Zebras, die zweite…

Im letzten Jahr habe ich ja schon meine Versuche, aus meinen Jungs Zebras zu machen, ausführlich dokumentiert – hier nachzulesen. Auch in diesem Jahr wollte ich ihnen die Bremsenzeit wieder etwas erleichtern, aber statt mich wieder ans Streifenmalen zu machen, bestellte ich diesmal Fliegendecken im Zebra-Look. Und meine Erfahrungen damit will ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten.

Hier also meine Hafis in der Mode des aktuellen Sommertrends:

z1z3Offenbar aber bestand recht schnell ein Bedürfnis nach mehr Lüftung 😉 – so dass Anthony dann am nächsten Tag so fotografiert wurde:

z4Tja, und irgendwie hatte ich mal wieder das Gefühl, dass meine Pferde sich köstlich über mich amüsieren…

zMein Fazit: Da die Bremsen bei uns in diesem Jahr meinem Gefühl nach nicht allzu schlimm waren, habe ich die Jungs nur für wenige Tage eingedeckt. Ich finde es immer schwer, einzuschätzen, ob bei um die 30°C eine Decke nicht vielleicht sogar unangenehmer ist als ein paar Plagegeister, aber grundsätzlich helfen Fliegendecken natürlich schon. Ob sie allerdings Zebrastreifen haben müssen, sei mal dahingestellt. Wir haben uns dieses Jahr vor allem auf Anti-Fliegen-Sprays verlassen.

 

19. August 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit, Haltung 6 Kommentare »

Clickern in der Praxis: Inhalieren

Anthony ist leider Huster. Im Großen und Ganzen haben wir die Sache im Griff, aber in bestimmten Phasen (z.B. bei mehr Staub o.Ä.) hustet er leider ziemlich doll. Dann hilft das vom Tierarzt empfohlene Inhalieren eines Medikamentes ganz gut. Dazu habe ich ein praktisches Plastikteil bekommen, mit dem man schnell und einfach (und vor allem ohne Strom) das Pferd ein Medikament inhalieren lassen kann – vorausgesetzt, es hält still.

Anthony ist ja nun nicht gerade für seine Kooperationsbereitschaft bekannt 😉 und hielt zu Beginn das Inhalieren für vollkommen unnötig und stillzuhalten war sowieso doof. Wie also sollte ich ihn dazu bringen, mitzuarbeiten? Denn erzwingen lässt sich mit dem Teil nichts, es wird nur angehalten, nicht fixiert. Was also tun? Ich probierte es mit dem Clickertraining – und zwar mit Erfolg.

Von Gegenwehr…

Typischerweise reagierte er auf die ersten Inhalationsversuche mit Kopfhochnehmen oder Wegdrehen:

inhalieren1Also clickerte ich zunächst jeden Moment, indem er den Kopf senkte. Ziemlich schnell blieb der Kopf recht zuverlässig unten.

Dann näherte ich mich mit dem Teil seiner Nase an und clickerte erst jede Berührung und dann nach und nach auch das immer längere Anhalten des Gummis. Und das klappte wirklich gut!

… zu Kooperation

Inzwischen gibt es kaum noch Diskussionen, sondern Anthony hält brav still und atmet durch den Gummitrichter das Medikament ein.

husten2Auf dem eher herkömmlichen Weg, also mit Strenge, Ermahnungen, Schimpfen und Halfterrucken hätte ich garantiert nie seine Bereitschaft gewinnen können, im Gegenteil: Da hätte er sich irgendwann einfach komplett entzogen. Das Inhalieren mit diesem Teil funktioniert aber wirklich nur, wenn das Pferd mitmacht, denn es reicht schon, wenn das Pferd den Kopf kurz wegdreht, damit die Sache nichts mehr bringt.

Durch das Clickern ist das Inhalieren nicht mehr nur eine Lästigkeit, sondern Anthony hat es als etwas Angenehmes kennen lernen können. Ich kann es, wenn nötig, jederzeit auf dem Paddock ohne Hilfe machen, denn: Mein Pferd arbeitet mit.

husten3

 

8. Juli 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Gesundheit 8 Kommentare »

Buchtipp: „Illusion Pferdeosteopathie“ von Tanja Richter

Illusion Pferdeosteopathie: Von ausgerenkten Wirbeln und anderen Märchen“ von Tanja Richter
Stuttgart: Kosmos, 2011. – 275 S.
ISBN: 9783930953660
ca. 35,- EUR (gebunden)

Frau Richter hinterfragt in ihrem Buch nicht, wie es vielleicht auf dem ersten Blick scheint, die Wirksamkeit der Pferdeosteopathie an sich. Ihr Ansatz ist viel mehr der, uns Pferdebesitzer dafür zu sensibilisieren, warum ein Problem, eine „Blockade“, eine Krankheit beim Pferd entstanden ist und das der Weg zur „Blockadenlösung“ bzw. zur Heilung in erster Linie in der Haltung, der Reitweise, der Hufpflege , der Fütterung usw. zu suchen sein muss.

Sie nimmt also uns Pferdebesitzer in die Eigenverantwortlichkeit, denn wir entscheiden uns für den Sattel den wir unserem Pferd auflegen, für die Art wie wir unser Pferd reiten, für die Haltungsform in der unser Pferd sein Leben verbringt. Und in der Folge unserer Entscheidungen steht das Pferd in seiner Zukunft gesünder und besser da oder eben schlechter und kränker.

Das mag für so manchen deutlich unbequem sein, ist es doch viel einfacher jemanden zu holen der alles wieder „einrenkt“ und somit die Verantwortung abzugeben. Aber genau das ist der falsche Weg. Wir müssen über die wichtigsten Punkte, die für ein gesundes Pferd essentiell notwendig sind, ein Basiswissen haben und genau das vermittelt dieses Buch auf sehr lehrreiche und verständliche Art und Weise.

Ich kenne kein vergleichbares Buch, welchem es so gut gelingt, uns Pferdebesitzer sehr überzeugend aufzuklären,

  • warum eine zu lange Hufzehe verhindert, dass ein Pferd korrekt über den Rücken gehen kann,
  • warum es für die Muskulatur so wichtig ist, dass ein Pferd auf der Weide grasen darf,
  • was eine Trageerschöpfung ist und wie man sie erkennt,
  • warum Hilfszügel kontraproduktiv für eine losgelassene Muskulatur sind
  • und vieles, vieles mehr.

Dieses Buch gehört für mich auf die Liste „Sollte jeder Pferdebesitzer gelesen haben!“

 

 

30. Dezember 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Buchtipps, Gesundheit 0 Kommentare »

Kolik – Sand im Darm und was dagegen hilft

Der Alptraum eines jeden Pferdebesitzers hat einen Namen: Kolik! Bei einer Kolik handelt es sich allgemein um Bauchschmerzen. Klingt harmlos, ist es aber ganz und gar nicht, denn Koliken können bei Pferden leider schnell tödlich enden. Die Ursachen für Koliken sind vielfältig und jede Kolik ist ein sehr ernst zunehmender Zustand. Schon allein beim Verdacht sollten Sie sofort den Tierarzt rufen – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!

Typische Koliksymptome sind diese:

  • Unruhe
  • Gucken/Treten zum Bauch
  • wiederholtes Wälzen
  • auffälliger Wechsel von Liegen, Aufstehen und wieder Hinlegen
  • Schwitzen
  • Flehmen
  • beschleunigte Atmung
  • angespannte Bauchmuskulatur
  • Futterverweigerung

Eine Ursache für Koliken: Sand im Darm

Die Ursachen von Koliken können vielfältig sein. Eine recht häufige Ursache ist jedoch, dass sich Sand im Darm abgelagert hat. Man spricht in diesem Fall von einer „Sand-Kolik“. Sandablagerungen im Darm können sich über Jahre ansammeln. Hierbei können auch sehr große Mengen an Sand zusammenkommen, 15 Kilo und mehr sind keine Seltenheit. Und damit ist ein Pferdedarm natürlich irgendwann überfordert.

Pferde nehmen vermehrt Sand auf, wenn sie z.B. auf einem Paddock mit spärlichen Grasbewuchs die letzten Grashalme aus dem Sand pulen und diese samt Wurzeln fressen. Auch eine Heufütterung aus einem Heunetz über Sandboden, bzw. wenn Heu lose in den Sand gelegt wird, verstärkt die Aufnahme von Sand.  Sie sollten also hier gut vorbeugen und auf eine saubere Futteraufnahme achten.

Eine Flohsamenkur

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Pferd viel Sand aufgenommen hat, können Sie mit der Gabe von so genannten Flohsamen einer Kolik vorbeugen. Flohsamen stammen von einer indischen Pflanze der Gattung der Wegeriche. In Indien werden die Flohsamen in Lebensmitteln und als Heilmittel eingesetzt. Die Schleimstoffe des Flohsamens binden Sandablagerung im Darm und helfen den Pferden, den Sand auf dem natürlichen Wege loszuwerden.

Um den Darm des Pferdes von Sand zu reinigen, sollten Sie zumindest bei gefährdeten Pferden 2 x im Jahr eine 30tägige Kur mit Flohsamen machen. Dazu verwenden Sie am besten ganze Flohsamen, die Sie vor der Fütterung anfeuchten, aber nicht quellen lassen. Quellen soll der Samen erst im Darm des Pferdes, um dann den Sand mitzutransportieren. Was die Menge angeht, die verfüttert werden sollte, schwanken die Angaben erheblich. Nach Erfahrungsberichten sind die Herstellerangaben oftmals zu niedrig und die Kur damit wirkungslos. Ich habe mich für meine zwei großen Pferde für die Gabe von 80 -100g/Tag und für mein Pony für 50g/Tag entschieden.

Achtung: Wenn Sie Flohsamenschalen statt der ganzen Samen verwenden, sollte die Dosierung niedriger sein. Flohsamenschalen sollten Sie auch vor der Verfütterung 30 Minuten quellen lassen, diese also bitte nie trocken verfüttern!

Beobachten Sie während der Kur die Äppel Ihres Pferdes

Während Sie den Flohsamen füttern, sollten die Äppel Ihrer Pferde etwas glänzend aussehen, aber nach wie vor eine feste Form aufweisen. Bekommt Ihr Pferd Durchfall, ist die Gabe zu hoch. Werden die Äppel zu trocken, sollten Sie die Flohsamen besser einweichen und auf ausreichend Wasseraufnahme achten, um einer Verstopfung vorzubeugen. Achten Sie grundsätzlich darauf, dass Ihr Pferd während der Kur ausreichend trinkt, da der Flohsamen dem Darm Flüssigkeit entzieht.

Sind Sie sich sicher, dass Ihr Pferd größere Mengen an Sand im Darm hat kann eine Kombination mit Paraffinöl sinnvoll sein. Besprechen Sie das  aber bitte unbedingt mit Ihrem Tierarzt.

5. November 2013 von Babette Teschen • Tags: , • Kategorie: Gesundheit 3 Kommentare »

Sorgenkinder

Es dürfte wohl keinen Pferdemenschen geben, der das Thema „Sorgen“ nicht kennt. Man braucht nicht mal ein „Montagspferd“ zu haben, um sich um den geliebten Vierbeiner sorgen zu müssen, auch ganz normale Pferde bereiten einen hin und wieder kleine und große Sorgen.

Bei mir haben im letzten Jahr beide Pferde massiv gekränkelt und ich dachte mir: Schreib doch auch mal darüber! Ne, das kannst du nicht machen, sagte ich dann zu mir, schließlich hast du noch keine Lösung! Ja, eben genau deshalb sollst du ja darüber schreiben, antwortete ich mir dann, weil das anderen genauso geht! Und so schreibe ich diesen Blogbeitrag weniger aus dem Antrieb, Euch mit guten Tipps und Infos zu versorgen, als vielmehr aus der Position der Gleichgesinnten, denn ich weiß, es geht sehr vielen genauso wie mir.

Wenn unsere Pferde krank werden, haben wir verschiedene Möglichkeiten. Je nach Schwere der Symptome wird man zunächst abwarten oder gleich einen Tierarzt rufen. Der stellt dann eine Diagnose, spritzt etwas oder gibt Medikamente. Das Pferd soll entweder ruhig stehen oder kann in der Herde bleiben usw. Das, was der Tierarzt gibt und rät, hilft dann entweder oder es tut es nicht. Im zweiten Fall holt man ihn nochmal oder auch einen anderen und so kann das Spiel eine Weile weitergehen. Manchmal kommt man an einen Punkt, an dem schulmedizinisch vieles versucht wurde und nichts wirklich half. Also holt man vielleicht einen Heilpraktiker oder einen Akupunkteur oder andere alternativ arbeitende Behandler. Auch da bekommt man dann wieder Mittel und Ratschläge und auch hier gilt wieder, dass manches hilft und manches nicht.

Tja, und manchmal hat man dann schon etliches durch, aber das Pferd ist immer noch krank. Und man steht jeden Tag vor der Entscheidung, ob man nun nochmal jemanden holt oder doch wieder abwartet und was man überhaupt noch tun soll …

Interessant sind auch die Reaktionen anderer: Manch einer schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und beschimpft einen schon fast als Tierquäler, weil man das Pferd noch nicht in eine Klinik gebracht hat, andere fragen sich, was man überhaupt hat, die Pferde seien doch okay. Und irgendwo zwischen diesen beiden Extremen liegt dann wohl die Wahrheit.

Das Problem, das wir alle haben, ist wohl das, dass KEINER sicher weiß, was richtig ist. Dass einem keiner sagen kann, welcher Tierarzt und/ oder welcher Behandlungsweg für unser Pferd gut ist. Natürlich sind wir bereit, alles für unser Pferd zu tun, aber wir wissen manchmal einfach nicht mehr, was wir noch machen sollen, weil wir schon vieles probiert haben und nichts zu helfen scheint. Natürlich gibt es immer wieder jemanden, der noch eine andere Person oder einen anderen Weg empfiehlt, aber die eigene Frustgrenze ist irgendwann überschritten und es fehlt einem das Vertrauen, noch etwas Neues zu probieren.

Tja, und da steht man dann regelrecht in einer Sackgasse und fragt sich: Was tun?

Ich bin manchmal schier erschlagen von der Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten und Fachleute, die ich holen könnte. Tue ich meinen Pferden wirklich einen Gefallen, wenn ich sie alle ausprobiere? Vielleicht brauchen sie manchmal auch einfach nur Zeit? Ein Körper ist keine Maschine und vielleicht muss man manchmal auch einfach Geduld haben, dass die Selbstheilungskräfte einsetzen, oder nicht? Auf der anderen Seite will man natürlich nichts versäumen und sich nicht später Vorwürfe machen, zu wenig unternommen zu haben.

Sorgenkinder zu haben, ist manchmal nicht so einfach, was? Wie eingangs beschrieben biete ich in diesem Beitrag keine Antwort, sondern vor allem offene Fragen und Mitgefühl. Denn ich kenne dieses Gefühl nur allzu gut. Und ich habe eines inzwischen verstanden: dass ich auch für mich selbst sorgen muss, da zu viele Sorgen einen selbst krank und kaputt machen können.

Wie geht Ihr mit solchen Phasen um? Holt Ihr so lange Fachleute, bis Eure Pferde wirklich gesund sind oder lasst Ihr auch manchmal der Zeit die Chance, Eure Pferde zu heilen? Wann muss man sich damit abfinden, dass ein Pferd bestimmte Symptome behalten wird (z.B. in zunehmenden Alter oder bei chronischen Erkrankungen)? Wie weiß man, dass man nicht doch noch etwas anderes versuchen sollte und wie, welchen Weg man dann einschlägt? Wo holt Ihr Euch Rat oder Trost? Wie geht Ihr damit um, wenn nichts wirklich zu helfen scheint?

3. September 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit 35 Kommentare »

Hilfe, mein Pferd ist alt?

Mein Aramis ist in diesem Jahr 21 geworden. Schon immer hatte er eine stark ausgeprägte Fehlstellung in beiden Vorderhufen und mir war klar, dass das irgendwann Probleme in Sachen Arthrose bringen könnte. Tatsächlich fing er dann im Sommer 2011 an, mal mehr, mal weniger zu lahmen. Wochen- und monatelang war alles wieder gut, aber im letzten Jahr lahmte er dann irgendwann kontinuierlich, erst im Trab, dann auch im Schritt. Auf dem Röntgenbild waren klare Veränderungen zu erkennen, die laut Tierarzt eindeutig zu den Schmerzen führten, die er erst nur im Trab, dann aber auch im Schritt immer deutlicher zeigte.

Da war also es gekommen: Mein Großer wird alt, mein Großer ist nicht mehr gesund.

Und nun?

Ich war wie gelähmt und wusste damit erst gar nicht umzugehen. Natürlich konnte ich ihn nun nicht mehr arbeiten! Wer würde sich auf ein lahmendes Pferd setzen, wer etwas von einem Pferd, das so viel in seinem Leben geleistet hat, verlangen, wenn es nicht fit ist. Er sollte seine Rente bekommen, keine Frage. Also holte ich ihn zwar noch immer täglich raus, clickerte mal ein bisschen mit ihm oder ging ein Stück spazieren. Aber  auch etwas mit ihm tun? Nein, das war gestrichen.

Eine Zeitlang war er zufrieden und ich war rund damit, nun eben einen Senior zu haben. Aber dann gefiel mir zunehmend sein Blick nicht mehr, er baute ab und irgendwie fühlte sich alles immer weniger rund an. Litt der Große? Hatte er dolle Schmerzen? Musste ich doch über Schmerzmittel nachdenken?

Ich holte mir Rat bei Pat, die gerade selbst in letzter Zeit viel mit älteren Pferden arbeitet. Ich wünschte mir, dass sie Aramis einmal gründlich durchchecken und mir sagen würde, was ich tun soll, denn ich war inzwischen einfach traurig und hilflos.

Ein anderer Blick

Pat tat dann etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Sie forderte mich auf, mit Aramis ein bisschen etwas zu tun: Arbeit an der Hand – Antreten, Seitengänge, Rückwärtsrichten. Sie gab mir einige Tipps für seine Haltung, für das Tempo und was ihm an Übungen gut tun würde. Am Ende gab es ein bisschen Massage für den Großen und es wurden noch einige Akupunkturpunkte behandelt, aber es war deutlich: Nicht die Behandlung war das Wesentliche, sondern einmal mal mehr ging es mein Verhalten beziehungsweise um meine Einstellung.

Es ging darum, zu erkennen, WIE ich immer öfter auf mein Pferd geschaut hatte:

  • wie ich seinen Blick als niedergeschlagen deutete, obwohl sich ein Pferdeblick im Alter einfach verändert und das gar nicht schlimm sein muss,
  • wie ich seine verschwundene Muskulatur als Zeichen für seinen schlechten Zustand deutet, obwohl sich bei jedem Pferd, das nicht arbeitet, die Muskulatur zurückbildet,
  • wie ich jede kleine Gegenreaktion von ihm als Signal interpretierte, dass er nicht kann,
  • wie ich mein Pferd mit jedem Tag um Jahre älter guckte …

Ich war dabei gewesen, mein zwar nicht mehr junges und auch nicht mehr ganz gesundes Pferd zu einem alten und kranken Pferd zu machen. Vor lauter Angst hatte ich mich mehr und mehr in die kleinen Dinge gesteigert, die sich verändert hatten – die aber nichts weiter sind als der ganz normale Lauf der Dinge. Ältere Pferde sehen anders aus als junge, sie laufen anders, sie lahmen öfter mal, sie gucken anders, bauen auch mal ab – aber: Sie sind deshalb nicht todkrank!

(mehr …)

2. Juli 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit, Umgang, Verhalten 22 Kommentare »

Hufbearbeitung bei Hufrehe

Ich liebe den Frühling und freue mich jedes Jahr, wenn die Pferde endlich wieder auf die Weide dürfen. Doch leider hat diese schöne Zeit für viele Pferde eine schlimme Schattenseite und so werden wohl auch dieses Frühjahr viele Pferde unter Hufrehe leiden.

Wir haben hier schon einige Beiträge über Hufrehe geschrieben. Besonders gefährdet sind übergewichtige Pferde und Pferde, die z.B. an einer Stoffwechselerkrankung wie EMS leiden.

Was Sie über Fruktan im Gras im Zusammenhang mit Hufrehe wissen sollten, habe ich hier beschrieben.

Heute möchte ich das Thema Hufrehe unter dem Gesichtspunkt der Hufbearbeitung beleuchten. Dass die Hufe sofort beim Auftreten der Erkrankung richtig bearbeitet werden, ist nämlich ein sehr wichtiger Punkt, der wesentlich darüber entscheidet, ob das Pferd wieder gesund und einsetzbar wird oder ob im schlimmsten Fall die Erkrankung tödlich für das Pferd ausgeht. Deswegen habe ich zwei Hufbearbeiter gebeten, mir einige Fragen zu beantworten. Meine zwei Experten, die mir so nett waren, meine Fragen zu beantworten, sind Rainer May, Hufpfleger mit der Spezialisierung auf Natural Hoofcare und Alex Marbach, Huftechniker mit Spezialisierung auf Barhufbearbeitung, Hufschuhe und orthopädische Beschläge.

Wenn ein Pferdebesitzer den Verdacht auf Hufrehe hat, was sollte Deiner Meinung nach sofort unternommen werden (sowohl allgemein als auch speziell für die Hufe)?

Rainer:

  • Der Besitzer kann zunächst überprüfen, ob ein pochender Puls am Fuß fühlbar ist (Arterien Fesselbeuge), ob ein Wendeschmerz beim Führen sichtbar ist, wie das Pferd steht, ob es die Hufe gibt…
  • Bei Verdacht Tierheilpraktiker (Akupunktur, Homöopathie) und Tierarzt (evtl. Aderlass) rufen.
  • Hufpfleger/Hufschmied konsultieren, damit der Sofortmaßnahmen ergreift. Bis dahin kann der Besitzer auch z. B. selbst mit Babywindeln und Panzertapeband den gesamten Huf verpacken. Dabei unter die Sohle einfach z. B. Schaumstoff unterlegen, damit das Pferd weich steht. Oben kann man dann auch kaltes Wasser eingießen.
  • Das Pferd sollte möglichst weich gestellt werden. Es bietet sich an, eine Box mit Torf einzustreuen (kühlt ein bisschen) oder mit runden Kieselsteine (auch leicht kühlend). Evtl. Hufe mit Wasser kühlen.
  • Wasser und Heu anbieten. Wenn absehbar ist, dass es aufgrund der Fütterung zum Schub kam, würde ich zunächst das Gras weglassen und Heu nur in Absprache mit dem Tierarzt füttern.

Alex:

  • Pferd ruhig stellen und auf keinen Fall vortraben lassen. Zu viel Bewegung kann eine weitere Schädigung der Lamellenschicht hervorrufen.
  • Hufe kühlen: Wasserschlauch, Bach, Eimer, Tüten
  • Wenn möglich, Pferd zum Trinken animieren
  • Druckverband hinter der Strahlspitze anlegen.
  • Bei einer leichten Rehe keine Schmerzmittel geben, bevor der Huf nicht abgepolstert ist, so kann man besser beurteilen ob der Beschlag oder das Polster richtig sitzt, die Maßnahmen sollten dem Pferd gleich Linderung verschaffen.
  • Pferd kein Saft- und Kraftfutter mehr geben.
  • Box dick und weich einstreuen am besten mit Spänen (sind weich und werden nicht gefressen)

Druckverband bei akuter Hufrehe (Foto von Wolfgang Busch):

(mehr …)

21. Mai 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 5 Kommentare »

Vorsicht, Sonnenbrand!

Heute ein knapper, aber wichtiger Gesundheitstipp, der vielleicht manch‘ einem Pferd eine blutige Nase ersparen kann: Pferdenasen können Sonnenbrand bekommen! Und nicht immer ist einem klar, dass das Pferd tatsächlich Sonnenbrand hat …

Anthony hatte immer mal wieder blutige, z.T. richtig tiefe Schrammen auf der Nase und ich hatte keine Idee, woher das kommen könnte. Ich vermutete, dass er seine freche Nase eben überall hineinsteckte und dass das nicht immer folgenlos blieb. Bis ich dann endlich den Zusammenhang erkannte:

Die Reizung der Haut durch die Sonne führte zu einem Jucken, worauf sich der Kleine die Nase an allem Möglichen rieb – und folgerichtig entsprechende Schrammen davon abbekam. Er hatte also keinen sichtbaren Sonnenbrand mit Pusteln oder Krusten (was ich natürlich viel eher erkannt hätte, sondern die Reizung durch die Sonne führte zu dem Aufscheuern).

Seit ich an sonnigen Tagen sein zartes Näschen nun mit 30er-Sonnencreme einreibe, gibt es auch keine blutige Nase mehr. 🙂

10. Juli 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit 5 Kommentare »

Gymnastizierung über alles?

Wir als Pferdebesitzer tragen eine große Verantwortung für unsere Pferde, denn es liegt ganz wesentlich an unseren Entscheidungen, ob unser Pferd lange gesund und fit bleiben kann (von vererbten Schwächen, tragischen Unfällen und Ähnlichem mal abgesehen). Unsere Entscheidungen sind maßgeblich, wie es unserem Pferd gesundheitlich und psychisch in 2, in 8, in 15 und 25 Jahren gehen wird. Dabei spielt z.B. unsere Wahl des Stalles, in dem wir unser Pferd leben lassen, eine Rolle, genauso wie jeder Sattelkauf, die Wahl unseres Reitlehrers und Hufschmieds, des Futters usw.

Mit die größte Rolle für die Gesundheit spielt wohl, WIE wir unser Pferd tagtäglich arbeiten und gymnastizieren, denn das tägliche Training ist ein, wenn nicht sogar der entscheidende Faktor, der über Schmerz, Leid, frühzeitige Rente oder Gesundheit und Belastbarkeit bis ins hohe Alter entscheidet. Dieser großen Verantwortung sind sich zum Glück auch so gut wie alle Pferdehalter bewusst und so gibt jeder sein Bestes sein Pferd gut zu trainieren. Man versucht also, seinem Pferd eine gute Muskulatur anzutrainieren, den Rücken aufzuwölben und das Pferd „auf die Hinterhand“ zu bringen.

Manchen gelingt das besser, manchen weniger gut.

Diejenigen, denen es nicht so gelingt, bekommen dann oftmals Tipps wie „Nun pack ihn mal richtig an, der latscht doch auf der Vorhand“ oder „Binde ihn mal aus, damit er ordentlich arbeiten muss.“ Und damit sind wir auch schon bei der Kehrseite der Medaille: In der besten Absicht unser Pferd gut zu gymnastizieren und zu trainieren, rutschen wir leicht in Arbeitsweisen, die für das Pferd alles andere als positiv sind, weder für sein körperliches, noch für sein seelisches Wohl. Oder wir trainieren tagein tagaus dieselben Dressurlektionen und vergessen dabei, das hin und wieder ein Bummelausritt am langen Zügel für die Psyche des Pferdes viel sinnvoller wäre …

Eine schwierige Frage

Und damit wird es knifflig: Wie soll man seine Prioritäten legen? Was ist wichtiger: das Pferd für seine Gesundheit zu trainieren oder seiner Psyche gerecht zu werden? Darf man auch immer mal wieder einen Tag das Training vernachlässigen (oder auch mal für eine ganze Phase), und einfach nur Quatschkram mit dem Pferd machen?

Hier den goldenen Mittelweg zu finden ist nicht leicht.

(mehr …)

19. Juni 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 20 Kommentare »

Wie erreiche ich, dass mein Pferd über den Rücken läuft?

Nachdem wir uns nun ausführlich angeschaut haben, wie es aussieht, wenn ein Pferd gut über den Rücken läuft, wird wahrscheinlich manch einer von Euch vielleicht im Vergleich mit den eigenen Fotos erkannt haben, dass das beim eigenen Pferd noch nicht so aussieht. Da stellt sich dann natürlich die Frage:

Wie erreicht man, dass ein Pferd gut über den Rücken läuft?

Dieses komplexe Thema lässt sich natürlich nicht mal eben erschöpfend behandeln, aber ich möchte einige Gedanken, Hinweise und Tipps zusammentragen, die Euch auf dem Weg dahin helfen können.

Am Anfang steht ein Check

Zunächst muss sichergestellt sein, dass das Pferd überhaupt gut laufen KANN – und das immer wieder neu!

  • Dazu gehört zum einen eine Überprüfung, ob das Pferd schmerzfrei ist (hier nicht nur an Lahmheiten denken, sondern auch an Verspannungen, an die Zähne u.ä.).
  • Und zum anderen muss gründlich kontrolliert werden, dass die Ausrüstung dem Pferd auch wirklich passt, hier allem voran, ob der Sattel wirklich passt. Kein Pferd kann locker und entspannt laufen, wenn der Sattel kneift oder wenn die Ausrüstung scheuert.

Bitte nehmt beide Punkte nicht auf die leichte Schulter. Ja, es ist nervig, sich immer wieder mit dem Sattel zu beschäftigen oder schon wieder Geld für eine Gesundheitsbehandlung auszugeben. Aber wir können von unserem Pferd kein gutes Laufen erwarten (oder gar fordern), wenn wir nicht dafür Sorge tragen, dass es sich wohlfühlt, es keine Beschwerden und Schmerzen hat. Also am besten gleich mal überlegen,

  • wann das letzte Mal der Zahnarzt da war (und nicht nur der Tierarzt mal einen Blick ins Maul getan hat),
  • ob es vielleicht einen Grund gibt, einen Osteopathen oder Physiotherapeuten zu rufen und
  • ob der Sattel wirklich passt.

(mehr …)

9. Januar 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit 13 Kommentare »

  • Reitkurs

  • Herzlich Willkommen im Archiv-Blog von „Wege zum Pferd“

    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

    Dies hier ist das Archiv, in dem sich die vielen, vielen Blogbeiträge, die über die Jahre entstanden sind, finden. Neue Artikel gibt es im neuen Blog von "Wege zum Pferd".

    "Wege zum Pferd" und mich findet Ihr auch hier und hier bei Facebook und Instagram.

    Abonniert am besten gleich den kostenlosen Newsletter damit Euch nichts entgeht

    Mein neues Buch "Weil Du mich trägst" ist erschienen

    Entdecke "Tanias Freiraum-Training" – denn auch Freiarbeit geht anders!

    Und "Versteh Dein Pferd"

    Hier gibt es weitere Kurse und Webinare von "Wege zum Pferd" – alles für mehr Pferdefreundlichkeit:

    Und hier geht es zum "Praxiskurs Bodenarbeit", erschienen bei Kosmos:

  • Kategorien

  • Archiv