Die drei Sitzformen im Trab

Von Carla Bauchmüller

In dieser Übung wird im Trab zwischen den Positionen Aussitzen, Leichttraben und „Federn“ im Entlastungssitz gewechselt. Das Wechseln zwischen diesen drei Sitzformen schult die Balance und Koordination, macht außerdem locker und Spaß.

Sie beginnen im Leichttraben, um erstmal in einen guten Takt zu finden. Dann gehen Sie in den Entlastungssitz, indem Sie über dem Pferderücken „schwebend“ „federn“. Sie gehen dabei nicht mehr mit der Pferdebewegung mit in das Auf und Ab des Leichttrabens, sondern behalten bei jeden Tritt des Pferdes den etwa gleichen (geringen) Abstand zum Pferderücken bei und federn die Bewegung gleichmäßig in Hüftgelenken, Knien und Fußgelenken ab. Die Steigbügel sollten ausreichend kurz sein, um Ihnen diese Haltung und die „tanzenden Knie“ zu ermöglichen.

Nehmen Sie sich Zeit, die richtige Position und Ihr Gleichgewicht in Ruhe zu finden.

Dann können Sie beginnen, zwischen Leichttraben und Federn zu wechseln: Sie federn, bis sich die Beine locker und schwingend anfühlen und die Fersen weich in Richtung Boden federn, dann traben Sie leicht und behalten dabei das „geerdete“ Gefühl in den Füßen bei.

Diese Übung ist besonders wirkungsvoll, wenn Sie dazu neigen, im Leichttraben mit den Knien zu klemmen. Das Federn lockert die Knie-, Fuß- und Hüftgelenke und dieses lockere Gefühl kann mit ins Leichttraben hinein genommen werden.

Tipp: Wenn Sie sich im Wechseln zwischen Leichttraben und Federn wohl fühlen, können Sie die dazu passenden Trabtritte zählen, z.B. dreimal Leichttraben, sechsmal Federn etc. So können Sie gleichzeitig Ihr Rhythmusgefühl schulen.

Wenn diese Übung soweit gut klappt, können Sie das Aussitzen mit dazu nehmen. Das geht folgendermaßen:

Sie beginnen wieder mit dem Federn. Fühlen Sie im Federn bewusst in das wechselseitige Heben und Senken des Pferderückens hinein. Sie werden spüren, wie Ihr rechtes und linkes Bein abwechselnd rechts und links durch Hüft-, Knie- und Fußgelenk nach unten federn. Wenn Sie sich nun langsam aufrichten und dabei Ihre Hüfte in Richtung tiefsten Punkt des Sattels schwingen lassen, dann tasten Sie sich langsam federnd ans Aussitzen ran. Wenn Sie sich damit weiterhin wohlfühlen, können Sie immer näher zum Sattel kommen, bis Sie zwei oder drei Schritte aussitzen. Bevor es unbequem wird, traben Sie wieder leicht.

Beginnen Sie den Zyklus von vorne: Leichttraben, Federn, ans Aussitzen herantasten, eventuell aussitzen, wieder leichttraben und so weiter. Nehmen Sie sich für jede Position so viel Zeit, wie Sie brauchen, um ins Gleichgewicht zu kommen.

Achtung: Wichtig ist zu beachten, dass die Hüfte in der Position des Federns etwas nach hinten geht und die Schultern etwas vorgenommen werden, um im Gleichgewicht zu sein. Wenn Sie sich nun in die Aussitzposition vorarbeiten, müssen Sie Ihre Hüfte wieder in Richtung zur Mitte des Sattels bringen, sonst sitzen Sie auf dem Hinterzwiesel. Die Zügel sind ggf. im Federn auch etwas kürzer, weil die Hände weiter vorne sind als im Aussitzen, hier also bei Bedarf mehr nachgeben.

Tipp: Auch im Wechsel der drei Sitzformen können Sie wieder mit dem Zählen beginnen, dreimal Leichttraben, sechsmal Federn etc.

Auf den Abbildungen sehen Sie die gedachten Linien, die man durch den Reiter ziehen kann: Ohrläppchen-Schulte-Hüfte- Absatz im Dressursitz:

dressursitz

Und die Schulter-Hüfte-Absatz im Entlastungssitz:

entlastungssitz

 

1. September 2015 von Gastautor • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Reiten, Übungen 4 Kommentare »

Rückwärts-Fahrradfahren in Wendungen

Von Carla Bauchmüller

Dies ist eine kurze Auffrischung und eine spannende Erweiterung einer Übung, die wir bereits vorgestellt haben: das Rückwärts-Fahrradfahren.

Zur Erinnerung: Die Bewegung des Pferderückens im Schritt bewegt Ihre Gesäßknochen in einer dreidimensionalen, rollenden Bewegung, die sich anfühlt, als wenn Ihre Gesäßknochen rückwärts Fahrrad fahren würden. Spüren Sie sich zunächst noch Mal in Ruhe in diese Bewegung im Schritt auf gerader Linie ein, und spüren Sie dann, wie sich diese Bewegung im Reiten um die Ecken verändert:

Ihr innerer Gesäßknochen wird in der Wendung mehr in die Auf- und Abbewegung mitgenommen, der äußere stärker in die Vor- und Zurückbewegung, was ein flaches Oval entstehen lässt. Die Bewegung des inneren Gesäßknochens ist zunächst nicht so wichtig, konzentrieren Sie sich auf den äußeren. Durch diese Betonung der Vor- und Zurückbewegung des äußeren Gesäßknochens wird Ihr Oberkörper fast unmerklich im Rhythmus der Pferdebewegung mit in die Wendung gedreht.

Wenn Sie auf beiden Händen diese Bewegung erspüren können, dann wenden Sie an der nächsten langen Seite ab, indem Sie die Bewegung des äußeren Gesäßknochens bewusst mehr vor- und zurückbetonen. Sie werden vielleicht zunächst auch eine leichte Zügelhilfe dazu nehmen müssen, aber sehr bald schon wird Ihr Pferd wie von Zauberhand alleine mit der Veränderung Ihrer Gesäßknochen-Bewegung abwenden.

Achtung: Die Bewegung ist sehr klein. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, mehr als nötig zu machen.

Am Einfachsten ist es zunächst, wenn Sie nach dem Abwenden von der einen langen Seite gerade auf die andere lange Seite zureiten, um dann wieder auf derselben Hand weiter zu reiten. Danach wechseln Sie die Hand, und üben dort ebenso.

Später können Sie dann auch Volten und Zirkel dazu nehmen. Auf einer Volte oder einem Zirkel folgen Sie dieser Bewegung die ganze Zeit so, wie das Pferd Sie in diese Bewegung mitnimmt. Es erleichtert Ihnen und Ihrem Pferd, eine schöne Balance auf Volten und Zirkeln zu halten.

Das Prinzip bleibt immer gleich: Sie initiieren die Abwendbewegung mit Ihren Gesäßknochen und Ihr Pferd folgt Ihnen dann in diese Bewegung. Wenn es richtig gut klappt, ist es wie ein Tanz, bei dem der Reiter die Bewegung unsichtbar einleitet und das Pferd folgt.

4. August 2015 von Gastautor • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Reiten, Übungen 2 Kommentare »

Der weiche Blick

Von Carla Bauchmüller

Dies ist eine Übung nach Sally Swift (Buchtitel: „Reiten aus der Körpermitte“): der weichen Blick oder die allumfassend blickenden Augen.

Üben Sie zunächst aufrecht auf einem Stuhl sitzend. Nehmen Sie einen Moment lang Ihre Atmung und den Kontakt der Gesäßknochen zum Stuhl wahr. Heben Sie dann den rechten Zeigefinger senkrecht vor sich in Augenhöhe, etwa 40 cm von der Nasenspitze entfernt. Starren Sie mit „harten“ Augen auf diesen Finger. Wie fühlt sich jetzt Ihre Atmung an, wie der Kontakt der Gesäßknochen zum Stuhl?

Lassen Sie Ihren Blick entspannen und ganz „weich“ werden, also fokussieren Sie nicht mehr auf den Finger, sondern lassen Sie ihn bewusst unscharf werden. Sie schauen weiter geradeaus, aber achten Sie gleichzeitig auf Ihr komplettes Sichtfeld. Es fühlt sich fast an wie ein 360-Grad-Blick, so als könnten Sie auch alles um sich rum und hinter sich wahrnehmen. Wie fühlt sich jetzt Ihre Atmung an? Wie der Kontakt der Gesäßknochen zum Stuhl?

Wechseln Sie zwischen „weichen“ und „harten“ Augen. Sie können dafür auch die andere Hand nehmen, wenn der rechte Arm lahm wird vom Hochhalten. Spüren Sie sich in den Unterschied zwischen „weich“ und „hart“ ein. Was macht das mit Ihrer Körperwahrnehmung?

Üben Sie dann auf dem Pferd. Nehmen Sie auch hier zunächst Ihre Atmung und den Kontakt der Gesäßknochen zum Sattel wahr. Dann beginnen Sie mit harten Augen, indem Sie auf die Ohren Ihres Pferdes starren. Spüren Sie auch dabei wieder in Ihre Atmung und Ihren Sitz: Wie fühlt es sich an?  Und wie reagiert Ihr Pferd?

Lassen Sie dann den Blick wieder weich und allumfassend werden und nehmen Sie diesen 360-Grad-Blick ganz bewusst wahr. Wie verändert das wieder Atmung, Kontakt zum Sattel, allgemeine Balance – und Ihr Pferd?

Wechseln Sie auch hier zwischen harten und weichen Augen, und werden Sie sich dabei vor allem des Momentes bewusst, in dem Sie von hart zu weich wechseln. Ich finde immer, es fühlt sich an, als wenn man einen Vorhang öffnen würde. Es ist so auch viel leichter, den Mitreitern in der Halle rechtzeitig auszuweichen und dabei bei sich und seinem Pferd zu bleiben.

Extra-Tipp: Weiche Augen sind übrigens auch phantastische Begleiter beim Spazierengehen und natürlich auch bei der Bodenarbeit und dem Longieren!

17. Februar 2015 von Gastautor • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Übungen 1 Kommentar »

Eine Übung für den Schritt

Von Carla Bauchmüller

Mit dieser Übung können Sie lernen, sich in die Schrittbewegung des Pferdes hineinzuspüren. Idealerweise lassen Sie sich dafür von einem Helfer führen, so dass Sie nach Möglichkeit ohne Steigbügel oder am besten mit einem Sattelpad oder auch ganz ohne Sattel reiten können (wenn das Pferd das gewohnt ist). Das Geführtwerden ermöglicht es Ihnen, ganz hineinzuspüren und dafür vielleicht sogar zwischendurch die Augen zu schließen. Atmen Sie zwei- oder dreimal aus, um anzukommen und loszulassen.

Spüren…

Spüren Sie zunächst nach, wie Ihre Hüfte rechts und links abwechselnd gehoben und gesenkt wird. Wenn Ihre Beine locker sind, werden Sie außerdem spüren, wie diese wechselseitig mit den Seiten des Pferdes pendeln wollen. Lassen Sie diese Bewegung zunächst zu.

Spüren Sie sich dann in die Vor- und Zurückbewegung des Schrittes. Es fühlt sich fast so an, als wollten Sie mit Ihren Beinen auf dem Boden mitlaufen. Die Beine und Gesäßknochen gehen wechselseitig in dieser Vor- und Zurückbewegung mit.

Wenn wir nun beide Bewegungen zusammen nehmen (das Hoch und Runter und das Vor und Zurück der Gesäßknochen) – wird daraus eine dreidimensionale, rollende Bewegung: Wir fahren mit unseren Gesäßknochen gleichsam „rückwärts Fahrrad“. Wenn unsere Gesäßknochen kleine Füßchen hätten, würden sie rückwärts in die Pedale treten.

Tipp: Um das ganz bewusst wahrzunehmen,  spüren Sie am besten zuerst nur in eine Seite hinein und erfühlen, wie der Gesäßknochen nach vorne, dann nach oben, hinten und unten kreisförmig bewegt wird. Die Hüfte bleibt dabei zentriert, die Bewegung sollte klein bleiben.

… und gestalten

Je bewusster Sie die dreidimensionale, rollende Bewegung des Pferderückens erspüren, desto besser können Sie dem Pferd nicht nur in seiner Bewegung folgen, sondern Sie können darüber hinaus (und das ist besonders spannend!) das Timing der Hilfen genau gestalten: Wenn nämlich z.B unser rechter Gesäßknochen auf dem Weg von oben nach unten ist, fußt das rechte Hinterbein ab. Uns wird sozusagen auf dieser Seite die „Stütze entzogen“, und unser rechter Gesäßknochen und das rechte Reiterbein gehen mit dem nach links schwingenden Brustkorb des Pferdes runter. Das Pferd holt sich so die treibende Hilfe ganz von selbst, weil das Bein auf dieser Seite ans Pferd heranschwingen will. Sie können auf diese Weise also genau dann sanft treiben, wenn das entsprechende Hinterbein abfußt (also zum Spielbein wird). So kann das Pferd leichter verstehen, dass es mit diesem Bein weiter unterfußen oder z.B. übertreten soll (in den Seitengängen). Ist das Hinterbein des Pferdes erst auf der Erde, kann das Pferd auf den Druck des Reiterbeines nicht reagieren, die Hilfen werden ungenau und oft zu stark gegeben.

Tipp: Lassen Sie sich von einer Reiterkollegin beim Finden des richtigen Timings helfen. Sagen Sie laut „Jetzt. Jetzt. Jetzt“ immer dann, wenn Sie das innere Hinterbein abfußen fühlen und lassen Sie es von Ihrer Helferin bestätigen oder ggf. korrigieren.

Nicht nur im Schritt

Diese Bewegung zu erspüren ist übrigens auch in den anderen Gangarten sehr wichtig für ein feines Reiten. Die Bewegung ist im Trab dieselbe, nur schneller, und im Galopp ist das Rad, das wir mit dem inneren Gesäßknochen beschreiben, größer als das äußere. Wenn Sie diese Bewegung einmal erspürt haben, bekommen Sie ein ganz anderes Gefühl für die Bewegungen Ihres Pferdes. Es entsteht eine harmonische Verbindung Ihres Sitzes und Ihrer Einwirkung zur Hinterhand Ihres Pferdes.

13. Januar 2015 von Gastautor • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching, Reiten 4 Kommentare »

Die Regenschirmatmung

Von Carla Bauchmüller

Beim Reiten liegt die Aufmerksamkeit meist auf dem Sitz und/oder der Hilfengebung. Aber auch die Atmung spielt eine große Rolle dabei, wie gelöst wir überhaupt auf einem Pferd sitzen können. Hier finden Sie eine tolle Übung:

Brust- oder Bauchatmung?

Probieren Sie diese Übung am besten zuerst im Sitzen auf einem Stuhl aus. Setzen Sie sich also mit aufrechtem Rücken auf einen Stuhl, allerdings ohne sich anzulehnen (also ähnlich wie auf dem Pferd). Wenn Sie dabei die Augen schließen, kann Ihnen das helfen, aufmerksam in sich hineinzuspüren.

Vergleichen Sie einmal diese beiden Arten zu atmen:

  • Legen Sie zuerst eine Hand auf Ihr Brustbein und atmen Sie ausschließlich in diesen Bereich des Brustkorbes. Ein kurzer Check: Was macht das mit Ihnen? Wie fühlen Sie sich? Wie spüren Sie den Kontakt der Sitzknochen zum Stuhl?
  • Legen Sie nun die Hand auf den Unterbauch, also unterhalb des Bauchnabels, und atmen Sie nur dorthin. Spüren Sie auch hier wieder nach: Was macht das mit Ihnen? Wie fühlen Sie sich? Wie spüren Sie den Kontakt der Sitzknochen zum Stuhl?

Beim Atmen im Brustbeinbereich spürt man meist eine Anspannung im Körper, ein Verlagern des Schwerpunktes nach oben und eine Kurzatmigkeit. Die reine Bauchatmung ist hingegen sehr entspannend. Eigentlich sogar fast zu entspannend, denn beim Reiten brauchen wir ja eine gewisse Grundspannung und die finden wir mit einer reinen Bauchatmung nicht immer. Um die optimale Grundspannung zu finden, eignet sich die „Regenschirmatmung“ nach einer Übung von Eric Franklin ganz wunderbar.

Atmen wie ein Regenschirm

Stellen Sie sich einen geschlossenen Regenschirm vor, dessen Stab senkrecht in Ihrem Oberkörper verläuft. Verlängern Sie die Spitze in Ihrer Vorstellung noch über den Kopf hinaus nach oben, das gibt noch mehr Aufrichtung. Der gebogene Griff des Regenschirms ruht im Becken und hilft damit, den unteren Rücken lang zu denken. Der Stoff des Regenschirms ist unser gesamter Brustkorb.

regenschirmBeim Einatmen öffnet sich der Regenschirm zu allen Seiten, beim Ausatmen schließt er sich um den Stab herum. Das Öffnen und Schließen des Regenschirms erfolgt ganz gleichmäßig im eigenen Atemrhythmus.

Diese Übung ermöglicht es uns, sehr vollständig ein- und auszuatmen und dabei eine entspannte Aufrichtung zu erhalten. Auf dem Pferd bringt sie eine schöne Ruhe und gleichzeitig Wachheit.

Tipp: Sie können immer und überall in dieser Form atmen, denn das tut auch gut, wenn man nicht gerade reitet. 🙂

18. November 2014 von Gastautor • Kategorie: Aus dem Reitunterricht und Coaching 2 Kommentare »

Ein Traber lernt laufen – ein Erfahrungsbericht zum Longenkurs

Von Birgit

Ich habe seit 6,5 Jahren einen jetzt 15-jährigen Traber-Wallach, der 2jährig nach einem Unfall auf der Bahn in private Hände abgegeben wurde. Bei diesem Unfall hat er sich mit dem Sulky überschlagen und dabei eine schwere Kopfwunde davon getragen. Die Kopfwunde wurde ärztlich versorgt. Unversorgt blieben die linke Schulter, bei der durch den Sulky im oberen Bereich Knorpel abgeschlagen wurde und die Kuppe, die wohl ebenfalls einen heftigen Schlag abbekommen hatte. Die Probleme in der Schulter und der Kuppe wurden – soweit ich weiß – nie behandelt, die seltsame Gangart wurde auf seine Rasse geschoben (Traber können nicht richtig laufen).

Zu allem Unglück erblindete er auch noch mit 13 Jahren auf dem linken Auge, was eine weitere Beeinträchtigung bedeutete. Er hat neben den 3 Grundgangarten eine starke Töltveranlagung und bis Anfang dieses Jahres ging er regelmäßig Pass.

Ausgangspunkt: eine trabende Katastrophe 😉

Zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit hat er alle Gangarten gemischt und fast zeitgleich angeboten, zusätzlich war es ihm nicht möglich, auf einem Zirkel zu laufen ohne sich völlig zu verdrehen und nach innen zu kippen.

Er hatte ein unglaublich hohes Grundtempo und war nur schwer in der Bahn zu reiten. Die Probleme mit der Mischung der Gangarten und dem überhöhten Tempo haben wir über Bodenarbeit, Reitunterricht und viel Geduld recht gut beseitigen können, jedoch haben wir keine Möglichkeit gefunden, dass er auf dem Zirkel normal und langsam laufen konnte. Alle Versuche, dieses Problem in den Griff zu bekommen, sind gescheitert. Weder von oben noch von unten war es mir möglich, ihm dieses Verdrehen und Nach-innen-drängeln abzugewöhnen.

(mehr …)

12. August 2011 von Gastautor • Kategorie: Erfahrungsberichte, Longieren 2 Kommentare »

Wie der Longen- und Aufbaukurs unser Leben veränderten …

Von Anna Hug

Anfänge

Ich habe als Späteinsteigerin auf einem Isihof angefangen zu reiten. Nach gerade mal zwei Jahren Unterricht wurde mir der Kauf eines Pferdes nahe gelegt. Weil ein ganz bestimmter Isi mir dort den Kopf verdreht hatte, war ich also plötzlich Pferdebesitzerin, ohne im Grunde genommen von irgendetwas eine Ahnung zu haben.

Zum Beispiel ging Longieren damals so: Auf die eine Hand fiel mein Pony dermaßen auf die innere Schulter, dass es ihn sogar einmal auf den Boden legte (das sei „unaufmerksam“, hieß es). Auf die andere Hand hängte er sich voll in die Longe (das sei „frech“, hieß es). Ich stand in der Mitte und sonst eigentlich nicht viel mehr.

Zurück zum Kauf: Ich werde nie vergessen, warum ich genau dieses Pferd wollte: Es war ein stummer Hilfeschrei in seinen Augen gewesen. Nur wurde mir das erst später wirklich klar.

Zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit machten wir weiter, wie ich es gelernt hatte, mit zu langen Sätteln, grobem Reiten und Tölt-Üben. Nur: Kaum war das Pony mein, hätte ich es am liebsten gar nicht mehr geritten. Ich hasste es, ihm im Maul herumzurupfen und ich spürte, dass er ein riesiges Fragezeichen über dem Kopf hatte, wenn es um die Arbeit mit den Menschen ging. Seine Art zu reagieren zeigte sich in verzweifeltem Trotz und Davonrennen.

Biomechanik? Wege zum Pferd!

Ich begann bald, stundenlang im Internet zu recherchieren. Und doch, ich erhielt keinen richtigen Zugang dazu, wie ein Pferd gesund laufen kann. Ich las immer nur diese Schlagwörter: „vorwärts/abwärts„, „Rücken aufwölben„, „Hinterhand„, „Spannungsbogen„… ???

(mehr …)

12. Juni 2011 von Gastautor • Kategorie: Longieren 4 Kommentare »

  • Kategorien

  • Archive