Wenn Gras Stress hat, wird es brenzlig für anfällige Pferde

In meinem Blogbeitrag von letzter Wochen habe ich über die hohe Gefährdung geschrieben, die für verfettete Pferde besteht, an Stoffwechselkrankheiten wie EMS oder das Cushing Syndrom zu erkranken. U.a. habe ich dabei den Rat gegeben, besonders dann sehr vorsichtig mit Weidegang für gefährdete Pferde zu sein, wenn der Fruktangehalt im Gras hoch ist und das Gras gestresst ist.

Nur: Wann ist der Fruktangehalt im Gras hoch? Und was macht dem Gras Stress? Diese Fragen möchte ich in diesem Beitrag zu beantworten versuchen, doch dazu müssen wir erstmal klären, was Fruktan eigentlich ist.

Was ist Fruktan?

Fruktan ist ein spezieller Zucker, der im Gras (Heu) zu finden ist. Das Gras speichert Energie, welche es zum Wachsen benötigt, als Fruktan im Stängel. Wie hoch der Fruktangehalt im Gras ist, hängt von äußeren Faktoren ab, wie Sonnenscheindauer, Temperatur, Feuchtigkeit usw. Wenn das Gras wächst, verbraucht es Fruktan.

Unterschiedliche Grassorten haben einen unterschiedlichen Gehalt an Fruktan. Das auf unseren Pferdeweiden weit verbreitete Weidelgras hat z.B. einen hohen Gehalt an Fruktan.

Fruktan gilt als Auslöser von futterbedingter Hufrehe

Früher wurde angenommen, dass fütterungsbedingte Hufrehe durch zu viel Eiweiß ausgelöst wird. Heute weiß man, dass Fruktan der Übeltäter ist. Grundsätzlich ist jedes Pferd gefährdet, an einer durch Fruktan ausgelösten Hufrehe zu erkranken, aber besonders gefährdet sind solche Pferderassen, die von ihrer Ursprungsheimat auf karge Vegetation ausgelegt sind, wie z.B. Isländer, Shetlandponys oder auch z.B. Peruanische Pasos und natürlich Pferde, die bereits unter einer Stoffwechselerkrankung leiden.

Der Fruktangehalt des Grases ist immer dann besonders hoch, wenn das Gras „Stress“ hat. Stress hat Gras dann, wenn es die Energie nicht verbrauchen (also in Wachstum umwandeln) kann, also z.B. bei Niederschlagsmangel (wie es gerade in den letzten Wochen bei uns ja sehr ausgeprägt der Fall war).

Wie hoch der Fruktangehalt im Gras ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Jahreszeit
  • Tageszeit
  • Witterung
  • Beweidung und
  • Düngung

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14. Juni 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 19 Kommentare »

Abenteuer Handpferdreiten – die Tücken des Aufsteigens

Ein Handpferdausritt ist einfach was Schönes – zu dritt durch die Lande zu streifen, herrlich!

Die Tücke liegt aber manchmal im Detail… 😀

Bei uns war es neulich das Aufsteigen. Da nämlich ließ mich Anthony im wahrsten Sinne des Wortes auflaufen…

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9. Juni 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Allgemein 10 Kommentare »

Wenn alle Alarmglocken schrillen sollten: Hartes Fettdepot am Pferdehals

Leider eine Tatsache: Viele unserer Wohlstandspferde sind „gut im Futter“, etwas moppelig oder gar schlichtweg viel zu fett! Und an dieser Stelle muss ich zugeben: Einige meiner Pferde sind es auch.

Mein Fütterungsmanagement

Ich habe einen Pensionsbetrieb und habe zur Zeit an die 30 Pferde bei mir stehen, die ich in zwei Herden aufgeteilt habe:

  • Die „leichtfuttrigen“ Pferde, zu denen die meisten Ponys zählen und
  • die „Viel-Fressen-Dürfer“, in der Regel unsere Großpferde und schwerfuttrige Pferde.

Die „Diätherde“ (also die leichtfuttrigen Pferde/Ponys) bekommt nur stundenweise rationiert Heu im Winter bzw. Gras im Sommer. Kraftfutter gibt es so gut wie nicht. Die „Viel-Fresser-Herde“ kann die ganze Nacht durch ans Gras bzw. ans Heu und tagsüber noch drei Stunden. Auch hier bekommen die wenigsten Pferde Kraftfutter zugefüttert, nur die, die es auch wirklich brauchen. Wirklich individuell kann ich mit diesem Management nicht auf jedes einzelne Pferd eingehen, doch ich bemühe mich sehr, die Fütterung so zu gestalten, dass es allen Pferden gut geht.

Meiner Erfahrung nach ist der Anteil der wirklich schwerfuttrigen Pferde klein und der weitaus größere Teil (auch der Großpferde) ist eher leichtfuttrig. Und so habe ich eben leider auch einige Pferde bei mir, die eindeutig zu viel auf die Waage bringen. Die meisten Pferde, die zu viel auf den Knochen haben, stehen in der Großpferd-Herde, also in der Herde, die die längere Zeit am Futter steht. Am liebsten hätte ich schon länger einige der Großpferde mit in die Pony-Herde getan, doch die ist platzmäßig einfach am Limit. Und ja, so steckte ich leider zu lange den Kopf vor dem Problem in den Sand, dass das eine oder andere Pferd zu dick ist…

Die Rechnung trägt nun das Pferd meiner Tochter

Tja, was bei vielen Pferden gut geht, ist nun leider bei Soeno, dem Peruanischen Paso meiner Tochter Lena, nicht gut gegangen. 🙁 Soeno ist jetzt 9 Jahre alt. Er wurde bei uns geboren und stand zeit seines Lebens in der Großpferd-Herde. Hier war er glücklich, hing sehr an seiner Mutter (ja, er war abgesetzt, aber die Bindung war stark wie am ersten Tag) und an seinen langjährigen Freunden, die beständig mit ihm zusammen lebten.

Als Jungpferd war er rank und schlank, doch das änderte sich langsam aber stetig. Er entwickelte Fettpolster am Mähnenkamm, an der Kruppe und an den Schultern. Und irgendwann kamen die ersten kritischen Stimmen: „Du Babette, Soeno ist aber ganz schön dick….“

Ich überlegte, ob ich Soeno in die Diät-Herde stellen soll, aber ich machte mir Sorgen, wie er die Trennung von seiner Mutter und seinen Kumpels verkraften würde, dachte an seine sensible Psyche, sah die eh zu volle Pony-Herde, hatte Angst vor der Eingliederung in die neue Herde und, und, und… Ich entschied mich also, Soeno in seiner Herde zu lassen. Immerhin war ja gerade erst die Pferdewaage da und das Urteil des Fachmannes lautete: Okay, etwas zu viel, aber noch okay (er bekam als Wert eine 5, d.h. Futterzustand genau richtig).

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7. Juni 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Gesundheit 53 Kommentare »

Respektloses Rückwärtsrichten

Ich habe in all meinen Pferdejahren schon vieles ausprobiert, habe mir viele Trainer angeschaut, habe viele Kurse besucht und habe viel gelesen. Manches hat mich weitergebracht, manches nicht und manches erscheint mir aus heutiger Sicht schlicht und einfach als Unfug.

Grober Unfug besteht für mich z.B. in der immer wieder gerne verbreiteten Methode, Pferde durch energisches Rückwärtsrichten „Respekt beizubringen“.  Genau das hatte ich nicht nur an verschiedenen Stellen gelesen, sondern auch in Vorführungen in der Anwendung gesehen. Ich bereue bis heute, dass ich damals diesen Ansatz übernommen habe, ohne zu hinterfragen, wie viel Sinn (oder eben Unsinn) in der Sache steckt. Ich möchte heute darüber schreiben, weil ich hoffe, dass sich so vielleicht manch einer diesen Fehlgriff ersparen kann (und vor allem seinem Pferd!).

Mein Aramis ist eine wundervolle Pferdepersönlichkeit – offen, sensibel und grundehrlich. Nun ist er aber auch groß und kräftig und hat eigene Vorstellungen – etwas, das immer wieder gerne als „dominant“ interpretiert wird. Ich, von meinen ersten Pferdejahren stark darauf geprägt, mich durchsetzen zu müssen, sah in dem Rückwärtsrichten eine überzeugende Möglichkeit, meinem Pferd zu zeigen, „wer der Chef ist“.

Ich setzte das also im Alltag ein, immer dann, wenn ich meinte, dass mein Pferd „mehr Respekt“ zeigen sollte. Wie sehr ich damit auf dem Holzweg war, wurde mir dann erst auf einem Seminar klar, das ich mit Aramis besuchte.

In diesem Seminar wurde Aramis natürlich auch als „dominant“ bezeichnet und mir wurde gesagt, dass ich ihn energisch rückwärts schicken soll, damit er lernt, mich zu respektieren. Das kannte ich ja schon, lernte nun aber, dass ich das noch mit viel mehr Nachdruck tun sollte. Also schlackerte ich meinem Pferd den Führstrick-Karabiner um die Ohren und schickte ihn ohne jeden Anlass rückwärts, einfach nur um Chef zu sein. Ich war dabei nicht besonders freundlich, denn es sollte ja „energisch“ sein und wurde genau dafür gelobt. Dasselbe machte dann etwas später auch noch eine Ko-Trainerin, die der Meinung war, mein Pferd sei zu aufdringlich.

Aramis ist wirklich ein durch und durch freundliches Tier und er hat einen tollen Humor. Es braucht viel, um ihn wütend zu machen. In diesem Seminar habe ich mein Pferd wütend erlebt, richtig wütend.

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2. Juni 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 40 Kommentare »

Gedanken zum Thema „Vertrauen“

„Woran erkennen Sie, dass Ihr Pferd Ihnen zu 100% vertraut?“ – Diese Frage stellte mir während eines Telefoninterviews eine Redakteurin der Pferdezeitschrift ReitZeit. Meine erste Reaktion darauf war zu sagen, dass es in meinen Augen kein 100%iges Vertrauen zwischen Pferd und Mensch gibt, auch wenn ich Pferd-Mensch-Beziehungen kenne, die sehr harmonisch sind und in denen die Pferde sich ihrem Menschen gerne und sehr stark anvertrauen.

Wenn ich z.B. Tania sehe, wie sie mit ihrem Aramis „nackig“, also ohne Kopfstück durchs Gelände reitet, ist das in meinen Augen schon nah dran am absoluten Vertrauen. Aber 100 %? Und woran würde ich diese 100 % festmachen? Über diese Frage habe ich nach dem Telefonat noch viel nachgedacht.

Hinlegen? Gemeinsam durchs Feuer gehen?

Was sind das für Situationen wo ein außenstehender Mensch sagt:“ Boah, das Pferd hat aber viel Vertrauen.“? Meistens sind es Vorführungen auf Messen oder Shows, auf denen ein Pferd „frei“ durchs Feuer springt oder sich trotz Tumult ruhig neben seinen Menschen ablegt. Das sind Szenen, in denen wir Zuschauer staunen über diesen großen Vertrauensbeweis.

Aber geht es hier wirklich um Vertrauen?

Um das beurteilen zu können, müsste ich wissen, ob das Pferd sich tatsächlich freiwillig auf das Kommando hin ablegt oder ob es das aus der Motivation heraus tut, dass es gelernt hat, dass es negative Konsequenzen gibt, wenn es sich nicht ablegt. Und das könnte ich nur wissen, wenn ich bei dem vorführenden Menschen heimlich beim Training Mäuschen gespielt hätte. Am Endergebnis kann ich selten erkennen, wie das Pferd eine Lektion gelernt hat und aus welcher Motivation heraus es etwas zeigt.

Darf das Pferd auch nicht vertrauen?

Eine ganz entscheidende Frage ist für mich: Hat das Pferd das Recht darauf, eben auch mal nicht zu vertrauen, sprich: sich eben nicht hinzulegen oder nicht durch das Feuer zu springen? Vertrauen ist in meinen Augen niemals erzwingbar, es kann nur ein Geschenk sein. Und wenn ein Pferd so lange Druck erhalten hat, bis es in jeder Situation immer zu 100 % korrekt reagiert, ist das Pferd in meinen Augen nur 100%ig abgerichtet und perfekt dressiert, aber mit Vertrauen hat es dann für mich nichts zu tun.

Wie oft wird ein Pferd, wenn es nicht das macht, was der Mensch will, entweder mit negativem Druck gearbeitet (Pferd wird gescheucht, es folgt ein disziplinierendes „Weichen lassen“ usw.) oder sogar gestraft, bis es dann endlich macht, was der Mensch will.

Wenn es dann solche Lektionen später zeigt, ist das Freiwilligkeit?

Ist die Motivation dann tatsächlich Vertrauen?

In meinen Augen nein.

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31. Mai 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Umgang 29 Kommentare »

Vorsicht: Fehlinterpretationen lauern überall!

Neulich bei der Hufpflege: Anthony hatte keine Lust und zeigte das anthony-typisch sehr deutlich. Er quengelte und nörgelte, zog weg und hampelte herum. Mein Hufpfleger bewies eine Engelsgeduld und blieb vollkommen ruhig und gelassen. Der Kleine fügte sich und machte dann recht gut mit. Beim letzten Hinterhuf fing er allerdings wieder an, rumzuzicken, und zwar richtig. Wollte nicht stehen, wollte den Huf nicht oben lassen und zog kräftig gegen. Mein Hufpfleger ließ darauf den Huf herunter – und, siehe da: Anthony musste äppeln.

Viele hätten in derselben Situation sicher gesagt: „Der braucht mal eine klare Ansage, so ungezogen wie der ist“, und hätten geschimpft oder auch zugelangt. „Das kann man einem Pferd nicht durchgehen lassen“, hört man dann oft.

In diesem Fall wäre das aber (wie wahrscheinlich sehr, sehr oft) eine komplette Fehlinterpretation gewesen und darüber hinaus höchst unfair: Denn, obwohl Anthony keine Lust auf die Hufpflege hatte, hatte er sich gefügt und wirklich ziemlich brav mitgemacht. Hätten wir ihn nun für das Gehampel beim letzten Hinterhuf gestraft oder gar geschlagen, hätte er – zu Recht – die Welt nicht mehr verstanden! Was für eine Botschaft wäre das für ihn gewesen? Ich möchte behaupten, dass wir ihn damit die Hufpflege garantiert nicht schmackhafter gemacht hätten …

Nach dem Äppeln stand er wieder ruhig und ich war einmal mehr froh, meine alten Verhaltensmuster durchbrochen zu haben und den Kleinen nicht bestraft zu haben.

Achtet mal bewusst darauf, wie oft Ihr davon ausgeht, dass Euer Pferd „ungezogen“ ist und Ihr das unterbinden müsst, Fragt Euch in diesen Momenten lieber einmal mehr als einmal zu wenig, ob es vielleicht einen guten Grund haben könnte. Es ist, zugegebenermaßen, nicht immer so offensichtlich wie in dem geschilderten Beispiel, aber je mehr ich darauf achte, desto öfter finde ich die Ursache für vermeintliche „Unartigkeiten“ bei den Menschen, nicht bei den Pferden…

26. Mai 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 11 Kommentare »

Was macht eigentlich Ronaldo?

„Was macht eigentlich Ronaldo?“ – das ist eine Frage, die mir häufiger gestellt wird. Dieses Pferd hat scheinbar nicht nur mein Herz berührt, sondern er hat, wie es aussieht, einen kleinen Fanclub 😉 unter Euch. Deswegen habe ich hier für alle, die wissen wollen, wie sich mein „Kleiner“ bei mir fühlt und entwickelt, ein aktuellen Film.

Erst mein Berittpferd – dann mein Herzpferd 🙂

Für diejenigen, die Ronaldo noch nicht kennen sollten: Ronaldo kam vor genau zwei Jahren als Berittpferd „getarnt“ in mein Leben. Er war recht schwierig im Umgang, sehr schreckhaft, also ein so genanntes „Problempferd“. Wer seine Geschichte nachlesen möchte und die ersten zwei Filme seiner Zeit bei mir anschauen mag, der klickt bitte hier und hier.

Und das Neueste gibt es also nun hier zu sehen! Viel Freude beim Anschauen! 🙂

24. Mai 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges 11 Kommentare »

Das leidige Thema „Ablongieren“

„Dann longier ihn halt ab!“ – das wurde mir früher geraten, wenn mein Pferd lustig drauf war. Dieses Ablongieren bestand dann darin, das Pferd an die Longe zu nehmen und so lange im Kreis rasen zu lassen, bis es „sich beruhigt“ hatte. Eine Praxis, die man überall immer wieder sehen kann.

Mich hatte der Rat schon damals nicht überzeugt.

  • Erstens hing ich ungerne an einer Longe, an dessen anderem Ende ein Pferd wie blöde zog und raste.
  • Zweitens schien mir diese Praxis alles andere als gesundheitsfördernd für das Pferd zu sein.
  • Und drittens fragte ich mich, ob ich auf diese Weise meinem Pferd nicht eine enorme Kondition antrainieren würde, von der ich mir nicht sicher war, ob ich diese dann in Zukunft händeln könnte.

Ich habe mich also schon damals gegen diesen Rat entschieden. Jetzt, mit dem Wissen über die biomechanischen Zusammenhänge und das, was gutes Longieren ausmacht (s. auch unseren Longenkurs), kann ich nur noch dringend vom herkömmlichen Ablongieren abraten. Ihr gefährdet damit nicht nur die Gesundheit Eures Pferdes, sondern Ihr sabotiert auch noch jeden Ansatz von sinnvoller gymnastizierender Arbeit. Und nein, der Griff zu Ausbindern oder Dreieckszügeln macht die Sache leider auch nicht besser. Ganz im Gegenteil: Durch die Hilfszügel erfährt das Pferd beim Toben auch noch erhebliche Schmerzen und wird auf diese Weise sowohl mit dem Gebiss als auch mit dem „Longieren“ Negatives verbinden.

Was aber tut man nun, wenn ein Pferd offensichtlich zu viel Energie hat und man diese Energie nicht unbedingt vom Sattel aus ausgelebt sehen will? Dazu habe ich einige Tipps zusammengestellt.

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19. Mai 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Longieren, Umgang 17 Kommentare »

Stichwort „Freiwilligkeit“ – wie weit kann man seinem Pferd ein Mitspracherecht einräumen?

Vor kurzem fragte mich eine Leserin unserer Seite per E-Mail, wie viel Mitspracherecht ich meinen Pferden einräume. Sie schrieb, dass ihr im Großen und Ganzen unsere Einstellung zu Pferden sehr gut gefallen würde und dass sie sich oftmals wünschte, sich ihrem Pferd gegenüber nicht immer „durchsetzen“ zu müssen. Doch sie hätte Angst davor, dass ihr Pferd dann bald gänzlich die Zusammenarbeit mit ihr einstellt, wenn sie ein Nein ihres Pferdes durchgehen lassen würde.

Ich konnte ihr diese Frage nicht klar beantworten, denn ich räume meinen Pferden je nach Situation ein unterschiedliches Maß an Mitspracherecht und ein Recht auf „Veto“ ein. Grundsätzlich setze ich auf Freiwilligkeit und wenn meine Pferde zu einer Arbeit Nein sagen, hinterfrage ich zunächst, warum sie das tun.

  • Ich überlege, ob mein Pferd mich vielleicht nicht versteht oder aus einem Grund nicht in der Lage ist, meiner Bitte nachzukommen.
  • Ich überprüfe mich selbst, ob ich motivierend genug für mein Pferd bin.
  • Unterfordere oder langweile ich es, so dass es den Spaß verliert?
  • Überfordere ich es, so dass es Stress bei der Arbeit mit mir hat?
  • Geht es meinem Pferd nicht gut – körperlich oder psychisch?

In meinen Augen eine unbegründete Sorge

Die Sorge der Schreiberin, dass ihr Pferd es ausnutzen wird, wenn sie ihrem Pferd ein Nein „durchgehen“ lassen würde, teilen wohl viele Pferdebesitzer.

Aber ich erlebe Pferde anders. In meinen Augen sind es keine „faulen Drückeberger“, die sich, wo sie können, versuchen der Arbeit zu entziehen. Wenn, ja wenn die Arbeit dem Pferd nicht unangenehm ist und wenn sie dem Pferd Spaß macht, freuen sich Pferde über Abwechslung, Beschäftigung und sogar: über richtige Arbeit 😉

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17. Mai 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Jungpferdausbildung, Longieren, Reiten, Umgang 19 Kommentare »

Nur nichts persönlich nehmen!

Heute möchte ich über etwas schreiben, das ich von mir selbst gut kenne und das ich immer wieder bei allen möglichen Pferd-Mensch-Beziehungen beobachten kann: nämlich, dass wir Menschen dazu neigen, das Verhalten unserer Pferde viel zu persönlich zu nehmen.

Solche Sätze und Gedanken machen das Problem deutlich:

  • „Wieso ist der Gaul nur so undankbar?“
  • „Warum tut er mir das nur immer wieder an?“
  • „Muss sie ausgerechnet heute so sein, wo ich doch gerade heute etwas Aufbauendes gebraucht hätte?“
  • „Das macht der mit voller Absicht!“

Vielleicht kennt Ihr solche Gedanken von Euch selbst? Und die verletzten Gefühle, die damit verbunden sind?

Wenn wir die Verhaltensweisen unserer Pferde persönlich nehmen, dann lauert eine große Gefahr: Wir interpretieren das Verhalten dann auf der Grundlage unseres Menschseins. Dann kommen wir zu solchen Schlüssen, wie „Der will mich nur ärgern“, oder „Die Ziege weiß genau, wann es mir schlecht geht und tut ihr Übriges dazu“, oder gar „Der liebt mich nicht“.

Pferde können nicht verstehen, warum uns teilweise zum Heulen zumute ist, wenn sie einfach nicht tun, was wir wollen. Aus ihrer Sicht macht unsere Forderung vielleicht keinen Sinn oder wir stellen unsere Forderung so, dass das Pferd gar nicht weiß, was wir wollen oder es will uns nicht folgen, weil wir zu unsicher sind. Es gibt unendlich viele Gründe für ein Pferd, nicht zu tun, was wir von ihm verlangen. Nur indem wir wirklich verstehen, warum ein Pferd unserer Forderung nicht nachkommt, können wir bessere Wege für eine funktionierende Kommunikation und ein schönes Miteinander finden. Wenn wir aber beleidigt reagieren oder verletzt sind, weil „der Bock so undankbar ist“, schneiden wir uns von jeder Möglichkeit ab, konstruktive Lösungen zu finden. Wir vergeuden unsere Energie mit verletzten Gefühlen, anstatt unser Verhalten zu hinterfragen und pferdegerechte Wege zu finden.

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12. Mai 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang, Verhalten 8 Kommentare »

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