Wie sich Vertrauen zeigt…

Babette hat vor kurzem einen wundervollen Artikel zum Thema „Vertrauen“ geschrieben, der mich selbst sehr nachdenklich gemacht hat. Die Frage, was tatsächlich Ausdruck von ehrlichen Vertrauen ist, sollte sich vielleicht jeder mal in Ruhe stellen.

Babette erwähnt in ihrem Artikel, dass ich Aramis manchmal ohne Zaum im Gelände reite. Ja, das ist für mich ein Ausdruck von Vertrauen. Und zwar von beidseitigem Vertrauen. Ich glaube sogar, dass ich in diesen Momenten meinem Pferd noch mehr vertrauen muss als er mir. Was mir das möglich macht ist, dass ich spüre, wie gut er auf mich aufpasst, wie aufmerksam er bei mir ist. Das gibt mir Sicherheit, die mir wiederum das Vertrauen ermöglicht.

Es stecken 12 Jahre Miteinander in diesem Bild.

So mit meinem Pferd durchs Gelände reiten zu können, ist für mich die Krone des Vertrauens. Es ist etwas ganz, ganz Besonderes und macht uns beide glücklich und zufrieden. Aber mir fallen noch viele, viele andere Vertrauensmomente ein, scheinbar viel kleinere, die aber genauso wichtig für unsere Beziehung sind.

Vertrauen zeigt sich für mich z.B. in ganz vielen Dingen des Alltags, die viele für vollkommen selbstverständlich nehmen:

  • wenn mein Pferd fröhlich ans Tor kommt, wenn es mich sieht, weil es annimmt, dass wir etwas Schönes machen,
  • wenn mein Pferd sich halftern lässt, obwohl es weiß, dass es damit greif- und festhaltbar ist,
  • wenn mein Pferd mir beim Hufeauskratzen seinen Huf anvertraut, obwohl ihm sein Instinkt eigentlich sagt, dass es keine gute Idee ist, ein Bein festhalten zu lassen,
  • wenn mein Pferd am Anbinder steht und döst, obwohl es weiß, dass es angebunden uns Menschen sehr ausgeliefert ist,
  • wenn mein Pferd ruhig an meiner Hand stehen bleibt, obwohl ein Tierarzt es untersucht oder es mit einer Nadel sticht
  • usw.

Dass nichts von all dem selbstverständlich ist, habe ich durch Anthony gelernt, mit dem ich mir all das erst erarbeiten musste. Und so kann ich mich tatsächlich jeden Tag aufs Neue daran freuen. Wir erwarten so viel von unseren Pferden und sind schnell mit Strafen dabei, wenn sie unseren Erwartungen nicht entsprechen, statt wir unseren Fokus darauf richten, was sie uns schenken und was sie für uns tun und was wir tun können, damit es ihnen leichter fällt, uns zu vertrauen. Meinem Eindruck nach übersehen wir oft all die vielen Vertrauensgeschenke unserer Pferde, wenn wir nur auf die großen Vertrauensbeweise schauen. Und wir versäumen es so auch oft, eben genau an dieser Vertrauensbasis des Alltags zu arbeiten, ohne die wir kein Vertrauen in Ausnahmefällen erwarten können.

Vertrauen zeigt sich für mich auch,

  • wenn mein Pferd etwas Gruseliges sieht und ich ihm sage: „Es ist ok.“ und es geht dann hin, um sich die Sache anzuschauen,
  • wenn ich merke, dass mein Pferd im Gelände überall Geister sieht, aber trotzdem bei mir bleibt und mir zuhört,
  • wenn mein Pferd im Auslauf liegt und ich hingehen und es streicheln darf,
  • u.a.

Viele kleine Vertrauensmomente machen größerer Vertrauensmomente möglich, deshalb baut für mich das Miteinander mit dem Pferd auf ganz, ganz vielen einzelnen Elementen auf. Ich kann nicht erwarten, dass mir ein Pferd im Gelände vertraut, wenn es schon am Anbinder Angst hat, dass ihm etwas passiert. Und ich kann nicht erwarten, dass mein Pferd z.B. mit mir auf den Hänger geht, wenn es schon beim einfachen Führen daran zweifelt, ob es eine gute Idee ist, mit mir zu kommen.

Und Vertrauen zeigt sich dann natürlich,

  • wenn ich auf Aramis sitze und Anthony als Handpferd habe und uns ein Traktor entgegenkommt und ich oben bleiben kann, weil mir beide glauben, wenn ich ihnen vermittle, dass alles ok ist,
  • wenn wir einen Motor-Cross-Fahrer oder einen Panzer im Wald begegnen und ich einfach auf Aramis sitzen bleiben kann und wenn Anthony in solchen Situationen sich von mir führen lässt, ohne sich losreißen zu wollen,
  • wenn ich Aramis im Gelände das Kopfstück abnehme und wir unsere Runde so beenden oder wenn ich sogar gleich vom Stall weg nur mit Halsring losreiten kann.

Babette schrieb darüber, dass wir nicht auf die großen, spektakulären Dinge schauen sollten – und genau das kann ich nur unterschreiben! Auch wenn z.B. das kopfstücklose Reiten sicher schon recht spektakulär ist, so kommt es gar nicht darauf an, das auch nachmachen zu können. Es kommt auf das an, was zwischen Aramis und mir ist, dass es uns möglich macht, so unterwegs zu sein. Und das Hinarbeiten darauf besteht aus unzähligen, kleinen Einzelschritten, die alle für sich genommen unscheinbar sind. Die großen Vertrauensmomente sind ein Geschenk, das wir erhalten können, wenn wir uns viele, viele kleine Momente gemeinsam erarbeiten.

16. Juni 2011 von Tania Konnerth • Kategorie: Umgang 19 Kommentare »

 

19 Reaktionen zu “Wie sich Vertrauen zeigt…”

 

Von Nicole • 16. Juni 2011

Hallo Tanja,
ja, das kann ich nur unterschreiben. Deine Gedanken, haben mir zu Augen geführt, wie viel Vertrauen mir mein Navaro schon schenkt, was ich vorher „nur“ als selbstverständlich gesehen habe. Da unser Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruht, bin ich mir sicher, daß sich im Laufe unserer gemeinsamen Zeit in der Richtung noch viel tut. Ein miteinander auf Vertrauensbasis ist ein stärkeres Band, als das aus Angst und Mißtrauen.

LG Nicole und Navaro

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Ach schön, das freut mich sehr! Ich denke wirklich dass wir viel zu vieles als selbstverständlich nehmen anstatt uns ehrlich und immer wieder neu darüber zu freuen.

Herzlich,
Tania

 

Von Sandra • 16. Juni 2011

Hallo Tanja,

ich denke, dass man viel zu oft nach „Höherem“ strebt als die vermeintlichen Kleinigkeiten zu genießen und bewusster wahrzunehmen.
Ich hoffe, dass meine Beziehung mit Loucky auch eine so tolle Entwicklung nehmen wird – ich freue mich sehr darauf.
LG Sandra

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Euch beiden dafür alles Gute!
Tania

 

Von Lotte • 17. Juni 2011

Hallo,

mich rührt die Beschreibung eurer Mensch-Pferd-Beziehung sehr. Auch ich freue mich jeden Tag aufs neue über die scheinbar selbstverständlichen Vertrauensgeschenke meines Pferdes an mich.
Letztens hat mich unser Fahrgemeinschaftskind, das auch reitet, gefragt, warum ich mein Pferd eigentlich nicht anbinde wenn ich es putze und warum es kein Halfter anhat im Offenstall. Für mich ist es schon so normal, dass ich alltägliche Dinge (außer Satteln) mit meinem Pferd einfach so machen kann, dass ich die Frage erst gar nicht verstanden habe :-).
Das beglückt mich sehr.
LG Lotte

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Wow, schön!
Tania

 

Von Kelly • 21. Juni 2011

Liebe Tania,

Deine Worte haben mich sehr berührt. Vielen Dank dafür!

Was für mich auch immer ganz besonders schöne Vertrauensmomente sind, sind Situationen, die wir vorher nicht „geplant“ haben. z.B. wenn wir im Gelände von einem fürchterlichen Unwetter überrascht werden und meine Pferde vertrauensvoll bei mir bleiben.

Was ich auch erfahren durfte: das Vertrauen, das ich meinen Pferden schenke, erweitert das Selbstvertrauen der Pferde sehr. Deshalb finde ich es ganz wichtig, dass Vertrauen immer etwas Gegenseitiges und Ganzheitliches ist. Gegenseitiges Vertrauen ist ein großes Geschenk.

Viele Grüße. Kelly (www.meinPferdetraum.de)

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Ganz lieben Dank für Deine so wahren Worte!
Tania

 

Von Namea • 24. Juni 2011

Mich hat der Artikel gerade eine Situation (besser gesagt mehrere ähnliche 😉 mit meiner RB erinnert. Ich bin mit ihm ein Jahr lang spazieren gegangen, weil er Arthrose hat und nicht geritten werden sollte. Irgendwann gabs das ok wieder Schritt zu reiten, aber ich bin weiter spazieren gegangen oder hab frei mit ihm gespielt, weil sich reiten noch nicht richtig anfühlte. Eines Tages auf dem Rückweg vom Spaziergang spürte ich auf einmal einen fast übermächtigen Wunsch, auf seinem Rücken zu sitzen. Ich hab am nächsten Baumstamm gehalten, bin aufgesessen und nur mit Strick und Halfter zurückgeritten. Das war das erste Mal, dass ich ihn geritten bin! Klingt toal leichtsinnig, vielleicht war es das auch, aber es hat einfach 100 % gepasst in dem Moment und war ein umwerfendes Gefühl. Dieses Gefühl war das Vertrauen, das ich zu ihm gespürt habe.
Beim nächsten Mal wollte ich dieses Gefühl wieder haben. Sobald ich draußen war, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, aufzusteigen. Ich fand keine, und war schon frustriert. Als dann endlich eine kam, hatte ich Zweifel und etwas Angst beim aufsteigen. Und promt kam die Reaktion: sobald ich oben war, hat er sich erschreckt, einen kleinen Schritt zur Seite gemacht (nicht mehr!) und ich bin runtergekippt. Und das lag, glaube ich, definitiv nur daran, dass das an dem Tag nicht so gestimmt hat zwischen uns. Wahrscheinlich hat er gespürt, dass ich ihm (und mir selbst) nicht 100% vertraue und hat es deshalb auch nicht getan. Wahrscheinlich hängt das Vertrauen, das ein Pferd einem entgegen bringt, stark an zwei Sachen (abgesehen natürlich von der ganzen Vorgeschichte zwischen einem und dem Pferd): wie sehr man sich selbst vertraut und wie sehr man dem Pferd vertraut. Ich glaube nicht, dass ein Pferd mir vertrauen kann, wenn ich misstrauisch ihm gegenüber bin. Vielleicht ist Vertrauen einfach generell etwas, das nur in Gegenseitigkeit entstehen kann?

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Ja, genau das glaube ich auch! Und genau deshalb halte ich das gegenseitige Vertrauen für eine der besten Sicherheitsmaßnahmen überhaupt. Aber leider nehmen sich nur wenige die Zeit, das wirklich entstehen zu lassen.

Herzlich,
Tania

 

Von Peggy • 25. Juni 2011

Hallo Tania,

deine Worte haben mich sehr berührt.
Es freut mich das es Menschen gibt die dafür offen sind u die ihrem Pferd zuhören!!!!!
Vertrauen ist echt das A und O! Es gibt Momente u Situationen in denen man deutlich vor Augen geführt bekommt wie sehr einem das Pferd vertraut.
Dies ist ein herrliches Gefühl!!!
Ich durfte dies kürzlich deutl.erfahren u war total positiv überrascht u stolz auf meine Stute!
Und stelle fest das auch die Pferde durch positve Erlebnisse u Bestärkung unserer seits wieder ein Stück erwachsener u gesetzter werden.
Genießt die Zeit mit euren Pferden u auch wenn mal was nicht gleich 100% klappt, seid Geduldig!!!
Die lieben 4 Beiner geben uns so viel u wir sollten das zu schätzen wissen!
Ist doch vieles nicht selbstverständlich!
Man weiß nie wie lange man sie an seiner Seite hat!!!

Herzliche Grüße Peggy

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Danke, Peggy, für Deine Worte,
Tania

 

Von Juliana • 17. September 2012

Wieder ein so guter Beitrag.DANKE

 

Von Sophie • 17. Mai 2013

Liebe Tania,

wo ich gerade den Artikel lese, wird mir erst bewusst was mir mein Pony an Vertrauen schenkt. Danke für diesen Anstoß.
Beim Hufe auskratzen hält sie mir das nächste Bein oft schon hin, bei einem Spaziergang letztens kamen wir an einem Kite-ähnlichen Drachen vorbei, an dem sie ohne mit der Wimper zu zucken einfach vorbei marschiert ist. Stehen bleiben am Abinder klappt meistens auch frei, und beim Verlassen des Platzes lasse sich sie vorgehen, während ich das Tor zu mache dreht sie sich zu mir und gemeinsam gehen wir dann, ohne Hand am Zügel, zum Stall zurück.
Ob das für eine einjährige „Beziehung“ normal ist? Ich denke wohl nicht.
Nun muss ich lernen, ihr im Gelände zu vertrauen, wo sie aufgrund schlechter Erfahrungen öfter mal los schießt. Aber das schaffen wir auch noch, da bin ich mir sicher.

Viele Grüße
Sophie

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Das klingt sehr schön bei Euch! Und nein, ich finde das auch alles nicht selbstverständlich!

Mach weiter so und freu Dich über das Vertrauen,
Tania

 

Von Regina • 4. November 2013

Hallo Tanja und die anderen Kommentatorinnen,
auch ich möchte gern bestätigen, dass Vertrauen Zeit braucht, auf Gegenseitigkeit beruht – ganz wichtig -, und dass es viele, viele Gründe gibt, Vertrauen zu würdigen, auch in ganz unscheinbaren Formen. Und dass es eine ganz besondere Art von Freude in den gemeinsamen Weg bringt.
Vieles, und nicht immer nur Rühmliches, ist mir passiert auf meinem Weg mit meiner Herzensstute (die leider jetzt nicht mehr lebt). Ich hatte nicht unbedingt einen Plan gehabt, wie ich mich mit ihr wohin entwickeln wollte, aber offenbar eine innere Führung in Form von Neugierde auf sie, Vorstellung von Gegenseitigkeit, Freude am gemeinsamen Tun, obwohl es von Anfang an viele Sorgen gab, und Kreativität, und wir sind ein gutes Stück weit gekommen miteinander.
Meine Dicke war immer sowohl schreckhaft als auch dickkopfig gewesen, schon am 1. Tag, als ich sie 13-jährig geholt hatte, zeigte sie beides, indem sie mich in einer Enge schlicht zur Seite schob, den Strick „an sich nahm“ und verschwand, in Richtung Straße! Aber sie war nie wirklich weggegangen, blieb immer in Sichtweite, ließ sich schnell wieder nehmen. Nur einmal war sie zu meinem Erstaunen sogar von anderen Pferden weg von einer kleinen Zwischenmahlzeit auf einer offen gelassenen Wiese die 200 Meter zum Stall durchgestartet, im Schritt, auf dem Bürgersteig, absolut unbremsbar. Irgendwas hatte sie zu sehr erschreckt, und sie hatte beschlossen, für sich selbst zu sorgen. Danach gabs außerhalb lange Zeit nur Mahlzeiten mit Anbindung ;D
Irgendwann hatte ich, da sie es anbot, wieder begonnen sie mit auf den Rücken gelegtem Strick im Hofbereich zu führen, und als das gut klappte, sie von hinten zu treiben, langer Strick überm Rücken liegend, aber angefaßt zwecks Anhalten vor der Einmündung in die Straße, dann loben, wenden und zurück ohne Strickkontakt, auch ins Paddock hinein mit 180°-Wende ums Tor herum, ganz frei, wohl mit Möhrchen. Die Sicherheit wuchs, und wir gingen auch ein kleineres Stück die Straße entlang frei nebeneinander her, meine Hand führte sie, ich hätte jederzeit zum Strick greifen können, tat es auch, selten, wenn sich eine zu unsichere Situation ergab. Ich wusste: Sie unterschied sehr genau, ob meine Hand in der Luft führte oder den Strick hielt.
Meine Erfahrung – die mich glücklich machte – ist diese: Je mehr ich der eigentlich ängstlichen Stute vertraute und zutraute, desto mehr vertraute sie sich selbst. Sie ging nach einer Weile z.B. einigermaßen gelassen durch eine Enge zwischen geparktem LKW und Zaun ohne Rempeln hinter mir her, was früher nie ohne energisches Abstandhalten gelungen war, einfach weil sie Angst hatte als „Letzte der Herde“. Und sie sah sehr zufrieden aus, als ich sie danach herzlich in den Arm nahm – was sie sonst eher „überflüssig“ fand ;D
Sicher, ich achtete darauf, ob ich die jeweilige Situation gut genug einschätzen konnte, meine Hand war bereit, in den Strick zu greifen, aber ich motivierte sie so oft wie möglich lieber, nahe bei mir zu bleiben und in der gemeinsamen Aufmerksamkeit die Aufgabe zu lösen, z.B. vom Gehweg zu gehen und stehen zu bleiben, wenn jemand vorüber ging, selbst wenn Kinder mit Fahrrädern, Rollern, oder, ganz gruselig: Bobbycars! vorbeikamen.
Wesentlich war die 100%ige Aufmerksamkeit meinerseits, natürlich. Ich sah mit weichem Blick alles, was rundum relevant für uns erschien und war zugleich ganz bei ihr. Aber genauso wichtig erscheint mir jetzt in der Rückschau die gemeinsame Freude daran, dass wieder ein Schrittchen in Richtung Vertrautwerden mit all den kleinen und großen Rätseln der Menschenwelt gewachsen war, die Freude am gemeinsamen Lernen und Wachsen. Darüber bin ich immer noch sehr dankbar.
Viele Grüße und Danke immer wieder auch für Eure schöne Website.
Regina

 

Von Jule • 11. Februar 2014

Es ist wirklich wunderschön, wie du das alles beschreibst. Jeder Reiter kann sich nur wünschen, dass seine Beziehung mit seinem Pferd genauso werden kann.

Ich bin seit dieser Woche Pferdebesitzerin und hoffe, dass auch ich mal so über mein Pferd und mich sprechen kann.

Vielen Dank für diese Worte 🙂

 

Von Annie • 3. Dezember 2014

Hallo Tania!
Ich gehe in die 10. Klasse und mache jetzt eine Hausarbeit über Pferde und Vertrauen. Deine Worte haben mir sehr dabei geholfen.
Ich selber reite auch seit kurzem (etwa 2 Monate).
Ich finde du hast uns gut vermittelt, dass es die Kleinigkeiten sind, über die wir uns freuen sollten und das wir das Vertrauen des Pferdes schätzen sollten, auch wenn das Verhalten oft als selbstverständlich angesehen wird.

LG Annie 🙂

 

Von Mira • 11. Februar 2015

Ich hatte gerade heute morgen ein Erlebnis, das ich gern mit euch teilen würde 🙂
Meine junge Stute kam letztes Jahr im November aus Island zu mir und ist sehr scheu/ängstlich. (Wusste ich vorher, habe mich trotzdem in sie verliebt und zum Kauf entschieden) Die ersten zwei leider notwendigen TA-Besuche für die Tetanus-Impfung waren nicht so toll. Weil sie sehr große Angst hatte, ging es leider aus Sicherheitsgründen nur mit Nasenbremse… Seitdem üben wir viel vom Boden zum Vertrauensaufbau; ich hoffe sehr, dass die nächste Spritze stressfreier wird. Mittlerweile kann ich sie am ganzen Körper mit der Gerte und auch einer Fahne abstreichen, sie macht total schön mit und man merkt, dass sie beginnt zu entspannen wenn ich sie orientiert an den TTouches berühre. Vor zwei Tage hat sie mir dann als ich morgens im Paddock nach dem Rechten schaute freudig entgegen gebrummelt. Heute früh lag sie noch und dann geschah das Tolle. Ich durfte an sie herantreten und sie in der Mähne kraulen und sie blieb ganz entspannt liegen! Von meinen anderen Pferden bin ich das gewohnt, aber bei der Kleinen hätte ich es nicht erwartet…das war ein super Gefühl und wunderbarer Start in den Tag 🙂

 

Von franzi • 21. März 2015

Liebe Tania,

Es ist wirklich schön, was du geschrieben hast, und ich glaube fest daran , dass du mir mit meinem PROBLEM helfen kannst:

Ich habe jetzt seit weihnachten eine RB auf einer Schwarzwälder-Stute namens Rosel. Weil ich noch einigermaßen unerfahren im Umgang mit Pferden, die auf einem Bauernhof stehen und nahezu nie beschäftigt/ geritten werden bin, habe ich mit dem Führen begonnen und erkannt,dass sie eine starke Persönlichkeit ist und einen ausgeprägten Fluchtinstinkt hat. zwar begrüßt sie mich manchmal mit einem Schnauben, gibt mir aber nie eins der Vertrauenszeicen, wie du sie in deinem Text beschrieben hast: Das Hufeauskratzen ist fast jedes mal ein kräftemessen, sie erschreckt sich vor allem und jedem und sie hat einen unglaublichen Dickscädel, wenns um Führung geht ( sie will mich führen und nicht ich sie)… 😉
Und als ich sie gestern das erste mal allein geritten bin, versuchte sie mir immer nur die Zügel aus der hand zu reißen und immer schneller zu werden…

Wie kann ich ehen ob sie mir vertraut, wenn sie so entsetzlich stur ist ( verste ich icht falsch, ich liebe sie)??? Und wie kann ich mich gegen diese geballte Kraft durchsetzen, ohne sie zu verprellen/ gegen sie zu kämpfen ???
Bitte gib mir ein paar Tipps !!!

Franzi

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Hallo Franzi,

so leid es mir tut, aber mit „ein paar Tipps“ wäre Dir nicht geholfen. Such Dir bitte kompetente Hilfe vor Ort und erarbeite Dir ganz in Ruhe das Vertrauen des Pferdes und auch die nötigen Fertigkeiten im Umgang. Alles andere wird sonst sehr schnell gefährlich.

Alles Gute,
Tania

 

Von Christina • 3. September 2015

Hallo Tania,

der Artikel hat mich gerade sehr berührt… Da ich so schnell denke, dass alles was ich mache, schlecht ist. Ich denke mir immer, ich kann mit meinem Pferd alleine nicht raus gehen, weil er mir nicht vertraut. Aber dass diese „Selbstverständlichen“ Dinge gar nicht so Selbstverständlich sind, ist gerade ein guter Anker für mich wieder Mut zu fassen, dass ich doch nicht komplett alles verkehrt mache. Denn er kommt, wenn ich ihn rufe (von Heu und seinen Kumpels weg) – gut ich gebe ihn dafür auch ein leckerli – aber immerhin… Und alles macht er ja, was du aufgelistet hast. Nur habe ich so arge angst, dass im Gelände etwas passiert, da er schon öfters auf mich drauf gesprungen ist oder sich los gerissen hat, wenn wir spazieren waren. Ich möchte so gerne wieder raus, aber es ist nicht immer Jemand da, der mit mir und einem erfahrenen Pferd raus kann 🙁 Ich weiß nicht, ob du hier evtl. einen Tip hast? Mich macht das einfach sehr traurig, dass ich mit ihm nicht ins Gelände kann, weil ich die Natur doch so liebe und mit ihm das Ganze so gerne entspannt genießen möchte… Wie er ganz jung war (3-4 Jahre) konnte ich auch alleine raus – ohne probleme und sogar mit Trennung anderer Pferd… Ich verstehe die Situation langsam nicht mehr… Er ist jetzt 8…
LG

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Hallo Christina,

vielleicht steht es im Moment einfach nicht an, sondern es geht darum, andere Dinge zu leben und zu genießen. Ich habe für mich immer wieder festgestellt, dass, wenn ich etwas zu sehr will, es oft hakt, und später, wenn ich nicht damit rechne, ganz einfach wird. Ich würde das Gelände fürs Erste loslassen und nach einer Weile immer mal wieder ganz kleinschrittig herangehen, also einfach nur mal 5 Minuten raus (jep, meine ich ernst!) und schauen, wie es sich anfühlt.

Vielleicht wäre auch unser Anti-Angst-Kurs was für Euch.

Alles Gute,
Tania

 

Von bella • 28. August 2016

Liebe Tanja,

Du hast mir die Augen geöffnet.

Lg Bella und Gina

 

Von Hanna Schneider • 17. Juli 2017

Hi Tanja,

Ich finde es richtig toll, wie du mit Pferden
umgehen kannst. Vielleicht kannst du mir ja etwas helfen.
Ich will das mein Pferd Meo lernt mir richtig zu vertrauen,
Was sind die ersten Schritte?

LG,
Hanna Schneider

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Hallo Hanna,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Deine Frage lässt sich leider nicht so einfach in zwei Sätzen beantworten, denn Vertrauensbildung ist ein sehr individueller Prozess und hat weniger mit lernen zu tun, als dass man sich das Vertrauen verdienen muss. Vertrauen wächst mit der Zeit. Womit man beginnt hängt ganz vom Pferd-Mensch-Paar ab (Vorwissen, Vorgeschichte, aktueller Stand usw.). Du findest hier bei uns gaaaaanz viele Anregungen, Tipps, Übungen und Denkanstöße, die weiterhelfen sollten. Ich würde sagen: Geh mit einem offenen Herzen zu dem Pferd und fühl hinein, was Ihr beide für ein schönes Miteinander braucht.

Alles Gute für Euch,
Tania

 

Von Tanja M. • 13. Oktober 2017

Hallo Tania,
Vielen Dank für diesen tollen Text!Ich habe nun gemerkt,dass sie doch schon öfters Anzeichen von Vertrauen gezeigt hat,ich es aber nicht bewusst wahrgenommen da diese für mich schon „normal“ waren.Ich habe aber ein „Problem“ mit meinem Pferd (Hafi Stute) und zwar ist sie furchtbar faul.Im Gelände (spazierenderweise) nicht,reitenderweise schon eher.Auf dem Platz läuft sie nach Wetter und Laune unterschiedlich,in letzter Zeit aber recht fleißig.Ich würde super gerne Bodenarbeit mit ihr machen,dabei zeigt sie aber gar kein Interesse und hat null Bock auf irgendwas.Ist das ein Zeichen dafür,dass sie nicht an mir interessiert ist bzw mir doch nicht so vertraut?Un hast du irgendwelche Tipps,wie ich sie bei der Bodenarbeit motivieren könnte?Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen!!
Mit vielen lieben Grüßen,Tanja

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Hallo Tanja,

aus der Distanz ist auch dazu schwer etwas zu sagen. Ich erlebe immer wieder, dass Pferde vorschnell als „faul“ bezeichnet werden, aber dass ganz andere Ursachen eine Rolle für fehlende Motivation eine Rolle spielen. Ich würde mal sehr bewusst darauf achten, was alles in den Momenten anders ist, in denen sie freudig mitmacht und eben in denen, in denen sie nicht mag. Es gibt so viele Faktoren, die da hineinwirken. Film Dich doch mal mit ihr bei der Bodenarbeit selbst, nur für Dich, und schau es Dir an. Da wird einem oft ganz viel bewusst.

Alles Gute,
Tania

 

Von Tamara • 22. Juli 2018

Hallo
ich sehe es auch so ich habe vieles auch als selbstverständliches gesehen wie Hufe geben oder brav stehen bleiben beim anbinden da ich dachte das es gute Erziehung bedeutet… aus der Perspektive das es pures vertrauen ist habe ich so gar nicht betrachtet bzw daran gedacht..
Ich weiß das mein Dickerchen mir vertraut aber das es auch diese kleinen gesten sein können hätte ich nicht gedacht.. ich weiß das ich ihm vollkommen vertrauen kann auch im hinblick meiner kleinen Tochter. Selbst wo ich schwanger war hatte ich keine bedenken mit ihm zu arbeiten.. viele haben mir gesagt bist du verrückt wenn er zur Seite springt dich verletzt oder sich erschreckt, meine Antwort war immer macht er nicht,und auf die frage wieso bist du dir so sicher? war mein Kommentar kann ich euch nicht sagen aber ich weiß es einfach. eine Situation hat mir dies bewiesen gehabt nachdem ich mich immer wieder gerechtfertigt habe. ich war im 6 Monat schwanger also nicht mehr so ein kleinen Bauch.. ich saß seitlich unter ihm ( er stand seitlich zu einer box) und habe ihn geputzt und ein anderes Pferd hat ihm ganze Zeit in die Flanke gebissen.. aber anstatt ein Schritt weiter zu mir zu gehen da sein Bauch ja mein Kopf berühren könnte ist er noch ein schritt weiter zu dem Pferd gegangen und hat es versichtig gemaßregelt.. ein anderer pferdebesitzer hat dies gesehen und hat zu mir dann nur gesagt jetzt weiß ich was du meinst..
ich denke das gruseligste für ihn sind Kühe (da er auch noch nicht so ganz alt ist gerade 5 geworden) wenn wir spazieren gehen denn da ist er innerlich total in Panik sagen zumindest seine Augen aber er bleibt immer bei mir dreht sich zwar manches mal um zu gucken ob sie ihn nicht doch essen möchten aber bis auf einen schritt schneller zu gehen macht er nichts und bleibt immer bei mir wenn ich stehen bleibe bleibt er trotz Angst auch stehen.. da bin ich immer total stolz auf ihn und auf mich das ich ihm das so vermitteln kann..
das schönste Erlebnis hatte ich wo er in der Box sich hingelegt hat zum schlafen. ich hab die Boxen Tür aufgemacht und mich zu ihm hingesetzt habe, er hat sein Kopf gehoben und ihn dann in mein Schoss gelegt. ich habe ihn dann gestreichelt und er ist zu meiner Überraschung wieder schnarchend eingeschlafen so haben wir dann eine stunde verbracht.. ich war und bin von diesen Erlebnis echt berührt und glücklich. das er mir so vertaut und in meinen „armen“ schläft.

PS. sorry für den Roman 😀

 

Von Emmie • 22. Dezember 2020

Liebe Tania,

beim Lesen kullerten jetzt etwas die Tränchen – in liebevoller Erinnerung an meinen Isi-Wallach, den ich leider Mitte letzten Jahres gehen lassen musste 🙁 Wir hatten nur 3 Jahre miteinander; meine damalige Reitschule hatte ihn auf Kommission in den Verkauf genommen, nachdem der eigentliche Halter ihn nach 20-jähriger Reitschulkarriere loswerden wollte, notfalls halt in die Wurst … Er war Steiger & Beißer, warf auch schon mal Kinder ab. Dass er mit seinen damals 26 Jahren kaputt geritten war, an Arthrose litt und von Menschen maßlos enttäuscht war, wurde nicht gesehen.
In seinen letzten Monaten war er nahezu blind & schon arg schwerhörig. Wir gingen viel spazieren – das wäre auch „nackt“ gegangen, aus Versicherungsgründen trug er aber Halfter & Strick, der lose in meiner geöffneten Hand baumelte, sodass ich ihn im Notfall festhalten könnte. War nicht einmal nötig. Als seine Blindheit zunahm, ließ er sich gerne zurückfallen und berührte mit seiner Schnüt meine Hand, ließ sich so ganz sanft führen. Habe ich brummelig ausgeatmet, wurde langsamer und hielt an, hielt er mit mir an. Bei Engstellen führte ich ihn so hinter mir – mein Handrücken an meinem Kreuz, an der Handfläche seine Nüstern. Ich vertraute ihm so sehr, dass ich wusste, er würde nicht in mich reinrennen. Hat er mich im Offenstall mal aus den fast blinden Augen verloren (er begleitete mich beim Abäppeln, manchmal war ich aber zu schnell, weil er noch einen Grasbüschel entdeckte 😉 ), wieherte er sogar, bis ich ihn abholte – so ein Herzchen wurde mein kleines frustriertes Ex-Schulpony 🙂
Vertrauen ist so wundervoll – danke fürs Erinnern an dieses Geschenk!
Übrigens: euer LK hat meinem Isi richtig geholfen – geritten bin ich ihn nämlich nicht mehr und stieß auf der Suche nach sinnvoller Hilfe für mein Arthrose-Pony auf den LK. Sein Tierarzt war sehr begeistert über seine Entwicklung 🙂

Herzliche Grüße 🙂

_________________-

Liebe Emmi,
ein ganz herzliches Dankeschön für Deine rührenden Zeilen. Wie wunderschön, dass er seine letzten Jahre bei und mit Dir verbringen konnte.
Alles Liebe und Gute,
Tania

 

 

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