Buch-Tipp: „Gut gemacht!“ von Marlitt Wendt

„Gut gemacht!“ von Marlitt Wendt
Burgwedel: evipo, 2014. – 72 S.
ISBN:9783945417010
ca. 11,– EUR (broschiert, durchgehend farbige Fotos)

„Gut gemacht!“ ist in derselben Reihe erschienen wie auch das schon von uns besprochene Buch „Stress lass nach“ und bietet genau wie dieses geballtes Pferdewissen in einem handlichen Format.  

Wie eigentlich immer bei Marlitt Wendt geht es auch in diesem Buch um Motivation, hier allerdings wird sie zum Schwerpunktthema. Es geht um die Frage, wie man Pferde begeistern kann, denn das sollte doch das Ziel sein: dass wir Freude beim Pferd erreichen und zwar unabhängig davon, was wir konkret mit unseren Pferden vorhaben. Damit eignet sich das Buch für alle Reitsportarten, denn ob es nun um Dressurlektionen, ums Springen, um die Arbeit an der Hand, um Geländeritte oder was auch immer geht – freudige Mitarbeit ist für alle schöner!

Marlitt Wendt geht mit gewohnt konsequentem Praxisbezug auf verschiedene Motivationstypen und -faktoren ein und auch darauf, was Motivation erschwert oder gar unmöglich macht. Immer wieder wird die Rolle des Menschen beleuchtet, also unsere Einstellung und unsere Ausstrahlung und worauf wir alles bei uns selbst achten müssen, damit wir auf eine gute Weise mit unseren Pferden arbeiten können.

Wichtig zu wissen ist, dass genau wie Menschen auch bei Pferden das, was sie motiviert individuell sehr unterschiedlich sein kann. Es ist deshalb unsere Aufgabe herauszufinden, was unser Pferd begeistert und wie wir es am effektivsten Loben können und dafür gibt es viele Anregungen in dem Büchlein. 

Das Clickern, das ja eines von Marlitt Wendts Steckenpferden ist, spielt hier übrigens nur eine kleine Rolle, so dass das Buch auch für alle, die (noch) nicht clickern möchten, geeignet ist. 

Erwähnenswert ist auch die vorbildliche Fotoauswahl – hier sieht man keine zugeschnürten Mäuler, Hilfszügel oder abgestumpfte Blicke, sondern durchweg Menschen und Pferde in fröhlicher und konzentrierter Zusammenarbeit. 

Fazit: Ein wichtiges, leicht zu lesendes und sehr anregendes Buch für alle, die sich eine harmonische und freudvolle Beziehung zu ihrem Pferd wünschen. 

gutgemacht

 

 

13. September 2016 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Clickertraining, Umgang, Verhalten 3 Kommentare »

 

3 Reaktionen zu “Buch-Tipp: „Gut gemacht!“ von Marlitt Wendt”

 

Von Susanne Burger • 19. September 2016

Hallo Babette und Tania!
Fast jede Woche, wenn ich euren Newsletter öffne und das Thema lese, berührt mich das häufig sehr tief! Und sehr oft sind es Themen, bei denen mir sofort der Gedanke durch den Kopf geht: „Ja, genau, so ist es.“ oder „Ja, das kenne ich.“

Meine Welsh Cob-Stute ist mittlerweile 7,5 Jahre alt. Gekauft habe ich sie 3-jährig, roh, direkt von der Züchterin.
Es gab schon viele Stimmen auf unserem Weg, die meinten, wenn ich sie jetzt nicht bald reite, werde ich sie NIE reiten können. Sie wird immer stärker werden, sowohl körperlich als auch mental und mich nicht mehr auf ihrem Rücken dulden.
Wisst ihr, welche Erfahrung ich gerade mache? Genau die gegenteilige!
Anfang Mai haben wir den Stall gewechselt. Seither kann ich fast zuschauen, wie mein Pony immer ausgeglichener wird, immer kooperativer mitarbeitet. Wenn ich in den Offenstall komme und sie rufe, kommt sie zu mir.
Sind das die Eigenschaften eines Lebewesens, das „über mir stehen will“, „sich als Boss fühlt“?
Bella hatte große Schwierigkeiten mit dem Zahnwechsel. Es waren 3 OP’s notwendig. Wer weiß, wie stark die Schmerzen waren??!! Außerdem hatte sie Stress im vorherigen Stall, weil das Rauhfutter extrem reglementiert war.
Seit beide Faktoren ausgeschaltet bzw. verändert wurden, habe ich sozusagen ein neues Pferd. Unsere Beziehung wird immer harmonischer, immer tiefer.
Das bedeutet für mich: Ein Pferd, das ich REITEN will, muss sich in seiner Haut wohl fühlen, dessen Grundbedürfnisse müssen befriedigt sein.
Oder kann ein Mensch sich konzentriert und in Ruhe auf seine Arbeit einlassen, wenn er Zahnschmerzen hat, so daß ihm fast der Kopf platzt oder der Magen knurrt schon erheblich??
UND: Auch der Mensch, der das Pferd reiten will, muss sich wiederum in seiner Haut wohlfühlen.
Ich habe schon so oft gesagt: „Sobald ich ganz bei mir bin, dann wird mich Bella aufsteigen lassen.“
Und ich spüre zur Zeit, daß ich immer mehr bei mir bin.
Und – Bella ließ mich letzte Woche aufsteigen!!!
Also, die Idee, der richtige Zeitpunkt, ein Pferd einzureiten hängt einzig und allein am Alter des Pferdes, das ist für mich Unsinn. Aus meinen ureigensten Erfahrungen der letzten 4 Jahre heraus.
Denn Pferde sind Lebewesen. Hinhören, hinspüren, was geht und was nicht geht. Das ist für mich wichtig.

 

Von Birgit • 19. September 2016

genau das, hinspüren, den eigenen Bauch entscheiden lassen und die Freude pur auf beiden Seiten entsteht. Es braucht keine Dominanz oder Gewalt für ein harmonisches Miteinander – mach ich bei meinem Mann ja auch nicht – und das geht seit über 36 Jahren gut!
Was Menschen alles verpassen, wenn sie anders handeln…

 

Von Verena • 12. Oktober 2016

Hallo,
ich habe mal eine Frage zu diesem Thema generell: Und zwar mache ich mit meinem Pferd wöchentlich Bodenarbeit und er kann auch einige Sachen schon sehr gut. Manchmal habe ich aber das Gefühl, dass er einfach keine Lust zur Arbeit hat und dann ignoriert er meine Bitten einfach komplett.
Ich kann ausschließen, dass er Schmerzen hat oder die Übung zu schwer für ihn sind.
Beim Kopf senken zBsp geht er bei leichtestem Druck aufs Halfter sofort mit – solange er WILL. Wenn er mal keine Lust hat kann ich den Druck langsam und Stück für Stück erhöhen, aber er ignoriert mich einfach, hält den Druck aus und starrt gerade aus.
Wisst Ihr vielleicht was ich in so einer Situation machen kann? Ich kann ja nicht 20 Minuten mit den Fingern am Halfter da stehen… und wenn ich vorher aufgebe merkt er sich ja, dass er nur lange genug aushalten muss und dann muss er nichts tun.

Ich weiß da wirklich nicht mehr weiter und hoffe, dass Ihr mir vielleicht helfen könnt.
Liebe Grüße, Verena

____________________

Liebe Verena,

ich fürchte, da wirst Du hier keine klare Antwort bekommen können. Gerade was das Thema Motivation angeht, kann man meiner Erfahrung nach immer nur vor Ort hilfreiche Anregungen geben, dann wenn man Mensch und Pferd zusammen erlebt. Denn es geht dabei ganz oft um die Beziehung und darüber kann man kaum aus der Ferne heraus spekulieren.

Vielleicht findest Du jemanden mit Feingefühl und Pferdeverstand, der Euch beide mal anschaut und Dir eine Rückmeldung zu Eurem Wir geben kann, so etwas kann sehr hilfreich sein.

Alles Gute und liebe Grüße,
Tania

 

 

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