So kurz?
Wer mich mit meinen Pferden arbeiten sieht, dem wird auffallen, dass meine Einheiten oft sehr kurz sind.
Früher waren meine Reiteinheiten durchaus eine Stunde lang und Longeneinheiten auch schon mal über 30 min. Ich hatte damals immer eine Uhr bei mir, damit ich auch „lange genug arbeite“, weil ich glaubte, dass das wichtig sei. Heute mache ich fast immer deutlich eher Schluss. Reiteinheiten in der Bahn überschreiten selten eine halbe Stunde, eher liegen sie bei 20 min. Beim Longieren höre ich spätestens nach 20 min. auf und bei der Freiarbeit kann es manchmal auch nach wenigen Minuten sein.
Ich habe mir nicht ausdrücklich vorgenommen, kürzer zu arbeiten, sondern das hat sich aus dem Miteinander mit meinen Pferden so ergeben. Es gibt zwei Gründe für mich mit der Arbeit aufzuhören bzw. etwas anderes zu machen:
- Mein Pferd macht alles, was ich will – Wenn in einer Reit-, Longen- oder Bodenarbeitseinheit mein Pferd alles macht, was ich möchte, wenn es also brav allen Hilfen folgt und eifrig meine Wünsche erfüllt, gibt es für mich keinen Grund, mehr zu fordern. Im Gegenteil: Dieses Engagement belohne ich nicht nur mit einem Keks und viel Lob, sondern auch damit, dass die Einheit dann eben ggf. auch sehr schnell beendet ist. Was kann ich mehr wünschen, als ein eifriges Pferd? Und diesen Eifer bewahre ich mir, indem ich eine solch tolle Leistung nicht ausnutze und immer noch mehr fordere, sondern einfach nur zufrieden bin und meinem Pferd das auch zeige!
- Die Konzentration bzw. die Lust meines Pferdes lässt nach – In der Freiarbeit wird sehr schnell deutlich, wenn ein Pferd keine Lust mehr hat oder wenn es abgelenkt ist – in diesem Fall kann man nämlich als Mensch nicht mehr allzu viel machen. Diese Arbeit hat mich wie keine andere aufmerksam werden lassen, inwieweit meine Pferde noch bei der Sache sind. Auch die Ausbildung von Anthony hat mich in dieser Hinsicht geschult, denn seine Konzentrationsfähigkeit war natürlich zu Beginn nur sehr gering. Und so ist es inzwischen für mich ganz natürlich darauf zu achten, ob meine Pferde noch gut bei der Sache sind oder ob sie sich langsam verabschieden. Ich reagiere möglichst, bevor das passiert.
Kurze Arbeitseinheiten haben sich für mich auf ganzer Linie bewährt. Ich habe bisher noch keinen Nachteil, sondern nur Vorteile davon gefunden. Nicht einmal was den Muskelaufbau angeht, scheinen die kurzen Einheiten zu schaden, denn ich werde immer wieder auf die gute Muskulatur meiner Pferde angesprochen. Das Fazit lautet für mich also ganz klar: Weniger ist mehr!
25. Februar 2010 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse • 15 Kommentare »


















