Schlechte Manieren?

Neulich bekam ich wieder mal eine nette kleine Lektion von meinen Pferden serviert – vielleicht macht sie den einen oder die andere von Euch nachdenklich.

Normalerweise, wenn ich einige Zeit verreist war und dann wieder zu den Jungs komme, ist es oft ganz besonders schön (hier hatte ich darüber schon mal geschrieben), denn wir begegnen uns dann behutsam und ganz freundlich. Dieses Mal war es anders, denn ich wurde gebufft und angerempelt und die Jungs waren unruhig und ungnädig. „Na, Eure Manieren lassen aber ziemlich zu wünschen übrig!“ sagte ich zu den beiden und war ein bisschen traurig, dass unser Wiedersehen doch eher unharmonisch abgelaufen war.

Am nächsten Tag war alles anders: Die Jungs waren ganz offen und vorsichtig mit mir, beide strahlten Ruhe und Zufriedenheit aus. Da war er, der Nach-dem-Urlaub-Zauber! Und als ich mich fragte, warum es heute so anders war als gestern, wurde mir eines bewusst: Tatsächlich waren es eher MEINE Manieren gewesen, die am Tag zuvor zu wünschen übrig gelassen hatten!

  • Mein erster Gedanke, als ich die Jungs sah, war: Himmel, seid Ihr fett! Das war natürlich alles andere als freundlich (zur Entschuldigung muss ich sagen, dass ich zwei Wochen auf Gran Canaria mit einer Frau und ihrem Spanier gearbeitet hatte…, danach kommen einem die Pferde in Deutschland vor wie Michelin-Männchen).
  • Mein Fokus lag dann auf den vollkommen ausgefransten Hufen, bei denen ich dann ein bisschen was zu retten versuchte. Damit aber forderte ich natürlich gleich, dass die Jungs still stehen und „funktionieren“. Auch nicht gerade eine schöne Begrüßung.
  • Ich selbst fühlte mich müde und erschöpft, mich nervte, dass es so kalt und windig war und eigentlich war ich mit meinen Gedanken noch auf der Reise… Ich war also nicht wirklich da, was den Jungs gegenüber ebenfalls nicht nett war.

Tja, und als mir das alles klar wurde, erkannte ich natürlich, dass die Jungs wieder einmal nur auf mich reagiert und mir einen deutlichen Spiegel vorgehalten hatten. Als ich am Folgetag mit einer ganz anderen Stimmung zu ihnen ging, reagierten auch sie ganz anders. Danke, Jungs, für die Lektion in Sachen Manieren!

jungs

20. Juli 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang, Verhalten 5 Kommentare »

 

5 Reaktionen zu “Schlechte Manieren?”

 

Von Britta • 20. Juli 2015

Hallo Tanja, es hat gar nichts mit dem Artikel zu tun, aber ich wollte das schon so oft mal schreiben: Du hast immer soooo schöne Fotos von deinen beiden Haffis <3 Ich selber habe ja auch zwei blonde Exemplare und bin immer ganz verliebt wenn ich Deine beiden sehe… Sehr sehr schön!
LG, Britta

__________________

Ohhh, dankeschön, Britta – ich freu mich!!!
Lieber Gruß zurück,
Tania

 

Von Margit • 21. Juli 2015

Ich mache mir auch immer (unnötige) Sorgen um den Speckmantel meines Haflingers. Mein Tierarzt findet ihn völlig okay und hat mich mit dem Satz „ein dünner Haflinger ist krank!“ sehr getröstet… .

 

Von Iris • 22. Juli 2015

Hallole, ich bin begeisterte Leserin Eurer Seite…. und die Blondies ich liebe sie.. wir haben selbst zwei und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Hafis … wenn dann net alles mögliche reingekreuzt wurde (sondern die richtige reine Hafirasse, wie wir sie haben) super schlau ist.. die haben meine komplette Stimmung schon beim Koppelbetreten erfasst und demnach wird auch mitgearbeitet… Tiere sind nunmal der Spiegel unserer Seele … weiter so liebe Grüße Iris

 

Von Eva • 24. Juli 2015

Hallo,

genau so einen „schlechten“ Tag hatte ich gestern auch. Nichts wollte klappen, es fing schon damit an, dass mich ein fremdes Pferd am Paddockausgang wegdrängelte und mir entwischte, als ich meine fröhlich brummelnde Stute holen wollte. (Genaugenommen mein Fehler, ich hätte es kommen sehen können, hätte mir eine Gerte holen sollen, um die Dame auf Abstand zu bringen.) Danach war ich so frustriert und aufgewühlt – musste das fremde Pferd ja wieder einfangen und hatte mein eigenes auch noch hinten dran – dass ich (im Nachhinein betrachtet) eigentlich schon wieder hätte aufhören können;-). Ich hab natürlich tapfer probiert, ob die Stimmung noch zu retten wäre, war sie aber nicht. Nichts klappte, meine Stute war unsicher, unwillig, unmotiviert. Habe dann abgebrochen und als ich im Auto saß, war mir schon klar, dass es nicht an ihr sondern an mir gelegen haben musste. Als ich dann meine eigene Verfassung und den ganzen Tag (1. Arbeitstag nach dem Urlaub) noch mal reflektiert hatte, hat sich das nur bestätigt! Ich bin froh, dass ich relativ schnell aufgehört habe, noch etwas machen zu wollen mit meiner Stute und dass ich auch meinem Impuls widerstanden habe, abends noch ein 2. Mal hinzufahren, um mir gleich zu beweisen, dass ich das auch besser kann. Stattdessen habe ich mir ein kleines Wellnessprogramm gegönnt und dabei gemerkt, wie ko und geschafft ich tatsächlich war! Wenn ich das nächste Mal frisch und munter und aufmerksamer bin, klappt es mit Sicherheit auch wieder! Liebe Grüße! Eva

 

Von Birgit • 31. Juli 2015

Deine „Jungs“ gucken auf dem Fotos, als wollten sie sagen:“Tja, Tania, so sind wir nun mal! Wir halten dir jederzeit gerne wieder den Spiegel hin!“

___________________

😀

Tania

 

 

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