Mein persönlicher Clickerweg

Nun ist er erschienen, unser Clickerkurs.

Diesen Kurs mit Babette zu erarbeiten war für mich eine grenzüberschreitende Erfahrung, denn es war für mich alles andere als leicht, mich auf das Clickern einzulassen. Und da ich glaube, dass ich damit nicht allein bin, schreibe ich diese persönlichen Zeilen. Vielleicht können diese auch Sie ermutigen, einmal ins Clickern hineinzuschnuppern, denn zumindest für mich brauchte es dafür einiges an Mut!

Mut, alte Muster und Erfahrungen loszulassen und neu (und damit als Anfänger) zu beginnen. Den Mut und die Offenheit, dazuzulernen und mir frühere Fehler einzugestehen. Und den Mut, innere Überzeugungen loszulassen, was vielleicht das Schwerste war, da sie mir gar nicht alle bewusst waren! 

Klappt doch auch so, oder nicht?

Ich war auf meinem vorherigen Weg nicht erfolglos mit meinen Pferden gewesen, sondern ich habe beide auf einen ansehnlichen Stand ausbilden können. Aber immer wieder stieß ich auf Widerstände. Bei Aramis auf sanfte, bei Anthony auf deutliche. Lange Zeit ging ich über diese Widerstände hinweg, auf eine meist nette, manchmal, so muss ich zugeben, aber auch auf eine weniger nette Art. Und so rieb ich mich an diesen Widerständen. Nicht nur mit meinen Pferden, sondern vor allem mit mir selbst und meinen Ansprüchen, denn was ich wollte, nein, wovon ich träumte, war Freiwilligkeit. Ich wünschte mir so sehr, dass sie Ja zu dem sagten, was ich vorschlug und mir war klar, dass ich an diesem Ziel noch nicht angekommen war.

Vielleicht machte mir gerade das bisher Erreichte es so schwer, noch einmal neu anzufangen und das, was ich gelernt hatte, loszulassen. Ohne Anthony hätte ich es vielleicht nicht gewagt. Es war vor allem sein Nein, das mich an meine Grenzen und vor allem darüber hinaus brachte. Und so betrat ich Neuland.

Neues wagen und so viel bekommen

Das Clickern fordert von uns Menschen die Bereitschaft, Tiere nicht mehr nur als Befehlsempfänger und -ausführer zu sehen, sondern ihr Mitspracherecht zu akzeptieren. Das kippt so ziemlich alles, was man im herkömmlichen Umgang mit Pferden vermittelt bekommt und rüttelt damit an Grundfesten.

Wenn ein Pferd beim Clickern „Nein“ sagt, gibt es keine der herkömmlichen Antworten darauf, wie z.B. mehr Druck zu machen oder zu strafen. Wenn mir ein Pferd beim Clickern die Mitarbeit verweigert, muss ich nach den Ursachen suchen, im Außen, aber vor allem auch bei mir. Ich muss mich fragen: Was kann ich tun, damit mein Pferd mich besser versteht oder damit es Lust darauf bekommt, das zu tun, was ich vorschlage? Ich bin gefordert, ich muss attraktiv für mein Pferd sein, ja, ich muss mir sein Ja verdienen. Und das macht die Sache manchmal ganz schön unbequem.

Wie viel leichter ist es, auf das Pferd zu schimpfen, auf den „ungezogenen Bock“ oder die „dominante Zicke“. Wenn man das tut, muss man sich selbst nicht in Frage stellen. Aber ohne die Bereitschaft, das eigene Tun zu hinterfragen, verändert man nichts. Dann macht man – oft aus Hilflosigkeit! – mehr vom Gleichen. Bei manchen Pferden kann man auf diese Weise Widerstände durchbrechen (aber zu welchem Preis!), andere machen noch dichter (und können gefährlich werden). 

Ich habe für mich erkannt, dass, wenn ich nicht kämpfen will mit meinen Pferden, ich bereit sein muss, sie wirklich zu verstehen. Ich muss hinfühlen, muss meine eigenen Ansprüche zurückstellen und muss bereit sein, ihnen in ihrer Welt zu begegnen. Wenn ich das tue, begreife ich plötzlich, wie vermessen ich oft war oder wie unklar ich mich oft ausdrücke, ja, wie verwirrend die Menschenwelt für unsere Pferde doch sein muss! Und mir wird bewusst, wie wenig ich manche Geschenke geschätzt habe und stattdessen immer mehr forderte.

Seitdem ich mich wirklich für meine Pferde öffne, weil ich eingesehen habe, dass es nicht ihr Job ist, meine Erwartungen zu erfüllen, sondern dass es meine Aufgabe ist, mir unser Miteinander zu verdienen, fühle ich mich reicher denn je. Man sieht mich vielleicht nicht mehr Traversalen reiten oder an fliegenden Galoppwechseln feilen, aber dafür erlebe ich eine Innigkeit mit meinen Pferden, von der ich bisher nur geträumt habe. Verständigung, Vertrauen und gemeinsame Erlebnisse. Lachen und still sein. Als Mensch zusammen mit ihnen zu sein und Zeit mit ihnen zu verbringen, einfach so.

Keine Frage, der Clickerweg ist nicht der einzig mögliche, aber es ist einer, auf dem ich persönlich sehr viel lernen durfte und jeden Tag neu dafür beschenkt werde. Das ist erfüllend und wunderschön und deshalb bin ich einfach nur dankbar.

aramis

28. Juli 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Erkenntnisse, Sonstiges 13 Kommentare »

Neue Nachbarn

Wir haben neue Mitbewohner im Stall bekommen: Zwergrinder. Hübsche schwarze Tiere mit eindrucksvollen Hörnern.

Nun mag sich der eine oder die andere vielleicht an einen Blogbeitrag erinnern, indem ich davon berichtete, dass Aramis Kühe bisher nicht ganz so vertrauenserweckend fand, s. Hilfe, Kühe!  Dort beschrieb ich, wie ich damit umgehe, wenn wir auf einem Ausritt Kühen begegnen und Aramis Angst zeigt. Jetzt war ich natürlich gespannt, wie er auf seine neuen Nachbarn reagieren würde!

Ich führte ihn von der Sommerweide zum Stall, wo die Rinder nun stehen. Er erblickte sie natürlich sofort und blieb stehen – hoch aufgerichtet und sehr aufmerksam. Auf mein gutes Zureden hin ließ er sich dann sehr schnell zu den Rindern führen, aufgeregt ja, aber nicht ängstlich. Eigentlich sogar im Gegenteil: er fand sie spannend! Da merkt man dann doch, dass sich das jahrelange Anti-Scheutraining auszahlt.

Er näherte sich also den Hörnerträgern:

kuehe1Und mit ein kleines bisschen Ermutigung ging er noch näher heran:

kuehe2Es war schön zu sehen, wie die Neugier siegte und er dann auch ganz ohne mich in Kontakt mit der Kuh ging:

kuehe3Und die beiden dann Nase an Nase standen:

kuehe4Das einfach mal für alle, die Bedenken haben, ein Pferd an gruseligen Dingen nicht „einfach stramm vorbeizureiten“, sondern auch mal abzusteigen und zu führen. Für mich ist das ein klarer Beweis dafür: Verständnis für Pferdeängste und ein einfühlsamer Umgang mit ihnen führen nicht zu mehr Angst oder gar Widersetzlichkeiten, sondern, wie man sieht, eben genau zu dem, was man damit bezwecken möchte: zu mehr (Selbst)Vertrauen!

15. Juli 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang, Verhalten 2 Kommentare »

Clickern in der Praxis: Inhalieren

Anthony ist leider Huster. Im Großen und Ganzen haben wir die Sache im Griff, aber in bestimmten Phasen (z.B. bei mehr Staub o.Ä.) hustet er leider ziemlich doll. Dann hilft das vom Tierarzt empfohlene Inhalieren eines Medikamentes ganz gut. Dazu habe ich ein praktisches Plastikteil bekommen, mit dem man schnell und einfach (und vor allem ohne Strom) das Pferd ein Medikament inhalieren lassen kann – vorausgesetzt, es hält still.

Anthony ist ja nun nicht gerade für seine Kooperationsbereitschaft bekannt 😉 und hielt zu Beginn das Inhalieren für vollkommen unnötig und stillzuhalten war sowieso doof. Wie also sollte ich ihn dazu bringen, mitzuarbeiten? Denn erzwingen lässt sich mit dem Teil nichts, es wird nur angehalten, nicht fixiert. Was also tun? Ich probierte es mit dem Clickertraining – und zwar mit Erfolg.

Von Gegenwehr…

Typischerweise reagierte er auf die ersten Inhalationsversuche mit Kopfhochnehmen oder Wegdrehen:

inhalieren1Also clickerte ich zunächst jeden Moment, indem er den Kopf senkte. Ziemlich schnell blieb der Kopf recht zuverlässig unten.

Dann näherte ich mich mit dem Teil seiner Nase an und clickerte erst jede Berührung und dann nach und nach auch das immer längere Anhalten des Gummis. Und das klappte wirklich gut!

… zu Kooperation

Inzwischen gibt es kaum noch Diskussionen, sondern Anthony hält brav still und atmet durch den Gummitrichter das Medikament ein.

husten2Auf dem eher herkömmlichen Weg, also mit Strenge, Ermahnungen, Schimpfen und Halfterrucken hätte ich garantiert nie seine Bereitschaft gewinnen können, im Gegenteil: Da hätte er sich irgendwann einfach komplett entzogen. Das Inhalieren mit diesem Teil funktioniert aber wirklich nur, wenn das Pferd mitmacht, denn es reicht schon, wenn das Pferd den Kopf kurz wegdreht, damit die Sache nichts mehr bringt.

Durch das Clickern ist das Inhalieren nicht mehr nur eine Lästigkeit, sondern Anthony hat es als etwas Angenehmes kennen lernen können. Ich kann es, wenn nötig, jederzeit auf dem Paddock ohne Hilfe machen, denn: Mein Pferd arbeitet mit.

husten3

 

8. Juli 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Gesundheit 8 Kommentare »

Die Erziehung geht weiter…

Ja, die Erziehung geht weiter, und zwar MEINE Erziehung 😉

Wie diejenigen von Euch, die hier regelmäßig mitlesen, verfolgt haben, hat mein Anthony mir irgendwann so ziemlich alles verweigert. Ich konnte ihn also nicht mehr wirklich longieren, nicht mehr reiten, Handarbeit war doof, Zirkuslektionen auch; einzig die Freiarbeit begeisterte ihn immer. Ich habe hier auch schon beschrieben, dass ich mich dann auf das Clickertraining eingelassen habe und seitdem ganz oft denke, ich hätte ein anderes Pferd (hier nachzulesen und hier und hier).

Aber Anthony wäre nicht Anthony, wenn er nun plötzlich damit aufhören würde, mich weiter zu erziehen, nicht wahr? Und so gibt es wieder zwei hübsche Begebenheiten zu berichten, die das gut illustrieren:

Ein traumhafter Tag

Da war dieser eine Sonntag, an dem mir mein Kleiner mehr als gut gelaunt entgegenkam, seinen Kopf prompt in sein Halfter steckte und mir fröhlich auf den Reitplatz folgte. Einer spontanen Eingebung nachgehend, stellte ich ihn an die Aufstieghilfe und setzte mich einfach mal wieder drauf. Click fürs brave Stehen, Click fürs Antreten, Click fürs Gehen, viiieeele Clicks fürs Lenkenlassen (das ging nämlich gar nicht mehr), Click fürs Anhalten usw.

Einer weiteren Eingebung folgend, gab ich ihm das Signal zum spanischen Schritt und begeisternd brummelnd hob er seine Beinchen wie ein stolzer Spanier.

Ihr hättet uns sehen sollen, ich weiß gar nicht, wer mehr strahlte!

Und dann geht wieder gar nichts mehr…

Zwei Tage später ging ich dann mit der Idee zu ihm, doch auch heute noch mal zu schauen, ob ihm das Spaß machen würde, und ich holte mir einen ordentlichen Korb… Schon das Halftern war etwas zäh und das Mitkommen erfolgte auch ohne allzu viel Lust. An der Aufstieghilfe ging er rückwärts und büffelte mich dann in alter Manier so richtig schön weg. Der zweite Versuch lief genauso.

Früher hätte ich gedacht, dass ich das nicht durchgehen lassen kann. Da hätte ich zumindest durchgesetzt, dass er ruhig an der Aufstieghilfe stehen bleibt. Jetzt akzeptiere ich ein so deutliches Nein von ihm. Ich schlug ihm noch etwas anderes vor, aber auch das lehnte er ab. Also brachte ich ihn wieder zurück zum Auslauf.

Einfach so? Ja, genau, einfach so.

Ich habe mit diesem Pferd so endlos viel gestritten, dass ich weiß, dass es nichts, wirklich überhaupt gar nichts bringt. Das Tolle ist, dass ich heute nicht mehr enttäuscht bin, dass ich das nicht mehr persönlich nehme. Ich nehme es als kleine Lektion von ihm zum Thema Erwartungen an und hoffe, ich konnte ihm zeigen, dass ich nicht mehr in die alten Muster falle.

Als ich dann nochmal zu Aramis ging, trabte er jedenfalls lustig neben mir her. Seine Laune war deutlich besser als zuvor und das verbuchte ich dann als Plus für mich. 🙂

Immer wieder „Zurück auf Los“ – und warum auch nicht?

Im Moment spielt er mit mir also wieder einmal das Spiel „Zurück auf Los“, das heißt, ich muss mir wieder so ziemlich alles erclickern: dass ich ihn am Halfter anfassen darf, dass er neben mir antritt, dass er sich anhalten lässt usw. Ärgere ich mich darüber? Nur im ersten Moment. Dann lasse ich innerlich los und nehme es, wie es ist und ihn, wie er eben ist.

Mir kam dabei ein Gedanke: Dass es eigentlich doch vollkommen egal ist, WORAN wir in unserem Zusammensein arbeiten, ob nun an den Seitengängen oder am Halftern, ob am Reiten oder am Anfassenlassen, ob an höheren Lektionen oder an den Grundlagen. Wir arbeiten einfach immer genau an dem, was gerade ansteht.

Und dann glimmt in dem Grummelgesicht wieder ein kleiner Funken auf und Anthony öffnet sich wieder etwas mehr. Vielleicht, weil ich auf ihn EIN- und nicht einfach über ihn hinweggehe? Das ist schön zu sehen und ich bin doch etwas stolz darauf, dass mir das inzwischen ganz gut gelingt. Ein bisschen lernfähig bin ich doch, was Kleiner?

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1. Juli 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Umgang 11 Kommentare »

Aramis und die Rangfolge

Die Herden, in denen unsere Pferde leben, haben alle eines gemein: sie sind von uns Menschen zusammengestellt. Das heißt, dass die Rangfolge in diesen Herden oft mehr aus der Not geboren entsteht, denn aus einem natürlichen Gefüge heraus. Wer je erlebt hat, welche unschönen Folgen es haben kann, wenn plötzlich ein Pferd in die Position des Herdenchefs kommt, ohne dafür eigentlich gemacht zu sein, weiß, wovon ich rede…

Mich fasziniert immer wieder sehr, was zwischen Pferden geschieht und wie sich das Verhältnis untereinander,  Freund- und Feindschaften und eben auch die Rangfolge entwickeln. Ich könnte da oft Stunden einfach zuschauen. Und aktuell gibt es dazu bei uns einiges zu berichten, was Ihr vielleicht ähnlich spannend findet, wie ich:

Mein Aramis war über all die Jahre, die ich ihn nun habe, eigentlich immer an Position 2 in jeder Herde. Das änderte sich erst, als der vorherige Herdenchef in einen anderen Stall umzog. Nach einer Trauerphase (denn dieses Pferd war ein dicker Kumpel von Aramis gewesen) und einigen anderen Veränderungen in der Herde übernahm Aramis die Führung und wurde, zumindest solange ich ihn kenne, zum ersten Mal überhaupt die Nummer 1 der inzwischen recht kleinen Herde. Es war schon nett, ihn so stolz als Führungsoberhaupt zu erleben, und ich denke, er hat seinen Job auch nicht schlecht gemacht.

Jetzt, Anfang Juni, kam ein neues Pferd in die Herde. Ein stattlicher Tinker, bei dem ich sofort dachte, dass das ein geborener Führer ist (und ich bin kein Pferd 😉 ).

Tja, und genau das schätzte Aramis wohl auch so ein. Mit Anthony an seiner Seite ging er sofort auf den Neuankömmling los, der das einzig Richtige tat, nämlich zu fliehen. Und so zeigte sich auch die ersten Tage dasselbe Bild: Der Tinker wurde gejagt, nicht nur von meinen Jungs, auch von den anderen Pferden.

Aber, wer genauer hinsah, konnte auch bereits beobachten, dass die Flucht nicht aus Schwäche stattfand, sondern Teil der Strategie dieses Pferdes war. Echte Führer unter Pferden brauchen kaum zu kämpfen. Sie haben eine natürliche Autorität, die von den anderen Pferden akzeptiert wird. Und genau darauf verlässt sich der Neue.

Nach einigen Tagen konnte ich z.B. beobachten, wie Anthony zur Tränke ging und der Tinker ihn scheinbar zufällig (in Wahrheit aber natürlich sehr bewusst) begleitete. Er stellte sich schräg zur Tränke, scheinbar (aber natürlich in Wahrheit überhaupt nicht) beiläufig. Anthony irritierte das durchaus, dass der Neue da so ein Auge auf ihn warf und als er fertig war, drehte er sich mit dem Hintern zu ihm, um ihn zu vertreiben. Der Tinker wich keinen Zentimeter, worauf Anthony gleichsam mit den Schultern zuckte und ging.

Das war ein klassischer Führungssieg.

(mehr …)

24. Juni 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Verhalten 9 Kommentare »

Mund aufmachen!

Nach unseren grundsätzlichen Überlegungen, was man gegen die Ohnmacht machen kann, die einen oft überkommt, wenn man mit Missständen in der Haltung von und im Umgang mit Pferden konfrontiert wird, sind wir dabei, nach und nach auch praktische Anregungen gegen genau diese Ohnmacht zu bieten. Dazu haben wir uns schon dem Thema Unwissenheit gewidmet und in diesem Beitrag möchten wir dazu ermutigen, uns öfter mal zu Wort zu melden.

Hier einige Beispiele (und die Liste ließe sich noch deutlich verlängern):

  • Melden Sie bei einem Turnier, wenn Sie sehen, dass Pferde gerollkurt oder mit Gerte und Sporen malträtiert werden.
  • Informieren Sie den Stallbesitzer, wenn Pferde geschlagen oder misshandelt werden.
  • Sprechen Sie Leute darauf an, dass ihre Pferde zu dick (oder ggf. auch zu dünn sind).
  • Machen Sie auf Lahmheiten oder andere Schmerzäußerungen aufmerksam, die offenbar ignoriert werden.
  • Informieren Sie Stallbesitzer oder Reitschulleiter, wenn Pferde dort von unbeaufsichtigten Schüler/innen schlecht oder falsch behandelt werden.
  • Sprechen Sie Trainer darauf an, wenn Sie Strafmaßnahmen für falsch und / oder zu hart halten.
  • Stellen Sie in Workshops und Seminaren und bei Messen oder Vorträgen kritische Fragen.
  • Sprechen Sie Eltern an, deren Kinder Pferde misshandeln.
  • Sprechen Sie Miteinsteller darauf an, wenn scharfe Gebisse, spitze Sporen oder Hilfszügel mit Flaschenzug-Wirkung verwendet werden und machen Sie darauf aufmerksam, dass einem Pferd damit Schmerzen zugefügt werden.
  • Suchen Sie das Gespräch zu Pferdebesitzern/innen die zulassen, dass ihre Pferde z.B. beim Schmiedtermin oder im Beritt geschlagen werden.
  • Schreiben Sie an die Redaktionen von Pferdezeitschriften, wenn Ihnen Fotos oder Berichte sauer aufstoßen.
  • Melden Sie tierquälerische Filme bei Youtube & Co.
  • usw.

Wer will schon gerne petzen oder streiten…

Schon beim Aufführen all der genannten Punkte muss ich zugeben, habe ich die Lähmung gespürt, die einen oft überkommt, wenn man weiß, dass man was sagen müsste, aber das Gefühl hat, es bringe alles doch eh nichts und auch die Angst vor den Konsequenzen spürt, die man dann vielleicht ausbaden muss. Aber genau WEIL es fast jedem schwerfällt, andere auf Unrecht anzusprechen, ist es so wichtig, darüber zu schreiben, denke ich!

Keine Frage, es kann schon auch unangenehm sein, den Mund aufzumachen, schließlich ist keiner gerne eine Petze. Schnell gerät man dadurch auch in einen Konflikt mit anderen und wird manchmal selbst massiv angegriffen. Aber vieles, was mit Pferden getan wird, wird deshalb getan, weil keiner etwas sagt. Weil keiner etwas meldet. Weil die meisten lieber wegschauen, als sich in die Nesseln zu setzen.

Und auf diese Weise bleibt alles beim Alten oder wird sogar noch schlimmer.

… aber Pferde brauchen eine Stimme

Pferde können selbst nicht zu Richtern gehen und sagen, dass man ihnen wehtut. Sie können keine Anzeige erstatten, wenn man sie quält. Sie können nicht erklären, wie sie behandelt werden möchten. Pferde leiden meist still. Sie haben keinen Schmerzlaut und sie ertragen viel, bis sie sich wirklich wehren. Wenn sie es tun, werden sie schnell als gefährlich bezeichnet, als ungezogen oder widersetzlich. Dann ist natürlich das Pferd Schuld, nicht etwa der Mensch.

Und deshalb brauchen Pferde Menschen, die bereit sind, etwas zu sagen.

Üben Sie sich darin, konstruktiv zu bleiben

Das Problem, das die meisten (auch ich!) haben, wenn es darum geht, etwas gegen eine schlechte Behandlung von Pferden zu sagen ist, dass wir dabei zu emotional werden. Wir motzen oft einfach los, pöbeln, sind unsachlich oder werden auch verletzend und beleidigend. So verständlich das angesichts der teilweise wirklich traurigen Vorkommnisse ist, damit tun wir meist nichts Gutes. Wir sollten uns deshalb darin üben, so konstruktiv wie möglich zu sein:

  • sachlich beschreiben, was falsch läuft,
  • so wenig persönlich wie möglich werden,
  • sich nicht durch Gegenangriffe provozieren lassen,
  • Argumente vorbringen, warum das, was geschieht, schlecht ist
  • und wenn möglich Lösungsvorschläge, Alternativen oder auch Hilfeangebote anfügen.

Konstruktiv zu bleiben ist bei dem, was Pferden im ganz normalen Alltag angetan wird, nicht leicht, vor allem wenn die Motive für das Missverhalten wie so oft aus niederen Gründen erfolgt, also z.B. durch zu großen Ehrgeiz, Dummheit oder Achtlosigkeit. Aber wer respektiert werden will, muss im ersten Schritt selbst respektvoll sein. Damit öffnet man Türen eher, als man sie schließt, und das ist in dem Anliegen, andere zum Nachdenken zu bringen, entscheidend.

Ein guter Weg: Fragen zu stellen

Ich habe festgestellt, dass freundlich Fragen zu stellen, oft ein guter Weg sein kann, auf Missstände aufmerksam zu machen, ohne andere anzugreifen. Ich stelle mich manchmal gerne dumm und frage z.B.  wie ein Hilfszügel oder ein Gebiss wirkt oder wofür ein Pferd gerade bestraft wird oder ob das Pferd schon länger so verspannt läuft. Nicht jeder geht darauf ein, aber ich habe es immer wieder erlebt, dass relativ schnell zur Sprache kommt, dass Leute etwas machen, was ihnen geraten wurde und eigentlich selbst unsicher sind. Das ist dann oft eine Gelegenheit, andere Anregungen zu geben.

Auch ermöglichen mir meine eigenen Fehler einen ganz guten Zugang zu manch einen, der genau das tut, was ich heute für falsch halte. Denn ich stelle mich dann nicht hin und verurteile, sondern ich erzähle, dass ich das früher auch so gemacht habe, heute aber einen anderen Weg gehe. So entsteht manch ein öffnendes Gespräch.

Veränderungen anstoßen

Tatsache ist, dass man nicht jeden erreichen und nicht von heute auf morgen alles ändern kann. Aber Tatsache ist auch, dass wenn wir alle den Mund halten, Pferde weiterhin die Leidtragenden sein werden. Damit sich Unrecht ändert, braucht es ein Unrechtsverständnis und meiner Ansicht nach haben wir da alle ein Stück weit die Aufgabe uns gegenseitig zumindest aufmerksam und vielleicht auch nachdenklich zu machen. Leider wird oft auch schon den Kleinsten vieles vermittelt, was im Umgang mit Pferden zu Ungerechtigkeiten und Gewalt führt. Deshalb ist es wichtig, dass auch andere Ansichten geäußert werden. Nur so können gerade Kinder und Jugendliche beginnen, sich ein eigenes Urteil zu entwickeln und müssen nicht nur das nachahmen, was ihnen herkömmlicherweise vorgelebt wird.

Ich will mit diesem Artikel nicht dazu auffordern, zum penetranten Moralapostel zu werden und ab sofort aus jedem Fehler, den wir bei anderen wahrzunehmen glauben, eine große Sache zu machen. Das ist weder angemessen, noch nötig. Es reicht völlig aus, wenn sich jeder von uns hin und wieder den Ruck gibt, bei Unrecht gegen Pferden nicht einfach zu schlucken, sondern etwas zu sagen. Freundlich, aber klar. Damit ließe sich wahrscheinlich schon einiges an Veränderung anstoßen, zumindest möchte ich daran glauben. Denn eigentlich verbindet uns doch alle eines: die Liebe zum Pferd.

17. Juni 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz 24 Kommentare »

Tierarztbesuch, die zweite

Ich hoffe, Ihr mögt sie noch lesen, meine momentanen Geschichten von Anthony? Ich muss das einfach teilen, weil ich sonst vor Freude platze! So lange habe ich versucht, dieses Pferd zu knacken, damit er ein bisschen fröhlicher und positiver durchs Leben gehen kann, und nun erlebe ich einen Wandel, den ich nicht mehr für möglich gehalten habe. Und das soll in die Welt! 😀

Wie die Überschrift schon sagt, kam es zu einem zweiten Tierarztbesuch, da das Hufgeschwür leider noch mal wiederkam. Und diese Behandlung fand nun wirklich unter erschwerten Bedingungen statt:

  1. war am Vormittag ein neues Pferd in die Herde gekommen (da fiel die erneute Lahmheit überhaupt erst auf, sonst hätten wir mit der Eingliederung natürlich noch gewartet).
  2. waren die Pferde, kurz bevor der Tierarzt kam, auf die Weide gelassen worden (sie kommen nur stundenweise auf die Wiese, so dass ihnen diese Zeit natürlich besonders kostbar ist).

Ich holte also Anthony aus der Herde raus, damit der Tierarzt seinen Huf untersuchen konnte. Ich erwartete keine Begeisterung, sondern eher schlechte Laune. Aber weit gefehlt! Mein Kleiner trabte (trotz Hufgeschwür) fröhlich neben mir her mit einem Gesichtsausdruck à la „Oh, was machen wir Schönes?“ (…und ja, es geht um Anthony 😉 )

Behandelt haben wir ihn durch einen E-Zaun getrennt von den anderen. Gerade als der Hufverband angelegt wurde, begann die Herde das Toben, der Neue wurde gejagt. Anthony sah das, vor allem auch, dass Aramis beteiligt war und wurde natürlich unruhig. Früher hätte mir sein Blick gesagt, dass wir das Ganze gleich vergessen können, weil er sich losreißen würde. Wenn Anthony etwas nicht wollte, konnte man nicht viel ausrichten, diese Erfahrung hatte ich oft genug gemacht…

Ich clickerte also den nächstbesten ruhigen Moment und hatte wirklich schlagartig ein aufmerksames Pferd. Obwohl alle Pferde zu uns gerannt kamen, quietschten und tobten, konnte der Hufverband angelegt werden. Ich musste weder am Strick reißen, noch schimpfen. Nur weiter clickern, wenn er bei mir war – und das war er auf eine ganz rührende Weise, denn natürlich wollte er eigentlich zu den anderen – wer hätte ihm das auch verübeln können – aber immer wieder richtete er sich auf mich aus. Ich hätte ihn knutschen können. 

Tja, und sei das noch nicht genug gewesen, saß übrigens auch noch eine fette Rinderbremse auf seinem Schlauch, die er wirklich gerne weggehabt hätte… Er hielt trotzdem den Huf hoch und ließ den Tierarzt weiterarbeiten. 

Vielleicht mögen diese Geschichten auf manch einen von Euch übertrieben wirken, aber ich berichte von ihnen, weil es wirklich genauso war. Und weil ich so lange so skeptisch war, was das Clickern angeht. Weil ich diese Veränderungen, die ich da erleben darf, noch immer nicht ganz fassen kann. Und weil ich mich so sehr darüber freue und unglaublich dankbar bin.

Mein Kleiner, Dein Ja öffnet mein Herz!

Anthony

10. Juni 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Umgang 12 Kommentare »

Buchtipp: „Bausteine Dressurreiten“ von Corinna Lehmann

„Bausteine Dressurreiten: Trainingswege Schritt für Schritt“ von Corinna Lehmann
3. Aufl. – Stuttgart: Müller Rüschlikon, 2015. – 208 S.
ISBN-10: 3-8612-7365-9.
ca. 25,- EUR (gebunden)

Corinna Lehmann verbindet hier auf anschauliche Weise anatomisches Grundwissen mit Ausbildungswegen und Trainingsbausteine für die tägliche Dressurarbeit mit dem Pferd.

Anspruchs- und gehaltvoll, dabei aber reich bebildert und kein bisschen trocken vermittelt sie fundiertes Wissen, das Ihnen ermöglicht, Ihr Pferd nach den Gesetzen der Biomechanik auszubilden.

Ein hervorragendes Buch für den fortgeschrittenen Reiter.

 

30. Mai 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Reiten 0 Kommentare »

Ein Tierarztbesuch

„Dass ein Pferd so toll mitmacht und so gelassen bleibt, erlebt man auch nicht alle Tage.“ Das ist die Aussage einer Tierärztin gewesen, die wegen eines Hufgeschwürs bei uns war. Und dieses Lob galt nicht meinem Streber-Pferd Aramis, sondern es galt Anthony. Dem „neuen“ Anthony, der mehr und mehr alle um ihn herum verzaubert.

Ich schrieb hier bereits über die positiven Veränderungen, die ich bei Anthony erleben darf, seitdem ich mich entschieden habe, ihn konsequent zu clickern. Vor einigen Tagen berichtete mir auch Babette davon, dass sie ihn in diesen Tagen ganz anders und neu kennen lernt: Er wirkt offen und interessiert, ist gut gelaunt und flirtet auf unwiderstehliche Weise. Ich erlebe ihn genauso und besagter Tierarztbesuch reiht sich nun ein in eine Reihe von Erfolgserlebnissen, die kein Zufall mehr sein können.

Gute Laune als neue Basis

Anthony ist kein Held, was Schmerzen angeht, und so war er in der Vergangenheit bei Behandlungen nicht wirklich kooperativ. Immer habe ich das mit gutem Zureden, aber auch manchmal mit Strenge beantwortet – ohne großen Erfolg. Als er nun ein Hufgeschwür hatte und sich die Tierärztin mit dem Hufmesser an die Arbeit machte, clickerte ich sein ruhiges, braves Stehen genauso, als gälte es, eine neue Lektion zu lernen. Und es gab so viel zu clickern, denn er machte seine Sache so fein!

Das Tollste aber war seine Ausstrahlung: Er hatte kullerrunde Augen und empfand die ganze Behandlung offenbar fast wie eine normale Clicker-Lektion. Die Schmerzen, das Herumschneiden, das Hufverband-Anlegen – all das geriet in den Hintergrund, während er hoch motiviert dabei war, zu zeigen, dass er das bravste Clickerpony der Welt ist.

Ich war so glücklich wie gerührt.

Was ist aus meinem grummeligen Nein-Sager geworden, der oft selbst dann schlechte Laune hatte, wenn eigentlich alles perfekt zu sein schien. Nun zeigte er sich mehr als gut gelaunt, obwohl er allen Grund zu einer Missstimmung gehabt hätte.

Immer habe ich mir für Anthony vor allem eines gewünscht: dass er ein bisschen zufriedener sein würde mit sich und der Welt. Es tat mir so leid, ihn so schlecht gelaunt, so genervt und so unzufrieden zu erleben. Tja, und jetzt haben wir offenbar genau das erreicht: So zufrieden, wie der Kleine im Moment wirkt, habe ich ihn noch nie erlebt. Und das sogar mit einem Hufgeschwür. Wäre ich nicht schon vom Clicker-Weg überzeugt, allerspätestens jetzt würde ich es sein!

hufgeschwuer

22. Mai 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining 10 Kommentare »

Gutes Pferd, böses Pferd?

Wir versuchen hier bei „Wege zum Pferd“ immer wieder die Seite der Pferde zu beleuchten, weil wir glauben, dass so gut wie alle Probleme mit Pferden ihre Ursache bei uns Menschen haben. Nun sagte jemand mal zu mir, dass anzunehmen, dass Pferde nur gut sein, kontraproduktiv ist. Dass man Pferde damit verklärt und nicht mehr realistisch einschätzt. Dass Pferde oft alles andere als „gut“ sind, sondern z.B. untereinander fies sein können und eben auch zu Menschen, um damit dann sämtliche Maßnahmen im Beherrschen von Pferden (von Dominanzgetue bis hin zu handfester Gewalt) zu rechtfertigen…

Ehrlich gesagt halte ich schon allein die Frage, ob Pferde eigentlich eher „gut“ oder doch eher „böse“ ist, für den falschen Ansatz.

Pferde sind einfach. Sie sind nicht „gut“ oder „schlecht“, sondern sie sind Pferd. Und ich glaube, dass die meisten Probleme entstehen, wenn man genau das nicht akzeptiert, sondern wenn man als Mensch von einem Pferd fordert, mehr zu sein oder auch anders zu sein als ein Pferd (nämlich z.B. ein Sportgerät, ein Partner- oder Kindersatz, der beste Freund usw.).

Unsere Erwartungen bestimmen unsere Bewertung

Wir Menschen erwarten so viel von Pferden und übersehen dabei leider, dass fast alles, was wir mit ihnen machen oder von ihnen wollen, für sie NICHT natürlich ist.

Pferde in freier Wildbahn werden nicht angebunden, nicht gesattelt, nicht geritten. Keiner fasst sie überall an, reitet sie eine Stunde im Kreis oder fordert sie auf, über Oxer und Kombinationen zu springen. Pferde in der Natur ziehen keine Kutschen, machen keine Zirkuslektionen und müssen nicht im Straßenverkehr oder auf Umzügen laufen. All das und vieles mehr erwarten wir aber – oft ganz selbstverständlich – von unseren Pferden. Und dann bewerten wir Pferde, die sich unseren Erwartungen entziehen als „schlecht“ und nur die, die brav alles machen, was wir wollen, sind „gut“.

Fair ist das nicht, oder?

Anerkennen heißt wertschätzen

Ich denke, wir sollten uns viel öfter einmal klarmachen, in wie vielen Bereichen uns Pferde entgegenkommen:

  • Wie oft sie z.B. Dinge für uns tun, die vollkommen gegen ihre Natur gehen,
  • wie oft sie ihre Ängste für uns überwinden,
  • wie oft sie uns unsere Ungeduld, Launen und Ungerechtigkeiten verzeihen,
  • wie brav sie sich oft auch mit schlechten Haltungsbedingungen, zu wenig Futter und Trennungen von Artgenossen arrangieren,
  • wie oft sie sich von uns vom Futter wegführen oder aus einer Schlummerstunde holen lassen,
  • wie viel sie bereit sind zu lernen,
  • wie schwer es ihnen oft fällt zu verstehen, was wir von ihnen wollen und wie sehr sie sich aber dennoch bemühen,
  • welche großen Leistungen sie oft für uns bringen,
  • wie oft sie Unangenehmes (drückende Sättel, zu viel Reitergewicht, einengende Hilfszügel, Reiterfehler usw.) ertragen und wie oft sogar Schmerzen und
  • wie oft sie sich von uns schubsen, treten, buffen und sogar schlagen lassen, ohne sich zu wehren.

Ich glaube, dass die Bewertung unserer Pferde direkt aus unseren Erwartungen an sie entsteht – erfüllen sie diese, sind sie gut, erfüllen sie diese nicht, sind sie schlecht. Und das ist deshalb unfair, weil unsere Erwartungen sehr oft weit über das gehen, was Pferden eigen ist. Wenn wir einmal ganz bewusst anerkennen, was sie alles für uns tun, lernen wir diese Wesen noch mal auf eine ganz andere Art wertzuschätzen. 

Ein Pferd ist ein Pferd ist ein Pferd

Obwohl es eigentlich nicht nötig sein sollte, das überhaupt zu erwähnen, aber Pferde sind keine Maschinen oder Spielzeuge, die für uns Menschen entwickelt wurden, sondern Pferde sind lebendige Wesen, deren Daseinsberechtigung zunächst einfach nur ihr Sein ist. Der Mensch schafft sie sich zwar an, um bestimmte Dinge mit ihnen zu tun, aber er hat deshalb nicht auch gleichzeitig das Recht auf die Erfüllung dieser Dinge. Und ich glaube, davon gehen leider noch viele von uns aus.

Wenn ich Pferde Pferde sein lasse, bin ich diejenige, die sich auf sie einstellen muss und die von ihnen und über sie lernen muss. Ich akzeptiere sie dann in ihrem Tier-Sein und erwarte von ihnen nicht, was ich vielleicht auch von anderen Menschen oder mir selbst erwarte (denn genau das tun viele von uns!).

Wenn ich akzeptiere, dass Pferde Pferde sind, kann ich ihnen in ihrer Welt begegnen und sie von dort einladen und verlocken, gemeinsam mit mir etwas zu unternehmen. Es ist dann mein Job, dem Pferd zu zeigen, dass meine Ideen toll sind und Spaß machen und wenn ich sie nicht überzeugen kann, ist es nicht ihr Fehler, sondern meiner.

Gut, dass es Pferde gibt!

Um noch einmal zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Nach rund 35 Jahren, die ich nun mit Pferden zu tun habe, kann ich aus der Tiefe meines Herzens sagen, dass Pferde für mich ganz wundervolle Wesen mit großen Seelen sind und ja, ich glaube, Pferde sind von Natur aus „gut“.

Gut, dass es sie gibt!

13. Mai 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 16 Kommentare »

  • Über Tania Konnerth

    Mitgründerin und aktuelle Betreiberin von "Wege zum Pferd".

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