Expertin in allen Feldern?

Vorsicht – der folgende Blogbeitrag kann Euer Leben etwas ungemütlicher machen. Also nicht unbedingt weiterlesen, wenn Ihr gerade eh schon genug um die Ohren habt und keine zusätzlichen Baustellen in Eurem Leben braucht!

Ihr lest weiter? Gut, dann seid Ihr mir in dieser Hinsicht ähnlich, denn auch ich entscheide mich immer wieder dazu, mich auch mit unbequemen Dingen zu befassen, wenn es um meine Pferde geht. Und genau deshalb habe ich diesen Beitrag geschrieben – aus einer Art Frust heraus, aber gleichzeitig auch, um Euch Mut zu machen. Aber…, der Reihe nach.

Zuerst eine Frage: Wie viele Experten lasst Ihr an Eure Pferde? Ich nehme an, mindestens einen Tierarzt und einen Hufmenschen. Manche sicher auch Physiotherapeuten und Sattler. Viele auch Bereiter und Ausbilder. Egal, wie viele Experten es sind, wir alle erhoffen uns, dass diese Menschen wissen, was sie tun und unserem Pferd nicht nur nicht schaden, sondern guttun.

Nur, wie sicher können wir uns da sein?
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12. November 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 19 Kommentare »

Nur nicht den Humor verlieren

Im Umgang mit Pferden wollen die meisten von uns alles richtig machen. Das ist verständlich, aber oft hinderlich, denn wir wollen das oft so sehr, dass wir darüber sehr schnell ziemlich verbissen werden können. Und dann verlieren wir etwas ganz Wichtiges: unseren Humor. Das ist mir zumindest bei mir selbst aufgefallen.

Wenn ich so an die ersten zwei Jahre mit meinem Jungpferd Anthony denke, dann kann ich im Nachhinein erkennen, wie verbiestert ich leider oft war. Klappte was nicht, war ich frustriert, ging etwas schief, war das fast schon eine Katastrophe…

Inzwischen habe ich mir da eine ganz andere Lockerheit angeeignet. Wenn was nicht klappt, dann ist es halt so und bei den meisten Sachen, die schief gehen, kann ich herzlich lachen. Und so ist unser drittes gemeinsames Jahr durch viel mehr Spaß und freudigem Miteinander geprägt als durch meinen (Über)Anspruch auch ja alles richtig zu machen. Die Fortschritte, die wir – trotz aller Fehler! – gemacht haben, sind enorm: Ich habe inzwischen ein motiviertes, freundliches Pferdchen, das schon richtig viel kann. Das macht mich stolz, aber lässt so manchen meiner Ausraster in der Vergangenheit (ob emotional oder real) allerdings noch abstruser und vor allem unnötiger erscheinen.

Die Angst davor, etwas falsch zu machen, saß mir die erste Zeit regelrecht im Nacken – die Angst einen Fehler zu machen, der mir ein „Problempferd“ bescheren würde. Die Angst, etwas so falsch zu machen, dass es nicht mehr wieder gutzumachen wäre. In der Rückschau sind mir die größten Fehler aber genau aus dieser Angst heraus passiert!

All die vielen kleinen Fehler, die ich gemacht habe, waren nie wirklich schlimm gewesen. Schlimm war aber die Ungerechtigkeit, mit der ich immer wieder reagiert habe, wenn ich fürchtete, dass etwas schief ging.

Angst ist ein schlechter Ratgeber im Umgang mit Pferden – ob es nun die Angst vor dem Pferd ist oder eben auch die Angst davor Fehler zu machen. Humor hingegen ist mir zu einem exzellenten Co-Trainer geworden. Je schneller ich in einer blöden Situation oder bei einem Fehler lachen kann, desto schneller löst sich meistens alles in Wohlgefallen auf.

humor2.jpg

Und mal ganz ehrlich: Viele Pferde haben einen ganz fantastischen Humor! Wir müssen nur locker genug sein, ihn wahrzunehmen.

1. Oktober 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 9 Kommentare »

Nur mal schnell noch…

Die meisten von uns haben eher zu viel als zu wenig zu tun, weshalb viele auch recht gestresst zum Pferd fahren und dort gestresst ankommen. Und selbst wer nicht unter akutem Zeitmangel leidet, dürfte schon öfter mal in die „Schnell mal eben noch…“-Falle getappt sein.

Ich glaube zumindest, dass viele Folgendes kennen dürfen: „Nur mal schnell noch einen Galopp…“ oder „Schnell mal ein bisschen longieren“ – und plötzlich geht alles schief. Das Angaloppieren wird zur Unmöglichkeit und aus dem „Longieren“ wird ein chaotische Tauziehen und plötzlich braucht man nicht nur länger als eingeplant, sondern man erreicht auch nichts Positives.

Was hier passiert, hat wohl viel mit dem unterschiedlichen Zeitverständnis von Mensch und Tier zu tun. Wir Menschen sind darauf geeicht, unsere Tätigkeiten in bestimmten, meist sehr fest definierten Zeiträumen zu erledigen. Für Tiere hat Zeit, wie wir sie kennen und nutzen, keine Bedeutung. Ein Pferd kann nicht verstehen, warum es wichtig sein kann, dass der Galopp jetzt „schnell“ klappt oder warum die Longeneinheit heute nur fünfzehn Minuten dauern darf und trotzdem alles drin sein muss. Und wenn ein Mensch mit seinem strikten Zeitplan auf ein Pferd trifft, dem die Uhr nichts sagt, übt der Mensch unbewusst sehr viel Druck aus. Und auf diesen Druck reagieren viele Pferde sehr sensibel.

Wenn ich mich bei dem Gedanken „Nur mal schnell noch…“ erwische, gelingt es mir inzwischen immer öfter, ihn sofort zu beenden und nicht weiter über die angedachte Lektion oder Tätigkeit nachzudenken. Entweder habe ich Zeit, dann muss ich nichts „schnell“ machen oder ich habe wenig Zeit und dann brauche ich mit vielem erst gar nicht beginnen, sondern denke mir etwas Druckfreies aus. Damit fahre ich deutlich besser. 🙂

27. August 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 8 Kommentare »

Klein anfangen oder: Warum ein klarer Kopf so wichtig ist

In der letzten Woche schrieb ich sehr engagiert darüber, wie wichtig kleine Schritte sind und wie wichtig es ist, ein Pferd nicht zu überfordern. Da Wissen leider nicht immer auch Tun garantiert, kann ich meine Aussage von letzter Woche mit einem Bericht bestärken, in dem ich leider genau gegen meine eigenen Vorgaben verstoßen habe.

Vor kurzem hatte ich mir für Anthony und mich das erste Mal Hüpfen vorgenommen. Ich schreibe bewusst „Hüpfen“ und nicht „Springen“, da ich wirklich kein Springtalent bin. Wenn ich normalhohe Sprünge sehe, rutscht mir das Herz in die Hose. Nein, ich springe nicht, ich hüpfe. Und ich hüpfe meist auch nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt, also z.B. im Gelände, wenn ein Baumstamm den Weg versperrt. Um genau auf eine solche Situation vorbereitet zu sein, wollte ich das mit meinem Kleinen das einmal in der Sicherheit der Halle üben.

Und nun würde ich liebend gerne das folgende Foto als das erste Foto in der Reihe präsentieren, aber leider ist es das letzte, denn ich habe bei dieser Aktion das Pferd von hinten aufgezäumt – und genau deshalb schreibe ich diesen Blogbeitrag.

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4. Juni 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 2 Kommentare »

Stichwort „Tagesform“

Manches muss man am eigenen Körper erfahren, um es zu verstehen. 🙂

Seit einigen Monaten jogge ich. Ich bin immer wieder verblüfft, wie unterschiedlich ich mich dabei trotz aller Regelmäßigkeit fühle. An einem Tag bin ich topfit und könnte locker noch eine Runde anhängen, an anderen Tagen strengt mich mein normales Pensum hingegen gut an und an wieder anderen Tagen fühle ich mich, als hätte ich mich noch nie im Leben körperlich bewegt. Keine Ahnung, was die Gründe dafür sind, Biorhythmus, Psyche, Erdstrahlen, wasweißich, in jedem Fall wird mir immer wieder deutlich, dass der Begriff „tagesformabhängig“ keine leere Worthülse ist.

Tja und nun frage ich mich, ob es meinen Pferden nicht vielleicht ganz ähnlich geht…

Wir verlangen von unseren Pferden konstante körperliche Leistungen, ja, meist mehr noch: wir wollen am liebsten konstante Verbesserungen. Wenn unsere Pferde mit ähnlichen Befindlichkeitsschwankungen zu kämpfen haben wie wir, können sie das schlicht und einfach nicht leisten. Mit der eigenen Erfahrung was meine unterschiedlichen Tagesformen angeht, bin ich jedenfalls deutlich milder geworden, wenn meine Ansprüche nicht erfüllt werden. Vielleicht macht Euch das auch nachdenklich?

14. Mai 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 12 Kommentare »

So erkenne ich, ob ein Pferd auf der Vorhand läuft

In der Beurteilung darüber, wie gut ein Pferd läuft, geht es ja u.a. um die entscheidende Frage, ob das Pferd auf der Vorhand läuft. Um das zu erkennen, zeichne ich mir im Geiste eine Hilfslinie. Diese Linie zeichnet den Bewegungsfluss nach und an ihr wird für mich immer recht schnell deutlich, ob ein Pferd auf der Vorhand läuft oder nicht.

Ich möchte das einmal an einigen Fotos verdeutlichen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Linie nur als Anhaltspunkt zu sehen ist. Wir haben es ja mit Bewegungen zu tun und diese Linie ist so ähnlich zu sehen wie ein Luftzug. Sie ist also nicht statisch, sondern zeichnet die Energie nach.

Wenn ein Pferd auf der Vorhand läuft, sieht das tendenziell so aus:

linie1.jpg

Wenn ich eine Linie von der Hinterhand über die Kruppe, den Rücken, den Widerrist, den Hals bis zum Kopf zeichne, dann bildet die Kruppe den höchsten Punkt und die Linie fällt nach vorne ab. Die Energie weist Richtung Boden. (mehr …)

16. April 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Anatomie und Körper, Erkenntnisse 17 Kommentare »

Umgedacht

Ich staune immer wieder, wie viel meine Gedanken im Umgang mit meinen Pferden ausmachen. Vor kurzem hatte ich dazu wieder ein sehr schönes Beispiel mit meinem Youngster, Anthony.

Anthony, ganz pubertierendes Jungpferd, testet immer mal wieder gerne, ob er denn wirklich tun muss, was er tun soll. Beim Reiten ist er beispielsweise oft der Ansicht, dass er auf der linken Hand partout nicht abbiegen kann. Die Ursache dafür liegt natürlich grundsätzlich in einem Balance-Problem, an dem wir aber gründlich arbeiten. Deshalb kann er es eigentlich schon…

Nun habe ich mich oft dabei erwischt, wie ich, wenn er gleich zu Beginn mal wieder so tut, als wäre ein Abwenden nach links vollkommen unmöglich und er stattdessen einfach geradeaus losbrettert, so etwas dachte, wie „Mist, das geht wieder nicht.“ oder „Alter Sturkopf, du sollst abwenden!“

Mit solchen Gedanken war ich innerlich und äußerlich gleich im Kampf. Ich zog mehr als gewollt am Zügel, verkrampfte mich und ja, wurde auch wütend.
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12. Februar 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 5 Kommentare »

Die Magie des Nicht-Wollens

Vor zwei Tagen schrieb ich hier darüber, wie mein Stress unbewusst und ungewollt meine Pferde beeinflusste. Interessanterweise hatte sich allein durch das Nachdenken und Reflektieren vieles gelöst und meine Pferde waren, nachdem ich mir die dargestellte Erkenntnis bewusst gemacht hatte, schon deutlich entspannter.

Am Dienstag hatte ich dann mit beiden je eine sehr gute Arbeitseinheit in der Bahn und da ich ab dem kommenden Wochenende für eine gute Woche weg bin, schien mir das ein guter Abschluss vor der anstehenden Reise (DAS habe ich nämlich inzwischen gelernt, dass es keine gute Idee ist, an den letzten zwei Tagen vor einer Reise „noch mal richtig was machen zu wollen“ – das ging bei mir schon x-mal schief…).

Als ich nun gestern zu den Jungs kam, hatte ich nichts Besonderes mit ihnen vor, war also tatsächlich seit langem mal wieder ganz entspannt und das machte wohl möglich, was dann kam.
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21. November 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 6 Kommentare »

Mein Stress ist ihr Stress

Meine Hafis haben beide im Moment mal wieder eine ziemlich penetrante Habs-Phase. Ständig werden die Zügel, meine Jacke, das Halfter oder sonst was ins Maul genommen. Und ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich ins Schimpfen und Zetern komme, damit aber nichts erreiche.

Nun denke ich in solchen Fällen inzwischen ja auch mal nach und so ist mir wieder einmal ein interessanter Zusammenhang bewusst geworden: Das auffällige Hapsen (das ja zwischenzeitlich fast ganz weg war) fällt zeitgleich damit zusammen, dass ich unter Stress stehe.

In den letzten drei, vier Wochen habe ich wirklich sehr viel gearbeitet. Ich war froh, wenn ich meinen Tag einigermaßen so durchstrukturiert bekam, dass alles hineinpasste, was ich mir vorgenommen hatte und in diese Aufgabenplanung gehören natürlich auch die Jungs. Auch wenn ich mir immer einbilde, mir für die Jungs Zeit und Ruhe zu nehmen, fürchte ich doch, dass das real nicht der Fall war.
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19. November 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 13 Kommentare »

Angst macht doof

Heute möchte ich eine kleine Geschichte von unserer Hündin erzählen, durch die mir nämlich etwas klar wurde, das auch für den Umgang mit meinen Pferden wichtig ist.

Bitte hier weiterlesen.

24. Oktober 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 5 Kommentare »

  • Reitkurs

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