Zwei kleine Knöchelchen mit großer Bedeutung: die Jochfortsätze des Hinterhauptbeines

Sehr wahrscheinlich haben Sie bisher noch nichts von den sogenannten „Jochfortsätzen des Hinterhauptbeines“ beim Pferd gehört, oder? Diese kleinen Knochen haben eine wichtige Bedeutung und wer reitet, sollte diese kennen.

Auf lateinisch heißen sie „Processus Paracondylaris“ und sitzen am Hinterkopf des Pferdes:

processus.jpg

Warum man sie kennen sollte? Weil sie verhindern, dass ein Pferd, welches die Nase hinter der Senkrechten hat, sich korrekt stellen kann!

Zwischen diesen Jochfortsätzen befindet sich der erste Halswirbel des Pferdes, der Atlas. Wenn das Pferd den Kopf rückständig nimmt (beziehungsweise nach hinten gezogen bekommt), richten sich die beiden Knochen so auf, dass der Altas blockiert wird. Die Folge: Das Pferd kann sich im Genick nicht mehr seitlich stellen.

Da wir ja wissen, dass es keine Biegung ohne Stellung gibt, ergibt sich folgende Frage an alle Reiter/innen, die ihr Pferd in zu tiefer Einstellung reiten oder die es nicht schlimm finden, dass ihr Pferd mit Hilfszügeln an der Longe hinter die Senkrechte kommt: Wie lässt sich die Haltung Ihres Pferdes mit korrektem Reiten/Longieren vereinbaren?

Vielleicht bringt diese Tatsache ja den einen oder anderen Rollkurbefürworter zum Nach- und Umdenken?!

28. April 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Longieren, Reiten 21 Kommentare »

So erkenne ich, ob ein Pferd auf der Vorhand läuft

In der Beurteilung darüber, wie gut ein Pferd läuft, geht es ja u.a. um die entscheidende Frage, ob das Pferd auf der Vorhand läuft. Um das zu erkennen, zeichne ich mir im Geiste eine Hilfslinie. Diese Linie zeichnet den Bewegungsfluss nach und an ihr wird für mich immer recht schnell deutlich, ob ein Pferd auf der Vorhand läuft oder nicht.

Ich möchte das einmal an einigen Fotos verdeutlichen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Linie nur als Anhaltspunkt zu sehen ist. Wir haben es ja mit Bewegungen zu tun und diese Linie ist so ähnlich zu sehen wie ein Luftzug. Sie ist also nicht statisch, sondern zeichnet die Energie nach.

Wenn ein Pferd auf der Vorhand läuft, sieht das tendenziell so aus:

linie1.jpg

Wenn ich eine Linie von der Hinterhand über die Kruppe, den Rücken, den Widerrist, den Hals bis zum Kopf zeichne, dann bildet die Kruppe den höchsten Punkt und die Linie fällt nach vorne ab. Die Energie weist Richtung Boden. (mehr …)

16. April 2009 von Tania Konnerth • Kategorie: Anatomie und Körper, Erkenntnisse 17 Kommentare »

Die Längsbiegung

In den letzten Blogbeiträgen habe ich über die Themen Stellung und Halsbiegung geschrieben. Heute möchte ich mich der Längsbiegung widmen.

Biegung definiert sich laut FN folgendermaßen: „Die Krümmung der gesamten Wirbelsäule nach rechts oder links um den rechten oder linken Schenkel. Die Biegung muss gleichmäßig sein, das Pferd darf also z.B. in den beweglichen Halswirbeln nicht stärker gebogen werden als in den weniger beweglichen Rückenwirbeln, wo die eigentliche Biegung um den inneren Schenkel stattfindet. Besonders neuralgische Punkte sind hier der Halsansatz vor dem Widerrist und das Genick. Es gibt keine Biegung ohne Stellung, während, wie schon ausgeführt, Stellung ohne Biegung durchaus möglich ist…“.

Ich mache die korrekte Biegung so fest: Ein Pferd, das sich auf einer gebogenen Linie korrekt biegt, bewegt sich spurig, d.h., die Hinterfüße folgen der Spur der Vorderfüße.

In den Reitlehren findet sich häufig der Begriff „Rippenbiegung“. Nun ist es aber so, dass eine Biegung im Bereich der acht „wahren Rippen“ (diese sind mit dem Brustbein verbunden) so gut wie nicht möglich ist. Auch in den Bereichen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein ist kaum Längsbiegung möglich. Das bedeutet, dass die Wirbelsäule des Pferdes sich nicht gleichmäßig stark biegen lässt.
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24. März 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper 8 Kommentare »

Halsbiegung – wie viel ist korrekt?

Laut FN Richtlinien soll die Halsbiegung nie stärker sein als die Gesamtbiegung des Pferdes. Es soll sich also von oben betrachtet, eine gleichmäßige Biegung durch den Pferdekörper ergeben. Wird ein Pferd korrekt gestellt und im Hals gebogen, kommt die gleichseitige Hüfte vor.

Nun muss man dazu wissen, dass sich Abschnitte in der Wirbelsäule des Pferdes befinden, in denen so gut wie gar keine Biegung möglich ist, nämlich an der Brustwirbelsäule im Bereich der echten Rippen (TH 9 – TH 14) und im Kreuzbein-Bereich.

Sinn und Einsatz der Halsbiegung

Wenn mich Zuschauer mit meinen Pferden arbeiten sehen, egal ob bei der Handarbeit oder beim Reiten, fällt öfter die Frage, ob ich meine Pferde nicht zu stark im Hals biege.

Und ja, ich biege meine Pferde tatsächlich manchmal deutlich im Hals, also stärker als das, was eine gleichmäßige Biegung durch den Körper vorgeben würde. Und das aus guten Gründen, die ich hier erläutern möchte.

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17. März 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Reiten 13 Kommentare »

Die seitliche Halsbiegung

Im ersten Teil meiner Serie habe ich Ihnen die Stellung erklärt und gezeigt, wie ich bei meinem Pferd Pepe überprüfe, ob er sein Genick nach beiden Seiten stellen kann. Erst wenn das möglich ist, kann ich daran denken, mein Pferd zu biegen. Dafür schaue ich mir zunächst die Beweglichkeit der Halswirbelsäule an.

Auch das mache ich erst vom Boden aus, und zwar erst im Stand und dann in der Bewegung.

Auf dem folgenden Bild sehen Sie, wie Pepe das Genick gut nach rechts genommen hat und seinen Hals schön nach rechts biegt:

stellung3.jpg

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10. März 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Reiten 4 Kommentare »

Das Stellen

Sicherlich haben Sie schon des öfteren den Spruch gehört: „Ohne Stellung, keine Biegung“. Es handelt sich bei diesem Satz um ein fundamentales anatomisches Gesetz, welches wir sowohl bei der Handarbeit als auch beim Longieren als auch beim Reiten beachten müssen.

Gesagt wird damit Folgendes: Wenn ich mein Pferd biegen will, wenn ich es also korrekt auf einer gebogenen Linie laufen lassen will, ist die zwingende Voraussetzung, dass sich mein Pferd stellen lässt. Oder anders gesagt: Ein Pferd, dass sich nicht stellen lässt, kann ich nicht korrekt auf einem Zirkel oder einer Volte laufen lassen oder reiten.

Schauen wir einmal genauer an, was mit „Stellung“ eigentlich gemeint ist.

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3. März 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Reiten 24 Kommentare »

Das Verwerfen

Vom „Verwerfen“ spricht man, wenn das Pferd seinen Kopf schief statt gerade trägt. Dabei befinden sich die Ohren des Pferdes nicht mehr auf einer Höhe.

Auf dem folgenden Foto können Sie ein deutliches Verwerfen erkennen. Das linke Ohr von Honduras ist tiefer als das rechte, die Nase dreht er nach rechts hoch.

verwerfen.jpg

Die Nasenspitze zeigt stets zu der dem Schmerz abgewandten Seite.

Häufig liegt die Ursache für das Verwerfen im Genick des Pferdes.

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24. Februar 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Longieren, Reiten 5 Kommentare »

Stichwort „Ganaschenfreiheit“

Ein immer wiederkehrender Begriff in der Reitliteratur lautet: „Ganschenfreiheit“. Doch wenn ich meine Schüler/innen frage, was damit gemeint ist, bekomme ich in den seltensten Fällen eine korrekte Antwort. Das ist Grund genug für mich, diesen Begriff einmal genau zu erklären.

Was ist also die Ganasche des Pferdes?

Als Ganasche wird die Kinnlade bezeichnet, also der hintere Bereich des Unterkiefers (auch Unterkieferast genannt), hier auf dem Foto rot eingezeichnet:

ganasche1.jpg

Als Ganaschenfreiheit bezeichnet man nun den Abstand zwischen dem hinteren Rand des Unterkieferastes und dem unteren Rand des Altasflügelastes, dieser ist im Foto grün eingezeichnet. Der Atlas ist der erste Halswirbel. Er besitzt an den Seiten Flügel, die sich gut tasten lassen.

Ganaschenfreiheit

Zwischen den Altasflügel und Unterkieferast sollen mindestens zwei Finger Platz sein, denn in dem Bereich dazwischen befindet sich die Ohrspeicheldrüse.

Pferde mit wenig Ganaschenfreiheit werden sich nie so aufrichten und beizäumen lassen wie Pferde mit guter Ganaschenfreiheit.

Die Ganaschenfreiheit bestimmt also wesentlich die Beizäumungsfähigkeit des Pferdes! Ein Mangel an Ganaschenfreiheit ist ein typisches Rasseproblem bei vielen Kleinpferde- und Ponyrassen (z.B. Norwegern, Haflingern), aber auch einigen Iberischen Pferderassen.
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10. Februar 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Reiten 14 Kommentare »

Grundwissen über Anatomie und Biomechanik -Teil 8: So lernt Ihr Pferd, gut zu laufen

Diese Probleme kennen Sie sicherlich beim Reiten:

  • Das Pferd kürzt die Ecken ab.
  • Das Pferd fällt in die Volte.
  • Das Pferd läuft über die Schulter weg.
  • Das Pferd liegt wie ein Motorrad schräg in der Kurve.

All das sind direkte Folgen davon, dass das Pferd nicht gelernt hat, gut auf einem Kreis zu laufen. Es ist nicht ungehorsam, sondern es kann schlicht und einfach nicht tun, was Sie von ihm verlangen, weil es noch nicht gelernt hat, wie!

Wenn Sie einmal ein Pferd auf einer Kreislinie von vorne laufen sehen, können Sie bei vielen Pferden sehen, dass sie „schräg“ laufen. Dazu sagen wir:

  • Das Pferd kippt auf die innere Schulter.
  • Das Pferd hängt auf der inneren Schulter.
  • Das Pferd lastet/läuft auf der inneren Schulter.

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27. Oktober 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper 18 Kommentare »

Grundwissen über Anatomie und Biomechanik -Teil 7: Die Sache mit dem Kreis

Wir wissen nun, dass wir ein gut gehendes Pferd an folgenden Punkten erkennen können:

  • an einem lockeren, nach oben schwingenden Rücken,
  • zusammen mit einer aktiven Hinterhand,
  • zusammen mit einer freien Schulterbeweglichkeit und
  • zusammen mit einer losgelassenen Kopf-Hals-Haltung.

Durch die Erfüllung dieser Punkte ist Ihr Pferd in der Lage, raumgreifende, federnde Bewegungen zu entwickeln und sich psychisch zu entspannen. Es kann Takt und Losgelassenheit zeigen.

Nun lassen Sie Ihr Pferd einmal auf einem Kreis laufen und gucken Sie mal, was Ihr Pferd auf der Kreislinie zeigt. In sehr vielen Fällen werden einige oder sogar alle der genannten Punkte nur noch wenig bis gar nicht mehr zu sehen sein, denn ein Pferd auf einer Kreislinie liegt häufig schräg in der Kurve und schert mit der Hinterhand nach außen. Es fällt auf die innere Schulter, drängt nach innen oder außen. Das sieht so aus:

kreis_schraegscheren.jpg

Warum ist das so?
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23. Oktober 2008 von Babette Teschen • Kategorie: Anatomie und Körper, Jungpferdausbildung, Longieren 4 Kommentare »

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