bewegungslust erhält und sie weder durch ein ungutes Training oder unangebrachte Hilfsmittel (wie z.B. Hilfszügel) frustriert
  • und/oder dass man sie, weil sie so vieles anbieten, überfordert.

Bei solchen Pferden können wir mittels positiver Verstärkung sehr schnell damit beginnen, ihnen zu vermitteln, wie sie die Kreislinie noch besser bewältigen können (darum geht es dann im nächsten Teil der Serie). 

Problemfall „Ständig unter Strom“

Pferde, die so unter Strom stehen oder so viel Angst haben, dass sie aus einem inneren Stress heraus losstürmen, sowie sie die Möglichkeit haben, erleben leider oft, dass sie mit verschiedenen Mitteln gebremst werden, wie z.B. durch eine harte Hand, scharfe Zäumungen, Hilfszügel und Ähnliches. Diese Pferde sind meist hochgradig spannig. Ihre Bewegungen sind oft schnell, aber nicht frei.

Mit dieser Art der Bewegung, die eher ein innerer Zwang ist als eine bewusste Bewegung, kann man kaum sinnvoll arbeiten, denn der hohe Stresspegel verhindert jede Aufnahmefähigkeit oder Konzentration. Selbst ein so pferdefreundliches Prinzip, wie das der positiven Verstärkung, kann hier an seine Grenzen kommen, so dass zunächst geschaut werden muss, was die tatsächlichen Ursachen sind, wie zum Beispiel:

  • Angst und Stress durch frühere Erlebnisse,
  • ein zu hartes Training, das auf Druck und Gewalt basiert, 
  • eine nicht pferdegerechte Haltung, in der das Pferd zu wenig Bewegungsmöglichkeiten hat oder unter Dauerstress steht, 
  • eine falsche Ernährung,
  • Erkrankungen,
  • Schmerzen,
  • hormonelle Probleme
  • und anderes mehr. 

Ein aus Angst oder Stress rennendes Pferd kann in keine gute Laufmanier finden. Deshalb ist es wichtig, auf so vielen Ebenen wie möglich dafür zu sorgen, dass das Pferd wieder mehr in eine innere Balance und Entspannung finden kann. Es braucht hier oft viel Einfühlungsvermögen von uns Menschen, damit diese Pferde nicht sofort wieder in Stress geraten, sondern wieder ein gutes Bewegungsverhalten entwickeln können.

Problemfall: „Nicht vorwärtszubekommen“

Herkömmlicherweise werden Pferde, die nicht von sich aus laufen, als „stur“ oder „faul“ bezeichnet und in der Folge durch mehr oder weniger Druck zum Schnellerlaufen gebracht. Fehlt der fordernde Mensch, sind sie lieber langsam unterwegs oder bleiben im Training auch komplett stehen. Die Bewegungen dieser  Pferde wirken meist etwas steif, ungelenk, gehalten und schwer.

Nicht nur im Rahmen der positiven Verstärkung, in der wir ja nicht mit Druck treiben wollen, sondern ganz grundsätzlich sollte auch bei einem Pferd, das sich nicht bewegen mag, immer erst einmal gefragt werden, was dafür die Ursachen sind. Denn auch diese können vielfältig sein:  

  • eine unzureichende oder unpassende Ernährung und ihre Folgen; also zu viel oder zu wenig Futter, falsche oder fehlende Nährstoffe und Mineralien usw.,

  • körperliche Beschwerden, wie Schmerzen, Atemprobleme oder andere Erkrankungen (hier immer bedenken, dass viele Pferde Schmerzen oder Beschwerden nicht deutlich zeigen, deshalb bitte nie einfach nur von „Sturheit“ ausgehen…)

  • psychische Themen, wie schlechte Erfahrungen, Frust durch eine unpassende Haltung, Über- oder Unterforderung, Trauer usw.,

  • ein für dieses Pferd unpassendes Training, also beispielsweise mit Hilfen, die das Pferd nicht versteht oder in einer Grundstimmung, die es demotiviert, ihm Stress macht oder die sogar Angst vor Strafen auslöst

  • und anderes mehr.

Das Bedürfnis, gerade solche Pferde, die sich von sich aus ungern bewegen, notfalls auch mit Druck vorwärtszutreiben, ist meist groß, denn nicht selten sind solche Pferde auch tendenziell übergewichtig. Grundsätzlich würde ihnen Bewegung auf allen Ebenen gut tun, aber wir sollten nie vergessen: Druck erzeugt Frust und je mehr Druck wir nutzen, desto mehr Frust lösen wir aus. Wir können so zwar vielleicht Bewegung erzwingen, aber keine Freude. Ohne zumindest eine Bereitschaft zur Bewegung kann ein Training keinen dauerhaft positiven Effekt haben, denn Pferde, die nur mit Gewalt vorangetrieben werden, sind immer verspannte Pferde. 

Fazit

Auch wenn die positive Verstärkung ganz viel Gutes in Hinblick auf Entspannung, Freude und Motivation bewirken kann, kommen wir bei Problemen in Bezug auf das Bewegungsverhalten nicht darum herum, nach den Ursachen zu suchen und diese, soweit wie möglich, zu beheben. Das Training ist immer nur ein Teil im Leben eines Pferdes und noch dazu der zeitlich kleinste. Wenn die Lebensumstände nicht passen oder das Pferd unter etwas leidet, nützt auch der beste Trainingsansatz nicht. Hierzu kann es auch nötig sein, Hilfe bei entsprechenden Experten zu suchen, also bei Tierärzten, Physiotherapeuten, Ernährungsexperten und/oder ggf. auch über einen Stallwechsel nachzudenken. 

Bewegungstypen bei Pferden

Weiter in der Serie.

1. Februar 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Anatomie und Körper, Clickertraining, Gesundheit, Jungpferdausbildung, Longieren 0 Kommentare »

Das größte Geschenk ist Annahme

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25. Januar 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein, Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Umgang, Verhalten 1 Kommentar »

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 37: Da ist was (oder auch nicht)

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

 

Wegen des aktuellen Sauwetters habe ich Monty zum überdachten Teil des Putzplatzes geführt. Während Monty beim Putzen sonst gerne döst, ist er heute ein Nervenwrack. Er kann kaum ruhig stehen, sondern will immer rausschauen. Ich versuche, das zu ignorieren und selbst Ruhe auszustrahlen, was nicht gerade einfach ist, wenn man ständig aufpassen muss, nicht über den Haufen gerannt zu werden.

„Monty, geh bitte mal einen Schritt zur Seite.“

Mein Pferd ist taub. 

„Mooonty.“, rufe ich laut und er schreckt zusammen.

„Ja, oh, was denn?“

„Mach mal ein bisschen Platz bitte, du quetschst mich total ein. Was gibt es denn da so Wichtiges zu sehen, dass du unbedingt immer hinaus starren musst?“

„Ich … ich weiß auch nicht.“

„Heute ist also mal wieder einer dieser Tage, vielleicht sollten wir lieber nichts machen?“

„Was? Nein, geht schon, kein Problem.“

Wieder schießt er unerwartet herum.

„Ey!“, brülle ich und ich buffe ihn reflexartig in die Seite.

„Na, na – Sie müssen nicht grob werden.“, sagt er etwas irritiert.

„Doch, denn du stehst auf meinem Fuß!“

„Oh!“ Er hebt den Huf und macht einen Schritt von mir weg „Entschuldigen Sie, das wollte ich nicht.“ Doch noch während er spricht, ist er mit seiner Aufmerksamkeit schon wieder draußen.

Ich reibe meinen Fuß und versuche, meine Wut in den Griff zu bekommen. An solchen Tagen ist es echt nicht einfach mit diesem Riesentier. Da wird mein sonst so höfliches Pferd zum Rabauken und ich könnte glatt meine eigenen Manieren und guten Vorsätze vergessen.

„Monty … MONTY!“ Ich muss wieder laut werden, damit er mich überhaupt wahrnimmt. „Kann ich irgendetwas tun? Da draußen ist nichts, es ist nur windig, sonst nichts.“

Er schaut mich fast mitleidsvoll an, mich Ahnungslose, denn aus seiner Sicht bin ich einfach mal wieder zu doof, etwas mitzubekommen.

„Da ist was.“

„Was soll denn da sein, Monty? Da ist nichts. Es ist alles in bester Ordnung, glaub mir doch bitte.“

Aber mein Pferd steht weiterhin wie ein Flitzebogen im Anschlag da und hört mich wieder nicht. Ich atme durch, einmal, zweimal. Eigentlich denke ich immer, dass er mir doch langsam mal vertrauen müsste, aber in solchen Momenten macht es offenbar keinen Unterschied, ob ich da bin oder nicht. Und das tut weh. Das ist schlimmer, als gesiezt zu werden.

Einen Moment lang tue ich mir furchtbar leid, weil mir mein Pferd nicht vertraut, aber dann wird mir klar, dass sich Monty wirklich Sorgen macht und dass ich ihm in diesen Moment einfach nicht das geben kann, was er braucht. Und es hilft auch nicht, wenn ich mich damit fertig mache, das macht es nur noch schlimmer.

Ich gehe einmal um ihn herum auf die andere Seite, so dass er mich sieht, und sagte: „Pass auf, Monty, ich bringe dich jetzt zurück zu den anderen. Ich glaube, die sind gerade besser für dich, als ich es bin. Aber du musst dann schon auf mich aufpassen auf dem Weg, ja? Nicht losreißen und mich nicht über den Haufen rennen. Dafür passe ich gut auf dich auf. Dir wird nichts passieren, okay?“

Obwohl Monty wirklich unter Strom steht, schaffen wir es heil zur Weide. Kaum dass ich das Halfter abgezogen habe, rast er los, mein sonst so ruhiges und gelassenes Pferd …

Pferde, denke ich, … Pferde. Manches versteht man selbst dann nichts, wenn das eigene Pferd sprechen kann. Aber ich bin ein bisschen stolz auf meine Entscheidung, ihn zurückzubringen. Langsam lerne ich wenigstens, mit meinem Nichtverstehen besser umzugehen. Das ist doch auch schon was. 

–> Weiter mit Kapitel 38

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

17. Januar 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 37: Da ist was (oder auch nicht)

Wie sinnvoll sind Methoden in der Pferdewelt?

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14. Dezember 2021 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Longieren, Reiten, Umgang, Verhalten 1 Kommentar »

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 36: Ich bekomme ein Lob

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Montys Wunde ist fast verheilt, aber ich will ihn noch nicht reiten. Also gehen wir gerade viel spazieren, so wie auch heute. Wir sind im kleinen Wäldchen unterwegs und ich gehe so meinen eigenen Gedanken nach, als Monty plötzlich stehen bleibt und den Kopf zu mir dreht.

„Alles klar, Monty?“, frage ich etwas erstaunt, denn normalerweise bin ich es, die ein Gespräch beginnt, nicht er.

„Wissen Sie, ich würde Ihnen gerne etwas sagen.“

„Na klar, Monty, raus damit.“, sagte ich und versuche, nicht so unsicher zu klingen, wie ich mich gerade fühle. Wer weiß schon, was jetzt kommt.

„Es ist viel angenehmer mit Ihnen geworden ohne den Stress.“

„Oh, das freut mich zu hören, Dankeschön.“, sage ich und werde sogar ein bisschen rot. „Was genau meinst du denn mit Stress?“, hake ich nach, weil ich die Kritik darin natürlich auch höre.

„Ach, früher musste oft alles sehr zackig und schnell gehen. Wissen Sie, Menschen sind immer so hektisch. Alles folgt Schlag auf Schlag.“ Dann fügt schnell hinzu: „Aber, das meine ich bei Ihnen jetzt natürlich nicht wörtlich.“, sagt er und lacht über seinen eigenen Witz.

Im ersten Moment will ich mich verteidigen, denn ich hatte oft gedacht, dass ich Monty geradezu endlos viel Zeit lassen würde. Seine Tendenz zum Herumtrödeln hatte mich oft gereizt, aber ich war eigentlich ganz stolz auf mich gewesen, dass es mir immer besser gelungen war, ihm Zeit zu lassen, und jetzt sagte er mir, ich sei immer so zackig gewesen? Ich hielt mich aber zurück und ließ seine Worte erst einmal in mir nachklingen.

„Tja, ich glaube, du hast Recht, Monty. Ich bin oft viel zu hektisch, das fällt mir jetzt selbst auf. Eigentlich ist das hier doch meine Freizeit, die ich genießen sollte, und ich dachte auch, ich wäre entspannt, wenn ich herkomme. Aber es ist oft nicht so einfach, aus dem Stress herauszukommen, den man so mitbringt, von der Arbeit und dem Leben draußen.“

Ich denke weiter nach.

„Du hast tatsächlich ein ganz anderes Tempo als ich. Jedenfalls wenn du nicht gerade eilig zu deinen Kumpels willst oder wenn nicht gerade ein Grasbüschel vollkommen unwiderstehlich ist, nicht wahr?“, lache ich.

„Na, das ist etwas ganz anderes.“, sagt Monty.

„Schon klar.“ Ich zwinkere ihm zu. „Aber, im Ernst: Bevor du gesprochen hast, habe ich dich sicherlich viel zu oft überrumpelt, das tut mir leid. Da habe ich viel mehr automatisch gemacht, ohne über alles nachzudenken. Manches sollte einfach zacki-zacki funktionieren, weil ich mir das in den Kopf gesetzt hatte. Und das geht jetzt nicht mehr, zumindest nicht mehr so leicht. Siehst du, und das meinte ich am Anfang, als ich sagte, dass nun alles anders ist. Für mich ist tatsächlich vieles anders geworden. Aber ich weiß, hektisch bin ich manchmal trotzdem noch. Das kannst du mir dann ruhig sagen, ich versuche, es zu ändern, ja?“

Wir stehen noch für ein Weilchen mitten auf dem Weg in dem kleinen Wäldchen und atmen tief ein und aus. Die Vögel zwitschern in den Bäumen über uns und das Herbstlaub riecht feucht und erdig.

„Schön ist das.“, sage ich. „Wie gut es tut, auch einfach mal nur dazustehen.“

Statt einer Antwort schnaubt Monty zufrieden ab und wir gehen ganz gemütlich zurück.

 

–> Fortsetzung Kapitel 37

 

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

6. Dezember 2021 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 36: Ich bekomme ein Lob

Sag ja zu Deinem Weg! – Inspiration des Monats

Mit der  Rubrik Inspiration des Monats nehme ich mir jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das ich Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denke ich, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält. 

Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße  für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können. 

Thema des Monats:
Sag ja zu Deinem Weg!

Wir haben Pferde, weil wir sie lieben und weil sie uns glücklich machen. Doch nicht immer läuft alles glatt, im Gegenteil: Sorgen um unser Pferd können uns das Leben genauso schwer machen, wie auftretende Probleme, Fehler, die wir machen, zunehmende Ratlosigkeit, Überforderung und anderes mehr.

Oft verlieren wir gerade in den schwierigen Phasen viel kostbare Energie dadurch, dass wir hadern – mit der Situation, mit dem Pferd, mit uns selbst. Wir wünschen uns dann alles anders und kämpfen ein Stück weit gegen die Wirklichkeit, statt das anzunehmen, was ist: und zwar als Teil unseres Weges.

Auch wenn sich das natürlich keiner wünscht, so sind es oft die holprigen Wegstücke und auch die Irrtümer und Irrwege, die uns im Nachhinein weitergebracht haben. Sie tun das dann, wenn wir bereit sind, aus ihnen zu lernen und sie zu nutzen, um zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Den Weg als solchen zu genießen, egal wie er verläuft, und immer wieder bewusst dankbar für das zu sein, was ist, kann viel Hoffnung, Kraft und Trost in schwierigen Zeiten schenken. Und unserem Pferd können wir auf diese Weise vermitteln, dass wir es trotz allem lieben, und es nicht vor allem eine Belastung ist … 

Deshalb: Schau mit ganz viel Liebe, Nachsicht und Dankbarkeit auf Dich und Dein Pferd und nimm Deinem Weg mit Deinem Pferd ganz bewusst an –  er ist einzigartig.

Ja zum eigenen Weg

30. November 2021 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Sonstiges, Umgang 2 Kommentare »

Echtes Vertrauen ist oft unspektakulär

Wenn es um das Thema „Vertrauen“ geht, dann werden oft spektakuläre Dinge gezeigt:

  • Pferde, die durch Feuerreifen springen. 
  • Pferde, die mit unzähligen Gegenständen behangen oder konfrontiert werden. 
  • Pferde, die nicht mal mit der Wimper zucken, wenn Peitschen laut neben ihnen geknallt werden.
  • Reiter/innen, die auf dem blanken Rücken steigender Pferde sitzen. 
  • Reiter/innen, die im rasenden Galopp über Felder fliegen. 
  • Reiter/innen, deren Pferde monströse und gefährliche Hindernisse überwinden und dergleichen mehr… 

Nun mache ich mir wahrscheinlich nicht nur Freunde, wenn ich sage: Ja, solche Bilder können auch etwas mit Vertrauen zu tun haben, aber leider ist genau das aus meiner Erfahrung heraus oft nicht der Fall! Häufig wird es so dargestellt, dass vieles nur möglich ist, weil das Pferd seinem Menschen „ach so sehr vertraut“ und dann sind natürlich alle beeindruckt von dem Trainer oder der Reiterin. Meine Erfahrung ist aber die: Man kann Pferde zu unglaublichen Sachen bringen und das unabhängig davon, ob sie dem Menschen vertrauen oder nicht. Die meisten Pferde lassen sich mit genug Druck (also Krafteinsatz durch Sitz, Schenkel, Sporen und Gerte, aber auch psychischen Druck) über kurz oder lang durch ein Feuer treiben, an allen möglichen gruseligen Dingen vorbei oder auch über bedrohlich wirkende Sprünge, und viele Pferde lernen, alle möglichen Dinge zu ertragen, auch wenn sie innerlich am liebsten einfach nur weglaufen würden. Leider hat all das nichts mit Vertrauen zu tun, sondern mit einer Reaktion auf Druck und Zwang – siehe dazu auch meinen Text zur erlernten Hilflosigkeit

Meine große Bitte an Euch „ganz normale“ Pferdebesitzer/innen: Lasst Euch nichts von schönen Worten und tollen Aufnahmen vormachen, sondern seid bereit, immer einfühlsam auf die Pferde zu achten. Stress und Angst äußern sich bei Pferden oft sehr subtil (siehe dazu auch „So unterschiedlich zeigen Pferde Stress„). Fotoaufnahmen, im richtigen Moment gemacht, können den Eindruck von Vertrauen vermitteln, obwohl sie eigentlich in einer stressvollen und sogar angstbesetzten Atmosphäre entstanden sind. Videos, die beweisen wollen, dass man mit dem Mittel der Desensibilisierung auch Pferde, die sich stark gegen einen Reiz wehren, „zum Vertrauen bringen kann“, zeigen leider in Wahrheit oft das Gegenteil: nämlich Pferde, die aufgeben (siehe dazu auch „Missverstandenes Anti-Scheu-Training„). „Wilde Pferde“ zu zähmen, macht in den Social Media natürlich mehr her, als ein wirklich vertrauensvolles, entspanntes Pferd… Und deshalb ist sehr wichtig, dass wir hier viel genauer hinschauen und lernen, die Anzeichen für Stress und Angst bei Pferden erkennen, um nicht mitzujubeln, wenn ein Pferd eigentlich in Not ist. 

Echtes Vertrauen

Vertrauen zeigt sich für mich nicht darin, ob ich es schaffe, ein Pferd meinem Willen zu unterwerfen und es bereit ist, für mich großen Stress auszuhalten, sondern echtes Vertrauen führt dazu,

  • dass sich ein Pferd bei mir wohl und sicher fühlt,
  • dass es Gutes erwartet, 
  • dass es weiß, dass ich gut aufpassen werde, dass es nicht überfordert wird und
  • dass es sich deshalb aus sich heraus immer mehr zuzutrauen beginnt.

Und um das zu erreichen, finde ich es ganz wichtig, ein Gefühl dafür bekommen, wo die jeweilige Grenze eines Pferdes ist. Und zwar eben genau nicht, um dann alles daran zu setzen, diese aktiv verschieben zu wollen, sondern um ihm zu beweisen, dass ich achtsam genug bin, sie zu respektieren und es so annehme, wie es ist. Tja, und das ist ein grundsätzlich anderer Ansatz als er oft im Anti-Scheu-Training verfolgt wird.

Fazit

Echtes Vertrauen ist oft ganz unspektakulär, denn es führt zu einer entspannten und gelassenen Basis, auf der Mensch und Pferd gemeinsam auch schwierige Situationen gut bewältigen können. Das gibt vielleicht nicht die aufregendsten Fotomotive, ist aber für mich ein sehr viel erstrebenswerteres Ziel. Was mein Ihr?

Lesetipp: Der Anti-Angst-Kurs

23. November 2021 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang, Vertrauenstraining 2 Kommentare »

Natürlich positiv – Longieren mit positiver Verstärkung: Die Laufmanier

Hier kommt ein weiterer Teil dieser kleinen Serie, die sich damit befasst, wie sich das Longieren nach unserem Longenkurs auch nur mit positiver Verstärkung umsetzen lässt (das Grundwissen über das Clickertraining vermittelt unser Clickerkurs). Im ersten Teil ging es um die Grundlagen – hier nachzulesen und im zweiten Teil habe ich gezeigt, sie sich eine der Basislektionen, nämlich das Führen in Stellung rein mit positiver Verstärkung erarbeiten lässt. Bevor ich weiter einzelne Lektionen vorstelle, möchte ich in diesem Teil ein grundsätzliches Problem beleuchten, das nicht nur, aber eben auch vor allem, wenn man mittels positiver Verstärkung vorgeht, schnell auftritt. 

Das Ganze ist mehr als seine Teile

Etwas, das durch das Lesen eines Selbstlernkurses oder auch einer solchen Serie, wie dieser hier, ganz leicht passiert, ist, dass man sich zu sehr auf einzelne Übungen und Lektionen oder Körperhaltungen konzentriert und dabei das große Ganze aus den Augen verliert. Wer sich zum Beispiel mit seinem Pferd gerade das „Führen in Stellung“ erarbeitet, neigt dazu, nur die Kopfhaltung im Blick zu haben und darüber den Rest des Pferdes zu vergessen. Allein die korrekte Stellung hilft uns beziehungsweise dem Pferd ja aber nur bedingt weiter, denn sie ist ja nur ein Baustein im Gesamtbild „Gute Laufmanier“. 

Das Prinzip der positiven Verstärkung macht das Problem meist noch etwas deutlicher: Da man ja ganz konzentriert den richtigen Moment für den Click sucht, schaut man mit einem sehr engen Fokus auf sein Pferd. Damit das Pferd verstehen kann, welche Genickbewegung im Sinne einer korrekten Stellung die Richtige ist, braucht man eben genau diese kleine Bewegung, um das dann zu clickern. Gleichzeitig aber kann das Pferd dabei vielleicht gerade den Rücken wegdrücken, sich verspannen, den Takt verloren haben und anderes mehr – und doch erhält es die Botschaft: Das, was Du jetzt machst, ist richtig. Und dieser Tücke sollten wir uns immer gut bewusst sein!

Merke: Bewegung ist immer eine Kombination
aus vielen Einzelelementen. Fokussieren wir zu sehr
auf eine einzelne Sache, vernachlässigen wir andere
und
verhindern damit ein harmonisches Ganzes. 

Ziel unserer Trainingsarbeit mit dem Pferd ist eine gute und gesunde Laufmanier – und das sollte immer hinter allem stehen, was wir gerade tun. Es sind viele kleine Details, die unser Pferd dorthin bringen, aber nur, wenn sie alle harmonisch ineinandergreifen, kann das Pferd wirklich in eine gute Laufmanier finden. 

Gute Bewegungen positiv verstärken

Um zu verhindern, dass wir zu stark auf Einzelheiten fokussieren und damit auch ein Stück weit zu verbissen an einem Detail arbeiten und unser Pferd damit frustrieren, ist es wichtig, im Training nicht nur von der Detail-Seite her zu kommen, sondern immer auch von der Bewegung, so wie sie ist. Wir müssen das Pferd also auch einfach mal selbst machen lassen!

Ganz praktisch lasse ich Pferde in einer Trainingseinheit immer auch einfach laufen, auch solche, bei denen die Laufmanier noch nicht gut ist. Ich arbeite hier am liebsten frei mit dem Pferd, denn so kann ich gut sehen, was schon da ist und wo es noch hakt. Im freien Laufen zeigt fast jedes Pferd auch schon Details, die wir suchen, manche mehr, manche weniger. Aber wenn wir diese positiv verstärken, können wir auf diese Weise schon manches etablieren, ohne es aktiv (und manchmal doch eher mühsam) über Lektionen zu erarbeiten. 

Hier seht Ihr einige Aufnahmen von Anthony im freien Laufen an einem guten Tag – überlegt, mal welche Elemente einer guten Laufmanier hier schon positiv verstärkt werden könnten: 

Freiarbeit

Na, habt Ihr welche entdeckt? Da sind zum Beispiel:

  • eine gute Halshaltung,
  • die Nase leicht vor der Senkrechten
  • ein Treten des Hinterbeins Richtung Schwerpunkt, 
  • ein Aufwärtsgalopp mit weit Richtung Schwerpunkt greifendem Hinterbein
  • ein Abwenden, ohne nach innen zu kippen, 
  • mehr Aufrichtung und eine Rahmenverkürzung,
  • eine Schwebephase im Trab. 

Ich habe Euch diese Elemente hier mal mit Linien und Pfeilen markiert, um das zu verdeutlichen (eine ausführliche Blickschulung gibt es in unserem Kurs „Sehen lernen„):

Gute Laufmanier

Wechsele immer wieder zwischen Detailarbeit und Gesamtbild

Ich empfehle sehr, die Feinarbeit an den Details und das Feilen an einzelnen Lektionen immer gut und häufig mit dem freien Laufen und der Bewegung als Ganzes abzuwechseln. Wenn ein Pferd beim freien Laufen eine gute Haltung einnimmt und wir das positiv verstärken, bekommt es sehr viel schneller und besser eine Idee dafür, was wir eigentlich genau erreichen möchten. Darüber hinaus verstärkt es die guten Bewegungen dann sogar ein Stück weit selbst positiv, denn eine gute Laufmanier ist für das Pferd etwas Angenehmes – sie schenkt ihm Kraft, Geschmeidigkeit, Energie und Lust am Laufen. Faktoren, die leider, wenn wir uns zu sehr auf einzelne Details konzentrieren, schnell verloren gehen.

Pferde sind Lauftiere, sich zu bewegen liegt in ihrer Natur und macht ihnen Freude. Vor lauter Kleinigkeiten, auf die wir zu achten lernen, sollten wir ihm diese Freude am Laufen nie nehmen oder verderben, sondern im Gegenteil, sie immer wieder einladen, fördern und uns an ihr freuen! Gibt es etwas Schöneres, als ein Pferd zu erleben, das sich selbst in seinem Bewegungsmöglichkeiten ausprobiert und über sich hinauswächst?

Freiarbeit

16. November 2021 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Freiarbeit, Gesundheit, Jungpferdausbildung, Longieren, Reiten 0 Kommentare »

Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 35: Der Verbandwechsel

Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.

Ich gebe es zu, mir graut davor, dass ich heute Montys Verband wechseln muss. Am liebsten hätte ich ja einfach den Tierarzt dafür gerufen, aber Montys Reaktion war erst ein „Das ist nicht nötig.“ und als ich betonte, dass das aber sehr wichtig sei und auf jeden Fall gemacht werden müsste und ich es mir eigentlich nicht zutraue, kam ein klares „Auf keinen Fall der Tierarzt!“ von ihm. Bei dem Theater, das er vor zwei Tagen gemacht hat, nehme ich das sehr ernst. Also werde ich es nun erst einmal selbst versuchen. Er musste mir allerdings versprechen, dass er mitarbeitet, sonst würde ich sofort den Tierarzt rufen, ohne Wenn und Aber, schauen wir mal, ob er sich daran hält. 

„Na, Monty.“, begrüße ich mein Pferd. „Was macht dein Fuß?“

„Alles bestens, danke.“, antwortet Monty und er läuft tatsächlich etwas besser.

„Du weißt, was heute ansteht?“, frage ich vorsichtig. 

„Natürlich.“, sagt er.

 „Und du erinnerst dich noch an unsere Abmachung, ja?“ 

„Selbstverständlich.“ 

„Gut, dann wollen wir mal.“, sage ich zuversichtlicher, als ich mich fühle und führe ihn zum Anbinder. 

„Monty, gibt es irgendwas, womit ich uns die ganze Sache leichter machen kann? Brauchst du etwas? Soll ich erklären, was ich tue? Sonst irgendwas?“

„Na, nun machen Sie sich mal keine Sorgen.“

„Leicht gesagt, Monty. So wie du dich beim Tierarzt aufgeführt hast, traue ich mich ja kaum, an dein Bein zu fassen.“

„Sie übertreiben mal wieder maßlos.“, sagt Monty ziemlich von oben herab. 

Ich hole Luft, aber entscheide mich dann, nicht in diese Diskussion zu gehen, sondern mich einfach auf das zu konzentrieren, was ich nun zu tun habe, nämlich den Verband abzumachen. 

„Also, ich löse jetzt erstmal den äußeren Verband. Dafür schneide ich eine Schicht davon mit der Schere ab, ja? Das dürftest du kaum merken, in Ordnung?“ 

„In Ordnung.“, sagt Monty. 

Als ich sein Bein berühre, springt er zur Seite und ich erschrecke mich furchtbar. „Mensch, Monty!“, rufe ich laut und hüpfe selbst ein Stück zurück. „Das kann doch nicht wahr sein, dass du schon zickst, bevor ich anfange.“, schimpfe ich und schaue ihn böse an. 

Mein Pferd steht da und grinst. „Kleiner Scherz.“, sagt er und kichert ein bisschen. Mein Pferd kann kichern.

„Sehr witzig, wirklich witzig.“, fauche ich und finde es kein bisschen witzig. Jetzt bin ich nicht nur nervös, sondern habe auch noch weiche Knie. Nichts anmerken lassen, sage ich zu mir, nichts anmerken lassen. 

Beim nächsten Versuch, sein Bein zu berühren, ruft er ein kurzes „Buh!“ direkt in mein Ohr und wieder erschrecke ich heftig. „Monty, hör auf damit. Heb dir deinen blöden Humor für später auf, ja? Ich will die Sache jetzt hinter uns bringen.“ Mein Ton ist scharf.

„Na, na, Sie sind wohl etwas angespannt, was?“, schmunzelt er und scheint sich prächtig zu amüsieren.

„Ja, Monty, ich bin angespannt, verdammt angespannt sogar. Und es wäre wirklich toll, wenn du jetzt einfach nur still hältst, damit ich den Verband abmachen kann. Geht das? Bitte?“, zische ich mit zusammengebissenen Zähnen.

„Selbstverständlich.“, sagt Monty. 

Ein paar Minuten später habe ich es tatsächlich geschafft, den Verband abzumachen. Ich bin schweißgebadet. Aber wenigstens sieht die Wunde gut aus. 

„Sehr schön, das ist doch schon prima geheilt, Monty. Da brauchen wir nicht mal einen kompletten Hufverband zu machen. Es reicht, nochmal die Salbe draufzumachen und das leicht zu verbinden. Ist ja auch nicht matschig im Moment.“ Ich schaue mein Pferd an. „Schaffen wir das?“ 

„Selbstverständlich.“ 

Ich lege mir alles zurecht, was ich brauche, und bitte Monty um seinen Huf. Den gibt er mir und ich lege los. Eine Miteinstellerin kommt vorbei und sagt: „Wow, hast du ein braves Pferd! Meiner spielt immer komplett verrückt, wenn er behandelt werden muss. Ich wünschte, meiner wäre auch so cool.“ 

„Tja.“, höre ich mein Pferd sagen und ich schaffe es tatsächlich, den Verband anzulegen. 

„Na, das ging ja doch einfacher als gedacht, Monty.“ 

„Haben Sie etwa an mir gezweifelt?“ 

„Na ja, … ich denke nur an vor drei Tagen … “ 

„Sie sind aber nachtragend. Wollen Sie mir das jetzt für den Rest meines Lebens vorwerfen? Sie haben doch gehört, andere wünschten, ihr Pferd wäre so wie ich. So cool.“ Er lässt das Wort auf seiner Zunge schmelzen wie ein Stück Schokolade. „Sie dürfen es ruhig zugeben: Ich bin ein cooles Pferd. Cool, cool, cool.“, singt er vor sich her.

Und da muss ich dann selbst grinsen. „Ja, Mr. Cool, dann können wir ja demnächst den Tierarzt zum Impfen holen, nicht wahr?“ 

Monty tut, als hätte er das nicht gehört. 

–> Fortsetzung Kapitel 36

 

Monty Wege zum Pferd

 

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Tania Konnerth

Wer erzählt Montys Geschichten?

Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.

Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.

9. November 2021 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 35: Der Verbandwechsel

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    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

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