Erziehung bitte pferdegerecht

Heute gibt es mal wieder einige Gedanken dazu, wie wir – oft unwissentlich – unsere Pferde nerven. Geschrieben hatte ich dazu bereits über die Themen Stimme, Streicheln, Klarheit und darüber, nie zufrieden zu sein. Heute geht es um pferdegerechte Erziehungsmaßnahmen.

In all den Jahren, in denen ich nun mit Pferden zu tun habe (und das sind inzwischen einige 🙂 ), habe ich verschiedenste Ansätze im Umgang mit Pferden kennen gelernt. Zu Beginn probierte ich vieles sofort selbst aus, immer auf der Suche nach DER Methode und DEM Weg. Nicht nur, dass ich mit diesen Wechseln mein Pferd genervt habe (nach dem Motto „Heute ist wieder alles ganz anders.“), sondern ich habe auch viel Unfug bei diesen Ausprobierereien mit meinen Pferden gemacht. Ich habe Leuten geglaubt, die mir erzählten, ich müsse mein Pferd unterwerfen und ich habe Leuten geglaubt, die mir sagten, mein Pferd würde mich nicht ernst nehmen. Ich habe versucht, „wie ein Pferd“ zu sein, ich habe versucht, „ranghoch“ zu werden und vieles mehr. Und mit all dem habe ich meine Pferde ganz schön genervt.

Nie werde ich die Teilnahme an einem Kurs vergessen, in dem man mir sagte, mein Aramis wäre zu frech und ich müsse dominanter sein. In diesem Kurs hat mein superbraves Pferd zum ersten Mal gebissen – nicht zu Beginn, sondern NACH Anwendung der „tollen“ Erziehungsmethoden. Das war seine klare Antwort auf den Unsinn, den ich da gemacht habe.

Heute sehe ich sehr deutlich, dass ich früher viel zu wenig geprüft habe, ob all die Tipps und Ansätze, auf die ich gehört habe, wirklich pferdegerecht waren. Ob sie tatsächlich dem Wesen Pferd entsprechen und deshalb vom Pferd nachvollziehbar und verständlich sind. Ob die Methoden, die ich wählte, mich MIT dem Pferd arbeiten ließen und nicht dagegen. Ob ich mit dem, was ich tat, meine Pferde nicht nur erreichen, sondern auch im besten Sinne fördern konnte.

Oft ist der Ansatz schon falsch

Viele Methoden der Pferdeerziehung setzen aus meiner Sicht schon an der Wurzel falsch an: Sie gehen davon aus, dass wir unsere Pferde dominieren müssen und das dann auch noch möglichst „wie ein Pferd“. Nun ist aber kein Pferd der Welt so dumm, einen Menschen für ein Pferd zu halten. Wenn wir also Pferd spielen, erreichen wir eher, dass wir uns lächerlich machen oder unser Pferd nerven, als dass wir es beeindrucken können. Und es ist letztlich auch vollkommen egal, welche Hilfsmittel wir benutzen (die uns ja dann alle als absolut unerlässlich verkauft werden). Wir werden kein besserer Pferdemensch, wenn wir ein bestimmtes Halfter oder einen besonderen Stock haben …

Entscheidend ist immer, ob wir bereit sind, uns auf das Wesen einzulassen, mit dem wir es da zu tun haben, also mit dem Pferd. Ob wir bereit sind, es zu verstehen, seine Bedürfnisse zu erkennen und unsere Wünsche dem Pferd so zu vermitteln, dass es nicht nur verstehen kann, was wir möchten, sondern dass es im Idealfall sogar Spaß an unseren Vorschlägen hat.

Eine offene Checkliste

Ok, was sind also pferdegerechte Erziehungsmethoden? Eine erschöpfende Antwort habe ich darauf leider auch nicht. Aber ich habe mal eine kleine Checkliste von Punkten erstellt, die ich für wichtig halte.

Aspekte, die aus meiner Sicht ein pferdegerechter Weg der Erziehung und Ausbildung beachten muss:

  • dass Pferde keine Maschinen bzw. Sportgeräte sind, die auf Knopfdruck funktionieren und ständig nach unserem Belieben zur Verfügung zu stehen haben,
  • das jedes Pferd eine eigene Persönlichkeit hat, der wir gerecht werden müssen,
  • dass Pferde sehr soziale Tiere sind, die grundsätzlich auf Kooperation geeicht sind und gefallen wollen,
  • dass Pferde uns nicht willentlich durch Widersetzlichkeiten ärgern, sondern dass diese immer eine Ursache haben,
  • dass fast immer der Mensch das Problem ist, nicht das Pferd,
  • dass Pferde Fluchttiere sind und oft den Kopf mit gruseligen Dingen voll haben, die uns nicht mal auffallen,
  • dass Pferde nur dann gut lernen, wenn die Atmosphäre freundlich, locker und entspannt ist,
  • dass Pferde uns überhaupt erst einmal vertrauen müssen, um sich in unserer Gesellschaft entspannen zu können,
  • dass Vertrauen nicht durch Gewalt zu erreichen ist,
  • dass Pferde (wie alle Lebewesen) viel besser durch positive Bestätigung motivierbar sind als durch Druck und Strafe,
  • dass man Pferde nicht einfach zu etwas zwingen darf, sondern dass es unsere Aufgabe als Mensch ist, ihnen das, was wir von ihnen möchten, so zu vermitteln, dass sie es gerne und freudig tun.

Das ist eine ganz beachtliche Liste, die, wenn ich sie anwende, für mich zu einer sehr distanzierten Sicht diverser bestehender Erziehungsansätze von Pferden führt. Diese Liste ist aus den Erkenntnissen entstanden, die ich gewonnen haben, seitdem ich bereit bin, mich wirklich mit dem zu befassen, was Pferde ausmacht, also sie erst einmal kennen zu lernen, bevor ich etwas von ihnen will.

Habt Ihr vielleicht noch Ergänzungen?

3. April 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 18 Kommentare »

 

18 Reaktionen zu “Erziehung bitte pferdegerecht”

 

Von Nita • 3. April 2012

Hallo Tanja,
es beruhigt mich ein wenig, daß viele Menschen wohl die gleichen Fehler machen in ihrem Leben. Aber wahrscheinlich müssen wir diese Fehler machen um überhaupt erst erkennen zu können, daß wir genau das SO nicht mehr wollen (ohne Dunkel kein Licht und ohne Böse kein Gut). Ich wünschte nur ich wäre schon so weit wie Du und hätte meinen Weg gefunden.. Ich will einfach nichts falsch machen und man vertraut so oft mehr den anderen als sich selbst, probiert sicherlich viel zu viel aus, auf Kosten des Pferdes. Ich danke Euch für Eure Berichte und Eure homepage, auf die ich vor Kurzem durch meine Suche im Internet zu den Worten „es geht auch anders – Pferd“ gestoßen bin und wünsche mir, eines Tages so überzeugt von meinem Tun zu sein wie Ihr.
Es gibt so viele Wege und ich weiß einfach nicht welches der richtige ist. Es gibt so viele Trainer, bei denen das Dominanz- bzw. Leittier-Thema im Vordergrund steht und die Pferde einen zufriedenen, glücklichen Eindruck machen und Eure Philosophie entspricht wohl dem, wovon die meisten träumen…..
Also wieder ausprobieren???
Danke mein Pferdchen für Deine Geduld und ich hoffe du spürst mein Liebe zu Dir, denn sie ist der Grund meiner Suche nach dem richtigen Weg!!!
Liebe Grüße Nita

 

Von Ramona • 4. April 2012

Ein schöner Beitrag, Tania!

Eine Ergänzung habe ich jedoch, die für mich sogar an oberster Stelle steht: Pferdegerechte Erziehung fängt für mich mit PFERDEGERECHTER HALTUNG an! Denn eine artgerechte Haltung sorgt für seelische wie körperliche Ausgeglichenheit des Pferdes und schafft somit die Grundvoraussetzungen für ein willig mitarbeitendes Pferd. Viele Erziehungsmaßnahmen werden dann schlichtweg überflüssig. 😉

LG
Ramona

 

Von Aline • 4. April 2012

Danke Tania, für diesen schönen Beitrag! Sollte in der Hausordnung jedes Reitstalls stehen…

Ich habe durch die Bücher von Mark Rashid den Zugang zu Pferden gefunden, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte. Die zwei wichtigsten Dinge, die ich gelernt habe und die mich weiter gebracht haben, als alle Methoden und Anleitungen zusammen: Hirn und Herz einschalten sowie keine Angst vor Fehlern zu haben. Die meisten Grundvoraussetzungen für einen pferdegerechten Umgang lassen sich übrigens auf (fast) alle Bereiche des Lebens übertragen bzw. sind davon eigentlich gar nicht zu trennen. Mich erstaunt immer wieder, wie gewisse Menschen im Umgang mit ihrem Tier plötzlich eine ganz andere (ihre wahre?) Persönlichkeit offenbaren.

 

Von Michaela • 4. April 2012

Hallo Tanja,
danke für diesen (mal wieder treffenden ;-)) Bericht. Und Nita, dir geht es wie mir. Ich bin auch noch auf der Suche und muss vor allen Dingen an mir arbeiten, mir vertrauen, um den richtigen Weg zu finden. Bei deinem letzten Satz sind mir Tränen in die Augen gestiegen, denn das ist es doch, was die Arbeit mit unseren Pferden ausmachen sollte! Ich denke durch dieses Forum sind wir schon ein ganz großes Stück auf dem richtigen Weg 😉

LG Michaela

 

Von Tania • 4. April 2012

Danke Euch allen für Eure Kommentare!

Herzlich,
Tania

 

Von Almut • 4. April 2012

Liebe Tania,
das ist wieder einmal ein sooo guter Text!
In der Arbeit mit Celina merke ich, dass sie besonders gut mitmacht, wenn ich in einen ECHTEN Dialog mit ihr trete. Das beinhaltet, dass ich auch ein eventuelles „Nein“ von ihrer Seite akzeptiere. Lange dachte ich, es reicht aus, wenn ich ihr einfach alles im Guten „beibringe“. Aber es ging letztendlich immer darum, was ICH erwarte von einem Pferd. Wir landeten in einer Sackgasse.

Inzwischen sehe ich, dass für dieses sensible Pferd selbst meine Erwartungshaltung (sie SOLL jetzt aber dieses oder jenes tun) zu viel ist. Richtig gute Fortschritte macht sie, seit ich versuche, völlig ohne Erwartungen auf sie zuzugehen. Es ist erstaunlich, was das an unserer Beziehung verändert hat!
Liebe Grüße
Almut

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Ach schön, Almut!
Tania

 

Von Carola Schlanhof • 5. April 2012

Hi Tanja,

mit drei deiner Aussagen hänge ich:
1. dass Pferde gefallen wollen

Warum sollten sie das tun? Möglicherweise, um Ärger zu vermeiden? Oder um etwas Angenehmes (z. B. Lecker, spezielle Krauleinheiten, Freilauf…) zu erhalten.
Wobei Pferde (wie auch Menschen und andere Tiere) allerdings auch oft gelernt haben, Dinge zu erreichen durch Verhalten, die wir definitiv nicht unter „gefallen wollen“ einordnen (ein kräftiger Ruck am Strick, und Pferd ist frei, der direkte Weg zum Futter ist Selbstbedienung…).
Ich glaube nicht mal beim Menschen an >gefallen wollengefallen wollen< als Selbstzweck.
Ich halte es für eine angenehme Zusammenarbeit und eine gute Beziehung für wichtig, daß Pferd lernt, für es wünschenswerte Dinge durch für uns wünschenswertes Verhalten zu erlangen und – wenn irgendwie möglich, daß für uns unerwünschtes Verhalten dem Pferd nicht den gewünschten Erfolg bringt.

2. dass Pferde uns nicht willentlich durch Widersetzlichkeiten ärgern, sondern dass diese immer eine Ursache haben

Ich habe durchaus öfter den Eindruck gehabt, daß es Pferden Spaß macht, Menschen zu ärgern. Wie sie sich auch manchmal untereinander spielerisch anpöbeln oder austricksen. Beispiel: 2 Pferde, 1 Vollblüterin, an sich sehr intelligent, eine Shettymixdame, bauernschlau. Ort: ein Offenstall mit zwei Ausgängen, einer nach vorne, einer seitlich, ca. 1 m von der Vorderwand entfernt. Zeitpunkt: Kraftfuttergabe, Futterkübel für Vollblüterin zwischen den beiden Ausgängen. Ponydame, die nur minimal Kraftfutter bekam, verließ den Stall. Vollblüterin wurde unruhig, lief vor den Stall. Kein Pony zu sehen (die kam inzwischen zur 2. Tür rein und stürzte sich aufs Futter). Vollblüterin kam zurück in den Stall. Auch da kein Pony (da wieder draußen), lief raus…sie durchschaute das Spiel einfach nicht.
Auch wenn sie geritten werden, kommt es vor, daß sie einfach zu etwas anderem Lust haben als wir. Z. B. andere Tiere begrüßen (inkl. Wildschweine in einem Gatter), wenn wir in einem Bogen daran vorbeireiten wollen.
Klar macht es absolut Sinn zu hinterfragen, warum Pferd nicht will, speziell wenn es sich um Abneigung gegen bestimmte Gegenstände oder Bewegungen handelt.

Insgesamt finde ich die Ansicht, daß Pferde prinzipiell gut sind und uns gefallen wollen (grob vereinfacht) genauso kontraproduktiv wie die Meinung, daß sie uns prinzipiell unterwerfen wollen und werden, wenn wir ihnen nicht zuvorkommen (die diversen NH-Methoden z. B.).
Ich halte es für eine gute Beziehung mit Pferden (anderen Tieren) für wichtig anzuerkennen, daß sie Lebewesen mit eigenen Vorlieben und Abneigungen und durchaus einem eigenen Willen sind, die wir eben durch entsprechendes Verhalten unsererseits motivieren (wollen, sollen, müssen?), sich so zu verhalten, daß wir gemeinsam Spaß haben bzw. daß wir gemeinsam auch unangenehme Situationen ohne Schaden meistern können.

3. dass fast immer der Mensch das Problem ist, nicht das Pferd

Diese Aussage finde ich schlicht und einfach absolut nicht hilfreich, u. a. da sie sehr leicht Schuldgefühle in Menschen auslöst. Ich glaube auch nicht, daß irgendein Mensch oder Tier an sich ein Problem ist/sein kann.
Ein Problem ist eine noch ungelöste, manchmal auch unlösbare Aufgabe, oft auch entstanden durch einen Interessenskonflikt. Diese Aufgabe kann man analysieren, in Teilschritte zerlegen, auch mal delegieren (Trainingsprobleme mit professioneller Hilfe angehen, z. B. Beritt). Aber was soll ich machen, wenn ich mich an und für sich als Problem empfinde? Das ist ja noch schlimmer, als wenn ich das Pferd als Problem empfinden würde, denn das kann ich zumindest verkaufen (nein, meine Pferde sind unverkäuflich!!!).Ich hoffe, mein (etwas lang gewordener) Text macht verständlich, was ich meine. Liebe Grüße Carola

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Hallo Carola,

herzlichen Dank für Deine Zeilen und Gedanken. Ich kann nur für mich sprechen und ich erlebe tatsächlich das, was ich beschrieben habe. Ich werde darüber nachdenken, ob es auch kontraproduktiv sein kann, so zu denken; letztlich sind Extreme nie förderlich. Für mich hat sich aber im Umgang mit Pferden so vieles so positiv geändert, seit ich versuche, diese Punkte zu berücksichtigen, dass ich im Moment dabei bleibe.

Natürlich hatte ich es nicht so gemeint, dass der Mensch als Ganzes „ein Problem“ ist, sondern dass im Umgang mit Pferden (darum geht es ja hier 🙂 eben die menschlichen Verhaltensweisen oder auch das mangelende Wissen bzw. die fehlende Bereitschaft, das eigene Denken zu hinterfragen und anderes auszuprobieren, Ursache für die Probleme mit Pferden sind. Und es geht eben nicht um Schuldgefühle, sondern es geht um Verantwortung. Immer, wenn ich etwas von einem Pferd will, muss ich auch die Verantwortung für mein Tun übernehmen. Wir fordern so viel von Pferden, was für sie eigentlich gänzlich unnatürlich ist, dass ich es für berechtigt halte, uns in diesem Zusammenhang als „das Problem“ zu bezeichnen; mit einem Augenzwinkern, aber schon auch dem ernsten Hintergrund, dass ich davon überzeugt bin, dass sich viele Probleme zwischen Mensch und Pferd eben nur lösen lassen, wenn der Mensch erkennt, dass er bei sich ansetzen muss.

Herzlich,
Tania

 

Von Nina • 9. April 2012

Hallo,

eure Website, auf der ich schon länger stöbere, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Ich habe leider noch nicht die Erfahrung gemacht, dass es mit Pferden geht, wenn man nie mal konsequent wird und dann auch mal „trifft“, wenn das Pferd nicht reagiert, aber weiß, was gemeint ist. Ich habe leider ein Pferd, dass einen schwierigeren Charakter hat. Im Moment arbeite ich nach Horsemanship Prinzipien und so hat sich schon viel verbessert in der Beziehung, seit ich konsequenter bin. Ich kann auch alles frei mit ihr machen und sie bleibt auch auf einer sehr großen Weide meist toll bei mir, auch wenn sie ganz frei ist. Früher, als ich nur sanft zu ihr sein wollte, ist sie oft gestiegen und hat sich losgerissen, auch frei hätte nichts funktioniert. Das macht sie jetzt garnicht mehr.
Zu dem, dass Pferde Menschen nicht als Pferde sehen, hatte ich bisher immer die Antwort, dass Pferde in ihrer Entwicklungsgeschichte nur mit Raubtieren und Artgenossen näher Kontakt hatten. Deswegen ordnen sie Menschen, zu dem sie gezwungener Maßen engen Kontakt haben, entweder in Raubtiere oder ranghöheres oder rangniedrigeres Lebewesen ein, sie sehen zwar, dass es kein Pferd ist, aber müssen es irgendwie einordnen…
Also war bei mir halt absolute Konsequenz, natürlich dennoch liebevoll, angesagt, aber manchmal fühle ich mich auch nicht so wohl damit (ich denke mir dann halt, es muss nunmal sein).
Wie macht ihr das Pferd zum Beispiel auf den Schenkel sensibel? Bei uns ist es so, dass man den Schenkel nur ganz sanft anlegt und dann, wenn das Pferd nicht reagiert, so lange mit der Gerte direkt hinter dem Schenkel steigert (das kann dann auch recht hart werden), bis die richtige Reaktion kommt. Dann wird wird sofort die Gerte weggenommen und gelobt.
Ich würd mich echt freuen, wenn ihr was dazu schreibt.

Liebe Grüße,

Nina

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Hallo Nina,

ja, diese Form der „Sensibilisierung“ habe ich auch gelernt, leider. Denn „recht hart“ heißt nichts anderes, als das Pferd geschlagen wird. Und das ist aus meiner Sicht nicht richtig.

Um sagen zu können, was man in diesem Fall machen kann, muss man meiner Ansicht nach erst einmal schauen, was das für ein Pferd ist und warum es nicht gehen mag. Es gibt so viele verschiedene Gründe, warum Pferde auf einen treibenden Schenkel nicht reagieren, fehlende Energie und Motivation, fehlendes Verständnis durch falsche Reiterhilfen, Unwohlsein bereitendes Zubehör, Schmerzen, Angst und, und, und. So habe ich leider nicht DEN Tipp für Dich, aber eines kann ich für mich mit Sicherheit sagen: Eine Schenkelsensibilisierung durch steigernden Gerteneinsatz (also Schlagen), lehne ich ab. Ich würde, wenn ich tatsächlich vermuten würde, dass das Pferd wirklich nur ein bisschen frischer reagieren sollte (und alle möglichen Ursachen bedacht worden sind), die Hilfe, also ein Anticken mit der Gerte, nur wiederholen, aber NICHT steigern.

Herzlich,
Tania

 

Von Sabine Börger • 9. April 2012

Hallo Tania,
vielen Dank für diesen tollen Artikel.
Für mich fand ich ihn sehr hilffreich, denn ich bin immer noch auf der Suche nach dem, für mich und meinen Pferden,richtigen Weg.

Als ich mein erstes Pferd bekam, da war ich 42 Jahre, keine Ahnung von nichts, gab meine Freundin mir den Satz mit auf den Weg, „das Pferd hat niemals schuld“.
Daran habe ich mich immer gehalten.
Ich habe immer alles in Frage gestellt. Klappte mal etwas nicht, so wie ich es mir erdacht hatte, suchte ich immer erst den Fehler bei mir.
Es sind soviele Kleinigkeiten, die unsere Augen gar nicht wahrnehmen, worauf Pferde aber reagieren.

Beispiel: Meine Stute Elsa und ich hatten eine Kommunikationsstunde bei einer indianischen Reitlehrerin. Ich ging mit Elsa an der langen Seite des Reitplatzes, ich bemerkte wohl, dass Elsa immer mal wieder mit den Kopf schlug, machte mir aber keine weiteren Gedanken darüber. Bis die RL mir sagte, dass Elsa mich ständig bedrohen würde. Sie legt die Ohren an und schlägt mit den Kopf.
Was soll ich dagegen tun?????
Ich solle ihr das nicht durchgehen lassen, sonst würde die Drohung immer stärker werden. Also, wenn sie das macht, Rückwärts richten, links und rechts richten, wegschicken.
Das Problem, was daraus entstand, war nicht das Ergebnis, was ich mir erhofft hatte.
Elsa hörte das Drohen nicht auf, im Gegenteil, ich hatte das Gefühl mit dem Wissen mehr Unmut zu provozieren, als ich es noch nicht wußte.

Ich wollte einen anderen Weg finden, schließlich hatte es ja einen Grund, warum Elsa mich bedroht oder war es überhaupt bedrohen?
Elsa ist jetzt fast 4 Jahre, voll in ihrer pubertierenden Phase, das kam mir irgendwie von meinen Kindern bekannt vor.
So habe ich, wenn sie das „Drohen“ anfing, einfach eine andere Lektion angefangen und sie gar nicht weiter über das Gewesene nachgrübeln lassen. Jetzt ist es so, dass ihre Ohren meistens in Erwartung gespitzt sind und fragen „was kommt jetzt?“

Das Pferd hat niemals Schuld!
Auch diesmal hat mich dieser Satz mal wieder zum nachdenken gebracht und etwas ohne Zwang geändert.
Liebe Grüße Sabine

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Was für ein tolles Beispiel, Sabine, und Hut ab dafür, dass Du Deinen eigenen Weg gegangen bist und so eine sehr viel sinnvollere und pferdegerechtere Lösung des Problems gefunden hast. Super!
Tania

 

Von Nina • 9. April 2012

Hallo Tania,

wieder Mal herzlichen Dank für den tollen Artikel!!! Du sprichst mir aus der Seele! Ich habe tagtäglich Mitleid mit all den armen Tieren, die bei uns im Stall teilweise bis zu zwei Stunden täglich mit Horsemanship-Methoden ununterbrochen mit Dominanzgesten drangsaliert werden. Und im Endeffekt, wenn es drauf ankommt, ganz deutlich zeigen, dass sie keinerlei VERTRAUEN zu ihren Besitzern haben. Am meisten hat mich der Satz der Reitlehrerin in der Pony-Reitstunde zu den kleinen Mädchen schockiert: „Mit Liebe allein erreicht ihr hier gar nichts, da muss man schon entsprechend zupacken!“
Meine Pferde sind absolut folgsam, unkompliziert, motiviert und vertrauensvoll – und ich bin alles andere als ein dominanter Mensch. Ich könnte noch nicht mal sagen, dass ich eine spezielle Erziehungsmethode benutze; aber ich versuche, meinem Pferd eher zu zeigen und zu belohnen, was ich von ihm möchte, anstatt zu bestrafen, was ich nicht möchte. Ich spüre sehr gut, welchen Schritt mein Pferd als nächstes gehen kann und vermeide Überforderung. Und die meiste Kommunikation läuft innerliche ab…

Vielen Dank für die tollen Impulse von Euch und es tut immer wieder gut, zu spüren, dass ich nicht ganz allein bin mit meiner Einstellung zum Pferd!

Herzlich
Nina

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Dankeschön, Nina!
Tania

 

Von Gabriele Jensen • 9. April 2012

Hallo!
Mir ging es ähnlich, oh ja! Ich war unsicher und habe nicht gewagt, die Entscheidung des Trainers zu hinterfragen oder gar meine Bedenken anzumelden. Worte wie „Dominant“ oder Sätze wie „sich wie ein Pferd verhalten“ haben dann eher mein Zusammenleben mit meinem Vierbeiner dominiert, nicht aber zu einer wirklichen Lösung gefuehrt. Heute kann ich UNS besser einschätzen und habe einen wunderbaren Weg des Zusammenlebens gefunden. Eure Beiträge haben waren mir dabei eine grosse Hilfe! Vielen Dank

 

Von Nina • 10. April 2012

Liebe Tanja

Es tut so gut zu lesen, wie andere Menschen ihr Herz und Verstand für Pferde einsetzen! Vielen Dank für deine und Babettes wundervolle Arbeit!

Wenn ich mir vorstelle, was viele Pferde in unserer Gesellschaft alles mitmachen und sich anpassen müssen, um (über)leben zu können, wie sie als Ware oder Sportgerät gebraucht werden, wie ihnen durch (pferdeungerechte) Haltung und „Nutzung“ der Charakter genommen wird und Schmerzen zugefügt werden, dann kann ich nur sagen: schon alleine, dass diese Pferde uns nicht täglich angreifen, zeigt, wie sehr sie uns gefallen wollen.

Ich selber mache sicher noch immer vieles „falsch“ im Umgang mit meiner Hafistute. Manchmal reisst mir einfach der Geduldsfaden neben ihrer Kreativität und ihrem jugendlichen Übermut. Meine liebevolle Konsequenz bringt uns beide weiter, doch meine (zum Glück immer nur kurz währenden und seltener werdenden) Wutausbrüche führen nur dazu, dass ich nachher wieder viele Entspannungsübungen für das Genick meiner Stute machen kann… Und trotzdem – ich bin nur ein Mensch, und ich liebe mein Pferd für ihr grosses Herz, mir meine Fehler zu verzeihen. Was aber nicht heisst, dass ich meine Schwächen nicht als solche anerkenne und versuche, mich persönlich weiter zu entwickeln. Und ich bin überzeugt, dass ich es schaffen werde, immer sanfter zu werden im Umgang mit den Pferden. Dies nicht zuletzt dank Menschen wie euch, die ihr wertvolles Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen teilen.

Macht weiter so!

 

Von Susanne • 10. April 2012

Schön, dass hier einmal das Thema der „Pferdegurus“ angesprochen wird. Warum hören so viele Menschen auf alles, was irgendwie neu und gut verpackt daher kommt???

Die Ursache für viele Probleme zwischen Pferd und Mensch liegen meiner Meinung nach wirklich beim Menschen. Es kommen da sicher viele Faktoren zusammen:
Warum wundern wir uns, wenn ein Pferd 24 Std. am Tag in der Box und auf einem kleinen Paddock steht, dass es bereits auf dem Putzplatz herumhampelt und bei Reiten einfach mal „Luft ablassen muss“? Da kann ich Dominanz-Training und all den ganzen Firlefanz machen, bis zum Erbrechen. Das bringt ungefähr so viel, wie wenn ich meinem Dampfkochtopf zurede oder mit Schläge drohe, statt ihn vom Herd zu nehmen. Das „vom Herd nehmen“ wäre im Falle des Pferdes einfach Freilauf und mehr Beschäftigung. Pferde sind nun mal Bewegungstiere.

Zum Thema Bestrafung: es müsste sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass kein Mensch und kein Tier lernen kann, wenn es/er Angst hat. Ich habe zu Beginn meiner „Pferdelaufbahn“ gelernt, dass Druck immer Gegendruck erzeugt. Das soll nicht heisen, dass ich mein Pferd nicht erziehen soll, ich bin eben nur der Meinung, dass das besser mit Belohnung funktioniert. Das müssten nicht Leckerlis oder ähnliches sein. Belohnung ist auch, wenn ich die Arbeit auf dem Platz mit meinem Pferd beende, wenn es seine Sache gut gemacht hat und es dann noch ein bischen im Gelände entspannen lasse, oder auf der Weide. Ich schreie das Pferd nicht an, wenn es vor etwas Neuem erschreckt, sondern rede ihm gut zu und Lobe es mit der Stimme, nachdem es an dem vermeintlichen „Gespenst“ vorbei gegangen ist. So reagiern zu können, erfordert aber vom Reiter einen gewissen Ausbildungsstand – und das ist meiner Meinung nach unabhängig von der Reitweise. Eine solide Grundausbildung hilft mir, mich meinem Pferd gegenüber pferdegerecht verhalten zu können. Ich bin mir durchaus bewusst, dass dies ein Ansatz ist, der heute nicht immer sehr populär ist, der aber meiner Meinung nach der einzige Weg ist, irgendwann stressfrei und selbverständlich mit den Pferden umgehen zu können.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen mit dem Anspruch auf ihr Pferd zugehen: ich liebe Dich, Du musst mich auch lieben. Das ist genauso fatal, als wenn ich das Pferd als Sportgerät sehe und muss genau so in die Hose gehen. Das Pferd tut für mich nichts aus Liebe. Und wenn ich das erwarte, bin ich irgendwann eben ent-täuscht.
Das Pferd tut dann Dinge, die es in freier Natur nicht tun würde, wenn es gelernt hat, dass diese Situationen keine negativen Folgen für es haben. Es kann mir vertrauen und an dem scheppernden Traktor oder der flatternden Plane vorbei gehen.
Viele Menschen haben heute nur noch wenig Kontakt zu Tieren. Das ist sicher auch eine Menge „Konfliktpotenzial“. Viele Menschen kommen heute erst im Erwachsenenalter zum Pferd – auch das ist sicher nicht einfach, da Erwachsene oft sehr mit dem Verstand an die Sache heran gehen. Kinder sind da im Vorteil, da sie sich meist ohne Erwartungen und Vor-Urteile auf das Tier zu bewegen.
Ich habe meinen Weg zum Pferd darin gefunden, dass ich mir einen gewissen Ausbildungsstand angeeignet habe und versuche mich immer weiterzubilden, mit der nötigen Kritik und Offenheit gegenüber neuen Dingen und Richtungen (die sich dann oft als gar nicht soooo neu herausstellen) und darin, dass ich versuche, den Pferden in ihrem Wesen als Flucht-, Herden, und Bewegungstieren gerecht zu werden und hinzuschauen- und zu -hören, wenn ich mich meinen Tieren umgehen.
Ich wünsche allen in diesem Forum immer offen Ohren und Augen beim Umgang mit den Tieren und genug Selbstvertrauen, auch einmal weniger ausgetretene oder neue Pfade zu gehen, aber auch dazu zu stehen, wenn man herausgefunden hat, dass es früher eben auch schon Menschen gab, die gut mit Pferden umgehen konnten.
Susanne

 

Von Christine • 10. April 2012

Hallo,

mein Ziel ist es schon immer gewesen mit meinen Tieren freundlich und partnerschaftlich umzugehen. Trotzdem finde ich, dass die Horsemanship-Methoden oder Dominanztraining meist sehr negativ dargestellt werden. Sicherlich kann es nicht richtig sein, dem Pferd immer und überall zu demonstrieren, ich bin hier der Boss. Es geht beim Horsemanship meiner Meinung auch nicht nur um Dominanz sondern auch um Respekt. Ich habe vor eineinhalb Jahren eine junge Friesenstute gekauft und habe mich auf ein partnerschaftliches Miteinander gefreut. Friesen spricht man die Eigenschaft zu, dass sie sehr menschenbezogen sind und unter einem Halterwechsel mehr leiden als andere Pferde. So war es wahrscheinlich auch in meinem Fall. Ich war nett und nachsichtig mit meiner Stute und das Ende vom Lied war, dass sie nicht nur widersetzlich wurde sondern auch gefährlich. Sie nahm mich überhaupt nicht ernst, attackierte mich und rannte mich über den Haufen, sobald ich die Stalltür öffnete. Sie hatte keinen Respekt vor mir, weil ich auch nicht genügend Konsequenz zeigte. Wie auch, sie ist mein erstes Pferd viele Dinge waren mir damals gar nicht so bewusst. Kleinigkeiten zwar, die aber entscheidend waren. Twistie ist ein sehr starkes, selbstbewusstes und dazu noch schlaues Pferd. Eine Mischung also, die wie ich heute weiß viel Konsequenz erfordert. Mit meiner Trainerin zusammen begannen wir mit Twistie nach Parelli zu arbeiten. Sicher hatte das anfangs viel mit Druck zu tun und nachdem sie nach der zweiten Aufforderung nicht aufhörte am Strick hinter mir zu gehen und mir ihre Beine in den Rücken zu rammen, landete der Strick beim dritten Mal auch mal klatschend auf ihrem Rücken. Wohlgefühlt habe ich mich dabei zwar nicht, aber auch aus heutiger Sicht fällt mir nichts ein, wie ich es hätte anders machen sollen. Auf diese Art habe ich mir zumindest eine Basis geschaffen, damit sich dieses Pferd nach einem halben Jahr harter Arbeit wenigstens anfing mich wahrzunehmen und sich mir zu öffnen. Auf dieser Basis konnte ich weiterarbeiten und die Seiten hier haben mir viele Impulse gegeben nun endlich den Weg einzuschlagen, den ich immer schon gehen wollte. Innerhalb der letzten drei Monate hat sich zwischen mir und Twistie eine innige Beziehung aufgebaut, ich arbeite auch nach dem Belohnsystem und Strafe ist überhaupt nicht mehr notwendig. Die größte Strafe für Twistie ist es mittlerweile, wenn sie kein Leckerlie bekommt. Aber auch die Sache mit den Leckerlie ist mit Twistie nicht immer nicht einfach gewesen, wenn man die Regeln nicht beachtet. Aber auch dazu habe ich hier einen tollen Beitrag gefunden und inzwischen ist auch das geklärt. Was ich letztlich damit sagen will, Horsemanship ist nicht nur Dominanztraining sondern auch Kommunikation und Vertrauensarbeit. Bei manchen Pferden bin ich der Meinung benötigt man ein wenig Druck oder Dominanztraining um von den Pferden überhaupt respektiert zu werden. Es ist immer eine Frage der Dosierung, ich hatte auch nie den Eindruck, dass Twistie Angst vor mir hatte, soweit sollte keine Erziehungsmaßnahme gehen. Tania hat es in ihrem Beitrag auch geschrieben, dass jedes Pferd seine eigene Persönlichkeit hat, der wir gerecht werden müssen. Daher ist Dominanztraining nicht immer ein schlechter Weg sondern kann, wie in meinem Fall, auch ein richtiger sein.

Liebe Grüße
Christine

 

Von Tania • 11. April 2012

Danke für all Eure Kommentare, die zeigen, dass es darum geht, hinzuschauen und hinzufühlen und immer wieder zu reflektieren und das eigene Tun zu hinterfragen. Wer dazu bereit ist, ist aus meiner Sicht schon einen großen Schritt weiter in Richtung pferdegerechter Umgang.

Herzliche Grüße an alle,
Tania

 

Von Sunny • 2. November 2014

Hallo,
wirklich ein toller Bericht! Ich bin bei der Suche nach Hilfe zu meinem Problem auf den Bericht aufmerksam geworden und vielleicht hast du einen Rat für mich.
Ich besitze einen 3 Jahe alten Araber Mix, welcher im Umgang wirklich super brav ist. Im Sommer steht er Nachts in einer Box, tags ca 8 Stunden auf der Weide, jetzt im Winter hat er leider sehr viel weniger Bewegung. Er steht ca 3-4 Stunden auf einem kleinen Paddock (nebenan auf den anderen Paddocks Stuten und Wallach – jeder hat seinen eigenen Paddock) und kommt dann wieder in seine Box.
Ich bin jeden Tag am Stall, kümmere mich um ihn, putze ihn, mache leichte Bodenarbeit (folgen, rückwärts, seitwärts etc) und ganz einfach Zirzensik.
Wenn ich mit ihm in die kleine Halle gehe muss er sich ersteinmal ausbuckeln, leider schlägt er aber dabei auch in meine Richtung was ich noch nicht einordnen kann…. dominanz oder Übermut?
Heute war es ziemlich extrem…ich bin wegen des tollen Wetters mit ihm auf den Platz gegangen, auf dem ich ihm erst den Kappzaum anziehen wollte. Also Halfter aus und Kappzaum drauf. Doch in dem Moment wo das Halfter ab war, dreht er sich weg, schlägt nach mir aus und trifft mich fast. Dann im gestreckten Gallopp Runde für Runde über den Platz gerast…… dauernd nach mir ausgeschlagen und richtig heftig rum gebuckelt. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er sich nur mal kräftig austoben muss oder ob er einfach denkt er kann mit mir so umgehen….. Er ließ sich auch nicht mehr einfangen, drehte sich nach dem Rennen immer mit dem Kopf weg wenn ich ihm sein Halfter anziehen wollte, fand es wichtiger zu fressen usw.
Ich bin heute echt ziemlich verzweifelt, ist er doch eigentlich mein bester Freund…….. 🙁

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Hallo Sunny,

aus meiner Sicht sind 3-4 Stunden (noch dazu Einzel-)Paddock schlicht und einfach zu wenig. Dein Pferd steht 20-21 Stunden lang in einer Box, also eingesperrt ohne Möglichkeiten, sich zu bewegen, ohne Spiel mit anderen Pferden, ohne Sozialkontakte. Das ist nicht artgerecht und das Verhalten Deines Pferdes zeigt Dir das auch ganz deutlich.

Ich würde Dir dringend emfpehlen, Dir für Deine Pferd eine andere Haltung zu suchen. Du kannst leider für Dein Pferd kein „Freund“ in dem Sinne sein, wie es Freunde braucht, denn ein Pferd braucht andere Pferde und keine Einzelhaltung.

Euch beiden alles Gute,
Tania

 

Von Sunny • 3. November 2014

Hallo Tania,
Viele Dank für deine super schnelle Antwort!!!
Denkst du er hat keinen Respekt vor mir? Oder warum sonst schlägt er in meine Richtung aus?
Dass er sich austoben muss verstehe ich absolut! Allerdings macht mir das austreten in meine Richtung sorgen! Denkst du ich soll das ignorieren oder sollte ich handeln? Und wenn wie?
Bin echt ziemlich verzweifelt – was das austreten angeht 🙁

LG

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Hallo Sunny,

für mich ist das kein Erziehungsproblem. Du versuchst ein Problem zu lösen, ohne die Ursache zu beseitigen, und das kann immer nur Symptomkaschiererei sein. Klar könntest Du es dafür strafen, aber was soll das bringen? Das Pferd würde nicht verstehen, wofür es bestraft wird, weil es nichts weiter tut, als ein angeborenes Bedürfnis auszuleben. Dein Pferd hat einen natürlichen Bewegungsdrang, zumal es auch noch so jung ist, ist der natürlich noch stärker, und wenn es den nicht auf eine gute und artgerechte Weise ausleben kann, dann wird immer die Gefahr bestehen, dass sich das auf eine unschöne Art entlädt, eben im Handling oder auch später beim Reiten. Das hat aus meiner Sicht NICHTS mit Respektlosigkeit zu tun, sondern viel mehr mit NOT. Irgendwo muss die Energie eine jungen Pferdes bleiben. Es ist unser Job, dafür zu sorgen, dass unsere Pferde ihren Bedürfnissen entsprechend leben können.

Alles Gute,
Tania

 

Von Dagmar • 5. Juni 2018

Hallo Tania,
komisch, auch ich habe einen superbraven Haflinger und bekam bei einem Kurs, zu dem ich mich angemeldet hatte, um mehr über Langzügelarbeit zu lernen, gesagt, mein Pferd sei gefährlich, den könnte er (der Kursleiter) nicht von hinten so dicht arbeiten. Dies war, nachdem er versucht hatte, Astor an der Doppellonge flotter vorwärts gehen zu lassen und zu „dominieren“, sprich mit der Peitsche vorwärts zu treiben. Daraufhin hat mein Großer mehrmals kräftig nach ihm ausgeschlagen. Dies war etwas, was er bei mir noch nie gemacht hatte! Ich habe daraufhin den Kurs sofort abgebrochen, habe das gezahlte Geld unter „Lehrgeld“ verbucht und mit meinem Pferd in Ruhe weitergearbeitet. Astor war noch einige Tage genervt und hat jede Peitschenbewegung mit Ausschlagen quittiert. Inzwischen hat sich das Gott-sei-Dank wieder gelegt! Ich habe daraus für mich die Lehre gezogen, dass ich mir Kursgeber genauer anschaue und hinterfrage, bevor mein Pferd mir die Freundschaft aufkündigt. Für mich tut er (meistens freudig brummelnd) nämlich fast alles ohne Druck, dafür mit Leckerchen ;).
Liebe Grüße, Dagmar

 

 

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