Ich möchte Danke sagen
Gleich zu Beginn unserer Weihnachtspause musste ich die schwere Entscheidung treffen, mein Pferd Mariscal einschläfern zu lassen.
Tania und ich schreiben hier viel Persönliches über unseren „Weg zum Pferd“. Wir schreiben darüber, was wir wie gelernt haben, über persönliche Erfahrungen, begangene Fehler, Erlebnisse und auch viel über unsere Pferde. Deswegen möchte ich auch auf diesem Weg Abschied nehmen von meinem Mariscal.
Mariscal hat mich 14 Jahre lang begleitet und er hat mich mehr über Pferde und vor allem über mich selbst gelehrt, als alle menschlichen Trainer, die ich bisher hatte, zusammen.
Unsere gemeinsame Geschichte
Ich kaufte Mariscal kurz nach der Geburt meiner Tochter Lena von einer Züchterin. Mariscal war gerade fünf geworden und kam frisch aus einer dreimonatigen Grundausbildung bei einem Trainer, der auf peruanische Pasos spezialisiert ist. Später sollte ich erfahren, wie dieser Beritt und die damit einhergehende „Ausbildung“ aussah und muss sagen, dass es für mich der Inbegriff der Ausübung von psychischer Gewalt gegen Pferde geworden ist. Ich habe in diesem Blog darüber geschrieben.
Beim Probereiten machte ich mir fast in die Hose vor Angst, denn damals war ich noch komplett in meinem Angstthema und er war schon ein temperamentvolles, etwas nervöses Pferdchen. Doch da ich meinen damaligen Trainer zur Seite hatte und er mir versprach, mir mit der weiteren Ausbildung zu helfen, entschied ich mich trotz meiner Angst dazu, Mariscal zu kaufen.
Mariscals Krankengeschichte
Allerdings riet mir mein Trainer, der mit zur Pferdebesichtigung kam, aus einem anderen Grund vom Kauf ab. Schon damals war Mariscal sehr stark durchtrittig, so dass er in der Bewegung mit den Fesselköpfen der Hinterbeine bis fast auf den Boden kam. Auch die Stellung der Vorderbeine war alles andere als gut, aber wer schon mal versucht hat einer Frau, die die rosarote Brille aufhat, etwas auszureden oder mit Vernunft zu kommen, kann sich vorstellen, wie groß die Erfolgsaussichten meines Trainers waren 😉 . Natürlich kaufte ich Mariscal trotzdem.
Nach vier Jahren erkrankte Mariscal plötzlich sehr schwer. Er hatte große Schmerzen, konnte nicht mehr gehen und entwickelte riesige Ödeme am Präputium und am Unterbauch. Das Blutbild zeigte eine starke Anämie und weitere drastische Abweichungen von den Normwerten. Zwei Tierärzte rieten mir sogar zum Einschläfern. Die Verdachtsdiagnosen reichten von akuten Nierenversagen bis hin zum Prostatakarzinom. Da mir aber keiner sagen konnte, was mein Pferd wirklich hatte und ich die Hoffnung hatte, dass er wieder gesund wird, habe ich ihn nicht aufgegeben und Mariscal erholte sich langsam.
Hier ein Bild von Mariscal, als es nach dem ersten schweren Krankheitsschub endlich wieder bergauf ging:
Ein paar Monate später ging es ihm wieder so gut, dass ich ihn sogar wieder reiten konnte. Doch es folgte ein zweiter Schub mit derselben Symptomatik. Zum Glück nicht so ganz so schlimm wie beim ersten Mal und auch diesmal wurde es wieder „gut“.
Zwei Jahre später begann Mariscal zu lahmen und die Tierärzte diagnostizierten einen Schaden am Fesselträger. Mariscal wurde operiert und musste anschließend fast 9 Monate stehen. Alle „kleinen“ Krankheitsschübe und Wehwehchen aufzuschreiben würde den Rahmen hier sprengen. Mariscal war ewig mit irgendwas beschäftigt. Er war oft in einem gesundheitlichen schlechten Zustand, aber auch oft wieder soweit gut, dass er mit viel Lebensqualität leben konnte. Und das war für mich immer der entscheidende Punkt. Für mich war nicht entscheidend, dass ich Mariscal reiten und „arbeiten“ konnte. Ich wollte nur, dass er lebt und das mit Qualität.
Die letzten fünf Jahre gab es besonders in den Monaten April/Mai immer eine Phase, in der es Mariscal sehr schlecht ging. Nach dem Aufstehen konnte er kaum gehen. Er stand mit dem Vorderbein scharrend auf einem Fleck und wenn er dann endlich losging, lahmte er stark. Sehr oft stand ich an dem Punkt, an dem ich mich fragen musste: Ist es an der Zeit Mariscal einschläfern zu lassen? Immer wieder wurde mir dazu geraten, aber alles in mir sagte „Nein!“.
Mittlerweile stand der nicht von der Hand zu weisende Verdacht im Raum, dass Mariscal unter der seltenen Stoffwechselerkrankung DSLD litt. Sein Zustand war in den schlechten Zeiten zum Gotterbarmen schlecht, aber er hatte sich genauso oft wieder berappelt. Es gab also immer die Hoffnung, dass er nach einer schlechten Phase auch wieder eine schöne, schmerzfreie Zeit haben würde. Und solange ich diese Hoffnung hatte, konnte ich den Schritt, mein Pferd töten zu lassen, nicht gehen. Und so überstanden wir die schlechten Phasen mit hochdosierten Gaben von Schmerzmitteln.
Ich versuchte Mariscal auf allen Ebenen zu therapieren und es gibt wohl kaum eine Behandlung, die Mariscal nicht bekommen hat. Die Bandbreite ging über die klassische Schulmedizin, über alle möglichen alternative Behandlungsformen (Homöopathie, Akupunktur uvm.), bis hin zu Reiki und Geistheilung.
Mindestens die Hälfte seiner Zeit bei mir war Mariscal durch seine vielen Baustellen nicht „nutzbar“. Er hat mir ohne Ende Sorgen gemacht, mich viele Tränen, Nerven, schlaflose Nächte und Geld gekostet.
Mariscal, ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, aber du warst auf der körperlichen Ebene ein echtes „Montagspferd“.
Zu Beginn des Winters 2010 fing Mariscal nun an, immer stärker hinten links zu lahmen. Lahmheit war bei Mariscal ja ein Dauerthema. Dieses Lahmen wurde aber immer schlimmer und so ließ ich Mariscal röntgen. Die Bilder zeigten eine starke Veränderung im Sprunggelenk. Die Knochenauflösung war so groß, dass ich nun schwarz auf weiß sah, dass hier keine Besserung mehr zu erwarten ist. Selbst wenn eine Behandlung durch wochenlanges ruhiges Stehen in der Box und aufwendiger Therapie eventuell noch eine Erfolgsaussicht gehabt hätte, wären immer noch die anderen kranken Beine und die Grunderkrankung da gewesen. Nein, ich wollte Mariscal nicht wieder die Boxenhaft und noch mehr Schmerzen zumuten. Das erste Mal sagte mein Bauchgefühl mir: „Ja, es ist an der Zeit mein Pferd einzuschläfern.“ Und so führte ich Mariscal am 09.12.2010 hinüber auf die immergrüne Wiese. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Entscheidung an diesem Punkt so klar war.
Mariscals Wesen
Auf Mariscal passten zwei Adjektive: Stolz und Stärke.
In den Phasen, in denen es ihm gut ging, war er der Boss unserer Herde und das zeigte er in Machomanier deutlich und gerne. Er liebte es, wild mit dem Kopf schlagend und mit den Vorderbeinen aufstampfend andere Pferde zu beeindrucken.
Er konnte auch eine Arroganz ausstrahlen, wie ich sie bei Pferden noch nicht erlebt habe. Wenn ich etwas von ihm wollte und das seiner Meinung nach nicht gut erklärt hatte, es unter seiner Würde war oder ich versucht hatte, es auf „falschen“ Wegen zu erreichen, hatte er mich gerne mal richtig auflaufen lassen. Er konnte dann arg nachtragend sein und mir deutlich die eiskalte Schulter zeigen.
Wir gingen unterschiedliche Wege zusammen, einige stellten sich als Sackgassen heraus
Mariscal musste mit mir einiges mitmachen. Ich lernte verschieden Ausbildungswege kennen, die ich natürlich ausprobieren musste. Und so „jointe“ ich ihn im Round Pen, schlenkerte lange Stricke, verpackte ihn in Beinlongen und auch die verschiedensten Hilfszügelkonstruktionen fanden den Weg an seinen Körper.
Für vieles, was ich im Laufe der Zeit mit Mariscal angestellt habe, schäme ich mich heute sehr. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen: Ich wusste es nicht besser. Die Ziele und Absichten dahinter waren gut. Nur der Weg war oftmals bescheiden und für uns falsch.
Viele schöne Erinnerungen verbinden mich für immer mit ihm
Zum Glück überwiegen aber die vielen wunderschöne Erinnerungen von Erlebnissen, die wir zusammen hatten. Wir erlebten viele herrliche gemeinsame Ausritte und auch ein paar Wanderritte.
Wir hatten unsere geliebten Knatterstrecken, auf denen wir volles Tempo die Hügel hochjagten und manchmal ritt ich ihn nur mit einem Halsring ausgestattet aus. Als meine Tochter Lena drei Jahre alt war, ritt sie Mariscal alleine und ich hatte keine Bedenken dabei. Ich vertraute ihm hierbei voll und ganz.
Meine Fehler
Ich kann mich an viele Szenen erinnern, in denen ich falsch reagiert, gehandelt und in denen ich falsche Wege eingeschlagen habe. Mariscal musste diese Fehler ausbaden, er musste darunter leiden. Dafür konnte ich ihn nur nachträglich um Verzeihung bitten, was ich auch gemacht habe. Rückblickend kann ich aber auch das Positive darin sehen, dass ich diese Fehler an ihm begehen durfte, denn ich habe so viel Wichtiges daraus lernen dürfen. Keiner von uns will Fehler machen. Aber wir alle machen welche. Wenn wir daraus lernen, waren sie aber nicht sinnlos.
Wir haben uns auch teilweise heftig gestritten. Nicht immer blieb ich dabei fair. Oft war ich enttäuscht, weil ich mit ihm nicht das machen konnte, was ich gerne wollte. Dabei war ich doch aber selbst Schuld gewesen: Warum z.B. kaufte ich mir bitte ein Gangpferd und war dann enttäuscht darüber, dass die Seitengänge im Trab nicht klappten?
Mariscal und die Losgelassenheit
Das große Thema in jeder Reiteinheit war bei Mariscal der Mangel an Losgelassenheit. Als peruanischer Paso hatte er die starke Veranlagung zum Tölt. Ich wollte aber dennoch ein Pferd, welches in jeder Gangart, also auch im Trab, rund über den Rücken geht. Mariscal dazu zu bringen den Unterhals locker zu lassen und den Rücken aufzuwölben, war lange nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.
Mein erster Trainer fuhr die Strategie des „Durchkommens“. Ich sollte mit beiden Händen immer wieder starke Paraden geben, um Mariscal das „Dagegen-angehen“ abzugewöhnen. Oje! Feine Hilfengebung und Vertrauensaufbau zur Reiterhand sehen wahrlich anders aus! Armer Mariscal. Es tut mir leid, dass ich das mit dir gemacht habe…
Da mir der Weg nicht gefiel, wechselte ich den Trainer. Auch unser neuer Lehrer versuchte mit uns verschiedene Strategien, um Mariscal zum Loslassen zu bewegen. Zuerst probierten wir über das einseitige Anheben der inneren Hand und über Halsbiegung, den Unterkiefer zu mobilisieren, dadurch dann das Genick zu entspannen und so das Loslassen des Kopf-Armmuskels zu erreichen. Aber Mariscal als Gangpferd konnte super gut im spannigen Tölt mit gebogenem Hals laufen! Die Nase nahm er deswegen noch lange nicht runter.
Als nach etlichen Reiteinheiten abzusehen war, das dieser Weg bei Mariscal nicht den Durchbruch bringen wird, probierte der Trainer eine andere Technik. Nun sollte ich die Zügel kurz nehmen und meine Hände auf den Hals fixieren und treiben, treiben, treiben… Meine Hände sollten quasi den Ausbinder darstellen und Mariscal den Druck im Maul irgendwann nachgeben. Puh! Dieses Reiten fühlte sich einfach nur schrecklich an! Mir taten die Schultern weh, ich war total verkrampft. Und Mariscal hielt sich fest und fester. Wie muss es ihm erst ergangen sein ? Ich mag es mir nicht vorstellen.
Nein, so wollte ich auch nicht reiten und so brach ich auch diesen Weg und diesen Reitunterricht ab.
Die Lösung fand ich am Boden
Der Weg, der uns dann wirklich weiterbrachte, war der Weg über die klassische Handarbeit und die Longenarbeit. Vieles was Sie heute an Erfahrungen und Tipps, besonders über die Arbeit mit Gangpferden in meinem Blog oder in unseren Kursen, insbesondere im Longenkurs lesen, verdanke ich meinen Lernweg mit diesem schwierigen Reitpferd. Ich danke dir dafür Mariscal!
Mariscal und seine Antwort auf Druck
Ja, ich gebe es zu: in mir steckte die profane Sehnsucht nach Anerkennung und Bewunderung von meinen Mitmenschen. Auch wenn ich nie Lust auf die Teilnahme an Turnieren und Wettkämpfen hatte, so zeigte ich doch gerne, was mein tolles Pferdchen und ich so konnten. Ich machte mit Mariscal Zirkuslektionen, Freiheitsdressur, Halsringreiten und anderes mehr.
Wir machten ein paar Jahre hintereinander bei T.A.G.D. mit, einer Veranstaltung für amerikanische Gangpferde.
Rassepräsentation der Peruanischen Pasos bei T.A.G.D.:
Dort ritt ich ein mal eine Vorführung nur auf Halsring gezäumt, wofür ich eine Schleife außer Konkurrenz für die harmonischste Vorstellung erhielt.
Wir traten bei den Lüneburger Pferdetagen auf und füllten mit kleinen Showeinlagen einige Pausen während verschiedenster Veranstaltungen.
Lüneburger Pferdetage:
Ich hatte klare Zielbilder im Kopf, die ich mit Mariscal vorführen wollte: ein schönes Kompliment, ein perfekter spanischer Schritt, das Hinlegen…
Und natürlich kam ich an unsere Grenzen. Bei der einen oder anderen Sache spielte Mariscal nicht so mit, wie ich es von ihm erwartete und wollte. Er ging z.B. sehr gut hinunter ins Kompliment, blieb aber nicht solange unten, wie ich es wollte. Er entschied, wann er wieder aufstand. So thematisierte ich das in einem Kurs Zirkuslektionen. Ich bat den Trainer mir zu helfen, dass Mariscal lernt, solange unten zu bleiben, bis ich das Kommando „Auf!“ gebe. Ich bat den Trainer, Mariscal nicht mit Beinlonge zu zwingen, da ich wusste, wie Mariscal auf diesen Zwang reagiert und wie schlimm das für ihn ist. Der Trainer tat es trotzdem und ich habe es nicht verhindert. Verzeih, Mariscal.
Aus diesem Erlebnis habe ich gelernt, dass ich heute nicht mehr bereit bin, über bestimmte Grenzen zu gehen, um an mein Ziel zu gelangen. Auch wenn in diesem Moment keine echte körperliche Gewalt angewendet wurde, so haben wir Mariscal aber dennoch gezwungen. Wir haben seiner Psyche Gewalt angetan. Das war nicht fair. Ich erkannte, dass ich so nicht mehr mit Pferden umgehen will. Es gibt andere Wege. Sicherlich dauern die manchmal länger. Und vielleicht finde ich bei manchen Aufgaben den zwanglosen Weg nie. Aber heute habe ich für mich entschieden, dass ich diese Lektionen dann halt nicht fordern muss.
Dann zeigen wir eben kein perfektes Kompliment – was soll´s? Dafür gucke ich nicht in die misstrauischen oder verstörten Augen meines Pferdes. Dafür gehe ich nicht in die Ausübung von physischer Gewalt. Dafür gehe ich nicht über die Bereitschaft meines Pferdes, erzwinge kein Ja welches kein Ja ist.
Heute frage ich mich: Was ist die Anerkennung von anderen Menschen wert gegen das, was ich an Vertrauen und an der Seele eines (meines) Pferdes zerstöre?
Er war der wahre Lehrer
Mariscal war ein grandioser Lehrmeister darin, mir deutlich zu machen, welchen Weg er o.k. oder sogar gut fand und welchen Weg nicht. Er ließ mich gnadenlos auflaufen, wenn ich aus „niederen“ Beweggründen handelte. Er spiegelte meine Erwartungen, meine inneren Bilder. Er zwang mich das eine oder andere Mal dahin zu gucken, wo es für mich richtig unangenehm wurde…
Er zeigte mir wenn es nötig war gepflegt den Mittelhuf und brachte mich an meine persönlichen Grenzen. Und häufig half er mir auch darüber hinweg.
Er machte mir eines ganz deutlich:
Wir Menschen bilden uns ein, wir wären die Lehrer für unsere Pferde. Ja, wir bringen ihnen vielleicht bei einen Reiter zu tragen, uns die Hufe zu geben, auf Kommando „Männchen“ zu machen oder sich hinzuknien. Aber was die Pferde uns beibringen, wie sehr sie uns unterstützen zu wachsen, uns zu entwickeln, ist so viel mehr.
Ich denke, ich habe Mariscal in den 14 gemeinsamen Jahren einiges beigebracht. Vieles hat ihm sicherlich das Leben in der von Menschen bestimmten Welt einfacher gemacht und vieles hat ihm in seiner Körperlichkeit verbessert. Ich denke, ich konnte einiges dazu beitragen, dass er sich selbst und einen Reiter besser tragen konnte und dass er eine bessere Balance, Haltung und Muskulatur entwickeln konnte.
Auch konnte ich ihm beibringen, mit seinen Ängsten besser umzugehen. Die anderen Dinge die ich ihm beigebracht habe, hatten für ihn wohl kaum großen Wert oder Nutzen. Manches hat ihm sichtlich Spaß gemacht, wie z.B. der spanische Schritt. Den hat er so geliebt und ihn immer wieder auch ungefragt mit leuchtenden Augen ausgeführt.
Andere Dinge hat er zwar gemacht, aber eigentlich waren sie unter seiner Würde und er hat sie nur gemacht um mir zu gefallen, einen Keks zu bekommen oder um zu gehorchen (des lieben Friedens wegen 😉 ).
Von Mariscal habe ich gelernt, viel sensibler auf die Aussagen von Pferden zu hören. Ich habe gelernt, mein Ego hinten an zu stellen und dass nur eines wirklich wichtig ist: Die Qualität unserer Beziehung zu den Pferden.
Ich habe gelernt, den Fehler bei Misslingen bei uns Menschen zu suchen. Ich habe gelernt kleinschrittig vorzugehen und zu hinterfragen, ob die Pferde überhaupt körperlich und geistig bereit sind für das, was wir von ihnen verlangen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, wie schal der Sieg schmeckt wenn wir uns einem „Nein“ des Pferdes gegenüber durchsetzen.
Ich habe gelernt, dass es meine Emotionen sind die von den Pferden gespiegelt werden, meine Erwartungen, meine Enttäuschungen. Und ich habe gelernt, dass ich bei mir ansetzen muss, um in einen guten Kontakt zu meinem Pferd zu kommen.
Das, was ich von Mariscal gelernt habe, hat nicht nur Einfluss auf meine Arbeit und meinen Umgang mit Pferden. Das geht viel weitreichender, geht so viel tiefer. Mariscal war definitiv der bessere Lehrer von uns beiden.
Ich bin mir sehr sicher, dass ich ohne dieses Pferd heute nicht da sein würde wo ich jetzt stehe. Ohne die Probleme, die ich mit Mariscal hatte, ohne die Fehler die ich mit ihm gemacht habe, hätte ich wahrscheinlich noch andere Grundüberzeugungen und würde wahrscheinlich auf anderen Wegen wandeln. Wahrscheinlich würde es den Longenkurs und den Aufbaukurs in dieser Form, wie es sie heute gibt, nicht geben. Wahrscheinlich würde ich heute noch ganz anderes im Umgang mit Pferden lehren. Dieses Pferd hatte einen großen Einfluss auf mein Leben. Er hat vieles in eine gute Richtung bewegt, die sich für mich einfach richtig anfühlt.
Deswegen, mein wunderschöner, toller Mariscal, möchte ich dich um Verzeihung bitten für meine Fehler und dir danken für alles, was du mir gezeigt und beigebracht hast. Du hast einen tollen Job gemacht hier auf der Erde und du wirst Lena, Katrin, Annika und mir sehr fehlen!
11. Januar 2011 von Babette Teschen • Kategorie: Sonstiges • 37 Kommentare »
Von Annika
• 11. Januar 2011
„Mariscal!
So schöne Mähne, so süßer Mund,
dein Hintern so prall und auch so rund.
Das Fell war glänzend und wahrlich weich,
mein Leben mit dir war ausgefüllt und reich.
Die Augen, sie drückten so vieles aus,
dich anzuschauen war ein wahrer Sinnesschmaus.
„Feuriger Peruaner“ habe ich dich genannt
an Tagen wo der Übermut dich überrannt.
Du hast mir viele Geschenke gemacht,
wie oft habe ich durch dich herzhaft gelacht.
Gabst mir die Liebe zu den Pferden,
das ist für mich das größte Geschenk auf Erden.
Oft denke ich zurück an das was war,
in den Momenten bist du mir wieder nah.
Der Abschied von dir ist mir nicht leicht gefallen,
oft drohe ich immer noch, in Trauer zu verfallen.
Ein Teil von dir wird in meinem Herzen bleiben
und egal was passiert, nichts kann ihn vertreiben.“
Liebe Babette,
vielen Dank, dass du mir die Möglichkeit gegeben hast, von diesem tollen und charakterstarken Pferd zu lernen und ihn in mein Herz zu schließen.
Der Blogbeitrag hat mich tief berührt.
Lieben Gruß von Annika
_____________________________________________
Danke für das wunderschöne Gedicht Annika! Das hat mich sehr berührt…
Und danke, dass Du Dich mit so liebevoll um „unser“ Pferd gekümmert hast!
Liebe Grüße,
Babette
Von Birgit
• 11. Januar 2011
…den Fehler bei Misslingen bei uns Menschen zu suchen…
Weißt Du was ich als Erstes gelesen habe?
Den Fehler bei uns Misslingen zu suchen :augenroll:
Das sagt doch schon alles aus, oder?
Vielen Dank für diese wunderschöne hommage an Mariscal. Er ist ganz bestimtm bei Dir gelandet weil der Pferdegott wusste, daß Du sein Geschenk schätzen können würdest.
Ich drück Dich nochmal feste,
liebe Grüsse
Birgit
Von Pat
• 11. Januar 2011
Vielen Dank….
auch ich habe sehr viel von ihm gelernt…
und wieder stehen mir die Tränen in den Augen…
aber es ist gut, wie es ist… und er ist immer irgendwie da, weil er soviel gelehrt hat…
DANKE
Von Manuela
• 11. Januar 2011
Ja – unsere vierbeiniger Lehrer. Sie verlangen viel -vor allem Umdenken – und geben noch mehr – vor allem Vertrauen.
Sie kommen zu uns, weil sie zu uns gehören – in guten, wie in schlechten Zeiten. Weil wir ihre Menschen sind, die sie sich ausgesucht haben – sie wissen warum!
Jetzt galoppiert Dein Mariscal über die immergrünen Koppeln – Seite an Seite mit Deiner Schimmelstute.
Ich drück`Dich
Manuela
Von Bea13
• 11. Januar 2011
ergreifend, einfühlsam, ehrlich, traurig und doch auch schön…..mehr braucht man dazu nicht sagen.
Liebe Grüße
Beate (Bea13)
Von Marion
• 11. Januar 2011
Hey Babette,
fühl Dich erstmal gedrückt. Und mir fehlen grad die Worte etwas „passendes“ zu schreiben.
Ich finde es bewunderswert von Dir wie du so ehrlich über Deine „Fehler“ Mariscal gegenüber sprichst. Das würde sicher nicht jeder tun. Respekt !!!!
Und ich bin mir sicher Mariscal ist Dir nicht böse sondern war froh Dich als seinen Pferdemenschen zu haben !!!
LG aus dem Münsterland
Marion R.
Von Dagi
• 11. Januar 2011
Ein wunderschönes Pferd! Es tut mir so leid.
Und nocheinmal Danke Babette für deine Ehrlichkeit! Es tröstet mich immer wieder, wenn ich über meine eigenen Fehlern Jan gegenüber, die ähnlich den deinen waren, nachdenke.
Fühl dich gedrückt.
LG
Dagi
Von Nicole Engelke
• 12. Januar 2011
Ich durfte Mariscal in seinen letzten Monaten noch kennen lernen. Ich empfand ihn als sehr sanftmütig und lebendserfahren. Dass er dich so geprägt hat habe ich erst jetzt gelesen und bin tief bewegt.
Danke Mariscal, durch dich darf ich und dürfen hoffentlich noch ganz viele andere Menschen von Babette andere Wege zum Pferd kennen lernen.
GlG
Nicole
Von Almut
• 12. Januar 2011
Danke, Mariscal! Und Danke, Babette, für diese wunderbaren, ehrlichen Zeilen, in denen ich mich auch ein bisschen wiederfinde.
Fühl Dich umarmt, Almut
Von Petra
• 12. Januar 2011
Boa Babsi,
könntest Du mich das nächste Mal vor so einem Artikel vorwarnen?
Was für ein wunderschöner Nachruf an ein phantastisches Pferd.
Auch ich habe Mariscal viel zu verdanken. Nachdem ich Ihn lange Zeit als Reitbeteiligung genießen durfte und im jahrelangen Unterricht so viel von Euch Beiden gelernt habe, hat mich dann ja auch der Paso Virus befallen.
Sicherlich hätte ich meinen Nino nie gekauft, hätte es Deinen Mariscal nicht gegeben.
Besonders beeindruckt hatte mich dann auch, als wir durch Zufall im Wald eure „Knatterstrecke“ entdeckten. Ich weiß nicht, wie lange hinterher meine Beine gezittert haben. Beeindruckend!!!!!
Vielen Dank Mariscal, für die vielen schönen Erinnerungen. Du wirst immer bei mir sein.
Petra Hamer
Von Manuela
• 12. Januar 2011
Liebe Babette,
da wollte ich eigentlich nur nochmal ein paar Zeilen Deines letzten Blogbeitrages überfliegen – und dann dieser Nachruf… Ich musste nach ein paar Absätzen erstmal rauslaufen und mich ausweinen, ich habe nämlich auch gerade vor fünf Wochen ein Pferde verloren, und der Verlust kam beim Lesen Deiner Zeilen wieder sowas von über mich, dass ich es kaum aushalten konnte. Albtraum…
Ich denke an Dich und wünsche Dir viel Kraft, den Verlust zu verarbeiten. Zum Glück helfen die anderen süßen Fellnasen – und alles was man für ihr Wohlergehen tun muss – dabei, einen von seiner Trauer abzulenken, aber die Lücke bleibt und kann nur von der Zeit und schönen Erinnerungen geschlossen werden…
Lieben Gruß!
Von chrisl
• 13. Januar 2011
liebe babette,
auch mir sind das eine oder andere mal die tränen gekommen beim lesen dieser zeilen…
ich bewundere deinen mut, so viel selbstkritik zu üben und diese auch zu veröffentlichen. ich denke auch, dass mariscal wusste, dass du es nie böse meintest mit ihm, dass du trotz aller fehler immer nur das beste wolltest.
es ist wunderbar, wenn man trotz eigenem idiotischen verhalten doch am nächsten tag wieder fröhlich begrüßt wird.
ich sende auch ein riesengroßes dankeschön an mariscal, dass er dich so viel gelehrt hat und dass du dieses wissen mit uns teilst! dadurch wird er immer bei dir sein 🙂
liebste grüße
Von Dorit
• 14. Januar 2011
Ich denke, seine große Aufgabe im Leben hat er erfüllt. Er hat dich bewegt und verändert…..und du veränderst andere.
Danke Mariscal für deinen Job, die Menschen zu verändern!!
Von Catja
• 14. Januar 2011
Liebe Babette,
jetzt sind wir hier alle am weinen, troesten kann man Dich wohl nicht…
Danke fuer den Aufsatz, ich weiss wie sehr man an einem „Montagspferd“ haengt. Je mehr Zeit, Geld und sorgenvolle Tage man darin investiert, um so kostbarer wird es.
Mein eigenes hat mir auch trotzdem schon einiges beigebracht, auch wenn es als Reitpferd fast nie fit war. Das bedanke ich aber nicht nur dem Pferd, sondern auch Dir, und Leuten wie Dir, die sich die Muehe geben Wissen und Erfahrungen zu verbreiten, damit ich ueberhaupt verstehe was mein Pferd mir sagen will.
Liebe Gruesse
Von Babette
• 14. Januar 2011
So viele liebe Kommentare…
Ich danke Euch von ganzen Herzen!
Eure Babette
Von Stephanie Silvan
• 14. Januar 2011
Ich sitze hier und weine aus vollem Herzen für ein Pferd, das ich nie gekannt habe. Danke Babette für deine Liebe zu diesem Pferd, dass du seine Lektionen angenommen hast und weitergibst. Dadurch wird er unsterblich bleiben.
Auch mir steht in Kürze eine solche Entscheidung bevor, ich stelle mir die selben Fragen, wann ist ein Pferdeleben lebenswert, wieviel Schmerz kann und soll ein Pferd erleiden und wofür lohnt es sich für ein Pferd zu leben? Schwierige Fragen, die Antworten liegen manchmal nur tief in Pferdeaugen. Ich bin mir sicher, dass Mariscal dich in seine Augen so tief hineinblicken ließ und du die richtigen Entscheidungen getroffen hast.
Mitfühlende Grüße
Stephanie
Von Anja
• 14. Januar 2011
Liebe Babette,
ich bin auch gerade zu Tränen gerührt, was für ein wundervolles Pferd er war.
Danke für diesen wundervollen und ehrlichen Nachruf.
Da kann man sich wirklich in so einigen Zeilen selbst wieder finden.
Ich bin mir sicher, er hat dir schon alles verziehen und hat bei dir ein wundervolles Leben geniessen dürfen.
LG Anja
Von Franziska
• 17. Januar 2011
Vielen Dank für diesen berührenden und inspirierenden Beitrag!
Von Beate
• 17. Januar 2011
Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin hier nicht, ich schlafe nicht.
Ich bin die tausend Winde,
das Diamantglitzern auf dem Schnee.
Ich bin der Sonnenschein auf reifem Korn,
ich bin der sanfte Herbstregen.
Wenn ihr aufwacht in der Morgenstille,
bin ich der schnelle Flügelschlag
stiller Vögel im kreisenden Flug.
Ich bin der Stern, sein mildes Licht in der Nacht.
Steht nicht an meinem Grab und weint,
ich bin hier nicht…
Und so werden sie immer bei uns sein….
Wir haben die Verpflichtung, solche Entscheidungen zu treffen,für die uns anvertrauten Geschöpfe.
Es ist gut, dass du den richtigen Zeitpunkt gefunden hast. Ich drück dich in Gedanken.
LG Beate(1712)
Von Sandra
• 17. Januar 2011
Und auch WIR haben durch Mariscal gelernt , denn all das hast DU an uns weitergegeben liebe Babette …
Schön das ich ihn kennenlernen durfte !!!
Mariscal : Grüß meine Pinky
Drück dich Babette
Ganz Luebe Grüße schickt Dir Sandra + die Tinkerbande
Von Katrin
• 17. Januar 2011
Liebe Babette,
danke für diesen unglaublichen Nachruf! Ich habe mir lange Gedanken über meine Zeit mit ihm gemacht, musste aber erstmal weinen und ein bisschen Abstand gewinnen:
Ohne Mariscal hätte ich den Kontakt zu Pferden wohl nicht nochmal versucht. Meine mädchentypische Wendy-Zeit ist 28 Jahre her und dauerte drei Jahre, es brachte mir neben anspruchsvoller Pferdeliteratur wie Mein Freund Flicka, Bille und Zottel, Black Beauty, Fury und Co., nur das Jugendreitabzeichen in Bronze, aber keinerlei Erfahrung mit dem tiefgründigen Wesen eines Pferdes.
Mariscal aber hat mir die Möglichkeit gegeben tief in die Seele eines Pferdes zu blicken. Er hat mich treu geleitet und mir viele Ängste genommen. Und derer hatte ich ausreichend zu bieten! Beispielsweise das Betreten des Paddocks, um Mariscal zu holen, die riesigen Pferde, die natürlich alle wussten, dass sie mir mächtig Angst einjagen können, brachte mich an den Rand einer karpfengleichen Schnappatmung. Mariscal hat mir, so denke ich jetzt, viele meiner Ängste nehmen können, weil er selbst, wie Babette in ihrem wunderschönen Lebensbericht beschrieb, zu Beginn selbst voller Unsicherheiten war. Als wir uns kennenlernten, war er jedoch schon lange ein ausgeglichenes, selbstbewusstes, grundehrliches, hochintelligentes, verlässliches Pferd. Ein alter Lehrmeister in Pferdegestalt.
Er legte ein zügiges Lerntempo vor. Wir lernten uns kennen, als er noch voll der zehrenden Nachwirkungen des letzten Winters war. Er lief schlecht, hatte starke Schmerzen und wirkte sehr müde. So freuten mich die kleinsten positiven Schritte als es Frühling wurde. Der erste gemeinsame Trab im Wald an der Hand – whow, was für ein Erlebnis. Er forderte von mir, dass ich immer auf das blickte, was in seinem Zustand möglich war und nur selten, in dunklen Momenten, die Fixierung auf das, was er Alles nicht konnte. Meine Zeit mit ihm war verhältnismäßig kurz. Beim Nachrechnen fällt mir auf, das es neun Monate waren, der gleiche Rhythmus wie der einer Schwangerschaft. Typisch Mariscal! Es ist wirklich so – ich kann die Zeit mit ihm als Wachstumsphase beschreiben. Auch wenn es mir schwer fällt, seinen Tod als Geburtsmoment zu begreifen, mag es so etwas doch sein. Nach all diesen Erlebnissen, mit denen ich Euch hoffentlich nicht langweile, bin ich überzeugt, dass ein Pferd die Gabe hat, riesige geistige Dimensionen durchdringen zu können, die auf anderer Ebene langwierige beratungsintensive Coachinggespräche erfordern. Sozusagen eine „intensive Einpferd-Kurztherapie ohne geldlichen Gegenwert“. In jedem Fall unbezahlbar!
Danke Mariscal für die wunderschönen Momente voller Vertrauen und Wertschätzung. Es war mir eine Ehre auch Dir ein wenig geholfen zu haben und einfach bei Dir gewesen sein zu können. Dein Anteil ist unweit größer! Du fehlst mir.
Katrin
P.S. Viele Grüße von Luna…
Von Regina
• 17. Januar 2011
Liebe Babette,
ich bin kein Mensch großer Worte in solchen Situationen. Ich heul‘ hier vor mich hin und würde Dich jetzt drücken, wenn Du hier wärest.
Von Kerstin
• 17. Januar 2011
Liebe Babette,
herzliches Beileid!
auf der einen Seite eine sehr traurige, aber doch auch sehr schöne Geschichte. Ich bin sicher, wenn jeder Pferdebesitzer tief in sich reinschaut, wird er auch erkennen, dass man als Mensch nicht unfehlbar ist und man die Liebe und das Vertrauen seines Pferdes mehr als schätzen sollte.
Lieber Mariscal: ich hoffe die grünen, weiten Wiesen sind das, was Du Dir erträumt hast. Du hast es Dir verdient!Danke auch, dass Du Babette zu der Frau/Trainerin gemacht hast!
Liebe Grüße
Kerstin
Von Annette
• 17. Januar 2011
Hallo, Babette!
Ich sitz jetzt auch hier und mir laufen die Tränen runter: Wir haben dir und damit offensichtlich deinem schönen Mariscal so viel zu verdanken – meine beiden und ich! Ich habe heute auch wieder viel von meinem gelernt. Ohne euch würde ich immer noch glauben, ich müsste „mich durchsetzen“ und würde nie versuchen, meine Pferde zu verstehen – ich werde sie nun in Zukunft mit nochmal anderen Augen sehen!!
Danke…. Mariscal und Babette!
Annette
Von Victoria Röhling
• 18. Januar 2011
Liebe Babette,
auch ich möchte danke sagen, selbst wenn ich Mariscal nur aus Deinen Erzählungen und Blog-Beiträgen kannte.
Danke ihm, wozu er Dich befähigt- und inspiriert hat, und für alles, was er Dich gelehrt hat. Danke Dir, dass Du es an uns alle hier weitergibst und mit uns teilst, und dadurch diese Welt zu einem besseren Ort für Pferde machst, und uns hilfst, immer bessere Pferdemenschen zu werden!
So hatte sein Leben – und letztendlich auch sein Leiden – einen wunderbaren Sinn und Grund.
Vor allem hatte es das jedoch durch Deine Liebe, die in jedem Deiner Worte für- und an ihn spürbar ist, und auch zwischen jeder Deiner Zeilen steht.
Obwohl Mariscal nun die Ebene gewechselt hat, wird Euch Eure Liebe jedoch weiterhin verbinden.
Wenn außer der Seele etwas das irdische Leben überdauert (und davon, dass es so ist, bin ich tief und fest überzeugt – und dass Tiere auch eine Seele haben, steht für mich außer Frage), dann die Liebe. Sie trägt uns, fängt uns auf, und hilft uns, mit unserem Schmerz und unserer Trauer zu leben.
Die Liebe vergisst man selbst und das fortgegangene Wesen niemals, ganz bestimmt nicht.
Liebe ist- und war nie vergeblich – sie allein trägt das ganze Universum, und macht unser Leben letztendlich lebenswert.
Ich wünsche Dir, dass Du Dich daran erinnerst, wenn Du ihn im Diesseits mal wieder ganz besonders schmerzlich vermisst.
Und ich wünsche Dir und uns allen, dass wir es schaffen, unsere Verstorbenen durch unser Weiterleben, unsere Erinnerung an sie, durch liebevolles Miteinander-Umgehen, Dankbarkeit, positives Denken und eine gewisse Heiterkeit zu ehren, auch wenn – oder gerade weil – es in Zeiten der Trauer so unendlich schwer fällt.
Alles Liebe,
Victoria
Von Ines
• 18. Januar 2011
Habe lange Zeit hier kaum reingeschaut und lese jetzt diesen Beitrag. Ich hatte (und habe) ganz schöne Gänsehaut … Du hast das ganz wunderschön geschrieben und sicher findet sich hier jeder wieder – ich jedenfalls schon.
Man merkt ganz sehr, wie gern du dein Pferd gehabt hast und dass dir auch vieles leid tut, was du an ihm so ausprobiert hast. Ich denke, er weiß das und nimmt dir das nicht übel, sondern hat dir geholfen, deinen Weg zu finden. Ich hoffe, ich kann das auch so verinnerlichen, auf das Pferd zu hören und mir nicht von anderen irgendwelche Sachen einreden zu lassen, mit denen „alles besser“ geht.
Ich glaube, ich werde oft an deinen Text denken müssen.
Von Miri
• 18. Januar 2011
Auch ich bin zutiefst berührt. Es ist wichtig und richtig, dass wir Menschen auch bereit sind, loszulassen, wenn es nicht mehr geht. Umso schöner ist es zu lesen, wie viel Du mit ihm gemeinsam gelernt hast. Und in Deinem Herzen bleibt er auch lebendig.
Liebe Grüße,
Miri
Von Carola Schlanhof
• 21. Januar 2011
Schön daß er als Montagspferd doch sooo lange Zeit mit dir verbringen durfte (auch wenn es natürlich immer viel zu kurz ist)! Und aus dem Hintergrund wird er sich sowieso auch weiterhin in dein Pferdetraining einmischen (ist zumindest bei meinen beiden verstorbenen Damen so).
Liebe Grüße
Carola
Von Heide Renate Mauß
• 22. Januar 2011
Liebe Babette,
ich kann mit meinen Vorschreibern nur anschließen – mir laufen auch beim 2. mal lesen die Tränen…
Gut, dass sich diese „Montagspferde“ doch immer wieder genau die richtigen Menschen aussuchen – die, bei denen sie trotz allem in Würde lang leben dürfen und können! Und man kriegt wahnsinnig viel von diesen Tieren zurück – natürlich hängt frau ihr ganzes Herzblut an so ein Tier.
Dein Mariscal hätte sich keine bessere Freundin suchen können. Und besonders stolz darfst Du darauf sein, dass Du zum Schluss den richtigen Moment gefunden hast, ihn von seinen Schmerzen zu befreien.
Ganz liebe Grüße
Heide
Von Biggi
• 23. Januar 2011
Liebe Babette,
in meinem Leben gab es auch so ein „Montagspferd“, ohne das ich jetzt hier nicht sitzen und deinen Blog lesen würde. 17 lange Jahre hat er mir mühsam und mit viel Geduld beigebracht, was ich jetzt weiß.
Manchmal eröffnen sich durch den Weggang des einen lieben Weggefährten auch neue Wege oder ein anderes Lebewesen braucht einen guten freien Platz um Aufnahme zu finden. Sei offen für das, was dir begegnet.Und laß den Schmerz ruhig zu.
lg
Biggi
Von Johanna
• 23. Januar 2011
Hallo Babette!
Es tut mir wahnsinnig leid, dass du dich von deinem Mariscal trennen musstest…
Den Blogeintrag finde ich toll!
Und irgendwie erkenne ich meine Paula und mich wieder…
Vielleicht musste es so sein?
Hätte ich den Schlaufzügel nicht hergenommen, hätte ich das „Nein“ von meinem Pferd nie gehört.
So zieht sich das alles durch unsere ganze Geschichte.
Heute habe ich ein wahnsinniges Vertrauensverhältnis und das „Ja“ meiner Paula steht über allem. Erst danach kommen meine Wünsche und Ziele…
Irgendwie bin ich auch berührt, weil du im Grunde eine ähnliche „Herkunfts-Geschichte“ hast…
Ich war oft ein sehr schlechter Mensch.
Aber du hast mir mit deinen ehrlichen Zeilen gerade geholfen, das Gute in den bösen Momenten zu sehen.
DANKE an dich!
Liebe Grüße,
Johanna
Von Anne
• 31. Januar 2011
Liebe Babette,
ich kann mir denken, wie es Dir geht.
http://www.annebe-b.de/html/elfa.html
Auch das “ Sichschuldigfühlen“ wird nachlassen und es wird das Gute in den Gedanken überwiegen, das Du für das Pferd getan hast und das , was das Pferd an Dir hatte. Klar mußtest Du erst da hinkommen, wo Du jetzt bist und sicher ließ der Wallach dabei auch Federn, aber warscheinlich eher, weil Du mit ihm immer an Grenzen gestoßen bist.
Ich denke, Du hast viel mehr richtig gemacht als falsch.
Liebe grüße Anne.
Von Elsa Chang
• 22. Januar 2012
Liebe Babette,
sorry, ich habe den Bericht erst eben gelesen. Ich habe Gangpferde und interessiere mich für den Longenkurs für Gangpferde und so kam ich zu dem Bericht…
Auch „den anderen Tölt“ habe ich vorhin gelesen. Zu diesem Bericht kann ich nur sagen dass es so stimmt dass man Gangpferde über den Rücken Tölten kann- wunderschön.
Dies ist einen schweierigen, langen Weg, aber es lohnt sich zu gehen. Hier habe ich viel von Frau Andrea Jänisch und Marie Wendel mitgenommen.
Betr. Mariscal´s Abschied, das tut mir so Leid! Ich bin auch Peruanerin und ich habe u.a auch ein Peruaner, das Thema „weich gefesselt“ beschäftigt mich auch. Ich habe ein wunderbares Pferdchen, ein stolzer Peruaner und ich mich auch ganz bewust für ihn entschieden. Ich fühle mit Dir!
Viele Liebe Grüsse aus Franken
Elsa
Von Frauke
• 17. September 2012
Wow, so ehrlich über sich selbst zu schreiben…auch ich hab mich in deinem Text wiedergefunden!
Daran werde ich mich bestimmt noch oft erinnern! Da bin ich mir sicher!
Wir hatten vor einigen Jahren einen wunderschönen Hengst, Deutsches Reitpony, mit 16 Jahren mußte er eingeschläfert werden. Er war ein Kämpfer, konnte laufen bis zum Umfallen, war nie kaputt zu kriegen.
Das Schlimmste war mit ansehen zu müssen das er irgendwann nicht mehr laufen konnte! Eine Knochenwucherung am Vorderfußwurzelgelenk machte es ihm immer schwerer!
Nathan mußte viel zu früh gehen!
Es ist schon so lange her, aber vergessen tut ich ihn nie! Er hat halt auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen!
Danke für die offenen Worte Babette…
Liebe Grüße, Frauke
Von Nina
• 7. Mai 2013
.. jetzt habe ich Tränen in den Augen Schön geschrieben! In der Hoffnung, es geht ihm jetzt gut und er weiß, was er für dich getan hat. Das weiß er sicher.
Von Britta
• 7. August 2013
ich bin schon lange treuer Leser und „austester“ deiner Tipps – aber erst heute beim stöbern auf diese wunderschöne hommage an Mariscal gestoßen und hatte beim lesen Tränen in den Augen
Vielen Dank Babette!
Vielen Dank Mariscal,
dafür dass du Babette auf diesen Weg gebracht hast, dadurch hast du nicht nur euch sondern vielen anderen Menschen und Pferden Wege aufgezeigt – Gegenseitiges Vertrauen zu erarbeiten
du kannst stolz auf dich sein!
Liebe Grüße
Britta
Von Maria
• 29. Dezember 2013
Ich bin zutiefst bewegt und fühle mit dir. Letztes Jahr ist mein Stute gestorben wir waren 32 Jahre zusammen..den Schmerz kann man nicht beschreiben. Ich Wünsche dir viel Kraft.
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