Visualisieren Sie die Verbesserung einer Übung

Auf einem meiner letzten Kurse habe ich mit einer Teilnehmerin und ihrer Stute die Übung „Übertretenlassen“, also ein Schulterherein auf einer Volte, geübt. Bei dieser Übung soll das innere Hinterbein mit einer möglichst weiten Bewegung nach vorne unter den Schwerpunkt des Körpers treten. Tritt das Hinterbein in dieser Übung kurz, tritt es an der Lastaufnahme vorbei und hat somit keinerlei gymnastizierend wertvollen Effekt.

Die Stute der Teilnehmerin zeigte auch am zweiten Tag des Kurses auf der rechten Hand ein sehr kurztretendes Hinterbein und alle Tipps, die ich gab, um die Aktivität des Hinterbeines zu verbessern, waren wenig erfolgreich.

Aus einem Impuls heraus sagte ich der Besitzerin, sie solle gedanklich ein Seil an die Hufspitze ihres Pferdes anknüpfen und sich vorstellen, mit diesem Seil das Bein weit nach vorne unter das Pferd zu ziehen. Prompt kamen die nächsten Schritte mit einer unglaublichen Verbesserung zum Schwerpunkt des Pferdes. Das war absolut verblüffend!

Dies ist nicht die erste Erfahrung dieser Art, die ich gemacht habe. Bei der Arbeit mit meinen Pferden durfte ich schon häufig ähnliches erleben. Aber ich gebe auch zu: Oft kann ich mir etwas vorstellen bis ich schwarz werde, und es passiert nichts 😉  Wenn es aber funktioniert, ist es mit das Tollste, was ich mit Pferden erlebe. Und so übe und übe ich in der Hoffnung, diese feine Kommunikation, diesen Zauber, sowohl selbst als auch im Unterricht immer öfter zu erleben. Es ist ein Gefühl, nach dem man sehr leicht süchtig werden kann.
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19. Oktober 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges 11 Kommentare »

So bereiten Sie sich und Ihr Pferd sinnvoll auf die Teilnahme von Kursen vor – Teil 2

Sie planen, auf einen Kurs zu gehen und möchten, dass das so entspannt abläuft wie bei diesen beiden hier?

Dann haben Sie in der letzten Woche dafür schon 6 Tipps von mir bekommen – hier folgen nun 7 weitere, mit denen Sie vor Ort das Ereignis für Sie selbst und für Ihr Pferd positiv  gestalten können.

Tipp 7: Gehen Sie verständnisvoll mit den Ängsten des Pferdes um

Sie wünschen sich ein ruhiges, entspanntes Pferd? Dann seien Sie selbst ruhig und entspannt, auch wenn es Ihr Pferd momentan noch nicht ist. Stellen Sie sich vor, Ihr Pferd wäre ein kleines, ängstliches Kind. Wie würden Sie mit ihm umgehen? Würden Sie es anschnauzen, hauen, am Arm rucken? Oder wäre Sie liebevoll zugewandt, würden mit warmer, sanfter Stimme mit ihm sprechen und ihm erklären, dass alles gut ist? Was glauben Sie, welches Verhalten Ihrem Pferd besser helfen wird, sich zu entspannen?

Versetzen Sie sich in die Situation Ihres Pferdes: Eines Tages kommt sein aufgeregter Besitzer an und packt es in eine holpernde Transportbox. Weg von seinen Kumpels wird es in einem fremden Stall untergebracht. In einer fremden Halle mit vielen fremden Menschen soll es konzentriert mitarbeiten… Das ist eine ganz schön aufreibende Angelegenheit für ein Lebewesen, das jede Trennung von seiner gewohnten Herde als echte Bedrohung wahrnimmt! Manche Pferde brauchen nach einem Stallwechsel bis zu einem Jahr um „anzukommen“, bis sie sich am neuen Ort sicher und zu Hause zu fühlen. Vergessen Sie nicht: Sie wissen, dass Ihr Pferd übermorgen wieder nach Hause kommt – Ihr Pferd weiß das nicht.

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12. Oktober 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 5 Kommentare »

So bereiten Sie sich und Ihr Pferd sinnvoll auf die Teilnahme von Kursen vor – Teil 1

Für viele ist es das Highlight schlechthin: eine aktive Teilnahme an einem Kurs mit dem eigenen Pferd.

Und bei vielen wird dieses Highlight leider vor allem eines: sehr stressig!

Was man sich so schön vorgestellt hat, wovon man sich so viel versprochen hat, entwickelt sich ganz leicht zu einem chaotischen Ereignis:

  • Das Pferd geht nicht auf den Hänger.
  • Es benimmt sich am Kursort wie ein unerzogenes Wildpferd.
  • Statt der versammelten Menschheit zu zeigen, was für ein tolles Team man mit seinem Pferd ist, fühlt man sich bis auf die Knochen blamiert.
  • Man hat das Gefühl, nicht zu lernen und das Geld für den Kurs umsonst investiert zu haben.

Ich bin mir sicher, viele von Ihnen kennen das. Auch ich habe schon sehr anstrengende Kursbesuche hinter mir und weiß gut, wie man sich in dieser Situation fühlt. Heute befinde ich mich meistens in der Position der Kursdozentin und versuche meinen Teilnehmern so gut es mir möglich ist, in stressigen Situationen beizustehen.

13 Tipps für eine erfolgreiche Kursteilnahme

Aus meiner Erfahrung habe nun 13 Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie möglichst gut vorbereitet an das Erlebnis Kursteilnahme herangehen können. In dieser Woche stelle ich Ihnen sechs davon vor und in der nächsten Woche noch einmal sieben. Damit bekommen Sie eine gute Grundlage dafür, dass Sie und Ihr Pferd Kurse in Zukunft positiv erleben und dass Sie beide so locker und entspannt sein können wie z.B. dieses Paar hier:

Beginnen wir also mit den Tipps 1-6.

Tipp 1: Besuchen Sie zunächst einen Kurs bei dem Trainer Ihrer Wahl als Zuschauer

Wenn Sie erstmal ohne Pferd einen Kurs mitmachen, können Sie sich den Trainer in Ruhe anschauen. Beobachten Sie, wie er mit den kursteilnehmenden Pferden und Menschen umgeht. Fühlt sich das für Sie gut an? Haben Sie Vertrauen zu diesem Menschen? Können Sie zu dem, was der Trainer sagt und wie er arbeitet, “Ja“ sagen? Sprechen Sie den Trainer auf Ihre Sorgen an. Überprüfen Sie, ob „die Chemie“ stimmt und buchen Sie erst dann einen Platz mit Pferd. (mehr …)

5. Oktober 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 9 Kommentare »

So lernt Ihr Pferd auf positive Weise auf Abstand zu gehen

Ich liebe die Nähe zu meinen Pferden 🙂 . Ich freue mich jedes Mal, wenn meine Pferde kommen, wenn ich sie rufe. Und es gibt für mich kaum etwas Schöneres, als wenn meine Pferde ihren Kopf an mich legen und mit mir schmusen.

Was ich aber nicht mag, ist, wenn Pferde mich bedrängen. Wenn sie mich zur Seite schieben wie einen Klotz, der ihnen im Weg steht oder wenn sie an meiner Jacke herumknabbern, um an die Leckerchen zu gelangen, die ich eigentlich immer in meinen Taschen habe. Mein Riesenbaby Ronaldo ist so ein Kandidat, der eigentlich immer bei mir auf den Schoß möchte, und es trifft auf ihn eigentlich nur eine Beschreibung zu: Er ist groß und aufdringlich!

Da ich keine Lust hatte, ihn immer wieder von mir wegzuschieben oder ihn gar wegscheuchen zu müssen, habe ich ihm das Kommando „Ab“ beigebracht.

Das Kommando „Ab“ lässt sich auf zwei Wegen prima trainieren

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28. September 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen 9 Kommentare »

Ein Ausflug an die Elbe

Dieser Sommer hatte viele schöne Tage und wenn die Zeit da war, sind meine Tochter Lena und ich mit unseren drei Hunden gerne an die Elbe gefahren. Dort gibt es viel kleine Buchten, die wir meistens ganz für uns alleine hatten. So konnten wir fröhlich Wasser und  Sonne genießen 🙂 .

Lena hatte den Wunsch, dass wir ihr Pony Buddy auch mal mit an die Elbe nehmen und als wir lieben Forumsbesuch aus der Schweiz bei uns hatten, haben wir dann spontan mit vier Hunden und Pony Buddy einen Ausflug an die Elbe gemacht. Da unser Besuch glücklicherweise eine Kamera dabei hatte, kann ich Euch dazu ein paar Bilder zeigen (lieben Dank Anna 🙂 ).

Ankunft an der Elbe:

Guck´ mal Buddy, das ist die Elbe: (mehr …)

21. September 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges 7 Kommentare »

Dualgassen selbst gemacht

Aus meinem Unterricht, egal ob es sich dabei um Reitunterricht, Bodenarbeit oder um die Arbeit nach dem Longenkurs handelt, ist ein Arbeitsutensil nicht mehr weg zu denken: Die Dualgassen (n. Michael Geitner). Sie sind so vielseitig einsetzbar und eine so großartige Hilfestellung für Mensch und Pferd, dass ich einfach jeden Pferdebesitzer nur raten kann, sich mindestens acht der blauen und gelben Schläuche zuzulegen. Nun sind die Gassen leider nicht gerade billig, auch wenn ich finde, dass sie ihr Geld auf jeden Fall wert sind. Aber bei vielen Pferdebesitzern gibt das Budget die Anschaffung nun mal nicht her. Auf einem Kurs haben wir mit einer selbstgebastelten Variante von Dualgassen gearbeitet, die sich auch von basteltechnisch unbegabten Menschen, wie ich es z.B. bin ;-), mit geringem Aufwand herstellen lässt. Und so geht´s Besorgen Sie sich Schaumstoffmatratzen und farbigen, wasserfesten  Sprühlack. Schneiden Sie die Matratzen in ca 20 cm breite Streifen und sprühen Sie diese mit dem Lack an. Fertig 🙂 ! (mehr …)

14. September 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung 19 Kommentare »

Der erste Sattel für das junge Pferd

Irgendwann im Leben der meisten Pferde kommt der Zeitpunkt, an dem es ein Reitpferd werden soll. Und damit steht der Jungpferdebesitzer vor der Wahl, welchen Sattel das Pferd zum Anreiten auf den Rücken bekommen soll. Da die Pferde sich in dieser Zeit besonders stark im Körper verändern, wird dieser Sattel dem Pferd fast immer nur für eine kurze Zeit passen. Aus diesem Grunde sind viele Pferdebesitzer nicht bereit, viel Geld für den ersten Sattel auszugeben und gehen Kompromisse ein. Da werden dann häufig Sättel verwendet, die für das Pferd nicht optimal sind.

Ja, ein vernünftiger, neuer Sattel kostet gerne ab 1500,- € aufwärts… Und ich kann es durchaus verstehen, dass man diese Anschaffung erst tätigen will, wenn man sich sicher ist, dass dieser Sattel dann auch der „Sattel auf Langzeit“ ist.

Aber!

Wenn Sie am Anfang bei der Wahl des Sattels Kompromisse eingehen, kann Sie das auf Dauer sehr teuer zu stehen kommen und vor allem richtig viel kaputt machen! Ein unpassender Sattel tut dem Pferd in vielen Fällen weh. Diese Schmerzen fördern die Widersetzlichkeit beim Anreiten und führen zu einer schlechten Bewegungsmanier, von Muskelfehlbildungen mal ganz zu schweigen.

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7. September 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Ausrüstung, Jungpferdausbildung 11 Kommentare »

Fühlen Sie doch mal oder: So steigern Sie Ihre Empathie für Ihr Pferd

Ist es nicht merkwürdig? Wir üben alles Mögliche mit unserem Pferd:

  • das Reiten von Kringeln und Seitengängen aller Art,
  • das Verladen,
  • das Hufegeben,
  • das Spazierengehen,
  • das Longieren,
  • und vieles andere mehr.

Wir haben oft auch einen ganz guten Blick für die Äußerlichkeiten unseres Pferdes. Wir sehen, ob die Hufe schief stehen, ob unser Pferd 50 kg zu viel abgenommen hat und wie weit das Hinterbein nach vorne fußt.

Aber dass wir uns wirklich die Zeit nehmen, um unser Einfühlungsvermögen, unsere Empathie für das Wesen Pferd und seine Gefühlswelt zu schulen, erlebe ich persönlich eher selten. Dabei ist die Fähigkeit, sich tief in ein Pferd einfühlen zu können, eine Fähigkeit, die Ihr Miteinander mit dem Pferd ausgesprochen positiv verändern kann. Und sie lässt sich mit etwas Übung entwickeln bzw. deutlich verbessern! Wenn Ihnen das innere Gleichgewicht und das Wohlbefinden Ihres Pferdes ebenso am Herzen liegen wie sein körperliches, können Sie die Fähigkeit des empathischen Einfühlens ebenso trainieren, wie die aufgeführten Punkte.

Im Folgenden habe ich dafür einige Anregungen für Sie zusammengestellt.
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31. August 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 11 Kommentare »

Pferde sind Fluchttiere – aber sie können auch lernen, auf gefährliche Dinge zuzugehen

Sie kennen das sicher: Viele Pferde wählen, wenn sie ein vermeintliches Ungeheuer entdeckt haben, Hals über Kopf die Flucht, um dann erst zu schauen, ob sich die Aufregung überhaupt gelohnt hat.  Spätestens wenn Ihnen Ihr Pferd in einer solchen Situation den Strick durch die Hand gezogen oder Sie über den Haufen gerannt hat, werden Sie mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass das sehr unangenehm sein kann.

Es ist eine Tatsache: Pferde sind Fluchttiere! Und bei dem einem Pferd ist der Instinkt zur Flucht stärker ausgeprägt als bei dem anderen.

Im Alltag sieht man oft, dass Pferdebesitzer/innen ihre Tiere für das Scheuen strafen und versuchen, durch Dominanz die Angstreaktionen zu regulieren. Das ist aus meiner Sicht weder angemessen noch sinnvoll. Vielmehr mache ich es systematisch zu einem Ziel der Ausbildung, dass das Pferd nicht gleich bei jedem Knacken im Gebüsch die Flucht antritt, sondern dass es lernt, erst einmal zu gucken, was dieses Geräusch denn ausgelöst hat. Es soll also lernen, seine natürlichen Reflexe zu unterbrechen und durch ein neues Verhaltensmuster zu ersetzen.

Und genau das kann man üben!

Bringen Sie Ihrem Pferd dafür die Kommandos „Geh gucken“ und „Berühre es“ bei

Auch hier wende ich die Methode des Clickertrainings an.

Beginnen Sie das Training auf einem eingezäumten Platz. Legen Sie verschiedene Schreck-Hindernisse verstreut auf dem Platz aus, z.B. eine Plane, einen großen Ball, einen Karton usw. Bei sehr schreckhaften Tieren nehmen Sie ggf. erst einmal nur einen Schreck-Gegenstand.

Bestücken Sie die Gegenstände mit Karotten, Leckerlis oder Haferkörnern, so dass Ihr Pferd, wenn es sich denn traut ,zum Gegenstand hinzugehen, noch zusätzlich zu Ihrer positiven Verstärkung Belohnung für seinen Mut erhält.

Lassen Sie Ihr Pferd dann auf dem Platz frei oder nehmen Sie es an einen langen Strick, der Ihrem Pferd jede Freiheit gibt, wegzugehen (zu flüchten), ohne dass Sie ins Ziehen kommen.

Wichtig: Das Pferd darf flüchten! Es geht nicht darum, es mit einem Hilfsmittel (=Strick) daran zu hindern, sondern das Pferd soll lernen, sein Verhalten von sich aus zu ändern.
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24. August 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining, Jungpferdausbildung, Übungen, Umgang 17 Kommentare »

Die Gewichtshilfe- ja wohin gebe ich sie denn nun korrekterweise?

Wenn man sich durch verschiedene Reitlehren liest, findet man unterschiedliche Erklärungen zum Thema Gewichtshilfen. In der englischen Reitweise soll das Gewicht nach innen gehen, also in die Bewegungsrichtung in die ich reiten/abwenden möchte. In anderen Reitweisen wird sich gegen die Bewegungsrichtung gesetzt, hier soll das Pferd dem Gewicht weichen.

Was ist nun also „richtig“?

Für mich ist es logisch und es entspricht auch meinen Erfahrungen die ich beim Einreiten von Jungpferden gemacht habe, dass ein Pferd unter mir versucht, mit mir in ein gemeinsames Gleichgewicht zu kommen.

Dazu ein Selbstversuch

Setzen Sie sich ein Kind auf die Schulter und gehen Sie geradeaus. Was machen Sie, wenn das Kind sich einseitig nach rechts belastet? Ich persönlich würde dann auch nach rechts gehen, um uns wieder in ein gemeinsames Gleichgewicht zu bekommen und nicht auf die Nase zu fallen.

Deswegen halte ich es im Prinzip so, wie es die englische Reitweise lehrt: Ich setze meine Gewichtshilfe dorthin, wo ich hin will. Möchte ich also eine Volte nach rechts reiten, gebe ich die Gewichtshilfe nach rechts.

Nun kommt bei mir allerdings ein großes ABER:

Wir haben es ja beim Pferd (neben anderen Punkten die uns so das Reiterleben erschweren 😉 ) noch mit den großen Themen Händigkeit und natürlicher Schiefe zu tun. Und diese beiden Punkte muss ich bei der Gabe einer sinnvollen Gewichtshilfe berücksichtigen. Dass ich die Gewichtshilfe stur nach Lehre gebe, klappt bei einem Pferd was noch nicht 100% ausbalanciert ist, nämlich nicht wirklich gut.
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17. August 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching 15 Kommentare »

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    Mitgründerin von "Wege zum Pferd", ihr Angebot findet Ihr nun unter www.babette-teschen.de .

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