So fertigen Sie Schablonen der Oberlinie Ihres Pferdes an

In meinem Blogbeitrag von letzter Woche gab ich Ihnen mehrere Tipps, wie Sie die Entwicklung Ihres Pferdes langfristig gut beurteilen können. Und ich habe Ihnen versprochen (oder sollte ich lieber sagen angedroht ;-)): Diese Woche basteln wir eine Schablone 🙂

Mit Hilfe dieser Schablone können Sie gut verfolgen, wie sich die Oberlinie Ihres Pferdes im Laufe der Zeit entwickelt.

Sie brauchen dafür:

  • Ein Pferd 🙂
  • ein großes Stück Pappe
  • eine Schere oder ein scharfes Messer
  • einen Hammer und zwei Nägel
  • einen Stift

Und so geht’s

Befestigen Sie ein großes Stück Pappe (z.B. Karton) mit zwei Nägeln an einer Wand und stellen Sie Ihr Pferd vor diese Pappe:

Markieren Sie zuerst auf der Pappe, wo der Schweif Ihres Pferdes beginnt und wo der Widerrist Ihres Pferdes am höchsten ist:

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12. April 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Gesundheit, Longieren, Reiten 4 Kommentare »

Der Body-Check: So können Sie Veränderungen an Ihrem Pferd kontrollieren

In meinen letzten beiden Beiträgen habe ich über meine Einstellung und Gedanken zu der Arbeit mit alten und kranken Pferden geschrieben und ich habe Ihnen unter anderem dazu geraten, alle Veränderungen Ihres Pferdes aufmerksam zu beobachten.

Die Entwicklungen und Veränderungen des Pferdes bewusst wahrzunehmen ist sehr wichtig, damit Sie beurteilen können, ob das, was Sie an Arbeit mit Ihrem Pferd machen, Ihrem Pferd guttut oder vielleicht eher schadet. Das ist gerade für alte und kranke Pferde sehr wichtig, aber natürlich ebenso auch für jedes junge, mittelalte und gesunde Pferd, denn wie wir unser Pferd arbeiten, womit wir es füttern, in welcher Haltungsform wir es halten usw. beeinflusst stark, wie unser Pferd in einem, in zwei und in 10 Jahren aussieht und wie es ihm dann gehen wird.

Nicht nur die Art und Weise wie gut Sie Ihr Pferd arbeiten, sondern alles, was Sie für Ihr Pferd bestimmen und wie Sie Einfluss auf das Leben Ihres Pferdes nehmen, ob es darum geht, welchen Sattel Sie auswählen oder welchen Hufschmied, Zahnarzt, Physiotherapeuten, Bereiter usw. Sie an Ihr Pferd lassen, wird sich langfristig körperlich und oftmals auch seelisch auf die Verfassung Ihres Pferdes auswirken.

Sie sehen: Unsere Verantwortung, die wir für das uns anvertraute Lebewesen tragen, ist enorm groß! Deswegen möchte ich Ihnen heute ein paar Tipps geben, wie Sie die Entwicklung Ihres Pferdes langfristig gut verfolgen und beurteilen können.

Tägliche Nähe macht betriebsblind für Veränderungen

Wenn wir unser Pferd tagtäglich sehen, werden wir sehr leicht „betriebsblind“ für Veränderungen unseres Pferdes. Haben Sie vielleicht auch schon erlebt, dass Menschen, die Ihr Pferd nach einer längeren Zeit, in der sie es nicht gesehen haben, beim Wiedersehen so etwas sagen wie: „Meine Güte, dein Pferd hat aber stark abgenommen/zugenommen“, oder „Wahnsinn, was für eine gute Oberlinie dein Pferd bekommen hat“?  Wenn wir dann alte Fotos raussuchen und diese betrachten, stellen wir vielleicht erstaunt fest, dass diese Menschen etwas sehen, was uns überhaupt nicht aufgefallen ist. Und genau hier können Sie mit meinen Tipps ansetzen.

Halten Sie Entwicklungen in regelmäßigen Abständen in Wort und Bild fest

Um schleichende Veränderungen nicht zu übersehen, ist es sinnvoll, regelmäßig Entwicklungsverläufe zu protokollieren und das können Sie am besten machen, indem Sie:

  • regelmäßig den Körper Ihres Pferdes untersuchen und abfühlen,
  • ein Tagebuch führen,
  • in regelmäßigen Abständen Vergleichsfotos und -filme machen,
  • und Schablonen der Oberlinie Ihres Pferdes anfertigen.

5. April 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Gesundheit, Longieren, Reiten 4 Kommentare »

Ist die Arbeit nach unserem Longenkurs auch für kranke Pferde geeignet?

Letzte Woche habe ich über meine Erfahrungen und über meine Einstellung zu der Arbeit nach dem Longenkurs mit alten Pferden geschrieben. Nun erhalte ich auch viele Anfragen, ob die Longenkursarbeit auch für kranke Pferde geeignet ist, und ich will versuchen, diese recht schwierige Frage zu beantworten.

Wichtig: Halten Sie immer Rücksprache mit Ihrem behandelnden Tierarzt und Physiotherapeuten

Ich rate generell dazu, dass Sie jegliches Training Ihres kranken Pferdes immer mit dem behandelnden Tierarzt besprechen sollten und bei jeglichen Erkrankungen des Bewegungsapparates bitte zusätzlich auch mit einem Physiotherapeuten.

Um welche Erkrankungen geht es?

Zunächst ist zu klären, um welche Erkrankungen es geht. Natürlich reden wir hier nicht von Koliken, akuten Erkrankungen u.Ä., sondern meist sind es Erkrankungen des Bewegungsapparates, bei denen die Frage aufkommt, ob eine Arbeit nach dem Longenkurs sinnvoll ist oder nicht. Wir sprechen also z.B. über Lahmheiten durch Gelenkserkrankungen oder über Rückenerkrankungen wie den sogenannten Kissing Spines. An dieser Stelle auf einzelne Erkrankungen einzugehen, würde den Rahmen hier sprengen, aber ich will versuchen, Ihnen eine allgemeine Einschätzung zu ermöglichen.

Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich um eine akute Verletzung oder Entzündung handelt oder um einen chronischen Verlauf.

Akute Erkrankungen

Allgemein gilt, dass bei akuten Verletzungen und Entzündungen in den meisten Fällen die Einhaltung von Ruhe angezeigt ist. Hier fällt in der Regel auf jeden Fall die Trab-/Galopparbeit auf dem Zirkel raus. Oftmals ist aber eine kontrollierte Schrittbewegung förderlich für den Heilungsprozess (z.B. bei Sehnenverletzungen auf hartem Boden). In so einem Falle können Sie dann z.B. während eines Spazierganges immer mal wieder das „Führen in Stellung“ auf einem Weg geradeaus einbauen.

Chronische Erkrankungen

Leidet Ihr Pferd an einer chronischen Erkrankung des Bewegungsapparates, z.B. Arthrose (degenerative Gelenkserkrankung, unter welcher früher oder später so gut wie jedes ältere Pferd leidet), ist eine kontrollierte, ruhige, regelmäßige Bewegung besonders wichtig. Gerade Arthrosepferde verschlechtern sich in der Regel, wenn sie nicht gearbeitet werden. Jegliche „harten“ Bewegungen sollten vermieden werden, da diese mit viel Wucht in die Gelenke hauen. Ein Pferd, welches im schnellen Trab vorhandlastig geradeaus läuft, setzt sich in meinen Augen mehr schädlichen Kräften aus als ein Pferd, welches sich in einer gesunden Körperhaltung mit weichen, ruhigen Bewegungen auf einer großen Kreislinie bewegt.

Bei Pferden mit Arthrosen sollten Sie die Schrittphase zu Beginn der Arbeit auf bis zu 20 Minuten ausdehnen, damit das Pferd ausreichend Zeit hat, sich einzulaufen und die Gelenke gut mit Gelenkschmiere versorgt werden.

Longieren ist nicht gleich longieren!

Wenn Sie nun Ihren Tierarzt und Physiotherapeuten fragen, ob Sie longieren dürfen, werden Sie oftmals ein „Nein“ als Antwort erhalten, denn viele Tierärzte und Physiotherapeuten werden davon ausgehen, dass Sie beim Longieren Ihr Pferd auf einem großen Kreis in mehr oder weniger starker Schieflage in einem meistens recht hohen Tempo arbeiten werden. Da eine solche Ausführung der Longenarbeit eine meist hohe Belastung für den Körper des Pferdes darstellt, also stark auf „die Knochen geht“, werden viele Behandler mit diesem Bild vom Longieren vorm inneren Auge, vom Longieren abraten.

Die Arbeit nach dem Longenkurs baut sich aber ganz anders auf. Diese Arbeit zielt auf ein ruhiges, zu Beginn sogar untertouriges Tempo, bei dem ein Pferd durch die Übungen lernt, sich optimal auf einer gebogenen Linie zu bewegen. Da das mit dem herkömmlichen Longieren sehr wenig zu tun hat, sollten Sie Ihren Tierarzt lieber fragen, ob Sie ruhige Bodenarbeit mit Ihrem Pferd machen dürfen, bei der es darum geht, die Muskulatur zu lockern, die Schulter aufzurichten und das Pferd kontrolliert und langsam zu bewegen.

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29. März 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit, Longieren 8 Kommentare »

Kann man auch mit alten Pferden nach dem Longenkurs arbeiten?

Eine Frage wird uns sehr häufig gestellt: Darf bzw. sollte man auch mit alten und/oder kranken Pferden nach der Anleitung unseres Longenkurses arbeiten?

Da ich weder Sie noch Ihr Pferd kenne und Ferndiagnosen weder möglich noch seriös sind, ist diese Frage sehr heikel zu beantworten. Trotzdem möchte ich meine generelle Meinung dazu mit Ihnen teilen und Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand geben, ob Sie sich für das Longieren nach dem Longenkurs mit Ihrem alten und bzw. oder kranken Pferd entscheiden oder nicht. In diesem Blog werde ich meine Einstellung zu der Arbeit mit alten Pferden ausführen. Zum Thema „Longenkursarbeit mit kranken Pferden“ schreibe ich in einem nächsten Blog.

Wer rastet, der rostet

Kennen Sie das Sprichwort: „Wer rastet, der rostet“? So geht es unseren Pferden auch. Nun scheint aber gerade das Longieren vielen nicht unbedingt für die Arbeit mit alten Pferden geeignet zu sein, da die Belastung für die alten Knochen an der Longe oft sehr hoch ist. Genau das ist aber bei der Arbeit nach dem Longenkurs nicht der Fall!

Das Longieren nach dem Longenkurs unterscheidet sich stark vom herkömmlichen Longieren. Hier geht es nicht um Tempo, sondern um eine sinnvolle Gymnastizierung nach den Grundsätzen der Biomechanik. Alle Übungen zielen darauf ab, dass das Pferd lernt, sich korrekt ausbalanciert zu bewegen, um gebogene Linien locker und ruhig gehen zu können. Viele Übungen in dem Kurs können Sie sehr gewinnbringend im Schritt erarbeiten und auch die ersten Trabübungen werden bewusst untertourig ausgeführt, was gelenkschonend ist und deshalb auch gut von alten und steifen Pferden ausgeführt werden kann. Manch einer hat schon gestaunt, wie fit der Pferderentner durch die Übungen des Longenkurses geworden ist und plötzlich wieder Bewegungen zeigte, die man ihm nicht mehr zugetraut hat.

Hier sehen Sie z.B. zwei Sequenzen mit meiner leider inzwischen verstorbenen Stute Inka:

Inka war auf diesen Bildern 24 Jahre alt.

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22. März 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit, Longieren 9 Kommentare »

Negative Verhaltensketten – so schnell bringen wir unserem Pferd etwas Falsches bei

In meinem letzten Blog habe ich darüber geschrieben, wie Sie unerwünschtes Verhalten ausmerzen können, indem Sie das unerwünschte Verhalten unter Signalkontrolle bringen und es nicht mehr abfragen. Und ich habe Sie am Ende des Beitrages schon vorgewarnt, dass hier eine Falle lauert.

Die meisten Texte, die Sie hier von mir lesen, beruhen ja auf eigenen Erfahrungen – und so auch dieser. Ich habe im letzten Blog das Beispiel mit dem scharrenden Pferd gewählt und ja, ich habe auch so ein Exemplar, mein lieber „kleiner“  Ronaldo… Um ihm diese lästige Unart abzugewöhnen, habe ich immer dann, wenn er gescharrt hat, gewartet, bis er damit aufhört und sofort mittels C+B (Click und Belohnung) reagiert.

Etwas lief schief…

Nun sah unser Zusammensein dann aber häufig so aus: Ronaldo scharrt – hört auf – und bekommt einen Keks. Er scharrt – hört auf – und… richtig, bekommt einen Keks.

Irgendwann fiel mir auf: Hier läuft etwas falsch! Ronaldo hatte mich „geclickert“! Er hatte durch mein Belohnen die Verhaltenskette ausgebildet: „Scharren und anschließend damit aufhören führt zum Erfolg“. Ich hatte also mit der Endbelohnung auch das Fehlverhalten verstärkt, da ich versäumt hatte, das Scharren vorab getrennt unter Signalkontrolle zu stellen.

Schauen wir uns einmal an, was es mit den sogenannten „Verhaltensketten“ auf sich hat, die so tückisch sein können.

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15. März 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining 12 Kommentare »

Unerwünschtes Verhalten auslöschen durch Signalkontrolle

In meinem letzten Blog habe ich darüber geschrieben, wie wichtig es ist, die Kommandos des täglichen Umgangs mit Ihrem Pferd zuverlässig zu etablieren. Heute möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie ein unerwünschtes Verhalten abtrainieren können, indem Sie das „Fehlverhalten“ unter Signalkontrolle stellen.

Die Ausgangssituation

Stellen Sie sich als Beispiel ein Pferd vor, welches es nicht schafft, ruhig neben Ihnen zu stehen, sondern ständig bettelt oder mit einem Bein über den Boden scharrt, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Die häufigste Reaktion, die der Mensch an der Seite eines solchen „Nervpferdes“ zeigt, ist ein lautes „Nein!“, oftmals begleitet mit einem Ruck am Strick oder auch mit einem Klaps auf das nervende Bein. Diese Reaktion bringt nur leider in den seltensten Fällen langfristigen Erfolg. Vielleicht hört das Pferd kurz mit seinem Verhalten auf, aber meistens fängt es auch ganz schnell wieder damit an. Wirklich abgewöhnt bekommt man diese lästige Unart auf diesem Weg aber meistens nicht.

Der Weg zum Auslöschen des Verhaltens über die Signalkontrolle

Gehen Sie, statt zu strafen oder Ihrem Pferd negative Aufmerksamkeit zu schenken, besser so vor:

Immer wenn Ihr Pferd in der nächsten Zeit mit dem Bein scharrt, geben Sie ein Kommando. Sagen Sie z.B. „Tipp“ oder kratzen Sie als optisches Signal selbst mit Ihrem Fuß über den Boden. Geben Sie sofort, nachdem Sie das Kommando gegeben haben, eine Belohnung. Üben Sie das solange, bis Ihr Pferd zuverlässig mit Scharren reagiert, wenn Sie „Tipp“ sagen bzw. das optische Signal geben. Jetzt steht das Verhalten also unter Signalkontrolle – d.h., Sie können es über ein Kommando auslösen.

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8. März 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining 16 Kommentare »

Wie Sie ein Kommando zuverlässig etablieren und unter Signalkontrolle stellen

Wenn ich Menschen im Umgang mit ihren Pferden beobachte, fällt mir häufig auf, dass die Menschen ihrem Pferd zigmal ein und dasselbe Kommando geben und das Pferd vieles macht, nur nicht das, was der Mensch gerade als Reaktion möchte. Kommt Ihnen das vielleicht bekannt vor?

Wenn das auch bei Ihnen und Ihrem Pferd bei bestimmten Kommandos der Fall ist, können Sie davon ausgehen, dass diese Kommandos noch nicht unter Signalkontrolle stehen. Nun habe Sie zwei Möglichkeiten:

  1. Sie ärgern sich weiterhin über Ihr „unerzogenes“ Pferd oder
  2. Sie gehen drei Schritte zurück und arbeiten daran, diese Kommandos zu etablieren.

Achten Sie also bewusst darauf, welche Kommandos noch nicht funktionieren und arbeiten Sie daran, diese Kommandos korrekt zu etablieren und unter Signalkontrolle gestellt zu bekommen, anstatt sich immer wieder über das Nicht-Befolgen eines Kommandos zu ärgern. Dass ein Kommando unter Signalkontrolle steht, kann man behaupten, wenn das Pferd in 98 % der Fälle (in normalen Situationen) mit der richtigen Reaktion auf das Kommando reagiert.

So etablieren Sie ein Kommando

Geben Sie zunächst das Stimmkommando bzw. das Zeichen, welches Sie mit einem Kommando verknüpfen wollen, immer in dem Moment, in dem das Pferd gerade genau das macht, was das Kommando bewirken soll. Nehmen wir als Beispiel das Kommando „Steh“. Wollen Sie das Kommando „Steh“ unter Signalkontrolle bringen, sagen Sie das Kommando die ersten hundert Male ;-), wenn das Pferd gerade entspannt und ruhig steht. Sagen Sie das Kommando und loben Sie dann sofort (Click bzw. Lobwort + Belohnung), denn das Pferd macht es ja gerade in diesem Moment richtig! Üben Sie das immer wieder: am Putzplatz, beim Aufsteigen, wenn es auf dem Paddock ruhig, ohne zu betteln oder zu scharren, neben Ihnen steht. Sagen Sie also das Kommando immer dann, wenn Ihr Pferd Ihr Idealbild des Kommandos zeigt.

Erst wenn Sie ganz sicher sind, dass Ihr Pferd die Verknüpfung zwischen Kommando und Verhalten hergestellt hat, dürfen Sie das Kommando in einer Situation geben, in der es sich gerade bewegt und darauf hoffen, die korrekte Reaktion zu bekommen. Klappt es noch nicht, arbeiten Sie weiter am Etablieren des Kommandos und widerstehen Sie dem Versuch, das Kommando immer wieder zu wiederholen, um das gewünschte Verhalten zu erreichen. So herum funktioniert es nämlich leider nicht!

Die fiese Falle

Wenn Sie immer in dem Moment „Steh“ sagen, in dem Ihr Pferd gerade am Rumzappeln ist, verknüpfen Sie das unerwünschte Verhalten, nämlich das Zappeln, mit dem Kommando „Steh“. Wenn Sie dann vielleicht noch, während Sie das Kommando wiederholt genervt dem Pferd entgegeschleudern, zusätzlich am Strick rucken, weil das Gezappel Ihres Pferdes Sie auf die Palme bringt, laufen Sie obendrein Gefahr, das Kommando „Steh“  zu „vergiften“. Wenn das geschieht, wird Ihr Pferd lieber auf die Chance einer Belohnung verzichten und eher vermeiden, das Kommando auszuführen, da das Kommando mit negativen Emotionen (Angst, Stress) verknüpft ist.

Deswegen mein heutiger Tipp an Sie

Machen Sie sich eine Liste mit den Kommandos, von denen Sie sich sicher sind, dass sie zuverlässig unter Signalkontrolle stehen. Und machen Sie sich eine zweite Liste von den Kommandos, die Ihr Pferd häufig falsch beantwortet. Und dann nehmen Sie sich Zeit, die Kommandos, die auf der zweiten Liste stehen, noch mal neu zu etablieren und diese unter eine zuverlässige Signalkontrolle zu bringen.

Oftmals verstecken sich hier die Ursachen für „Stresssituationen“

Denn hier sitzen mit großer Wahrscheinlichkeit die Lücken innerhalb Ihrer Kommunikation, die in dem Zusammensein mit Ihrem Pferd immer wieder für Unzufriedenheit und mögliche Konfliktsituationen sorgen. Der Mensch denkt: „Der weiß doch genau, was ich will“ und es fängt im Inneren des Menschen an, zu grummeln. Das Pferd spürt die wachsende Anspannung seines Menschen, wird immer nervöser und macht noch mehr „Fehler“…

Erhalten Sie die Motivation des Pferdes

Also: Beantwortet Ihr Pferd ein Kommando von Ihnen nicht korrekt, atmen Sie dreimal tief durch und gehen Sie wieder einige Schritte zurück. Festigen Sie auch zwischendurch immer wieder die Kommandos, die eigentlich schon „sitzen“, denn dann bleibt auch die Motivation Ihres Pferdes, Ihre Kommandos gut befolgen zu wollen, erhalten.

1. März 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining 5 Kommentare »

Das Verlaufslob

Ich bin jemand, der seinem Pferd sehr gerne mit Stimmlob während der Arbeit Feedback gibt, wenn es etwas gut macht und es auf dem richtigen Weg ist. Ich sage dann mit warmer, leiser Stimme „gut so“, „prima“ oder „weiter so“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade nervöse, unsichere Pferde sehr gut darauf reagieren und sich besser entspannen.

„Sanftes Reden“ wirkt nicht nur auf Pferde beruhigend und entspannend.

Auch für uns Menschen hat dieses „sanfte Reden“ den positiven Effekt, dass wir besser atmen und selber unverkrampfter sind. So lautet dann auch eine häufige Anweisung in meinen Unterrichten an meine Schüler, gerade wenn ich spüre, dass der Mensch seinen Atem festhält und sehr angespannt ist: „Rede mit deinem Pferd, nutze das Stimmlob, bestätige dein Pferd.“

Eine häufige Reaktion darauf vom Pferd: Es bleibt erwartungsvoll stehen.

Sagt der Mensch dann etwas, reagieren viele Pferde damit, dass sie stehenbleiben. Der Besitzer sagt mir dann häufig: „Ja, das passiert immer, wenn ich mit Stimme loben will. Mein Pferd bleibt dann stehen und erwartet ein Leckerchen.“

Wenn das passiert, hat der Mensch versäumt, seinem Pferd den Unterschied zu vermitteln, was ein Verlaufslob und was ein Kekslobwort bzw. der Click ist – wann es also wirklich ein Leckerchen erwarten kann und wann nicht.

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22. Februar 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining, Umgang 14 Kommentare »

Der Jackpot: Besondere Leistungen besonders belohnen

Wie Sie wahrscheinlich schon wissen, arbeite ich nach den Grundsätzen des Clickertrainings mit meinen Pferden. Wenn mein Pferd also etwas Gewünschtes macht und ich das Verhalten positiv verstärken möchte, gebe ich das Geräusch mit dem Clicker (C) bzw. spreche ich das Lobwort, auf das ich mein Pferd konditioniert habe, und gebe meinem Pferd einen Belohnungshappen (B). Dieses „normale“ C+B wird in der Regel nicht groß emotional oder stimmlich von mir begleitet. Als Belohnungshappen verwende ich dafür kleine Leckerlis, Kraftfutterpellets, Haferkörner oder klein geschnittene Möhren.

Wenn mein Pferd mir etwas anbietet, was einfach mehr als gut ist

Nun möchte ich aber auch die Möglichkeit haben, meinem Pferd zu zeigen, wenn es etwas nicht nur gut, sondern wenn es etwas geradezu „bravourös“ gemacht hat, also etwas ganz besonders Tolles geleistet hat oder vielleicht sogar das Zielbild einer Übung gefunden hat (z.B. wenn sich mein Pferd das erste Mal auf mein Zeichen hin ins Kompliment begeben hat oder Ähnliches).

Und dafür gibt es dann den sogenannten Jackpot.

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8. Februar 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining 8 Kommentare »

Mein Weg in die Angst – und aus ihr heraus

Vielleicht haben Sie schon gesehen, dass wir einen neuen Kurs herausgebracht haben? Dieser Kurs Vertrauen statt Angst für Mensch und Pferd liegt uns sehr am Herzen und wir freuen uns über all die tollen Rückmeldungen, die wir schon dazu bekommen haben. Da das Thema Angst für mich auch intensive persönliche Hintergründe hat, möchte ich heute die Geschichte von Persico erzählen.

Meine wilden Anfänge

Meine „Reiterlaufbahn“ begann mit meinem zehnten Lebensjahr, als ich in ein Internat kam. Dort gab es Ponys, mit denen ich beinahe täglich durchs Gelände ritt, in der Regel ohne Sattel und meistens nicht „gesittet“ 😉 . Fast immer ritt ich mein Pflegepony Britta, aber auch die anderen Haflinger und Norweger, die die Schule besaß, ritt ich oft.

Wir galoppierten über Stoppelfelder, nahmen jeden querliegenden Baumstamm mit und obwohl ich des Öfteren unsanfte Abgänge absolvierte, hatte ich in dieser Zeit keine Angst.

Einmal die Woche fuhr ich auf einen Reiterhof in der Nähe und nahm dort „richtigen“ Unterricht. Dort ritt ich sogar Jagden mit und ritt Pferde, die kaum angeritten waren. Ok, ab und an wurde mir schon etwas mulmig, aber auch hier kann ich sagen: Ich war relativ angstfrei. (mehr …)

1. Februar 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 41 Kommentare »

  • Über Babette Teschen

    Mitgründerin von "Wege zum Pferd", ihr Angebot findet Ihr nun unter www.babette-teschen.de .

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