Bleibt der Arm locker?

Ich beobachte im Reit- aber auch im Longenunterricht immer wieder, dass viele Menschen in der Schulterpartie und den Armen stark verspannt sind. Aber nur mit lockeren Armen können wir weiche Hilfen am Zügel oder der Longe geben! Und so besteht eine große Lernherausforderung für uns darin, die Schultern und die Arme immer wieder zu entspannen. Das ist besonders schwierig, wenn unser Restkörper andere Sachen macht. Je mehr wir uns konzentrieren, z.B. aufs Treiben mit den Schenkeln oder auf unseren Sitz oder die korrekte Longierposition, desto schneller machen wir uns in der Schulterpartie fest und spannen die Arme und Hände an. Falls Sie das auch von sich kennen, habe ich hier einige Anregungen für Sie, wie Sie daran arbeiten können.

Erstmal durchatmen

Viele, die zum Pferd kommen, bringen Stress mit. Vielleicht gab es Ärger auf der Arbeit oder einen Streit mit den Kindern oder uns machen die Finanzen oder die Gesundheit eines geliebten Menschen Sorgen oder was auch immer es bei Ihnen ist. Auf Stress reagieren wir fast alle mit hochgezogenen Schultern und Anspannung in den Armen. Noch bevor Sie also zum Pferd gehen (geschweige denn mit ihm arbeiten), sollten Sie einige Male ruhig und tief durchatmen. Ziehen Sie beim Einatmen Ihre Schultern bis hoch zu den Ohren und lassen Sie sie beim Ausatmen locker nach unten fallen. Sie können die Schultern auch genüsslich kreisen und so die ganze Partie lockern.

Nehmen Sie die ruhige Atmung mit, Ihr Pferd wird das mit Freude und Erleichterung wahrnehmen (denn Pferde reagieren sehr sensibel auf unseren Stress).

Eine Partnerübung für mehr Bewusstheit

Es gibt eine einfache, kleine Übung, mit der Sie überhaupt erst einmal spüren lernen können, ob Sie Ihre Arme wirklich lockern können. Dazu brauchen Sie einen menschlichen Partner, der Sie bei der Übung unterstützt.

Ihr Partner hält locker einen Arm von Ihnen. Lassen Sie diesen Arm ganz entspannt. Wenn Ihr Partner kleine Bewegungen mit Ihrem Arm macht, lassen Sie diese Bewegungen zu.

Ihr Partner gibt Ihnen Feedback, ob Sie wirklich locker in der Schulter oder im Arm sind. Denn oft denken wir nur, dass wir locker sind, halten aber unbewusst dennoch gegen. Ihr Übungspartner wird das merken und kann Ihnen sagen, wann Sie tatsächlich loslassen.

Den ganzen Beitrag lesen »

22. Mai 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Longieren, Reiten, Übungen 5 Kommentare »

Immer schön gleichmäßig?

Eine Grundregel, die mir von Beginn an beim Reiten und der Pferdeausbildung eingeschärft wurde, lautet: Immer beide Seiten gleich arbeiten! Wie bei vielen Regeln, macht es Sinn auch diese einmal ein bisschen zu hinterfragen.

Wenn ich davon ausgehen könnte, dass mein Pferd auf beiden Seiten „gleich“ ist, also entweder gleich gut oder schlecht bemuskelt, gleich gut oder schlecht geschmeidig und gleich gut oder schlecht zu den einzelnen Lektionen fähig, würde es Sinn machen, beide Seiten immer gleich zu trainieren. Da wir es aber bei Pferden immer mit einer natürlichen Händigkeit (wie bei uns Menschen auch) und Schiefe zu tun haben, sind eben beide Seiten nie gleich. Genau da setzen wir ja mit unserer Gymnastizierung an, wir wollen diese natürlichen Unterschiede möglichst ausgleichen, damit unser Pferd seine Muskeln und Gelenke gleichmäßig belastet. Wenn ich es aber mit ungleichen Seiten zu tun habe, liegt doch nahe, dass ich die Seiten auch verschieden trainieren muss, wie sonst könnte ich den Unterschied ausgleichen?

Hinzu kommt die Tatsache, dass es für ein Pferd auf seiner „schlechten“ Seite fast immer viel anstrengender ist, Lektionen auszuführen. Würde ich da dieselben Erwartungen wie auf der guten Seite haben, würde ich mein Pferd schnell überfordern und ggf. auch einen kräftigen Muskelkater riskieren, der ihm die nächsten Reit- oder Arbeitseinheit sicher verleiden wird.

Damit aber trainiere ich beide Seiten ungleich. Widerspricht das also der Grundregel? Nur dann, wenn man die Grundregel so auslegt, dass man wirklich exakt dasselbe auf jeder Seite machen muss. Viel sinnvoller ist aus meiner Sicht, die Forderung, beide Seiten gleich zu arbeiten, so zu deuten, dass man die Seiten „seitengerecht“ fördert, also genau schaut, welche Probleme ein Pferd jeweils auf der Seite hat und das Training darauf abstimmt, diese Probleme zu lösen.

Den ganzen Beitrag lesen »

15. Mai 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 9 Kommentare »

Clickertraining: Mag einen das Pferd nur wegen der Leckerlis?

Ich habe Ihnen hier in meinem Blog ja bereits ausführlich das Clickertraining vorgestellt und Sie werden immer wieder lesen, dass ich gerne und häufig mit Futterlob arbeite. Für mich ist die Gabe von Futter als Belohnung eine exzellente Möglichkeit, nicht nur Lektionen sehr punktgenau erarbeiten zu können, sondern vor allem auch ein Weg, eine freudige Motivation beim Pferd zu erreichen.

Nun werde ich hin und wieder gefragt, ob uns das Pferd, wenn wir mit Futterlob arbeiten, nicht nur wegen der Leckerlis mag, die wir ihm geben. Darin schwingt die Angst, dass wir also gar keine echte Beziehung aufbauen, sondern uns die Zuneigung des Pferdes quasi nur „erkaufen“. Da das eine recht große Sorge einiger Pferdebesitzer/innen zu sein scheint, möchte ich dazu einige Gedanken schreiben.

Natürlich wird ein Mensch mit einem Futtereimer im Arm zunächst immer mit mehr Freude begrüßt werden als ein Mensch ohne Eimer. 😉 Aber meine Erfahrung  ist die, dass Pferde sehr wohl auch hinter die Futterhand schauen und ihre Zuneigung nicht erkaufen lassen. Jemand mit Futter wird zwar gerne angebettelt, aber deshalb noch lange nicht geliebt. Wer sich aber mit dem Tier befasst, tolle Sachen mit ihm macht, für eine gute Zeit miteinander sorgt und dafür, gemeinsam Spaß zu haben, der wird schnell einen guten Freund gewinnen. Und genau dafür kann Futter ein ausgesprochen nützliches Hilfsmittel sein.

Wir können davon ausgehen, dass das Clickertraining alleine nicht ausreicht, um eine echte Bindung zum Pferd aufzubauen. Aber, und das ist für mich der entscheidende Punkt: Durch das Clickertraining erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, eine gute Beziehung aufzubauen, ganz enorm. Warum das so ist? Weil das Clickertraining mit der sogenannten „positiven Verstärkung“ arbeitet, also konsequent mit lobender Bestätigung des richtigen Verhaltens (im Gegensatz zur negativen Verstärkung, die falsches Verhalten unangenehm macht). Und überlegen Sie mal, wie gerne Sie selbst gelobt werden und Anerkennung und Bestätigung bekommen, wenn Sie etwas richtig machen! Motiviert Sie das nicht viel mehr, als wenn Ihre Fehler bestraft werden? Genauso geht es auch dem Pferd.

Wenn wir lernen, so weit wie möglich ohne Druck und Strafe mit unseren Pferden zu arbeiten, hat das viele gute Auswirkungen:

  • das Pferd fühlt sich wohl,
  • es hat Spaß,
  • es fühlt sich sicher,
  • es lernt gerne und
  • es merkt, dass es uns vertrauen kann.

Und das sind die besten Voraussetzungen dafür, dass wir eine innige Beziehung zu unserem Pferd aufbauen können. Das Futter ist dabei aus meiner Sicht nicht im Weg, sondern im Gegenteil: es ist eine Art Wegbereiter, nicht mehr und nicht weniger.

 

8. Mai 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining, Umgang 10 Kommentare »

Ich lerne täglich dazu

Mich verwundert es immer ein bisschen, wenn ich Pferdemenschen nach einer Weile wiedersehe und ich den Eindruck gewinne, dass sie alles noch genauso machen wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie das letzte Mal gesehen habe. Die gleichen Handgriffe, die gleichen Lektionen, die gleichen Abläufe, die gleiche Ansprache, der gleiche Umgang.

Ich komme dann regelmäßig ins Grübeln, denn wenn ich mich mit mir selbst vor zwei oder drei Jahren oder selbst noch im letzten Jahr vergleiche, würde ich große Unterschiede benennen können. Und wenn ich noch weiter zurückschaue, dann muss ich sagen, dass ich in den letzten 4 oder 5 Jahren mehr über und von Pferden gelernt habe als in den 15 Jahren zuvor und dementsprechend habe ich sehr viel geändert in meinem Umgang und Miteinander mit Pferden.

Für mich ist es tatsächlich so, dass ich nahezu täglich dazulerne. Immer wieder gibt es Punkte, an denen ich innehalte und überlege, ob mein Verhalten nützlich ist oder ob es nicht vielleicht auch anders gehen würde. Jeden Tag neu kann ich Signale von meinen Pferden bekommen, die ich deuten muss und die mich zum Umdenken auffordern.

Klar, dieses ständige Hinterfragen ist manchmal anstrengend und an manchen Tagen gelingt es mir auch nicht sonderlich gut, so dass ich dann an alten Mustern festhalte oder falsche Wege einschlage. Aber durch meine grundsätzliche Bereitschaft zum Reflektieren gewinne ich sehr viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich „angekommen“ bin oder dass ich inzwischen genug weiß. Auch nach über 32 Jahren, die ich nun schon mit Pferden verbringe, stelle ich immer wieder fest, wie viel ich noch lernen muss und an wie vielen Punkten ich immer noch weiter und weiter an mir arbeiten muss.

Aber macht genau das nicht das Zusammensein mit Pferden auch so unendlich spannend? Dass wir die Chance haben, immer wieder neue Erkenntnisse zu gewinnen und immer wieder neu von ihnen zu lernen.

Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass ich je „fertig sein“ werde, was meine Entwicklung mit den Pferden angeht. Denn mit jedem neuen Pferd und auch mit jedem neuen Tag mit meinen eigenen Pferden kann ich etwas lernen. Ich möchte mich weiterhin verändern, möchte mich weiterentwickeln, möchte mit meinen Pferden wachsen. Und so bin ich gespannt, wo ich z.B. im nächsten Jahr stehen werde und wie ich das, was ich heute tue, dann bewerten werde. Und wie es in 5 Jahren aussehen wird oder in 10 oder in 20…

1. Mai 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 11 Kommentare »

Gedanken zum Thema Geduld

Du musst immer mehr Zeit haben als dein Pferd!“

Dieser Spruch steht bei einer Nutzerin unseres „Wege zum Pferd“-Forums in der Signatur. Diese Worte drücken hervorragend aus, worauf es im Umgang mit Pferden ganz wesentlich ankommt: nämlich darauf, sehr viel Geduld zu haben.

Nun ist es mit der Geduld so eine Sache, denn die wenigsten von uns haben davon eine große Portion in die Wiege gelegt bekommen. Und so hat fast jeder Pferdebesitzer eine große Lernaufgabe vor sich, wenn er ein guter, geduldiger Pferdemensch werden möchte.

Wenn es einen Pferdemenschen an Geduld mangelt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit sein Pferd darunter zu leiden haben. Dieses Leiden kann sowohl die Psyche als auch die körperliche Gesundheit des Pferdes betreffen.

Schauen wir uns einmal an, wofür wir alles Geduld brauchen:

Wir brauchen Geduld, bis ein Pferd reif ist für seine Ausbildung.

Zuerst brauchen wir Geduld, dem Pferd die Zeit zu geben, die es braucht, um sowohl körperlich als auch geistig so weit entwickelt zu sein, das es in die Ausbildung als Reitpferd gehen kann. Dabei reicht nicht der Blick auf das Alter des Pferdes! Beginnen wir zu früh damit, ein Pferd zu belasten, obwohl es noch nicht die dafür notwendigen körperlichen Voraussetzungen mitbringt, gehen wir das Risiko ein, dass unser Pferd nicht lange als Reittier nutzbar sein wird. Ist das Pferd zwar körperlich reif für die Reiterbelastung, aber von seiner geistigen Entwicklung her noch nicht, so laufen wir Gefahr, das junge Pferd zu überfordern und damit Widersetztlichkeiten zu provozieren, die nicht auftreten würden, wenn wir dem Pferd noch ein paar Monate Weide mit seinen Spielkameraden gegeben hätten.

Wir brauchen in jeder Trainingseinheit die Geduld zu warten, bis das Lernumfeld stimmt.

Pferde können, genau wie wir auch, nur in einem entspannten Zustand ohne Angst und Stress gut lernen. Das Lernumfeld optimal zu gestalten, ist unsere Aufgabe. Dazu gehört einerseits, einen Ort für das Training zu wählen, an dem das Pferd sich sicher fühlt. Tut es das nicht, müssen wir es geduldig an diesen Ort gewöhnen. Weiterhin müssen wir dem Pferd mit unserer eigenen Ausstrahlung Vertrauen geben, das heißt, wir dürfen keinen Druck machen. Pferde spüren unsere Ungeduld sofort! Sie werden darauf mit Unsicherheit, Nervosität, und auch mit Widersetzlichkeiten reagieren. Es ist unsere Aufgabe, hier immer bei uns anzufangen und unsere Ausstrahlung zu verändern, damit unser Pferd sich wieder entspannen und beruhigen kann. Erst dann wird es wieder in der Lage sein, zuzuhören, um seine von uns gestellte Aufgaben überhaupt erfüllen zu können.

Den ganzen Beitrag lesen »

24. April 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 13 Kommentare »

Das Problem ist der Mensch?!

Ich bin immer sehr dankbar über Blog-Kommentare, die mich zum Nachdenken bringen. Auf meinen Beitrag über pferdegerechte Erziehung neulich kam der Denkanstoß, dass es nicht gut sei, zu behaupten, dass der Mensch das Problem sei, da das Schuldgefühle auslösen könne. Ich habe darüber viel nachgedacht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich inzwischen so weit gehen würde zu sagen, dass nur dann, wenn wir uns wirklich bewusst darüber sind, dass WIR das Problem in jeder Mensch-Pferd-Beziehung sind, wir überhaupt erst unsere Schuldgefühle überwinden und zu Lösungen finden können. Und das will ich gerne genauer ausführen:

Über viele Jahre habe ich den Fehler bei den Pferden gesucht, weil es mir so beigebracht wurde. Da waren die Pferde in meiner Vorstellung zu stur oder zu frech, zu wild oder zu unerzogen, sie waren ausgebufft, testeten mich oder forderten mich heraus. Es kam immer wieder zu z.T. hässlichen Auseinandersetzungen, die mir zwar leidtaten, die aber aus meiner damaligen Sicht „vom Pferd gesucht“ waren, schließlich hatte es mich provoziert. Und so dachte ich oft so etwas wie:

  • „Ich habe doch keine Wahl, Erziehung muss schließlich sein.“
  • „Man darf sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen.“
  • „Wenn ich das durchgehen lasse, nutzt der das aus.“
  • „Warum macht der Gaul auch immer nur solch einen Mist, der weiß es doch besser!“
  • usw.

Vielleicht kommen Euch solche Gedanken bekannt vor.

In dieser Zeit hatte ich massive Schuldgefühle. Mir taten meine Ausbrüche, die Auseinandersetzungen und meine „Erziehungsmaßnahmen“ regelmäßig nicht nur leid, sondern ich schämte mich oft sehr. In manch stillen Stunden dachte ich sogar daran, die Reiterei aufzugeben, so schlecht fühlte ich mich.

Und nun kommt der Clou: Meine Schuldgefühle konnte ich erst dadurch überwinden, dass ich mir klar machte, dass tatsächlich ICH das Problem bin und eben nicht mein Pferd. Das klingt paradox, ist aber eigentlich ganz logisch: Mit der Akzeptanz, dass die Auseinandersetzungen nicht die Schuld meines Pferdes sind, sondern aus meinem eigenen Unvermögen entstehen, dass also ich immer wieder Situationen erschaffe, die unschön enden, begann ich zu ahnen, dass ich MICH zu ändern versuchen könnte und damit vielleicht auch die Situationen verändern könnte.

Den ganzen Beitrag lesen »

17. April 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 33 Kommentare »

Was tun, wenn das Pferd nicht “funktioniert“?

Ich gehe davon aus, dass 99 % aller Reiter/innen von einem harmonischen und gewaltfreien Umgang mit ihrem Pferd träumen. Traum und Realität gehen meistens dann auseinander, wenn etwas nicht so klappt, wie wir uns das vorstellen. Das Pferd geht beim Reiten nicht vorwärts? Dann werden oftmals Sporen und Gerte so eingesetzt, dass man von einer „feinen Hilfengebung“ nicht mehr reden kann. Das Pferd gibt den Huf nicht? Also wird es in den Bauch geboxt. Das Pferd zieht beim Führen zum Gras? Also wird am Strick geruckt. Wir alle geraten immer wieder in Situationen mit unseren Pferden, in denen wir nicht weiter wissen. Und genau in diesen Situationen wird häufig Gewalt angewendet.

Nun denke  ich aber, dass jeder, der ein Lebewesen (egal ob Kind, Hund, Katze oder ein Pferd) erzieht, sich im Vorfeld Gedanken darüber machen sollte, wie er mit schwierigen Situationen umgehen möchte.  Jeder muss grundsätzlich für sich entscheiden, welchen Umgang er mit seinem Pferd möchte und auch welchen Umgang er von anderen mit seinem Pferd toleriert. Und zu dieser Frage gehört für mich auch, sich darüber Gedanken zu machen, welche Einstellung man über die Nutzung von Pferden hat.

So habe ich zum Beispiel viel darüber nachgedacht, in wieweit ich meine Bedürfnisse nach Spaß, Entspannung und der Ausübung des Reitsportes über das Wohlbefinden eines Pferdes stellen darf.  Denn es ist ja leider so, dass es nicht alle Pferde genießen, geritten zu werden. Diese Pferde zeigen das dann zum Beispiel, indem sie nicht vorwärtsgehen mögen, eventuell auch bocken oder durchgehen und oft reicht ein Blick in das Pferdeauge, um zu erkennen, dass es dem Pferd, das gerade geritten wird, nicht gut geht.

Wenn ich also ein Pferd reiten möchte, muss ich mich entscheiden,

  • ob ich die Zeichen meines Pferdes, dass es ihm nicht gut geht, ignoriere und von meinem Pferd verlange, seinen Job zu tun,
  • oder ob ich bereit bin, meine Erwartungen herunterzuschrauben und dafür Sorge zu tragen, dass es dem Pferd gut geht.

Wenn ich z.B. einem Pferd, welches nicht gehen mag, mit Härte und Sporen vorwärts zwinge, habe ich zwar meinen Willen durchgesetzt, aber ich habe auch das „Nein“ des Pferdes ignoriert.

Den ganzen Beitrag lesen »

10. April 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Umgang 15 Kommentare »

Erziehung bitte pferdegerecht

Heute gibt es mal wieder einige Gedanken dazu, wie wir – oft unwissentlich – unsere Pferde nerven. Geschrieben hatte ich dazu bereits über die Themen Stimme, Streicheln, Klarheit und darüber, nie zufrieden zu sein. Heute geht es um pferdegerechte Erziehungsmaßnahmen.

In all den Jahren, in denen ich nun mit Pferden zu tun habe (und das sind inzwischen einige 🙂 ), habe ich verschiedenste Ansätze im Umgang mit Pferden kennen gelernt. Zu Beginn probierte ich vieles sofort selbst aus, immer auf der Suche nach DER Methode und DEM Weg. Nicht nur, dass ich mit diesen Wechseln mein Pferd genervt habe (nach dem Motto „Heute ist wieder alles ganz anders.“), sondern ich habe auch viel Unfug bei diesen Ausprobierereien mit meinen Pferden gemacht. Ich habe Leuten geglaubt, die mir erzählten, ich müsse mein Pferd unterwerfen und ich habe Leuten geglaubt, die mir sagten, mein Pferd würde mich nicht ernst nehmen. Ich habe versucht, „wie ein Pferd“ zu sein, ich habe versucht, „ranghoch“ zu werden und vieles mehr. Und mit all dem habe ich meine Pferde ganz schön genervt.

Nie werde ich die Teilnahme an einem Kurs vergessen, in dem man mir sagte, mein Aramis wäre zu frech und ich müsse dominanter sein. In diesem Kurs hat mein superbraves Pferd zum ersten Mal gebissen – nicht zu Beginn, sondern NACH Anwendung der „tollen“ Erziehungsmethoden. Das war seine klare Antwort auf den Unsinn, den ich da gemacht habe.

Heute sehe ich sehr deutlich, dass ich früher viel zu wenig geprüft habe, ob all die Tipps und Ansätze, auf die ich gehört habe, wirklich pferdegerecht waren. Ob sie tatsächlich dem Wesen Pferd entsprechen und deshalb vom Pferd nachvollziehbar und verständlich sind. Ob die Methoden, die ich wählte, mich MIT dem Pferd arbeiten ließen und nicht dagegen. Ob ich mit dem, was ich tat, meine Pferde nicht nur erreichen, sondern auch im besten Sinne fördern konnte.

Den ganzen Beitrag lesen »

3. April 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 18 Kommentare »

Das Apfelspiel

Haben Sie Lust darauf, etwas über die Persönlichkeit Ihres Pferdes zu erfahren? Dann lade ich Sie zu einem kleinen Ausflug in die Verhaltensbiologie ein. Verhaltensbiologen haben nämlich immer wieder interessante Ideen, durch die man einiges über seine Tiere lernen kann. Ein Beispiel dafür ist der so genannte Apfeltest.

Dabei wird ein Apfel in einen Eimer mit Wasser gelegt und dem Pferd angeboten. Nun beobachten die Verhaltensbiologen das Verhalten des Pferdes und leiten daraus vieles ab:

  • Wie schnell löst ein Pferd diese Aufgabe?
  • Welche Strategie wählt es zum Lösen der Aufgabe?
  • Ist es mutig?
  • Neugierig?
  • Lässt es sich schnell entmutigen?
  • Reagiert es frustriert?
  • Usw.

Wir fanden diesen kleinen Test so spannend, dass wir das Apfelspiel auch mit unseren Pferden durchgeführt haben.  Schauen Sie in diesem kleinen Film einmal, wie unterschiedlich unsere Pferde auf dieses kleine Spiel reagiert haben.

Und was macht Ihres?

27. März 2012 von Babette Teschen • Kategorie: Spiele & Co 25 Kommentare »

Gruseltage

Ich finde, es ist immer wieder spannend, zu erleben, wie unterschiedlich ein Pferd drauf sein kann. Anthony ist von seinem Grundcharakter her eher ein Energiesparmodell. Bevor er sich zu viel bewegt, wird lieber erstmal gründlich überlegt, ob das alles nötig ist und im Zweifelsfall bleibt er lieber stehen, als dass er einen Sprint einlegt. Aber es gibt diese Tage, an denen alles ein bisschen anders ist und ich denke, das kennen viele von Euch auch von ihren Pferden.

Solche Tage nenne ich Gruseltage, denn an diesen Tagen ist einfach alles dazu angetan, sich zu erschrecken:

  • „Wuah, der Traktor da, der frisst Haflinger, ganz sicher.“ – „Nein, Anthony, der Traktor frisst keine Haflinger, das ist der Traktor, der täglich an dir vorbeifährt und der dir noch nie was getan hat.“
  • „Auweia, schau mal da ein Baum und huch, noch einer.“ – „Ja, Anthony im Wald gibt es häufig mal Bäume, die gehören da hin.“
  • „Ojemine, der Findling da lauert mir auf, gleich springt er mich an!“ – „Nein, Anthony, der Findling wird einfach da liegen bleiben, wie er schon seit Jahren an genau dieser Stelle liegt.“

Ihr wisst, was ich meine.

An diesen Tagen reite ich eher einen Flitzebogen als ein Pferd. Früher fand ich das einfach nur schrecklich. Nicht nur, weil ich Angst hatte, sondern weil ich immer dachte, ich müsse etwas dagegen tun. Schließlich sollte er sich das Scheuen nicht angewöhnen. Veräppelt er mich vielleicht gar und ich muss mich durchsetzen? Gerade einem jungen Pferd darf man ja keine Flausen durchgehen lassen, nicht wahr? Oder vertraut er mir einfach nicht? Bin ich kein guter Führungsmensch? Habe ich doch alles falsch gemacht in seiner Ausbildung?

Mit all diesen Gedanken habe ich die Situation natürlich eher schlimmer als besser gemacht. Meine Sorgen führten zu Anspannung auf meiner Seite, was Anthony wiederum als Echo auf seine Anspannung aufnahm und sich bestätigt fühlte, nach dem Motto: „Ha! Ich habe recht, auch sie macht sich Sorgen.“ Und so können sich Mensch und Pferd wunderbar in eine Hysterie-Spirale hineinsteigern.

Den ganzen Beitrag lesen »

20. März 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Verhalten 29 Kommentare »

  • Reitkurs

  • Herzlich Willkommen im Archiv-Blog von „Wege zum Pferd“

    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

    Dies hier ist das Archiv, in dem sich die vielen, vielen Blogbeiträge, die über die Jahre entstanden sind, finden. Neue Artikel gibt es im neuen Blog von "Wege zum Pferd".

    "Wege zum Pferd" und mich findet Ihr auch hier und hier bei Facebook und Instagram.

    Abonniert am besten gleich den kostenlosen Newsletter damit Euch nichts entgeht

    Mein neues Buch "Weil Du mich trägst" ist erschienen

    Entdecke "Tanias Freiraum-Training" – denn auch Freiarbeit geht anders!

    Und "Versteh Dein Pferd"

    Hier gibt es weitere Kurse und Webinare von "Wege zum Pferd" – alles für mehr Pferdefreundlichkeit:

    Und hier geht es zum "Praxiskurs Bodenarbeit", erschienen bei Kosmos:

  • Kategorien

  • Archiv