Eine schöne Entwicklung
Mein Youngster ist nun schon zwei Jahre bei mir. Und in diesen zwei Jahren ist viel passiert. Von einem kleinen Wildling, der außer Halftern kaum etwas kannte, der trat und biss und alles andere als kooperativ war, entwickelte er sich zu einem schon recht gut erzogenen kleinen Haflinger, der inzwischen exzellent zu führen ist, der geritten wird, der Handarbeit, Longe und Doppellonge kennt und schon so manches Kunststückchen kann.
Was mich aber am allermeisten freut, ist Folgendes: Der kleine Kerl war noch bis vor kurzem ziemlich launisch. Keinesfalls davon überzeugt, dass meine Ideen „gute Ideen“ sind, war er oft erstmal grundsätzlich gegen alles. Oft beobachtete ich ihn, wie er mit einem wirklich grimmigen Gesicht im Auslauf stand, einfach so. Fehlte nur noch die schwarze Wolke über dem Kopf.
Ich habe zu Beginn ein bisschen damit gehadert. Mein Großer ist ein so durch und durch gut gelauntes Pferd, dass man die Tage, an denen er wirklich mal mufflig war, an einer Hand abzählen kann. Dass mein Kleiner nun ein solcher Grummelkopf war, gefiel mir nicht so gut. Irgendwann entschied ich aber, ihn anzunehmen wie er ist. Mit seiner schlechten Laune, mit seiner manchmal penetranten Rotzigkeit und auch mit dem Gesicht, was er dann macht. An den Tagen, wo ich gut umgehen konnte mit seiner Misslaune, erreichte ich oft, dass er durch das, was ich mit ihm machte, bessere Laune bekam. An Tagen, wo seine Laune zu mies war, ließ ich ihn in Ruhe.
Geschenkt hat er mich nichts, der Kleine, aber seit einiger Zeit beobachte ich nun eine zauberhafte Veränderung: Er hat immer öfter gute Laune! Seine Mimik zeigt jetzt immer häufiger ein weiches Gesicht mit runden Augen. Meinen Vorschlägen begegnet er immer öfter mit Offenheit und Neugier. Er wird immer kooperativer, sagt immer öfter „ja“.
Sei es, dass er einfach aus seinem Teenagerfrust herauswächst, sei es, dass er festgestellt hat, dass er es mit mir doch nicht ganz so schlecht getroffen hat – mich bestätigt das darin, dass wir unsere Pferde ein gutes Stück genauso annehmen müssen, wie sie sind und dass diese Annahme der Nährboden für Entwicklung und Veränderung ist.
Haben Ihr vielleicht Ähnliches erlebt?
13. Juni 2008 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein • 1 Kommentar »