Der Pferdehof Teschen oder: es war einmal ein Ponyhof …

Am 01.06.14 ging für mich ein großer Lebensabschnitt zu Ende: Ich übergab meinen Hof in neue Hände. Genau 18 Jahre lebten meine Tochter Lena und ich in Ellringen auf einem Resthof, der sich nach und nach zu einem „richtigen“ Pferdehof entwickelt hatte.

Die Geschichte einer Entwicklung

Als ich im Mai 1996 auf dem Resthof in Ellringen einzog, war ich im 8. Monat schwanger. Mit dickem Bauch renovierten mein damaliger Lebensgefährte und ich das Wohnhaus  und richteten draußen alles für meine Pferde her.

hof3aMit uns zogen meine große Ponyliebe Britta, mein Wallach Florian und unsere Hunde Max und Dascha ein.

Brittas Ankunft in Ellringen

hof22aMeine Pferde sollten in Offenstallhaltung leben. Die Scheune war dafür einfach perfekt.hof78aBei so viel Platz bot es sich an, noch ein paar Pferde aufzunehmen und so zogen bald die ersten Einstellpferde bei uns ein:

hof23ahof444 KopieDa es dann doch ein paar mehr wurden, bauten wir weitere Offenställe, Paddocks, ein Round Pen und einen Reitplatz.

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3. Juni 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges 31 Kommentare »

Nicos erster Kurs

So schnell melden wir uns wieder zurück (s. hier) – denn es gibt einiges zu berichten!

Im März war die Verhaltensbiologin und Buchautorin Marlitt Wendt für einen Trainingstag zum Thema Clickertraining bei uns auf unserm Hof. Petra, die den Kurs organisiert hat, sowie Alex und Nico waren mit von der Partie und so erlebte Nico seine Kurspremiere.

Es gab zwei Einheiten für unseren Nico, was hier auch als Film zu sehen ist.

Erste Einheit

Vormittags arbeitete Petra mit ihm und schnell kristallisierten sich zwei Themen heraus: Stress und Signalkontrolle.

Marlitt machte gleich zu Beginn sehr deutlich, dass das Clickern ein sehr machtvolles Instrument ist, welches beim Pferd einen sehr hohen Stresslevel erzeugen kann. Reagiert ein Pferd mit Übergriffigkeiten,  so sind im Vorfeld Fehler beim Training gemacht worden. Oft werden zum Beispiel viel zu wenig Ruhepausen in einer Einheit gemacht.

Und genau das wurde uns in unserer Arbeit mit Nico auch klar: dass wir mehr Pausen einbauen müssen. Bisher war es so, dass, wenn wir etwas mit Nico gemacht haben, wir meist oder fast immer an irgendwelchen Lektionen oder Aufgaben gearbeitet haben. Dabei gab es wenig Entspannungspausen, da uns nicht so richtig bewusst war,

  • wie wichtig diese sind und
  • wie wir sie Nico anbieten können.

Pausen hießen bisher, dass wir uns aus der Halle zurückgezogen haben. Nico kam dann hinterher, rempelte, nervte und biss in die Bande etc. Daraus schlossen wir, dass eine Pause für ihn nicht notwendig ist, da er sich in der Pause nicht wohlfühlt und er einfach weiterspielen möchte.

Nun kam ein ganz neuer Gedanke von Marlitt: Pausen bedeuten nämlich, dass man einfach nur miteinander da ist. Dass man nichts „tut“, sondern einfach nur „ist“. Genau das ist für Pferde sehr wichtig, sie können Stunden damit zubringen, einfach nebeneinander zu sein. Und dieses „einfach nur sein“ hat  eine ganz besondere Qualität.

Als Ruhezone wurde mit Stangen ein Quadrat gelegt, das die Pausen räumlich ankündigt und später dann auch wie ein Ruheanker wirken kann, wenn das Pferd oft genug erfahren hat, dass in diesem Quadrat etwas sehr Schönes stattfindet.

n2Wichtig: in dem Quadrat wird nicht (!) geklickert. Wir suchten uns die Lieblingskraulstellen beim Pferd und versuchten zu entspannen und eben wirklich nichts zu wollen. Sehr deutlich merkte man bei den Pferden, die sich auf diese Art der Ruhe einließen, dass sich ihr Ausdruck veränderte und sie in sich fühlten. Und auch für uns Menschen sind die Pausen ganz wichtig, denn unbewusst setzen wir uns (und damit auch unsere Pferde) oft ganz schön unter Erwartungsdruck. Da tut es gut, einfach mal nur ein bisschen zu sein. 🙂

Uns wurde in diesem Zusammenhang auch klar, dass wir den Erregungslevel bei Nico permanent auf einem doch recht hohen Niveau gehalten haben. Und so verwundert es eigentlich nicht, dass es deshalb auch immer mal wieder zu kleinen Übergriffigkeiten kommen musste. Wir werden also ab sofort ganz gezielt Ruhepausen einlegen und schauen, wie sich das gerade auf die kleinen Problempunkte wie Schnappen und Rempeln auswirken wird.

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1. April 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining, Jungpferdausbildung 9 Kommentare »

Nicos Ausbildungsweg – der zwanzigste Monat

20 Monate lang haben wir hier nun die Ausbildung von unserem Nico dokumentiert.

Anlass für uns, einmal ein bisschen zurückzuschauen: 

  • Erinnern Sie sich noch, wie Nico im Juni 2012 komplett roh bei uns ankam?
  • Wie wir praktisch bei Null anfingen und er erstmal lernte, sich führen und anfassen zu lassen?
  • Wie schwierig die Sache mit dem Hufegeben war?
  • Dass er lernen musste, uns nicht zu beißen oder zu treten?
  • Wie wir ihn mit dem Clickertraining vertraut machten und so seine Motivation für all die vielen Dinge wecken konnten, die wir mit ihm vorhatten?
  • Wie er das Podest eroberte und lernte, Gegenstände zu apportieren?
  • Wie er gruselige Dinge kennenlernte und uns immer mehr vertraute?
  • Wie er lernte, korrekt an der Longe zu gehen?
  • Welch ein Meister er in Sachen Freiarbeit geworden ist?
  • Wie wir ihn als Handpferd mit ins Gelände nahmen?
  • Erinnern Sie sich auch an seine ersten Male unter seiner Reiterin Alex?
  • Erinnern Sie sich an seine eigenen Ideen und Einfälle, mit denen er uns immer wieder überrascht hat?
  • Und was wir sonst noch alles in den 20 gemeinsamen Monaten erlebt haben?

All das und vieles, vieles mehr haben wir hier Monat für Monat im Blog mit Ihnen geteilt – hier nachzulesen.

Mit diesem 20. Monat in Nicos Ausbildung möchten wir danke sagen für all das, was wir durch dieses Projekt lernen durften. Für uns war diese „öffentliche Ausbildung“ ein sehr lehrreiches Experiment. Wir wurden von und mit Nico an unsere Grenzen und auch darüber hinaus geführt. Wir konnten vieles von dem, was wir uns wünschten, umsetzen, an anderem sind wir gescheitert. Manches hat länger gedauert als gedacht, anderes ging schneller. Wir haben unendlich viel erreicht und manches auch nicht.

Und dass all das vollkommen normal ist, wollten wir hier immer wieder vermitteln. Keine Ausbildung ist gleich, denn jedes Pferd ist anders und jede Pferd-Mensch-Kombination auch. Wir sind sicher: je individueller ein Pferd ausgebildet wird, desto gerechter kann ihm diese Ausbildung werden.

Ab jetzt geht es in unregelmäßigen Abständen weiter

Wir haben uns entschieden, die Regelmäßigkeit der monatlichen Beiträge an dieser Stelle zu beenden, denn der Anspruch, hier weiterhin pünktlich jeden Monat Interessantes und immer Neues bieten zu müssen, setzt uns inzwischen alle etwas unter Druck. Wie in jeder Ausbildung haben auch wir Lern-Plateau-Phasen, in denen einfach nicht viel Neues passiert, sondern Altes gefestigt wird oder es sogar Rückschritte gibt. Aber, keine Sorge: Natürlich werden wir Sie über besondere Entwicklungen bei unserem Nico auf dem Laufenden halten. 🙂

Nico wird in diesem Jahr 5 und hat jetzt einen soliden Grundausbildungsstand, an dem Petra und Alex weiterhin feilen werden. Noch ist er nicht das Reitpferd, das die beiden als Zielbild im Kopf hatten, aber dafür kann er in anderen Bereichen unendlich viel mehr, als wir zu hoffen gewagt hatten. Es gibt noch immer einige Problemfelder, an denen wir arbeiten müssen und auch noch viel, was es zu lernen gibt. Der selbstbewusste Kerl fordert und fördert uns täglich und wir sind gespannt, wo es uns noch hinführen wird.

Fürs Erste haben wir noch ein schönes Video von Petra und Nico bei der Arbeit nach dem Longenkurs – viel Spaß dabei!

Nico sagt Tschüss und bis bald!

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4. März 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 7 Kommentare »

Nobody is perfect – Über den Umgang mit Fehlern

Sehr oft höre ich von Pferdebesitzern: „Ich habe schon so vieles falsch gemacht im Umgang mit Pferden. In Zukunft will ich alles richtig machen.“

So sehr ich diesen Wunsch nachvollziehen kann, so versuche ich jedoch sanft allen, die so reden, diese Erwartungshaltung an sich selbst zu nehmen. Denn ich bin fest davon überzeugt: Das wird nicht gelingen! Mit einem solchen Erwartungsdruck an sich selbst ist das Versagen vorprogrammiert und mit aller Wahrscheinlichkeit ist der Frust danach noch höher.

So sehr wie uns wünschen, alles richtig machen zu wollen, wir werden Fehler machen. Aber Fehler müssen nichts Schlechtes sein!

Fehler sind zum Lernen da

Wenn man mich fragt, was für mich der Sinn des Lebens ist, lautet meine Antwort: Wir sollen lernen.

Und woraus lernen wir? Richtig: aus Fehlern!

Wenn man Fehler so betrachtet, sind sie eigentlich etwas Gutes. Die Frage ist doch nur, wie gehen wir mit Fehlern um?

Konstruktiv reflektieren

Aus meiner Erfahrung ist die Art, wie wir mit unseren eigenen Fehlern und Schwächen umgehen, auch ganz entscheidend für den Umgang mit unseren Pferden. Viele Menschen, die zu sich selbst sehr streng sind, sind es auch ihren Tieren gegenüber (und übrigens auch anderen Menschen gegenüber…).

Hier einige Anregungen für konstruktivere Gedanken, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist:

  • Situation analysieren:
    • Was ganz konkret habe ich gemacht, das ich anders machen möchte?
    • Warum habe ich das so gemacht?
    • Wie will ich es das nächste Mal tun?
    • Wie kann ich in Zukunft vermeiden, denselben Fehler noch einmal zu machen?
  • Das Problem erkennen:
    • Was genau hat zu dem Fehler geführt, den ich gemacht habe?
    • Kann ich mein Verhalten, das zu dem Fehler geführt hat, eigentlich aus mir heraus ändern?
    • Fehlen mir vielleicht Ideen oder Ansätze, etwas zu ändern?
    • Fehlt mir vielleicht Wissen, um etwas anderes zu tun?
    • Was müsste ich lernen, wenn ich den Fehler vermeiden will?
    • Wen könnte ich um Hilfe bitten?
  • Blick öffnen:
    • Was in der Situation habe ich vielleicht sogar gut gemacht?
    • Habe ich z.B. weniger heftig reagiert als in vergleichbaren Situationen?
    • Was lief bis zu dem Moment alles gut?
    • Was habe ich vielleicht alles schon gelernt und mache es heute besser als früher?

Vielleicht behalten Sie diese kleine Fragenliste einmal im Hinterkopf, um Ihre nächsten Fehler dazu zu nutzen, etwas nachsichtiger mit sich selbst zu sein und nicht in die Falle negativer Selbstkritik zu tappen. Üben Sie sich in einem konstruktiven Umgang mit dem, was nicht so gut läuft, denn dann erfüllen Fehler ihre eigentliche Funktion: Wir lernen dazu!

 

25. Februar 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 3 Kommentare »

Vom Umgang mit schwierigen Pferden

Leider haben viele Pferde schon sehr schlechte Erfahrungen mit uns Menschen machen müssen. Diese Pferde sind dann oftmals schwer zu händeln, unsicher und widersetzlich. Als „normaler“ Hobbypferdemensch ist man mit so einem schwierigen Pferd schnell überfordert und nicht selten wird das alltägliche Miteinander stressig und gar gefährlich für Mensch und Tier. Oft werden solche Pferde dann wieder verkauft und so summieren sich die schlechten Erfahrungen, bis es manchmal ganz zu spät ist, weil das Pferd sich entschieden hat, dass von Menschen nichts Gutes zu erwarten ist …

Solche Fälle machen mich sehr traurig und ich möchte hier ein bisschen etwas von meinen eigenen Erfahrungen mit Ihnen teilen, denn ich habe schon mit vielen so genannten gestörten Pferden gearbeitet. In allen Fällen galt: Nie war das Pferd das Problem, sondern immer war erst der Mensch das Problem für das Pferd. Und deshalb muss auch der Mensch dieses Problem lösen.

Was wie ein Wortspiel klingt, ist eine grundlegende Sichtweise, die ich für nötig halte, um gemeinsam mit einem Pferd, das schlechte Erfahrungen gesammelt hat an einem neuen Vertrauen zu arbeiten: Nicht das Pferd muss etwas tun, nicht das Pferd muss sich ändern, nicht das Pferd ist falsch, sondern ich als Mensch bin gefordert, dem Pferd zu beweisen, dass ich vertrauenswürdig bin.

Chef sein?

Wie oft hört man bei schwierigen Pferden einen Rat, wie „Du musst ihm zeigen, dass du der Chef bist. Dann kann er sich in deiner Gegenwart sicher fühlen und entspannen.“

Grundsätzlich ein naheliegender Gedanke, aber wie sieht genau das dann häufig in der Praxis aus? Unsichere Pferdebesitzer scheuchen ihr verängstigtes Pferd im Round Pen im Kreis mit der Absicht herum, dass es sich ihnen durch dieses Gehetze anschließt und ihnen von da an wie ein treuer Dackel folgt und alle Problem sich in Wohlgefallen auflösen. Oder man sieht junge Pferdemädchen, die heftig mit einem Strick schlenkern, um durch „Weichen lassen“ dem Pferd zu vermitteln, dass sie ja ach so ranghoch sind und das Pferd ihnen deswegen bitte vertrauen soll. Kein Wunder: So haben wir es ja bei Pferdeflüsterer XY auf dem Video oder auf der Messe gesehen und das war ja sooo beeindruckend!

Natürlich gibt es sehr erfahrende Pferdemenschen, die hervorragend mit ihrer Körpersprache mit Pferden kommunizieren können und die eine Ausstrahlung von Ruhe und Sicherheit haben, so dass unsichere Pferde sich in ihrer Gegenwart entspannen können. Und ja, das ist beeindruckend, keine Frage! Nur: Die Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie diese Art der Körpersprache beherrschen, dass auch Sie diese Ausstrahlung auf Ihr Pferd haben, ist leider nicht so groß… Denn eine solche Ausstrahlung wächst, wenn überhaupt, in jahrelanger Arbeit und täglichen Umgang mit Pferden (tatsächlich gibt es etliche Menschen, die seit Ewigkeiten mit Pferden zu tun haben, die aber dennoch leider andere als souverän sind… ).

Nötig ist dafür eine innere Stärke, die schlicht und einfach nicht jedem in die Wiege gelegt wird. Wer hingegen einfach nur wild mit dem Strick fuchtelnd wie ein Hampelmännchen mit seinem Pferd im Round Pen rumhüpft, wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch sehr viel mehr versauen, anstatt positive Ergebnisse zu erzielen. Und da liegt in meinen Augen eine sehr große Gefahr darin, diese „Ich bin der Boss-Spiele“ auf eigene Faust bei seinem Pferd auszuprobieren. Auch ich habe diese Erfahrung hinter mir…

Kleine Brötchen backen

Ist es dann also für Normalsterbliche nicht möglich, das Vertrauen eines schwierigen Pferdes zu gewinnen?

Doch! Aber wir müssen aus meiner Sicht dafür einen anderen Weg einschlagen. Einen Weg der kleinen Schritte, auf dem wir uns das Vertrauen des Pferdes ehrlich verdienen müssen.

Ich glaube, dass uns Vertrauen nur geschenkt werden kann, wir können es nicht erzwingen. Lassen Sie also am besten als Erstes die Vorstellung einer schnellen Lösung los und lassen Sie sich ein auf einen vielleicht sehr langen, aber auch sehr gewinnbringenden Entwicklungsprozess oder, wenn Sie so wollen, auf eine gemeinsame Reise mit dem Pferd.

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18. Februar 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 25 Kommentare »

Die Halsbasis beim Pferd – eine Quelle vieler Probleme

Während meiner Praxiskurse zum Longenkurs treffe ich oft auf Pferde, die Schwierigkeiten haben, sich loszulassen, über den Rücken zu gehen und sich korrekt zu biegen. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Ursachen die ich, soweit mir das im Rahmen eines Kurses möglich ist, herauszufinden versuche. Eine sehr häufige Quelle für Probleme bei der Biegung und Losgelassenheit ist der Bereich der Halsbasis. Um diesen Bereich soll es in diesem Blogbeitrag gehen.

Maike Knifka, osteopathische Physiotherapeutin zeigt im Folgenden, wie wir Pferdebesitzer uns einen Eindruck über den Zustand der Halswirbelsäule und der Halsbasis unserer Pferde machen können – hier gibt es das Ganze auch als Film.

Der Bereich der Halsbasis

Die Halsbasis ist der Übergang der Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule. Rein anatomisch besteht dieser Übergang aus dem letzten Halswirbel (C7) und dem ersten Brustwirbel (Th1). Funktionell zählt jedoch ungefähr der Bereich vom 5. Halswirbel bis zum 3. Brustwirbel zur Halsbasis.

halsbasis2halsbasis

Auswirkung der Kopfhaltung auf diesen Bereich

Trägt das Pferd den Kopf sehr hoch, entsteht ein starker Druck auf die Facettengelenke der Halsbasis:

halsbasis3Lässt das Pferd den Hals tiefer fallen, haben die Gelenke zueinander deutlich mehr Platz, der Druck verschwindet:

halsbasis4Wird häufig Druck auf die Gelenke ausgeübt, kann es zu schmerzhaften Schädigungen in diesem Bereich kommen.

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28. Januar 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper 13 Kommentare »

Nicos Ausbildungsweg – der neunzehnte Monat

Nico und seine Kumpels sind gut ins neue Jahr gekommen, wenngleich sein Start etwas humpelnd war. Wahrscheinlich hat er sich wieder einmal zu wild mit Ronni und Pepe gebalgt. Zum Glück haben wir ja Patrizia Harneit bei uns, die gleich Hand anlegte und Nico schnell wieder auf die Hufe brachte.

11In diesem Monat haben wir wieder den Schwerpunkt auf die Grundlagenarbeit gelegt. Im Alltag wird man schnell wieder luschig und das rächt sich bei unserem Nico prompt. So war er wieder bei manchen Sachen etwas unleidlich. Geht ihm z.B. etwas nicht schnell genug oder versteht er nicht, was wir von ihm möchten, wird er gerne rempelig und schnappig. Deswegen haben wir an seiner Geduld gearbeitet. Dazu haben wir ihm eine Frisbee-Scheibe als Target zum Berühren mit der Nase hingehalten und streng darauf geachtet, dass er das Ziel nur berührt, wenn wir das Kommando dazu geben. Für ein übereifriges und ungeduldiges Pferd ist das eine sehr schwere Aufgabe!

gtAuch an einem weiteren Problem haben wir zielgerichtet gearbeitet: Nico schnappt immer mal wieder nach der Hand, wenn wir uns dichter seinem Kopf nähern, z.B. beim Zügel aufnehmen bei der klassischen Handarbeit. Das nervt! Deswegen versuchen wir jetzt das Thema mittels Clickertraining hoffentlich endgültig in den Griff zu bekommen. Petra geht kleinschrittig mit der Hand am Strick hoch und wenn Nico dabei nicht schnappt, gibt es Click und Belohnung (C+B).

Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell Nicos Verhalten sich verbessert, wenn wir wieder klar und eindeutig mit ihm sind. Er fordert das tatsächlich zu 100 % von uns. Wo man bei anderen Pferden schon mal Fünfe gerade sein lassen kann, geht das bei unserem Nico sofort ins Negative. Da ist er ein prima Lehrmeister für uns. 🙂 

00 Als Ausgleich für die anstrengende Konzentrationsarbeit durfte Nico dann noch etwas Freihüpfen und hatte dabei ordentlich Spaß. 🙂

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01Und hier gibt es, wie immer, das Ganze auch als Film anzuschauen.

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21. Januar 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 11 Kommentare »

Buchtipp: „Illusion Pferdeosteopathie“ von Tanja Richter

Illusion Pferdeosteopathie: Von ausgerenkten Wirbeln und anderen Märchen“ von Tanja Richter
Stuttgart: Kosmos, 2011. – 275 S.
ISBN: 9783930953660
ca. 35,- EUR (gebunden)

Frau Richter hinterfragt in ihrem Buch nicht, wie es vielleicht auf dem ersten Blick scheint, die Wirksamkeit der Pferdeosteopathie an sich. Ihr Ansatz ist viel mehr der, uns Pferdebesitzer dafür zu sensibilisieren, warum ein Problem, eine „Blockade“, eine Krankheit beim Pferd entstanden ist und das der Weg zur „Blockadenlösung“ bzw. zur Heilung in erster Linie in der Haltung, der Reitweise, der Hufpflege , der Fütterung usw. zu suchen sein muss.

Sie nimmt also uns Pferdebesitzer in die Eigenverantwortlichkeit, denn wir entscheiden uns für den Sattel den wir unserem Pferd auflegen, für die Art wie wir unser Pferd reiten, für die Haltungsform in der unser Pferd sein Leben verbringt. Und in der Folge unserer Entscheidungen steht das Pferd in seiner Zukunft gesünder und besser da oder eben schlechter und kränker.

Das mag für so manchen deutlich unbequem sein, ist es doch viel einfacher jemanden zu holen der alles wieder „einrenkt“ und somit die Verantwortung abzugeben. Aber genau das ist der falsche Weg. Wir müssen über die wichtigsten Punkte, die für ein gesundes Pferd essentiell notwendig sind, ein Basiswissen haben und genau das vermittelt dieses Buch auf sehr lehrreiche und verständliche Art und Weise.

Ich kenne kein vergleichbares Buch, welchem es so gut gelingt, uns Pferdebesitzer sehr überzeugend aufzuklären,

  • warum eine zu lange Hufzehe verhindert, dass ein Pferd korrekt über den Rücken gehen kann,
  • warum es für die Muskulatur so wichtig ist, dass ein Pferd auf der Weide grasen darf,
  • was eine Trageerschöpfung ist und wie man sie erkennt,
  • warum Hilfszügel kontraproduktiv für eine losgelassene Muskulatur sind
  • und vieles, vieles mehr.

Dieses Buch gehört für mich auf die Liste „Sollte jeder Pferdebesitzer gelesen haben!“

 

 

30. Dezember 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Buchtipps, Gesundheit 0 Kommentare »

Nicos Ausbildungsweg – der achtzehnte Monat

Letzten Monat hatten wir ja bei Nico eine Blockade im Becken gefunden, die unsere osteopathische Physiotherapeutin Maike Knifka behandelt hat. Alex und Petra haben brav die Hausaufgaben gemacht, die Maike ihnen aufgegeben hatte, wozu vor allem das Geradeaus-Laufen im Gelände gehörte. So konnten wir nach und nach deutlich eine Verbesserung beobachten. Mittlerweile ist Nicos Gang wieder viel besser und wir beginnen nun langsam damit, Nico wieder „normal“ zu arbeiten, wozu erst einmal wieder vor allem das Training an der Longe gehört.

Petra und Alex haben darüber hinaus an der Verfeinerung von Übungen gefeilt, die Nico schon kann und die er nun in wirklich schöner Manier ausführt. Besonders schöne Einheiten gibt es in der Freiarbeit. Hier ist mittlerweile eine so feine Kommunikation entstanden, dass das Zuschauen einfach nur eine wahre Freude ist. Hier gibt es einen Film, mit dem Ihr Euch selbst davon überzeugen könnt. 🙂

Und von einem besonderen Ereignis möchte ich noch berichten:

Petra und Alex waren mit Nico spazieren. Sie unterhielten sich gerade darüber, wie toll das mittlerweile mit Nico klappt, als Nico sich wegen eines Hundes, der aus einem Gebüsch sprang, doll erschrak. Er riss sich los und lief über ein Feld Richtung Heimat davon … Petra und Alex riefen Nico und was machte der coole Typ? Er drehte im Galopp um und lief zu seinen beiden Frauen zurück, stoppte vor ihnen und so konnten die drei wieder zusammen zurück nach Hause marschieren.

Mich hat dieses Ereignis wirklich beeindruckt! Ich sehe ja bei jeder gemeinsamen Einheit, wie stark die Verbindung zwischen den dreien ist, aber das ein flüchtendes Pferd auf Zuruf zu seinen Menschen läuft anstatt zurück zum Hof und seiner Herde, das empfinde ich schon als einen sehr, sehr großen Vertrauensbeweis und als ein riesiges Kompliment für Petra und Alex.

Ohne Titel 4

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10. Dezember 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 7 Kommentare »

Nicos Ausbildungsweg – der siebzehnte Monat

Letztens habe ich ja an dieser Stelle von der unschönen Premiere berichtet, dass Nico Alexandra kurz nach dem Aufsitzen abgebuckelt hatte. In der darauffolgenden gemeinsamen Einheit wollten wir dann noch mal in Ruhe schauen, ob es tatsächlich der neue Sattel war, der Nico zum Rodeopferd mutieren ließ. Deswegen sattelten wir Nico wieder mit dem „Unglückssattel“ und wollten zunächst etwas Handarbeit damit machen. Dabei fiel uns sehr bald auf, dass Nico nicht normal ging. Er trat nicht gleichmäßig mit der Hinterhand. Die rechte Hüfte sah höher aus, den Schweif trug er schiefer als sonst und er fiel auch nicht so entspannt, wie er es normalerweise tut. Unsere Vermutung war, dass Nico eine akute Blockade hat, und so entschieden wir Maike Knifka zu Rate zu ziehen. Maike ist osteopathische Physiotherapeutin und unterrichtet ebenso wie Petra und ich nach dem Longenkurs. Maike war gerade im wohlverdientem Urlaub, so konnte sie leider nicht sofort kommen, aber kaum wieder daheim, kam sie und sah sich unseren Nico genauestens an.

Tja, wer guckt hier eigentlich wen an?

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Die Untersuchung beginnt:

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4Maike bestätigte, was wir schon vermutet haben: Nicos Becken steht nicht gerade.

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Toll war, dass Maike ein Becken mitgebracht hatte und uns mit diesem zeigen konnte, wie Nicos Becken gekippt ist:

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Nico darf natürlich auch mal gucken. 🙂

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Dann folgte die Behandlung:

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Zwischendrin guckte Maike sich Nico immer wieder in der Bewegung an.

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Und das Ganze gibt es natürlich auch wieder als Film.

Hier noch zusammengefasst Maikes Befund:

„Mein Eindruck ist, dass Nico sein rechtes Hinterbein aufgrund einer deutlich tastbaren Verspannung im hinteren Teil des langen Rückenmuskels (und anderen beteiligten Muskeln der Oberlinie) verkürzt vorführt und wenig kraftvoll damit abschiebt. Die Beweglichkeit der rechten Beckenseite ist damit eingeschränkt und auch die in der Bewegung von hinten erkennbare Beckenasymmetrie hängt damit zusammen, da Nico durch die rechtsseitig vermehrte Muskelspannung das gesamte Becken leicht verschoben nach vorne/oben fixiert. Diese Unregelmäßigkeit in der Bewegung wird von hinten natürlich auch nach vorne übertragen und „stört“ den bei allen Pferden sensiblen Bereich des Übergangs von der Hals- zur Brustwirbelsäule, bei dem die Wirbelsäule einen recht scharfen Knick beschreibt. Darüber hinaus wird dieser Übergang auch dadurch etwas mehr als sonst beansprucht, da Nico durch seine kleine Einschränkung im Hinterhandbereich seine Sicherheit bietende Vorhandlastigkeit verstärkt. Somit wirkt sich eine meiner Ansicht nach harmlose Verspannung an der einen Stelle auf verschiedene Art und Weise auf den gesamten Pferdekörper aus, bis ganz nach vorne zum Atlas, der dieselbe leichte Fehlstellung eingenommen hat, wie das Kreuzbein und das Becken. Ursache für dieses verspannte Muskelareal könnte durchaus auch die heftige Gegenwehr gegen den Sattel gewesen sein. Da Nicos Einschränkung einseitig ist, ist es logisch, dass sich die Auswirkungen daraus viel mehr auf dem Kreis zeigen als auf der Geraden. Eine Manifestierung erfolgt daher wahrscheinlich auch intensiver durch die Longenarbeit, weswegen ich euch so viel Bewegung auf der Geraden/ im Gelände wie möglich empfehle.“

Und damit sehen wir uns mal wieder darin bestätigt, dass Pferde einen Grund haben, wenn sie „widersetzlich“ sind und das statt Strafen immer eine Ursachenforschung betrieben werden muss.

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12. November 2013 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung 4 Kommentare »

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