Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 12: Große Fragen, kleine Antworten
Aus „Ich bin’s, Ihr Pferd“ von Tania Konnerth
– zum ersten Kapitel geht es hier.
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Je bewusster mir wird, dass ich tatsächlich ein sprechendes Pferd habe, desto mehr begreife ich, was das doch für eine unglaubliche Chance ist, ja, mehr noch: es ist geradezu ein Wunder! Endlich kann ich all die Fragen loswerden, mit denen ich mich schon so lange befasse – Fragen über das Pferd-Sein, darüber, wie Pferde die Welt sehen und welche Botschaften sie für uns haben – und ich bekomme Antworten von einem Pferd darauf, erfahre also, wie sie wirklich ticken und was sie denken. Wer weiß, vielleicht werde ich ein Buch darüber schreiben und zwischen Menschen und Pferden vermitteln können, wäre das nicht großartig?
Theoretisch wäre es das …, aber in der Realität läuft das alles ein bisschen anders, als ich es mir vorgestellt habe. Jetzt, da Monty tatsächlich spricht, komme ich mir irgendwie immer blöder vor mit meiner Naivität. Denn Monty geht das alles ziemlich ab.
Neulich fragte ich ihn zum Beispiel: „Monty, was denkt Ihr eigentlich über uns Menschen?“
„Nicht viel.“, war seine Antwort.
„Das kann nicht sein. Ihr macht euch doch sicher Gedanken über uns? Wie wir mit euch umgehen, wie wir uns verhalten und so etwas.“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Das glaube ich dir nicht! Du denkst doch sicher nach über unsere Reiteinheiten oder Spaziergänge oder was ich mit dir gemacht habe, oder?“
„Nein, ich wüsste nicht, wieso.“, sagt mein Pferd.
Ich schaue ihn mit offenem Mund an und lasse es gut sein.
Bei der nächsten Gelegenheit fragte ich ihn: „Sag mal, was würdest du dir eigentlich für die Pferdewelt wünschen, Monty?“
„Mehr Gras.“, antwortete er.
„Nein, ich meine das anders, mehr so in Richtung, wie ein Pferdeleben idealerweise aussehen würde?“
„Mit mehr Gras.“
„Ach Monty, denk doch mal über ein ideales Miteinander von Mensch und Pferd nach, wie würdet Ihr behandelt werden wollen in einer idealen Pferdewelt?“
„Wir bekämen mehr Gras.“
Ja, genauso laufen diese Gespräche …
Heute versuche ich es nochmal und frage Monty: „Gibt es etwas, das du als Pferd mir als Mensch sagen möchtest?“
„Ich verstehe die Frage nicht.“, sagt Monty.
„Na, was ist deine Botschaft als Pferd an mich oder an uns Menschen im Allgemeinen?“
„Ist das eine Trick-Frage?“, fragt er.
„Nein, Monty, das ist keine Trick-Frage, sondern echtes Interesse. Ich habe ein sprechendes Pferd, da kann ich doch endlich die Fragen stellen, über die ich schon so lange nachdenke. Ich bin immer überzeugt davon gewesen, dass Ihr Pferde uns Menschen etwas vermitteln und beibringen wollt. Viele sagen das, weil Ihr so weise wirkt. ‚Die Botschaft der Pferde‘ und so weiter, ich glaube, da gibt es sogar ein Buch mit diesem Titel und viele schreiben darüber, was wir alles von euch lernen können. Und ich kann nun direkt nachfragen, was für eine Chance! Also, Monty: Hast du eine Botschaft für mich?“
„Nein.“, erwidert mein Pferd.
Tja, Gespräche mit Monty sind manchmal wirklich ziemlich ernüchternd, muss ich sagen.
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Wer erzählt Montys Geschichten?
Die Geschichten von Monty schreibt Tania Konnerth. Sie hat seit über 40 Jahren mit Pferden zu tun und hat – unter uns gesagt – inzwischen immer öfter das Gefühl, dass Pferde tatsächlich sprechen können.
Tania arbeitet als Schriftstellerin und Autorin in Bleckede. Mehr von ihr gibt es unter www.tania-konnerth.de.
12. Mai 2020 von Tania Konnerth • Kategorie: Geschichten von einem sprechenden Pferd, Sonstiges • Kommentare deaktiviert für Ich bin’s, Ihr Pferd – Kapitel 12: Große Fragen, kleine Antworten