Wenn Gras Stress hat, wird es brenzlig für anfällige Pferde
In meinem Blogbeitrag von letzter Wochen habe ich über die hohe Gefährdung geschrieben, die für verfettete Pferde besteht, an Stoffwechselkrankheiten wie EMS oder das Cushing Syndrom zu erkranken. U.a. habe ich dabei den Rat gegeben, besonders dann sehr vorsichtig mit Weidegang für gefährdete Pferde zu sein, wenn der Fruktangehalt im Gras hoch ist und das Gras gestresst ist.
Nur: Wann ist der Fruktangehalt im Gras hoch? Und was macht dem Gras Stress? Diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag zu beantworten versuchen, doch dazu müssen wir erstmal klären, was Fruktan eigentlich ist.
Was ist Fruktan?
Fruktan ist ein spezieller Zucker, der im Gras (Heu) zu finden ist. Das Gras speichert Energie, welche es zum Wachsen benötigt, als Fruktan im Stängel. Wie hoch der Fruktangehalt im Gras ist, hängt von äußeren Faktoren ab, wie Sonnenscheindauer, Temperatur, Feuchtigkeit usw. Wenn das Gras wächst, verbraucht es Fruktan.
Unterschiedliche Grassorten haben einen unterschiedlichen Gehalt an Fruktan. Das auf unseren Pferdeweiden weit verbreitete Weidelgras hat z.B. einen hohen Gehalt an Fruktan.
Fruktan gilt als Auslöser von futterbedingter Hufrehe
Früher wurde angenommen, dass fütterungsbedingte Hufrehe durch zu viel Eiweiß ausgelöst wird. Heute weiß man, dass Fruktan der Übeltäter ist. Grundsätzlich ist jedes Pferd gefährdet, an einer durch Fruktan ausgelösten Hufrehe zu erkranken, aber besonders gefährdet sind solche Pferderassen, die von ihrer Ursprungsheimat auf karge Vegetation ausgelegt sind, wie z.B. Isländer, Shetlandponys oder auch z.B. Peruanische Pasos und natürlich Pferde, die bereits unter einer Stoffwechselerkrankung leiden.
Der Fruktangehalt des Grases ist immer dann besonders hoch, wenn das Gras „Stress“ hat. Stress hat Gras dann, wenn es die Energie nicht verbrauchen (also in Wachstum umwandeln) kann, also z.B. bei Niederschlagsmangel (wie es gerade in den letzten Wochen bei uns ja sehr ausgeprägt der Fall war).
Wie hoch der Fruktangehalt im Gras ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
- Jahreszeit
- Tageszeit
- Witterung
- Beweidung und
- Düngung
Jahreszeitliche Schwankungen
Besonders reich an Fruktan ist das erste Gras im Jahr (Mitte bis Ende April und Mai), also genau dann, wenn die Pferde in der Regel angeweidet werden. So haben die Tierärzte auch hier die meisten Rehepferde als Patienten und die Kliniken sind leider gut besucht mit Pferden, die in Hufverbänden stehen bzw. liegen. 🙁 Aber auch im Herbst (Oktober und November) kann die Gefährdung durch Erhöhung des Fruktangehaltes im Gras wieder mehr werden.
Tageszeitliche Schwankungen
Auch tageszeitlich gibt es starke Schwankungen des Fruktangehaltes im Gras. So ist
- besonders an sonnigen Nachmittagen/ Abendenden vor kalten Nächten und
- in den ersten Morgenstunden nach kalten Nächten (wenn vielleicht sogar Reif auf dem Gras liegt)
ein sehr hoher Gehalt von Fruktan im Grasstängel zu finden.
An solchen Tagen sollten Sie Ihr Pferd erst gegen Mittag auf die Weide lassen und vorher mit Heu versorgen und eventuell auch rechtzeitig am Nachmittag wieder die Weidezeit beenden, bevor der Fruktangehalt zum Abend bzw. zur Nacht wieder zu stark ansteigt.
Wenn die Tagestemperatur nicht über 6°C ansteigt, sollte der Weidegang für gefährdete Pferde ganz vermieden werden.
Generell gilt: Steigende Temperaturen senken den Fruktangehalt im Gras, während fallende Temperaturen zum Anstieg des Fruktangehalts führen.
Witterungseinflüsse
In Zeiten von Niederschlagsmangel kommt es auch zur Erhöhung des Fruktangehalts im Gras. Dem Gras fehlt die Feuchtigkeit, die es zum Wachsen benötigt. Seine Speicher im Stängel sind voll mit Energie, die nicht umgewandelt werden kann. Bei kaltem Temperaturen wächst Gras langsamer und so speichert das Gras mehr Fruktan im Stängel ein. Damit besteht bei kaltem Wetter (und erst recht bei Nachtfrost) und Sonnenschein eine hohe Gefährdung für Pferde an Hufrehe zu erkranken, wenn sie auf das gestresste Gras gelassen werden.
Starker Verbiss
Gras, welches besonders kurz gefressen wurde oder welches häufig kurz gemäht wird, ist stark gestresst. In den Stängeln von kurz runtergefressenen bzw. abgemähten Grases, befindet sich wesentlich mehr Fruktan als in langem, überständigen Grasstängeln und in den Blättern.
Ein gefährlicher Irrglaube
Viele Halter rehegefährdeter Pferde stellen ihre Pferde auf Paddocks, auf denen das Gras stark abgefressen ist, und glauben so, auf der sicheren Seite zu sein, da ja „so gut wie nichts“ an Gras auf dem Paddock steht. Doch genau hier liegt die erhöhte Gefahr! So ist es in der Regel ungefährlicher, das gefährdete Pferd, eventuell auch mit einer Fressbremse versehen, begrenzte Zeit auf langes, blattreiches, am besten schon überständiges Gras zu stellen, als auf ein stark abgefressenes oder abgemähtes Stück Weide. Wenn Sie Ihr Pferd also auf ein „Magerpaddock“ stellen, sollte darauf wirklich kein Gras wachsen.
Düngung
Weiden, die mit Stickstoff gedüngt werden, weisen einen höheren Gehalt an Fruktan in Gras auf.
Fruktangehalt im Heu
Auch beim Heu gibt es starke Unterschiede, was den Fruktangehalt angeht. So spielt hier der Schnittpunkt des Heus eine wesentliche Rolle. Das Heu für gefährdete Pferde sollte jahreszeitlich besser spät gemäht werden, am besten nach der Blüte ca. Mitte Juni und es sollte auch nicht gerade am frühen Morgen nach einer kalten Nacht geschnitten werden und auch nicht am Abend vor einer kalten Nacht.
Wenn Sie einem an Hufrehe, EMS oder Cushing Syndrom erkrankten Pferd Heu füttern, können Sie den Fruktangehalt des Heus verringern, indem Sie das Heu waschen. Dazu müssen Sie es mindestens eine Stunde gut in Wasser einweichen (Hinweis: Bitte nehmen Sie immer neues, sauberes Wasser zum Waschen).
Welche Pferde sind besonders gefährdet?
Viele Pferdebesitzer von z.B. Warm- oder Vollblütern machen sich wenig Gedanken wegen dieser Gefahren, gilt doch die Hufrehe als die typische Erkrankung moppeliger Ponys, die als Rasenmäher hinter dem Haus geparkt werden und an Bewegungsmangel leiden.
Es ist sicher richtig, dass viele leichtfuttrige Ponyrassen stärker gefährdet sind als beispielsweise ein sportlicher Hannoveraner, aber es ist kein Pferd, egal welcher Rasse, vollkommen ungefährdet. So kenne ich leider genügend Beispiele von Rehepferden, von denen ich selber das nie erwartet hätte. Egal ob Traber, Hannoveraner, Friese, Araber oder Isländer- bei allen Pferden müssen Sie gut beobachten (denken Sie an die Alarmzeichen wie Fettpolster!) und Vorsicht walten lassen.
Wirklich pingelig achtsam müssen Sie bei Pferden sein, die schon vorerkrankt sind, besonders wenn es sich um Stoffwechselerkrankungen wie EMS oder das Cushing Syndrom handelt und natürlich, wenn Ihr Pferd schon mal eine Hufrehe hatte.
Es ist kompliziert…
Sicherlich gibt es zu diesem Thema noch sehr viel mehr, was ich selber noch nicht weiß. Ich muss gestehen, dass ich bei der Recherche zu diesem Beitrag auf viele sich widersprechende Aussagen gestoßen bin, die mich teilweise recht stark verwirrt haben. Ich weiß aber, dass hier sehr viel kompetente Menschen mitlesen.
Darum meine Bitte:
Korrigiert mich, wenn nötig, ergänzt mich, teilt Euer Wissen und Eure Erfahrungen mit uns. Bitte schreibt viele Kommentare mit mehr Infos zum Thema: Fruktan im Gras/Heu und wie wir noch besser auf diese Gefährdung reagieren können. Zum Wohle unserer Lieben :-)!
14. Juni 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit • 19 Kommentare »
Von Christina
• 14. Juni 2011
Hallo Babette,
ich würde dazu gerne ergänzend die Veröffentlichungen der Biologin Dr. Renate Vanselow empfehlen, weiss aber nicht, ob ich das hier darf. Sie ist Biologin und Ökophysiologin (homepage: http://www.biologie-der-pferde.de) und hat nicht nur in ihren wissenschaftlichen Schriften, sondern auch schon in vielen Pferdezeitschriften für Laien sehr verständlich auf diese Gefahren durch gestresstes Gras für Pferde hingewiesen hat, wobei zusätzlich zum Fruktangehalt auch noch die Bildung von Pilzgiften im Gras ein wesentlicher Faktor ist. Pilze leben symbiotisch im Gras und „helfen“ bei den auch oben genannten Stressfaktoren, dem Gras sich „zu verteidigen“ – vereinfacht ausgedrückt. Neben der Aufklärung gibt es von ihr auch grundsätzliche praktische Tipps zum ökologisch sinnvollen Weidemanagement und Empfehlungen zur Auswahl oder Werbung von Heu.
Beste Grüsse!
Von Biggi
• 18. Juni 2011
Hallo Babette, nein, ich habe die Weißheit nicht mit Löffeln gefressen, ich bin wie du „Suchende“ in Sachen Hufrehevermeidung. Beim Thema Düngung scheiden sich auch die Geister. Ich zitire dich erst und habe dann einen Artikel der LWK Niedersachsen reingestellt, der zum Nachdenken anregt. Meiner Meinung nach ist nicht ausreichend gedüngtes Gras gestresstes Gras und somit rehegefährdend.
„Düngung
Weiden, die mit Stickstoff gedüngt werden, weisen einen höheren Gehalt an Fruktan in Gras auf.“
Im Internett fand ich unter http://www.tiergesundheit-aktuell.de den folgenden Artikel:
Das Hufreherisiko begrenzen
Fruktane in Gräsern werden während des Wachstums in einem dynamischen Prozess ständig angereichert (Photosynthese) und wieder abgebaut (Rohfaserbildung, Wachstum). Sie reichern sich bei hoher Photosyntheseleistung und gleichzeitig eher wachstumshemmenden Umweltbedingungen wie Trockenheit, Nährstoffmangel und Kälte (Nachtfrost) stark an. In Weidelgräsern können je Stunde und Tag mehr Fruktane gebildet werden als in den meisten anderen Grünlandarten. Auch die Bewirtschaftung, insbesondere die Stickstoffdüngung spielt bei der Anreicherung der Fruktane eine bedeutende Rolle.
Die Untersuchung von Gräsern und Gräsermischungen bestätigt nun in Niedersachsen neuere Erkenntnisse. Von 17 Ansaatmischungen (Ansaat am 31. März 2009) ohne und mit differenzierten Weidelgrasanteilen (5 bis 100 %) wurde der erste Aufwuchs geerntet und auf seine Fruktangehalte untersucht. Die Ergebnisse waren überraschend deutlich und bestätigen Untersuchungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (2007-2009). Demnach besteht ein hohes Risiko überhöhter Fruktangehalte bei Neuansaaten mit über 50 % Weidelgrasanteil. Aber auch geringe Weidelgrasanteile von etwa 10 % zeigen unter wachstumshemmenden (Fruktane begünstigenden) Bedingungen bei geringer Stickstoffdüngung (30 kg N / ha) deutlich erhöhte Werte. Durch intensivere Stickstoffdüngung (100 kg N / ha) konnten die Fruktangehalte direkt und sehr stark reduziert werden, wie beim Vergleich der Mittelwerte in der Grafik (gestrichelte Linie) deutlich wird.
Aus den Ergebnissen lassen sich für die Praxis folgende Empfehlungen zur Vermeidung überhöhter Fruktangehalte in Weideaufwüchsen ableiten:
– Neuansaaten zunächst nur für die Schnittnutzung als Grassilage nutzen, da Heu von jungen Ansaaten deutlich schwieriger zu trocknen ist.
– Der Weidelgrasanteil in Ansaatmischungen sollte eher gering sein und 30 % nicht übersteigen.
– Die Stickstoffdüngung sollte zum Vegetationsbeginn in ausreichendem Maße erfolgen, bei Weidenutzung etwa 60 kg N/ha. Zur Heunutzung können 80 bis 100 kg N/ha gedüngt werden.
Quelle: „Landwirtschaftskammer Niedersachsen“
Von Biggi
• 18. Juni 2011
Ich möchte noch einen Kommentar schreiben, da mir das Thema auch sehr am Herzen liegt und ich seit Wochen ständig darüber nachgrübele:
Tatort 1: Reitstall, ca 40 Freizeitpferde, viele Robustrassen, 24-Stunden-Weidegang, 90 % voll verfettet, seit diesem Frühjahr Pferde auch auf bis dato mit Gülle und Kunstdünger 4-mal pro Jahr genutzter artenarmer Milchvieh-Silage-Weide. Bis darauf, dass alle Pferde total fett sind, sehe ich immer die selben Tiere, also augenscheinlich keine Hufrehefälle in besonders häufiger Form, wie es doch solchen Weiden nachgesagt wird.:(
Tatort 2: Weide einer Bekannten. Weide stark abgefressen und, da „Hausweide“, immer viel begangen. Im Sommer fast nur Klee und Hahnnfuß. Zwei hochblütige Pferde und drei Jungpferde stehen im Offenstall und kommen bei trockenenm, kaltem Wetter im Februar auf die Weide. Ein Jungpferd erleidet einen massiven Stoffwechselzusammenbruch, der sich mit fast das Hufhorn durchschneidender Rille ein paar Wochen später bemerkbar macht. Die anderen Pferde haben nichts. Wieso nur dieses eine Pferd? Es lag keine besondere Disposition vor. Und trotzdem…
Tatort 3: heimische Weide: seit 11 Jahren keine massive Düngung, nur Kompost und Erhaltung. Pferde nur ab Mittag stundenweise auf der Weide. Morgens und abends immer Heu.Hufrehegefahr immer latent vorhanden. Ebenso sind die Pferde immer zu fett, wenn nicht massiv begrenzt wird über Maulkorb und/oder Weidezeitbeschränkung.
Warum habe ich immer die Hufrehe im Nacken und einen Berg weiter stehen die Fettis seit Wochen bis zum Bauch im Weidelgras und haben nichts?
Von Sonja
• 20. Juni 2011
Hallo,
ich kann zwar leider nichts Neues zu dem Thema beitragen. Aber ich möchte mich bedanken, dass Ihr das Thema ,,Gras/Übergewicht/Rehe“ so intensiv aufgreift. Ich habe (zum Glück) kein Rehepferd, aber auch ein rundes Robustpferd, und das Thema mögliche Rehe schwebt momentan über uns allen am Stall und sorgt für Diskussion. Umso mehr bin ich dankbar über das Forum ,,Wege-Zum-Pferd“ und alle, die hier kompetente Informationen geben, um zumindest etwas Klarheit und Unterstützung zum Thema zu erhalten.Liebe Grüsse, Sonja
Von Nicole Heinz
• 20. Juni 2011
Hm…wir sind auch total iritiert…
Man blickt garnicht richtig durch…
Also meine und ein paar andere, bekommen nun Fressbremse morgends drauf und abends ab…ist das dann so richtig???
Ich habe eine Appi-Tinker Mix Stute…total leichtfuttrig….
Von Birgit
• 20. Juni 2011
Hallo zusammen,
das Thema ist schwierig und vielschichtig. Aus über 20jähriger Erfahrung kann ich sagen, vernünftig gepflegte, vorsichtig gedüngte Weideflächen, damit Neuansaaten erst überhaupt nicht nötig sind, sind noch der beste Schutz. Jetzt kommt das große ABER: Auch der Rest der Haltung muss stimmen.
Unsere Pferden gehen nicht rund um die Uhr auf die Weide, für die übrigen Zeiten haben wir Sandpaddock angelegt. Wir weiden sehr langsam an von ca. Mitte April bis fast Ende Juni, bis die Pferde von ca. 09.00 bis max. 17.00 Uhr auf der Weide sind. Ausnahmen bestätigen die Regel (2 Ponys gehen täglich nur 2 Stunden auf die Weide, wir lassen sie später zu den anderen, so dass sie dann gemeinsam mit den Ganztagspferden von der Weide kommen).
Alle Pferde bekommen vor dem Weidegang Heu!
Von Müslis etc. halte ich persönlich überhaupt nichts mehr. Wir füttern Hafer in geringen Mengen zu wo nötig und dazu gutes auf das jeweilige abgestimmtes Mineralfutter. Da hat uns eine unabhängige Futterberaterin betreut, die sich jedes Pferd vor Ort angesehen hat.
Allen Pferden steht dazu dann noch gutes Futterstroh zur Verfügung.
Damit haben wir nach und nach die so weit verbreiteten Verdauungsprobleme, wie z. B. Kotwasser in den Griff bekommen und bisher nur ein Rehepferd gehabt, dass aber von der Besitzerin wieder auf die Weide gestellte wurde, ordentlich melassiertes Müsli, Obst und Brot, Leckerchen dazu bekam.
Um es kurz zu machen, auch der Rest der Fütterung muss auf das jeweilige Pferd angepaßt sein, damit die Verdauung 100 % funktioniert und zu allerletzt eine regelmäßige Bewegung (min. 30 Min jeden 2. Tag) sollte auch auf dem Programm stehen. Auch unsere Rentner gehen dann halt fleißig ihre Runden im Schritt. Ich würde sagen, rein aus vielen Jahren eigener Erfahrung heraus, das ganze Paket muss passen und dazu dann noch ein wachsames Auge!
Ich wünsche mir, meinen Fellnasen und allen hier eine hoffentlich gesunde Weidesaison.
Von Claudia
• 21. Juni 2011
Hi,
Ich bin der Meinung, das die Wiesen, quasi „Heu am Halm“ immer noch die besten sind. Ich habe 2 sehr leichtfutterige Pferde, sie stehen im Offenstall. Die eine davon war, als sie vor 3 Monaten zu mir kam, wahnsinnig verfettet. Mittlerweile gehts…. Sie kommt generell nur mit Fressbremse raus für 3-4 Stunden und zwar auf Wiesen mit „Heu am Halm“. Über die Fressbremse muss man eben stehen. Es stößt oft auf Unverständnis/Unwissenheit bei den Leuten.
Ich beginne meine Pferde erst Ende Mai anzuweiden. Die erste Stunde im 10 min. Takt.
Sie bekommen beide sonst nur Stroh und ein wenig Heulage bzw. Mineralmüsli.
Ich bin mit meiner „Ersten“ immer gut damit gefahren, nachdem sie mal einen Verdacht auf Rehe hatte vor ca. 10 Jahren. Seit dem war ich in Sachen Fütterung immer sehr penibel.
VG
Claudia
Von Angela
• 21. Juni 2011
Ja, das mit der Gras- und auch sonstigen Fütterung ist für mich auch ein Rätsel. Ich habe den Eindruck, dass die Angelegenheit seeehr viel unkomplizierter ist, als uns die Experten glauben machen.
Es ist für mich z.B. unerklärlich, dass in Deutschland so stark Mineralfutter empfohlen wird, in Spanien selbiges jedoch grösstenteils gar nicht vorhanden ist, bzw. die Fütterung von Mineralisiertem Futter total unüblich. Trotzdem habe ich hier noch nie von Mangelerscheinungen oder Krankheiten gehört, die mit einer unzureichenden Vitamin und Mineralversorgung zu tun hätten.
Das gibt mir immer wieder zu denken.
Von Vliegen
• 27. Juni 2011
Gras ist nicht Gras,
Nur eine kurze Zusatzanmerkung zu Dingen die hier zwar schon gesagt wurden aber ich möchte nochmal betonen dass diese Thematik es einfacher zu verstehen ist wenn man weiss wie Gräser ‚funktionieren‘.
Bei den gräserartigen Grünlandpflanzen unterscheiden wir unterschiedliche Arten und innerhalb der Arten wurden züchterisch auch verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften gezüchtet. Ausserdem ist es wichtig zu wissen wo ein Gras unter natürlichen Bedingungen sein Verbreitungsgebiet hat (welche Ansprüche stellt es an Feuchte, Licht, pH-Wert, Nährstoffversorgung, Verbiss- und Trittresitenz, wie vermehrt es sich). Daraus lässt sich dann ableiten wie eine Gräserart aufgrund der Anpassung an sein Milieu und die natürliche Auslese Abwehrmechanismen und auch Speicherfunktionen entwickelt hat. Man kann auch deutliche Unterschiede feststellen wie ein Gras aufgebaut ist (also die Organe quasi). Daraus ergeben sich auch wichtige Einflüsse auf die Futteraufnahme.
Das Ganze zu verstehen ist recht komplex aber auch sehr interessant. Ich habe aus beruflichen Gründen einmal vor ein paar Jahren eine Schulungs-CD zu diesem Thema Grünlandmanagement und Gräserbestimmung entwickelt. Es gibt nämlich meiner Meinung nach keine andere Möglichkeit als mal ein bischen zu diesem Thema zu lesen und sich die Grundtechniken der Gräserbestimmung anzueignen. Nur so kann man verstehen was abläuft in einem Grasbestand und warum die Dinge so sind wie sie sind. Denn Grasbestände sind keineswegs einheitlich und ständigen Veränderungen unterworfen die durch ein Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden. Man kann durch solche Kenntnisse nicht nur das Fruktanproblem besser verstehen (dazu muss man auch ein bischen wissen wie der Verdauungstrakt eines Pferdes aufgebaut ist und wie er arbeitet) sondern auch die entsprechenden Düngefragen, korrektes Weidemanagement um Verunkrautung zu minimieren lernen und auch erfahren ob eine Weide eine ausgewogene Fütterung ermöglicht oder ob man notfalls gewisse Zusatzmassnahmen ergreifen muss(um Rohfasergehalte zu korrigieren, um verschiedene Nährstoffe zu sichern). Wenn jemand interessiert ist kann ich entsprechende Hinweise auf gute, Anfängertaugliche Fachliteratur geben. Man findet in diesem Bereich nämlich immer zwei Extreme. Die Fraktion derer die sich an intensiv genutztem Grünland interessiert (zur Ertragssteigerung) und dem gegenüber die Fraktion derer die sich mehr aus ökologischen Motiven und dem Aspekt der Artenvielfalt dem Thema annehmen. Bei Pferdeleuten ist das Interesse aber meist irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Leider ist entsprechende Literatur dann selten.
Gruss,
François Vliegen
Von Dietmar Moeller
• 26. Februar 2016
Hallo,
wie verhalte ich mich denn, wenn mein Pferd ganzjährig auf der Offenstallweide steht?
Ist es da im Winter und in den Monaten März und April auch schon gefährdet, wenn es cushing hat? Oder beginnt die Fruktanproduktion erst mit dem sichtbaren Wachstum des Gases Ende April?
Die Stute ist 26 und hat seit ca. 6 Jahren Cushing, wird mit Praxen behandelt. Dadurch haben wir das in den ersten Jahren extrem starke Haarwachstum fast auf Normalmass reduziert.
Von Dietmar Moeller
• 26. Februar 2016
Behandlung erfolgt natürlich mit Prascend
Von Andrea Wolf
• 24. Mai 2016
Hallo Dietmar Möller,
Cushingpferden sollte man das Heu grundsätzlich min. eine Stunde wässern – damit kann man die Fruktane auswaschen. Viel Bewegung ist immer gut, aber unter 8°C und bei extremer Trockenheit im Sommer sollte die Fellnase kein Gras fressen. Ein Bewegungsstall / großer Paddock muß her. Viel Bewegung muß gewährleistet werden. Brot und Müsli ist nix für Pferde – meine ich. Zuckerkranken Menschen verordnet man eine Haferkur, weil Hafer den Zuckerstoffwechsel begünstigt. Lass dein Heu bei der LWK Niedersachsen analysieren. Als Mitglied kannst du für 50 EUR drei Proben im Jahr einsenden. Achte beim Heukauf schon darauf, dass es nicht überständig ist und von gedüngten, artenreichen Wiesen stammt. I.d.R. sind die Blutzuckerwerte der stark rationiert gefütterten Pferde immer trotzdem viel zu hoch. Das Cushing und EMS Problem kommt vermutlich von jahrelanger kohlenhydratlastiger Fütterung der Extensivrassen und macht auch vor Warmblütern und Vollblütern nicht halt. Wenn Eiweiß im Mangel zur Verfügung steht, läuft der Stoffwechsel ‚unrund‘. Bakterielle Gifte im Dickdarm gelangen ins Pferd und bedingen, dass die kleinen Kapilaren der Huflederhaut und vermutlich auch der Fellunterhaut nicht mehr richtig durchblutet werden. Nur eine Analyse bringt Sicherheit, dass das Pferd alle Nährstoffe zur Verfügung hat, um den Stoffwechsel ‚rund‘ laufen zu lassen. Im Buch ‚MMS für Tiere‘ werden bei schon vorhandener Rehe auch Behandlungsalternativen vorgestellt, damit nicht nur mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln behandelt werden muß, die den Darm dann noch mehr schädigen.
Zum Thema Maulkorb möchte ich noch anführen: Die Pferde können das Gras nur ganz unten an der Fruktan-Basis abbeißen, Sie zerwühlen dabei die Wiese, die dann aussieht wie nach einem Bombenangriff. Sämtliches Gras wird platt gemacht. Die Photosynthese kann nicht mehr, oder nur noch unvollständig ablaufen. Sie ‚fressen‘ ohne Pause, auch wenn alle anderen schon liegen und pennen. Durch das kleine Loch wird alles aufgesaugt – auch Hahnenfuß und anderer Giftkram. Loch-Fressbremsenträger müssen diese Giftpflanzen mitfressen, weil sie sie nicht mehr aus dem Maulkorb bekommen. Mit Maulkorb sind sie immer im Fress – Stress und bekommen doch nicht genug, um satt zu werden. Stress schlägt auf den Magen / Darm. Dann lieber ausgewaschenes Heu füttern – ODER?
Auch ich habe schon Rehe/Cushing Pferde verlohren. Damals trotz gewogenem Heu, Napoleonbeschlag, Kühlpackungen auf den Hufen, jeder Menge entzündungshemmenden Schmerzmitteln und 2 Prascent / Tag. Das war nicht der richtige Weg!!! Aber ich habe einmal ein Nicht Cushing Pferd, nach abendlicher Haferfütterung von einem Kilo, als Testpferd mit untersuchen lassen. Ich weiß nicht wie hoch die Fruktanwerte in meinem Heu damals waren. Das getestete nicht Cushing Pferd durfte soviel fressen wie es wollte und selbst sortieren, weil genug da war. Nach einem Kilo Hafer am Abend lag der ACTH Wert am frühen Morgen um 8.00 Uhr bei 18 (bis 30 ist ok). Der Blutzuckerwert war normal. Das Pferd war damals 17 Jahre alt – heute ist er 20 und hat immer noch kein Cushing. Ich stelle dieses Ergebnis mal einfach in den Raum und frage euch, warum in den alten Pferdefütterungsbüchern Erhaltungsfutterrationen bei leichter Arbeit für 500 Kilopferde stehen, die aus 10 Kilo Heu oder 4 Kilo Heu plus 4 Kilo Hafer plus Mineralfutter zum Ca/P Ausgleich bestehen?
Und wiegt eure Pferde!!! Bei Raiffeisen oder beim Landhandel usw. gibt es große LKW Waagen. Ein 150 cm Pferd wiegt i.d.R. 450 bis 550 Kilo. 170 cm Pferde wiegen i.d.R. mehr als 700 Kilo. Das Gewicht ist wichtig für die Wurmkur und die Futterration!
Nachdem der Zopf abgeschnitten war, der das Eiweiß für die Rehe allein verantwortlich machte, propagierten die Tierärzte hartstengeliges, knapp rationiertes Heu…
Nie gab es so viele EMS und Cushing Pferde wie heute…
Der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sei gedankt, dass wir nun fundierte Ergebnisse haben und umdenken können. Hoffen wir, dass Minipaddockhaltungen mit Mini-Fruktanheuportionen und die daraus resultierenden Pferde, ohne Muskeln mit steifen Gelenken, bald der Vergangenheit angehören….
LG
Andrea
Von Simone Fock-Dehio
• 3. März 2017
Guten Tag!
Ich bin durch Zufall auf Eure, für mich sehr interessante Seite gestoßen ( endlich weiß ich, was “ gestresstes Gras“ bedeutet) und würde mich freuen, wenn Ihr mir meine Frage beantwortet.
Ich habe 2 Minishetties, die schon oft und starke Reheschübe, (durch meine ernährungsbedingte Haltung ) hatten.
Seit einem 1/2 Jahr sind sie gesund, die Hufe in bester Qualität und endlich wieder fröhlich.
Zur Zeit lasse ich sie nur noch abends 10 Min. auf die Weide, seit einer Woche die wenigen 10 Min. morgens auch nicht mehr.
Ich bedampfe das Heu täglich ca. 1 Std., weil das eine Pony immer gehustet hat.( ein Tip meines Tierarztes)
Nun meine Frage: Kann ich den Fruktangehalt mit dem bedampfen auch verringern?
Ich würde mich über eine Antwort freuen.
Ganz liebe Grüße!
Von olaf
• 21. April 2017
Hallo Simone Fock-Dehio
Durch wässern wird der Fructangehalt im Heu weniger(mindestens 30-60 min.wässern oder bedampfen). Hilft auch Deinem Huster ungemein weil staub gebunden wird. Allerdings werden auch viel Mineralien mit rausgewaschen.Es kann sehr viel für Rehegefährdete Pferde getan werden.
1.tgl. Bewegung Bewegung Bewegung in allen drei Grundgangarten(natürlich nicht während Reheschub dann nur moderat,Stoffwechsel muss in Gang kommen)
2. Futter Portionieren (2-3 kg Heu/100kg aus engmaschigen Netzen füttern, verteilt auf 3 Portionen)
Birken oder weidenäste geben dient u.a. der beschäftigung und das kaubedürfnis wird gestillt.
3. Hufe alle 3-4 Wochen bearbeiten(6-8 wochen intervalle sind zu lang )
4. Bei Husten, Staub vermeiden bzw.entfernen..bedeutet als erstes Heu und Stroh gründlichst und nicht in unmittelbarer Nähe der Pferde aufschütteln, aufschütteln,aufschütteln und wässern oder bedampfen
5. Brennessel und Klebkraut enthalten kein Fructan dafür aber eine Menge Mineralstoffe(kann auch nicht überdosiert werden).Mit Schnittgras mischen und aus engmaschigen Netzen füttern. Super beschäftigung und alternative für fehlenden Weidegang und Mineralzufuhr auf natürlichem Wege.
Ich hoffe ich konnte euch ein wenig helfen..mit frdl. gruß
Von Claudia
• 5. Januar 2018
Lest mal das Buch von Maksida Voigt „Artgerechte Pferdefütterung“ und es wird euch vielleicht ein Licht aufgehen und Mysterien, wie Fruktan und Hufrehe entmystifiziert. Wir Menschen sind es, die die Pferde falsch füttern und krank machen. Ein Pferd weis was es braucht, wenn man es lässt und das schon seit Jahrtausenden.
Pferdige Grüße
Von Claudia Amend
• 15. Juli 2018
Hallo ihr Lieben!
Ich kann bestätigen, dass es in Sachen Hufrehe sehr viele verschiedene, sich teilweise stark widersprechende und leider auch veraltete Meinungen und Ansichten im Umlauf sind, sogar bei den damit beschäftigten Fachleuten wie Hufpflegern, Hufschmieden und – auch das muss gesagt werden – bei Tierärzten und Therapeuten.
Ich selbst habe ein Rehepferd (mit diagnostiziertem Cushing-Syndrom und Verdacht auf EMS) und bin es leid, dass wir Rehepferdeleute so oft als Selbstverursacher denunziert werden und wohlmeinende Tipps meist von Menschen kommen, die selbst kein Rehepferd haben und mit ihrer Meinung leider sehr oft nur gängige Klischees bedienen.
Ich möchte einmal den Anstoß geben, sich in Sachen Stoffwechselstörungen Gedanken zu machen. Sehr häufig, eigentlich fast immer, werden EMS, ECS, Hufrehe etc. in einen Topf geworfen. Ich bin gewiß kein Mediziner, aber ich habe im Laufe meiner Recherchen einige Erkenntnisse über Krankheitsbilder gewonnen, bei denen Hufrehe nur ein Symptom darstellt.
Das Equine Metabolische Syndrom (EMS) beispielsweise geht mit einer Insulinresistenz einher. Das bedeutet, es wird zwar genügend Insulin produziert (im Gegensatz zum menschlichen Diabetes), jedoch sind die Zellen nicht in der Lage, es aufzunehmen und den Zucker zu verstoffwechseln, was auch zu einem ständigen Fressdrang der Pferde führt. Das heißt, diese Pferde sind voller Zucker und voller Insulin, was beides hufreheauslösend sein kann. Im Gegensatz hierzu ist das Equine Cushing-Syndrom (EQS) eine Störung der Hypophyse im Gehirn. Diese Drüse steuert mit Hormonen wiederrum die Hormonproduktion der Nebennierenrinde. Beim EQS kommt es u. a. zu einer gestörten Kortisonproduktion. Inzwischen ist bekannt, dass durch dieses Hormon ebenfalls Hufrehe ausgelöst werden kann.
Zudem gewann man Erkenntnisse, dass ca. die Hälfte aller Cushing-Pferde auch an besagter Insulinresistenz, so wie die EMS-Pferde alle, leiden. Inwieweit diese beiden Krankheitsbilder zusammenhängen ist unklar. Jedenfalls ist es fragwürdig, die beiden in einen Topf zu werfen, wie es die gängige Praxis ist.
Das wollte ich einmal anmerken und als Denkanstoß nutzen.
Zudem kann ich auch bestätigen, dass die Nuutzung einer Fressbremse durchaus nicht immer das Optimalste darstellt. Zum einen fressen die Pferde bevorzugt an Stellen mit kurzem Aufwuchs, also wieder Stressgras und viel Klee, weil sie das lange durch die Aussparungen gar nicht richtig erfassen können, zum anderen können sie dadurch wieder in Stress geraten, weil sie das Gefühl haben, nicht genügend aufnehmen können. Ein dauerhafter Gebrauch kann laut Aussage meiner Pferdedentistin zudem die Schneidezähne schädigen.
Ich habe auch gefunden, dass das einfache Wässern von Heu nicht viel bringt. Man müsste es mindestens über einen Zeitraum von einer Stunde in HEISSEM Wasser einweichen, damit das Fruktan herausgewaschen wird. Also ist das Wässern – nicht nur aus logistischer und finanzieller Sicht – ebenso fragwürdig.
Es hat also alles Vor- und Nachteile und man muss sorgfältig abwägen und beobachten. Es ist wirklich nicht einfach, ein Rehepferd als Wegefährten zu haben. Denn trotz guten Managements – wobei man leider oftmals auch den Schuh für zuwenig Bewegung angezogen bekommt (wir haben da immer gut darauf geachtet) – ist man vor diesem furchtbaren Krankheitsbild nicht gefeit.
Ich wünsche uns allen eine glückliche und frohe Zeit mit unseren Pferden. Geniessen wir das Zusammensein mit ihnen, ob krank (auch an diesen Gedanken muss ich mich noch gewöhnen) oder gesund.
Einen schönen Sommer für euch und eure Pferde. Herzlichst, Claudia.
Von Claudia Amend
• 17. Juli 2018
Hallo, ich nochmal!
Ich habe jetzt einen Beitrag von Dr. Hans-Joachim Klein gefunden (bitte einfach selbst mal googlen), der sich eingehend mit dem Thema Hufrehe befasst und auch nochmal sehr schön die Unterschiede zwischen EMS und ECS beschreibt und was es mit besagter Insulinresistenz auf sich hat. Allerdings ein wenig anders, als ich es dargestellt habe. Ich bin eben kein Mediziner. Und es muss natürlich ECS heißen und nicht EQS. Da war ich wohl ein wenig zerstreut.
Liebe Grüße, Claudia
Von Sarah
• 11. Mai 2019
Hallo
Zunächst einmal vielen Dank für die leicht verständlichen Erklärungen zum Thema Fruktan. Dies hat mich bei den Fragen die mich beschäftigen schon weitergebracht.
Meine Situation ist aber die, dass mein Ardenner ganzjährig draußen lebt. Er ist sechzehn und ich habe ihn erst seit 1 Jahr, was mit sich bringt, dass mir noch unklar ist, wie er auf Haltungsformen reagiert.
Zur Erklärung: Er wurde die letzten 15 Jahre seines Lebens draußen gehalten und stand meistens auf derselben Wiese. Der Bauer hat ihm Heu ganzjährig zur Verfügung gestellt. Er war also immer den natürlichen Bedingungen ausgesetzt. Wenn das Gras im Frühjahr wuchs, hat er die kurzen Halme gefressen.
Zur jetzigen Situation: ich habe ihn seit letztem Februar. Er war zunächst krankheitsbedingt in einem Stall (nur 1 Stunde Auslauf auf einem Sandpaddock) und kam dann Anfang Mai auf eine Wiese die wir haben abmähen lassen. Im Juli hatte er Reheringe an den Vorderhufen. Es war dann wohl falsch die Wiese abmähen zu lassen…mir wurde aber gesagt das wäre unabdinglich, da sonst zuviel Eiweiß im Gras sei :/ Seit Dezember steht er mit einem Artgenossen in einem Offenstall dessen Wiese nun ziemlich abgegrast ist, zusätzlich haben beide Heu. Sie sollen aber nun auf eine andere Weide.
Die Frage, die ich mir stelle ist: worauf muss ich denn jetzt beim Gras achten? …Wie ich das hier entnommen habe, ist es wohl am besten abzuwarten, bis das Gras etwas länger ist. Die Wiese hat ungefähr 60 ar und die Pferde sollen diese kleine Fläche erstmal abgrasen bevor sie auf eine größere Weide kommen. Gedüngt wurde sie weder dieses noch letztes Jahr. Ich habe die Graslänge abgemessen. Die misst zur Zeit durchnittlich 25 cm. (Es gibt auch Stellen wo das Gras schon 35 cm hoch gewachsen ist). Nächste Woche soll es an 5 Tagen hintereinander strahlenden Sonnenschein geben, nachts werden es aber nur 4-7 Grad. Die Woche drauf, ist wieder graues Wetter und Regen gemeldet, nachts aber wärmere Temperaturen (9-19 Grad). Das scheint dann für mich – wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe – ein besserer Zeitpunkt für einen Weidewechsel zu sein. Und auf keinen Fall sollte ich das Gras vorher abmähen lassen. Oder???
Ich freue mich auf viele Rückmeldungen und hoffe, dass einige unter euch Erfahrung in der ganzjährigen Freihaltung haben.
Lg,
Sarah
_________________________________________________________________________________
Liebe Sarah,
zu diesem Thema gibt es sehr widersprüchliche Ansichten und ich fühle mich in dem Thema nicht sicher genug, als das ich Dir da einen Rat geben möchte. Wende Dich am Besten an eine gute Futterberatungsstelle oder an Deinen Tierarzt,
liebe Grüße,
Babette
Von Christian
• 21. Mai 2020
Edit:
Gibt mittlerweile schon sehr viele Studien wo belegt ist, dass gerade stickstoffgedüngte Weiden definitiv einen niedrigeren Fructangehalt aufweisen.
Also bitte Weiden schön düngen und einfach keine Grasstaatmischungen kaufen. Einzelne Saatguten gerne, aber gewisese Gräser zB Weidelgras sind mittlerweile Hochleistungsgräser U so bekommt man keine Magerwiesen
Einen Kommentar schreiben