Das liebe Thema Hilfszügel…

Da ich ja in meiner Longenarbeit ausdrücklich auf Hilfszügel verzichte, werde ich häufig Folgendes gefragt: „Finden Sie eigentlich alle Hilfszügel gleich schlecht? Und meinen Sie nicht, dass es Situationen gibt, in denen der Einsatz von Hilfszügeln doch gut ist?“

Ich bin anhand meiner Erfahrung zu dem Schluss gekommen, dass jedes Pferd ohne Hilfszügel lernen kann, in guter Haltung zu laufen, und ich mache aus meiner negativen Einstellung gegenüber Hilfszügeln keinen Hehl. Meine Argumente, warum ich gegen den Einsatz von Hilfszügeln bin, habe ich ausführlich im Longenkurs aufgeführt. Tania und ich haben genau in diesem Longenkurs und im Aufbaukurs einen Weg beschrieben, wie jede/r sein Pferd in guter Haltung und Manier zunächst am Boden, später dann auch unter dem Sattel so arbeiten kann, dass er sein Pferd gänzlich ohne den Einsatz von Hilfszügeln optimal fördern kann.

Um aber auf die Frage oben zurückzukommen: Nein, ich finde nicht alle Hilfszügel gleich schlecht! Es gibt welche, die finde ich weniger schlecht als andere. Aber: etwas weniger schlecht zu finden, heißt nicht, den Einsatz gut zu heißen oder gar zu empfehlen!

Mein Ideal ist ganz klar die Arbeit ohne Hilfszügel!

Das Leben besteht aber leider nicht nur darin, dass wir unsere Ideale sofort und kompromisslos leben können. Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß. Oftmals kommen wir auf unserem Idealwege nicht so voran, wie wir es uns vorstellen, und es fehlt uns an Können und an Wissen. Dann müssen wir manchmal etwas abweichen, Umwege gehen und uns der Grautöne bedienen. Und natürlich gibt es zum Glück genügend Pferde, die sich so an Hilfszügel gewöhnt haben, dass ich nicht grundsätzlich gegen jegliche Verwendung bin, wenn diese mit entsprechendem Sachverstand und vor allem mit Fairness dem Pferd gegenüber geschieht.
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12. Januar 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung 15 Kommentare »

Abrüsten statt aufrüsten

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über das Verfeinern der Hilfengebung geschrieben.

Ein Weg, ein Pferd dazu zu bringen, auf eine Hilfe zu reagieren, ist das Verstärken der Hilfe bis die Reaktion kommt, und dann sofort zu loben, sobald das Pferd in der gewünschten Art und Weise reagiert. Dieser Weg funktioniert für mich immer dann nicht, wenn das Pferd erst auf eine Hilfenintensität reagieren würde, bei der meine persönliche Grenze, wie stark ich bereit bin, eine Hilfe zu geben, überschritten werden müsste – sprich: Wenn ich stärker einwirken müsste, als ich es will. Was kann man in diesen Fällen tun?

Mein Ansatz ist hier:

  • Motivation erhöhen,
  • Umwege finden
  • und ggf. in der Ausbildung Schritte zurück gehen.

Zugegeben, diese drei Schritte sind nicht immer leicht und erfordern häufig viel Nachdenken und Einfallsreichtum von uns. Und vor allem der letzte Punkt fordert unsere Bereitschaft, Rückschritte zu machen.

Das Pferd „gewinnen“ lassen?

Oftmals werden Außenstehende den Eindruck haben, mein Pferd hätte gegen mich „gewonnen“. Mir aber geht es nicht um Sieg innerhalb eines Kampfes. Mir geht es darum, das Pferd zu motivieren. Ich wünsche mir ein Pferd, das auf meine Hilfen reagiert, weil es das tun möchte.

Erinnern Sie sich noch an folgenden Satz aus meinem letzten Beitrag? Jedes Lebewesen tut die Dinge, die es tut, nur aus zwei Motiven heraus: Entweder, um etwas Unangenehmes zu vermeiden, oder weil es sich davon etwas Positives verspricht.
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24. November 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Ausrüstung, Reiten, Umgang 6 Kommentare »

Eine tolle Sache: Pylonen!

Wenn man mich fragt, was ich als Anschaffung zum Reiten und für die Bodenarbeit empfehlen würde, dann sind das Pylonen! Und zwar acht, besser noch zwölf Stück. Empfehlenswert sind Pylonen aus einem festen, aber flexiblen Material, die nicht zerbrechen, sondern nachgeben, wenn das Pferd einmal drauftreten sollte. Eine Höhe von 50 cm. hat sich hier gut bewährt.

Pylonen gehören deshalb zu meinem liebsten Utensilien, weil man mit ihnen sehr viel Sinnvolles machen kann!

Zum Reiten kann man sie bestens dafür nutzen, eine Einheit abwechslungsreich zu gestalten. Wenn ich z.B. vier oder fünf Pylonen auf der Mittellinie verteile, kann ich

  • Slalom um die Pylonen reiten,
  • ich kann von der Mittellinie aus Volten um jede Pylone reiten,
  • ich kann eine Volte um jede Pylone reiten und dann auf der Mittellinie bis zur nächsten Pylone im Schulterherein gehen.

Um das zu illustrieren, habe ich hier ein kleines Video von Anthony und mir für Euch.

pylonen.jpg

Babette hatte uns diese Übungen vorgeschlagen und, wie Ihr sehen könnte, klappt es selbst beim ersten Mal ziemlich gut.
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29. Oktober 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Ausrüstung 13 Kommentare »

Und noch ein Gebiss: das merothische Ledergebiss

Nun habe ich hier inzwischen fast alle Zäumungen, die ich für meine Pferde nutze, vorgestellt, aber eines fehlt noch: und das ist das merothische Ledergebiss.

So sieht es aus:

ledergebiss2.jpg

Mit diesem Gebiss bin ich Aramis, der ja sehr heikel mit Gebissen ist, viele Jahre geritten und er schien damit von allen Gebissen am besten zu laufen.

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26. März 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Ausrüstung 31 Kommentare »

Gedanken zur Kandare

Sie konnten hier bei uns schon viel über unsere Einstellungen und Gedanken zum Thema Gebisse gelesen. So haben Sie sicherlich schon gemerkt, dass sowohl Tania als auch ich uns viele Gedanken machen, wie wir die Arbeit für das Pferd so angenehm wie möglich machen können. Wir reiten unsere Pferde viel gebisslos, reiten gerne mal nur mit einem Halsring und mögen es, unsere Pferde möglichst „mit wenig“ auszustatten. Und doch sieht man mich ab und an meine Pferde mit Kandare arbeiten.

Wie passt das zusammen? Und warum mache ich das? Ist das ein Widerspruch?

Um auf diese Fragen zu antworten, möchte ich mich heute ein bisschen ausführlicher mit der Kandare beschäftigen.
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29. Januar 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung 9 Kommentare »

Eine Frage des Gewissens: Einfach oder doppelt gebrochenes Gebiss?

Kürzlich wurde hier die Frage an uns gerichtet, welches Gebiss wir für das „weichere“ halte, das einfach- oder das doppelt gebrochene.

Schauen wir uns diese Gebisse ein Mal im Vergleich an:

Das einfach gebrochene Gebiss

  • Es besteht aus zwei Schenkeln und einem Gelenk.
  • Es liegt auf der Zunge und der Lade des Pferdes auf.
  • Bei beidseitigem Annehmen der Zügel und einer rückwirkenden Reiterhand entsteht ein quetschender Druck seitlich auf die Zunge und auf die Laden. Bei einem tiefen Gaumen des Pferdes kann das Mittelstück gegen den Gaumen drücken (der sogenannte „Nussknacker-Effekt“).
  • Einseitiges leichtes Anspielen gibt dem Pferd auch nur einseitig ein gut verständliches Signal, der nicht angespielte Schenkel bleibt ruhig auf der Zunge liegen.
  • Das Gelenk liegt mittig auf der Zunge und stört nicht auf den Laden.

Das doppelt gebrochene Gebiss

  • Es besteht aus drei Gebissteilen und zwei gelenkigen Verbindungen.
  • Das Mittelstück liegt auf der Zunge auf.
  • Durch dem Anpassen an die Zunge soll es nicht zum Nussknacker-Effekt kommen können.
  • Dem doppelt gebrochenen Gebiss wird eine schwammige, unverständlichere Signalwirkung zugesprochen.
  • Bei engstehenden Kieferästen und bei einseitigem Annehmen eines Zügels, kommen oftmals die Gelenke an die Laden, worauf einige Pferde empfindlich reagieren.

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22. Januar 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung 17 Kommentare »

So erklären Sie Ihrem Pferd das Gebiss

Wie in meinem letzten Blogbeitrag ausgeführt, bin ich der Meinung, dass wir unseren Pferden das Gebiss erklären müssen, wenn wir wollen, dass es dieses Kommunikationsmittel akzeptiert und dass es das Gebiss vertrauensvoll annehmen kann. Hier zeige ich Ihnen, wie ich dabei vorgehe.

Wenn ich ein bereits mit Gebiss gearbeitetes Pferd in die Ausbildung bekomme, prüfe ich am Boden, wie das Pferd psychisch dem Gebiss gegenüber eingestellt ist und ob das Pferd an der Hand auf Signale am Zügel wunschgemäß reagiert. Die traurige Realität ist, dass der weitaus größere Teil der Pferde, die zu mir kommen, große Sorgen mit dem Gebiss haben und falsche Reaktionsmuster in sich tragen.
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13. Januar 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Arbeit an der Hand, Ausrüstung, Reiten 19 Kommentare »

Vorgestellt: Die Schenkel- bzw. Knebeltrense

Auf manchen Bildern in meinem Blog ist zu sehen, dass ich, wenn ich eine Trense benutze, eine so genannte „Schenkel-“ oder „Knebeltrense“ nehme:

knebel1.jpg

knebel2.jpg

Dieses Gebiss ist immer wieder für besorgte Fragen gut, denn die langen Metallschenkel wirken offenbar auf viele Leute recht martialisch. Wer sich mit diesem Gebiss noch nicht befasst hat, nimmt deshalb manchmal (vor)schnell an, dass es sich hier um eine scharfe Zäumung handelt.

Ich denke, hier tut ein bisschen Aufklärung gut 🙂
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8. Januar 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Ausrüstung 39 Kommentare »

Hat Ihr Pferd eigentlich je das Gebiss erklärt bekommen?

Fast allen Pferden dieser Welt wird ein Stück Metall in das Maul geschnallt und es wird von ihnen erwartet, dass sie vertrauensvoll an dieses herantreten.

Auch wenn ich noch nie ein Gebiss in meinem Mund hatte, so habe ich doch Phantasie genug, mir vorzustellen, dass das erstmal nicht sehr angenehm ist. Es gibt genügend Untersuchungen die beweisen, dass eigentlich im Pferdemaul kein Platz für ein Gebiss ist und dem Pferd die Atmung und das Schlucken erschwert werden. Wenn ich mir dann noch vorstelle, dass jemand an dem Gebiss zieht oder daran ruckt, stelle ich mir das mehr als unangenehm, ja sogar als eine sehr schmerzvolle Angelegenheit vor, Sie nicht?

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7. Januar 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Arbeit an der Hand, Ausrüstung, Reiten 8 Kommentare »

Kleine und subjektive Kunde der gebisslosen Zäumungen

Im letzten Beitrag schrieb ich schon ein bisschen über das gebisslose Reiten. Da ich in diesem Bereich schon einiges ausprobiert habe, möchte ich hier einfach mal über meine Erfahrungen berichten und aufzeigen, für welche Einsatzgebiete ich welche Zäumungen sinnvoll finde. Auf den folgenden Bildern seht Ihr einmal das merothische Reithalfter (links) und ein mechanisches Hackamore (rechts).

gebisslose.jpg

Mit beiden Zäumungen bin ich Aramis ein ganzes Weilchen geritten.
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28. November 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Ausrüstung, Reiten 51 Kommentare »

  • Reitkurs

  • Herzlich Willkommen im Archiv-Blog von „Wege zum Pferd“

    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

    Dies hier ist das Archiv, in dem sich die vielen, vielen Blogbeiträge, die über die Jahre entstanden sind, finden. Neue Artikel gibt es im neuen Blog von "Wege zum Pferd".

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