Ja zum Nein oder wozu sonst?

Wie alle, die schon länger mitlesen, wissen, ist mein Anthony ein Nein-Sager, wie er im Buche steht. Und da wird mir ziemlich oft die Frage gestellt, wie ich es eigentlich schaffe, mit seinem Nein umzugehen. Auf diese Frage möchte ich ganz ehrlich antworten: So sehr ich versuche, Ja zu seinem Nein zu sagen, so komme ich damit keineswegs immer gleich gut klar, sondern sehr unterschiedlich je nach meiner eigenen Tagesform oder auch nach dem Grad der Rotzigkeit, mit der er mir gegenübertritt.

Es gibt inzwischen viele Tage, an denen ich ehrlich schmunzeln oder auch herzlich lachen kann, wenn er mir mal wieder den Mittelhuf zeigt oder er komplett auf Krawall gebürstet ist. An anderen Tagen macht es mich traurig, weil alles so viel schöner sein könnte, wenn er etwas kooperativer wäre, und ich ihn nicht verstehe, und ich mich frage, was ich wieder falsch mache oder noch tun kann, aber keine Antwort finde. Und immer noch gibt es auch Tage, an denen es mich schlicht und einfach nervt, dass er so ist, wie er ist, und ich damit hadere, warum er nicht einfach ein bisschen unkomplizierter und netter sein kann.

Ich weiß, dass ich nicht umsonst ein Pferd wie ihn bekommen habe, und, wie schon öfter geschrieben, ich habe von Anthony durch seine Art mehr gelernt als von allen anderen Pferden, gerade auch über mich selbst. Gleichzeitig kostet er mich aber auch viel mehr als alle anderen Pferde, aber das liegt wohl in der Natur der Sache.

Gerade weil er mir auch immer wieder ganz berührende Momente schenkt, in denen er sich öffnet und dadurch buchstäblich die Sonne aufgeht, ist es dann umso härter, wenn er wieder dicht wie eine Auster macht. Da muss ich dann immer wieder feststellen, dass ich bis zum heutigen Tag nicht ganz erwartungsfrei bin und dass ich manches auch nach all den Jahren und Selbstreflexionen persönlich nehme. Es ist sein „Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich bin auf jeden Fall dagegen“, das mir besonders wehtut, da ich doch versuche, alles zu tun, um ihm ein gutes Leben zu ermöglichen, und noch immer mir die Schuld für sein Verhalten gebe, wenn ich das Gefühl habe, dass er unzufrieden ist. Wer auch ein Nein-Sager-Pferd hat, wird verstehen, was ich meine.

Mit Anthony umzugehen, heißt für mich immer wieder, ihm Grenzen zu setzen und auf diesen zu bestehen, denn in seinem Nein überschreitet er diese ständig. Und das macht es so schwer, Ja zu seinem Nein zu sagen, weil ich in der Praxis oft das Gefühl habe, Nein zu seinem Tun sagen zu müssen.

Ich ahne, dass viel in diesem Thema Grenzen steckt. Vielleicht geht es darum, meine eigenen Grenzen und Möglichkeiten zu erkennen und diese zu akzeptieren – also das, was ich geben und leisten und tun kann und was eben auch nicht. Ich sehne mich nach Harmonie mit ihm und danach, endlich mal das Gefühl zu haben, ihm gerecht zu werden, aber genau das erreiche ich irgendwie nie (nicht dauerhaft jedenfalls). Ich bin also mal wieder oder immer noch auf dem falschen Weg.

Vielleicht stelle ich auch immer wieder die falsche Frage. Vielleicht geht es nicht nur darum, wie ich Anthony und sein Nein annehmen kann, sondern auch darum, mich selbst in der Beziehung zu ihm? Wie ich ohne Schuldgefühle und schlechtes Gewissen akzeptieren kann, dass ich mit ihm nicht so sein kann, wie es eigentlich gerne sein würde, und ihm nicht das geben kann, was ich geben möchte? Vielleicht muss ich mehr Ja zu mir selbst sagen?

Wieder mal viel Stoff zum Nachdenken …

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24. März 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Umgang 20 Kommentare »

 

20 Reaktionen zu “Ja zum Nein oder wozu sonst?”

 

Von Claudia Barfuss • 24. März 2015

Guten Morgen Tanja, ich finde Deine Gedanken immer spannend, auch wenn ich zum Glück ein Pony hab, dass viel weniger Nein sagt als Anthony. Meiner reagiert unglaublich gut auf den Clicker und hat seither seine Einstellung ziemlich geändert. Danke dass Du immer wieder zur Selbstreflexion einlädst. Verlier den Mut nicht 🙂
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Claudia

 

Von Astrid • 24. März 2015

Hallo,
so gut in Worte gefasst. Danke.
Koennte meinen Herrn Mutz daneben stellen, Nein und Nein ergibt dann vielleicht ein stabileres Ja.
Lieben Gruß Astrid

 

Von Silke Frisch-Branderup • 24. März 2015

Ein berührend offener Text und ich kann es so gut nachvollziehen. Habe auch einen Nein-Sager, der mich mal verzweifeln lässt und der mich aber ebenso immer wieder über mich selbst hinauswachsen lässt. Ich versuche es unter dem Motto anzugehen: Wenn alles (also auch meine vielfältigen Reaktionen auf sein Nein) so sein darf wie es ist, dann kann alles so werden wie essen sein soll!

 

Von Kerstin Habedank • 24. März 2015

Das Nein sagen kenne ich zu gut mein karnevalshafi sagt zu fast allem Nein. Ich habe mich dazu entschlossen nichts mehr zu erwarten sondern einfach zu machen ihm aber auch nicht alles durchgehen zu lassen. Zum Beispiel wenn ich mit ihm arbeiten möchten und die anderen werden rein gebracht zieht er mich gerne in Richtung Box , dann geh ich zwar mit ihm zur box aber stell ihn nicht sofort rein sondern bleibe vor ihr einige Minuten stehen und erst wenn ich möchte darf er rein.findet er doof aber muß sein da er es gelernt hat wenn er Nein sagt das er in die box kommt und sein Futter genießen kann quasi wurde er immer für sein Verhalten ob gut oder schlecht belohnt

 

Von Nicole • 24. März 2015

Ein sehr schöne Weisheit, Silke! Bin der Überzeugung, dass dies los lassen können, der Schlüssel für alles ist. Auch wenn es keine einfache Lebensschulung ist.

Ich habe zwar keinen Nein-Sager, doch ein Pferd mit Depressionen (wenn man diese „menschliche Erkrankung“ auch auf Pferde übertragen kann). Ich nehme seine Stimmungstiefs immer wieder persönlich. Nicht, dass es ihm wegen mir schlecht gehen würde, sondern dass ich es nicht schaffe ihn glücklich zu machen.
Und so lange das so ist, so lange ich nicht annehmen kann wie er ist, so lange wird nichts fruchten was ich an Therapie, Ausbildungsmethode, Haltung, Fütterung usw. investiere. Ich bin sicher, wenn ich die Thematik los lassen kann, kann auch er es.
Wenn die Arbeit an sich selber nur nicht so schwer wäre ;-(

 

Von Constanze • 24. März 2015

Oh ja liebe Tania, trotz aller Erkenntnisse und Gelerntem, Reflektiertem sind unsere Gefühle einfach Tagesform abhängig und bei 2 Lebewesen noch dass Zusammenspiel beider, aber wem sag‘ ich das, wenn ich all‘ die wunderbaren Artikel von dir/euch lese fällt mir kaum etwas ein, was ich bei euch nicht schon gelesen hätte….trotzdem sage ich noch etwas ;-)) das Problem ist einfach, dass wir die schönen, erlebten Momente mit dem Pferd (übertragbar auch auf andere Situationen im Leben) wider besseren Wissens festhalten bzw. wiederholen möchten. Es fällt „Mensch“ schwer ganz ehrlich den Moment einfach nur als den Moment zu erleben und zu genießen. Wir wollen Entwicklung, Fortschritt, Verstärkung oder zumindest Beibehaltung des von uns als positiv empfundenem. Pferde nicht, sie machen Fortschritte, weil wir ihnen Dinge wiederholt zeigen und sie sich merken, dass wir uns freuen, wenn sie es „so“ oder „so“ machen. Sie können sicher auch Bewegungsabläufe, die sie als angenehm empfunden haben abspeichern und bei der nächsten Anfrage wieder so machen, ich glaube aber nicht, dass sie ein empfundenes emotionales Wohlgefühl des z.B. Vortages in ihren Erinnerungen abspeichern, um es zu wiederholen. Dieses „es war doch soooo schön mit uns beiden gestern“ ist einfach „Mensch“. Auch meine Stute hat manchmal ein Verhalten aus dem ich immer wieder geschlossen habe, dass ich nicht gut genug für sie bin und deine Beschreibungen Tania haben mir schon so viel geholfen, meinen Weg mit ihr so zu gehen, wie ich es für richtig halte, entgegen aller „netten Ratschläge“ ihr mal zu zeigen wer der Boss ist :-(( ich lasse ihr die Zeit, die sie braucht und manchmal ertappe ich mich, dass ich erwarte, sie müsste doch jetzt netter sein, weil ich doch alles versuche, um ihr Leben so gut wie möglich zu gestalten. Oft ist sie das auch und es gibt so viele Kleinigkeiten, an denen ich es merke (genau wie du bei Anthony) und da wir die Fähigkeit haben, uns diese Momente zu merken, müssen wir genau das tun und in den schwierigen Momenten, genau diese Momente wieder hervorholen und dann wissen wir auch, dass es wieder welche geben wird und manchmal verändert schon dieser Gedanke unsere aktuelle Ausstrahlung, so dass wir uns selber auf jeden Fall besser fühlen und eventuell unser Pferd auch.

 

Von Franziska • 24. März 2015

Jede Begegnung mit meinem Wallach beginne ich neutral. Ich lasse es auf mich zukommen was der Tag uns beiden bringt. Natürlich bin ich als Mensch in der Situation pferdisch zu lernen und zu denken und zu sprechen, jedoch unterschätze ich mein Pferdchen nicht ! Er ist durchaus in der Lage sich auf mich einzustellen und meine Stimmung ab zu checken. Und es gibt seelische Grenzen , da verlange ich einfach eine gewisse Höflichkeit von ihm ! Und siehe da , ein seelisches aufrichtiges HÖR AUF , wirkt Wunder. Immer fair bleiben . Ich zu ihm und er bitte auch zu mir. Ich hab nach Deinem Text inne gehalten und hab nachgedacht. Ein komisches Gefühl, ein schlechtes Gewissen oder etwas wieder gut zu machen , schwingt in meinem Gefühlsleben nicht mit ….. auch erwarte ich keine Dankbarkeit, weil ich alles für Ihn tu, damit er meine Nähe genießen kann, warum auch. Ich erwarte lediglich das er mir nicht weh tut 🙂 und dazu sind Pferde in der Lage, wer sonst wenn nicht Pferde ?

 

Von Micki • 28. März 2015

In deinem Vortag erkenne ich auch meinem Zwiespalt. Wie viele Entscheidungen überlasse ich meinem Pferd? Dadurch resultiert: Wer führt wen? Wie viel Partnerschaft ist zwischen Pferd und Mensch möglich? Meine Stute reagiert sehr gut auf das Clickern. Nur am Anbindebalken, beim Putzen (wenn ich also in ihrem Komfortbereich bin)respektiert sie Meinen nicht mehr. Da wird meine Jacke, Mütze etc untersucht. Mit Clickern kann ich nicht antworten, denn da würde ich ihr Verhalten belohnen (sie führt mich). Kopf wegschieben „Nein“ sagen funktioniert nicht. Mit der Gerte wackeln funktioniert – nur dann bin ich wieder bei der negativen Verstärkung… Wie verstärke ich ihren Respekt ohne Grenzen aufzeigen?

 

Von Ellen • 28. März 2015

Liebe Tania,

ich erkenne so vieles in Deinem Text wieder, da ich eine Nein -Sagerin an meiner Seite habe. Sie fordert mich heraus, auf sehr persönliche Art und Weise. Ich wachse daran, aber ich verzweifle mindestens ebenso oft. Und dann blitzen doch auch hin und wieder ganz magische Momente durch.

Emotional ging es mir damit lange nicht sonderlich gut, es geht erst aufwärts, seit ich einerseits auch auf meinen Grenzen bestehe, andererseits aber alle Anforderungen an Ausbildung etc losgelassen habe. Ich gucke im Grunde auch täglich aufs Neue, was gerade möglich ist. Stelle schon auch mal Forderungen, aber richte mich auch klar nach Befindlichkeiten. Es ist im Grunde ein tägliches Einfinden und Ausloten.

Ich glaube nicht, dass es in unserem Fall einen falschen Weg gibt. Maßgeblich ist, wie wir diesen beschreiten. Mir gelingt es auch nicht immer gleich gut, ab und an falle ich noch hin und schürfe mir das Knie auf bzw das Herz. Aber nicht mehr so häufig wie früher.

Ganz liebe Grüße!
Ellen

 

Von Annette • 30. März 2015

Liebe Tania,

meine Stute ist auch manchmal eine Nein-Sagerin und ich hege auch des Öfteren all die Gedanken, die Du schilderst. Aber dann erinnere ich mich auch wieder daran, dass ich arbeiten gehe, um meine Pferde zu ernähren: a) um das Geld dafür aufzubringen und b) bin ich ihre „Putzfrau“, räume ihre Äppel weg, repariere, was sie zerstören, schleppe Heuballen auf den Heuboden etc. etc. Alles Arbeiten, die mir auch nicht immer Spaß machen (vor allem das Geld verdienen nicht).
Und dann, wenn ich mir das mal wieder klar gemacht habe, dann frage ich mich wieder, ob ich’s meinen Pferden nur und ausschließlich schön machen muss.
Ja, ich möchte ihnen ein tolles Leben bieten, aber die Tiere können ruhig auch etwas dafür arbeiten. Selbst, wenn ihnen das nicht immer Spaß macht. Gleichberechtigung für Mensch und Tier bedeutet eben nicht nur, möglichst viele Rechte zu haben, sondern auch ein paar Pflichten zuzulassen.
Wenn ich es schaffe, so zu denken, dann kann ich auch auf das Nein des Pferdes ein deutliches NEIN erwidern. Und diese beiden Nein können wirklich zu einem guten JA werden (tolle Idee von Astrid!).
Kurz und Gut: Ich tue so viel für meine Pferde, da können sie gefälligst auch mal etwas für mich tun. Auch wenn das für mich ziemlich anstrengend ist, das zu erkämpfen: Am Ende fühle ich mich gut (wenn ich gewonnen habe ;-)) und mein Pferd – hm – hat immerhin dann Feierabend und kann sich wälzen, fressen und seinen Frust an irgendetwas auslassen, was ich dann wieder reparieren muss.

 

Von Eva • 30. März 2015

Liebe Tania,

als ich meine Stute vor gut einem halben Jahr gekauft habe, war ich mir sicher, einen Ja-Sager ausgesucht zu haben – und wollte auch keinen Nein-Sager;-). Mittlerweile musste ich feststellen, dass sie derzeit meistens doch ein Nein-Sager ist. Sie sagt Nein zu allem, was ihr Angst macht und ihr unheimlich ist und das ist immer noch eine ganze Menge. Anfangs habe ich gehadert und gezweifelt, bin manchmal verzweifelt…

Mittlerweile habe ich die Situation angenommen wie sie ist und versuche, das Beste daraus zu machen – was mir mal mehr, mal weniger gut gelingt. Ich kann dich soooo gut verstehen. Ich arbeite ja noch nicht lange mit ihr, aber sie hat mich schon mehrfach an emotionale Grenzen gebracht, mich viel Kraft und Energie gekostet! Momentan bin ich in einer guten Phase mit mir selbst und kann erkennen, wie viel ich schon von ihr gelernt habe: Ich habe vorher immer gesagt, dass eine meiner wesentlichen Schwächen meine Ungeduld ist – mittlerweile bezeichne ich mich als eher geduldig und bekomme das auch von anderen bestätigt:-). Ich bin außerdem auf ein „Lebensthema“ oder „wunden Punkt“ aufmerksam geworden, von dem ich dachte, ich hätte ihn schon längst abgehakt: Meine eigene Angst und Unsicherheit vor allem möglichen. Mittlerweile kann ich zugeben, dass meine Stute und ich uns ganz schön ähnlich sind:-). Ich bin tendenziell genauso skeptisch und unsicher wie sie und reagiere auch leicht emotional über – nach dem Motto „erstmal vom schlimmsten ausgehen und Flucht oder Abwehr antreten und dann später mal schauen, ob das wirklich nötig war“;-). Bei mir tut sich da gerade viel durch die Selbsterkenntnisse und die Selbstreflexion. Und ich denke und hoffe, dass sich das dann auch irgendwann auf mein Pferd auswirkt. Ich bin sehr gespannt, weiß aber auch, dass vermutlich auch wieder Tiefs kommen werden, in denen ich die Situation nicht so positiv sehen kann.

Viele Grüße! Eva

 

Von Almut • 30. März 2015

Liebe Tania,
ich denke, Dein Schlussatz bringt es auf den Punkt.
Ich bin auch gerade dabei zu begreifen, dass mir mein Feivel nicht mein Verhältnis zu ihm spiegelt, sondern mein Verhältnis zu mir selbst… und es ist irgendwie viel schwerer, daran etwas zu ändern als an der Einstellung zum Pferd (da haben wir ja schon ne ziemlich richtige, gelle?). Aber wir schaffen das!
Liebe Grüße, auch an Deinen Kleinen,
Almut

 

Von Tina Wiesner • 30. März 2015

Ich fand den Text auch sehr schön, sehr offen und sehr ehrlich! Manchmal hilft es allerdings zu akzeptieren, dass man zum jetzigen Zeitpunkt gewisse Dinge noch nicht akzeptieren kann! Allein diese Erkenntnis kann viel Druck rausnehmen und viel verändern. Du schreibst, vielleicht bist du auf dem falschen Weg und willst alles mögliche machen und dich verändern… Vielleicht geht es nicht darum „ja“ zu seinem „nein“ zu sagen, sondern „ja“ zu dir selbst mit allein deinen „Macken“, die du jetzt für dich noch nicht akzeptieren willst ;o). Ich wünsche euch alles Liebe <3

 

Von Sibylle • 30. März 2015

Liebe Tanja,
gern lese ich regelmäßig Euren wöchentlichen newsletter und freue mich über die vielen Anregungen. Sehr berührt nehme ich heute Deine Bemühungen um Anthony zur Kenntnis – er ist bestimmt eine starke Persönlichkeit. Wie wäre es denn, von ihm eine Zeitlang gar nichts zu erwarten? Und ihm die Möglichkeit zu geben, von sich aus Deine Nähe zu suchen? Ihm zu erlauben, den Kontakt zu Dir zu gestalten? Zu warten, bis er neugierig auf Dich ist? Und ihn dann zu fragen, ob er Dich in seine Pferde-Familie aufnimmt? Anregungen hierzu – die ich für mich gerade entdeckt habe – bei Carolyn Resnick in ihrem Blog (www.carolynresnickblog.com) und in ihrer CD „Introduction to the Waterhole Rituals“.
Ganz liebe Grüße
Sibylle

 

Von Rika • 30. März 2015

Ich habe drei Pferde, von denen zwei “ Nein “ Sager waren.
Meine Erkenntnisse und Erfahrungen führten zu der Tatsache, dass ich nicht mehr reite, sondern nur mehr spazieren gehe und spiele.
Ich bin der Meinung, das Pferde “ nein “ sagen, weil sie ihr Pferdeleben leben wollen. Alles, was wir Menschen ihnen abverlangen und sei es noch so liebevoll gestaltet, ist nicht pferdisch, sondern eine Manipulation des Pferdedaseins.
Ich habe nun drei glückliche Pferde, die, wenn sie mich spüren und sehen, daher galoppieren und gerne mit mir zusammen sind. Sie müssen nicht mehr funktionieren, sondern dürfen ihr Pferdeleben in der Herde geniessen.
Dafür sind sie wie Hunde, die ohne, dass sie geführt werden, mit mir spazieren gehen. ( Strick über Hals gelegt, auf sicherer Strecke..)
Sie haben sich total verändert, seit der Anspruch weg ist.
Liebe Grüsse Rika

 

Von Iris Hübener • 30. März 2015

Liebe Tania,
Danke das Du so offen über Deine Gefühle sprichst. Oh, wie erkenne ich mich in Deinem Gefühlschaos wieder. Was sind das nur für Pferde, die so etwas mit uns anstellen, was manchmal nur die erste Liebe mit einem Teenager macht. Dieses Rauf und Runter ist eine Qual, aber es läßt uns weiser werden, wenn wir es zu lassen.
Ich empfinde es auch so das wir durch diese Pferde soviel über uns selbst erfahren, wie wir es in keinem Selbsterfahrungskurs bezahlen könnten.

Ich bin so Dankbar hier zu lesen, das es soviele Menschen gibt, die solche Erfahrungen machen.
Manchmal fühle ich mich so „Alleine“ mit meinen Gedanken in dieser Beziehung mit diesem „Einen“ Besonderen Pferd. Aber hier zu lesen, das es Dir und vielen anderen auch so geht…..
Ehrlich das gibt mir Kraft.
Mal ehrlich welche Alternativen hätten wir denn? Vor 2 Jahren bekam ich von meiner Osteopathin das Angebot Amber zu verkaufen, sie hätte genau „Den“ Menschen für Amber.
Mein Herz brüllte aus dem allertiefsten Inneren „Nein“ und ich wußte genau, obwohl ich manchmal hadere, ob wir wirklich zusammen passen.
Ich möchte keine getrennten Wege gehen.
Vor ein paar Monaten habe ich für meinen Sancho eine Reitbeteiligung ausprobiert um noch mehr Zeit für Amber zu haben, sie konnte diese Beziehung nicht begreifen und meinte Amber wäre ein richtiger Pflegefall. Aber sie würde mir gerne Helfen mich bei der Stute mal so richtig durch zu setzen. Mein Herz war wieder empört über eine solche Äusserung und bestärkte mich nur noch mehr in meinem tun. Ausserdem schütze Amber, mal wieder meinen Sancho vor einer Reitbeteiligung die sich durchsetzt und das sportive Reiten reiten in den absoluten Vordergrund setzt.
Wie gesagt ich habe noch zwei Pferde, meine Angie(in Rente) und meinen Sancho, er ist „eigentlich“ ziemlich unkompliziert und oft kommt er zu kurz, weil sich mal wieder alles um Amber dreht.
Seit einiger Zeit,handele ich nun anders, wenn ich mich mit Amber, mal wieder total im Keller fühle Gefühlsmäßig. Dann nehme ich mir mal eine Ausszeit, mal sind das ein paar Tage, mal ein paar Wochen, aber länger als 3 Wochen war es noch nie. Dann kümmere ich mich mal ganz gezielt um meine anderen Pferde.
Und Amber.. läuft mir nicht weg, sie nimmt mir das auch nicht übel, im Gegenteil, ich hab auch nie das Gefühl es wirft uns zurück in der Ausbildung, wir machen genau da weiter wo wir auf gehört haben.

Liebe Grüße

Iris

 

Von Michaela • 31. März 2015

Liebe Tanja,

danke fuer Deinen Beitrag. Er hat mich sehr bewegt und ich habe viel ueber das, was Du berichtest nachgedacht.

Ich bin ein sehr positiv denkender Mensch, der so wie Du
Harmonie in Allem sucht und leben will. Doch zu einer Partnerschaft, gehoeren immer zwei. Um in Harmonie zu leben, muessen beide Seiten, Harmonie leben wollen.
Nicht jeder Mensch passt zu jedem Menschen. Das gleiche gilt
auch bei der Pferd/Mensch Beziehung.

Das Zusammensein soll doch Spass machen. Man soll sich doch auf den anderen freuen koennen.

Liebe Tanja, ich will Dir bestimmt nicht zu Nahe treten, aber vielleicht sollst Du mal darueber nachdenken, ob Anthony vielleicht bei jemanden anders gluecklicher waere.
Es gibt unzaehlige Beispiele dafuer!

Du sehnst Dich nach Harmonie, Aramis schenkt sie Dir! Anthony dagegen knabbert an Deiner Zuversicht, an Deinen Traeumen.

Vielleicht waere eine Trennung fuer Euch beide eine Chance gluecklich zu werden.

Liebe Gruesse

Michaela

 

Von Ksenja • 31. März 2015

Ich bewundere dich Tanja, und auch einige von euch hier, um Geduld, Selbstreflexion, MUT und vieles mehr. Wenn wir den Gedanken zu Ende denken (und das soll jetzt nicht negativ und schon gar nicht sarkastisch sein!) müssen wir uns eingestehen (und so ähnlich hast du Tanja den Gedanken ja auch schon formuliert), dass die Pferde nicht für uns Menschen auf der Welt sind. Punkt. Jede Tierart (auch der Mensch) ist sich selbst am nächsten und kommuniziert erstmal vorranging mit Vertretern der gleichen Spezies. Die meisten Pferde sind natürlich ausserordentlich kommunikativ und aufgeschlossen, auch mit Artfremden. Dies ist aber dennoch nicht als selbstverständlich anzusehen. Vermutlich müssen einige von uns akzeptieren, dass sie ein Pferd besitzen, dass in der Gesellschaft von Pferden am glücklichsten ist und wir einfach „stören“. Wie man das notwendige Zusammenleben in unserer veränderten zivilisierten Welt dann letztendlich gestaltet ist natürlich eine andere Frage…Um Kompromisse auf beiden Seiten werden wir wohl nicht herumkommen.

 

Von Tania Konnerth • 1. April 2015

Hallo Ihr alle,

ich bedanke mich ganz herzlich für die vielen, vielen Kommentare, über den Austausch, die Inspirationen, Erfahrungen und Ideen. Ich gewinne immer auch selbst sehr viel aus den Zeilen, die hier veröffentlicht werden (ohne dass ich jetzt zu allem etwas schreibe) – und denke, dass es vielen, die auch einen Nein-Sager haben, ähnlich geht.

Ich werde weiter über unseren Weg berichten und freue mich darauf, auch weiter von Euch zu lesen!

Ganz herzlich,
Tania von „Wege zum Pferd“

 

Von Amena Rauf- Vater • 5. April 2015

Liebe Tania,
auch auf die Gefahr hin, hier als Klugscheisser zu erscheinen, möchte ich einen Rat anbieten: Ihr Pferd ist kein Nein- Sager, sondern Sie. (ok, bitte durchatmen und weiterlesen vor´m Aufregen…) Er serviert Ihnen die Antwort die ganze Zeit auf dem Tablett: Wenn Sie „Ja“ zu ihm und seiner Persönlichkeit mit seinen Anforderungen an Sie sagen, sagt er „ja“ zu Ihnen- uneingeschränkt. Hier fehlt ein persönlichkeitsstarker Coach und Trainer (m/w)mit mehr Erfahrung auf diesem Gebiet für den entscheidenden Schubs- wie häufig im Leben. Lassen Sie sich dabei helfen, Ihren Blickwinkel auf ihn zu verändern- all die „ich verstehe Dich ja so“ Kommentare sind lieb gemeint, helfen aber nicht nur nicht weiter, sondern halten Sie unten- zu Lasten Ihres Wachstums und der emotionalen Sicherheit Ihres Pferdes. Bei Interesse gern mehr im persönlichen Austausch. Bis dahin alles Gute und Gratulation zu dem guten Weg auf dieser Site! MfG Amena Rauf- Vater

 

 

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