So lernt Ihr Pferd auf positive Weise auf Abstand zu gehen
Ich liebe die Nähe zu meinen Pferden 🙂 . Ich freue mich jedes Mal, wenn meine Pferde kommen, wenn ich sie rufe. Und es gibt für mich kaum etwas Schöneres, als wenn meine Pferde ihren Kopf an mich legen und mit mir schmusen.
Was ich aber nicht mag, ist, wenn Pferde mich bedrängen. Wenn sie mich zur Seite schieben wie einen Klotz, der ihnen im Weg steht oder wenn sie an meiner Jacke herumknabbern, um an die Leckerchen zu gelangen, die ich eigentlich immer in meinen Taschen habe. Mein Riesenbaby Ronaldo ist so ein Kandidat, der eigentlich immer bei mir auf den Schoß möchte, und es trifft auf ihn eigentlich nur eine Beschreibung zu: Er ist groß und aufdringlich!
Da ich keine Lust hatte, ihn immer wieder von mir wegzuschieben oder ihn gar wegscheuchen zu müssen, habe ich ihm das Kommando „Ab“ beigebracht.
Das Kommando „Ab“ lässt sich auf zwei Wegen prima trainieren
Der Weg über das freie Formen
Wenn Sie den Weg über das freie Formen gehen möchten, ignorieren Sie jede Annäherung Ihres Pferdes (am besten stellen Sie sich hinter eine Abtrennung) und warten darauf, dass sich Ihr Pferd irgendwann von Ihnen abwendet. In diesem Moment verstärken Sie Ihr Pferd mittels Click bzw. Lobwort und Leckerchen, wie Sie es aus dem Clickertraining kennen. Über kurz oder lang 😉 wird Ihr Pferd den Zusammenhang: Abwenden/Nicht-bedrängen bringt Erfolg verstehen und Sie nicht mehr bedrängen. Wenn Ihr Pferd sich bewusst in der Hoffnung abwendet, dadurch eine Belohnung zu bekommen, können Sie ein Zeichen (Auf- und Abwinken mit der Gerte/Zeigefinger) und/oder ein Stimmsignal („Ab“) für das Abwenden geben. Über kurz oder lang sollte Ihr Pferd dann bei dem Kommando das Abwenden ausführen.
Aus dem „Rückwärts-Einparken“ entwickelt
Wem das zu lange dauert, der kann seinem Pferd auch das Kommando „Ab“ aus der Übung „Rückwärts-Einparken“ beibringen:
Mein Zielbild bei diesem Kommando ist, dass ich nur noch ein kleines Zeichen mit meinem Zeigefinger zu geben brauche und mein Pferd daraufhin gerne von mir weggeht, ohne dass ich dabei seine Aufmerksamkeit verliere oder ihn gar von mir wegscheuchen muss. Wenn Sie Ihrem Pferd dieses überaus nervenschonende Kommando auch lehren möchten, gehen Sie so vor:
Üben Sie die Übung „Rückwärts-Einparken“, bis Ihr Pferd auf das langsame Auf- und Abschwenken der Gerte rückwärtsgeht. Dann drehen Sie sich frontal zum Pferd hin und wiederholen das Gertenzeichen. Belohnen Sie nun jeden Ansatz, den Ihr Pferd zeigt, rückwärts von Ihnen wegzugehen. Wenn Sie aufhören, die Gerte zu schwenken, darf Ihr Pferd stehen bleiben. Gehen Sie zu Ihrem Pferd hin und belohnen Sie es gebührend.
Sollte Ihr Pferd ohne Aufforderung wieder zu Ihnen kommen wollen, wiederholen Sie das Zeichen zum Rückwärtsgehen. Ihr Pferd soll lernen, so lange auf Entfernung stehen zu bleiben, bis Sie es wieder zu sich heranrufen. Erst wenn das ruhige Warten auf Sie zuverlässig klappt, können Sie als nächsten Schritt das Heranrufen Ihres Pferdes mit dazu nehmen. Dazu sagen Sie nun das Kommando „Hier“ und locken Ihr Pferd. Ist Ihr Pferd bei Ihnen angekommen, belohnen Sie es wieder überschwänglich.
Damit Ihr Pferd bald auch im Trab oder sogar im Galopp auf Ihr Rufen zu Ihnen kommt, können Sie Ihr Pferd zu mehr Tempo animieren, indem Sie beim Heranrufen selber rückwärtslaufen.
Führt Ihr Pferd das Kommando „Ab“ auf Gertenzeichen zuverlässig aus, geben Sie das Zeichen nur noch mit Ihrem Zeigefinger.
Wie mein Training mit Ronaldo aussah, können Sie sich hier anschauen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit dieser Beschreibung den einen oder anderen Streit mit einem aufdringlichen vierbeinigen Freund ersparen 🙂 .
28. September 2010 von Babette Teschen • Kategorie: Übungen • 9 Kommentare »
Von Anja Juhanson
• 28. September 2010
Hallo Babette,
Aik ist auch so ein Kandidat der einem ständig bedrängelt, zwar nicht gross aber klotzig.
Nun mal meine Frage. Aik habe ich beigebracht
Rückwärts einzuparken ohne die Gerte Auf- und Ab
zuschwenken. Nur auf das Wort „Back“.
Wenn ich mich jetzt frontal zu ihm drehe, soll ich dann
trotzdem mit der Gerte arbeiten oder auch nur versuchen
mit dem Wort zu arbeiten? Wenn das Pferd nun auf der Koppel steht oder auf dem RP und drängelt, welches Wort setze ich denn dann ein, frontal zu ihm drehen und Back oder doch lieber die erste Variante wählen und ihm das Wort Ab beibringen?
Sorry für die vielen Fragen.
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Hallo Anja,
ich denke, Du kannst beide Wege gehen. Wichtig ist die Konsequenz bei der Umsetzung. Ich würde vorziehen das Kommando „Ab“ und das Kommando „Zurück“ als getrennte Übungen zu sehen.
Liebe Grüße,
Babette
Von Caroline
• 29. September 2010
Liebe Babette,
vielen Dank für den neuen spannenden Beitrag! Ich bin immer wieder verblüfft, dass Ihr stets genau Dinge trefft, die ich gerade sehr gut gebrauchen kann: Sattel, Zähne, Dualgassen, rückwärts bergauf… das ist ja schon fast unheimlich :frech:! Herzlichen Dank dafür, und auch für die viele Zeit, die Ihr da hineininvestiert :dankeschoen:!
Liebe Grüße
Caroline
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Sehr gerne!
Freut mich, wenn es passt 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette
Von conny
• 29. September 2010
Das ist eine gute Übung, denn meine drängelt auch ganz gerne mal.
Ich habe ihr aber das Rückwärts auf Fingerzeig schon vor dem Einparken beigebracht, war sozusagen fast unsere erste Übung und habe daraus das rückwärts einparken beigebracht, geht also auch anders herum.
Trotzdem eine Frage, schickst du Ronaldo jedesmal damit weg, wenn er drängelt und wird das weniger??
Bei meiner nämlich trotz wegschicken nicht, wahrscheinlich wegen dem Futterlob hinterher, da kann sie gar nicht genug bekommen.
Liebe grüße
Conny
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Liebe Conny,
kombiniere die Übung zum Abgehen mit der Höflichkeitsübung. Die beschreibe ich hier und mit einer guten Futtererziehung. Dann müsste es eigentlich klappen 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette
Von Claudia
• 4. Oktober 2010
Liebe Babette und alle,
die Übungen sind super!!!
Ich habe auch schon Deine Tipps die Du letztens am Kurs in Wegenstetten bezüglich Futter gegeben hast, ausprobiert und bin begeistert, wie schnell man damit viel erreichen kann. Wie immer wenn man es richtig macht verstehen die Pferde sofort was man möchte und machen begeistert mit – sogar wenn es ums Futter geht.
Vielen vielen Dank für diese ganzen tollen Tipps und Übungen. Auch das drauf „aufmerksam machen“ finde ich super. An viele Sachen denkt man nämlich manchmal gar nicht und es fällt einem erst auf, wenn man damit arbeitet.
Liebe Grüsse und allen eine schöne Woche
Claudia
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🙂
Danke Claudia, die wünsche ich Dir auch!
Liebe Grüße,
Babette
Von Chris
• 6. Oktober 2010
Super! Wie hab ich es bloß früher ohne diesen blog ausgehalten?????
LG
Chris
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*breitgrins*
Drück Dich!
Babette
Von Bianca
• 3. Oktober 2012
Hallo Babette!
Danke für diesen Beitrag! Ich habe auch so einen Kandidaten, der einem ständig auf den Schoß klettern möchte. Und eigentlich ist es ja auch schön, wenn das Pferd die Nähe zu einem sucht. Aber bei 800kg ist das nicht immer nur angenehm und manchmal ist eben einfach der falsche Zeitpunkt 🙂
Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren 🙂
LG Bianca und Justin
Von Bettina
• 15. April 2013
Hallo,
wenn meine Ponys zu aufdringlich werden
dann hüpfe ich auf und nieder.
Diese „Hampelfrau“ mögen sie gar nicht
und dann gehen die Beiden von selbst.
Liebe Grüße und Danke für eure tolle Seite!
Bettina
Von Renate
• 15. April 2013
Hallo Babette!
Ich weiß, ich habe ein ganz tolles Pferd.Das meiste wird auf Fingerzeig gemacht ( rückwärtsgehen, länger unangebunden stehenbleiben, abwenden, seitwärts weichen, Handschuhe und Gerte und Futterbox auf “ giib “
aufheben ,aaaber wie bringe ich ihm bloß bei- (nach dem abstellen) – zu mir zu kommen ???? Da kann es schon mal sein, dass ich 10 min stehe und er mich nur anschaut???Da nützt auch kein Leckerli. ggr – lach – grr !!!!
Liebe Grüße und danke für eure tolle Seite !!! Renate
Von Carmen
• 10. August 2015
Hallo, das finde ich mal eine einfache,tolle Übung, mein 3 Jähriger rüppelt manchmal mit mir, gerade wenn er wie z.Z. Bremsen an und um sich hat.
Rückwärts geht er aber total gern und das werde ich jetzt auch mal mit dem *ab* verbinden.
Danke für diesen tollen Tip, weiter so
Liebe Grüße
Carmen
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