Nobody is perfect – Über den Umgang mit Fehlern
Sehr oft höre ich von Pferdebesitzern: „Ich habe schon so vieles falsch gemacht im Umgang mit Pferden. In Zukunft will ich alles richtig machen.“
So sehr ich diesen Wunsch nachvollziehen kann, so versuche ich jedoch sanft allen, die so reden, diese Erwartungshaltung an sich selbst zu nehmen. Denn ich bin fest davon überzeugt: Das wird nicht gelingen! Mit einem solchen Erwartungsdruck an sich selbst ist das Versagen vorprogrammiert und mit aller Wahrscheinlichkeit ist der Frust danach noch höher.
So sehr wie uns wünschen, alles richtig machen zu wollen, wir werden Fehler machen. Aber Fehler müssen nichts Schlechtes sein!
Fehler sind zum Lernen da
Wenn man mich fragt, was für mich der Sinn des Lebens ist, lautet meine Antwort: Wir sollen lernen.
Und woraus lernen wir? Richtig: aus Fehlern!
Wenn man Fehler so betrachtet, sind sie eigentlich etwas Gutes. Die Frage ist doch nur, wie gehen wir mit Fehlern um?
Konstruktiv reflektieren
Aus meiner Erfahrung ist die Art, wie wir mit unseren eigenen Fehlern und Schwächen umgehen, auch ganz entscheidend für den Umgang mit unseren Pferden. Viele Menschen, die zu sich selbst sehr streng sind, sind es auch ihren Tieren gegenüber (und übrigens auch anderen Menschen gegenüber…).
Hier einige Anregungen für konstruktivere Gedanken, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist:
- Situation analysieren:
- Was ganz konkret habe ich gemacht, das ich anders machen möchte?
- Warum habe ich das so gemacht?
- Wie will ich es das nächste Mal tun?
- Wie kann ich in Zukunft vermeiden, denselben Fehler noch einmal zu machen?
- Das Problem erkennen:
- Was genau hat zu dem Fehler geführt, den ich gemacht habe?
- Kann ich mein Verhalten, das zu dem Fehler geführt hat, eigentlich aus mir heraus ändern?
- Fehlen mir vielleicht Ideen oder Ansätze, etwas zu ändern?
- Fehlt mir vielleicht Wissen, um etwas anderes zu tun?
- Was müsste ich lernen, wenn ich den Fehler vermeiden will?
- Wen könnte ich um Hilfe bitten?
- Blick öffnen:
- Was in der Situation habe ich vielleicht sogar gut gemacht?
- Habe ich z.B. weniger heftig reagiert als in vergleichbaren Situationen?
- Was lief bis zu dem Moment alles gut?
- Was habe ich vielleicht alles schon gelernt und mache es heute besser als früher?
Vielleicht behalten Sie diese kleine Fragenliste einmal im Hinterkopf, um Ihre nächsten Fehler dazu zu nutzen, etwas nachsichtiger mit sich selbst zu sein und nicht in die Falle negativer Selbstkritik zu tappen. Üben Sie sich in einem konstruktiven Umgang mit dem, was nicht so gut läuft, denn dann erfüllen Fehler ihre eigentliche Funktion: Wir lernen dazu!
25. Februar 2014 von Babette Teschen • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang • 3 Kommentare »