„Time out“ versus „Pause“ – Strafe oder Lob?
Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich gerne nach dem Clickertraining arbeite. Das Grundprinzip des Clickertrainings besteht darin, konsequent mittels positiver Verstärkung erwünschtes Verhalten zu bestätigen. Unerwünschtes Verhalten wird nicht bestraft, sondern ignoriert.
Aber auch das Clickertraining kennt eine Form von Strafe, und zwar das so genannte „Time out„. Diese Strafe sieht so aus, dass das Pferd eine Zwangspause bekommt, der Trainer also die Clickereinheit abrupt unterbricht. Man fügt dem Pferd also nicht aktiv etwas Negatives zu (wie z.B. Schmerz), sondern es wird etwas Positives weggenommen, nämlich die Zusammenarbeit mit dem Menschen und seine Zuwendung. Das, was gerade „gearbeitet“ wird, wird abgebrochen und der Mensch geht (z.B. hinter einen Zaun, aus der Reitbahn raus) und entzieht dem Pferd Aufmerksamkeit, Belohnung, Spaß…
Eingesetzt wird das Time Out z.B.
- wenn das Pferd während der Arbeit anfängt, zu bettelig zu werden,
- wenn es zu aufdringlich wird,
- wenn es anfängt zu rempeln,
- wenn es beißt
- oder wenn es ähnlich unerwünschtes Verhalten zeigt.
Im Prinzip machen die Clickertrainer in diesem Moment nichts anderes, als dem Pferd eine „Auszeit“ zu verpassen.
Auch diese Form der Strafe bitte sehr achtsam einsetzen!
Es ist sehr wichtig, dabei Folgendes zu beachten: Jedes Wesen auf der Welt wünscht sich sehnlichst Aufmerksamkeit und diese vom Umfeld entzogen zu bekommen, ist tatsächlich eine Strafe. Nur deshalb kann das „Time out“ psychologisch überhaupt wirken. Aber genau deshalb ist es auch so wichtig, es – wie jede Form der Strafe – nur dosiert und überlegt eingesetzt werden sollte.
28. Juni 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining • 8 Kommentare »