Auf Freunde ist Verlass

Für meine Jungs endete die Weidezeit in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen leider früher als für den Rest der Herde. Wir richteten den beiden einen Platz am Stall ein und es war rührend zu sehen, wie verlässlich ihre Freundschaft ist.

In der Herde haben sich beide durchaus auch mit anderen Pferden angefreundet und verbringen ihre Zeit keineswegs nur miteinander. Ein bisschen fragte ich mich deshalb schon, ob sie nicht vielleicht gegenseitig den Frust aneinander auslassen würden…, aber ganz im Gegenteil: Sie spielten wieder viel miteinander im großen Sandpaddock und sie teilten sich alles:

Sie standen zusammen drin:

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Und fraßen aus einem gemeinsamen Heunetz:

freunde

Und auch die von mir mitgebrachten Knabberzweige wurden (fast) einvernehmlich geteilt:

zweige

Und als es dann wieder zurück in die Herde ging, hielten sie natürlich auch dicke zusammen. Erst wurde zusammen geschaut und abgewartet:

wiederda

Dann wurde der Auslauf gemeinsam ausprobiert:

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Die anderen wurden auch zusammen begrüßt:

jungsmitkenny

Es hat mich sehr gerührt, die beiden wieder einmal so eng zusammen zu erleben und dass ihre Freundschaft immer wieder solch intensive Phasen hat, gerade auch in schwierigen Zeiten. Gemeinsam geht einfach alles besser, was Jungs? Und wir Menschen sollten nie vergessen, welch intensive Freundschaften Pferde knüpfen können, wenn wir ihnen den für sie so unerlässlichen Kontakte zu anderen Pferden ermöglichen.

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13. Oktober 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Haltung, Verhalten 5 Kommentare »

 

5 Reaktionen zu “Auf Freunde ist Verlass”

 

Von Birgit Zimmermann • 19. Oktober 2015

Da hast Du wieder einmal so recht. Pferdefreundschaften werden ganz oft vollkommen ignoriert. Ich habe ein junges Pferd aus einem Gestüt gekauft. Nach der Trennung von der Mutter stand der nächste Trennungsschmerz aus der Herde bevor. Zu gern hätte ich ihre beste Freundin gleich mitgekauft aber das erlaubt meine Zeit und Geldbeutel nicht. Deshalb habe ich darauf bestanden sie dort einen Monat täglich besuchen zu dürfen, damit sie sich an mich gewöhnen kann. Das fand der Züchter albern, war aber meine Bedingung. Am Ende des Monats hatte sie schon so viel Vertrauen, das sie ohne zu zögern mit mir in den Hänger gegangen ist. Vielleicht habe ich gerade deshalb ein so wundervolles Verhältnis zu meinem Pferd. Aus meiner Sicht ist ein sensibles Verhalten bei der Umstellung von Pferden absolut notwendig. Niemand möchte seine Liebsten verlieren, da sind Pferde nicht anders als wir.

 

Von Birgit O. • 19. Oktober 2015

Tania, deine Jungs sind einfach großartig – und unglaublich fotogen!
Vor 7 Jahren kaufte ich eine Stute mit (Hengst-)Fohlen bei Fuß. Natürlich stand irgendwann die Trennung an, zwecks absetzen. In den 3 Jahren, in denen das Fohlen nicht bei seiner Mutter sein konnte, hab ich ihr jedesmal, wenn ich vom Besuch bei ihrem Sohn zurück kam, den Geruch in meinen Handschuhen mitgebracht. Vom ersten Tag der Trennung an. Sie hat die Handschuhe immer ganz ausgiebig beschnüffelt und hat sich dann zufrieden abgewendet.
Ihrem Sohn hatte ich auch den Mama-Duft mitgebracht, aber der hatte meist anderes zu tun…
Als ihr Sohn nach 3 Jahren wieder bei uns einzog, gab es ein kurzes Begrüßungsblubbern und dann haben sie Nase an Nase gefressen. Ich denke, die Idee war richtig, der Mutter zu sagen, dass es ihrem Kind gut geht.
Leider steht jetzt für den jungen Wallach eine Trennung an, die ich wohl nicht beeinflussen kann: seine langjährige Freundin soll verkauft werden und wird voraussichtlich nicht bei uns bleiben.

 

Von Henriette • 19. Oktober 2015

Liebe Babette, liebe Tania,
das ist einer der interessantesten und wissenswertesten Newsletter, den ich je von euch gelesen habe. Zweige und Äste zum Knabbern!! Ich habe nicht gewusst, dass es so viel zum Knabbern für Pferde gibt. Vielen Dank für diese wirklich wertvollen Tipps.
Und Veronika, deine Liebeserklärung an dein Pferd hat mich geradezu zu Tränen gerührt. Wenn wir doch nur alle so denken und vor allem handeln würden, wie mehr gut würde es unseren Pferden vor allem auf Reiterhöfen gehen, auf denen Reiten gelehrt wird. Dort ist überwiegend und leider nur Reiten im Angebot, ob Pferd will oder nicht. Ob es ihm gut geht oder nicht, spielt keine Rolle. Von der Psyche eines Pferdes, seinem Wesen und seiner Anatomie wird nicht gesprochen, kein einziges Wort. In Reitschulen, und vor allem dort muss Umdenken gelehrt werden, ein Pferd ist kein Sportgerät.

______________________

Herzlichen Dank, Henriette – zur Info für alle, die den Newsletter nicht bekommen, es geht um diese Ausgabe: http://www.wege-zum-pferd.de/newsletter/newsletter-339/

Lieber Gruß,
Tania

 

Von Sandra • 19. Oktober 2015

Hallo!
Ich lese eure Rundbriefe immer sehr gerne, zum Thema Zweige füttern habe ich eine Anmerkung (mach ich an und für sich gerne), in der Herde gefütterte Zweige fordern zum Spielen auf, gerade bei Wallachen! Das Spiel ist, wer zieht wem den das Stöckchen aus dem Maul… Leider gab es dabei auch schon Augenverletzungen… Das kann auch bei Buschpflanzungen ein Problem werden, wenn man nicht ständig kontrolliert, ob in Augenhöhe Zweige spitz verbissen sind. Also, AUGEN auf 😉
Gruß Sandra

 

Von Gerhard Stosiek • 19. Oktober 2015

Hallo ! Laut dem Gründer der LAG (Laufstall-Arbeitsgemeinschaft) braucht ein Pferd am Tag 50.000 Abbisse und sich wohlzufühlen !!
Dies funktioniert in der mageren steppe; nicht auf unseren (fetten) Gräsern. Also sind Zweige und Äste genau das Richtige !
Es darf ruhig ein ganzer Traktoranhänger voll in Herbst sein; bis zum Frühjahr sind die „durch“ und der Rest ist für die Benjes-Hecke. Die rinde enthält Mineralien und die angelegten knospen (von der Natur gedacht fürs nächste Jahr) haben zusätzlich noch Vitamine. Also Ideal: Beschäftigung durch knabbern und noch Mineralien und Vitamine !
Vorsicht bei Weiden-Rinde: sie wirkt Blutverdünnend.
Gruß Gerhard

 

 

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