Übereifer – was tun?

Ein häufig auftretendes Problem beim Clickertraining ist, dass Pferde dabei schnell übereifrig werden. Solch ein Übereifer zeigt sich z.B. in Hektik, Drängeln, Futtergier oder dem Anbieten von allen möglichen Übungen. Leider wird dieses Verhalten oft als „dominant“ bezeichnet und die Pferde werden zurechtgewiesen oder bestraft. Oft wird auch das Clickern schnell wieder aufgegeben, da man befürchtet, das Pferd nicht mehr beherrschen zu können. In unserem Clickerkurs gehen wir auf das Thema ausführlich ein, möchten aber auch hier im Blog einige Tipps für diese Situationen geben und aufzeigen, worum es bei solchen Problemen eigentlich oft geht.

Übereifer ist KEIN Zeichen von Dominanz

Das Wichtigste vorab: Übereifrige Pferde sind nicht, wie so oft angenommen, dominant, ganz im Gegenteil: Sehr oft sind übereifrige Pferde ausgesprochen unsicher.

Unserer Erfahrung nach wollen die meisten Pferde uns Menschen gefallen. Sie möchten ihre Aufgabe richtig machen, um gelobt und belohnt zu werden – und genau das sollten wir auf jeden Fall erkennen können, damit wir ihnen nicht, ohne es zu merken, Unrecht tun. 

Wir stellen hier zwei Möglichkeiten vor, warum ein Pferd beim Clickertraining zu übereifrig wird und zeigen Ihnen, wie Sie damit umgehen können.

Übereifer aus Angst

Viele Pferde, die zuvor vor allem über Druck und Strafe gearbeitet wurden, haben oft viel Angst vor negativen Folgen von Fehlern und werden deshalb schnell hektisch, wenn sie in einer neuen Situation sind. Für sie kann selbst die positive Atmosphäre des Clickertrainings großen Stress bedeuten, denn sie wissen nicht genau, was von ihnen erwartet wird, und sie rechnen jeden Moment mit einem Rüffel oder einem Buff. Sie müssen also erst die Erfahrung machen können, dass es keine Strafen gibt.

Wenn Sie ein solches Pferd haben, dann brauchen Sie einiges an Geduld und viel innere Ruhe. Denn auch wenn Sie von sich selbst wissen, dass Sie das Pferd nicht bestrafen werden, so weiß das das Pferd noch lange nicht! Und in der Hektik, die dann aus dem Gemisch von Angst und Gefallenwollen resultiert, passieren gerade solchen Pferden viele Fehler. Sie müssen sich das Vertrauen des Pferdes erst erarbeiten und das kann u.U. bedeuten, dass, wenn Ihnen Ihr Pferd z.B. auf den Fuß tritt, weil es vor lauter Aufregung nicht ruhig stehen kann, Sie in diesem Fall NICHT schimpfen (und schon gar nicht hauen), sondern auf den Moment warten sollten, in dem Ihr Pferd wieder ruhig neben Ihnen steht, um das dann zu clickern (und ja, das kann ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin erfordern). Wichtig ist zu verstehen, dass Ihr Pferd das nicht mit Absicht oder aus bösem Willen macht, sondern weil es in Not ist und deshalb unruhig.

Setzen Sie Ihre Erwartungen bei einem solchen Pferd vor allem zu Beginn ganz niedrig an. Verlangen Sie nur wenig und wechseln Sie nicht zu schnell zwischen verschiedenen Lektionen. Und ganz wichtig: Bauen Sie bei einem solchen Pferd viele Pausen ein und belohnen Sie es, wenn es ruhig steht und nichts tut. Das vornehmliche Ziel bei einem solchen Pferd ist Entspannung. Je öfter das Pferd die Erfahrung machen kann, nicht mehr bestraft zu werden, auch wenn ihm vielleicht sogar etwas Ungeschicktes passiert, desto ruhiger wird es in Zukunft bleiben können. Aber ein Restmaß an Nervosität wird dieser Pferdetyp wohl immer behalten, so dass Sie auch später immer wieder durch gezielte Ruhepausen für Entspannung sorgen müssen.

Übereifer aus Freude

Manche Pferde entwickeln einen Übereifer auch aus schlichter Freude. Vielleicht wurden sie vorher eher stumpfsinnig trainiert, also ohne Abwechslung, Spiel und Spaß. Vielleicht sind sie auch nie mit Futter belohnt worden und erleben das nun zum ersten Mal. Solche Pferde sind wie kleine Kinder, die zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig spielen dürfen oder die zum ersten Mal Süßigkeiten bekommen: Sie freuen sich und bekommen nicht genug.

Wenn Sie das Pferd dann als „frech“ empfinden und für sein Betteln bestrafen, wird es die Welt nicht verstehen und das Clickertraining in der Folge wahrscheinlich immer misstrauischer sehen. Oder es wird sogar noch massiver zu betteln beginnen, weil es nicht einsieht, dass Sie ihm das Futter erst geben, es dann aber strafen, wenn es mehr haben will. Einem solchen Pferd müssen Sie zeigen, dass es weiter Futter bekommen wird, aber nur dann, wenn es sich gut benimmt.

(mehr …)

3. Februar 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Verhalten 19 Kommentare »

Clickernd Wurmkuren geben

Dass wir überzeugte Clicker-Fans sind, ist ja inzwischen bekannt. Um möglichst vielen Mut zu machen, es auch mit dem Clickern zu versuchen, veröffentlichen wir in unserem Newsletter hin und wieder Clicker-Erfolgsgeschichten. Nun hat uns Simone eine geschickt, die gleichzeitig eine 1A-Anleitung für das Erclickern von Wurmkur-Gaben beinhaltet, so dass wir sie fragten, ob wir diese hier im Blog als Beitrag veröffentlichen dürfen. Und das dürfen wir – ein herzliches Dankeschön an Simone!

Und so geht’s

So ging Simone vor:

Demnächst steht die erste Wurmkur in unserem Leben an. Also hab ich angefangen, meinen Herkules dahin zu clickern:

  • Erstmal Apfelmus akzeptieren.
  • Dann leere 20 ml Spritze akzeptieren.
  • Dann Spritze mit der Nase anstupsen.
  • Mit den Lippen anstupsen.
  • Mit den Zähnen anstupsen.
  • Zwischen die Zähne nehmen.
  • Wort dazu eingeführt („Medi“).
  • Spritze zwischen den Zähnen halten.
  • Volle Apfelmus-Spritze halten.
  • Kleine Mengen Apfelmus gespritzt bekommen.
  • Und dann 20 ml Apfelmus gespritzt bekommen und die Spritze danach fallen lassen.

Was soll ich sagen? Vierzehn Tage Training und Herkules kommt ganz allein zu mir, auf das Wort „Medi“ nimmt er die volle Spritze ins Maul und lässt sie fallen, wenn das Apfelmus komplett auf der Zunge ist.

Alles geht – mit Geduld und Liebe. Also, ich bin sicher, Herkules und ich werden die erste Wurmkur schon meistern … Dank Eures Clickerkurses!

wurmkurUnd so ging es weiter

Simone hat uns dann auch über die eigentliche Wurmkur-Gabe geschrieben – die, wie das so oft der Fall ist, dann etwas anders ablief als geplant. Die Pferde zogen zuvor von der Weide in den Offenstall um, was natürlich für viel Nervosität und Aufregung sorgte. Auch dass die Wurmkur in einer Schleuse gegeben werden sollte und noch dazu aus einer ganz anderen Art von Spritze, sorgte für Misstrauen und Gegenwehr bei Herkules, so dass es erst einmal schien, als sei die Sache gescheitert.

Aber – und das ist die für uns so ermutigende Nachricht: Simone konnte, schon kurz nachdem wieder etwas Ruhe eingekehrt war, ihrem Herkules die Wurmkur trotzdem geben! Und damit ist ihr Bericht aus unserer Sicht so wertvoll und motivierend. In der Praxis laufen Dinge oft anders als gedacht und wie schnell neigen wir dazu, einen Versuch als gescheitert zu sehen. Aber wenn wir dranbleiben und nicht aufgeben, können wir vielleicht sogar die Erfahrung machen, dass der Erfolg eigentlich doppelt so groß ist!

Lest hier, was Simone noch schreibt:

Ich hab mir die Wurmkur-Spritze genommen, umgefüllt in die Apothekerspritze, mit der wir geübt haben, bin zu ihm hin, hab mich entschuldigt, ihm die Spritze hingehalten und: Er hat die Lippen und Zähne aufgemacht, Spritze eingeklemmt, ich hab abgedrückt und er geschluckt. FERTIG.

Fazit: Clickern ist und bleibt unser Ding, auch und gerade, wenn andere daneben stehen und abfällig reden. Unsere Pferde sind so viel klüger, als wir ihnen zugestehen.

Und einen praktischen Tipp gibt es auch noch dazu:

Ich habe mir die Original-Wurmkur-Spritzen aufgehoben und nun ausgewaschen, ging sogar in der Spülmaschine. Wir üben nun weiter, aber eben mit anderem Equipment, falls mal nicht umgefüllt werden kann.

27. Januar 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Clickertraining, Gesundheit, Umgang 4 Kommentare »

Buchtipp: „Expedition Pferdekörper“ von Gisa Bührer-Lucke

„Expedition Pferdekörper: Eine spannende Reise von Kopf bis Schweif“ von Gisa Bührer-Lucke
Stuttgart: Kosmos, 2010. – 200 S.
ISBN 3-4401-1670-0
ca. 27,- EUR (gebunden, farbig illustriert)

War „Anatomie“ bisher auch eher ein Thema für Sie, von dem Sie zwar wussten, dass es wichtig ist, bei dem Sie sich aber einfach nicht so recht aufraffen konnten, tatsächlich etwas dazu lernen? Dann greifen Sie zu diesem Buch!

Gut aufbereitet, wunderschön mit Zeichnungen und Fotos illustriert und sowohl verständlich als auch unterhaltsam vermittelt Gisa Bührer-Lucke hier wesentliches Grundwissen über den Körper eines Pferdes.Ob es nun um die Sinne eines Pferdes geht, um seine Verdauung, um seine Hufe oder Zähne, um sein Herz oder seine Atmungsorgane, um seine Knochen oder Muskeln – die Infos in diesem Buch bieten Ihnen neben dem fachlichen Infomationswert auch viel praktisches Knowhow für den Alltag und Umgang mit Ihrem Pferd.

Ein wirklich vorbildlicher Info-Ratgeber, den eigentlich jeder Pferdemensch besitzen und lesen (!) sollte.

 

22. Januar 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Anatomie und Körper, Buchtipps, Gesundheit 0 Kommentare »

Hinter die Kulisse schauen

Mein Anthony wirkt auf die meisten Menschen cool und gelassen und viele schauen mich ziemlich zweifelnd an, wenn ich sage, dass er der deutlich Nervösere von meinen beiden Hafis ist. Tatsächlich nämlich sieht es in ihm oft ganz anders aus, als er vermuten lässt, und nur wenn man wirklich aufmerksam ist, bekommt man mit, dass er oft Angst hat und dann extrem aufgeregt ist. Das war mir selbst über lange Zeit nicht bewusst und so habe ich ihn unwissentlich in vielen Situationen überfordert und ihm Unrecht getan. Mit diesem Blogbeitrag möchte ich gerne ein bisschen dafür sensibilisieren, dass Pferde manchmal nach außen ganz anders wirken können, als sie tatsächlich sind.

Tobende Kühe!

Neulich wurden zum Ausmisten die Kühe, die mit unseren Pferden auf dem Hof wohnen, auf die kleine Wiese neben dem Pony-Paddock getrieben. Das war, obwohl die Pferde die Kühe inzwischen gut kennen, natürlich ein Anlass zum Gucken und Staunen für unsere Ponys. Und für mich war es mal wieder sehr spannend zu erleben, wie unterschiedlich meine beiden Pferde sind.

Das hier sind die Kühe, die fröhlich buckelnd über das Stück Wiese tobten:

kuehe3Und hier ist gut zu sehen, wer der Mutigere meiner Hafis ist – Aramis vorne weg, Anthony schön im Hintergrund, noch hinter den anderen:

kuehe4Aramis bei der Kontaktaufnahme:

kuehe5Wirklich interessant ist, dass Aramis oft viel aufgeregter wirkt als Anthony. Seine Körperhaltung ist wach und gespannt:

kuehe6Anthony hingegen wirkt von seiner Ausstrahlung her auch in solchen Reaktionen eigentlich ruhig und es ist kaum zu merken, wie sehr er dabei unter Strom steht. Erkennbar ist das z.B. an dreimal äppeln in zwei Minuten und blitzschnellem Losstürmen (mit dem man aber eben bei ihm gar nicht rechnen würde). Er ist in solchen Situationen manchmal überhaupt nicht mehr ansprechbar, während Aramis auf Zuruf sofort kommt.

Ich habe Anthony lange Zeit für ein mutiges Pferd gehalten. Zum einen habe auch ich mich von seiner Ausstrahlung täuschen lassen und da Aramis ziemlich mutig ist, ging ich davon aus, Anthony sei genauso (und ein bisschen wollte ich wohl einfach auch, dass meine Pferde beide mutig sind). Erst nach einigen Situationen, in denen Anthony aus Angst ziemlich unhändelbar wurde, habe ich langsam begriffen, wie weit äußerer Eindruck und inneres Befinden bei einem Pferd auseinandergehen können. Inzwischen kann ich Anthony immer besser lesen und erkenne seine Nervosität und Angst schon lange vor anderen. Ich kann immer besser erkennen, wenn er sich anspannt, und reagiere dann ganz anders als früher (s. dazu auch In seinem Tempo). Ich lasse mich auch nicht mehr beirren, wenn andere so etwas sagen wie „Wieso, der ist doch ganz ruhig, der macht doch gar nichts.“, denn ich weiß inzwischen, dass Anthony tatsächlich erst „nichts“ macht (sich aber innerlich immer mehr hochpuscht) und die Reaktion dann in einer Explosion kommt (für viele aus dem Nichts, was aber so nicht stimmt, wenn man weiß, worauf man achten muss). Aramis hingegen ist schnell mal guckig, tänzelt auch mal, aber ist genauso schnell zu beruhigen und bleibt auch bei Angst immer ansprechbar. Anthony lässt sich, wenn er erstmal in seinem Film ist, kaum noch erreichen und damit auch nicht beruhigen. Hier habe ich gelernt, schon zu Beginn zu reagieren, damit die Situation eben nicht eskaliert.

Mut und Angst

Zusammen mit Aramis wird Anthony mutiger und stellt sich zu ihm. Aber wer genau hinschaut, kann auf dem folgenden Foto erkennen, dass Aramis sich zu den Kühen hin ausrichtet, während Anthony sich etwas nach hinten lehnt. Das ist nicht viel, aber es zeigt mir ganz deutlich, dass er in dieser Phase noch wie eine gespannte Spirale ist, jeden Moment bereit nach hinten zu explodieren. Und genau auf solche kleinen Details habe ich zu achten gelernt.

kuehe1Nach einigen Minuten hat sich die Gesamtaufregung gelegt und auch Anthony ist ansprechbar. Aber selbst jetzt ist er noch sehr aufgeregt und ich würde mich auf keinen Fall in Fluchtrichtung neben ihn stellen, während ich bei Aramis ganz locker an seiner Seite stehen könnte, ohne befürchten zu müssen, umgerannt zu werden.

kuehe2Das ist für mich ein sehr schönes Beispiel dafür, dass, wie sich ein Pferd präsentiert, nicht unbedingt etwas damit zu tun haben muss, wie es in ihm aussieht. Und ich denke, dass wir Pferden oft Unrecht tun, wenn wir sie nur nach dem äußeren Eindruck bewerten, ohne genauer hinzuschauen. So sind gerade oft die ach so „sturen“ Pferde oft sehr sensibel, die angeblich so „dominanten“ oft nur schrecklich unsicher und die scheinbar schreckhaften Pferde manchmal viel mutiger als man ahnt.

Ich bin dankbar dafür, dass ich durch meine beiden Pferde gelernt habe, genauer hinzuschauen und vor allem hinzufühlen, denn nur wenn wir die wahre Persönlichkeit eines Pferdes erkennen, können wir ihm auch gerecht werden.

kuehe8

20. Januar 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Verhalten 9 Kommentare »

Gute Vorsätze?

Ein neues Jahr beginnen viele von uns mit guten Vorsätzen – und zwar nicht nur für sich selbst, sondern auch, wenn es um unsere Pferde geht. Da werden dann Trainingspläne erarbeitet (z.B. „Mehr Bodenarbeit“, „Zweimal in der Woche Longentraining“, „Turniervorbereitung“), Ziele definiert („Besser aussitzen lernen“, „Schulterherein erarbeiten“ usw.) und anstehende Maßnahmen benannt (z.B. „Reitlehrerwechsel“, „Zahnarzttermin“, „Sattel überprüfen lassen“) und dergleichen mehr.

Ich persönlich habe seit einigen Jahren vor allem einen Bereich in solche Überlegungen aufgenommen: mein eigenes Verhalten. Auf diese Weise habe ich dann beispielsweise sehr bewusst daran gearbeitet, geduldiger zu sein, meinen Ehrgeiz zu reduzieren und von meinen Pferden zu lernen.

Hier habe ich einige Reflexionsfragen für Euch, wenn Ihr vielleicht auch ein paar gute Vorsätze für das Miteinander mit Euren Pferden formulieren wollt:

  • Wie möchte ich am liebsten mit meinem Pferd umgehen? Welches Miteinander wünsche ich mir? Und was bin ich bereit, dafür zu tun?
  • Wie kann ich mein Pferd besser verstehen? Wer oder was kann mir dabei helfen?
  • Was sind die schwierigen Punkte im Miteinander mit meinem Pferd und wie könnte ich versuchen, diese in Zukunft besser zu lösen? Wer oder was könnte mir hierbei helfen?
  • Wie kann ich meine eigenen Gefühle besser wahrnehmen und wie kann ich konstruktiver mit ihnen umgehen? Was könnte ich z.B. tun, wenn ich merke, dass ich wütend werde, hilflos bin oder Angst habe?
  • Wie kann ich dafür sorgen, dass mein Pferd mehr Freude hat? Was macht ihm besonders viel Spaß? Was könnte ich vielleicht noch ausprobieren, woran es Freude haben könnte?

Keine Frage, Trainingspläne, Reiterziele und Maßnahmen für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Pferde zu bestimmen, ist eine gute Sache. Aber manchmal können uns all diese wichtigen Dinge, die wir erledigen oder erreichen wollen oder müssen, von dem abbringen, worum es eigentlich geht: um das Erlebnis mit dem Pferd. Denn es sind eben auch all die kleinen Gesten z.B. beim Führen, Putzen oder Arbeiten, die das WIE unseres Umgangs mit dem Pferd beeinflussen, also unser Tonfall, unsere Ausstrahlung, Mimik und Körpersprache und vor allem unser Gefühl dem Pferd gegenüber. Wir können uns noch so sehr vornehmen, netter zu unserem Pferd zu sein, wenn wir beim nächstbesten Fehler, den es macht, es gleich ungeduldig anschnauzen, wird das Zusammensein ganz sicher nicht harmonischer oder angstfreier sein. Genauso werden wir der wahren Persönlichkeit unseres Pferdes kaum näher kommen, wenn wir allein das Reittraining vor alles andere setzen und von unserem Pferd vor allem erwarten, dass es unsere Ziele erfüllt …

Mehr als je zuvor ist mir im letzten Jahr klar geworden, wie sehr meine eigene Befindlichkeit, meine Erwartungen und meine Gefühle das Miteinander mit meinen Pferden beeinflussen und dass es mein Job ist, hier sehr viel mehr Achtsamkeit sowohl mir als auch meinen Pferden gegenüber zu leben. Und das ist dann auch mein guter Vorsatz für dieses neue Jahr.

Das Schöne ist: Selbst wenn es einem trotz guter Vorsätze mal wieder passiert, dass man unwirsch reagiert, zu ungeduldig ist oder die Wut gewonnen hat, dann ist es sehr hilfreich sich klarzumachen, dass wir jeden Tag die Möglichkeit haben, neu anzusetzen, nicht nur zum Jahresbeginn!

vorsaetze

5. Januar 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 4 Kommentare »

Versprochen ist versprochen

… und wird auch nicht gebrochen!

Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich habe in der Vergangenheit leider schon so manches Versprechen, das ich meinen Pferden gegeben habe, gebrochen. Teils aus Unwissenheit, teils aus Hilflosigkeit und manchmal auch, weil ich unachtsam war oder meine eigenen Interessen durchgesetzt habe. Und jedes Mal habe ich mich ziemlich mies dabei gefühlt.

Inzwischen achte ich sehr darauf, meine Versprechen zu halten, und ich möchte Euch von einer kleinen Begebenheit erzählen, die veranschaulicht, was ich meine: Neulich fand ein Horsemanship-Seminar auf unserem Hof statt. Ich hatte mir für den Tag vorgenommen, mit Aramis einen kleinen Spazierritt zu machen, da endlich mal wieder schönes Wetter war. Also holte ich ihn vom Auslauf, putze ihn, packte das Pad drauf und sprang fröhlich auf mein Pferd. Im Seminar war gerade eine Pause und so standen alle vor der Halle, wo ich auf meinem Pferd saß und losreiten wollte.

Doch … – Aramis tat keinen Schritt vorwärts.

Da saß ich also auf meinem Pferd, überall standen Pferdeleute, die sich unterhielten (und gaaaaanz sicher genau zusahen, was wir da machten…). Aramis schaute sich aufmerksam die fremden Pferde in den Gastboxen an und musterte all die Menschen. Es war offensichtlich, dass er das alles höchst interessant fand und überhaupt kein Bedürfnis verspürte, loszugehen. Wer weiß, was er da verpassen würde!

Vor einer ganzen Weile habe ich Aramis mal versprochen, dass er nichts mehr tun muss, was er nicht tun will. „Durchsetzen“ war also genauso wenig eine Option, wie absteigen und ihn zu führen, denn er sollte ja freiwillig mit mir loslaufen wollen und er sagte in diesem Moment deutlich nein zu meinem Vorschlag.

So blieb ich also sitzen, ließ ihn schauen und übte mich darin, die Blicke der anderen auszuhalten und die Fragezeichen, die ich spürte. Nach einer Weile fragte ihn zum dritten Mal, ob wir nun vielleicht doch noch losgehen wollen, worauf er rückwärts ging und Richtung Halle drehte – klarer hätte die Antwort nicht sein können!

Also sprang ich ab und ließ es gut sein. Das Schöne: Ich war nicht sauer und nicht enttäuscht, sondern einfach froh, dass es mir gelungen war, mein Versprechen zu halten. Ich brachte ihn zurück zum Auslauf, wo er weiter den Ereignissen auf dem Hof zuschauen konnte.

Auch wenn manch einer vielleicht sagen wird, dass Pferde ja keine Worte verstehen und sich diese auch nicht merken können, so glaube ich schon, dass sie unsere Versprechen realisieren und auch, wenn wir sie brechen. Unser kleines Erlebnis hat mir noch einmal ganz deutlich gemacht: Ich möchte weiterhin bei meinen Pferden bleiben können, auch wenn z.B. viele Augen auf mich gerichtet sind, denn es geht um sie – und nicht darum, wie ich vor anderen aussehe. 

Aramis

2. Dezember 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 14 Kommentare »

Buchtipp: „Der auf die Pferde hört“ von Mark Rashid

„Der auf die Pferde hört: Erfahrungen eines Horseman aus Colorado“ von Mark Rashid
Stuttgart: Kosmos, 2014. – ISBN-10: 3440133532.
ca. 20,- (gebunden)

Wie schön, dass die Bücher von Mark Rashid inzwischen auch auf deutsch erschienen sind, denn sie sind mehr als lesenswert.

Dieser Mann weiß unendlich viel über Pferde und ich habe selten etwas gelesen, was von so viel Einfühlungsvermögen und Pferdeverstand zeugt, wie seine Bücher. In einem lockeren Erzählstil vermittelt er sein Wissen in Form kleiner Anekdoten. Keine liest man davon, ohne nicht einige wichtige Erkenntnisse oder Denkanstöße zu gewinnen. Und dabei sind diese Bücher keinesfalls nur für Westernreiter interessant, sondern für jeden der mit Pferden zu tun hat.

 

rashid_neu

30. November 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Buchtipps, Reiten, Umgang 0 Kommentare »

Pferdeliebe?!

In den letzten Ausgaben unseres Newsletters haben wir uns mit der Frage befasst, was eigentlich Pferdeliebe ausmacht. Nach etwas kritischen Gedanken (hier nachzulesen) haben wir Ihnen als Leser/innen den Ball zugeworfen und Sie gefragt, was Sie unter Pferdeliebe verstehen. Dazu haben wir viele Zuschriften bekommen. Einige Aussagen können Sie hier nachlesen.

Noch sind wir Ihnen unsere eigenen Gedanken dazu schuldig:

Echte Pferdeliebe erfordert aus unserer Sicht:

  • ein ausreichendes Wissen über und Verständnis für Pferde und deren Grundbedürfnisse, Natur und Verhaltensweisen,
  • das Erkennen der eigenen Grenzen was Wissen und Können angeht, um sich, wo nötig, Hilfe zu suchen,
  • die Anerkennung, die Würdigung und den Respekt vor Pferden als Lebewesen mit Rechten und Persönlichkeiten mit eigenen Vorstellungen,
  • die Bereitschaft, eigene Wünsche und Ziele nicht über die Interessen des Pferdes hinweg auszuleben,
  • die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion
  • und das Versprechen, ein Pferd Pferd sein zu lassen.

Viele von Ihnen haben ganz ähnliche Dinge geschrieben und wir freuen uns darüber, dass das Thema „Pferdeliebe“ mit so viel Selbstreflexion beleuchtet wird. Und manch ein Beitrag hat noch mehr Aspekte beleuchtet als wir sie angedacht haben, wie z.B. der von Meike Merle Kuhlman, den wir gerne an dieser Stelle veröffentlichen möchte – danke, Meike!

wirEin Pferd zu lieben bedeutet für mich, dass mich Glück und Freude im Umgang mit diesen wundervollen Tieren durchströmen.

Es bedeutet für mich, jede Minute der gemeinsamen Zeit zu genießen, egal ob im Gelände, bei der Longenarbeit, während gemütlicher Putz- und Kraulstunden oder beim Reiten. Mein Pferd zu lieben bedeutet für mich, ihm das Leben so schön wie möglich machen zu wollen. Angefangen bei einer artgerechten Haltung und Fütterung, über die passende Ausrüstung bis hin zu einem ethisch korrekten Umgang. Dies bedeutet für mich aber auch, dass ich mir die Zeit nehme, mir Wissen anzueignen und dabei stets bereit bin alteingesessene Meinungen kritisch zu hinterfragen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn die Pferdewelt ist voll von den konträrsten Meinungen und Ansichten über das, was für ein Pferd angeblich gut und richtig ist. Und kritische Denker sind auch nicht immer willkommen!

Pferdeliebe bedeutet ebenso, den Mut zu haben, nicht wegzusehen, wenn andere Pferde schlecht behandelt werden und sich für diese einzusetzen. Pferdeliebe ist für mich nicht besitzabhängig. Es bedeutet für mich auch, dass ich es akzeptiere ein Sonderling im Reitstall zu sein, weil ich vielleicht gebisslos reite oder es grundsätzlich ablehne „auch mal hart durchzugreifen“. Ein Pferd zu lieben bedeutet für mich, im Urlaub beispielsweise NICHT auszureiten, wenn ich sehe, dass die Tiere dort nicht gut behandelt werden, auch wenn der Strand noch so verlockend erscheint. Es bedeutet für mich ebenso sehr, das Pferd nicht als ein Sportgerät wahrzunehmen, welches nach meinen Wünschen zu funktionieren hat.

Mein Pferd zu lieben bedeutet für mich, dass wir füreinander da sind. Es bedeutet für mich, dass ich mich für mein Pferd einsetze und zum Beispiel auch gegenüber den Stallbesitzern einmal konstruktive Kritik übe, wenn ich Verbesserungsvorschläge in Punkte Haltung oder Fütterung habe. Es bedeutet für mich, dass ich mich nicht darüber ärgere, wenn mein Pferd krankheitsbedingt längere Zeit ausfällt und ich vielleicht nicht reiten kann. Mein Pferd zu lieben bedeutet für mich, dass ich ihm einen schönen Lebensabend machen möchte und dass ich das Pferd nicht als Gebrauchsgegenstand wahrnehme, welcher beliebig ausgetauscht oder ersetzt werden kann.

Mein Pferd zu lieben bedeutet für mich, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen! Es bedeutet, dass meine Bedürfnisse nicht über denen des Pferdes stehen. Es bedeutet für mich ebenso, darauf zu achten nicht anthropomorphistisch (vermenschlichend) zu sein.

Ein Pferd zu lieben bedeutet für mich, dass ich es genieße, am Koppelzaun zu stehen und den Pferden beim Spielen, Toben und Dösen zuzuschauen. Ganz egal, ob es sich dabei um mein eigenes oder um andere Pferde handelt. Pferde zu lieben bedeutet für mich, dass ich mir ein Leben ohne Pferde nicht mehr vorstellen kann!

Ganz liebe Grüße,
Meike und Snowy 

Besonders Meikes Satz Pferdeliebe ist für mich nicht besitzabhängig hat uns tief berührt. Denn er führt uns wieder zurück zu dem Grund dafür, dass wir das Thema angeschnitten haben, nämlich dass leider noch viel im Argen ist in der Pferdewelt.

Wie würde wohl die Pferdewelt – oder die Welt überhaupt – aussehen, wenn tatsächlich mehr besitzunabhängige Liebe gelebt würde?

25. November 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Erkenntnisse, Umgang 5 Kommentare »

In seinem Tempo

Unsere Pferde sind nun von der Sommerweide in ihr Winterquartier geholt worden. Seitdem Babette ihren Hof verkauft hat, hat sich einiges verändert und so gibt es auf dem Hof viel Neues für die Pferde zu entdecken. Die Begegnung mit den Rindern hatte ich ja schon beschrieben, aber es sind auch Enten, Hühner und anderes eingezogen, so dass es viel kennen zu lernen gibt. Und genau das ging ich neulich mit den Jungs an.

Aramis, ganz cool und gelassen, schaute sich nacheinander alles ohne zu zögern an – 5 Minuten, fertig.

Früher hätte ich dann mit Anthony genau dasselbe machen wollen, wäre also auch einfach hin zu den Dingen marschiert und … hätte ihn damit einmal mehr überfordert. Dieses Mal passierte mir das aber nicht!

Während ich mit Aramis gleich direkt zu den Bereichen ging, wo nun die Enten und Hühner leben, führte ich Anthony erst einmal auf den Reitplatz. Dort machte ich zu, dass, sollte er sich losreißen, er nicht gleich auf- und davon rennen würde. Damit war ich schon mal selbst ruhiger. Das Entengehege grenzt gleich an den Reitplatz und so nahmen wir uns erst einmal die Enten vor. Ich führte Anthony so weit heran, dass er die Enten sehen konnte. Gleichzeitig hatte er von dort auch schon das Hühnergehege im Blick, auf dem auch eine Vogelscheuche steht und Flatterband hängt, um die Habichte zu vertreiben. Und etwas weiter unten spielten Kinder mit allerlei Spielzeug, es wurde auch noch gewerkelt und geräumt – kurz und gut: Es gab wirklich seeeehr viel zu sehen.

Zu sehen und vor allem zu verarbeiten und genau DARUM geht es!

Zeit zum Verarbeiten geben

Was tat ich also, als Anthony da stand, hoch aufgerichtet mit versteinerter Muskulatur und riesigen Augen und Nüstern? Ich tat nichts.

Ich versuchte nicht, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, ich versuchte nicht, ihn näher heranzuführen, ich schlug keine Lektionen oder Übungen zur Ablenkung vor – ich ließ ihn einfach stehen und glotzen. Ich redete mit ihm, aber nicht um ihn zu beruhigen, sondern um ihm zu vermitteln: „Ich bin da und ich sehe, was hier los ist, wir sind zusammen hier und es ist okay.“ Und dann wartete ich einfach ab.

Irgendwann entspannte er den Kopf ein kleines bisschen, das clickerte ich sofort. Genauso wie jede kleine Bewegung hin zu den ganzen Gruseldingen, jedes winzige Mehr an Neugier und jede Tendenz, sich einen Hauch zu entspannen. Ich schätze, wir standen 15-20 Minuten da und ließen einfach alles auf uns wirken. Und nach und nach entspannte sich mein wie ein Flitzebogen angespanntes Pferd etwas.

Das Schöne und vor allem auch das Wichtige an der Sache war das: Ich hatte ihn nicht zu manipulieren oder zu pushen versucht, sondern ich hatte ihn ganz in seinem eigenen Tempo die Situation anschauen lassen. Dazu musste ich seine Anspannung aushalten, etwas, das ich früher immer am liebsten sofort weghaben wollte. Ich wollte nicht, dass mein Pferd Angst hat und nervös wurde, weil er mir doch vertrauen sollte, schließlich tat ich doch so viel dafür, und weil er sich doch keine Sorgen machen soll und weil er sich nicht festglotzen soll und händelbar bleiben soll usw. usw. Damit habe ich so manches Mal nur eines erreicht: dass er ausstieg und gar nicht mehr zuhörte (er ging dann wortwörtlich einfach weg, etwas, das nicht gerade angenehm war).

Dieses Mal gab ich seiner Angst Raum. Seinem Bedürfnis, das alles anzuschauen, tief und drachenartig ein- und auszuatmen und fluchtbereit zu sein. All das war vollkommen ok für mich und ich glaube, genau das tat ihm sehr gut.

Als er am Ende dann schon deutlich entspannter stehen und nicht mehr ängstlich, sondern interessiert gucken konnte, ging ich langsam wieder zurück zum Paddock mit ihm. Ich forderte also nicht noch mehr. Die Hühner würden auch morgen noch da sein. Es war gut genauso, wie es war. Sowohl sein Blick als auch seine Ausstrahlung bei der Verabschiedung bestätigten mich genau darin. Und gleich am nächsten Tag waren die Enten überhaupt kein Thema mehr und auch von der Ungefährlichkeit der Hühner überzeugte er sich in wenigen Minuten.

Es ist so schön für mich, langsam tatsächlich einen Weg zu finden, meinem Pferd gerecht(er) zu werden, einfach indem ich mich auf sein SEIN einlasse und ihm nicht meine Ideen und meinen Weg aufdränge. So kann ich ihm endlich eine Stütze sein und bin keine zusätzliche Belastung in einer eh schon schwierigen Situation. Genau das habe ich mir immer gewünscht!

11. November 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang, Verhalten 16 Kommentare »

Nicos erster Reitkurs

Von Petra Hamer

Heute wollen wir uns endlich mal wieder mit einem Nico-Bericht melden, denn es gibt Interessantes zu berichten: Nico hatte seinen ersten Reitkurs!  Und zwar einen Kurs mit Carla Bauchmüller zum Thema Centered Riding, der bei uns auf dem Hof in Ellringen stattfand. Von Freitag bis Sonntag hat Nico also Alex jeweils am Vormittag und am Nachmittag reiten lassen und sich dabei super benommen.

Begonnen hat es auch gleich mit einer kleinen Herausforderung: Der erste Vormittagsunterricht fand nämlich zusammen mit einem zweiten, fremden Pferd in unserer doch recht kleinen Halle statt. Das war eine Premiere! Nach anfänglicher Irritation hat Nico sehr schön zugehört und ließ sich nicht mehr von dem fremden Pferd ablenken. Wir waren wirklich stolz auf unseren Kleinen.

nico_reitkurs1Mit inneren Bildern reiten

Das Centered Riding wurde vor rund 30 Jahren von Sally Swift entwickelt (s. auch ihre beiden Bücher „Reiten aus der Körpermitte 1 + 2). Sally Swift erfand anschauliche, innere Bilder, die es uns Reitern leichter machen, Hilfen zu verstehen und korrekt anzuwenden. 

Auch bei unserem Kurs ging es darum, den Menschen wirklich spüren zu lassen und durch kleine Veränderungen in Sitz, Wahrnehmung, Atmung und Gleichgewicht zu mehr Leichtigkeit zu finden und das Pferd noch besser verstehen zu lassen. Carla hat uns dafür ganz hervorragende innere Bilder gegeben und es war unglaublich, wie sehr diese Kleinigkeiten, die der Mensch veränderte, prompt auch bei den Pferden vieles zum Positiven veränderten.

Der weiche Blick

Wir fingen mit Trockenübungen am Morgen an. Zuerst ging es um den so genannten weichen Blick. Beim Reiten sollten wir möglichst nicht, wie wir es gewohnt sind, etwas mit dem Blick fixieren, sondern unseren Blick für die Weite öffnen und ganz weich werden lassen.

Dazu spürten wir zunächst in uns hinein, wie sich z.B. unsere Atmung veränderte, wenn wir etwas fixierten. Vielen fiel beim Fixieren auf, dass die Muskulatur nicht wirklich locker und losgelassen sein konnte. Man konnte nicht gut in sich hineinspüren und Spannungen und Festigkeiten erfühlen und auch die seitliche Wahrnehmung fehlte fast vollständig. Ganz anders beim weichen Blick: Hier atmete man tief in den Körper, konnte die Muskulatur und die Gedanken loslassen und Verspannungen bei sich und den Pferden viel besser wahrnehmen.

Um wirklich losgelassen zu reiten und gleichzeitig die Pferdebewegungen, den eigenen Körper und das Umfeld wahrzunehmen, ist dieser weiche Blick sehr wichtig.

(mehr …)

4. November 2014 von Tania Konnerth • Kategorie: Jungpferdausbildung, Reiten 2 Kommentare »

  • Über Tania Konnerth

    Mitgründerin und aktuelle Betreiberin von "Wege zum Pferd".

  • Kategorien

  • Archive