Ein Weg zu Ruhe und Entspannung

Heute möchte ich mich einer Frage widmen, die mir immer wieder gestellt wird: Was kann man tun, wenn ein Pferd so aufgeregt ist, dass es sich kaum halten lässt, geschweige denn auf eine konzentrierte Arbeit einlässt?

Ich nutze in solchen Fällen zwei Übungen:

  • einmal die in meinem Longenkurs beschriebene Übung „Führen in Stellung“ (die eine Vorübung ist, mit der ich dem Pferd ein gutes Laufen an der Longe beibringe)
  • und zum anderen die hier schon einmal ausführlich beschriebene Übung Kopf tief.

ronaldo.jpg

Diese beiden Übungen miteinander kombiniert eignen sich in meinen Augen sehr gut dazu, aufgeregte, hektische und unkonzentrierte Pferd zu entspannen.

Ich habe nun schon mit sehr vielen Pferden diese Übungen gemacht und merke immer wieder, wie positiv sich diese Führübungen nicht nur für die körperliche Balance, sondern auch auf die Psyche des Pferdes auswirken. Die Pferde beginnen in der Regel sehr schnell, sich zu entspannen, zuzuhören und sich für mich und die Arbeit in positiver Stimmung zu interessieren. Ich betrachte diese Übung mittlerweile als eine Art „autogenes Training für Pferde“ 🙂

Und wie so etwas bei mir in der Praxis aussieht, zeige ich Ihnen mit diesem Video.

Im Film sehen Sie meine erste Übungseinheit mit dem 5-jährigen Hannoveranerwallach Ronaldo. Ronaldo ist zum Longentraining bei mir. Sein Besitzer beschreibt Ronaldo als schwieriges Pferd. Er ist sehr schreckhaft und angespannt. Er erhofft sich von der Zeit bei mir zum einen ein besser gymnastiziertes Pferd, zum anderen aber auch, dass Ronaldo umgänglicher und gelassener wird.

Da Ronaldo so aufgeregt war, dass an konzentrierte Arbeit zunächst gar nicht zu denken war, war das ein perfektes Anwendungsgebiet für die beiden genannten Übungen. Die Übungseinheit, die Sie in dem Video sehen, dauerte 20 Minuten. In dieser Zeit wandelte sich Ronaldo von einem höchst angespannten Pferd, das sich kaum aufhalftern und führen ließ, zu einem Pferd, das zuzuhören anfing, das begann, sich etwas zu entspannen und das den Kontakt zu mir zuließ. Ich bin optimistisch, dass er in Kürze von Beginn unserer Trainingseinheit an in diesem Zustand sein wird und dass wir auf diese Weise in einer positiven Ausgangsstimmung gemeinsam lernen können.

Probieren Sie doch selbst einmal aus, ob Sie Ihr Pferd nicht durch diese effektiven Übungen beruhigen und auf sich aufmerksam machen können. Ich bin auf Ihre Erfahrungsberichte gespannt.

5. Mai 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Arbeit an der Hand, Umgang 16 Kommentare »

 

16 Reaktionen zu “Ein Weg zu Ruhe und Entspannung”

 

Von Stefanie • 5. Mai 2009

*Augen-aus-dem-Kopf-fallen-tun*
WOW, riesiges Lob, Babette, die Entwicklung in diesen 20 Minuten ist richtig klasse!!!

Viele Grüße,
Stefanie
________________________________________________________
😀 😀 😀
DANKE!!!
Lieben Gruß, Babette

 

Von Beate • 5. Mai 2009

Wenn ich das ganze nicht seit 3 Monaten am eigenen Pferd erleben würde, würde ich denken:
„Na toll, wieder so ein „Pferdeflüsterer“) 😉
Aber es funktioniert GENAU SO.
Kopf-Tief machen wir etwas anders, aber der Effekt ist der Gleiche.
Über den LK wurde das bei uns zu nem Ritual, dass übertragen wird auf einfangen auf der Wiese, Halftern, putzen,Trensen jegliches Führen in „bedrohlicher“ Situation. Und es dauert gar nicht lange, da wird dieses „Ooohmmmmm-Ritual“ in (fast) allen Situationen zum Stresskiller! Manchmal bin ich echt froh, dass ich auf euch gestossen bin und mich seit ner Weile kaum noch mit meinem Pferd zanken muss 😉
______________________________________________________________
😀 😀 😀
Nein, mit Pferdeflüsterei habe ich nichts am Hut! 😉
Und wer will sich schon gerne zanken???
😉
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Almut • 5. Mai 2009

Hallo Babette,
wirklich schöne Entwicklung 🙂 Eine Frage: Hat es einen bestimmten Grund, dass Du am Anfang noch das Halfter drauf hast und erst später zum Kappzaum wechselst?
Die Anregung werde ich mir auf jeden Fall mitnehmen, zur Beruhigung habe ich das bislang eher nicht geübt.
LG, Almut
_______________________________________________
Hallo Almut,
ich wollte dem „Kleinen“ 😉 am Anfang eigentlich nur ein wenig die Halle zeigen und etwas Clickertraining machen. Da er aber so „fröhlich“, und am CT völlig desinteressiert war , habe ich mich dann entschlossen so vorzugehen, wie ich es hier zeige und habe Ronaldo demenstsprechend umgezogen.
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Manuela • 5. Mai 2009

Servus Babette,

WOW! Das dachte ich mir auch beim Ansehen des Filmes…

Was mir besonders gut gefällt, ist die Kombination aus Ruhe und Gelassenheit und konsequentem Fordern ohne zu überfordern!

Vielleicht kann ich ja doch mal zum Spicken kommen…
______________________________________________________________
Darüber würde ich mich sehr freuen 😀 !!!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Claudia • 6. Mai 2009

Hallo,

wirklich erstaunlich was in so kurzer Zeit zu erreichen ist. Von solchen Videos (FiS ganz am Anfang) gehören eindeutig noch welche in die Mediathek. Das macht den Einstieg für manch einen sicher leichter.

Kannte er die Übung „Kopf tief“ eigentlich vorher schon, oder hast du auch das zum ersten Mal mit ihm gemacht?

Gruß

Claudia
_______________________________________________________________
Hallo Claudia,
es kommen bald sowohl im Blog, als auch in die Mediathek neue Videos und es ist auch das FiS immer dabei.
😀
Es war das erste Mal, dass ich das „Kopf tief“ mit ihm geübt habe. Er hat es wirklich sehr schnell super gut gemacht. Ob die Besitzer das mit ihm vorher schon geübt haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber ich werde sie fragen…
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Steffi • 7. Mai 2009

Babette, das war wunderschön!!!

Liebe Grüße

Steffi
_________________________________________________________
Hui!!!
😀 😀 😀
Danke!
Liebe Grüße, Babette

 

Von Helen • 11. Mai 2009

Guten Morgen Babette

Gratulation, Dein Video hat mir wieder einmal gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich liebe diese Anfänge, mit einem neuen Pferd! Bin dann immer wieder im 7 Himmel, wenn es so schön funktioniert. Dank auch dem LK.
Das Nervigste daran sind leider die Besitzer, wenn sie zuschauen geht ihnen das einfach immer zu lange…Darum muss man ja auch nicht erstaund sein warum man diese Anfänge anderen überlassen muss 😉
Ich bin einfach nur Begeistert, wenn das Pferd mir dann die Aufmerksamkeit schenkt.. Gänsehautmässig!!
Liebe Grüsse
Helen
______________________________________________________________
Liebe Helen,
ja, das mit der Begeisterung geht mir immer wieder genauso … 😀 !!!
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Anna • 11. Mai 2009

Guten Morgen Babette,
Glückwunsch für einen wunderschönen Film, der wieder einmal zeigt, dass es sich lohnt Geduld zu haben und sich Zeit zu nehmen bei allem was man mit Pferden vorhat!
Allerdings als ich ihn in der Box sah, dachte ich, dass es sicher weit weniger „schwierige“ Pferde gäbe, wenn die Boxenhaltung nur als eine absolute Notlösung im Falle Krankheit/Verletzung gewählt werden würde. Sicher ist Ronaldo hier in der Box ja nur „zu Besuch“, aber wie wird er sonst gehalten?

Ich wünsche Dir und Deiner wertvollen Arbeit für Pferde weiterhin alles Gute.
Anna
________________________________________________________________
Hallo Anna und danke für Deinen Kommentar!
Ronaldo kommt in seinem „echten“ Zuhause auch täglich raus. Auch bei mir steht er so viel wie möglich draußen.
Aber Du hast natürlich vollkommen Recht. Die meisten Pferde wären sehr viel umgänglicher, würden sie nur in guten, artgerechten Haltungsbedingungen leben… 🙁 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Sigrun • 11. Mai 2009

Hut ab, Babette! Ich denke, der „Springinsfeld“ hat da eine tiefgreifende Erfahrung gemachtund glaube gar nicht, dass er die wieder vergisst. Beim nächsten Mal ist er bestimmt nicht mehr so hüpfig oder nur noch bei echter Ablenkung – Das war doch für ihn eine sehr angenehme Erfahrung!
Mir kam am Anfang als Erstes der Gedanke an Stahlkappenschuhe und Handschuhe 😉 – aber schon bald war es ein ganz normales, etwas büffeliges und leicht unsicheres Pferd, das mehr und mehr Vertrauen und Interesse zeigte – tolles Beispiel dafür, wie man mit Geduld und Spucke und pferdegerechter Konsequenz ganz schnell ganz viel erreichen kann! Manchmal ist der vemeintlich längere Weg eben doch der kürzere!
_______________________________________________________________
Danke Sigrun 😀 !!!
Ronaldo macht mittlerweile wirklich super entspannt bei der Arbeit mit und ist nicht mehr wieder zu erkennen.
Das Pferd ist der Hammer und ich habe ihn sehr in mein Herz geschlossen. Ihr könnt Euch schon auf weitere spannende und schöne Videos mit Ronaldo in der Hauptrolle freuen 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette

 

Von Kerstin Schneider • 11. Mai 2009

Liebe Babette,
Uih- bei den ersten Bildern im Video war ich selbst ganz angespannt. Und genau wie Ronaldo fing ich auch an lockerer und entspannter zu werden! War wirklich so.
Schöner Fortschritt in echt kurzer Zeit- kann mir gut vorstellen, dass, wenn Ronaldo erst mal richtig vertrauen zu Dir gefasst hat- ein richtig tolles Pferd ist.
Super Arbeit- Glückwunsch und viel Spaß Euch Beiden 😉
______________________________________________________________
Liebe Kerstin,
Du hast Recht, Ronaldo ist es so tolles Pferd. Ich bin mittlerweile schwerst verliebt in den Kerl….
Hilfe!!!
Spaß haben wir mittlerweile ohne Ende (warte nur auf unsere nächsten Videos 😀 ), der macht Guinness mit seinen Sinn für Späßchen harte Konkurrenz 😉 ,
liebe Grüße, auch an Deinen Tinkerschatz,
Babette

 

Von Anke • 13. Mai 2009

Hallo Babette!
Dies ist wieder ein schönes Beispiel, dass deine Art mit den Pferden umzugehen die richtige ist!!!!
Der ruhige und gelassene Umgang gefällt mir wirklich und ich habe auch in den letzten Monaten schöne Tipps von dir mitnehmen können. Einen so schnellen Fortschritt wie bei Ronaldo hätte ich mir vorher auch nicht vorstellen können, wenn es mir nicht ähnlich „passiert“ wäre. Die Momente sind dann wie oben schon beschrieben wirklich „gänsehautmässig“!!
Liebe Grüße und mach‘ bitte weiter so!
_______________________________________________________
DANKE!!!
😀 😀 😀
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Kelly • 23. Mai 2009

Liebe Babette,

ich bin tooootal begeistert. Wow!!!

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg :-).

Herzliche Grüße und alles Gute. Kelly
_______________________________________________________
Liebe Kelly,
vielen Dank!!!
Ich freue mich riesig über Dein Lob 😀 !
Liebe Grüße,
Babette

 

Von Sonnenschein • 19. August 2009

Hallo, ich muss schon sagen….WOW!!! Jetzt gebe ich die Hoffnung mit meinem Hannoveraner-Wallach erst Recht nicht auf :o) Habe mir vor 5 Tagen euren Longenkurs zugelegt und bin jetzt dabei danach zu arbeiten. Mein Wallach ist Ronaldo sehr ähnlich und ich versuche die Nerven zu behalten (was leider nicht immer funktioniert:o( aber ich lerne ja auch dazu ;o)). Nach 3 Tagen klappt das Führen in Stellung schon sehr gut – allerdings lässt er sich durch Außenreize sehr schnell ablenken. Das Thema „Kopf tief“ werde ich ab morgen versuchen mit einzubauen – ein super Tipp und klasse beschrieben. Liebe Grüße „Sonnenschein“
_________________________________________________________
Danke für Dein „WOW“ 🙂 und alles Gute und Liebe für Dich und Dein Pferd,
Babette

 

Von Nina • 10. Oktober 2013

Hallo Babette, ein wirklich tolles Video – WOW Effekt 🙂

Ich wollte mir die Übung Kopf tief anschauen, der Link funktioniert allerdings nicht 🙁

lg Nina
_____________________________________
Hallo Nina,
probiere es jetzt noch einmal, jetzt müsste es funktionieren :-),
liebe Grüße,
Babette

 

Von Mari • 16. November 2015

Hallo ,
Mir geht’s leider wie Nina 2013 – da ist nur ein schwarzes Feld und Kien Film zu sehen :-/

__________________

Ihr braucht den Flash-Player in der neuesten Version, um die Videos anzuschauen.

Herzlich,
Tania

 

Von Olivia • 20. November 2015

Hallo,

mein Pferd regt sich z.B. auf, wenn das letzte Pferd den Platz verlässt. Wir haben ein kleines Repertoir an Mini-Übungen, die ich in diesem Moment nacheinander abrufe: meine weit hochgehaltene oder links und rechts über den Rücken gehaltene Hand mit der Nase berühren, Kopf tief. Alle Übungen haben gemein, dass er sich auf mich konzentrieren und seinen Kopf in eine andere Haltung bringen muss. Das löst emotionale und körperliche Spannungen und gibt ihm das Gefühl, nicht allein zu sein.
Wenn möglich beginne ich damit schon bevor er sich aufregt.
Was nicht hilft, ist am Strick zu reißen. So geschehen, als er kürzlich eine halbe Schlundverstopfung hatte und sich nicht anfassen lassen wollte. Jemand griff in den Strick und riss daran herum. Dass das nicht half, könnt Ihr Euch denken..

 

 

Einen Kommentar schreiben

 

Die folgenden Tags sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

  • Reitkurs

  • Herzlich Willkommen im Archiv-Blog von „Wege zum Pferd“

    "Wege zum Pferd" wurde 2008 von Tania Konnerth und Babette Teschen gegründet und wird seit 2021 von Tania allein auf der neuen Seite weitergeführt.

    Dies hier ist das Archiv, in dem sich die vielen, vielen Blogbeiträge, die über die Jahre entstanden sind, finden. Neue Artikel gibt es im neuen Blog von "Wege zum Pferd".

    "Wege zum Pferd" findet Ihr auch bei FacebookFacebook und Instagram.

    Abonniert am besten gleich den kostenlosen Newsletter damit Euch nichts entgeht

    Lesetipp: "Best of Wege zum Pferd" – das E-Book zur Webseite:

    Schon gesehen? Unsere Selbstlernkurse – alles für mehr Pferdefreundlichkeit – gibt es hier:

    Und hier geht es zu unserem gemeinsamen Buch bei Kosmos:

  • Kategorien

  • Archive