Arbeit mit Futterlob: Chancen und Herausforderungen

Wie ich bereits in den vorigen Blogbeiträgen geschrieben habe, machen Pferde alles aus zwei Motiven heraus: weil sie Unangenehmes vermeiden möchten oder weil sie sich etwas Positives davon versprechen.

Mein Idealbild ist es, dass die Pferde aus dem zweiten Motiv heraus mit mir zusammenarbeiten. Deswegen arbeite ich über das Prinzip der positiven Verstärkung, angelehnt an das Clickertraining. Wenn man sich für diesen Weg entscheidet, kommt man eigentlich um die Verwendung von Futterlob nicht herum. Man kann zwar auch mit anderen Lobformen arbeiten, wie dem Kraulen, aber Futter ist und bleibt für die meisten Pferde die interessanteste Belohnung.

Oftmals führt das Einführen von Futter zur Belohnung zu starken Veränderungen im Verhalten des Pferdes, sowohl zum Positiven, aber oftmals auch erstmal zum Negativen.

Die positiven Veränderungen, die sich einstellen können, sind:

  • Das Pferd bemüht/engagiert sich mehr.
  • Das Pferd ist aufmerksamer.
  • Das Pferd traut sich mehr.
  • Das Pferd bietet von selbst mehr an, es beginnt „mitzudenken“.
  • Das Pferd lernt schneller.
  • Das Pferd übt die Lektionen zuverlässiger aus.

Um es auf einen Punkt zu bringen:

Durch Futterlob erhalte ich eine Begeisterung und eine Motivation des Pferdes, wie ich sie ohne Futterlob selten erlebe! Dieser Aspekt ist mir im Zusammensein mit Pferden so wichtig, dass ich mich ganz klar und konsequent für diesen Weg entschieden habe.

Leider hat ja bekanntlich jede Medaille zwei Seiten und so kommt es auch häufig zunächst zu negativen Veränderungen:

  • Das Pferd fängt an zu betteln.
  • Das Pferd wird aufdringlich.
  • Das Pferd wird unkonzentriert und zappelig.
  • Das Pferd wird aggressiv gegenüber anderen Pferden und auch gegen Menschen.
  • Das Pferd wird bissig.

Veränderungen wie diese führen oftmals dazu, dass die Pferdebesitzer die Arbeit mit Futterlob schnell wieder einstellen. Das ist aber für mich nur eine Problemvertuschung.
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1. Dezember 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining, Umgang 13 Kommentare »

Abrüsten statt aufrüsten

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über das Verfeinern der Hilfengebung geschrieben.

Ein Weg, ein Pferd dazu zu bringen, auf eine Hilfe zu reagieren, ist das Verstärken der Hilfe bis die Reaktion kommt, und dann sofort zu loben, sobald das Pferd in der gewünschten Art und Weise reagiert. Dieser Weg funktioniert für mich immer dann nicht, wenn das Pferd erst auf eine Hilfenintensität reagieren würde, bei der meine persönliche Grenze, wie stark ich bereit bin, eine Hilfe zu geben, überschritten werden müsste – sprich: Wenn ich stärker einwirken müsste, als ich es will. Was kann man in diesen Fällen tun?

Mein Ansatz ist hier:

  • Motivation erhöhen,
  • Umwege finden
  • und ggf. in der Ausbildung Schritte zurück gehen.

Zugegeben, diese drei Schritte sind nicht immer leicht und erfordern häufig viel Nachdenken und Einfallsreichtum von uns. Und vor allem der letzte Punkt fordert unsere Bereitschaft, Rückschritte zu machen.

Das Pferd „gewinnen“ lassen?

Oftmals werden Außenstehende den Eindruck haben, mein Pferd hätte gegen mich „gewonnen“. Mir aber geht es nicht um Sieg innerhalb eines Kampfes. Mir geht es darum, das Pferd zu motivieren. Ich wünsche mir ein Pferd, das auf meine Hilfen reagiert, weil es das tun möchte.

Erinnern Sie sich noch an folgenden Satz aus meinem letzten Beitrag? Jedes Lebewesen tut die Dinge, die es tut, nur aus zwei Motiven heraus: Entweder, um etwas Unangenehmes zu vermeiden, oder weil es sich davon etwas Positives verspricht.
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24. November 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Ausrüstung, Reiten, Umgang 6 Kommentare »

Pferdeerziehung – Eine Frage der Herangehensweise

Jede/r Pferdebesitzer/in muss sich mit dem Thema „Erziehung“ auseinandersetzten. Zeigt sich sein Pferd ungezogen, so kommen oft Kommentare von Außenstehenden, wie z.B. diese:

  • „Setzt dich mal durch!“
  • „Du musst ihm zeigen, wer der Chef ist!“
  • „Ihr habt ein Dominanzproblem.“

Das führt in der Regel zu einer sehr strengen und ernsten Einstellung zum Thema (Pferde-)Erziehung. Diese Sicht macht uns hart und so lässt sich leider leicht strafen.

Keine Frage, ein Pferd sollte ab einem gewissen Alter und Ausbildungsstand über eine gute Grunderziehung verfügen. Der Umgang mit einem schlecht erzogenen Pferd ist keine Freude und kann auch schnell gefährlich werden.

Aber was nicht wünschenswert ist, ist ein so genannter „Kadavergehorsam“. Jedes Pferd sollte meiner Ansicht nach seine Individualität behalten, das Recht haben „Nein“ zu sagen und die Freiheit haben, seine eigenen Vorschläge und Ideen entwickeln zu können, solange diese in für uns akzeptablen Rahmen liegen.

Und um genau das zu erreichen, habe ich mittlerweile eine andere Herangehensweise und Einstellung zur Erziehung gewonnen und vielleicht gefällt Sie Ihnen ja auch: Ich sehe die Erziehung wie ein sportliches Spiel zwischen mir und dem Pferd.
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10. November 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 12 Kommentare »

Die Friktionsmassage

Unter „Friktion“ versteht man eine Massagetechnik, bei der die Haut und die darunter liegenden Muskelfasern quer zum Faserverlauf verschoben werden. Bei der Friktionsmassage handelt es sich um eine Tiefengewebemassage, was bedeutet, dass mit relativ viel Druck gearbeitet wird. Die Friktionsmassage wirkt durchblutungsfördernd und löst Gewebeverklebungen auf.

Profimasseure wenden die Friktionsmassage auch an um Verklebungen und Verhärtungen an Sehnen und Bändern zu beheben, aber da wir keine ausgebildeten Massagetherapeuten sind, bitte ich Sie, davon abzusehen.

Sie sollten auch sicher sein, dass in dem Bereich, bei dem Sie die Friktionsmassage anwenden, keine Nervenbahnen und Blutgefäße verlaufen, sondern wenden Sie die Friktionsmassage nur auf Muskulatur an. Ich habe Ihnen hier mal grob skizziert, wo Sie die Friktionsmassage ohne Bedenken anwenden dürfen:

friktion.jpg

Für mich stellt die Friktionsmassage eine sehr gute Möglichkeit da, insbesondere die lange Rückenmuskulatur zu bearbeiten und ein Gefühl für diese sensible Muskulatur zu bekommen. Somit ist diese Behandlung dieses Muskels nicht nur Therapie, sondern auch Diagnosehilfe.
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3. November 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 4 Kommentare »

„Bea Borelles Zirkusschule“ von Bea Borelle

„Bea Borelles Zirkusschule“ von Bea Borelle
Stuttgart: Kosmos, 2004. – 160 S.
ISBN 3-440-09569-X
ca- 25,- EUR (gebunden, farbig illustriert)

Ihnen fehlen die Ideen? Bahnfiguren und Geradeaus führen zu Einöde im Pferdealltag? Adieu Tristesse!

Bea Borelle bringt neuen Elan in Ihren Pferdeumgang.

Mit dabei natürlich Ben, Bea Borelles fröhlicher Ponywallach.

 

30. Oktober 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Buchtipps, Ideen, Spiele & Co, Übungen 0 Kommentare »

Eine spannende Übung zur Zügelführung

In diesem Blogbeitrag habe ich Ihnen schon eine Übung vorgestellt, mit deren Hilfe Sie eine weiche Anlehnung zum Maul Ihres Pferdes herstellen können. Heute möchte ich Ihnen eine weiter Übung vorstellen, die sowohl mir als auch etlichen meiner Schüler sehr beeindruckende AHA-Erlebnisse bescherte, und die das Verständnis für das Pferd am anderen Ende des Zügels sehr erhöht hat.

Mit dieser Übung haben Sie die Möglichkeit ein ehrliches Feedback zur Qualität Ihrer Zügelführung zu erhalten, denn Ihr Pferd hat heute nur zwei Beine und es spricht eine Sprache, die Sie mit Sicherheit verstehen 😉

Und so geht es

Stellen Sie sich mit einem menschlichen Partner gegenüber auf. Sprechen Sie ab, wer von Ihnen zuerst das Pferd mimt. Achten Sie auf eine entspannte Körperhaltung. Stehen Sie mit leicht gebeugten Knien, lassen Sie die Schultern los und atmen Sie bewusst ruhig ein und aus.

Hier ist Edda, links im Bild, die „Reiterin“ und Imke, rechts im Bild, das „Pferd“:

eundi1.jpg

Nun beginnt Imke, also unser „Pferd“, ihre Schultern ruhig vor- und zurückzuschwingen und imitiert dadurch die Nickbewegung, die der Kopf eines Pferdes im Schritt macht.
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27. Oktober 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 7 Kommentare »

Das ganze Pferd in einem Ohr – Die Ohrmassage nach Linda Tellington-Jones

Vielleicht ist Ihnen folgende Tatsache schon durch die Ohrakupunktur beim Menschen bekannt: Der gesamte Körper und die inneren Organe werden in unserem Ohr widergespiegelt. Durch das Setzen von Nadeln in einem bestimmten Punkt am Ohr wirkt der Reiz reflektorisch auf das Organ bzw. den Bereich des Körpers, der diesem Punkt zugehörig ist. Die Ohrakupunktur spielt beim Menschen eine große Rolle bei der Behandlung von Süchten, Krankheiten, bei der Auflösung von Blockaden und auch zur Behandlung psychischer Probleme.

Auch beim Tier hat die Behandlung der Ohren tiefgehende Wirkungen und dazu muss man nicht einmal eine Nadel nutzen.

Letzte Woche habe ich Ihnen den Tellington Touch Wolken-Leopard gezeigt. Die Körperarbeit nach Linda Tellington-Jones beinhaltet auch eine Ohrmassage, die ich Ihnen heute vorstellen möchte.

Wann die Ohrmassage angezeigt ist

Es muss nicht zwingend einen Grund geben, um das Ohr Ihres Pferdes zu massieren. Es schadet in keinem Fall und kann wunderbar in ein Verwöhnprogramm für Ihr Pferd integriert werden. Eine wirkliche Indikation wo Sie auf jeden Fall die Ohrmassage einsetzen sollten ist, wenn Ihr Pferd eine Kolik oder einen Schock hat.

Wichtig!

Natürlich ersetzt die Ohrmassage niemals die sofortige Behandlung durch einen Tierarzt, den Sie in beiden Fällen sofort rufen müssen. Aber die Zeit bis zum Eintreffen des Arztes können Sie sinnvoll nutzen und die Ohren massieren.

Viele Pferde lassen sich nicht gerne an den Ohren anfassen. Gerade für diese Pferde ist diese Arbeit sehr wertvoll. Wenn Sie vorsichtig vorgehen, wird Ihr Pferd mit großer Wahrscheinlichkeit bald diese Berührungen genießen.
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20. Oktober 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 11 Kommentare »

Tellington Touch: Der Wolken-Leopard

Ich habe Ihnen in den letzten Wochen einige Dehnübungen gezeigt, mit denen Sie die Beweglichkeit Ihres Pferdes deutlich verbessern können. Um das seelische und körperliche Wohlbefinden Ihres Pferdes noch weiter zu steigern, sind Massagen und andere Körperarbeit-Methoden, wie z.B. die kreisenden Berührungen von Linda Tellington- Jones, eine optimale Ergänzung und Sie können Ihrem Pferd damit viel Gutes tun.

Die Tellington Touches bestehen aus kreisförmigen Berührungen, die Linda Tellington-Jones entwickelt hat. Es handelt sich dabei nicht um eine Massagetechnik im herkömmlichen Sinne, da es nicht um direkte manuelle Einwirkung auf einen Muskel geht. Viel mehr wird nur mit leichtem Druck gearbeitet und fast nur die Haut verschoben. Die tiefgehende Wirkung dieser Arbeit erklärt sich aus der Reizleitung der Nervenbahnen. Der Tellington Touch aktiviert Zellfunktionen, löst Verspannungen und Blockaden sowohl auf der physischen, als auch auf der psychischen Ebene. Er kann helfen alte Traumata zu lösen, Ängste abzubauen und die Lernfähigkeit zu steigern. Die Anwendung von Tellington Touches steigern darüber hinaus die Bindung zwischen Mensch und Tier.

Der Tellington Touch setzt sich aus verschiedenen Handgriffen und Berührungen zusammen. Linda Tellington-Jones hat den verschiedenen Berührungen unterschiedliche Tiernamen gegeben. Ich erkläre Ihnen heute den Grund-Touch, den so genannten Wolken-Leopard.
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13. Oktober 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 5 Kommentare »

Freispringen – es geht auch anders!

Das Springen ohne Reiter ist eine sehr schöne und gymnastizierende Abwechslung für Pferde. Normalerweise sieht das Freispringen so aus, dass ein oder mehrere Hindernisse in Folge auf einem Platz bzw. in der Reithalle aufgebaut werden und die Pferde von ein oder zwei Menschen darüber getrieben werden.

Ich zeige Ihnen heute eine schöne Abwandlung von dieser normalen Variante, die, wie ich finde, noch weitaus mehr Spaß macht.

Die Grundlage dieser Form des Freispringens bildet das Spiel Schicken. Wenn Sie dieses Spiel schon mit Ihrem Pferd gemacht haben, können Sie nun mit der folgenden Form des Freispringens beginnen.

Und so geht’s

Zum Aufwärmen schicken Sie Ihr Pferd wie gewohnt einige Male hin und her.

freispringen1.jpg

Ist Ihr Pferd motiviert dabei, stellen Sie ein Cavaletti auf niedrigste Stufe in die Mitte der Strecke. Bauen Sie rechts und links Fänge auf, um das seitliche Vorbeilaufen am Hindernis zu verhindern. Nun schicken Sie das Pferd wie gehabt wieder zu Ihrem Mitspieler.

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6. Oktober 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Spiele & Co 8 Kommentare »

Dehnübungen für die Hinterbeine

Die Dehnübungen für die Hinterbeine sehen ähnlich aus wie die Dehnübungen für die Vorderbeine. Bei diesen Übungen dehnen Sie die Muskeln, die die Hinterbeine vor- und zurückführen, die Oberschenkel- und die Kruppenmuskulatur.

Ich zeige Ihnen heute drei Übungen:

  • die Dehnung des Hinterbeines nach vorne,
  • die Dehnung des Hinterbeines seitlich quer unter den Bauch nach innen
  • und die Dehnung des Hinterbeines nach hinten.

Die Dehnung des Hinterbeines nach vorne

Bei dieser Dehnübung wird die Kruppen – und Oberschenkelmuskulatur gedehnt.

Drehen Sie sich so, dass Sie Richtung Hinterhand gucken und nehmen Sie den Huf auf. Fassen Sie mit Ihren Händen dafür um das Fesselgelenk.

Nun strecken Sie das Bein möglichst gerade und dicht am Boden nach vorne Richtung Vorderbein – allerdings, wie schon bei den anderen Übungen erwähnt, behutsam und nicht gegen einen Widerstand.

hinterbeine1.jpg

Achten Sie darauf, das Bein nicht seitlich nach außen zu ziehen. Halten Sie die Dehnung wieder mindestens eine Minute und lösen Sie die Dehnung dann vorsichtig auf. Lassen Sie bitte keinesfalls das Bein einfach los!
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29. September 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 6 Kommentare »

  • Über Babette Teschen

    Mitgründerin von "Wege zum Pferd", ihr Angebot findet Ihr nun unter www.babette-teschen.de .

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