Widersetzlichkeiten
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14. September 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein • 0 Kommentare »
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14. September 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein • 0 Kommentare »
Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.
Bei „Books on Demand“
als Buch für 9,99 EUR bestellen
oder als eBook für 5,99 EUR.
Monty und ich stehen nun schon für ein Weilchen zusammen in der Halle und diskutieren darüber, ob wir es mit dem Freispringen probieren wollen oder nicht. Mir wird klar, dass wir noch lange so weitermachen können. Also entscheide ich.
„So, pass auf Monty, ich nehme dir jetzt das Halfter ab. Und jetzt, schau mal, lege ich einige der Stangen hier an die Seite. Nur drei lasse ich liegen, so, ja, das ist ein guter Abstand, so müsste es gehen. Und jetzt machst du nichts weiter, als erst einmal im Schritt rüberzugehen, ja?“
Monty ist schon losgelaufen, und zwar in die hinterste Hallenecke.
„Hey, Monty, hast du gehört? Einfach nur Schritt außen rum, durch die Gasse über die Stangen.“, rufe ich ihm zu. Da er mich ignoriert, greife ich zur Peitsche und laufe lachend auf ihn zu. „Ich glaube, du brauchst ein kleines bisschen Motivation, oder?“
„Damit?“ Er starrt auf die Peitsche in meiner Hand.
„Als ob ich dich je damit verdroschen hätte, Monty, was ziehst du denn hier gerade für eine Show ab?“
„Sie wollen mir drohen.“
„Sei nicht albern, Monty, du weißt genau, dass ich die nur nutze, um dir Zeichen zu geben und ein bisschen Stimmung zu machen. Komm schon, mir zuliebe.“
„Zeichen geben, Stimmung machen, so nennt man das also. Ich mach ja schon, was Sie wollen.“, sagt mein Pferd und es klingt bitter. Ich lasse die Peitsche fallen, halte den Mund und fühle mich mal wieder richtig mies, denn er hat ja recht. Ich komme mit meiner Idee an und will die auf jeden Fall umsetzen. Das ist genau das, wie Miteinander nicht ablaufen sollte. Immer wieder tappe ich in diese Falle.
Monty läuft derweilen sehr langsam im Schritt los und ich begleite ihn. Vor der Gasse bleibt er noch mal stehen und schaut mit großen Augen.
„Wollen wir vielleicht gemeinsam durchgehen?“, frage ich vorsichtig und mache einen Schritt zur Gasse hin. Monty folgt mir zögerlich. Mit viel Geschnaube und Gegucke läuft er mit mir durch die Gasse. Da wird mir klar: Er hat tatsächlich Angst. Nun schäme ich mich wirklich. Ich schäme mich dafür, dass ich mal wieder so unsensibel war. Vielleicht geschieht es mir recht, dass er mir nicht richtig vertraut …
Wir gehen noch einmal zusammen durch die Gasse und er wirkt schon viel ruhiger. In der nächsten Runde traut sich Monty dann schon allein durch die Gasse. Ich frage ihn, ob wir aufhören wollen, denn für mich wäre es an dieser Stelle genug. Ich habe meinen Teil begriffen. Aber er schlägt vor, dass er es auch mal im Trab versuchen kann. Also verändere ich die Abstände der Stangen. Dann trabt mein Pferd tatsächlich durch die Gasse, einmal von rechts, einmal von links.
„Toll, Monty! Doch gar nicht so schlimm, oder“, frage ich ihn erleichtert.
„Bis jetzt noch nicht.“, sagt er und klingt schon viel weniger skeptisch.
„Willst du einen kleinen Hüpfer wagen?“
„Wenn Sie darauf bestehen.“
„Schau, das ist ganz niedrig.“, sage ich, gehe in die Gasse und drehe ein Cavaletti um, das vorher nur als Stange auf dem Boden lag.
Monty trabt in die Gasse und fliegt mit einem Riesensatz über den Mini-Sprung und rast dann im Galopp die Seite entlang, um die Kurve, um abrupt in den Schritt zu fallen, als wäre nichts gewesen. Ich stehe da mit offenem Mund.
„Sag mal, was war das denn?“, frage ich.
„Na, ich bin gesprungen. Das wollten Sie doch.“, sagt mein Pferd lässig, aber nicht ohne Stolz.
„Ja, und wie Du gesprungen bist, Monty. Vielleicht ein kleines bisschen übermotiviert, oder? Das war doch nur ein kleines Cavaletti.“
„Ihnen kann man aber auch nichts recht machen.“, gibt er giftig zurück, ich kann ihn dabei aber grinsen sehen.
„Doch, doch, Monty, sorry, das war toll, ehrlich. Schau mal, dann kann ich ja auch einen richtigen kleinen Sprung aufbauen, was meinst du?“
Monty sagt nichts, sondern pustet mit der Nase Staub von der Bande. In dem Moment, in dem ich fertig bin, trabt er los und galoppiert in der Gasse an, um das Hindernis wieder mit einem gigantischen Sprung zu nehmen. Ich rufe noch „Ruhig, Monty, ruuuhiiig!“ und versuche, ihn etwas langsamer werden zu lassen, keine Chance. Stattdessen rast er die ganze Runde rum, um gleich nochmal zu springen. Einmal, zweimal, dreimal, dann wechselt er die Hand und springt von der anderen Seite über den Sprung.
Ich stehe da und frage mich, wem wohl dieses breit grinsende, über die Hindernisse heizende Pferd gehört. Ich könnte schwören, dass ich sogar ein „Jippie!“ gehört habe.
„Ich fasse es nicht, Monty“, sage ich, als er nach etlichen Runden heftig atmend, aber vollkommen mit sich zufrieden zu mir geschlendert kommt. „Du bist einfach unglaublich.“
Er schaut mich herrlich selbstzufrieden an und ich muss lachen.
„Na, dann wälz dich mal, für heute reicht es mit dem Training, du Springkanone. Ab heute nenne ich dich Halla.“
„Pfffft.“, macht Monty, aber ich kann sehen, dass er sich freut.
–> Fortsetzung folgt
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Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.
Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.
16. Mai 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges • Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 41: Das Pferd hat Spaß
Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.
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oder als eBook für 5,99 EUR.
„Hey, Monty, was hältst du eigentlich vom Freispringen?“
Mein Pferd schaut mich an und sagt nichts, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass er meinen Vorschlag doof findet.
„Hast du das schon mal gemacht?“, frage ich ihn.
„Ich bin mir nicht sicher.“, sagt er in seinem Ich-sage-nichts-ohne-meinen-Anwalt-Ton, den ich inzwischen gut kenne. „Frei klingt ganz gut, aber das mit dem Springen …“
„Du ewiger Skeptiker.“, lache ich. „Pass auf, wir schauen uns das mal in der Halle an, ja? Da haben nämlich gestern welche ein paar Sprünge aufgebaut und für uns andere stehen lassen. Ist ja immer recht aufwändig, so ein Parcours, deshalb macht man das eben auch nicht so oft.“
„Sprünge. Aufwändig. Parcours.“ So, wie mein Pferd das gerade sagt, klingen diese Wörter wie etwas Ekliges, das er im Maul hat.
„Ach, jetzt sei nicht wieder so. Lass dich doch einfach mal darauf ein und schau, ob es dir gefällt. Wenn nicht, sagst du es und wir lassen es.“
„Eigentlich bin ich mir sehr sicher, dass ich das schon jetzt weiß.“
„Boah, du kannst einem manchmal aber auch die Laune verderben, Monty. Ich möchte es gerne mal probieren und deshalb kommst du jetzt mit und versuchst es wenigstens mal.“
„So viel zum Thema ‚Du musst es nur sagen, Monty‘.“, meckert mein Pferd.
Ich ignoriere diese Bemerkung und zwinge mich zu einem aufmunternden Lächeln, aber meine eigene Lust ist jetzt auch schon geringer geworden. Das ist so typisch Monty: bloß nie was Neues versuchen.
Wir kommen in die Halle und Monty bleibt stocksteif in der Tür stehen.
„Hey, Monty, mach dir keine Sorgen. Ich hab doch gesagt, dass hier ein bisschen was aufgebaut ist.“
„Ich möchte da lieber nicht rein.“
„Komm schon, schau es dir in Ruhe an. Das sind nur ein paar kleine Sprünge.“
„Es sieht furchtbar aus!“
„Das ist nur das Flatterband, schau, das ist eine Gasse, damit du den Weg leichter findest.“
„Damit ich den Weg leichter finde?“ Mein Pferd klingt fassungslos.
„Ja, weil du doch frei bist. So weißt du dann, wo du lang laufen musst, um über die Hindernisse zu springen.“
„Frei sein heißt, soweit ich weiß, freie Entscheidungen treffen zu können.“
„Na ja, ich führ dich da halt nicht rüber, sondern du kannst frei hier in der Halle herumtoben, fädelst dich dann in der Gasse ein und hüpfst über die Sprünge. Komm, schau es dir doch wenigstens mal an.“
„Sie haben sehr seltsame Vorstellungen von Freiheit… Moment mal, da sind mehrere Sprünge?“
„Wir können erst nur einen nehmen, bei den anderen lege ich die Stangen einfach auf den Boden.“
„Da liegen die dann aber im Weg.“, bemerkt Monty.
„Na, du musst dann halt hinschauen und darüber traben. Darum geht es doch.“
„Darum, dass Sie mir Stangen in den Weg legen?“
„Nein, Monty, darum, dass du lernst, ein bisschen mehr auf deine Füße zu achten.“
„Pffft.“, macht mein Pferd und folgt mir skeptisch. Er wirkt ganz schön angespannt. Ich hätte nicht gedacht, dass ihm der Aufbau so zu schaffen macht. Irgendwie ist Monty doch oft nicht so cool, wie ich immer denke.
„Na, was sagst du?“
„Ich weiß nicht.“
„Einfach mal probieren?“
„Ich bin kein Springpferd.“
„Musst du auch gar nicht sein. Gestern haben die das mit den Shettys gemacht und die hatten richtig viel Spaß daran.“
„Dann holen Sie doch einfach die Shettys und lassen mich zurück auf den Auslauf.“
„Boah, du Spaßbremse. Ich will das nicht mit den Ponys machen, sondern mit dir. Du bist doch mein Pferd!“
„Sie verlangen manchmal ganz schön viel, wissen Sie.“
Das trifft mich. Ist das so? Ist es wirklich zu viel verlangt, Monty zu bitten, locker über ein paar kleine Sprünge zu gehen? Eigentlich glaube ich das nicht, er muss ja nicht mal mich dabei tragen. Ich hatte sogar gedacht, dass ihm so etwas Spaß machen könnte, und jetzt wirft er mir praktisch Schikane vor. Manchmal, denke ich mal wieder, wäre es wirklich einfacher, wenn er nicht reden würde.
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Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.
Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.
26. April 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges • Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 40: Ich soll springen?
Häufig werde ich gefragt, wie man erreichen kann, dass ein Pferd beim Training motivierter und engagierter mitmacht. Um eine Antwort darauf zu finden, ist für mich persönlich eine Frage besonders interessant, die sich leider offenbar nicht alle Pferdemenschen stellen, und die lautet:
„Warum sollte ein Pferd eigentlich überhaupt mitmachen?“
Viele scheinen ganz selbstverständlich davon auszugehen, dass Pferde tun, was wir von ihnen wollen, und reagieren überrascht, oft aber sogar verärgert, wenn das nicht so ist. Machen wir doch aber mal einen Schritt zurück und fragen uns:
Diese Fragen sind nicht rhetorisch gemeint, sondern sehr praktisch. Ich denke, dass jeder, der mit Pferden zu tun hat, sie sich immer wieder stellen muss, grundsätzlich, aber auch im konkreten Einzelfall. Es geht hier nämlich um das wichtige Thema „Motivation“ (siehe dazu auch diesen Blogbeitrag).
Zwei Grundmotivationen
Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe, warum ein Pferd tut, was der Mensch will:
Diese beiden Grundmotivationen könnten kaum unterschiedlicher sein: Bei der ersten haben wir ein Pferd, das im Zweifelsfall froh ist, wenn keiner kommt, und das im schlimmsten Fall Angst vor uns hat. Im zweiten Fall haben wir ein fröhliches und interessiertes Pferd, das aktiv etwas mit uns machen will. Eigentlich sollte doch auf der Hand liegen, welche der beiden wir als Mensch nutzen, oder nicht?
Sollte man denken … Und doch sieht es immer noch in den meisten Fällen so aus, dass Menschen den ersten Weg wählen, wenn sie etwas mit Pferden machen wollen, denn so wird es leider immer noch herkömmlicherweise gelehrt und ganze Erziehungssysteme basieren auf dem Prinzip „Druck machen und nachlassen, wenn die gewünschte Reaktion erfolgt“. Die Antwort auf die Frage „Warum soll mein Pferd eigentlich mitmachen?“ lautet hier dann letztlich immer in der einen oder anderen Form: „Damit ihm nicht wehgetan wird.“
Ist das nicht traurig?
Wie viel schöner ist es, Folgendes antworten zu können:
Und es gibt ja inzwischen andere Wege als die herkömmlichen, die das ermöglichen: Das Prinzip der positiven Verstärkung basiert genau darauf, dass Pferde angenehme und freudvolle Erfahrungen machen und sich deshalb aktiv von sich aus zur Arbeit mit uns entscheiden. Dafür brauchen wir nur das:
Wann wird die Pferdewelt endlich bereit sein, von alten Ansätzen abzulassen und sich auf neue, so viel schönere Wege zu begeben, durch die Pferde Freude empfinden und motiviert sind, wenn es doch das ist, was sich so viele Menschen wünschen?
29. März 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Reiten, Umgang • 0 Kommentare »
Mit unserer Rubrik Inspiration des Monats nehmen wir uns jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das wir Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denken wir, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält.
Unser Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können.
Als Anfänger/innen in einem Gebiet sind die meisten von uns wie ein Schwamm: Wir saugen alles an Informationen und Wissen auf, das wir bekommen können, sind interessiert und neugierig und wollen so viel wie möglich lernen. Wenn wir dann aber schon einiges wissen und auch können, lässt leider bei vielen sowohl die Lernbereitschaft nach und als auch die Bereitschaft zur Selbstreflexion. Und das ist nicht nur schade, sondern sogar schädlich!
Der Umgang mit Pferden, ihre Haltung und das Training sind nicht nur sehr komplexe Thema, sondern wir haben es hier ja auch mit lebendigen Wesen mit einer jeweils eigenen Persönlichkeit zu tun. Da kann die Tendenz, lernfaul zu werden und einmal Gelerntes nicht mehr zu hinterfragen, dazu führen, dass wir alle auftauchende Probleme eben mit den erarbeiteten Werkzeugen und Instrumentarien lösen wollen. Klappt das nicht, neigen wir dazu, unser Tun zu verstärken, statt etwas Neues auszuprobieren. Und da sind unsere Pferde die Leidtragenden.
Pferdefreundlichkeit braucht die Offenheit und die Bereitschaft, das eigene Tun, bestehende Annahmen und Überzeugungen, erlernte Techniken und Methoden zu hinterfragen und immer wieder dazuzulernen – von anderen Menschen, aber vor allem auch von den Pferden selbst.
Hier ein paar einfache Leitfragen für Deine Lernbereitschaft im Umgang und im Training mit Pferden, die für mehr Offenheit sorgen:
22. März 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Erkenntnisse, Inspiration des Monats, Jungpferdausbildung, Reiten • 0 Kommentare »
Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.
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oder als eBook für 5,99 EUR.
Die Gelegenheit, in Sachen Vertrauen vielleicht etwas besser machen zu können als bisher, kommt schneller als gedacht. Jenni, eine Miteinstellerin fragt mich am nächsten Tag, ob sie mit uns ins Gelände kommen kann. Normalerweise bin ich lieber allein unterwegs, aber ein Ausritt zu zweit kann ja auch mal ganz nett sein.
„Ist das okay für dich, wenn wir die beiden auf dem Ausritt mitnehmen?“, frage ich Monty, als ich ihn vom Auslauf hole.
„Selbstverständlich.“, sagt er.
„Selbstverständlich, gerne – oder selbstverständlich, wenn es sein muss?“, frage ich nach.
„Selbstverständlich, das kann ich erst hinterher sagen.“, antwortet mein Pferd.
Ich muss lachen. „Gut, dann probieren wir es einfach mal aus.“
Jenni hat eine zierliche Vollblutstute. Schon von Beginn an wird deutlich, dass sie mindestens doppelt so schnell wie Monty ist.
„Na, Ihr seid ja ganz schön flott unterwegs.“, rufe ich Jenni hinterher, die schon ein ganzes Stück voraus ist, und versuche Monty zu motivieren, etwas schneller zu werden.
„Na, na, nicht hetzen.“, mault der.
„Sorry, aber wir müssen da schon ein bisschen mithalten, Monty.“
„Soll die doch langsamer gehen.“
„Ich fürchte, das ist nicht so einfach.“
„Aber für mich ist es einfach, besinnungslos loszuhetzen, ja?“, fragt mein Pferd etwas säuerlich.
„Schon gut.“, zische ich, denn Jenni hat auf uns gewartet und wir sind nun in Hörweite.
„Ja, Lucy ist immer ziemlich schnell unterwegs.“, lacht Jenni. „Vielleicht färbt ja Montys Gelassenheit ein bisschen auf sie ab.“ Und schon schreiten die beiden wieder flott voraus.
„Montys Gelassenheit …“, sagt mein Pferd, „haben Sie das gehört?“
„Wahrscheinlich meint sie Trägheit, ist nur zu nett, um es so auszudrücken.“, brumme ich, während ich mühsam versuche, Monty anzutraben. „Komm, lass mich nicht so hängen, das wird heute einfach mal ein etwas schnellerer Ausritt, ja?“
„Wie Sie wünschen.“, antwortet Monty und trabt gnädigerweise an.
Wir biegen auf einen Waldweg ein, der ziemlich matschig ist. Monty fällt wieder in den Schritt. Jenni reitet Lucy weiter durch eine große Pfütze, die den kompletten Weg einnimmt. Als wir dort ankommen, bleibt Monty davor stehen.
„Was ist denn, Monty? Das ist doch nur wieder eine Pfütze. Lucy ist auch schon durch, wie Du gesehen hast.“
„Ich glaube, ich möchte da lieber nicht hindurchgehen.“
„Ach, Monty, das ist doch kein Problem. Nur eine Pfütze.“ Ich treibe ihn an, doch er bleibt stehen.
Jenni ist nun schon ein gutes Stück voraus.
„Komm schon, Monty, jetzt blamiere mich nicht vor Jenni, okay? Ist wirklich keine große Sache, da durchzugehen.“
„Sagen Sie. Sie müssen ja auch nicht da durch.“
„Das ist doch echt nicht dein Ernst, oder? Die ist nicht mal tief, die Pfütze!“
„Trotzdem würde ich es bevorzugen, da nicht hindurchgehen zu müssen.“
Im ersten Moment möchte ich ihm einen Klaps mit der Gerte geben und ihn da einfach durchtreiben. Aber ich stoppe mich. Durchatmen, Isa, ganz ruhig, sage ich zu mir. Werde jetzt nicht ungehalten. Denk an die Sachen mit dem Vertrauen. Gerade gestern hast du noch über die Pfützen nachgedacht. Jetzt hast du die Chance, die Sache anders zu machen.
„Also gut, Monty, wie kann ich dir die Sache leichter machen?“, frage ich.
„Indem wir einen anderen Weg nehmen.“
„Das macht keinen Sinn, denn Pfützen können überall sein.“
„Aber nicht diese.“
„Diese Pfütze ist nicht anders als andere Pfützen auch, Monty.“
„Sagen Sie.“ Sein Tonfall macht klar, dass er der Ansicht ist, dass ich mal wieder beweise, dass ich keine Ahnung habe.
Jenni ist inzwischen umgedreht und kommt zu uns.
„Alles gut bei euch?“, ruft sie.
„Ja, eigentlich schon, ich muss nur Monty noch überzeugen, dass er auch durch die Pfütze gehen kann. Kleinen Moment noch.“
„Soll ich nochmal vorgehen?“, fragt Jenni. Wir probieren das, aber Monty folgt Lucy nicht, sondern bleibt weiter vor der Pfütze stehen.
„Du traust also nicht mal einem anderen Pferd?“ Die Erkenntnis ist zwar tröstlich, aber bringt mich hier nicht wirklich weiter. Was mache ich denn jetzt nur?
„Würde es helfen, wenn ich absteige und durch die Pfütze gehe?“, frage ich Monty und denke daran, dass ich nur die Jodphur-Stiefel anhabe und keine Gummistiefel.
„Ich bin mir nicht sicher.“, sagt Monty.
In diesem Moment möchte ich in den Sattel beißen. Dieser Sturkopf von einem Pferd macht mich manchmal wahnsinnig. Aber ich weiß genau, dass ich gerade eine Chance habe. Eine Chance, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, eine Chance, etwas anders zu machen. Jenni ist schon wieder ein gutes Stück voraus und dreht sich zu uns um. Ich hole tief Luft.
„Okay, Monty, du entscheidest: Ich steige ab und gehe mit dir durch diese Pfütze oder du sagst, du kannst da heute nicht durchgehen, dann frage ich Jenni, ob wir einen anderen Weg nehmen können. Deine Wahl.“
„Ich würde einen anderen Weg bevorzugen.“, sagt mein Pferd, ohne zu zögern, und das war mir eigentlich auch klar gewesen. Nun kann ich also nicht mehr zurück. Ich winke Jenni zu, die zurückkommt und sage: „Sorry, aber ich glaube, wir müssen einen anderen Weg nehmen. Er will da nicht durch.“ Jenni schaut mich an und ich kann mir vorstellen, was sie denkt. Aber dann kommt eine Reaktion, die ich nicht erwartet hätte, denn sie sagt: „Kein Problem, dann nehmen wir eben die Runde an den Feldern zurück.“
„Danke, das ist echt klasse von dir.“, sage ich erleichtert. Und Monty frage ich leise: „Zufrieden?“
„Ja, vielen Dank.“, kommt die Antwort und er trabt von sich aus neben Lucy und hält ihr Tempo, bis wir wieder zurück am Stall sind. Und ich grinse für den Rest des Tages. Endlich mal was richtig gemacht!
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Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.
Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.
15. März 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges • Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 39: Meine Chance
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8. März 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Spiele & Co, Verhalten, Vertrauenstraining • 1 Kommentar »
Hier kommt der zweite Teil zum Thema „Bewegung“ im Rahmen dieser kleinen Serie zur Umsetzung unseres Longenkurses nur mit positiver Verstärkung (das Grundwissen über das Clickertraining vermittelt unser Clickerkurs). Im ersten Teil ging es um die Grundlagen – hier nachzulesen und im zweiten Teil um das Führen in Stellung rein mit positiver Verstärkung. Dann haben wir uns mit der Laufmanier befasst und im vorherigen Beitrag mit den verschiedenen Bewegungstypen.
Wichtig!
In der letzten Folge ging es darum, dass es eine Reihe von Problemen geben kann, die wir angehen müssen, bevor wir unser Pferd wirklich trainieren können, denn wenn es einem Pferd gesundheitlich nicht möglich ist, sich frei zu bewegen, wenn es Schmerzen oder andere Beschwerden hat, wenn es extrem unter Stress steht oder Angst hat, dann muss es immer erst einmal darum gehen, die Ursachen dafür zu finden und zu beseitigen. Solltet Ihr also ein Pferd haben, dass sich freiwillig kaum bewegt oder viel zu viel, dann schaut bitte zuerst in den Artikel zu den Bewegungstypen.
Kommen wir jetzt aber zu der Frage, wie wir denn nun mit der positiven Verstärkung ganz praktisch Bewegung erreichen und das Maß der Bewegung auch etwas steuern können. Bei Pferden, die sich gerne bewegen und von sich aus motiviert sind, ist es meist recht einfach, ihnen mit Hilfe gezielter positiver Verstärkung zu vermitteln, auf ein Zeichen hin antraben oder auch angaloppieren oder das Tempo zu verringern. Solche Pferde laufen, auf dem Platz oder in der Halle freigelassen, oft bereits von sich aus los und man muss das eigentlich nur geschickt positiv verstärken und nach und nach unter Signalkontrolle bringen. Was aber tun, wenn das Pferd zwar fröhlich vor einem steht, aber von sich aus kein Loslaufen anbietet?
Treiben ist tabu!?
Herkömmliche Hilfen, um ein Pferd antreten, antraben oder angaloppieren zu lassen, bestehen in verschiedenen Formen des Treibens. Wer zu 100% konsequent nach dem Prinzip der positiven Verstärkung arbeiten will, wird auf jede Art des Treibens verzichten wollen, denn auch ein sanftes Treiben zählt hier als negative Verstärkung (ich ganz persönlich sehe es etwas differenzierter, dazu gibt es auch noch mal einen eigenen Beitrag). Beim Treiben wird ein Reiz eingesetzt (Achtung: man spricht hier von einem positiven Reiz, obwohl er für das Pferd subjektiv durchaus negativ sein kann, das führt oft zu einiger Verwirrung). Diesen Reiz kann das Pferd vermeiden oder beenden, indem es das gewünschte Verhalten zeigt. Man touchiert also zum Beispiel mit der Gerte, bis das Pferd losläuft.
Wer also ausschließlich positiv verstärken möchte, muss sich überlegen, wie das jeweilige Pferd motiviert werden kann, sich tatsächlich von sich aus zu bewegen, also eben z.B. den ersten Vorwärtsimpuls zu entwickeln, der sich dann positiv verstärken lässt.
Vorsicht Falle: Bitte nicht bestechen!
Gerade Neueinsteigern in die positive Verstärkung passiert es schnell (oft sogar unbewusst), das Pferd bestechen zu wollen, es also durch Futter ins Vorwärts zu locken. Das sollte meiner Ansicht nach unbedingt vermieden werden. Damit erziehen wir uns nämlich recht wirkungsvoll penetrante Bettler heran. Und bei Pferden, die wirklich ein Problem haben, sich zu bewegen (ob psychisch oder physisch) kommen wir damit eh nicht weiter. Click und Futter gibt es bei mir nie, damit ein Pferd losläuft, sondern nur, weil es losgelaufen ist, denn das ist immer mein Ziel im Training: die Bewegung aus einem eigenen Antrieb heraus.
So gehe ich vor
Eigenständige Bewegung lässt sich in den meisten Fällen gut über das Targettraining erarbeiten. Im ersten Teil dieser Serie bin ich ja schon auf das Antreten im Schritt mit Hilfe eines Targets eingegangen und darauf können wir nun aufbauen.
1. März 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Jungpferdausbildung, Longieren • 0 Kommentare »
Mit unserer Rubrik Inspiration des Monats nehmen wir uns jeweils ein Schwerpunktthema vor, für das wir Euch kurz und knapp Denkanstöße und Anregungen geben möchten. Lange Texte gibt es bei uns genug, aber gerade bei Basis-Themen denken wir, ist es wichtig, sie immer wieder mit in den praktischen Pferde-Alltag zu nehmen, um für eine längere Zeit im Herzen bewegt zu werden. Und meist sind es Schlüsselsätze oder -erkenntnisse, die man wirklich bei sich behält.
Unser Tipp: Zieht Euch jeweils unsere Inspiration des Monats auf Euer Handy, damit Ihr die Fragen und Denkanstöße für eine Weile immer dabei habt – Ihr werdet vielleicht überrascht sein, wie unterschiedlich Eure Antworten und Gedanken dazu in verschiedenen Situationen ausfallen können.
Manchmal klingen Begriffe sehr ähnlich, obwohl sie aber von der Bedeutung her sehr verschieden sind. So liegen Welten zwischen einem „effektiven“ und einem „effizienten“ Pferdetraining, mit dem zunehmend geworben wird, denn das passt zu unserer erfolgsorientierten Leistungsgesellschaft. Dabei aber ist „Effektivität“ so viel wichtiger …
Eine „effiziente“ Ausbildung richtet sich auf allgemein herrschende Vorstellungen und Richtlinien aus und ist das, was man im herkömmlichen Umgang mit Pferden findet. Effizienz im Pferdetraining sorgt zum Beispiel dafür, dass junge Pferde in kürzester Zeit ausgebildet und „vorführfähig“ gemacht werden oder zielt darauf, möglichst schnell und einfach Muskeln aufzubauen. Eine „effektive“ Ausbildung hingegen schaut zunächst, welche Ziele mit dem jeweiligen Pferd überhaupt sinnvoll erreichbar sind, und geht dann angepasst und angemessen vor. So würde in den Beispielen von oben erstmal geschaut werden, wie weit das jeweilige junge Pferd überhaupt schon in seiner Entwicklung ist und welche Ausbildungsziele dafür angemessen sind (und nicht, welche sich besser verkaufen lassen) und in Bezug auf die Muskulatur würde geschaut werden, wie sich diese so aufbauen lässt, dass der Traininingsdruck nicht zu hoch wird, welche Maßnahmen in der Haltung unterstützend eingesetzt werden können und Ähnliches.
Wenn Du Dir mit Deinem Pferd ein harmonisches und partnerschaftliches Miteinander wünschst, wenn Du pferdefreundlich handeln möchtest und wenn Du Freude und Leichtigkeit, dann sollte nie „Effizienz“ Deinen Weg bestimmen. Effizienz lässt kaum Raum für achtsame Empathie, für geduldiges Abwarten, für langsames Wachsen und Reifen und schon gar nicht für so etwas wie Qualitätszeit. Achte also immer gut darauf, wofür ein Ausbilder, ein Trainingskonzept oder eine Methode steht, bevor Du Dich entscheidest und ob sie dem, was Du Dir für Dich und Dein Pferd wünschst, überhaupt entspricht.
22. Februar 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Aus der Bereiterpraxis, Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Longieren, Reiten • 1 Kommentar »
Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
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Als ich im Auto sitze, denke ich über das Thema „Vertrauen“ nach. Montys Verhalten hat mich irgendwie getroffen.
Wünschen wir uns nicht alle das Vertrauen unseres Pferdes? Es gibt „Vertrauensübungen“ und „Vertrauenstrainings“, mit denen wir am Vertrauen unserer Pferde arbeiten, ja es gibt sogar „Vertrauensprüfungen“, in denen man dann zeigen kann, wie gut ein Pferd einem in verschiedenen Situationen vertraut. Klingt doch alles gut, oder?
So manches Mal habe ich aber auch schon den Eindruck gehabt, dass Pferde aus Angst vor Strafen vieles mit sich machen lassen oder dass sie von ihren Menschen so lange mit einem beängstigenden Gegenstand konfrontiert und berührt werden, bis sie regelrecht aufgeben und es dann über sich ergehen lassen. „Aussacken“ nennt man das wohl. Mir erscheint es grausam und hat für mich mit Vertrauen nichts zu tun.
Aber, wie halte ich das denn selbst? Wenn Monty zum Beispiel nicht durch eine Pfütze will, dann treibe ich ihn durch. Ich möchte ihm damit zeigen, dass nichts Schlimmes passiert, in der Hoffnung, dass es das nächste Mal kein Problem mehr ist. Tatsächlich aber geht das Spiel bei jeder Pfütze wieder los, von Vertrauen kann man da dann ja auch nicht reden. Mein Pferd ist höflich genug, bereits bei etwas mehr Druck durch die Pfütze zu gehen, aber viele nutzen dann ja auch Sporen oder eine Gerte – bin ich deshalb besser? Würde ich nicht auch grober werden, wenn er sich komplett weigert? Aber Vertrauen ist doch nichts, was man erzwingen kann. Man muss es sich verdienen.
Wieder einmal schäme ich mich, weil mir einige Situationen einfallen, in denen ich ungehalten war, weil mein Pferd herumtänzelte oder sich weigerte, an etwas heranzutreten, anstatt ich geduldig und einfühlsam war. Es wäre viel netter und sicher auch vertrauensfördernder gewesen, Verständnis zu zeigen und zum Beispiel einfach selbst durch die Pfützen zu gehen, um Monty zu zeigen, dass sie ungefährlich sind, als ihn da durchzutreiben. Na, wenigstens habe ich das ja heute schon mal etwas besser gemacht: Ich bin nicht grob geworden, sondern habe Monty zurück zu seinen Kumpels gebracht. Das ist schon mal gut gewesen. Aber mir ist klar, dass für echtes Vertrauen mehr nötig ist.
Am nächsten Tag beschließe ich, mit meinem Pferd über das Thema zu sprechen. Mal sehen, was er dazu sagt.
„Sag mal, Monty, vertraust du mir eigentlich?“, frage ich ihn, als wir am nächsten Tag auf dem Putzplatz stehen.
Er gibt vor, mich nicht gehört zu haben.
„Monty?“
„Was denn?“
„Ich möchte gerne wissen, ob du mir vertraust.“, wiederhole ich mich.
„Ich verstehe die Frage nicht.“
„Na, ich möchte wissen, ob du das Gefühl hast, bei mir sicher zu sein.“
„Ja, hab ich.“
„Oh. Schön!“, sage ich verdattert. Ich bin, ehrlich gesagt, etwas erstaunt über die Antwort. Das ist natürlich das, was ich gerne hören will, aber ich habe meine Zweifel. Deshalb hake ich nach: „Immer?“
„Was meinen Sie mit immer?“
„Monty, jetzt lass doch mal die Spitzfindigkeiten, du weißt genau, was ich meine.“
„Jetzt fühle ich mich sicher.“, sagt er diplomatisch.
„Sonst nicht?“
„Wollen wir nicht ein bisschen trainieren?“, fragt er.
„Du lenkst ab.“
„Also gut, Sie wollen es nicht anders: Nein, nicht immer.“, seufzt er.
Jetzt nur nicht anmerken lassen, dass das sticht. Locker und unverfänglich bleiben. „Okay, magst du mir vielleicht eine Situation nennen, in der du mir nicht vertraust?“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihnen nicht vertraue.“
Ich sage nichts, sondern schaue ihn weiter an. Damit lasse ich ihn nicht davonkommen.
„Ich traue nur nicht immer Ihrer Einschätzung. Sie sind halt ein Mensch.“, fügt er hinzu, als würde das alles erklären.
„Spannend, Monty. Darüber würde ich gerne mehr hören.“ Schön locker und unverbindlich bleiben.
„Ich würde lieber ein bisschen trainieren, wissen Sie?“
„Ich geb gleich Ruhe, ich möchte nur verstehen, was du damit meinst, dass ich ein Mensch bin.“
„Naja, Ihre Sinne sind halt recht begrenzt.“, sagt er und es klingt fast ein bisschen mitleidig.
Und damit habe ich erst einmal wieder gut was zu verdauen. Wir gehen auf den Reitplatz. Mit dem Thema „Vertrauen“ sind wir aber lange noch nicht durch, so viel ist klar.
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Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.
Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.
15. Februar 2022 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges • Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 38: Das große Thema „Vertrauen“