Pferdefotos mit dem Handy?!

Einige von Euch kennen meinen Fotokurs und es sind viele Fotos von mir auf unserer Seite anzuschauen. Normalerweise bin ich dafür mit meiner Nikon D90 unterwegs. Aber erstens hat nicht jeder eine große Kamera mit Objektiven zur Verfügung und zum anderen will man das Riesenteil auch nicht immer mit sich herumschleppen. Ich jedenfalls habe inzwischen mein Handy als echte Alternative entdeckt! Da ich das Fotografieren mit dem Handy im Kurs nicht behandelt habe, dachte ich mir, schreib ich doch hier ein bisschen was dazu. 🙂 Erst einmal möchte ich Euch vor allem Ideen und Inspirationen geben, aber vielleicht bekommt Ihr auch Lust auf ausführlichere Darstellungen der einzelnen Foto-Apps, die ich erwähne. Dann schreibt mir einfach!

Schlechte Qualität muss nicht sein!

Die Qualität der Handyfotos hängt natürlich durchaus von der Qualität der Kamera im Handy ab. Da gibt es deutliche Unterschiede, aber vor allem mit den so genannten Smart-Phones, für die es z.T. vielfältigste Foto-Apps gibt, kann man wirklich nette Sachen machen.

Im Internet kann man sich umfassend über Erfahrungen und Bewertungen von Handys informieren. Darüber hinaus kann ich Euch empfehlen, einfach mal rumzufragen und mit verschiedenen Handys Fotos zu machen. Ihr werdet schnell herausfinden, mit welchen Ihr Bilder machen könnt, die Euch gefallen.

Ich selbst nutze das iPhone 4S und bin damit mehr als glücklich. Die Kamera finde ich einfach super. Mein schönes Tele vermisse ich zwar, aber gerade was Innenaufnahmen angeht, liefert mir das iPhone oft bessere Ergebnisse als meine große Nikon! Der größte Clou am iPhone sind aber für mich die Apps.

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9. April 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein 7 Kommentare »

Faxen machen

Was macht man mit einem Pferd, das keine Lust zu gar nichts hat? Man bringt ihm Blödsinn bei! 😀

Ja, genau, z.B. Faxen-Gesichter zu machen:

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26. März 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Spiele & Co 3 Kommentare »

Eine Einladung

Es ist immer wieder faszinierend, wie manche Themen unmittelbare Resonanz finden. Vor kurzem schrieb ich noch über meine momentane Unsicherheit in Bezug auf das, was mit meinen Pferden gerade alles nicht „funktioniert“ und Babette griff danach das Thema auch noch einmal in einem Beitrag auf. Und dann passierte das, worüber ich heute schreiben will.

In den letzten Wochen war Anthony quasi unreitbar. Auf der linken Hand zog er so stark nach außen, dass ich Angst um meine Kniescheibe hatte. Nicht nur deshalb ließ ich das Reiten erst einmal sein, sondern vor allem, weil sein Nein so klar und deutlich war. Ich kenne solche Phasen von ihm und oft helfen da Pausen. Also ließ ich ihn erst einmal in Ruhe. Das änderte aber nichts. Dann holte ich den Pferdezahnarzt, denn in der Vergangenheit hatte er auf diese Art häufig gezeigt, dass er Beschwerden hatte. Doch dieses Mal gab es nichts in seinem Maul zu tun. Ich probierte Verschiedenes aus, nichts brachte mich weiter.

Nach einer weiteren Pause entschied ich mich, unsere Osteopathin Maike zu rufen. Die schlug vor, erst einmal ein Blutbild zu machen und das fand ich eine gute Entscheidung, da der Kleine in verschiedener Hinsicht kränkelte. Es kam auch ein bisschen was dabei heraus, so dass er Zusatzmittel verordnet bekam. Die dann folgende Osteopathie-Behandlung brachte ein Lösen der stark verhärteten Muskulatur und ein liebevolles Verordnen von „Sport“ für Anthony.

Ermutigt durch die Tatsache, dass dem Pferd nichts Ernsthaftes fehlte, änderte sich meine eigene Energie bei der Arbeit. Ich entschied mich zunächst für die Freiarbeit, da ich damit immer noch den besten Zugang zu ihm bekomme. Wir hatten einige ganz wundervolle Einheiten, in denen er richtig wieder Spaß am Laufen bekam. Zwischendurch nahm ich auch das Longieren hinzu, etwas gegen dass er sich auch gewehrt hatte. Ich ignorierte sein kleinen Proteste liebevoll und sie hörten dann ganz schnell von allein auf.

Und dann kam der Tag, an dem ich eine Einladung erhielt. Eine Einladung von Anthony. Zum ersten Mal seit gefühlten Monaten schien die Sonne. Es war immer noch eisig kalt, aber der Himmel strahlte blau und ich entschied, dass wir spazieren gehen. Als wir losgingen, kam dieser kleine Impuls von Anthony, den ich fast übersehen hätte, der dabei aber so klar war: Er wollte zur Aufstieghilfe!

Lud er mich tatsächlich ein, ihn zu reiten? Mag manch einer nun zweifelnd den Kopf schütteln, ich bin mir sicher, dass es genau so war.

Ich folgte diesem Impuls und setzte mich auf ihn. Wohlgemerkt seit Wochen zum ersten Mal. Ohne Sattel nur mit Halfter. An einem ersten vorfrühlingshaften Tag. Ich ließ mich von ihm zum Wald tragen und es war wunderschön. Ich war sehr gerührt und vor allem glücklich über das Geschenk. Es hat mir wieder einmal gezeigt, dass es sich lohnt, auf das Ja eines Pferdes zu warten und nicht einfach seinen Willen durchzusetzen. Das ist der Unterschied zu dem, wie ich es früher gemacht habe und ich hoffe, ich kann noch viel öfter geduldig auf solche Einladungen warten.

19. März 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 14 Kommentare »

Funktioniert nicht mehr …

Muss ein Pferd funktionieren? Ja, ich wähle ganz bewusst diese mechanistische Wortwahl, denn das ist das, was ich immer wieder in der Pferdewelt erlebe und was mich auch selbst geprägt hat: unsere Anspruchshaltung unseren Pferden gegenüber, dass sie zu erfüllen haben, was wir von ihnen erwarten. Ein Pferd ist zum Reiten da (wahlweise noch zum Fahren), basta.

Tja, und genau das funktioniert bei mir nicht mehr.

Meine Pferde zeigen mir inzwischen freundlich, aber dabei sehr deutlich, dass sie sich nicht mehr benutzen lassen, denn ihre Eignung zum Nutztier habe ich mir durch den Umgang, den ich mit ihnen pflege, gründlichst versaut. Für viele sicher ein Alptraum, für mich nur eine vollkommen logische Folge des Weges, den ich mit meinen Pferden eingeschlagen habe. Wenn ich meinen Pferden eigene Ideen zugestehe, wenn ich bereit bin, zuzuhören, wenn ich sie als eigenständige Wesen akzeptiere, muss ich auch dafür offen sein, dass meine Pferde „Nein“ sagen. Und dass sie eigene Vorstellungen entwickeln.

Ich weiß, ich rühre damit an Grundfesten der Pferdewelt, denn Pferden einen eigenen Willen zuzugestehen, ist ja immer noch geradezu ein Tabu. Darf man tatsächlich so weit gehen?  Wo kämen wir denn schließlich hin, wenn Pferde plötzlich nicht mehr zu tun bräuchten, was wir von ihnen wollen?

Tja, … wo kämen wir hin?

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19. Februar 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 17 Kommentare »

Ansprechen oder schlucken?

Wahrscheinlich ist eines der schwierigsten Themen für alle, die in Pferdeställen unterwegs sind, die Frage, wie man sich verhalten soll, wenn etwas mit Pferden geschieht, das man selbst für falsch hält. Ob ein Pferd nun geschlagen wird, ob es auf eine schädigende Weise gearbeitet wird oder ob einem Tier ein anderes Unrecht widerfährt, es ist immer heikel, in solchen Fällen aktiv zu werden. Heikel, weil man sich in etwas einmischt, heikel, weil man unsicher ist, ob einem das zusteht und heikel, weil keiner Stress im Stall will. Aber, … soll man deshalb den Mund halten?

Ich habe neulich den Mund aufgemacht, aber habe es leider wieder einmal nicht geschafft, meine Botschaft so zu formulieren, dass mein Gegenüber sie annehmen konnte. Ich war zu emotional, mein Ton war zu scharf und meine Wortwahl nicht optimal. Aber …, ich habe etwas gesagt und das ist gut. Denn viel zu oft habe ich die Klappe gehalten. Viel zu oft habe ich geschluckt und nichts gesagt, weil ich keinen Ärger wollte, weil ich den Konflikt scheute und weil ich fürchtete, man könne mich blöd finden und nicht mehr mögen.

Wenn ich auf meinen eigenen Weg zurückschaue, wünschte ich, ich wäre öfter angesprochen worden, als ich Mist mit Pferden baute. Ich wünschte, mir hätte öfter jemand deutlich gesagt, dass es nicht okay war, was ich da machte und dass mein Pferd unglücklich war. Ich wünschte, mich hätte viel öfter jemand zum Nachdenken gebracht. Zugegeben, ich bin mir nicht sicher, ob ich das immer hätte annehmen können, aber es hätte auf jeden Fall Spuren hinterlassen und vielleicht hätte ich manchen Fehler weniger oft machen müssen.

Für mich gehört zum Umgang mit Tieren heute vor allem eines dazu: die Fähigkeit und die Bereitschaft zur Selbstreflexion. Und die fällt für die wenigsten Menschen vom Himmel. Wir brauchen dafür Anregungen, Denkanstöße und Maßstäbe von außen. Im schlechtesten Fall bleiben wir bei dem hängen, das wir mal gelernt haben, und wiederholen Fehler immer wieder, weil wir unser Tun nicht in Frage stellen. Wir kommen dann nicht mal auf die Idee, dass es falsch sein könnte, weil wir es nicht besser wissen und uns keiner einen anderen Weg zeigt. Im besten Fall aber bleiben wir offen für Anregungen, sind bereit, immer wieder dazuzulernen und uns weiterzuentwickeln. Dann wird unser Bewusstsein für unser Tun immer größer und wir registrieren Fehler schon beim Tun und können sie korrigieren.

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29. Januar 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein 31 Kommentare »

Buchtipp: „Geritten werden: So erlebt es das Pferd“ von Ulrike Thiel

„Geritten werden: So erlebt es das Pferd“ von Ulrike Thiel
Stuttgart: Kosmos, 2011. – 240 S.
ISBN-10: 344011368X.
ca. 30,- (gebunden, durchgehend farbig illustriert)

Aufgrund des Titels hatte ich bei diesem Buch ein bisschen etwas anderes erwartet. Es geht nämlich nicht allgemein darum, wie es ein Pferd erlebt, geritten zu werden, sondern es geht der Autorin darum, aufzuzeigen, was die neuen Entwicklungen im Reitsport (also die so genannte „Rollkur“ bzw. „Hyperflexion“) für das Pferd bedeuten. Die Autorin ist selbst Niederländerin und so noch dichter dran an der Wurzel des Übels, das sich offenbar inzwischen auch „neue niederländische Schule“ nennt.

Und Frau Dr. Thiel hat es mit dem letzten Drittel ihres Buches und davon vor allem mit den 50 letzten Seiten des Werks geschafft, eine so eindringliche wie wichtige Schilderung zu verfassen, die zur Pflichtlektüre eines jeden Reiters, Trainers und vor allem Richters werden sollte. Sie zeigt schmerzlich auf, was Pferden mit der Rollkur-Reiterei angetan wird und macht im direkten Vergleich zur klassischen Reitlehre die Fehlentwicklungen detailliert und kompetent deutlich. Wer das gelesen hat, kann schlicht und einfach keinem Rollkur-Reiter noch gute Noten geben. Zu schade, dass diese brillanten Ausführungen am Ende des Buches sind – sie gehören für mich an den Anfang!

In den vorderen Teilen ihres Buches beschreibt die Autorin ausführlich ihren eigenen Ausbildungsweg. Auch wenn hier vieles ein wahrer Genuss im Vergleich zu den Rollkur-Bildern ist, geht sie mir persönlich da oft nicht weit genug. Wenn man sich z.B. fragt, wie sich ein Pferd beim Reiten fühlt, muss man sich auch fragen, wie es sich mit einem Sperrriemen (zusätzlich zum Nasenriemen) fühlt, der ihm das Maul zuschnürt – und den tragen alle Pferde, die die Autorin reitet oder deren Besitzerinnen sie unterrichtet. Auch Ausbinder gehören für mich zu den Punkten, die noch kritischer hinterfragt werden müssen.

Konzeptionell hätte ich es viel sinnvoller gefunden, tatsächlich den hinteren Teil des Buches zum Zentrum zu machen und daran dann gute und konkrete Alternativen aufzuzeigen, die von Reitern und Ausbildern nachgearbeitet werden können.Aufgrund der so wichtigen und so nachdrücklich aufgezeigten Missentwicklungen im Reitsport, die für so viel Leid bei den Pferden führen, gibt es für mich eine Kaufempfehlung für das Buch – es kann gar nicht genug Aufklärung darüber geben!

4. Januar 2013 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Engagement und Pferdeschutz, Reiten 0 Kommentare »

Neugierig? Na klar!

Mein Aramis hat es in der Vergangenheit nicht immer leicht gehabt. Bevor er zu mir kam, muss er einiges erlebt haben, das ihn Skepsis lehrte: von Menschen war nicht immer nur Gutes zu erwarten. Und auch ich machte vieles falsch im Umgang mit ihm, da ich nicht gleich erkannte, mit was für einem sensiblen Pferd ich es zu tun habe. So konfrontierte ich ihn oft viel zu schnell mit gruseligen Sachen, was seine Skepsis leider noch steigerte.

Das Gute ist: Wir können aus Fehlern lernen und wir können auch ganz viel wiedergutmachen. Eine spontane kleine Spieleinheit neulich zeigte mir, dass Aramis inzwischen Neuem gegenüber nicht mehr skeptisch ist, sondern dass er heute wieder so neugierig sein kann, wie er es sicher als Fohlen war 🙂

Wir hatten ein seltsames, blaues Planen-Ring-Dingsbums, das ich ihm zeigen wollte. Was tat er? Lief schnurstracks, und ohne zu zögern, auf das Teil zu und stieg gleich ein:

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4. Dezember 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Spiele & Co 8 Kommentare »

Die Bereitschaft zuzuhören

Neulich gab es eine hübsche, kleine Begebenheit bei der Hufpflege mit Anthony:

Anthony ist zwar nicht immer 100%ig brav bei der Hufpflege, aber er gibt seine Hufe immer freiwillig. Plötzlich aber schien er den linken Hinterhuf einfach nicht geben zu wollen. Nicht auf Ansprache, nicht auf Berührung, nicht einmal auf ein zartes Klopfen.

Klarer Fall von Ungehorsam? So hätten es wohl die meisten interpretiert und den Huf dann mit Druck (oder sogar Gewalt) gefordert, schließlich kann man dem Pferd das nicht durchgehen lassen, oder? Nun hatte ich Anthony aber aufmerksam beobachtet und hatte eine Ahnung von dem, was da los war. Er hatte nämlich seinen Hinterhuf auf die Spitze gestellt und dabei leicht nach außen gedreht. Es war nicht viel an Bewegung, aber wenn man sie wahrnahm, durchaus deutlich. Da Pferde nicht sprechen können, zeigen sie ihre Bedürfnisse anders und Anthonys Körperhaltung legte mir diese Aussage nahe: „Bitte kratz mich mal am Bein, es juckt so doll.“ Also bat ich meinen Hufpfleger, kurz zu warten, und kratzte Anthony an der Fessel. Seine Nase wurde lang und länger und er verdrehte genüsslich die Augen. Danach war er zufrieden und gab seinen Huf wie gewohnt vollkommen freiwillig.

Mein Hufpfleger stand da und schmunzelte: „Da habe ich wohl mal wieder nicht zugehört.“ Und genau wegen diesem Satz schreibe ich diesen Blog! Denn, ja, es geht um das Zuhören. Es geht immer wieder darum, nicht vorschnell davon auszugehen, dass man die Situation richtig einschätzt, sondern dass man offen bleibt für das, was wirklich ist.

Die meisten Menschen unterstellen Pferden automatisch Ungehorsam und ein ständiges Aufbegehren (warum das so ist, darüber könnte man noch viele Blogbeiträge schreiben). Und aus dieser Vorannahme heraus wird schnell geschimpft und gemaßregelt. Dabei übersehen wir aber ganz oft, dass unser Pferd uns einfach nur etwas zu sagen versucht. Dass es gar nicht sein Anliegen ist, „frech“ zu sein oder „ungezogen“, sondern dass es manchmal (vielleicht sogar fast immer?) solch banale Dinge sind, wie ein juckender Fuß, der das Pferd nicht tun lässt, was wir gerade wollen. Und mal ganz ehrlich, wäre es nicht schreiend ungerecht gewesen, wenn wir Anthony in dieser Situation gestraft hätten?

20. November 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 7 Kommentare »

Ist doch selbstverständlich, oder?

Vor kurzem schrieb ich über das Thema „Fokus“ und darüber, dass wir oft nur die Sachen sehen, die nicht gut laufen, anstatt uns über das zu freuen, was toll ist mit unseren Pferden. Mich hat das Schreiben dieses Artikels selbst auch noch nachhaltig nachdenklich gemacht …

Als ich mich nun vor einigen Tagen von Aramis durch den Wald tragen ließ, dachte ich wieder an den Text und konzentrierte mich ganz gezielt auf all das Schöne, das ich gerade erlebte. Ich nahm wahr, wie herrlich das Wetter war, wie locker und entspannt wir beide waren und wie harmonisch und wunderschön dieser gemeinsame Ausritt war. Und in diesem Moment wurde mir ganz tief bewusst, wie kostbar das ist, was ich da gerade mit meinem Pferd erleben durfte.

Auf den ersten Blick war es nichts Besonderes: Mein Pferd trug mich im Schritt durch den Wald. Es vollführte keine Lektionen, wir hatten keine Herausforderungen zu meistern, nicht einmal einen Trab forderte ich von ihm. Nein, ich ließ mich nur im Schritt tragen. Wir bewegten uns zusammen, wir atmeten die Herbstluft ein und wir sahen das bunte Laub. Wir verbrachten nichts weiter als eine knappe Stunde im Wald – und doch war es in diesem Moment alles.

In diesem Moment war nichts selbstverständlich. Nicht, dass mich mein Pferd trug, nicht, dass er auf meine leisen Hilfen reagierte, nicht, dass uns ein tiefes Vertrauen verband. Ich konnte all das intensiv spüren und war mir der Magie bewusst, die in all dem steckte.

Wie oft habe ich alles Mögliche als selbstverständlich bei meinen Pferden vorausgesetzt! Selbstverständlich sollen sie mir folgen, selbstverständlich sollen sie tun, was ich will, selbstverständlich sollen sie mir vertrauen. Auf diesem Ausritt wurde mir klar, dass nichts selbstverständlich ist, sondern dass alles ein Geschenk ist. Und ich war meinem Pferd so dankbar wie nie zuvor.

6. November 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse 12 Kommentare »

Was läuft alles gut?

Wenn Ihr mal schätzen solltet, wie ist wohl das Verhältnis von den Sachen, die im Miteinander mit Euren Pferden gut klappen zu denen, die nicht so gut klappen? Klappen in der Summe mehr Dinge? (Vielleicht sogar deutlich mehr?) Und wenn Ihr mal schätzen sollt, wie zufrieden oder unzufrieden Ihr oft mit Euch und/oder Eurem Pferd seid, seid Ihr dann öfter zufrieden oder eher unzufrieden?

Tatsächlich beobachte ich immer wieder, dass mit einem Blick von außen bei sehr vielen Pferd-Mensch-Paaren der Großteil wunderbar klappt, die Menschen aber leider zum Großteil unzufrieden sind, weil ihr Fokus immer auf dem liegt, was noch nicht perfekt ist. Mich macht das zunehmend traurig, weil ich denke, dass wir vor allem unseren Pferden damit ein großes Unrecht tun.

Sehr viele Menschen sind es gewohnt, den Fokus auf das zu legen, was nicht klappt. Das lernen wir bereits in der Schule, da dort unsere Fehler angestrichen werden und nicht etwa all das, was wir richtig gemacht haben. Keiner mag rot Striche und schlechte Noten und so werden wir darauf trainiert, Fehler um jeden Preis zu vermeiden. Wir gewöhnen uns an, auch bei anderen Fehler zu sehen, weil wir uns meist ein bisschen besser fühlen, wenn auch andere etwas (oder sogar noch mehr als wir) falsch machen.

Beim Reitunterricht ist es nicht anders: Da liegt fast immer der Fokus auf der Korrektur und nicht auf der Betonung der Dinge, die schon gut laufen. Also lernen wir auch hier, unsere eigenen Fehler und die anderer wie unter einer Lupe wahrzunehmen und übertragen das auch auf unser Pferd. Unser Pferd kann zu 90% der Reiteinheit superschön laufen, wir werden unseren Blick garantiert auf die 10% legen, in denen es kleine Fehler macht, etwas spannig ist oder im falschen Galopp angesprungen ist. Fragt uns dann jemand im Anschluss der Reiteinheit, wie sie war, sagen wir nicht: „Oh, es war einfach super, mein Pferd hat seinen Job fast zu 100% toll gemacht!“, sondern wir sagen so etwas wie: „Ach, der war heute wieder so flippig“ oder „Das mit dem Galopp werden wir nie hinbekommen“

Wie schade, dass das so ist! Schade, weil wir uns damit schlecht fühlen und weil auch unsere Pferde unsere Unzufriedenheit mitbekommen. Schade, weil es einfach unfair ist. Schade, weil wir so die Chance verspielen, mit unserem Pferd wirklich Freude und Spaß zu erleben. Schade, weil wir einfach oft viel zu hart mit uns und anderen sind. Ich glaube, wenn wir hier ansetzen, können wir sehr viel Gutes erreichen.

Es geht dabei nicht darum, Sachen zu beschönigen. Das ist gar nicht nötig! Es reicht vollkommen aus, fair und mit einem offenen Geist hinzuschauen, um wahrzunehmen, was wirklich ist. Wer sich einmal wirklich bewusst darauf einlässt, zu sehen, was alles gut läuft im Umgang oder im Training mit dem eigenen Pferd, wie viele Sachen kein Problem sind (und damit von uns gar nicht realisiert werden) und wie viel man tatsächlich schon gemeinsam erreicht und gelernt hat, wird sehr, sehr viel Anlass zur Freude und zum Stolz finden. Und ja, wir dürfen stolz sein! Stolz auf unsere Pferde, die so viel für uns tun und die sich immer wieder Mühe geben, unseren Forderungen nachzukommen. Aber auch stolz auf uns selbst, wenn wir etwas gelernt und umgesetzt haben, wenn wir umgedacht und unser Verhalten in Richtung „pferdegerecht“ verändern konnten. Wir alle haben immer einige Lernfelder und Baustellen und jeder macht Fehler. Die aber sind nicht schlimm, sondern gehören schlicht und einfach zu jeder Entwicklung dazu. Sie werden nur dann so riesig, wenn wir sie durch unseren Fokus in den Mittelpunkt stellen und über sie den Blick auf das Wesentliche verlieren: nämlich auf all das, was gut ist!

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen: Wenn wir lernen, immer mehr auf das zu schauen, was prima läuft und schön ist, kann sich das Verhältnis zu unserem Pferd grundlegend und fundamental positiv verändern – probiert es aus und seid gespannt!

Positiver Fokus auch beim Reiten!

16. Oktober 2012 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 9 Kommentare »

  • Über Tania Konnerth

    Mitgründerin und aktuelle Betreiberin von "Wege zum Pferd".

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