Nur nichts persönlich nehmen!
Heute möchte ich über etwas schreiben, das ich von mir selbst gut kenne und das ich immer wieder bei allen möglichen Pferd-Mensch-Beziehungen beobachten kann: nämlich, dass wir Menschen dazu neigen, das Verhalten unserer Pferde viel zu persönlich zu nehmen.
Solche Sätze und Gedanken machen das Problem deutlich:
- „Wieso ist der Gaul nur so undankbar?“
- „Warum tut er mir das nur immer wieder an?“
- „Muss sie ausgerechnet heute so sein, wo ich doch gerade heute etwas Aufbauendes gebraucht hätte?“
- „Das macht der mit voller Absicht!“
Vielleicht kennt Ihr solche Gedanken von Euch selbst? Und die verletzten Gefühle, die damit verbunden sind?
Wenn wir die Verhaltensweisen unserer Pferde persönlich nehmen, dann lauert eine große Gefahr: Wir interpretieren das Verhalten dann auf der Grundlage unseres Menschseins. Dann kommen wir zu solchen Schlüssen, wie „Der will mich nur ärgern“, oder „Die Ziege weiß genau, wann es mir schlecht geht und tut ihr Übriges dazu“, oder gar „Der liebt mich nicht“.
Pferde können nicht verstehen, warum uns teilweise zum Heulen zumute ist, wenn sie einfach nicht tun, was wir wollen. Aus ihrer Sicht macht unsere Forderung vielleicht keinen Sinn oder wir stellen unsere Forderung so, dass das Pferd gar nicht weiß, was wir wollen oder es will uns nicht folgen, weil wir zu unsicher sind. Es gibt unendlich viele Gründe für ein Pferd, nicht zu tun, was wir von ihm verlangen. Nur indem wir wirklich verstehen, warum ein Pferd unserer Forderung nicht nachkommt, können wir bessere Wege für eine funktionierende Kommunikation und ein schönes Miteinander finden. Wenn wir aber beleidigt reagieren oder verletzt sind, weil „der Bock so undankbar ist“, schneiden wir uns von jeder Möglichkeit ab, konstruktive Lösungen zu finden. Wir vergeuden unsere Energie mit verletzten Gefühlen, anstatt unser Verhalten zu hinterfragen und pferdegerechte Wege zu finden.
12. Mai 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang, Verhalten • 8 Kommentare »