Gedanken zur Pferdehaltung

Wir haben hier bereits angekündigt, dass wir uns verstärkt auch den unbequemen Themen der Pferdewelt widmen wollen, um unseren Teil gegen bestehende Missstände beizutragen. In diesem Blogbeitrag geht es um das Thema „Pferdehaltung“. Wir möchten einerseits einen Blick darauf werfen, was im Vergleich zu früher schon erreicht wurde und zum anderen auch dahin schauen, was noch besser werden muss. Dieser Artikel kann erst einmal nur ein grober Überblick sein, bei dem viele Einzeldetails nicht berücksichtig werden. Das wird dann die Aufgabe weiterer Blogbeiträge sein. Hier könnt Ihr aber natürlich gerne die Kommentarfunktion nutzen, um noch nicht Erwähntes zu benennen.

Vom Ständer zur Box

Gehen wir an dieser Stelle nicht ganz weit zurück in die Geschichte von Pferd und Mensch, sondern bleiben einfach mal bei unseren eigenen Erfahrungen: Allein in den letzten drei, vier Jahrzehnten hat sich in Sachen Pferdehaltung nämlich aus unserer Sicht schon vieles getan.

Als wir selbst mit dem Reiten anfingen, war die Ständerhaltung leider noch vollkommen normal. Pferde standen also nebeneinander angebunden im Stall und wurden nur zum Reiten herausgeholt. In Verleihställen wurden die Tiere oft einmal zum Unterricht fertiggemacht und standen dann den ganzen Tag gesattelt und gezäumt. Gefüttert wurde zweimal am Tag, Paddocks oder gar Weiden waren für viele Pferde vollkommen unbekannt.

Ein übertriebenes Horrorszenario? Leider nicht, sondern die traurige Realität noch Anfang bis Mitte der 80er Jahre in etlichen Ställen.

Als die Ständerhaltung zunehmend kritisch betrachtet und später auch verboten wurde, stellte man Pferde in Boxen. Durchschnittlich 3x4m groß und meist rundum vergittert ist diese Haltungsform – leider – auch heute noch weit verbreitet. Ohne zusätzlichen Freilauf auf großen Paddocks und Weiden zusammen mit anderen Pferden ist diese Haltung allerdings leider nicht viel besser als die Ständerhaltung, denn für das Bewegungstier Pferd ist der kleine Raum einer Box schlicht und einfach nicht artgerecht. Und es hilft leider keinem Pferd, wenn es einmal am Tag für eine Stunde aus seiner Box geholt wird, um dann nicht selten auch noch unter Zwang und Krafteinsatz Runde um Runde in einer Reithalle laufen zu müssen.

Dazu einige Zitate von der Website und aus einer Broschüre des Tierschutzbundes:

  • „Ständerhaltung und ganztätige Boxenhaltung sind keine tiergerechten Haltungsformen, da die Pferde ihre arttypischen Verhaltensweisen nicht ausleben können.“
  • „Auch eine übliche Boxenhaltung entspricht weder dem ausgeprägten Bewegungsbedürfnis der Pferde noch ihrem Bedürfnis nach Sozialkontakt.“
  • „Ein Boxenpferd leidet unter einem enormen Bewegungsmangel.“

Auch ein kleiner Einzelpaddock vor der Box macht die Sache leider nicht viel besser, aber genau so lebt noch immer ein Großteil unserer Pferde. Und deshalb sind wir in Sachen artgerechter Pferdehaltung leider erst den halben Weg gegangen – es gibt noch viel zu tun.

Was ist artgerecht?

Eine artgerechte Pferdehaltung muss in jedem Fall diese Punkte erfüllen:

  • So viel Platz zum Bewegen an der frischen Luft, wie es nur geht (durch große Paddocks, Zugang zu Weiden, Bewegungsanreize durch Trail-Systeme, die lange Wege z.B. vom Futter zum Wasser bieten u.Ä.).
  • Ständiger Kontakt zu Artgenossen in sorgfältig zusammengestellten Herden mit nicht zu vielen Tieren für den vorhandenen Platz.
  • Ein freier Zugang zu allen Ressourcen muss für jedes Pferd, unabhängig von seinem Rang in der Gruppe, sichergestellt sein, also ausreichende Futterplätze, Unterstellmöglichkeiten, Ruheplätze usw.
  • Eine durchdachte Fütterung mit ausreichend qualitativ hochwertigem Raufutter ohne lange Futterpausen und Weide in Maßen (bei Vorerkrankungen oder gefährdeten Pferden wenig bis gar nicht), die weder zu Unter-, noch zu Übergewicht führt.

Ursula Bruns gehörte zu den Pionieren in Sachen artgerechter Haltung, indem sie die Idee der Offenställe bekannt machte. Leider heißt „Offenstall“ nicht automatisch „gute Haltung“, denn schlecht geführte Offenställe bedeuten leider oft, dass Pferde bei schlechtem Wetter schutzlos sind und tief im Schlamm stehen und dass zu viele Pferde in nicht sorgfältig zusammengesetzten Herden zu Streitereien, Futterneid, Stress und Verletzungen führen und anderes mehr. Es ist eben nicht damit getan, ein Stück Land zu pachten, einen Zaun darum zu ziehen und dort dann eine Herde Pferde drauf zu stellen…

Gut geführte Offenstall-Konzepte erfordern viel Pferdewissen, viel Sorgfalt und viel Platz, Arbeit, Zeit und Geld.

Unterschiedliche Bedürfnisse von Mensch und Pferd

So klar inzwischen ist, was Pferde brauchen, um pferdegerecht leben zu können, so klar stehen dem eine ganze Reihe von menschlichen Bedürfnissen entgegen. Viele möchten ihr Pferd ständig verfügbar haben. Ein Pferd aus einer Box zu holen, geht allemal schneller, als es von einer großen Weide oder aus einem mit Trails verschachtelten Paddock zu sammeln. Pferde in einer eher freien Haltung haben die Möglichkeit, sich dem Eingefangenwerden zu entziehen, was vielen Pferdebesitzern nicht besonders gefällt. Ein Pferd für das Reiten fertig zu machen, geht bei einem Boxenpferd meist deutlich schneller als bei einem, das bei Wind und Wetter draußen lebt. Das Klima ist in einem geschlossenen Stall mit Boxen für Menschen vor allem im Winter viel angenehmer, während Pferde ein ganz anderes Kälteempfinden haben und in der warmen, stickigen Luft eines geschlossenen Stalles sehr schnell Probleme mit den Atemwegen bekommen. Häufig wird auch die Verletzungsgefahr als Grund angegeben, Pferde nicht in einer Gruppe zu halten. Und so weiter und so fort.

Von der Stallbetreiberseite her ist ein Boxenstall in der Regel viel weniger aufwändig als ein gut geführter Offen- oder Laufstall und leider sind immer noch nur wenige Pferdebesitzer/innen bereit, tatsächlich mehr Geld für einen Offenstall zu zahlen als für eine Box (denn in Boxenställen gibt es auch oft noch eine Reihe von Annehmlichkeiten für die Menschen, wie eine Halle, beheizte Sattelkammern und Aufenthaltsräume und dergleichen mehr…). Und so gibt es entsprechend auch traurigerweise immer noch viel mehr Boxenställe als gut geführte Offenstall-Konzepte.

Und genau das muss sich ändern!

Unsere Hoffnung

So viel, wie sich schon in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Haltung von Pferden getan hat, so hoffen wir, dass auch die Zukunft noch weiter zu deutlichen Verbesserungen führt:

  • Wir hoffen, dass eine nicht-pferdegerechte Haltung immer heftiger kritisiert wird und dass es zu einem Verbot der reinen Boxenhaltung kommt, so wie inzwischen die Ständerhaltung verboten wurde. 
  • Wir hoffen, dass das nötige Wissen darüber, was Pferde brauchen, um artgerecht leben zu können, zum Allgemeingut für jeden wird, der mit Pferden zu tun hat.
  • Wir hoffen, dass immer mehr Pferdebesitzer/innen erkennen, dass nur eine wirklich artgerechte Haltung für Pferde vertretbar ist und dass es unser Job ist, dafür zu sorgen, dass unsere Pferde pferdegerecht leben können.
  • Wir hoffen, dass immer mehr Pferdeleute bereit sind, die eigenen Interessen zugunsten eines guten Pferdelebens zurückzustellen.
  • Wir hoffen, dass immer mehr Pferdebesitzer/innen sich in Ställen aktiv mit Vorschlägen einbringen und sich für Verbesserungen in der Pferdehaltung einsetzen.
  • Wir hoffen, dass immer mehr Stallbesitzer den Mut und auch den Willen entwickeln, wirklich artgerechte Lebensbedingungen für Pferde zu bieten und den Nutzen selbstbewusst zu kommunizieren.
  • Wir hoffen auf bisher noch nicht gedachte gute und findige Ideen, die unseren Pferden ein noch besseres Leben ermöglichen.

artegerecht

26. Mai 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Engagement und Pferdeschutz, Haltung 22 Kommentare »

 

22 Reaktionen zu “Gedanken zur Pferdehaltung”

 

Von Marie17 • 26. Mai 2015

Hallo Tania,

ihr sprecht mir mal wieder aus der Seele.
In meiner Nähe sind relativ viele Ställe wo die Boxenhaltung immer noch sehr präsent ist. Gitterstäbe an drei Seiten und nur bei einigen ein Paddock der sogar kleiner als die Box ist.
Die Schulpferde in dem einen stehen sogar im dunkelsten Stalltrackt ohne Fenster und mit niedriger Decke. Dortdrin ist es ohne künstliches Licht zappenduster.
In dem anderen kommen die Pferde nur vier Stunden auf die Weide, auf meine Nachfrage kam die Antwort, das reiche vollkommen da sie auch ja noch geritten würden…. Wie seht ihr das?
Auf dem genannten Hof dreht sich alles um Sehen und Gesehen werden. Teure Klamotten,blitzblanke Pferde, von denen sehr viele verhaltensgestört sind, Koppen, weben usw. In der Halle ziehen sie immer die gleichen Runden. Dort steht der Reiter und seine Erfolge im Vordergrund. Sehr sehr schade.
Bei uns in unserem kleinen Privatstall mit siebe Pferden geht es da schon anders zu.
Mein 30!! jähriges reitbares, topfittes Pflegepferd kommt wie alle anderen um 7 Uhr morgens auf die Weide bzw im Winter auf den Paddock. Abends geht es dann in die großen Boxen mit großem Sandpaddock. Dort gibt es Kraftfutter und Heu. Unsere Pferde werden täglich bewegt, entweder auf dem Platz (wir haben keine Halle) oder im Gelände.
Mit meinem Pflegepferd mache ich Bodenarbeit oder gehe spazieren. Ab und zu nehme ich Reitstunden. Der Partner Pferd steht bei uns im Vordergrund .
So genug erzählt, schönen Tag euch 🙂

Lg Marie

 

Von Saskia • 26. Mai 2015

Hallo Tania,

Du bringst es auf den Punkt! Bei uns standen die Pferde im Winter (Dez-Mai) leider nachts immer noch in einer Box. Das soll sich jetzt ändern. Unser Stallbesitzer plant einen Lauf- bzw. Offenstall. Ich freue mich riesig, aber leider stößt der Gedanke bei den wenigsten auf Mitfreude. Meistens sind es Argumente, aus denen die reine Bequemlichkeit der Pferdebesitzer spricht: dann muss ich immer so weit laufen, dann kann mein Pferd nicht in der Box trocknen, dann ist mein Pferd so dreckig etc.
Mich machen diese Argumente sehr traurig und auch wütend. Kann man seine Bedürfnisse nicht einfach mal zurück stellen?!?
Ich habe schon viele Offenställe gesehen und leider sind die meisten schlecht konzipiert. Ich hoffe, dass sich auch an diesem Punkt noch einiges ändern wird. Also schreibt bitte weiter solche Beiträge, damit sich noch mehr bewegt. Danke für diesen Artikel!

Viele Grüße, Saskia

 

Von Anja • 26. Mai 2015

Für mich ist es ganz wichtig, dass mein Pferd oder Pony so frei wie möglich leben kann. Das heißt für mich auf einer großen Weide zusammen mit anderen Pferden, die gut zusammen passen.
Da ich auch ein wenig faul bin und nicht bis zum anderen Ende der Weide laufen möchte um dann hinter ihm herzulaufen um ihn einzufangen, wird von Anfang an das Kommen geübt. Ich benutze eine Hundepfeife, die er auch am letzten Ende der Weide hört. Natürlich ist niemand begeistert wenn sein Pferd dreckig ist, besonders nicht wenn man es grade geputzt hat und es sich dann ausgiebig wälzt. Eine Box zu misten ist auch viel einfacher als jeden Tag die Weide abzuäppenl, auch wenn es regnet. Für mich sind das alles aber kleine Argumente für eine reine Boxenhaltung. Natürlich steht auch eine Box zur Verfügung, sollte das Pferd einmal krank sein oder sich verletzt haben.
Ich genieße jede Sekunde den Pferden zuzusehen, wie sie über die Weide toben oder Sozialkontakt pflegen.

 

Von steffi • 26. Mai 2015

Hallo Tania,

toller Beitrag. Ich Ecke auch immer wieder an, weil ich nichts von „Wohnklos“ für Pferde halte. Dass ich lieber auf eine Halle verzichte, dafür aber mein Pferd immer in seiner Herde im großen Offenstall und ganzjährig mindestens stundenweise Koppel lebt verstehen viele nicht.
Klar muss man laufen, wenn das Pferd auf der hintersten Koppel steht. Aber Reiten ist Sport, also darf auch der Reiter sich bewegen oder?

Und noch eine Beobachtung: mal etwas Matsch hin und her, die Pferde riechen plötzlich viel besser wenn sie nicht ständig in ihren eigenen Exkrementen stehen…was denkt ihr?

 

Von Jimmy • 26. Mai 2015

Ein wichtiges Thema.
Die in meinen Augen „optimale“ Haltung besteht in einem gelungenen Mix aus natürlichem Paddock Trail und abwechslungsreichem Offenstallkonzept.

Es lohnt sich auf jeden Fall bei der Haltung genau so wie bei Reit- und Umgangsweisen mit/von Pferden, mehrmals über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und Ideen von anderen auf die Möglichkeit der eigenen (vielleicht abgewandelten) Umsetzung abzuklopfen..

Viele Grüße und viel Kraft auf eurem Weg.

 

Von Daniela • 26. Mai 2015

Ein Thema, dass nicht nur bei Pferdemenschen missverstanden ist…
Wir halten unsere Pferde nun schon im 3. Jahr in Eigenregie, da wir mit der Gefängnishaltung und dem langen Fresspausen für die Pferde überhaupt nicht klar kamen!
Unsere mitlerweile 7 wandern im Sommer von Weide zu Weide, teilweise ziehen wir mit dem Tross etliche km zur nächste, haben manche als Handpferde dabei. Meine Erfahrung dabei: Auch die jungen in der Herde gehen „Gefahren“ viel ruhiger an, denn die Herde vermittelt, alles easy 😉
Im Winter stehen sie dann in einem Großen Offen/Laufstall mit freiem Zugang zur frischen Luft, 24h Heu auf einem kleinen matschfreien Trail und großem Matschauslauf.
Und hier gehen die Meinungen deutlich auseinander, selbst Pferdelaute glauben, nur Ponys eignen sich zur Robusthaltung, nicht-Pferdemenschen glauben gar, die Tiere sollten doch eine Heizung bekommen…
Wir sind jedenfalls rundum zuefrieden, auch wenn wir ständig neue Ideen haben und versuchen unseren Pferden das Leben so Artgerecht wie möglich zu ermöglichen – und unsere Tiere zeigen uns durch ihre Ausgeglichenheit das wir den richtigen Weg gehen 🙂

 

Von Triglishof • 27. Mai 2015

Sehr schön auf den Punkt gebracht. Solange es Menschen gibt, die ihr Pferd nur zum Reiten „brauchen“ und den eigenen Nutzen aus dem Pferd vor das Wohl des Tieres stellen werden typische Boxenställe wie oben beschrieben gut gefüllt sein und die Betreiber schlicht und ergreifend keinen Grund sehen umzudenken und umzubauen. Wir versuchen es anders zu machen, wir verbinden eine moderne Reitanlage mit artgerechter naturnaher Gruppenhaltung im Offenstall/ Paddocktrail auch für Pferde mit Gras-Verbot – in der Hoffnung, dass den Kritikern die Argumente ausgehen. Zum Glück wächst das Interesse und die Neugierde vieler Menschen, so dass ich guter Dinge bin, dass sich langsam was tut in der Pferdewelt.

 

Von Michaela • 27. Mai 2015

Ich habe im Sommer 2006 die Chance bekommen meine zwei Pferde im Offenstall zu halten.
Die beiden haben eine riesige Wiese und einen schönen Stall. Ich finde das sie dadurch wesentlich ausgeglichener sind da sie tagtäglich alles was draußen passiert mitbekommen. Sie erschrecken viel weniger wie manche Pferde, die leider viel zu oft in der Box stehen und nur kurze Zeit auf die Weide dürfen.

Vorher hatte ich sie über die Wintermonate im Stall beim Haus. Dort waren sie allerdings auch nur nachts.
Sie kamen noch vor der Schule und später dann vor der Arbeit raus, gefüttert wurde draußen. Erst als es dunkel wurde (und oft auch wenn es bereits dunkel war) kamen sie zurück in den Stall. Das abendliche Futter gab es dann natürlich drin..

Allerdings bin ich sehr froh über die Möglichkeit das sie jetzt das ganze Jahr draußen sein dürfen.
Einziger Wermutstropfen ist, das es im Winter arg matschig ist von der Wiese bis zum Stallgang. Aber laut TA ist das nicht sooo schlimm da sie ja im Stall auf jeden Fall trocken stehen können (wenn sie wollen)..

Es ist besonders im Winter viel Arbeit und des Öfteren müssen wir einen geplanten Ausritt verschieben weil entweder das Wetter nicht paßt oder die Pferde so paniert und naß sind das es unmöglich wird sie sauber zu bekommen und satteln zu können.
Aber das wird alles dadurch entschädigt wenn sie tagtäglich freudig wiehernd zu mir kommen sobald sie mein Auto sehen/hören.

Ich wollte keine andere Haltung mehr..!

 

Von Karolin • 1. Juni 2015

Jeder, der Pferde liebt, sollte sich völlig im Klaren darüber sein, dass die so weit verbreitete Haltung in Boxen nicht der Natur der Pferde entspricht. Und ich finde es furchtbar schade, dass große Ställe mit hohem finanziellem Aufwand gebaut werden, ohne die Chance zu ergreifen, statt Boxen Aktivställe oder dergleichen zu errichten. Ich bin aktuell auf der Suche nach einem neuen Stall für ein Islandpferd, das bisher nur Herdenhaltung kennt, und bin zunehmend frustriert. In unserer näheren Umgebung ist die Box, egal ob innen oder außen oder mit gepflastertem Paddock, immer noch der Standart. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass auch ein Offen- oder Laufstall gut geführt werden muss, damit die Haltung für die Pferde angenehm ist. Alles nicht so einfach…

 

Von Sandra • 1. Juni 2015

Ich verstehe nicht, dass es immer noch Reiter und Pferdebesitzer gibt, die ihr Pferd in eine Box sperren. So groß, hell und schön kann gar keine Box sein, dass sie einem Pferd genügen würde. Diese Menschen sollte man einmal für ein paar Tage ins Bad sperren und sie nur für ein, zwei Stunden zum Sport machen rausholen, ohne Kontakt zu anderen Menschen – höchstens durchs Fenster – ich glaube, das würde ihnen auch nicht gefallen. Den Pferden geht es da nicht anders. Mein Pferd stand, bevor ich es gekauft habe, in einer fensterlosen, vergitterten Box und kam, wenn es Glück hatte, höchstens für ein paar Stunden auf die Weide. Seine Besitzerin war gegen die Offenstallhaltung, weil er sich angeblich nicht mit anderen Pferden verträgt. Jetzt steht er in einem wunderschönen Offenstall mit ausreichend Platz und Unterständen, im Sommer mit ganztägigem Weidegang, in einer netten Herde, und er versteht sich ausgezeichnet mit den anderen Pferden (nach anfänglichen Kabbeleien, die aber völlig normal sind). Er ist richtig aufgeblüht und wirkt sehr zufrieden. Ich würde kein Pferd in einer Box halten – selbst meine beiden Kaninchen haben mehr Platz als so manches Pferd, das zu einem Leben in Boxenhaltung verurteilt wird. Das ist einfach nur grausam und gehört, meiner Meinung nach, verboten.

 

Von Annette • 1. Juni 2015

Vielen vielen Dank für diesen Beitrag und auch für die bisherigen Antworten!
Leider leider habt Ihr auch Recht: Viele Menschen sehen sich im Konflikt zwischen ihren eigenen Bedürfnissen und denen des Pferdes.
Wir machen auch gerade nach unserem Umzug und Neugründung eines kleinen Paddock-Trail-Stalls (MIT Service für den Reiter, kein kleiner Offenstall wie vorher) die Erfahrung dass sich 1. kaum Menschen mit Großpferden für diese Haltungsform interessieren und 2. die Kosten anscheinend nicht gesehen werden. Wir möchten für’s Großpferd 250 Euro haben (von da aus absteigend mit der Pferdegröße). Das scheint vielen aber zu teuer zu sein – wir haben keine Halle aber einen Allwetterplatz (beleuchtet mit allem Drum und dran). Ein Reiterstübchen etc. ist auch vorhanden – und Dauer-Solarium (kostenlos von oben).
Die umliegenden Ställe ohne Halle liegen unter diesem Preis, die mit Halle darüber. Aber keiner hat befestigte Auslaufflächen oder Heu ad libitum. Das kostet ja auch eine Menge Geld.
Anfragen auf meine Anzeige hatte ich bisher fünf…Und bislang ist nur einer der drei Plätze vergeben.
Schade, vor allem, weil hier alle so nach artgerechter Pferdehaltung schreien. Die darf halt nur nichts kosten.

 

Von Birgit • 1. Juni 2015

In unserer Nähe gibt es eine neue Offenstallanlage. Die bietet – nach meinem Dafürhalten – auch allen Komfort für den Reiter: Helles, modernes, nicht muffig riechendes, im Winter beheiztes Stübchen, mit vernünftigen, gepflegten Sanitäranlagen. Beheizte Sattelkammer mittig im großen Offenstalltrakt, sehr große Fläche mit genügend Anbindemöglichkeiten zum Putzen und Satteln, schönes Solarium. Viele Pferde sind eingedeckt (leider auch an warmen Tagen), so dass sie ihren Reitern nicht allzuviel Mühe machen.

Leider sind aus meiner Sicht die Offenställe total überbelegt. Vor einiger Zeit wurde mit 8 Pferden pro Stall angefangen, mittlerweile sind es 12 -13 Pferde. Es gibt auch nur befestigte Auslaufflächen.

 

Von Birgit • 1. Juni 2015

Ein Problem, mit dem ich mich persönlich seit einiger Zeit rumschlage, ist die argerechte Haltung von Hufrehe-Pferden.
Unser Shetty wird wahrscheinlich nie mehr auf einer Weide fressen dürfen, auch nicht mit Maulkorb, wenn wir ihm ein schmerzfreies Leben bereiten wollen.
Aus diesem Grund muss er in den Stunden, in denen die restliche Herde auf der Weide steht, in einen kleinen Paddock. Ca. 4 mal 15 Meter, mit Sandfläche, Waldboden, ein paar Bäumen, Heunetz und Wasser natürlich, aber eben alleine und mit wenig Anreizen. Er tut mir leid, aber ich habe bisher keine Idee, wie ich ihm diese Stunden (4 -8 Std.) verschönen kann.
In der restlichen Tageszeit lebt er mit einer älteren Stute zusammen in einem großen Stalltrakt (3 mal 8 Meter) mit Sandauslauf (8 mal 8 Meter). Trotzdem habe ich immer ein schlechtes Gewissen. Für Ideen bin ich seh offen.

 

Von Eva • 1. Juni 2015

Ihr habt ja so recht! „Einzelhaft“ für Pferde ist symptomatisch für eine Einstellung, die auch dazu führt, dass nicht reitbare Pferde abgeschoben werden. Hier muss sich grundlegend etwas an der Einstellung ändern.
Ein Pferd ist eben ein Lebewesen und kein Sportgerät.

 

Von Vanessa • 2. Juni 2015

Hallo Tania,

Es ist trotzdem schön zu sehen, dass es hier ein Umdenken gibt. Und ich denke, jede, die jemals den Vergleich zwischen Herdenpferden (vor allem Schulpferden!) und in Boxen gehaltenen Pferden erlebt hat, wird darauf schon aus Spaß am Umgang mit glücklichen und durch die Bank freundlicheren und kooperativeren Pferden nicht mehr verzichten wollen.

Eine konkrete Frage habe ich dazu allerdings: Mein Mann und ich müssen aus beruflichen Gründen alle paar Jahre umziehen. Wir reiten leidenschaftlich gerne, und haben hohe Ansprüche an Pferdehaltung (Weidehaltung und Herden), Unterricht (pferdegerecht und lehrreich) und Umfeld (freundlich und mit Fokus auf das Pferd, nicht das Preisschild der Reithose) von Reitschulen. Solche Ställe sind schwer zu finden, und dass viele Pferdemenschen auf Neuankömmlinge zunächst abweisend reagieren (und prinzipiell erstmal davon ausgehen, dass man keine Ahnung vom Reiten hat) macht die Einschätzung nicht gerade einfacher. Das führt zu einer langwierigen und frustriereden Suche nach dem Trial-and-Error-Prinzip. In Berlin, wo wir seit drei Jahren leben, haben wir nach einigen haarsträubenden Erlebnissen schließlich entmutigt aufgegeben.
Meine Frage: Kennt ihr ein Verzeichnis, in dem Reitställe verzeichnet sind, die die oben genannten Kriterien erfüllen (vor allem, was Weide- und Herdenhaltung anbelangt)? Im LAG-Verzeichnis ist für Berlin nur ein einziger Stall angeführt; da muss es doch mehr geben?

Ich würde much über konkrete Tipps freuen,
Liebe Grüße,
Vanessa

 

Von Petra • 2. Juni 2015

Hallo,

schön das Ihr dieses Thema aufgegriffen habt. Meine Pferde leben seit Jahren im Offenstall, den wir immer weiter entwickeln. Vor ein paar Jahren haben wir einen Paddock Trail angelegt, mittlerweile ist unsere gesamten Weideflächen auch in
Weidetrails aufgeteilt, um den Pferden noch mehr Bewegungsanreize zu verschaffen. Natürlich ist so ein System aufwendiger anzulegen, wie eine normale Weide, allerdings ist es zum täglichen absammeln der Pferdeäppel deutlich leichter :-).
Letzte Woche bekamen wir eine neue Einstallerin, um zu entscheiden, ob ihr Pferd gut in unsere kleine Herde passt, besuchten wir sie an ihrem alten Stall.
Was ich dort sah machte mich schon ein wenig traurig.
Riesige Reithalle und Außenreitplätze, etliche Sandpaddock, scheinbar für 1-2 Pferde.
Weide auch vorhanden. Zur Hälfte Innenboxen mit Fenster, der Rest Boxen mit Minipaddocks :-(, Platz für mehr wäre vorhanden.
Aber was mich dann echt „sauer“ machte war die Qualität des Heu’s, welches definitiv nicht grün war, sondern braun, nach Schimmel stank, was Dank der sehr guten Belüftung des Stalltraktes nicht so stark auffiel. Kaum ein Pferd war am Fressen, was ich durchaus verstehen kann, solch eine Qualität gehört auf den Misthaufen. Da Frag ich mich doch : was ist mit den Einstallern los, die dort viel Geld bezahlen, sind die alle blind und haben keinen Geruchssinn, oder ist eine Reithalle wirklich wichtiger?
Das war echt traurig.

Zum Glück passte das Pferd super zu uns und wir holten es am nächsten Tag sofort ab.

Liebe Grüsse, Petra

 

Von Anja • 2. Juni 2015

Hallo an alle,

Aufklärung ist meiner Meinung nach super wichtig bei dem Thema Haltung.
Viele Pferdebsitzer, die ich kenne, lieben ihr Pferd und wollen das Beste.
Leider ist es in der Reiter-Pferdwelt immer noch so, dass viele denken, wenn das Pferd ein paar Stunden am Tag raus darf und den Rest in der Box verbringt, geht es ihm aber so richtig gut.
Sie glauben das wirklich und das darf man ihnen auch nicht unbedingt zum Vorwurf machen, denke ich.
Was da nämlich fehlt, ist o.g. Aufklärung.
Nur die kann wirklich was bewegen in den Köpfen der Menschen.
Ich will keinen Roman hier schreiben und fasse mich möglichst kurz:
Mein Pferd hat mir gezeigt, wie es leben will und mich so zum Umdenken gebracht.
OS stand ich anfangs kritisch gegenüber. Können die domestizierten Pferd das heute überhaupt noch? Kann man da sein Pferd anständig bewegen, wenn keine Halle da ist? Ist da nicht immer nur Matsch und Dreck? Usw.
Mein Pferd war aber offensichtlich unglücklich, also wagte ich den Schritt in den ersten OS.
Wow, er war vom ersten Tag an wie verwandelt. Viel ausgeglichener, ganz offensichtlich viel, viel glücklicher.
Leider blieb der 1. OS nicht unser letzter…
Meine Erfahrungen nahmen zu, ich wurde kritischer.
Die meisten Stallbesitzer versuchen den Gewinn zu maximieren, was auch nachvollziehbar ist, denn so richtig reich wird man als Pensionsbetreiber wohl nicht.
Also wird an Platz gespart, was dann bedeutet, dass zuviele Pferde auf zu wenig Raum stehen.
Oder es wird an Heu gespart.
Etc.
Inzwischen haben wir einen kleinen Hof gekauft, ich habe jetzt zwei Pferde und wir machen alles in Eigenregie.
Das Thema Pferdehaltung hat mich fast verrückt gemacht, weil ich keinen richtig gut geführten OS-Stall gefunden habe und eine andere Haltung kam nicht mehr in Frage.
Auch jetzt gehe ich Kompromisse ein. Meine Pferde würden sich sicher noch mindestens 2 andere Kumpels wünschen. Das geht aber echt finanziell nicht und würde mich auch komplett überfordern, was die Zuwendung angeht.
Immerhin stehen an angrenzenden Wiesen immer noch andere Pferde und zum Glück lieben sich meine beiden ziemlich ;o).

Was ich sagen will:
Mich hat mein erster Wallach zum Umdenken gebracht, aber nicht alle Pferde können so gut deutlich machen, was sie wollen wie mein Wallach.
Man muß die Pferdebesitzer aufklären.

Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Wenn mehr Pferdebesitzer gute OS wollen, dann wird es sie auch irgendwann geben.
Und die Stallbesitzer müssen auch besser aufgeklärt werden. Auch da wollen manche viel Gutes, wissen aber nicht, wie es richtig geht.

Und zum Schluß noch eine Idee für die Gestaltung des OS:
Hügel sind bei meinen der Renner :o). Wir haben ihnen einen Erdhügel auf unserem sonst ebenen Auslauf gebaut und der wird IMMER beim Spielen miteingebaut, sie stehen manchmal einfach nur gerne oben drauf und gucken in die Ferne und sie liegen auch gerne mal auf einer Schräge.

Liebe Grüße
Anja

 

Von Juli • 4. Juni 2015

Hallo zusammen,
vielen Dank für alle eure Berichte!
Nach all den wichtigen Reflexionen zum Offenstall schließe ich eine konkrete Frage an, die Vanessa auch schon gestellt hat: Habt ihr Ideen, wie man solche Ställe findet? Oder Leute aus der gleichen Gegend, die die gleichen Ideen teilen, um gemeinsam etwas aufzubauen? Oder anders gesagt: Wo sind all die Wege-zum-Pferd-Schreiber im Alltag?
Ich denke da auch gerade weniger am Thema „Box vs Offenstall“ rum sondern viel mehr am Thema „guter Offenstall“ (=überschaubare Herde mit möglichst wenig Aggressionen, keine langen Futterpausen, gutes Heu, Anregungen auf dem Gelände, Paddock Trail, o.ä.).
Wind und Wetter- kein Problem! Selber anpacken: auch nicht.
Ich fände es superschön, wenn es hier irgendwo eine Möglichkeit gäbe, über Postleitzahlen nach Gleichgesinnten zu suchen. Nach Ställen, die es schon gibt und die Einsteller suchen (s.o.)-oder nach Menschen, die Lust haben, was aufzubauen.
Ist so etwas hier möglich? Oder kennt ihr eine Seite, wo das möglich ist?
Viele Grüße,
Juli

 

Von Tania Konnerth • 4. Juni 2015

Hi Ihr alle,

und lieben Dank für all die Kommentare.

Ein Angebot, auf dem man gute Ställe und Gleichgesinnte für so etwas finden kann, kennen wir leider auch nicht – und, auch leider!, ist es uns nicht möglich, so etwas selbst anzubieten, da wir mit „Wege zum Pferd“, so wie es ist, schon alle Hände voll zu tun haben.

… Wäre aber doch eine tolle Idee für jemanden, der auch eine Pferdeseite aufbauen würde – ist offenbar noch eine echte Marktlücke!

Herzlich,
Tania

 

Von Sarah • 6. Juni 2015

Leider scheint es tatsächlich noch schwierig zu sein, einen möglichst artgerechten Stall zu finden. Hier in der Umgebung von Düsseldorf gibt es unglaublich viele Ställe, jedoch habe ich noch keinen gefunden, der meinen Ansprüchen an die Pferdehaltung genügt. Ich bin froh, jetzt lange auf einer Anlage gewesen zu sein, wo die Pferde auch im Winter mal mindestens 10 Stunden am Tag auf den Paddocks sind. Das bedeutet jedoch immer noch: 14 Stunden Box. So herum gerechnet, finde ich das immer noch zu viel. Andererseits: Wenn natürlich auf den Paddocks kein bisschen Wetterschutz oder Raufutter zu finden ist, ist es auch wiederum nicht artgerecht, sie einfach sich selbst zu überlassen. Sehr schade.
Gleichzeitig findet man immer noch sehr, sehr viel Unwissen bei den Pferdebesitzern. Wenn ich diese Punkte anspreche, höre ich häufig „Mein Pferd ist für einen Offenstall (…) nicht geeignet“. Komisch, sehr viele Pferdebesitzer scheinen zu glauben, dass gerade ihr Pferd die Ruhe und Wärme einer Box nachts braucht. Dass Pferde ein anderes Temperaturoptimum haben, keine Höhlentiere sind und andere Bedürfnisse als wir Menschen haben (nämlich Laufen, Herde, Dauerfressen und auch Klima widerstehen) wissen viele Leute zwar, jedoch scheinen sie ihr Pferd davon abzugrenzen. Vielleicht ist das Schönreden, damit man kein schlechtes Gewissen haben muss, oder aber falsch verstandene Liebe zu dem eigenen Bezugspferd? Ich weiß es nicht.
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich einen Offenstall gefunden habe, der sicherlich auch nicht perfekt ist, jedoch schon ein paar mehr Bedürfnisse meiner Pferde erfüllt. Der Platz ist riesig und es ist eine große Herde statt nur 2er-Grüppchen wie im alten Stall.
Bei meiner jungen Stute mache ich mir überhaupt keine Gedanken – sie ist sowieso todunglücklich in ihrer Box, selbst wenn diese wie oben beschrieben nur für nachts ist. Bei meinem älteren Wallach habe ich da schon etwas mehr Sorge vor der Umstellung. Für seine Arthrose und seine Atemwegsprobleme wird der Offenstall sicher gut sein, aber dennoch mache ich mir Gedanken, ob er nicht sehr abbauen wird. Er stand sein Leben lang zumindest nachts in der Box (außer im Hochsommer). Nichtsdestotrotz werde ich es probieren und ihm auch mehrere Monate Eingewöhnungszeit geben, bis ich schlimmstenfalls die Notbremse ziehe und ihn nachts aus der Gruppe nehme.
Wie seht ihr das? Kann jedes Pferd, egal welchen Alters, noch in einen Offenstall umziehen? Oder ist ein Pferd mit 18, 20 Jahren zu sehr an das „alte“ Leben gewöhnt? Wie kann man die Umstellung am besten gestalten?

Viele Grüße
Sarah

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Hallo Sarah,

Deine Fragen sind nicht grundsätzlich zu beantworten, denn letztlich muss immer im Einzelfall entschieden werden. Aber ja, ich denke, dass GERADE auch ältere Pferde von einem Umzug in einen guten Offenstall profitieren (und mit 18, 20 ist ein Pferd ja auch noch nicht wirklich alt…) Die Offenstallhaltung wird der Natur des Pferde viel mehr gerecht als die Boxenhaltung, deshalb wünsche ich mir persönlich für jedes Pferd diese Lebensform. Bei älteren Pferden muss natürlich darauf geachtet werden, dass sie in der Herde nicht gejagt werden, dass sie genug Futter und Ruhe haben (aber das gilt auch für alle anderen Pferde). Sollte er abbauen, kannst Du ja zufüttern, ich vermute aber eher, dass er aufblühen und einen zweiten Fühling erleben wird!

Babette hat hier mal Ronnis ersten Winter im Offenstall beschrieben.

Herzlich,
Tania

 

Von Kelly • 7. Juni 2015

Hallo Miteinander,

bevor ich meine Pferde zu mir nach Hause in den eigenen Offenstall geholt habe, war ich in einer tollen Freizeitreiter-Haltergemeinschaft mit Gleichgesinnten. Gefunden hatte ich den Stall über die regionale Zeitung mit einem Suchinserat bei den Kleinanzeigen. Das war im Jahr 1996 wo gute Offenställe noch seltener waren als heutzutage – und trotzdem kann man etwas finden, wenn man engagiert ist.
Vor Kurzem hat eine Freundin von mir nach einer Haltergemeinschaft gesucht und wir sind kurzum die ganze Gegend abgefahren und haben bei den interessanten Ställen nachgefragt, ob sie Miteinsteller nehmen würden. Innerhalb kürzester Zeit fand sich eine Familie, die ihre Pferde selbst am Haus hält und froh ist, eine Einstellerin bekommen zu haben, die nun auch mal den Stalldienst, etc. übernehmen kann.
Also Leute: loslegen und mit Eigeninitiative das Ganze anpacken! Wie sagt man so schön: wer etwas wirklich will findet Lösungen …

Und Aufklärung gibt es genug, spätestens seit es Internet gibt. Die Leute, die ihre Pferde in Boxen sperren oder auf Matschpisten halten, sind meistens zu bequem, andere Lösungen zu suchen. Oft geht es dabei nicht ums Pferd, sondern um die ach so tolle Reithalle oder sonstirgendetwas für die menschliche Bequemlichkeit. Bei manchen Leuten wird einfach das Gewissen beruhigt: mein Pferd steht im Offenstall. Die Definition Offenstall ist dabei leider oft recht dehnbar… eine Matschpiste mit Holzverschlag ist kein Offenstall und eine wild zusammengewürfelte Pferdegruppe keine vernünftige Herde.

LG. Kelly

 

Von Manfred • 16. Juni 2015

Hallo zusammen,

eine artgerechte Haltung ist wohl die wichtigste Grundvoraussetzung für diese Tiere. Wir haben auch lange suchen müssen, bis wir dem gerecht werden konnten. Doch jetzt stehen unsere Pferde in der freien Natur, können sich nach Herzenslust bewegen, haben Anschluss in eine Herde gefunden, in der sie willkommen sind und sich nicht mehr um ihre Grundbedürfnisse sorgen müssen. Wir konnten es kaum glauben, dass das alles ohne Verletzungen abging und sie schon nach wenigen Wochen Freunde gefunden haben. Oft stehen wir einfach nur am Weideland und schauen ihnen zu und lassen die Seele baumeln. Hier sind wir angekommen.

Liebe Grüße
Manfred

 

 

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