Dominanz ist nicht pferdegerecht

Was wir hier schon lange immer wieder aufs Neue schreiben, ist nun endlich auch wissenschaftlich bestätigt: Die Dominanztheorie ist menschliches Denken und NICHT pferdegerecht. 

Wissenschaftliche Studien widerlegen die Dominanztheorie

In diesem mehr als wichtigen Artikel wird ein Positionspapier der Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaften ISES (International Society for Equitation Science) zusammengefasst – den Originaltext gibt es hier als PDF

In diesem Papier wird

  • einerseits darauf hingewiesen, dass zahlreiche Studien des Sozialverhaltens von wild lebenden Pferden sowie von Hauspferden gezeigt haben, dass es in den Herden keine Dominanz-Hierarchien oder Alpha-Positionen gibt
  • und andererseits wird deutlich betont, dass Ausbildungskonzepte und Beziehungen, die auf der Dominanz-Theorie aufbauen, gegen das Pferdewohl gehen können. 

Mehr noch: Das immer wieder als „natürliches Pferdeverhalten“ erklärte Dominanz-Gebahren ist Pferden fremd. Pferde sind auf ein soziales Miteinander angewiesen. Kommt es zu einem Streit um Ressourcen, findet dieser punktuell statt, aber es konnte nicht beobachtet werden, dass es Pferden darum geht, ein anderes Pferd grundsätzlich zu beherrschen. 

… und beschreiben den oft daraus resultierenden Missbrauch

Weiterhin wird ganz klar benannt, dass die Dominanz-Theorie häufig dazu dient, nicht pferdegerechtes Verhalten zu rechtfertigen, z.B.:

  • Bestrafung,
  • aggressives Verhalten dem Pferd gegenüber,
  • Einschüchterung,
  • Missbrauch,
  • Gewalt.

Aggressivität löst bei Pferden Angst aus und natürlicherweise versuchen Pferde einem aggressiven Gegenüber auszuweichen und Begegnungen mit ihm zu vermeiden. Das heißt, dass nicht nur die Pferde unter der falschen Behandlung leiden, sondern auch die Beziehung von Mensch und Pferd.  

Wie Mensch-Pferd-Beziehungen aussehen sollen

Die Dominanztheorie ist als Basis für eine harmonische Beziehung von Mensch und Pferd nach Ansicht der Forscher ungeeignet. Mensch-Pferd-Beziehungen sollten immer auf einem Verständnis der natürlichen Verhaltensweisen von Pferden basieren und nicht auf menschlichen Interpretationen aus der eigenen Erfahrenswelt. 

Wichtig für ein harmonisches Verhältnis sind also echtes Verständnis für Pferde und ein ruhiger, klarer und beständiger Umgang. 

Lesetipp: Versteh Dein Pferd

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30. Mai 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 19 Kommentare »

Zurück auf Los… – und doch auch nicht

Wie oft hatte ich in all meinen Jahren mit meinem Anthony schon das Gefühl, wieder von vorne anfangen zu müssen: „Bitte begeben Sie sich direkt auf Los…“ Dieser Eindruck aber ist, wie mir langsam immer klarer wird, nicht ganz richtig, denn es sind nur gefühlte Rückschläge, nicht aber reale. 

Anthony ist ein Pferd bei dem vieles, was man herkömmlicherweise so mit Pferden macht, nicht funktioniert. Er will ganz vieles nicht und selbst wenn er für eine Weile zu einer Sache Ja sagt, kann das auch wieder in ein Nein umschwenken und dann ist das, was man eigentlich dachte zusammen tun zu können, erstmal vom Tisch. 

Es ist für mich inzwischen sehr spannend, mich selbst zu erleben, wenn mein Pferd mal wieder mit einem deutlichen „Ich bin dagegen“-Schild vor mir steht, denn, obwohl ich es inzwischen gewohnt bin und eigentlich weiß, dass es keinen Sinn macht, reagiere ich immer noch oft zunächst mit alten Mustern. Ich probiere dann auf unterschiedliche Weisen, doch das zu machen, was ich vorhatte: Ich versuche sein Nein zu ignorieren, ihn zu bezirzen, vielleicht doch ja zu sagen, ich frage ein paar Tage später noch mal nach, ich versuche es mit mehr Nachdruck… – immer mit demselben Ergebnis, dass ich über kurz oder lang akzeptieren muss, dass dieser Weg für unbestimmte Zeit dicht ist. 

Dann bin ich meist erstmal etwas frustriert; lange nicht mehr so wie früher, aber eben doch ein bisschen. Bei einem Pferd, bei dem man befürchtet, dass es irgendwann ganz dicht macht, sind Sachen, zu denen es Ja sagt, so kostbar, dass man sie auf keinen Fall verlieren will. Tja, aber der entscheidende Punkt an einem „Ja“ ist, dass es nur freiwillig gegeben werden kann. Ein Ja ist ein Geschenk und man kann bzw. darf es nicht erwarten. Wird einem die Sache nicht mehr geschenkt, hat man letztlich kein Recht, sie einzufordern. 

Wenn ich mir das klar mache, stehe ich meist erstmal etwas ratlos da. Und diese Ratlosigkeit ist, wie ich langsam begreife, etwas Gutes, denn sie öffnet einen Begegnungsraum. Nicht einfach mit den Sachen oder auf die Weise weitermachen zu können, die bis jetzt gingen, lässt mich innehalten. Ich wende mich meinem Pferd zu. Ich frage:

  • Was wünschst Du Dir von mir?
  • Was kann ich für Dich tun?
  • Was brauchst Du? 

„Zurück auf Los“ bedeutet für mich inzwischen viel mehr „Zurück zu Deinem Pferd“, also die Bereitschaft, mich wieder neu auf mein Pferd einzulassen und es wahrzunehmen. Eigentlich ist es auch kein Zurück, sondern viel mehr ein Hin, denn es geht darum, mich darauf einzulassen, wieder einmal einen neuen Weg im Miteinander einzuschlagen und das auf einer Basis von ganz viel Gewachsenem. Denn das ist das Wundervolle an der Sache: Ich verliere gar nicht wirklich, sondern im Gegenteil: Ich gewinne. Ich lerne immer mehr, bereit und auch flexibel genug zu sein, mich auf Neues, auf Veränderungen, auf Entwicklungen und damit auf den Fluss des Lebens einzulassen. Und das ist ganz klar der Verdienst von Anthony. Er coacht mich mit seinem Sein genau dort hin.

„Zurück auf Los“ heißt also eigentlich „Öffne Dich für etwas Neues“ – eine Fähigkeit, die nicht nur im Umgang mit Pferden sehr kostbar ist. 

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23. Mai 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 5 Kommentare »

Aktion: Mein Weg zum Pferd

Anlässlich der 400. Ausgabe unseres Newsletters (Himmel, wie die Zeit vergeht!) hatten wir unsere Leserinnen und Leser aufgerufen, diesen Satzanfang zu vervollständigen: 

„Mein Weg zum Pferd…“

Wir wollten mehr über all die ganz persönlichen Wege zum Pferd erfahren, die oft so unterschiedlich sind und gleichzeitig vieles gemein haben. Und wir haben wundervolle Einsendungen erhalten – manche kurz und knackig, andere lang und tief berührend. Uns wurden Geschichten geschickt und Fotos und wir haben ganz viel richtig schönes Feedback erhalten. Oft hatten wir beim Lesen eine Gänsehaut und vieles hat uns sehr nachdenklich gemacht.

Stellvertretend für alle tollen Einsendungen haben wir diesen zauberhaften Text von Jasmin für diesen Beitrag ausgesucht: 

Mein Weg zum Pferd wird in all seinen Eigenheiten vom Pferd selbst definiert und geebnet. Mein Weg führt in den persönlichsten Bereich des Pferdes und ich gehe keinen Schritt ohne um Einlass zu bitten und auf eine positive Antwort zu warten. Meistens ist der Weg keine Gerade. Häufig ist er verschlungen, geprägt von Bergen und Tälern, Durststrecken und wundervollen Wiesen. An einem gewissen Punkt hoffe ich das Pferd auf Augenhöhe zu treffen. Und von diesem Punkt an gehen wir diesen niemals endenden Weg gemeinsam.

Jasmin

Und wie immer bei unseren Aktionen haben wir aus einigen Einsendungen ein kleines Video erstellt: 

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Viele weitere Beiträge werden wir immer mal wieder im Newsletter veröffentlichen. Ein herzliches Dankeschön an alle fürs Mitmachen und überhaupt an alle, dafür dass Ihr uns lest! 

15. Mai 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Sonstiges 1 Kommentar »

Ein gelungenes Pferde-Event von „Pfernetzt“

Am vergangenen Wochenende fand in der Nähe von Fulda ein besonderes Pferde-Event statt: Pfernetzt hatte verschiedene Trainer eingeladen, ihre jeweiligen Methoden vorzustellen. Ich durfte dabei sein, um den Longenkurs zu präsentieren, worüber ich mich sehr gefreut habe! 🙂

Am Samstag war ich gleich als Erste dran und hatte 60 Minuten Zeit für eine Praxisvorführung zum Thema „Anatomisch korrektes und pferdefreundliches Longieren“.

Ich muss gestehen, ich war ganz schön nervös vor so vielen Menschen, … aber zum Glück stand mir ein wunderbarer vierbeiniger Partner zur Seite. Ganz herzlichen Dank an Hero Merkel, dass sie mir ihr Pferd Omen für die Vorführung anvertraut hat. 

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pfernetzt

Einige kurze Ausschnitte meiner Vorführung habe ich Euch in einem Video zusammengestellt – das könnt Ihr Euch hier anschauen: 

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Den Rest des Tages hatte ich dann frei und habe die Zeit genutzt und mir noch einige der anderen interessanten Vorträge angeschaut. Mein persönliches Highlight war zum Abschluss des Tages ein Kinoabend mit dem Tierfilmer Marc Lubetzki, der uns mit in eine Wildpferdeherde genommen hat.  

Es war eine rundum gelungene Veranstaltung – ein großes Lob und meinen Dank an das Team von „Pfernetzt“!

8. Mai 2017 von Babette Teschen • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Longieren, Sonstiges 0 Kommentare »

Zweige – eine tolle Sache für Pferde!

Immer wieder ist zu lesen, dass es eine gute Sache ist, Pferden Zweige zum Knabbern anzubieten – als Nahrungsergänzung, zur Beschäftigung und um Abwechslung auf den Paddock zu bringen – und doch wird das leider nur selten gemacht. Warum eigentlich nicht? Klar, es ist ein bisschen Aufwand, aber der lohnt sich allemal!

Für unsere Pferde wurden frische Birkenzweige vom Baumschnitt vor den Osterfeuern besorgt und es war toll zu sehen, wie gerne diese angenommen wurden. 

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Die Zweige liegen einfach im Auslauf und die Pferde beschäftigen sich nach Lust und Laune damit wunderbar und hingebungsvoll selbst.

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Nicht nur leichtfuttrige Pferde können auf diese (kalorienarme) Art und Weise ihr Kau- und Knabberbedürfnis ausleben. 

Und wenn man ihnen die frischen Zweige etwas höher hinhält, dienen sie auch als tolles Spielzeug (und sorgen für prima Fotomotive).

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Zweige sind also nicht nur für einen Kaspar wie Anthony eine tolle Sache!

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Manch einer ist vielleicht unsicher darüber, welche Zweige gefüttert werden können. Zu den Baumarten, deren Zweige ohne Bedenken angeboten können, gehören:

  • Birke,
  • Weide,
  • Haselnuss,
  • Schlehe,
  • Pappel,
  • Linde und
  • ungespritzte Obstbaum-Arten.

Bei Zweifeln empfehlen wir die Rücksprache mit einem Tierarzt und bei Unsicherheiten in Bezug auf die Baumarten, einen Pflanzenkundler zu Rate zu ziehen – dann steht dem Knabberspaß nichts mehr im Wege! 

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1. Mai 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Gesundheit, Haltung, Ideen 13 Kommentare »

Was erwarten wir eigentlich?

Wir haben viele Erwartungen an unsere Pferde. Im Gegensatz zu anderen Haustieren, wie z.B. Hamster oder Katzen reicht es uns nicht, dass wir sie einfach nur haben und wir uns an ihrer Gegenwart erfreuen, sondern wir stellen oft sehr klare Anforderungen an sie:

Wir wollen sie reiten und dabei sollen sie vielfältige Lektionen zeigen, egal wie gut oder schlecht wir reiten. Sie sollen springen, möglichst spektakulär hoch und weit. Sie sollen Kutschen in allen Formen ziehen. Wir wollen mit ihnen besser als andere sein und Schleifen gewinnen oder Pokale. Sie sollen uns so lange wir wollen sicher durch jedes Gelände tragen, sollen vor nichts Angst haben, dabei aber eben auch nicht langweilig, sondern, dann wenn wir wollen, auch spritzig und flott sein. Sie sollen Zirkuslektionen können, unter und auf Planen herumlaufen, Bälle kicken, Dinge apportieren, sich Hula-Hoop-Reifen über den Kopf werfen und vieles, vieles mehr. Auch frei sollen sie genau das tun, was wir wollen, am besten auf kleinsten Fingerzeig hin.

Bei all dem sollen sie natürlich immer freundlich und gut gelaunt sein. Sie sollen jederzeit sicher im Umgang sein und verlässliche Nutztiere für uns und unsere Kinder. Sie sollen für uns da sein, wann immer wir sie von ihren Artgenossen oder vom Futter wegholen. Sie sollen ihre natürlichen Instinkte unterdrücken und sollen sich anbinden lassen, die Hufe geben und beim Putzen stillstehen, auch wenn wir sie vielleicht kitzeln oder ihnen die Berührungen unangenehm sind oder wir sie warten lassen, weil wir noch telefonieren müssen. Sie sollen mit der Haltung zufrieden sein, die wir ihnen zur Verfügung stellen, egal wie wenig artgerecht sie auch immer ist. Sie sollen auch mit unpassendem Zubehör und mit Schmerzen alles tun, was wir wollen und sie sollen ein Leben lang gesund, fit und einsatzfähig sein.

Darüber hinaus sollen sie unsere Launen wegstecken, uns Spaß machen und sie sollen unser Freund sein und uns zuhören, uns 100%ig vertrauen und mit uns durch dick und dünn gehen und… und… und…

Tja, am besten sollen Pferde schlicht und einfach perfekt funktionieren

Vielleicht wollen wir einfach ein bisschen zu viel?!

Möglicherweise erscheint manch einem diese Darstellung als etwas überspitzt, aber wer die Pferdewelt (und sich selbst) auch nur mit ein klein wenig Abstand betrachtet und vor allem einmal etwas genauer auf all die „Probleme“ hört, die wir Menschen mit unseren Pferden haben, könnte zu einem ähnlichen Bild kommen. Endlos viele Probleme haben damit zu tun, dass ein Pferd nicht die – zum Teil eben tatsächlich sehr, sehr hohen, wenn nicht gar unerreichbaren – Erwartungen seines Menschen erfüllt.

Wenn man das Ganze mal auf den Punkt bringt, dann sind Pferde nicht unsere Haustiere (so wie z.B. Katzen oder Meerschweinchen) sondern Arbeitstiere, also Tiere mit einem Job – und das gilt nicht nur für Berufsreiter, sondern auch für Pferde von Freizeitreitern. Wir investieren schließlich viel Geld in unsere Pferde und sind davon überzeugt, einen Anspruch auf all die erwarteten Leistungen zu haben. 

Aber, und diese Frage ist ganz entscheidend: Haben wir den wirklich? 

  • Haben wir tatsächlich das Recht, all das von unseren Pferden einzufordern, was wir wollen?
  • Was genau gibt uns das Recht, in dieser Form über ein anderes Lebewesen zu verfügen und unsere Erwartungen ggf. auch mit Gewalt durchzusetzen?
  • Und wie weit geht dieses Recht, das wir zu haben glauben? 
  • Wozu führt unsere Überzeugung, in unseren Forderungen im Recht zu sein? 
  • Und was wäre, wenn wir dieses Recht in dieser Form eigentlich gar nicht haben? 

Das sind provokante Fragen, mit denen ich mich seit Längerem immer intensiver befasse und von denen ich glaube, dass sie sich jeder Pferdemensch immer wieder stellen muss. Ich sehe in ihnen den Schlüssel zu einem pferdegerechteren Umgang, denn nur wenn die Bereitschaft da ist, die eigene Anspruchshaltung wenigstens ein bisschen in Frage zu stellen, können überhaupt erst andere als die oft so gewaltvollen, respektlosen herkömmlichen Wege wahrgenommen werden.

Es geht weder darum, jede Aktivität mit Pferden einzustellen, noch darum alles in Frage zu stellen, aber es geht darum, hin und wieder die eigenen Ansprüche zu überprüfen, vor allem dann, wenn das Pferd mal anders reagiert als gewünscht. Wer sich im Recht glaubt, kämpft gegen alles und jeden, das oder der sein Weltbild ankratzt und verteidigt selbst Fehlgriffe und Irrtümer. Das geht immer zu Lasten der Pferde. Respekt beginnt für mich damit, auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass ich etwas falsch sehen könnte… – nur das hält mich offen dafür, mein Gegenüber wahrnehmen und verstehen zu können und, wenn nötig, mein eigenes Verhalten und meine Erwartungen zu korrigieren. 

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25. April 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 14 Kommentare »

Frühjahrsputz – mit einem Tipp

(Hinweis: Auch wenn Aramis nun nicht mehr lebt, so wird er immer ein sehr wichtiger Teil von Tanias Leben bleiben und ein Stück weit wird er deshalb auch weiterhin hier bei „Wege zum Pferd“ dabei sein, in Fotos und Gedanken und allem, was er zu schenken hatte. Er gehört einfach dazu. Diese Bilder entstanden Mitte März.)

***

Das dürfte wohl vielen Pferdemenschen bekannt vorkommen, was? 

Man nehme ein als Wildschwein getarntes Pferd im Fellwechsel und beginne mit dem Putzen:

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(Und hier auch gleich der Tipp: dieses Putzgerät hat sich wirklich bestens beim Fellwechsel bewährt… und ja, ich habe vieles ausprobiert!).

Man halte durch und bleibe dran, bis man selbst wie ein Wildschwein aussieht und eine gute Portion Haare zusammen hat: 

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Dann freue man sich an einem halbwegs sauberen Pferd, … bis es sich nach dem Training mit Genuss in ein Sandschwein verwandelt 🙂

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Was gibt es Schöneres?

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18. April 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Sonstiges, Verhalten 16 Kommentare »

Abschied heißt Ja sagen

Alle, die wir Tiere haben, wissen, dass irgendwann der Tag kommen wird, an dem wir Abschied nehmen müssen. Und jede/r geht anders damit um. 

Ich kämpfte viele Jahre lang verzweifelt innerlich und äußerlich gegen die Tatsache, dass auch bei meinen Pferden dieser Tag kommen würde, und schob das „irgendwann“ unendlich weit weg, … wohl wissend, dass ich mich damit selbst betrog. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass auch sie sterben würden und ich war oft krank vor Sorge. Allein der Gedanke daran, nahm mir den Atem, ließ mich abwehrend sein und jede Krankheit stürzte mich in geradezu panische Angst. Ich ahnte, wie destruktiv mein Verhalten war, aber erst durch einige sehr schmerzliche und unschöne Situationen erkannte ich, dass meine Sorgen und meine Überreaktionen regelrechtes Gift waren – für meine Pferde, für das ganze Umfeld und auch für mich selbst.

Veränderungen und Abschiede sind Teil des Lebens

Vielleicht bringt es ein Stück weit das Älterwerden mit sich und die vielen Erfahrungen und Verluste, die man im Laufe des Lebens macht und auszuhalten lernt, aber es war auch ganz viel Arbeit an mir selbst, die es mir ermöglichte, immer mehr zu lernen, Veränderungen und damit auch Abschiede als Teil des Lebens anzunehmen. Ganz sicher schulten mich aber vor allem meine beiden Pferde darin, Krankheiten immer besser annehmen zu können und ja, auch den Gedanken an ihren Tod auszuhalten – jeder auf seine ganz eigene Art: Aramis mit seinem großen Ja zu allem und Anthony mit seinem Nein zu so vielen. Ich lernte, beide in ihrem Sein anzunehmen, mit ihren Krankheiten und letztlich auch ihre Sterblichkeit.

Seit einiger Zeit habe ich damit begonnen, mit anderen über Tod und Sterben zu sprechen – über meine Ängste, über den Schmerz, über konkrete Erlebnisse und all die vielen Gedanken und Gefühle, die mit diesem Thema verbunden sind. Ich habe mir dafür gezielt Menschen gesucht und auch gefunden, die mehr im Ja zu diesen Themen als ich waren, die viel weniger Angst davor hatten als ich und die mir unendlich viele, wertvolle Impulse gaben. Ja, ich habe sogar mit meinen Pferden darüber gesprochen, weil ich spürte, dass ich nicht länger verdrängen durfte, sondern dass ich zu akzeptieren lernen musste.

Auch diesen Weg gemeinsam gehen

Ich gebe zu, dass ich mir heimlich so manches Mal gewünscht hatte, dass ich nicht da sein müsste, wenn eines meiner Pferde sterben würde, weil ich solch große Angst hatte, es nicht aushalten zu können. Ich fürchtete, zu verzweifelt zu sein, um dem Tier wirklich eine Begleitung sein zu können. Ich hatte Angst vor meinem eigenen Nein. 

Nun musste ich meinen Aramis gehen lassen und ich bin endlos dankbar dafür, dass ich dabei war. Denn ich konnte ihn begleiten, ich konnte Ja sagen, ich konnte loslassen. Der Abschied, der mir dadurch möglich wurde, ist mir in dieser Zeit der größte Trost. 

Ein Ja zum Leben erfordert auch ein Ja zum Tod

Ich weiß, dass viele von Euch in die Angst gehen, wenn sie an den Tod eines geliebten Wesens denken, und am liebsten einfach nur dicht machen wollen – das ist mir sehr vertraut. Aber leider kann unsere Angst nichts verhindern und führt statt dessen nur zu unglaublich viel Leid. 

Deshalb möchte ich Euch mit diesen Zeilen so gerne etwas von dem Ja abgeben, das mich nun durch den Schmerz trägt. Vielleicht liegt die größte Herausforderung im Leben für uns alle darin, auch den Tod anzunehmen? Für mich persönlich ist es so. Und ich darf gerade erfahren, dass wir ungeahnte Geschenke erhalten, wenn wir den Mut haben, uns unserer Angst zu stellen und uns im größten Schmerz nicht verschließen, sondern unser Herz ganz, ganz weit öffnen, um mit Liebe antworten zu können. Denn durch ein solches Ja geht sehr viel weniger, als uns bleibt, und erst ein solches Ja macht Abschied möglich.

Mit meinem Ja lasse ich los und gebe frei – und bekomme unendlich viel zurück. Ich bin erfüllt von Dankbarkeit und Trost und werde gehalten. So werden Schmerz und Trauer zu purer Liebe zu all dem, was war – und das kann mir niemand nehmen.

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(Foto von Lisa Wolpers)

Weitere Artikel zum Thema: 

11. April 2017 von Tania Konnerth • Tags: , • Kategorie: Erkenntnisse 12 Kommentare »

Rückenschmerzen erkennen

Reiter und Reiterinnen sind sich oft nicht darüber bewusst, dass sehr viele Pferde unter Rückenproblemen leiden und dass eine ganze Reihe von so genannten „Widersetzlichkeiten“ auf Rückenschmerzen zurückzuführen sind. 

In meinem Beitrag Rückenprobleme beim Pferd- eine Checkliste haben wir viele Anzeichen aufgelistet, die auf mögliche Rückenschmerzen beim Pferd hinweisen können. Ergänzend zeigt Ihnen Maike Knifka, Osteopathin und Physiotherapeutin für Pferde, in unserem heutigen Blogbeitrag, wie Sie Ihr Pferd auf Anzeichen für Rückenschmerzen untersuchen können.

Ziel ist hierbei natürlich nicht, eine Selbstdiagnose zu stellen, sondern es geht darum, sensibler für Empfindlichkeiten beim Pferd zu werden und Schmerzbereiche früh zu erkennen. 

Wichtig: Diese Untersuchungen können immer nur erste Hinweise geben. Kontaktieren Sie deshalb bei Verdacht auf Schmerzen auf jeden Fall einen Tierarzt und/oder einen Physiotherapeuten.

Und geht es zum Film

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4. April 2017 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Gesundheit, Reiten 2 Kommentare »

Gesprächsrunden auf der Equitana 2017 mit Babette

Dieses Jahr haben mich der Kosmos Verlag und Standpunkt. Pferd eingeladen, zur Equitana zu kommen und so war ich zwei Tage auf der Messe vertreten. Dabei habe ich bei drei Gesprächsrunden mitgemischt, was mir viel Freude bereitet hat!GespraechsrundeFür alle, die nicht selbst auf der Equitana dabei sein konnten, habe ich zwei kleine Zusammenschnitte der Fragerunden erstellt.


Gesprächsrunde 1: Angst verdirbt den ganzen Spaß 

Wir haben ja den Selbstlernkurs: Vertrauen statt Angst – für Mensch und Pferd verfasst und da lag es nahe, an der Gesprächsrunde mit dem Thema „Angst verdirbt den ganzen Spaß“ teilzunehmen. Es ist ein so wichtiges Thema!

Hier geht es zum Video.

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Gesprächsrunde 2: Denken Pferde?

Und hier noch einige meiner Beiträge zu verschiedenen Fragen rund um das Thema „Denken Pferde?“, das sicher noch viel Diskussionsstoff liefern kann.

Hier geht es zum Video.

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28. März 2017 von Babette Teschen • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 1 Kommentar »

  • Reitkurs

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    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

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