Sure Foot© – The Murdoch Method
In der letzten Woche hatten wir Besuch von Pferde-Physiotherapeutin Brinja Riedel. Sie stellte uns die Sure Foot© Pads vor. Dabei handelt es sich um ein ausgefeiltes System aus verschiedenen Schaumstoffpads in unterschiedlichen Stärken. Die „Arbeit“ mit diesen Pads besteht allein darin, dass sich das Pferd darauf stellt – und das schien uns ein ideales Testfeld für Tanias Anthony zu sein, der sich mit Bewegung im Moment sehr schwer tut.
Brinja ließ zuerst uns die Pads ausprobieren:
Und dann durfte Anthony die Sache prüfen.
Wie man sehen kann, war er recht angetan von der Sache:
Wir haben Euch hier einen Film von der Demo zusammengestellt, der sehr anschaulich zeigt, wie man die Pads einsetzt und wie interessiert und aktiv Anthony mitmacht.
Es ist wirklich erstaunlich und faszinierend zu erleben, was das alleinige Stehen auf den Pads im Körper bewirkt. Neben der (Mikro-)Muskeltätigkeit für das Ausbalancieren werden das Körpergefühl, das Stehen und das Gehen zerebral neu wahrgenommen und organisiert. Die Pferde lernen, ihren Körper besser zu spüren. Die wohltuende und entspannende Wirkung und das Miteinander ohne jeden Druck (denn allein das Pferd entscheidet, worauf es seine Füße stellen mag und auch wie lange es auf den Pads stehen möchte) führen zu einem sehr innigen Zusammensein von Pferd und Mensch. Wir sind schon sehr gespannt auf die weitere Entwicklung mit Anthony und werden darüber sicher noch berichten.
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Brinja Riedel für ihre tolle und einfühlsame Arbeit. Brinja gibt Workshops für Pferde-Physiotherapeuten und Pferdebesitzer, so dass jeder die Pads auch einmal für sich und sein Pferd ausprobieren kann – mehr Infos unter www.murdochmedthod.de.
Brinja vertreibt die leider sehr hochpreisigen Pads selbst nicht, zu beziehen sind sie aber über www.petphysio-shop.de. Günstigere Alternativprodukte aus dem Humanbereich eignen sich für den Einsatz mit Pferden aufgrund der geringen Haltbarkeit nur bedingt.
7. August 2017 von Tania Konnerth • Kategorie: Anatomie und Körper, Erfahrungsberichte, Gesundheit, Spiele & Co, Übungen • 10 Kommentare »
Von Karin-Kelly
• 10. August 2017
Hallo Tania,
ein schönes Video. Dennoch finde ich es schade, dass die Methoden, die teueres Zubehör verkaufen, immer noch wie die Pilze aus dem Boden schießen. Heutzutage wird das Rad tausendmal neu erfunden, bekommt einen eigenen Methodennamen und teueres Zubehör. Viele Pferdebesitzer meinen, sich gar nicht mehr mit dem Lebewesen Pferd und seinen Bedürfnissen auseinander setzen zu müssen, sondern glauben, nur noch eine Methode kaufen zu brauchen und schon sind alle Probleme mit dem Pferd überwunden. Diese Entwicklung finde ich sehr schade.
Um mit einem Pferd kreativ zu trainieren und an der Balance zu arbeiten, benötigt man meiner Meinung nach weder eine neue Methode noch teure Pads. Spaziergänge in unterschiedlichem Gelände und Bodenarbeit mit verschiedenen Alltagsgegenständen sowie Gymnastizierung nach anatomischen Grundsätzen sind meiner Erfahrung nach immer noch unübertroffen wenn es um Körpergefühlschulung und Balance geht. Weiterhin fördern diese Unternehmungen das Vertrauensverhältnis Mensch-Pferd. Es liegt ganz einfach an uns Menschen, wieviel Kreativität und Ideenreichtum wir in den Alltag unserer Pferde einbringen.
Viele Grüße. Karin
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Liebe Karin,
herzlichen Dank für Deine Zeilen. Ich hatte erst überlegt, sie unkommentiert zu lassen, weil ich Deine Gedanken immer sehr schätze – diesen wie alle anderen auch.
Ja, ich kann gut nachvollziehen, was Du schreibst und sehe das durchaus auch so (… bei all dem, was einem gerade mit einem leider oft kranken und ziemlich verschlossenen Pferd alles angeboten wird, muss man zwangsläufig gut auswählen, es sein denn man hat die sprichwörtliche Gans zu Hause 😉 ).
Und einfach ergänzend dieser Gedanke: Es gibt neben viel unsinnigen Zeug auch immer wieder wirklich kluge und überraschende Innovationen. Ich bin im Moment einfach nur dankbar, dass ich diese Pads mit Anthony testen darf, denn ich habe mein Pferd selten so offen und interessiert gesehen. Und ja, ich frage mich durchaus, warum ich das nicht auch anders schaffe, aber zur Zeit überwiegt meine riesige Freude über die positiven Effekte 🙂
Lieber Gruß,
Tania
Von Michaela
• 14. August 2017
Ich stimme Karin zu. Ich glaube, dass Pferde wenn wir sie artgerecht halten und behandeln, keine Probleme mit ihren Koerper haben. Ich hatte nicht den Eindruck das Anthony mit viel Spass und Begeisterung bei der Sache war. Er wirkte auf mich eher gelangweilt und frustiert und wollte eigentlich woanders sein und hat es halt ueber sich ergehen lassen. Auch war er nicht freiwillig bei der Sache, das zeigt das Halfter und die Fuehrleine die Tanja verwendet hat. Ein motiviertes, froehliches Pferd, dass mit Begeisterung freiwillig (auch ohne Belohnung) mit macht sieht fur mich anders aus.
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Hallo Michaela,
nach so einem harten Kommentar sieht jede Antwort wie eine Rechtfertigung aus und genau das möchte ich nicht.
Aber ich möchte das sonst sehr schiefe Bild für alle etwas ergänzen, die vielleicht über eine Suchmaschine zu diesem Beitrag gekommen sind und weder Anthony und mich, noch Babettes und meine Arbeit kennen:
Es geht in diesem Beitrag ja genau darum, dass Anthony ein Pferd ist, der eben nicht motiviert und fröhlich ist (…trotz artgerechter Haltung, pferdegerechten Umgang und tierärztlicher Behandlung).
Anthony ist zur Zeit ein Pferd in tiefer Trauer und er kämpft seit seiner Jugend mit vielen gesundheitlichen Problemen, die mit den Jahren immer mehr werden. Damit ist er ein Stellvertreter für sehr viele Pferde, die unterschiedlichste Themen und Beschwerden mitbringen und für die ihre Besitzer/innen versuchen, ihnen trotz allem, so gut es eben geht, Lebensqualität zu ermöglichen. So leicht man offenbar den kleinen Film herunterputzen kann, so glücklich macht es mich, mein Pferd dort so zu sehen, denn so offen und zugewandt wie auf diesem Video war er seit vielen, vielen Monaten nicht. (Glaubt mir, auch ich würde ihn viel lieber fröhlich buckelnd über die Wiese toben sehen…)
Herzlich,
Tania
Von Kirsten Siemer
• 20. August 2017
Hallo Tania,
der Artikel über das Murdoch System hat mich begeistert, da mein Pferd durch meine Schiefe (die ja doch fast jeder mitbringt), jetzt, nach 5 Jahren, Probleme bekommen hat mit seiner Balance und Trittsicherheit. Ich bin viel im Gelände und oft auch neben den Wegen und durchs Unterholz unterwegs. Ich möchte was tun und würde gern wissen, wo man diese (Original-)Pads bestellen kann und was sie kosten. Im petphysio-shop habe ich schon gekuckt, aber dort waren sie anders bezeichnet und als nicht so sehr haltbar kommentiert worden.
Liebe Grüße
Kirsten 🙂
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Hallo Kirsten,
ich habe mal Brinja gebeten, Dir zu antworten, die weiß da besser bescheid. 🙂 Wird sicher bald ein Kommentar kommen.
Lieber Gruß,
Tania
Von Alexandra
• 21. August 2017
Hallo, Tania,
also diese Idee ist auch noch für die Katz, meine Mieze findet die Balance Pads sehr interessant, und man sieht richtig die Katzenpfote arbeiten!
Die Pferde sind sichtlich angetan, Zentaurus wollte gleich beide Vorderfüße drauf, und horchte irgendwie interessiert in sich rein, wie er wackelt. Er hat es dann noch diagoal und die Hinterhand ausprobiert, das hat dann wie Pferd im Seegang ausgesehen, aber er hat sein Gleichgewicht recht schnell gefunden, und wäre von sich aus wohl noch länger stehen geblieben. Gibt aber wahrscheinlich Muskelkater, da es ungewohnt ist.
Sammy hat sowieso ein schlechteres Gleichgewicht, der war mit einem Fuß nach dem anderen zufrieden, und hat auch erst nur vorsichtig die Spitze aufgestellt.
Ich finde die Teile auch prima, vor allem Standübungen mit geschlossenen Augen oder einbeinig.Tut bestimmt auch dem Gleichgewicht beim Reiten gut, für alle.
Ich habe allerdings zum Ausprobieren ein ganz gewöhnliches Pad aus dem Internet bestellt, und tu es für die Pferde in einen Kissenbezug.
Vielen Dank von uns allen für dies Anregung!
Liebe Grüße
Alexandra
Von Brinja
• 24. August 2017
Liebe Kirsten,
Ich freue mich, dass du Interesse an den Pads hast und finde, dass es ein klasse Ergänzung zur Gleichgewichtsschulung deines Pferdes ist. Die Pads sind auch sehr gut um am eigenen Körpergefühl und der persönlichen Schiefe zu arbeiten. Den Link zu den Sure Foot Pads findest du unten in meinem Kommentar. Wenn du noch Fragen hast schreib uns am besten eine E-Mail an: info@murdochmethod.de
Lieben Gruß
Brinja
https://www.petphysio-shop.de/s01.php?shopid=s01&ag=1&cur=eur&sp=de&pp=suche&suchstr=sure+foot
Von Beatrix
• 28. August 2017
Ich habe die Pads einmal in Aktion erleben dürfen auf einer Tellington-Kurswoche mit Lindas Schwester Robyn, an einem von seiner (kompetenten und einfühlsamen) Ausbilderin als unsicher beschriebenen, jungen Isländer mit deutlichen Balanceproblemen. In der Arbeit mit den Pads waren wir Zeuge, wie dieses Pferd, das wir alle als bisher äußerst reserviert erlebt hatten, regelrecht aufblühte, gerade beim langsamen In-Sich-Heinspüren und Nach-Denken. Immer wieder suchte er den Stangenkreis, in dem die Pads lagen, freiwillig wieder auf (zur Überraschung und dem Entzücken der Reiterin auf seinem Rücken), stellte sich drauf oder ließ sich helfen – und genoss es einfach. Nach der Einheit ging er beim Verlassen der Halle auf die Zuschauer zu, beschnüffelte alle und war auf einmal so offen für Lob und Streicheleinheiten, dass alle richtig gerührt waren. Ich denke, die Pads sind wie auch die Tellington-Methode oder Feldenkrais mit Pferden oder jede andere Form des körperbetonten und/ oder Bewegungslernens einfach unheimlich gut und befriedigend für Pferde, weil sie das ganze Pferd ansprechen und ihm Erfahrungen ermöglichen, die es offenbar selbst nie für möglich gehalten hätte. Ich habe gerade auch zwei Jungpferde, in deren Körperwahrnehmungsschulug die Pads sicher auch eine Rolle spielen werden. Danke für diesen schönen Beitrag und Deine Gedanken zu Anthony, Tania!
Von Silvi
• 11. September 2017
Hallo Tania,
auch ich sehe die Methode und die Entwicklung hin zu immer neuen Methoden sehr kritisch.
Auch fehlt mir in eurem Text jegliche Information darüber, was die Methode eigentlich bezwecken soll, also welche „Probleme“ sie lösen soll und für welche Pferde sie geeignet ist.
Ich habe die Methode heute live bei uns am Stall erlebt – sie würde hier nich mit Magnetdecke kombiniert. Beide Pferde habe keinerlei Balanceprobleme und ich finde das dann schon fragwürdig.
Schließe mich einigen hier an – ein Pferd, das viel auf unterschiedlichen Böden im Gelände unterwegs ist und dazu regelmäßig gymnastiziert wird, wird so eine oder eine andere Wundermethode in der Regel nicht benötigen.
Ehrlich gesagt, finde ich es schade, dass ihr euch als Werbeplatform für so etwas hergebt.
Gruß
Silvi
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Hallo Silvi,
wir haben uns hier für nichts „hergegeben“, denn es handelt sich bei diesem Artikel weder um Werbung noch um einen bezahlten PR-Text, sondern um einen persönlichen Erfahrungsbericht aus Freude und Dankbarkeit. Uns Werbung vorzuwerfen finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich unfair, denn „Wege zum Pferd“ finanziert sich sehr bewusst nicht durch Werbeanzeigen und wir lehnen sämtliche Angebote von bezahlten Artikeln ab. Was wir schreiben, kommt immer von uns.
Es schreibt sich so leicht: „…ein Pferd, das viel auf unterschiedlichen Böden im Gelände unterwegs ist und dazu regelmäßig gymnastiziert wird…“ und wie schnell vergisst man, dass es eben leider Pferde gibt, mit denen man genau das schlicht und einfach NICHT machen kann. Tja, und was dann? Genau dann sind andere Wege nötig.
Mit dem Begriff „Wundermethode“ bringst Du eine unschöne Abwertung in eine Sache, die in Fällen, in denen das „Normale“ nicht möglich ist, eine Alternative und Hilfe bieten kann – nicht mehr und nicht weniger. Wenn die Pads auch nur einem Pferd aus unserem Leser/innenkreis so weiterhelfen können, wie meinem Pferd, dann hat der Artikel für mich seinen Zweck erfüllt.
Viele Grüße,
Tania
Von Anna
• 11. September 2017
In der Humanmedizin werden ähnliche Pads in der Physiotherapie für das propriorezeptive Training eingesetzt. Nach einem Außenknöchelabriss vor ein paar Jahren stand ich selbst in der Reha auf solchen Pads … damit wurde der ganze Bandapparat und die Muskulatur in Fuß und Bein wieder „feingetuned“. Gerade für die Reha von Bändern und Sehnen eignet sich propriorezeptives Training … da ich ein Pferd mit zu langen Kniebändern habe, kam mir damals die Idee, ob das nicht auch beim Pferd funktionieren könnte. Mein Tierarzt meinte damals … propriorezeptives Training müsste beim Pferd wie beim Menschen funktionieren … ich sollte es ausprobieren … ich verwende also schon länger die Pads aus dem Humanbereich (und ich bin immwer noch bei der ersten Garnitur … die halten auch Pferde aus) … bei meinem Pferd haben sich die Kniebänder stabilisiert – in Wechselwirkung mit konsequenter Gymnastizierung. Gerade meinem „wackeligen“ Fünfgänger hat das propriorezeptive Training zu mehr Balance verholfen. Die sehr kritischen Rückmeldungen weiter oben kann ich nicht bekräftigen. Im Gegenteil. Anna
Von Svenja
• 3. April 2019
Danke für diesen Erfahrungsbericht. Ich möchte es auch probieren, ich denke, mein Pferd kann davon profitieren.
Schade, dass hier so viel schlecht geredet wird. Dein Bericht ist ehrlich und ich finde ihn motivierend. Ob man das „braucht“ oder ob es „nötig“ ist muss jeder selbst entscheiden. Und ganz ehrlich, wenn jeder Reiter perfekt ausbalanciert sitzen würde, ein optimales Training ausfeilt mit einem gesunden, perfekt gymnastizierten Pferd, das ständig durch die Gegend gefahren wird um auch immer unterschiedliche Boden zu bekommen, herzlichen Glückwunsch. Ist aber nicht der Fall, und wir armen, nur unperfekten Menschen, die sich mit unperfekten Pferden herum schlagen müssen, sind tatsächlich interessiert an neuen Ideen. Unglaublich.
Ich freu mich schon aufs ausprobieren
Von Susanne
• 4. April 2019
Hallo Svenja,
auch wenn der Artikel und die Kommentare schon 2 Jahre alt sind, muss ich grad deinen nochmal kommentieren. Du sprichst mir aus der Seele!!!!!
Liebe Tania,
ich finde eure Beiträge sehr bereichernd und hilfreich und schätze euren einfühlsamen Umgang mit allen Vier- und Zweibeinern sehr!
Liebe Grüße
Susanne
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