Gelockte Seitengänge für Fortgeschrittene

Letzte Woche habe ich Ihnen beschrieben, wie ich meine Pferde in Seitengänge locke. Mein Pferd Ronaldo ist dabei noch etwas unkoordiniert und befindet sich die meiste Zeit noch in einem, vom gymnastizierenden Wert der Übung aus gesehen, weniger wertvollen Schenkelweichen.

Haben die Pferde die Übung an sich gut verstanden und führen sie diese ruhig und entspannt aus, kann man in die Feinarbeit gehen und aus dem Schenkelweichen heraus ein gymnastizierend wertvolles Travers erarbeiten. Dazu versuche ich das Pferd am Kopfstück immer mehr in die Bewegungsrichtung zu stellen und auf die innere Schulter so einzuwirken, dass diese zurückgenommen wird. Dadurch begeben sich die Pferde nach und nach in Innenstellung und Biegung. Diesen Verlauf können Sie gut auf diesem Video sehen.

Am weitesten fortgeschritten in dieser Arbeit ist mein spanischer Schimmelwallach Pepe. Er zeigt Ihnen hier wunderschöne Sequenzen in Travers, Renvers und in Traversalen.

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Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Anschauen des Videos und natürlich beim Nacharbeiten mit Ihrem Pferd!

21. Juli 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Spiele & Co 7 Kommentare »

Seitengänge – mal anders

Seitengänge an der Hand sind eine schöne Möglichkeit, die Pferde zu gymnastizieren und auf die Lektionen unter den Sattel vorzubereiten. Ich möchte Ihnen mit diesem Beitrag eine nicht so bekannte Art und Weise vorstellen, Seitengänge an der Hand zu trainieren: die gelockte Variante. Mit etwas Übung lassen sich alle Seitengänge erlocken. Folgende Lernschritte benötigt Ihr Pferd:

  1. Vorhandwendung
  2. Vorhandwendung zu Ihnen hin gewendet
  3. Das Locken der Kruppe in die Bahn in der Bewegung
  4. Locken in Stellung und Biegung

Schritt 1: Vorhandwendung Stellen Sie sich mit Ihrem Pferd an der Bande auf. Sie stehen an der Außenseite auf Kopfhöhe Ihres Pferdes. Nehmen Sie den Kopf Ihres Pferdes etwas zu sich hin und tippen Sie mit der Gerte an die Kruppe Ihres Pferdes. Geben Sie ein Stimmkommando, z.B. „Komm rum“. seitengaenge_h1.jpg Jeden einzelnen Schritt belohnen Sie. Wenn Ihr Pferd auf leichtes antippen mit der Gerte mit der Kruppe zur Seite tritt, gehen Sie über zu Schritt 2. (mehr …)

14. Juli 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Spiele & Co 21 Kommentare »

Ronaldo als Reitpferd

Sie haben nun schon viel von meiner Arbeit mit Ronaldo zu sehen bekommen. Bis jetzt war ich dabei immer von Boden aus aktiv. Aber ab und an sitze ich auch mal auf Pferden und so auch auf meinem Ronaldo 😉 .

Als ich Ronaldo das erste Mal ritt (er war, bevor er zu mir kam, bereits geritten), fühlte ich mich wie auf einem Kreuzfahrtschiff. Zum einen bin ich Pferde dieser Größe so gar nicht gewöhnt, zum anderen reagierte er so schwergängig und zeitverzögert auf meine Hilfen, eben genau wie so ein Ozeanriese. Er ließ sich nicht stellen, geschweige denn biegen. Die Richtung konnte ich nur ungefähr bestimmen. Er legte sich schwer auf meine Hand und durchparieren war nur mit großem Kraftaufwand möglich. Er knirschte mit den Zähnen und wirkte sehr angespannt und unglücklich.

Diesen ersten Reitversuch brach ich schnell ab und ich ging etliche Ausbildungsschritte zurück, um ihn für unsere nächste Reiteinheit besser vorzubereiten.

Hiermit bereitete ich Ronaldo auf unsere nächste Reiteinheit vor:

  • Ich machte mit ihm Abkauübungen und erklärte ihm noch mal neu das Gebiss.
  • Ich arbeitete mit der klassischen Handarbeit mit ihm, um ihm die Zügelhilfen neu zu vermitteln.
  • Ich arbeitete am langen Zügel mit ihm.
  • Ich arbeitete ihn an der Doppellonge.
  • Und ich ritt ihn einige Einheiten im Longierzirkel, wobei ich mich zunächst von einem Helfer an die Longe nehmen ließ.

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7. Juli 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Aus der Bereiterpraxis 8 Kommentare »

Ein echter Knaller!

In letzter Zeit habe ich Ihnen schon einiges von meiner Arbeit mit dem Hannoveranerwallach Ronaldo gezeigt.

Seit dem letzten Beitrag hat sich Ronaldo gut in unsere Herde eingelebt. Er hatte es dabei aber wirklich nicht leicht. Ronaldo ist ein so freundliches Pferd! Wenn er von einem Herdenkollegen auf die rechte (Po)-Backe einen Tritt bekommt, hält er freundlich auch die linke hin…

Einige Male bin ich Ronaldo nun auch schon geritten, wobei er brav ist und mir ein sicheres Gefühl vermittelt. Ronaldos frühere Schreckhaftigkeit ist verschwunden. Kaum etwas bringt ihn noch aus der Fassung.

Und so wollte ich mal gucken, wie Ronaldo auf Knallgeräusche reagiert. In dem Blogbeitrag So wird Ihr Pferd zum Luftballon –Killer habe ich Ihnen schon beschrieben, wie ich Pferde an Luftballons und an das Knallgeräusch gewöhne.

Wie dieses Experiment mit Ronaldo ausgesehen hat, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Das Ergebnis sehen Sie hier.

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Viel Spaß!

30. Juni 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Spiele & Co 5 Kommentare »

Das Schicken oder: So kommt Ihr Pferd auf Zuruf

Ist bzw. wäre es nicht wundervoll: Sie kommen an den Zaun der Koppel, auf der Ihr Pferd grast, Sie rufen den Namen Ihres Pferdes und Ihr Pferd kommt tatsächlich flotten Schrittes oder sogar Trabes zu Ihnen?

Viele Pferde tun das von sich aus, aber andere haben nie gelernt, auf Zuruf zukommen. Mit der Übung, die ich Ihnen hier nun vorstelle, kann sich das ändern.

Mit dieser Übung lernt Ihr Pferd spielerisch, sowohl auf Zuruf zu kommen als auch sich zu Personen (oder später auch Gegenständen) hinschicken zu lassen.

Und so geht’s

Sie brauchen für dieses Spiel eine zweite Person. Stellen Sie sich auf einem umzäunten Platz dicht gegenüber auf. Ihr Pferd trägt ein Halfter ohne Strick.

Nun führt Person A das Pferd zu Person B und gibt das Kommando „Geh zu B“. Mit der freien Hand zeigt Person A zu Person B hin (so weiß das Pferd später, falls man dieses Spiel mit mehreren Personen spielt, zu wem es soll). Person B hat ein Leckerchen in der Hand, welches sie dem Pferd verführerisch vor die Nase hält, und lockt mit einladender Stimme das Pferd (Pferdename + Hiiiiier) zu sich. Dabei macht Person B sich etwas klein und geht ein wenig rückwärts, was zusätzlich anlockend auf das Pferd wirkt.

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23. Juni 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Spiele & Co 24 Kommentare »

Eine Übung für mehr Vertrauen

Das Flattertor ist ein Hindernis, das sich auf fast jedem Trailparcours finden lässt und es ist auch eine Aufgabe der GHP (Gelassenheitsprüfung).

Wenn ich Pferdebesitzer an diesem Hindernis arbeiten sehe, kann ich meistens beobachten, wie versucht wird, das Pferd mit mehr oder weniger Nachdruck am Strick durch den Vorhang zu führen. Bei vielen klappt dieser Weg nach mehr oder weniger Zeit, mit mehr oder weniger angewandten Druck, mehr oder weniger problemlos.

Ich trainiere am Flattervorhang auf eine andere Weise, weil mir diese besser gefällt: Ich möchte das Pferd dahingehend motivieren, selbstständig durch den Vorhang zu gehen.

Und so gehe ich vor

Um nicht in die Versuchung zu kommen, mein Pferd durch Ziehen am Strick zu manipulieren, arbeite ich, wenn möglich, das Pferd ohne Halfter und Strick. Anfangs mache ich die Aufgabe möglichst einfach für das Pferd, das heißt, ich versuche mich nicht gleich an dem geschlossenen Vorhang, sondern begnüge mich erst mal nur mit ein, zwei herunterhängenden Streifen.

Nun belohne ich jede Aufmerksamkeit des Pferdes gegenüber diesen Flatterstreifen. Alles, was das Pferd mit diesen Streifen unternimmt, wird von mir mittels Lobwort und Leckerbissen belohnt (siehe Clickertraining).

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16. Juni 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung, Spiele & Co, Verhalten 6 Kommentare »

Ronaldo: statt Turnierkarriere ein verlässliches Ausreitpferd?

In dem Artikel Die Ausbildung zum Verlasspferd – ein Beispiel aus meiner Praxis lernten Sie bereits den 5-jährigen Hannoveranerwallach Ronaldo ausführlicher kennen. Ronaldo blieb als Jährling an einem Weideunterstand hängen. Dabei brach der linke Hüfthöcker ab. Auf diesem Bild kann man gut erkennen, wie ungleich hoch die Kruppe von Ronaldo rechts und links ist und wie unterschiedlich Ronaldo bemuskelt ist:

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Die daher schiefe Hinterhand führt zum verkürzten Treten des linken Hinterbeines. Laut eines tierärztlichen Attests ist er trotz dieser Einschränkung – bei entsprechendem Training – als Reitpferd tauglich. Da er sehr gute Grundgangarten mitbringt, wäre er ohne diese Taktunklarheit sehr interessant für turnierambitionierte Reiter.

Seine Besitzer gaben ihn zu mir in die Ausbildung, weil sie meine Einschätzung hören wollten, ob Ronaldo seine Taktunklarheit durch mein Longentraining verlieren könnte. Außerdem sollte ich versuchen, Ronaldo etwas gelassener und weniger schreckhaft zu bekommen.

Meine Einschätzung nach den ersten vier Wochen lautete: Ja, Ronaldo wird sehr viel gelassener, aber ich glaube nicht, dass er jemals ganz taktklar laufen wird. Somit war für die Besitzer klar, dass sie Ronaldo nicht behalten werden und mein neuer Auftrag lautete: „Finden Sie heraus, ob aus Ronaldo ein sicheres Geländepferd werden kann, damit man ihn als Freizeitpferd anbieten kann“. Und so verlagerte ich den Schwerpunkt unserer Arbeit dahin zu erkunden, inwieweit aus Ronaldo ein entspanntes und sicheres Ausreitpferd werden kann.

Wie das aussieht, sehen Sie in diesem Video, das zusätzlich noch eine Überraschung enthält… 🙂

9. Juni 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Aus der Bereiterpraxis 43 Kommentare »

Longentraining mit Country Boy: eine Vier-Wochen-Doku – 2. Teil

Während Sie in der letzten Woche die Anfänge meiner Longenkursarbeit mit dem Tinker Country Boy verfolgen konnten, sehen Sie hier nun den Verlauf der nächsten zwei Wochen.

Video 3 – Es geht voran

  • Beim Führen in Stellung entspannt Country Boy mittlerweile sehr gut.
  • Er ist schön langsam geworden und es klappt immer öfter, ihn in Stellung Anhalten und Antreten zu lassen, ohne dass er dabei mit der Hinterhand ausfällt oder sich mit dem Kopf aus der Stellung hebelt.
  • Auch das Übertretenlassen wird nun viel ruhiger ausgeführt.
  • Der Trab ist mittlerweile sehr gut geworden. Er hält einen gleichmäßigen, ruhigen Takt und hat eine gute Haltung entwickelt.
  • Er hat gelernt die innere Schulter anzuheben und läuft schon sehr spurig.

Video 4 – Schöne Erfolge

  • Da Country Boy die Grundstabilität im Longierzirkel gefunden hat, können wir unsere Arbeit in die große Bahn verlegen. Dort habe ich uns aus Dualgassen eine Quadratvolte und aus Pylonen einen Kreis aufgebaut.
  • Dadurch, dass ich Country Boy mal innen entlang und mal außen an den Hindernissen vorbei longiere, kann ich anfangen, mit Tempo und Schwungentfaltung zu spielen. Wenn ich den Kreis verkleinere, verlangsame ich das Tempo und biege Country Boy vermehrt.
  • Anschließend entlasse ich Country Boy wieder auf einen größeren Zirkel und lasse ihn etwas mehr gehen. Durch das Verschieben der Kreise und die Veränderungen der Kreisradien reagiert Country Boy sehr gut auf meine Hilfen und Körpersprache.
  • Er arbeitet konzentriert und entspannt mit.

Country Boy hat in der doch recht kurzen Zeit von vier Wochen deutlich Muskulatur aufgebaut. Das fällt auch den Besitzer sofort auf, als sie am Ende der Ausbildungszeit zu mir kommen. Als die 13-jährige Tochter Country Boy bei mir reitet, fällt ihr auf, wie anders sich die Bewegungen von Country Boy anfühlen.

Ich wünsche Country Boy und seiner Familie alles Liebe und Gute für die Zukunft und bedanke mich sehr für das in mich gesetzte Vertrauen.

2. Juni 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Longieren 5 Kommentare »

Longentraining mit Country Boy: eine Vier-Wochen-Doku – 1. Teil

Im Rahmen meines Longenkurs beschreibe ich, was mit einem Pferd, welches keine gravierenden gesundheitlichen oder psychischen Probleme hat, in vier Wochen Training nach dem Longenkurs zu erreichen ist:

  • Das Pferd sollte taktklar mit weichen, fließenden Bewegungen laufen.
  • Es sollte konstant den Hals und Rücken locker lassen.
  • Es sollte relativ spurig laufen.
  • Es sollte konstant die innere Schulter angehoben halten.
  • Es sollte einen zufriedenen, ausgeglichenen Eindruck bei der Arbeit vermitteln.
  • Es sollte sichtbar beginnen, „gute“ Muskulatur zu entwickeln.
  • Es sollte willig und prompt auf Ihre Hilfen reagieren.

Um Ihnen zu zeigen, dass diese Ziele sehr realistisch sind, habe ich den Tinkerwallach „Country Boy“, der vier Wochen zum Longentraining bei mir war, einmal die Woche für Sie per Filmaufnahmen festgehalten und werde Ihnen diese Aufnahmen nun in diesem und dem folgenden Blogeintrag zeigen. Country Boys Entwicklung kann man so sehr gut erkennen.

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26. Mai 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Longieren 8 Kommentare »

Wanderritt – einmal ganz wörtlich genommen

Der Sommer steht vor der Tür und viele Reiter/innen freuen sich darauf, lange Ausritte, Tagesritte oder gar mehrtägige Wanderritte zu unternehmen.

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Auch hier bei mir im Stall trudeln bestimmt wieder die einen oder anderen Wanderreiter ein. Meistens sind die Pferde der Wanderreiter in einem Top- Trainingszustand und in diesem Fall gibt es in meinen Augen kaum etwas Schöneres, was man mit seinem Pferd zusammen unternehmen kann.

Doch leider sehe ich teilweise auch Pferde, die von ihrem Trainingszustand nicht an solchen Touren teilnehmen dürften. Pferde, die viel zu schwach bemuskelt sind, teilweise sogar mit athrophierten Rückenmuskeln. Was bedeutet es für diese Tiere, bis zu sechs Stunden am Tag einen Reiter zu tragen? Haben sie Spaß an den Touren oder bereitet der Reiter ihnen Schmerzen, von denen er nichts ahnt? Was bedeutet solche Touren langfristig für die Gesundheit des Tieres?
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12. Mai 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 15 Kommentare »

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    Mitgründerin von "Wege zum Pferd", ihr Angebot findet Ihr nun unter www.babette-teschen.de .

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