Gymnastizierung versus Lektionen

Ich habe gerade mal wieder einen Denkmechanismus bei mir verändern können, der sich ausgesprochen positiv auf das Miteinander mit meinen Pferden auswirkt:

Ich habe zwar immer davon gesprochen, dass ich mein Pferd beim Reiten in der Bahn „gymnastizieren“ will, klar, aber Hand aufs Herz, mir ging es auch ums Lektionen-reiten. Ehrgeizig, wie ich bin, habe ich viel Energie darauf verwendet, meinem Großen die tollsten Sachen beizubringen und ich habe es genossen, wenn die Leute gestaunt haben, was er alles kann. Ja, ich habe schon auch gerne angegeben mit ihm.

Inzwischen weiß ich, dass ich vor lauter Lektionen die Grundlagen vernachlässigt habe. Vor lauter Seitengängen kam es mir gar nicht mehr in den Sinn, mal zu schauen, ob mein Pferd eigentlich noch eine einfache Volte in Spur laufen kann. Und ich denke, ich muss noch weitergehen: durch all die vielen Übungen in den Seitengängen habe ich mein Pferd geradezu gezeigt, wie er sich manch einer Anstrengung erfolgreich entziehen kann.

Fazit: Zurück auf Los.
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20. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Reiten 7 Kommentare »

Pferde können das ab?

Land auf, Land ab dasselbe Bild: Peitschen werden geschwungen, Gerten zecken, Zügel reißen, Sporen stechen – immer wieder kommen wir an Punkte oder in Situationen, die uns an unsere Grenzen bringen und uns Gewalt anwenden lassen.

Dabei ist eines auffällig: nämlich wie vielen von uns – so sehr wir unsere Pferde auch lieben – das doch ziemlich leicht fällt. Ein gewisser Einsatz von Kraft und Zwangsmaßnahmen im Umgang mit Pferden scheint eben „einfach dazu zu gehören“. Die meisten von uns dürften zum Beispiel damit aufgewachsen sein, denn schon die Kleinsten bekommen ja meist schon zu Beginn eine Gerte in die Hand, „um dem Pony zu zeigen, wer das Sagen hat“…

Wenn man Gewaltanwendung bei Pferden mal kritisch anspricht, hört man oft so etwas wie: „Pferde können das ab, sie gehen ja miteinander auch nicht zimperlich um“.

Klar! Dreijährige Kinder prügeln sich auch fürchterlich. Bedeutet das aber, wir dürfen dreijährige Kinder prügeln? Wohl kaum … 
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19. Juni 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 7 Kommentare »

Hilfszügel kommt von Hilflosigkeit, oder?

Ich halte nicht viel von Hilfszügeln, da die meisten von ihnen meiner Ansicht nach von der Wirkung her kontraproduktiv sind und darüber hinaus fast nie als Hilfe, sondern als Dauerkrücke genutzt werden. Es gab aber eine Phase in der Ausbildung meines Jungpferdes, in der ich ernsthaft über den Einsatz von Ausbindern nachdachte…

Und zwar hatte ich zu Beginn einige Probleme, meinem doch sehr eigenwilligen und freiheitsliebenden Hafilein klarzumachen, dass er an der Longe weder losschießen und mich durch die Gegend ziehen, noch mich frontal über den Haufen rennen und noch nicht einmal anrempeln darf. Er fand den Kappzaum zu Beginn vollkommen blöd und dass ich auch noch über ihn bestimmen wollte erst recht.

Als ich im Austausch mit anderen Jungpferdbesitzern mein Leid klagte, erhielt ich den Tipp, Ausbinder zu nutzen. Damit ließe sich der Freiheitsdrang schnell in geordnete Bahnen bringen und das Pferd würde nur so vernünftig laufen lernen. Also erwägte ich, ob es nicht wirklich sinnvoll sein könnte, ein- oder zweimal Ausbinder einzusetzen. „Einfach,“ wie ich mir einredete „damit der Youngster lernen würde, sich nicht gegen alles auflehnen zu können.“ Und ich erhoffte mir, dass er durch Beschränkung durch die festen Riemen in einer guten Haltung laufen würde.
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18. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Ausrüstung, Jungpferdausbildung, Longieren 12 Kommentare »

Eine schöne Entwicklung

Mein Youngster ist nun schon zwei Jahre bei mir. Und in diesen zwei Jahren ist viel passiert. Von einem kleinen Wildling, der außer Halftern kaum etwas kannte, der trat und biss und alles andere als kooperativ war, entwickelte er sich zu einem schon recht gut erzogenen kleinen Haflinger, der inzwischen exzellent zu führen ist, der geritten wird, der Handarbeit, Longe und Doppellonge kennt und schon so manches Kunststückchen kann.

Was mich aber am allermeisten freut, ist Folgendes: Der kleine Kerl war noch bis vor kurzem ziemlich launisch. Keinesfalls davon überzeugt, dass meine Ideen „gute Ideen“ sind, war er oft erstmal grundsätzlich gegen alles. Oft beobachtete ich ihn, wie er mit einem wirklich grimmigen Gesicht im Auslauf stand, einfach so. Fehlte nur noch die schwarze Wolke über dem Kopf.
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13. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein 1 Kommentar »

Gedanken zum Stichwort Dominanz oder: Welche Art Führer will ich sein?

Im Umgang mit Pferden wird immer wieder der Begriff Dominanz strapaziert. Wir müssen uns durchsetzen, müssen der Chef sein, müssen dominant sein. Es lohnt sich, hier einmal genauer hinzuschauen, was Führung eigentlich genau heißt, denn das Führen über die Dominanz ist nur ein Weg.

Mark Rashid beschreibt z.B. in seinem Buch „Denn Pferde lügen nicht“ sehr schön die zwei möglichen Führungsqualitäten, durch die wir von unserem Pferd anerkannt werden:

  • Wir können sie dominieren, so dass sie aus Furcht tun oder lassen, was wir wollen oder
  • wir können versuchen, ein so guter überzeugender Führer zu sein, dass sie sich uns freiwillig anschließen.

Mark Rashid hat nämlich das Führungsverhalten von Pferdebossen in Herden beobachtet und dort genau diese beiden Ausprägungen gefunden.
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12. Juni 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 10 Kommentare »

Drei Erfolgsfaktoren

In der Arbeit mit meinen Pferden kristallisieren sich für mich immer mehr drei Erfolgsfaktoren heraus und das sind:

  • Zeit,
  • Geduld
  • und die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten.

Ich glaube, es geht vielen sehr ähnlich wie mir: Wir nehmen uns etwas vor und wollen es dann möglichst sofort (vor allem dann, wenn es schon mal ging, also z.B. Lektionen, die das Pferd schon einmal ausgeführt hat). Wenn es nicht klappt, probieren wir mehr vom Gleichen, machen Druck und sind irgendwann frustriert. Dann zweifeln wir an unseren Fähigkeiten und denken, das packen wir nie. Manchmal werden wir auch wütend, was dann unser Pferd zu spüren bekommt.

Dabei übersehen wir aber, dass Lernen ein Prozess in Wellen ist. Es geht nur ganz selten in einer geraden Linie nach oben. Stattdessen gibt es nach Fortschritten oft eine Phase der Stagnation oder sogar massive Rückschritte.
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11. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 4 Kommentare »

Von der Bedeutung der Daumen oder: Warum Sie immer an die Vögelchen denken sollten

Geht es Ihnen auch so wie mir? Können Sie erst dann eine Anweisung Ihres Reitlehrers wirklich ausführen, wenn Sie den Sinn hinter dieser Anweisung verstanden haben?

So eine für mich früher unwichtige Anweisung war es, auf die Stellung meines Daumens zu achten. Bis sich ein Reitlehrer die Mühe machte und mir den Sinn erklärte:

Der Daumen soll wie ein kleines Dach auf den Zeigefinger ruhen, ohne Druck

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Nur in dieser Position ist der Muskel, der für die Bewegung des Daumens zuständig ist, vollständig locker. Dieser Muskel verläuft durch den Karpaltunnel im Handgelenk. Wenn Sie Ihren Daumenmuskel anspannen wird automatisch Ihr Handgelenk fest. Ein festes Handgelenk führt zu einer blockierten Schulter. Weiche, gefühlvolle Paraden und eine mitschwingende Schulter sind nicht mehr optimal möglich.
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10. Juni 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching 4 Kommentare »

Siesta

Neulich im Auslauf – es war sonnig und warm. Was liegt näher, als ein Schläfchen zu halten?

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6. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Verhalten 4 Kommentare »

Geben wir neuen Beziehungen eine faire Chance?!

Kennen Sie auch eine Geschichte wie diese?

Eine Freundin von Ihnen war in einer unglücklichen Beziehung. Sie gab all ihr Vertrauen, all ihre Liebe, doch der Mann benutzte sie, betrog und belog sie. Nach einer langen Zeit des Leidens schaffte sie endlich die Trennung. Sie schwor sich: So was passiert mir nicht noch mal! Eine Zeit später lernte sie einen anderen Mann kennen. Der Mann liebte sie aus tiefstem Herzen, war ihr gegenüber treu und aufrichtig. Doch ihr Misstrauen saß tief. Sie schnüffelte hinter ihm her, peinigte ihn mit ihrer Eifersucht, und ließ sich emotional doch wirklich nicht ein. Auch diese Beziehung scheiterte…

Was hat nun diese Geschichte mit unserem Thema Pferd zu tun? Ich finde sehr viel.

Wir alle sind das Produkt unserer Lernerfahrungen. Und das gilt auch für unsere Beziehung mit Pferden.
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5. Juni 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges 3 Kommentare »

Einige Gedanken zum Thema „Sicherheit“

Dass das Reiten nicht gerade der sicherste Sport ist, wissen wir alle. Nun gibt es aber sehr unterschiedliche Wege, die eigene Sicherheit steigern zu wollen.

Eine kleine Begebenheit in der letzten Woche hat mich einmal mehr darin bestätigt, dass die größte Sicherheit aus einem guten Vertrauensverhältnis zum Pferd entsteht:

Ich wollte letzte Woche noch mal eine schöne Geländerunde machen, bevor die Bremsen den Wald übernehmen. Nun haben wir in unserer Gegend die so genannten „Hirschlausfliegen“, auch „Läufer“ genannt. Diese unfreundlichen Tiere setzen sich gerne am After der Pferde fest oder am Euter bzw. an der Schlauchtasche, manchmal kriechen sie sogar dort hinein. Viele Pferde reagieren äußerst panisch auf diese Insekten. Wir sind es inzwischen gewohnt, dass man mal einen oder auch zwei von den Dingern von einem Ausritt mitbringt. Ich bin flink genug geworden, um sie wegzufangen, so dass das Problem meist schnell erledigt ist.

Auf dem besagten Ausritt kam es aber anders…
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4. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 5 Kommentare »

  • Reitkurs

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    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

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