Aus dem Clickertraining: Das freie Formen oder auch Shaping
Ich habe Ihnen in meinem Blogbeitrag Clickertraining schon einiges von dieser wundervollen Ausbildungsmethode vorgestellt. Heute möchte ich Ihnen ein weiteres Element aus diesem Ausbildungskonzept vorstellen und zwar das so genannte „freie Formen“ oder auch „Shaping“.
„Freies Formen“ bedeutet, dass Sie beobachten, was Ihr Pferd macht und dass Sie dann genau das Verhalten clickern, welches Sie gerne fördern möchten. Sie geben also kein Kommando und keine Korrektur, sondern Sie warten auf die Hilfe „Zufall“.
Wichtig: Es wird nicht erst die komplette richtige Ausführung einer Übung verstärkt, sondern bereits jede Annäherung an die gewünschte Handlung. Mit dieser Technik kann man den Tieren völlig zwanglos die tollsten Dinge beibringen.
Was Sie dazu benötigen:
- einen Clicker (alternativ Lobwort),
- Belohnungskekse,
- Geduld,
- ein gutes Gefühl für Timing und
- die Fähigkeit, die kleinsten Ansätze eines gewünschten Verhaltens zu erkennen (was sich trainieren lässt).
Und so geht’s
Wie das freie Formen im konkreten Fall aussehen kann, möchte ich Ihnen anhand eines Beispiels zeigen.
Das häufigste Argument, warum Pferdebesitzer nicht mit Futter als positiven Verstärker arbeiten wollen, ist, dass die Pferde dann zu betteln anfangen und „frech“ werden. Nehmen wir also das Zielbild „Mein Pferd steht geduldig abwartend neben mir, ohne mich anzubetteln“.
Es gilt: Machen Sie es Ihrem Pferd so einfach wie möglich! Gerade bei Pferden, die sich das Betteln und Rumschnuckern schon angewöhnt haben, nutzen Sie genau diesen Weg.
Stellen Sie Ihr Pferd hinter eine Absperrung, so dass es gar nicht an Ihnen rumknuspern kann. Sie stehen mit dem großen Beutel voller Leckerbissen dennoch nah bei Ihrem Pferd und Ihr Pferd wird sicherlich eine längere Zeit versuchen, irgendwie an Sie und den Beutel heranzukommen oder Sie durch das Anbieten von irgendwelchen tollen oder „süßen“ Aktionen zur Herausgabe eines Leckerbissen zu animieren. In dieser Zeit drehen Sie sich etwas vom Pferd weg und ignorieren es komplett (auch wenn es noch so lieb guckt!).
Hier gibt es keinen Click und Belohnung (C+B)! (Auch nicht für die ach so süßen Hundies 🙂 ):
Nein, auch dafür gibt es nichts!
Und für das Betteln mit einem Vorderbein erst recht nicht (es sei denn, Sie möchten den spanischen Schritt frei formen…).
Beobachten Sie aber Ihr Pferd aus dem Augenwinkel heraus dabei genau. Irgendwann wird Ihr Pferd kurzfristig seine Aufmerksamkeit von Ihnen abwenden und in eine andere Richtung schauen. Dies ist der Moment für Click und Belohnung (C+B).
Wichtig: Achten Sie bei der Gabe des Futters immer auf die Einhaltung der guten Manieren! (Lesen Sie dazu bitte auch meinen Blog: Futter aus der Hand?)
Hier darf ich clickern! (Achten Sie darauf, wie gleich doch Hund und Pferd reagieren.)
So ist sehr gut! C+B
Auch das ist ein guter Moment für eine positive Verstärkung, hier schon unter erschwerten Bedingungen, also ohne Zaun zwischen uns:
Noch wird Ihr Pferd den Zusammenhang nicht 100%ig verstanden haben und wahrscheinlich wiederum mit Betteln reagieren. Dieses Verhalten wird wieder vollkommen ignoriert, bis es die nächste Situation für C+B ergibt.
Über kurz oder lang wird jedes Pferd den Zusammenhang verstehen, eines braucht länger, beim anderen geht es schneller – aber lernen tun sie es alle!
Am Anfang arbeiten Sie mit einer hohen Clickerfrequenz, d.h. Sie clickern schnell und oft. Nach und nach sinkt die Clickerfrequenz. Wenn Ihr Pferd verstanden hat, welches Verhalten Sie möchten, erwarten Sie als nächstes, dass dieses Verhalten länger gezeigt wird. In unserem Beispiel sieht das so aus, dass Sie zu Beginn das erste Wegschauen Ihres Pferdes belohnen, um später nur noch zu clickern, wenn Ihr Pferd eine gewisse Zeit entspannt und geduldig neben Ihnen steht, ohne auch nur einen Ansatz von Betteln zu zeigen.
Hat Ihr Pferd das verstanden, üben Sie weiter, ohne sichere Absperrung dazwischen.
Tipp: Die Übung Kopf tief ist auch sehr gut über das freie Formen zu vermitteln.
Durch diese Art der Arbeit lernen die Pferde, selbstständig Angebote zu machen, das heißt, sie lernen mitzudenken. Der Mensch kann dann aus diesen Angeboten auswählen, was er fördern möchte und was nicht. Pferde, die so gefördert werden, werden selbstbewusster und sind viel motivierter als Pferde, die über negative Verstärkung oder über Strafe „erzogen“ werden.
Probieren Sie es doch mal aus!
21. April 2009 von Babette Teschen • Kategorie: Clickertraining • 21 Kommentare »
Von Iris
• 21. April 2009
Liebe Babette,
ich clickere seit einiger Zeit auch mit Nora, was wirklich hervorragend funktioniert, gerade auch beim „Abschalten“ der Bettelei! Wie ist es denn aber, wenn man clickert? Darf man dann nur noch und ausschließlich Leckerli MIT Click geben? Oder geht es bei bestimmten Aktionen auch ohne? Ein Beispiel: Schon vor dem Clickertraining hat Nora ein Leckerli bekommen, wenn sie auf dem Paddock von allein zu mir kam oder beim Hufeauskratzen alle vier Beine auf Fingerzeig hochgehoben hat. MUSS ich dann jetzt dafür einen Click setzen, bevor sie die Belohnung bekommt oder darf ich nach diesen Aktionen weiterhin ohne Click belohnen? Ich denke eigentlich schon, dass sie ganz gut zwischen „normaler“ Belohnung und Clickertraining unterscheiden kann. Andererseits möchte ich das Clickertraining durch Gabe einer Belohnung ohne Click auch nicht wieder „untergraben“. Wie ist Deine Meinung dazu?
Liebe Grüße,
Iris
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Liebe Iris,
ich gebe meinen Pferden auch ohne „Click“ Leckerlis und andere Formen der positiven Belohnung. Das ist gar kein Problem!
Nur andersherum bin ich streng: Wenn es „Click“ macht, gibt es immer ein Leckerchen!
Liebe Grüße,
Babette
Von Tamina
• 22. April 2009
Hallo Babette,
ich habe mal den Hinweis gehört, selbst wenn man dem Pferd ein Leckerchen geben will (nach clicker z.B.) dann immer das Leckerchen weg von einem auf der anderen Pferdeseite hinhalten. Ich muß schon manchmal grinsen wenn die Samira in ihrem Zwiespalt, zu wissen, dass das Leckerchen zwar von mir kommt aber auf der anderen Seite gegeben wird. Dann dreht sie den Hals schon von mir weg und schielt aber ganz angestrengt zu mir hin bis das Ding endlich aus der Hosentasche gekramt ist :o)
Liebe Grüße,
Tamina
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Ja, dieses Schielen kenne ich nur zu gut …
😀
Liebe Grüße,
Babette
Von Sam42
• 30. Juni 2009
Hallo, Babette!
Ich arbeit schon lange viel mit Körpersprache und sehe bisher die Erholungspause als zentralen Verstärker. Deine beiträge haben mich aber nachdenklich gemacht und deshalb meine Frage:
Bei meiner Arbeit ist es mir ganz wichtig, dass die Pferde gut auf mich achten, also auf mich fokussiert sind. Sie sollen mich also, wenn irgend möglich, anschauen …
Bringe ich ihnen dann bei der Einführung des „Keks“ nicht bei, mich geradezu zu ignorieren? Irgendwie scheint mir da ein Widerspruch oder ein „Hirnknoten“ zu sein …
Und wie verfährst Du, wenn Betteln in der Alltagsarbeit wieder auftaucht?
Danke für Deine Mühe, Sam42
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Liebe Sam,
auch wenn die Pferde lernen weg zu gucken, achten sie trotzdem zu 100% auf mich, denn sie wissen, gleich gibt es das Lobwort und dann gibt es einen Keks. Die Aufmerksamkeit des Pferdes ist also voll bei mir, auch wenn sie mich nicht angucken. Probiere es aus! Du wirst es merken 😀 !
Wenn die Pferde wieder anfang zu betteln, gibt es wieder eine Einheit „Futtermanieren“. Das kommt immer wieder mal vor, was ich aber nicht schlimm finde,
liebe Grüße,
Babette
Babette
Von Tina
• 7. Dezember 2009
Guten Morgen,
mein schlaues Pferd hat dies viel schneller verstanden als ich. Wir haben dies zuerst in der Halle geuebt (er ist nicht besonders aufdringlich), und sobald er wegguckt = C+B. Nach dem zweiten mal hat er ganz schnell und auch ganz extrem den Hals nach links gedreht (also weg von mir), dann nach rechts (ich wollte eigentlich nur klickern wenn er mir nicht an die Tasche gehen will, aber war gar nicht schnell genug…) – und mich dann ganz frech angeguckt als wolle er sagen: „Wenn ich weggucke, dann klickst du, und dann gibt’s was leckeres – hast du das nicht verstanden?!“ 😀 Wer trainiert hier wen?
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DAS frage ich mich in der Tat auch so manches Mal 😀 !!!
Herrlich!
Liebe Grüße,
Babette
Von Karin
• 5. Januar 2010
Hallo Babette,
bis jetzt habe ich hier zwar nur gelesen, aber zu diesem Thema habe ich noch eine witzige Geschichte:
Ich habe diese Übung mal zwischendurch mit einem extrem bettelnden und hapsigen Wallach gemacht (er war auch noch eine übereifrige Schnellmerkernatur) und so sah das aus: Er stand am Anbinder, ich daneben mit einem Leckerli in der Faust. Da hat er natürlich erstmal sein ganzes Repertoire an Grimassen und Verrenkungen ausgepackt, darin war er Meister. 😉
Als er endlich mal seinen Kopf abwandte, habe ich ihm schnell den Keks unter die Nase gehalten, nur leider nicht schnell genug. In dem Moment leckte er schon die Wand. Eine Sekunde später schaute er mich kauend an mit einer Mischung aus Überraschung und Zweifeln an meiner geistigen Gesundheit in den Augen, als wolle er sagen: „Wand lecken??? Im Ernst??? Wenn Du meinst…“
Und Schwupps, drehte er sich noch mal zur Wand, schleckte zwei mal drüber, drehte sich wieder zu mir mit einem seiner üblichen Keksgesichter. „Okay, hab‘ geschleckt, Keks bitte!“
Ich musste die Übung an dem Tag vorzeitig mit einem Lachkrampf meinerseits beenden… 😀
Liebe Grüße und weiter so. Eure Seite ist toll. 🙂
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Die Geschichte ist wirklich zu köstlich!!! 😀
Vielen Dank dafür!!!
Liebe Grüße,
Babette
Von Elke
• 10. Februar 2010
Hallo,
das Clickertraining kenne ich bis jetzt nur vom Hundeplatz. Wenn der Hund und in euerm Fall bestimmt auch das Pferd die Bedeutung des Clicks verstanden haben muß man nicht zwangsläufig sofort einen Keks hinterherschieben. Der Click ist nur das Versprechen auf eine Belohnung. Also man kann auch mal 2 – 3 mal clicken bevor wieder ein Keks kommt.
Noch ein großes Lob für die schöne Website. Hier gibt es wirklich schön veranschaulichte Tipps!
Viele Grüße
Elke
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Hallo Elke,
vielen Dank für Dein liebes Lob 🙂 !
Meine Pferde bekommen pro Click bzw. Lobwort einen Keks,
liebe Grüße,
Babette
Von Stephanie Silvan
• 30. September 2010
Ups, sorry, da hat sich eine Katze ins Posten eingemischt! 😀
Ich wollte sagen: ich clickere auch seit vielen Jahren mit Hunden (bin Verhaltensbiologin und Hundeverhaltenstherapeutin) und finde es wichtig nochmal darauf hinzuweisen, dass beim Clickern IMMER eine Belohnung auf JEDEN Click folgen sollte.
Man kann das Clicken auch mal hinauszögern um ein Verhalten zu verlängern oder nur jedes zweite Mal clicken, um ein bereits gelerntes Verhalten zu festigen, aber WENN click, dann IMMER Belohnung. Das Prinzip dahinter nennt man „intermittierende Bestärkung“. Die Bestärkung ist aber der Click (stellvertretend für die Belohnung), nicht mehr die Belohnung selbst.
Der Click kann also stellvertretend für die Belohnung funktionieren, wenn sie einmal konditioniert wurde. Damit dieses Prinzip aber zuverlässig funktioniert und die Konditionierung nicht wieder gelöscht wird, muss auf ein Click möglichst immer eine Belohnung folgen, ohne Ausnahme.
Die Belohnung muss allerdings nicht immer aus Leckerli bestehen – ist beim Pferd und bei vielen Hunden allerdings das einfachste!
Wer sich jetzt fragt, wieso dann noch clicken und nicht gleich die Belohnung, wenn es immer zusammen erfolgen muss:
– der Click ist extrem präzise und punktgenau, immer unveränderlich, unverwechselbar und kann auch kleinste Verhaltensänderungen erfassen
– der Clicker funktioniert auf Entfernung und wenn der Clicker erstmal richtig gut verstanden wurde, kann man jedes Verhalten bestärken, das das Pferd in Hörweite ausführt. Dass dann nach dem Click eine Weile vergeht, bis die Belohnung erfolgt, das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Das ist gemeint mit „der Click ist ein Versprechen“
Man KANN natürlich hin und wieder das Versprechen brechen, sollte das aber nach Möglichkeit vermeiden!
Ganz toller Beitrag – derzeit clickere ich gerade, um mit dem büffeligen Verhalten meiner Tinkerstute ohne Rempeleien konstruktiv umzugehen!
Liebe Grüße
Stephanie
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Vielen Dank Stephanie 🙂
Liebe Grüße,
Babette
Von Gepardo
• 6. Oktober 2010
Hallo Babette,mein Hü begrüsst mich im Moment,mit einem schlechte Laune Blick.Wenn ich zu ihm gehe legt er die Ohren an und bettelt gleichzeitig mit dem Vorderbein.Nach dem Motto, du hast doch was für mich,oder?Vielleicht liegts auch an den Nachbarpferden das er so gestresst wirkt.Ich hab ihn dann ignoriert und auf ein freundliches Gesicht gewartet..das kam dann auch :-).Mich stimmt dieses Verhalten etwas traurig,da wir sonst ein sehr liebevolles Verhältnis zueinander haben.Sollte ich ihm zur Begrüssung nichts mehr geben,oder es auch mit dem Clicker versuchen? Liebe Grüsse,Birgit
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Ich würde ihn trotzdem zur Begrüssung etwas geben und ja, Clickern würde ich Dir empfehlen zu versuchen!
Liebe Grüße und auf hoffentlich bald ein „Gute Laune Gesicht am Morgen“ 🙂
Babette
Von anne
• 21. Dezember 2010
Hallo!
Ich möchte nun auch mit meinem Dicki anfangen zu clickern. Ich habe folgende Frage und zwar ist mein dicker 3 1/2 Jahre alt und sehr „knabbelig“. Wenn ich ihn putze steht er schön still und macht alles brav mit,bloß wenn ich vorne am Hals putze oder vorne die Hufe anhebe will er mich immer anknabbeln. Ich habe bisher seinen Kopf beiseite geschoben und energisch „NEIN“ gesagt, das hilft aber nicht wirklich der Kopf ist bald wieder rum zu mir. Selbst kleinste Ansätze zum rumdrehen habe ich mit NEIN quittiert. Ich halte auch nicht viel von strafen und arbeite mit positiver verstärkung, ich habe bloss das NEIN genommen da es mit dem Wort bei der Freiarbeit auch gut klappt wenn er mal Richtung Törchen schielt. (am Anfang ist er mir über dieses nämlich öfters entschwunden 🙂 ) Nun frage ich mich ob wir dem Problem mit clickern beikommen könnten, und wie ich dann vorgehen soll. Anknabbeln ignorieren, sobald er es lässt/wegguckt Click und Belohnung?
Viele Grüße Anne und Snoopy
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Liebe Anne,
jep, genau! Ich habe das Vorgehen in diesem Artikel hier beschrieben. Wenn Du das konsequent so machst, müsstest Du das Problem schnell im Griff haben.
Viel Erfolg!
Babette
Von Luise
• 4. Januar 2011
Hallo, ich finde den Fokus auf das Positive zwar sehr gut, aber was macht man denn z.B wenn das Pferd wirklich einmal anfängt zu beissen? Dass lässt sich ja schlecht ignorieren. Mir wurde in dem Fall immmer gesagt, ich solle dem entsprechendem Pferd einen Klaps auf die Nase geben und laut nein sagen. Damit würde ich dass Pferd also strafen. Wie gehst Du mit einer solchen Situation denn um?
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Liebe Luise,
wenn Du so handelst wie es Dir geraten wird, machst Du im Prinzip genau dasselbe wie Dein Pferd und ihr geht in ein: „Ich hapse nach Dir und Du nach mir-Spiel“. Und Du gibst Deinem Pferd einen echten Grund Dich doof zu finden und immer genervter auf Dich zu sein. Deswegen ist das für mich kein guter Weg. Zunächst muss ich also gucken, warum mich das Pferd beissen will. Sehr häufig ist „falsches füttern“ die Ursache warum ein Pferd das Beissen anfängt. Dann hieße in diesem Fall die Lösung für mich: Futtererziehung. Beisst das Pferd beim Satteln muss ich gucken, ob der Sattel wirklich passt oder wie ich dem Pferd das gesattelt werden angenehmer gestalten kann, usw. Was nicht heisst, das ich ganz ohne Strafe auskomme. Wenn ich gebissen werde fängt auch mein Pferd sich mal eine… Alleine aus Reflex auf dem Schmerz. Aber es ist nicht die Reaktion meiner Wahl. Es fühlt sich für mich nicht richtig an und ich versuche andere Wege zu finden…
Liebe Grüße,
Babette
Von Luise
• 7. Januar 2011
Erstmal vielen lieben Dank für die Antwort, mir wird das Clickern immer symphatischer 🙂 .
Ich denke ich werde es auf jeden Fall einmal ausprobieren.
Erstmal jedoch noch ein paar Fragen:
Wie trainiere ich denn, dass das Pferd das gewünschte Verhalten auf Kommando ausführt?
Also zum Beispiel auf „weg“ den Kopf zur Seite dreht?
Schwierig stelle ich mir auch vor, dass das Pferd die gew. Reaktion NUR noch auf das Kommando ausführt.
Vllt. gibt es ein geeignetes Buch was mir den Einstieg ins Clickertraining erleichtert?
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Hallo Luise,
das Kommando sagst Du in dem Moment, wo das Pferd die gewünschte Aktion ausführt. Das sieht in der Praxis so aus: Dein Pferd guckt zur Seite (weil es etwas spannendes dort sieht), in dem Moment sagst Du „Guck weg“ und sofort danach gibt es C+B.
Nach ein paar Wiederholungen wird Dein Pferd die Verknüpfung hergestellt haben und dann auch zur Seite gucken wenn Du das Stimmkommando sagst. Dann gibt es natürlich wieder C+B 🙂 …
Wenn Dein Pferd eine Übung zeigt obwohl Du das Kommando dafür nicht gegeben hast, wird diese Übung nicht belohnt. Das Verhalten wird in diesem Fall ignoriert. Das beste Buch was ich zum Thema Clickertraining für Pferde kenne ist das Buch von A. Kurland „Pferdetraining mit dem Clicker“.
Liebe Grüße,
Babette
Von Petra
• 15. Januar 2011
Hallo Babette,
ich clickere meinen Wallach (2,5 Jahre) seit ich ihn habe ( seit letztem Jahr März). Er kam völlig roh zu mir und hat sehr viel seines wirklich vorbildlichen Verhaltens über Clicker gelernt. Für mich die Ideale Lernmotivation, weil ich so gezielt antworten kann.
Als er anfing zu betteln bin ich auch dazu übergegangen einen abgewandten Kopf zu erwarten.
Jetzt habe ich ein Pferd, dass mich freudig begrüßt und dabei den Kopf wegdreht, was für eine Begrüßung irgendwie ein bisschen blöd ist:-)
Naja, aber mit dem Clicker bin ich in der Lage, ihm zu zeigen, dass er nicht immer den Kopf wegdrehen muss, wenn er mich sieht.
Das trainieren wir gerade. Mal schauen wie es wird.
P.S. Ich bin ein absoluter Fan eurer Seite
LG Petra
Von Mel2110
• 22. Februar 2011
Hallo Babette,
bin schon seit längerem am Überlegen ob ich mit meiner Friesenstute das Clickern anfange. Vor allem weil ich in Deinen Beiträgen gelesen habe, dass man anstelle des Clickers auch das Wort „Keks“ sagen kann.
Hab ja schon im Forum geschrieben, dass wir beide im hinteren Hallenbereich Probleme haben und schon paar Dinge probiert haben, aber meine Angst nicht besser wird.
Hab aber noch ein paar Fragen.
Wenn ich mit dem Clickern anfange, muss ich dann unbedingt mit dem Konditionieren mittels des Target anfangen oder gibts auch andere Möglichkeiten, das Pferd auf das Wort „Keks“ zu konditionieren?
Und bei der Übung „Weg schauen“, wenn das Pferd weg schaut, dann geb ich das Kommando „Weg“ und sage dann „Keks“ u. sofort die Belohnung“?
Ich tendiere nämlich auch zu dem Wort „Keks“, weil wir haben ja nur 2 Hände und beim Reiten noch den mechanischen Clicker in der Hand ist etwas viel ;-).
Würde mich sehr über eine Antwort von Dir freuen.
Und zum guten Schluss noch ein RIESENLOB für diese super tolle Seite!!!!! Bitte bitte so weitermachen!!!!!
Viele liebe sonnige Grüße und noch einen schönen Tag!!!
CU Melanie
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Liebe Melanie,
man unterscheidet zwischen der klassischen Konditionierung und der operaten Konditionierung. Bei der klassischen Konditionierung verknüpfst Du nur Click (alternativ Lobwort) und Belohnung. Das sieht so aus, dass Du Dich vor oder neben Dein Pferd stellst und clickst und Leckerli gibst und das vielfach hintereinander. Irgendwann ist Deinem Pferd dann der Zusammenhang klar. Wenn Du Deinem Pferd eine Aufgabe stellst (Target berühren) und dann clickst, nennt sich das operante Konditonierung. Ich werde das nochmal gründlich ausarbeiten und darüber einen Blog schreiben, ok? Bis dahin lies Dich mal durch diesen Thread hier aus unserem Forum. Der ist wirklich lehrreich!
Danke für Dein Lob 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette
Von Lea
• 9. Juni 2011
Hallo Babette,
ich habe vor einigen Tagen bei meiner Reitbeteiligung mit dem Clickertraining angefangen. Und zwar mit der Übung „Steh“. Doch mein Pony ist ein wenig aufdringlich. Er schnappt nicht nach mir oder sowas, aber er hat direkt die Nase an meiner Hand, wenn ich geclickert habe.
Ich habe den Beitrag über das freie Formen gelesen. Und jetzt weiß ich nicht, soll ich das Ignorieren mit ihm zwischendurch mal üben, z.B. nach oder vor dem Reiten. Weil das Clickertraining für ihn ja noch neu ist und er bestimmt sehr gierig drauf wartet, dass ich ihn belohne.Oder ist es auch eine gute Möglichkeit, auf der anderen Seite weg von einem das Leckerli bzw. Müsli zu geben?
Liebe Grüße und sehr großes Lob an eure tollen Beiträge!!!
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Hallo Lea,
ja, Du solltest mit Deinem Pony das genau so üben, wie ich es in diesem Blog beschreibe. Stelle Dich dazu auch hinter eine Absperrung, so dass er Dich gar nicht bedrängen kann. Und dann übe gut an der Futtermanieren, so, wie ich es hier beschreibe.
Liebe Grüße,
Babette
Von Anne
• 27. Dezember 2011
Durch das Clickertraining habe ich meinem aufdringlichen ehemaligen Schulpony, dass ständig von Kindern gefüttert wurde, das Betteln abgewöhnt. Ich danke dir für diesen Blog-Beitrag, denn er hilft verzweifelten Pferdebesitzern mit aufdringlichen Pferden wirklich, die Hilfe brauchen! Danke dir! Liebe Grüße!
Von Sonja
• 1. Juni 2012
Diesem Dank möchte ich mich von Herzen anschliessen. Statt einem übereifrigen Pausenclown, der vor lauter Scharren, Putzkiste ausräumen und Rumzappeln kaum still stehen konnte, habe ich jetzt ein entspannt schlafendes Ross da stehen, der sichtlich mit sich und der Welt zufrieden ist, wenns fürs Schlafen Kekse gibt 🙂
Wunderbar!! Liebe Grüsse
Sonja
Von Jenni Rausch
• 2. Juli 2014
Hallo, zuerst einmal finde ich den Blog sowie auch die Kommentare sehr informativ (und auch amüsant;))
Ich hatte zwei Fragen zum clickern, erstens, clickern kann man ja mit Hund, Katze, Pferd oder Wellensittich, gibt es da für jede Tierart unterschiedliche clicker (Geräusche und Frequenzen)?
Oder kann ich quasi mit dem gleichen clicker mit meinem und und mit Pferd arbeiten?
Und zweitens, es gibt ja so viele verschieden clicker, gibt or etwas worauf ich achten muss? Wo kaufe ich am besten w
Einen?
Liebe grüße
Von Ina Türmer
• 16. Juli 2014
Hallo zusammen! Eure Beiträge sind wirklich super klasse! Ich mache das Clickertraining schon ein wenig mit meinen Hunden und würde dies nun auch gerne mit meinem Pferd ausprobieren. Habt Ihr mir eine Empfehlung für ein gutes Clicker-Buch? (es gibt ja doch einige – und ich weiß nicht, welche empfehlenswert sind).
Es grüßt Euch herzlich aus dem Allgäu!
Ina Türmer
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Liebe Ina,
oh, da habe ich einen tollen Tipp für Dich! Wenn Du noch ein paar Tage Geduld hast, erscheint unser Clickerkurs. Schau´ doch bis dahin schon mal hier 🙂 ,
liebe Grüße,
Babette
Von Manuela
• 31. Oktober 2014
Hallo Babette,
ich arbeite mit meiner dreijährigen Araberstute von Fohlen auf mit der Freiform-Methode. Die Methode funktioniert soweit sehr gut und sie lernt sehr schnell. Das Problem sind Übungen, die sie nicht richtig versteht. Anfangs belohne ich wie du beschreibst sehr schnell, was meistens kein Problem ist. Aber sobald ich die Übung weiterentwickeln möchte und sie versteht nicht sofort, was ich will/macht einfach selbst keine Anzeichen in die richtige Richtung, wird sie ziemlich ungemütlich. Ohren anlegen, schnappen etc. Sie scheint ein Zeitmuster von 10 Minuten zu haben. Wenn es in dem Zeitrahmen klappt und Belohnung gibt ist alles bestens. Normalerweise versuche ich generell Neues nur sehr kurz zu üben, um diesen Frustrationsmoment zu vermeiden, da danach einfach gar nichts mehr geht. Ein Beispiel wäre das Kompliment, sie hat es auf minimale Berührung mit Gerte beim ersten Mal gleich selbst sehr gut angeboten. Natürlich habe ich Bein heben, Nase senken und Bewegung nach unten alles belohnt. Jetzt hängen wir aber dabei aber auf halbem Weg und richtiger Bodenkontakt mit einem Bein kommt nicht zustande.
Jeder Tipp, wie ich das ändern kann, ist willkommen. Vielen Dank schon mal 🙂
Von Birgit
• 5. September 2015
Hallo, bin an dem Kommentar von Manuela vom Oktober 2014 hängen geblieben. Ich mache eine ähnliche Erfahrung mit meiner 10 jährigen Araberstute, mit der ich seit einigen Monaten clickere. Manchmal habe ich mich gefragt, ob sich Araber besonders schwierig clickern lassen. Das Futterlob interessiert sie nur wenige Minuten. Habt Ihr schon mal einen Zusammenhang zwischen Rasse und der Wirksamkeit der Methode festgestellt? Ich schließe natürlich auch nicht aus, dass es mit meinen noch mangelnden Clickerfähigkeiten zu tun hat (habe mir inzwischen auch eine Trainerin gesucht)
. Wollte die Frage nur einfach mal anbringen. Wie sind Eure Erfahrungen?
Von Olivia
• 13. November 2015
Hallo zusammen,
Pferd bot irgendwann mal von sich aus an, den Kopf zur Seite zuhalten und so auf Belohnung zu warten, wenn ich den Zeigefinger anhebe.
Kleine Annekdote: Dieses Können führte ich kurz darauf ganz stolz meinem völlig tierunerfahrenen Papa vor. Der kam eigens und ebenfalls sehr stolz auf sich in den Stall, um dem Pferd eine Banane zu schenken, hatte er doch gehört, dass sie des Pferdes Lieblingsspeise ist. Wir standen also vor dem bettelnden Pferd, ich hob den Ziegefinger – und der Kopf ging zu Seite, genauer gesagt sogar mit Blick auf seinen eigene Hintern. Ich hatte Anerkennung für diese großartige Leistung erwartet, doch kam statt dessen die aufrichtig enttäuschte und zutieffst traurige Reaktion meines Vaters: „Oh nein, jetzt haben wir das Pferd beleidigt! Jetzt wird er nie mehr eine Banane von mir mögen..“
Aber dann der erstaunte Blick und das wiederkehrende Strahlen in seinem Gesicht, als das Pferd nach dem Click begeistert die Banane entgegen nahm und er erfuhr, dass dies ein gelerntes und erwünschtes Verhalten ist, das nichts mit beleidgt sein zu tun hat. Zwei Wesen mit einem Click glücklich gemacht..
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