Sei anders!

Je länger ich mit Mensch-und-Pferd-Paaren zu tun habe, desto klarer erkenne ich einen sehr unguten Mechanismus, der – oft vollkommen unbewusst! – zu einer großen Portion Schmerz und Leid auf beiden Seiten führt. Und zwar geht es darum, dass viele Menschen dazu neigen, immer das vom Pferd zu wollen, was es nicht geben kann oder geben mag, und in der Folge dann nicht einmal das, was sie von ihrem Pferd bekommen, als Geschenk sehen zu können.

Beispiele gefällig?

  • Linda hat eine Vollblutstute, die sehr ängstlich ist. Die Stute hat aber gelernt, Linda zu vertrauen, und geht mit ihr sogar an ganz schrecklichen Dingen vorbei, wie an flatternden Planen oder Traktoren. Das aber kann Linda gar nicht würdigen, weil sie vollkommen frustriert darüber ist, dass sie ihr Pferd im Gelände nicht galoppieren kann, da die Stute dann zu heiß wird.
  • Udo hat sich einen Kaltblutwallach gekauft, der ihn sicher durchs Gelände trägt. Udo ist Reitanfänger und sein Pferd sieht über all die vielen Reitfehler, die unruhigen Hände und das In-den-Rücken-Geplumpse hinweg und trottet fröhlich mit ihm durch den Wald. Darüber ist sich Udo aber leider nicht bewusst, weil er sich immer wieder darüber ärgert, dass der Wallach bei der Bahnarbeit fast gar nicht vorwärts zu bekommen ist.
  • Noch deutlicher wird es bei Sanne: Sie hat zwei Pferde, ein noch sehr junges und ein schon älteres. Mit dem Jüngeren kann sie die tollsten Kunststücke am Boden zeigen und er läuft bereits exzellent an der Hand. Ihr älteres Pferd zeigt dafür unter dem Sattel, wie viel Freude er an kniffligen Lektionen wie Seitengänge und Galoppwechsel hat. Sanne ist nun aber tief traurig, dass sie mit keinem der beiden ausreiten kann – den Jüngeren kann sie vom Sattel aus noch nicht händeln und der Ältere mag draußen nur sehr gemütlich laufen, schon einen Trab findet er eher überflüssig.
  • Und auch bei Birte wird dieses Phänomen sehr sichtbar: Erst hatte sie eine Warmblutstute, mit der sie selbst schwierige Dressurlektionen zeigen konnte. Die Stute war fein zu reiten und gehorchte sehr gut, aber blieb im Kontakt verschlossen. Birthe vermisste es, ein „Herzenspferd“ zu haben. Als die Stute an einer Kolik verstarb, kaufte sie sich einen Araber, der seine Besitzerin von Anfang an abgöttisch liebte. Schon wenn er ihr Auto sah, kam er angaloppiert und folgte Birthe auf Schritt und Tritt. Allerdings war er gänzlich unbegabt, was das Dressurreiten anging, und ja, Ihr könnt es Euch denken, Birthe fand ihn süß, aber war ständig unzufrieden mit seinen Leistungen unter’m Sattel…

Und ich kann von mir selbst auch noch ein Beispiel beisteuern: Als ich Anthony frisch bekam, wollte ich unbedingt mit ihm spazieren gehen. Als noch fast vollkommen rohes Jungpferd hatte er aber draußen ganz andere Ideen als ich, so dass ich da erstmal nicht weiterkam und deswegen ziemlich frustriert war. Später war das Spazierengehen kein Problem mehr, aber da wollte ich dann mit ihm so entspannt ausreiten können wie mit Aramis, was zu diesem Zeitpunkt nicht ging, weil er mir unter dem Sattel noch nicht zuhören wollte. Als er im Gelände aufmerksam war, hatte ich gerade das Ziel, in der Bahn mit fortgeschrittenen Lektionen voranzukommen…. und so weiter und so weiter. (Und das nur als Fußnote: Meine beiden Pferde, jeder auf seine ganz eigene Art, haben mir meine Unersättlichkeit inzwischen gut ausgetrieben. Ich kann mich nun tatsächlich jeden Tag neu aus tiefstem Herzen über das freuen, was mir von ihnen geschenkt wird, was immer es auch ist…).

Die eigene Erwartungshaltung kritisch überprüfen!

Beobachtet Euch doch mal aufmerksam selbst und spürt in Eure Unzufriedenheit hinein: Kann es vielleicht auch bei Euch so sein, dass Ihr genau das von Eurem Pferd wollt, was es eben gerade nicht geben kann oder will? Schaut Ihr vielleicht einfach nicht genug auf das, was Euch Euer Pferd gibt, und würdigt Ihr das vielleicht nicht gut genug?

Es mag ein menschliches Phänomen sein, immer mehr und immer weiter zu wollen und eigentlich nie mit dem, was man hat, zufrieden zu sein. Dieser Mechanismus mag eine Erfolgseigenschaft sein, aber er arbeitet guten Gefühlen, einem schönen Miteinander und vor allem der Lebensqualität ziemlich empfindlich entgegen.

Für mich und meine Pferde hat sich unser Zusammensein um Welten positiv verändert, als ich mir meine ständige Unzufriedenheit a) bewusst machte und sie b) durch Dankbarkeit über das, was mir meine Pferde geben, ersetzte. Es ist so viel schöner, zu genießen, was man hat als dem nachzurennen, was man noch nicht (oder vielleicht auch) nie erreichen kann.

jungsundich4

14. September 2015 von Tania Konnerth • Kategorie: Erkenntnisse, Jungpferdausbildung, Umgang 24 Kommentare »

 

24 Reaktionen zu “Sei anders!”

 

Von Doro • 15. September 2015

Danke für diesen Blogbeitrag Tania!!!
Und ja, du hast mit erwischt. Ich bin mir schon meistens dessen bewusst, dass ich den Fokus zu häufig auf das lege, was noch nicht klappt, anstatt mich daran zu freuen, wie weit wir schon gekommen sind. Aber leider kommt es auch oft vor, dass ich das vergesse und – wie du es beschreibst – nur die Dinge sehe, die gerade (noch?) nicht so gut klappen.
Sehr heilsam war es, als ich mal bei einer Longenkurseinheit die Kamera habe mitlaufen lassen. Hätte mich jemand anschließend gefragt, wie es war, hätte ich geantwortet, dass die Stellung nicht immer ganz schön war, und sie öfter aus der Quadratvolte herausgedriftet ist und ähnliches mehr. Was sah ich im Video? Ein zauberhaftes Pferd, das beim Aufbauen zuerst frei mitläuft, sich dann brav den Kappzaum anziehen lässt, fast die ganze Zeit über interessiert mitmacht und sichtlich bemüht ist, alles richtig zu machen – von winzigen Augenblicken mal abgesehen.
In dem Sinne wünsche ich uns allen, dass wir lernen, wenigstens immer öfter durch die richtige Brille zu gucken 🙂

 

Von sonja • 15. September 2015

AMEN!
Diese verflixte Brille, die wir alle auf der Nase haben, die eine stark vergrössernde Lupe für Imperfektion hat und die tollen Dinge in weite Ferne rückt. Es braucht viel Willen und Übung, sie vor dem Stall abzunehmen..

 

Von Svenja • 15. September 2015

Toller Beitrag und ein guter Denkanstoß 🙂
Ich selbst „verzweifel“ gerade an einer Kleinigkeit mit meiner Maus. Jetzt ist mir noch mal so richtig bewusst geworden, wie klein diese Kleinigkeit wirklich ist im Vergleich zu dem, was wir in den letzten knapp zwei Jahren schon alles zusammen geschafft haben. Das tut gerade so richtig gut und lässt mich das „Problem“ in einem ganz anderen Licht sehen 🙂

 

Von Sonja • 15. September 2015

Volltreffer! Schiff versenkt…
Jetzt sitze ich hier mit Tränen in den Augen und muß das erstmal verdauen. Vor allem die Geschichte von Anthony trifft wohl auch mich und mein junges Pferd gerade voll zu…:(

 

Von Saskia • 15. September 2015

Ein schöner Beitrag, danke dafür!
Mein junges Pferd geht partout nicht über Plastikplanen. Schon die Nase dran zu halten, bedeutet größte Überwindung. Ich akzeptiere das einfach und freue mich darüber, dass er mit mir gerne Fußball spielt, durchs (gruselige) Dorf wandert, ich Fahnen über ihn schwingen kann und all diese anderen „gruseligen“ Sachen. Irgendwann wird er vielleicht das erste mal nicht über die Plastikplane drüber springen, sondern einen Huf drauf setzen und wenn nicht, dann ist das für mich auch okay. Auch eine Erwartungshaltung spürt das Pferd und nimmt es sicherlich in gewissen Maße als Stress wahr.

Es gibt sooo viele schöne vermeindliche Kleinigkeiten, über die wir uns mit unseren Pferden freuen sollten, anstatt den Fokus auf das zu legen, was nicht klappt.

Viele Grüße, Saskia von PferdeSpiegel

 

Von Helen Michel • 15. September 2015

Danke für diesen wunderbaren Beitrag, der genau ins Schwarze trifft. Auch wenn ich kein eigenes Pferd besitze, so hab ich im Moment trotzdem 5 Pferde, mit denen ich arbeiten darf, genau das, muss ich den Besis immer wieder vor Augen führen, nehmt das, was im Moment geht, doch einfach dankbarer an und erwartet nicht immer schon das nächste Ziel, hier und sofort, jeder Schritt, in die richtige Richtung bringt euch so viel mehr. Auch wenn es mehr Zeit braucht, es hält danach auch länger und fester. Und bringt beiden auch mehr spass. In diesem Sinne, habt Geduld es lohnt sich auf jedenfall.
Danke Tnia

 

Von Eva • 15. September 2015

Wie wahr! Oft schauen wir gleich auf das nächste Ziel, auf das was noch nicht klappt und vergessen, all das – teilweise mühsam – Erreichte zu würdigen und uns zu freuen! Damit kann man sich selbst und das Pferd leicht überfordern. Und es ist auch ungerecht, alles mögliche von unseren Pferden zu verlangen, ohne ihre individuellen Bedürfnisse und Eigenschaften zu berücksichtigen. Wir können schließlich auch nicht alles, sind nicht in allem gut und auch nicht für alles geeignet. Pferde sollten genauso ihre Grenzen, Vorlieben und Abneigungen haben dürfen wie wir selbst – niemand ist perfekt!

Hinzu kommt dann noch die oft unangenehme Tatsache, dass wir uns häufig an die eigene Nase fassen müssen, wenn das Pferd „nicht funktioniert“. Oft will ich das selbst auch nicht so gern wahrhaben und kann mir nicht vorstellen, dass es schon wieder an mir liegen soll. Ein schönes Beispiel: Longieren ist nicht mein Ding und ich habe mich lange davor gedrückt. Nun geht es aber nicht anders und wie erwartet hatten wir unsere Schwierigkeiten mit der neuen Aufgabe. Immerhin war mir ziemlich klar, dass es an mir liegen muss. 2 Wochen lang habe ich geübt, beobachtet, verändert – mal ging es besser, mal schlechter. Aber es war eindeutig, dass wir noch Kommunikationsprobleme haben. Sie wirkte lustlos und vor allem irritiert/frustriert auf mich. Mir war klar, dass ich wohl unabsichtlich widersprüchliche, unverständliche oder falsche Signale gebe. Also immer wieder Literatur durchforstet – und so langsam komme ich dahinter! Nun wird es leichter, natürlicher, einfacher und heute hatte ich erstmals ein zumindest überwiegend zufriedenes Pferd an der Longe, das mit mehr Schwung und schon ganz guter Stellung gelaufen ist:-).

 

Von Jörg Trautmann • 15. September 2015

Ich blicke oft auf die Zeit zurück, als meine Trakehner-Stute vor mir gestiegen ist und überhaupt nicht mit mir zusammen sein wollte und bin dankbar für die klitzekleinen Schritte der letzten sechs Jahre, die das jetzige Vertrauen gebracht haben. Ich sehe auch die eigene Veränderung und die habe ich durch den Umgang mit dem Pferd vollzogen. Dafür bin ich über alle Maßen dankbar.
🙂

 

Von Anja • 15. September 2015

Auch mir treibt der Beitrag gerade die Tränen in die Augen! Ich kaufte mir vor 3,5 Jahren eine Stute, um zusammen mit meinem Ehemann und unserem älteren Wallach gemütliche Ausritte zu machen. Sina schien hierfür perfekt. Sie kam aus einem Westernstall, wo sie täglich auch Anfänger sicher durch das Gelände trug. Leider lief dann Zuhause nicht alles „nach Plan“. Mit dem Ergebnis, dass ich Sina nach rd. 1 Jahr am liebsten verkauft hätte, da ich, als relativ ängstliche Reiterin, keinerlei Vertrauen in mein Pferd hatte (und sie nicht in mich!). Alleine der Gedanke Sina zu Reiten verursachte bei mir Herzrasen und Schweißausbrüche… Dank „Wege zum Pferd“ begann ich umzudenken. Zusammen mit meiner Trainerin fingen Sina und ich nochmal bei Null an. D.h. monatelang Bodenarbeit (longieren, Arbeit an der Hand, Zirkuslektionen usw.) und gaaaanz viel positive Bestärkung! Diese Zeit war nicht leicht für mich, da ich doch alle meine Vorstellungen und Ansprüche an Sina völlig zurückschrauben musste… Seitdem hat sich meine Wahrnehmung im Umgang und der Arbeit mit meinem Pferd sehr verschoben. Ich habe gelernt, eher dass zu sehen, was gut läuft (auch die kleinen Dinge!) Leider falle ich manchmal noch in alte Muster zurück und sehe nur dass, was gerade (noch) nicht funktioniert. Dann zeigen mir meine Trainerin und mein Ehemann auf, was Sina und ich schon erreicht haben. Mittlerweile kommt sie mir auf der Weide entgegen und am letzten Sonntag haben wir nach fast 3 Jahren den ersten gemeinsamen Ausritt mit meinem Ehemann gemacht 🙂

 

Von Eveline • 15. September 2015

Toller Beitrag! Es beschreibt eigentlich ziemlich genau wie ich heutzutage mit meinem Pferd (28 J.) umgehe, was einerseits bewundert, andernseits manchmal belaechelt wird.

 

Von Ulrike • 16. September 2015

Ich hatte bei meinem Pferdkauf in dieser Hinsicht Glück. Meine Maggie ist mein erstes Pferd, ich habe sie aus schlechter Haltung gekauft. Sie war 16-jährig komplett vermurkst, hat sich nur gewehrt, sollte zum Schlachter. Ich hatte damals wenig Ahnung und gar keine Erwartungen, wollte diesem Tier eine Chance geben und sehen was möglich ist. Nach 14 Monaten: Zähne/Osteo/Sattel etc. neu, behutsamer Muskelaufbau, sehr gute Trainerin, viel Zeit und Geduld. Ich habe jetzt ein tolles Pferd, treu und willig, geht jetzt sogat schon L-Dressur-Lektionen, auf gebisslos umgestellt, macht alles mit, ist draussen zuverlässig. aber halt bei mir; sie lässt sich nicht von jedem handeln, was mir egal iat, muss sie auch nicht. Sie hat alles übertroffen, was man hätte denken können, ich bin total happy und zufrieden. Es gibt immer Pferde, die besser, schöner, schneller etc. sind. Und es gibt Dinge, die meine Stute nie machen wird. Aber ich wollte nie mehr tauschen! Deswegen: je niedriger die Ziele, desto realistischer zu erreichen; man kann sie ja mit und mit höher schrauben, aber immer fair zum Pferd bleiben.

 

Von Brina • 18. September 2015

Sehr schöner Beitrag, der auch bei mir zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Man bzw. Ich möchte leider wirklich (zur Zeit) immer genau das, was gerade nicht geht. Durch diesen Beitrag bin ich ganz schön ins Grübeln gekommen und werde versuchen in Zukunft etwas zu ändern. Vorallem wegen meiner wunderbaren Stute. Ich hoffe darauf es wirklich auch umzusetzen und würde mich über weitere tolle Artikel freuen 🙂

 

Von Monika • 21. September 2015

Liebe Tania!
Wie immer mitten ins Herz mit deinem Beitrag. Ich möchte heute mal eine „andere“ Sichtweise schildern. Von der Erwartungshaltung gegen meinen Hafi bin ich zum Glück schon lange ab und wir haben einfach nur noch Spaß. Es gibt dazu eine lange Vorgeschichte und dank Eurer Hilfe hat sich dann ja nun alles zum Guten gewandelt. In diesem Jahr bin ich an Brustkrebs erkrankt, habe aber alles super überstanden und befinde mich nun in der letzten Heilungsphase. Das hieß für mich: mich ganz auf mich zu konzentrieren, um für mich, meine Familie und meine Tiere wieder ganz gesund und fit zu werden. Dementsprechend hat mein Hafi in diesem Jahr Pause und ich dachte, das würde ihm gefallen: nichts tun, mit seiner Kumpeline auf der Koppel rumtoben, den Sommer genießen. Aber was soll ich sagen: es gefällt ihm überhaupt nicht. Er möchte so gerne mit mir arbeiten und zeigt es mir jeden Tag. Diesmal hat „ER“ eine Erwartungshaltung an mich, die ich mal nicht erfüllen kann. Und das hat mich oft daran erinnert, wie es wohl für ihn gewesen sein muss, als es vor Jahren noch umgekehrt war. Nicht schön! Im Moment kann ich ihn nur auf eine hoffentlich nicht mehr lange Wartezeit vertrösten und freue mich total, wenn er von alleine Dinge tut, um mich zu ermutigen, darauf einzugehen. Das zeigt mir seine Zuneigung, seine Bereitschaft gerne zu arbeiten und hilft mir bei meiner Genesung. Tja, so kann es dann auch mal andersherum gehen.
Liebe Grüße
Monika

 

Von Sabine Kasperek • 21. September 2015

Hallo,
ein toller Beitrag!
Ist es nicht mit allen Dingen im Leben so, wir sind doch oft nicht nur mit unseren Pferden unzufrieden, sondern auch mit unseren Kindern, Job,…etc…anstatt das zu sehen was wir haben!
Ein herzlicher Dank für diesen Denkanstoss!
Sabine

 

Von KatharinaNitzsche • 21. September 2015

Hallo! Das sind wahre Worte! Ich muß mich auch immer wieder ermahnen,das zu sehen was man schon erreicht hat! Unser sehr ängstlicher Welsh Cob lässt sich inzwischen toll reiten,ist gelassen,versucht alles richtig zu machen. Nur beim galoppieren bekommt er Angst und wir schaffen “ nur“ 6 Galoppsprünge. Aber: was solls? Immerhin! Alles was er bis jetzt gelernt hat,übrigens nur durch Clickertraining,ist doch wahnsinnig toll! Als wir ihn als Jährling bekamen,konnten wir ihn nicht mal aufhalftern. Er ist jetzt 6 j. Und meine Tinkerstute hat solche Angst beim reiten,aber: ich darf auf ihr sitzen! Auch sie lies sich letztes Jahr nicht mal anfassen. Geduld,Geduld und Zeit! Und nie vergessen was man schon geschafft hat!
Liebe Grüsse,Katharina

 

Von Bettina John • 21. September 2015

Liebe Tania, auch mich hast Du , wie so oft, mal wieder voll ins Herz getroffen ! Mein Riesenfriese Falko macht wirklich alles für mich und hat mir schon 4-jährig entspannte Ausritte geschenkt (was mir sehr wichtig ist, da ich draußen nicht zu den Mutigsten gehöre). Ähnlich wie in deinem Beispiel mit Udo kommt er in der Reitbahn aber nicht richtig in Schwung und dann neige ich auch immer noch mal wieder dazu, nur dieses Problem zu sehen. Es gelingt mir zwar, mich (!) immer wieder an die Kandare zu nehmen, doch ich wünsche mir, dass ich das irgendwann nicht mehr nötig habe und mein Pferd in jeder Situation einfach annehmen und lieb haben kann.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass mir das bei anderen Pferden problemlos gelingt. Ich habe einen Haflinger sozusagen als Pflegepferd, mit dem ich ganz viel Handarbeit mache, weil er auf einer Seite sehr steif ist. Bei ihm kann ich mich über jeden kleinen Fortschritt freuen und bin nie ungeduldig oder frustriert, was er mir mit freudiger Mitarbeit dankt…
Ich versuche, daraus auch für mein Pferd zu lernen.

 

Von Constanze • 21. September 2015

ein sehr wichtiger Denkanstoß für das Leben überhaupt, dazu passt auch der altbekannte Spruch „das Glas ist halbvoll oder halbleer“….. So häufig stehen wir uns selbst im Weg, weil wir uns im Streben nach besser, höher, weiter verlieren. Dabei ist es so wunderbar, wenn man sich auf die schönen Seiten einlässt und diese vordergründig wahrnimmt. Gerade Pferde (oder Tiere überhaupt) merken es sehr genau, wenn man mit ihnen die möglichen, gemeinsamen schönen Momente dankbar genießt und umso intensiver ist die angestrebte Harmonie…..

 

Von Olivia • 21. September 2015

Hallo,

mir fällt dazu ein, dass sich manche Dinge ganz von allein einstellen.

Lässt sich ein Ziel partou nicht erreichen, ist vielleicht noch nicht die Zeit dazu gekommen.
Pausen, auch wenn sie Wochen, Monate oder Jahre dauern, können mehr bringen als tägliches verbissenes Training. Währenddessen reift es im Kopf und plötzlich klappt es, als hätte es nie etwas anderes gegeben.
Handelt man anders, endet es im schlimmsten Fall in einem Trauma, das Pferd und Mensch nur schwer wieder überwinden können.

Beispiel: für das Führen in Stellung nach dem Longenkurs haben Pferd und ich Monate gebraucht. Frustriert über das ständige Schnappen, Beißen, Drängeln dachte ich, dass wir das wohl nie hinkriegen werden und legte das Vorhaben auf Eis.

In der Zwischenzeit lernten wir (ohne es zu forcieren) anderes dazu, was wir später wieder für das Führen in Stellung nutzen konnten. Pferd lernte, auf Anfrage innezuhalten und grundsätzlich Berührungen zu akzeptieren. Mensch lernte, dass das Pferd durch Beißen mitteilt, dass Mensch besser erklären muss.

Und plötzlich klappte das Führen in Stellung wie von selbst. Jetzt freue ich mich wie ein König über mein Loslassen und meine Geduld. Und das Pferd? Brummelt begeistert, wenn ich es für die richtige Stellung clickere. Wir haben verstanden 🙂

 

Von Tania Konnerth • 21. September 2015

Hui,

ich möchte mich wieder einmal bei Euch allen für Eure Kommentare bedanken. Ich freue mich über jede Zeile und finde es einfach nur toll, dass Ihr bereit seid, so über Euch nachzudenken – DAS ist nicht selbstverständlich!

Alles Liebe und Gute für Euch und Eure Pferde,
Tania

 

Von Tecla • 22. September 2015

Ich bin vor allem dankbar, dass ich (m)ein Pferd habe!

 

Von Anonymus • 28. September 2015

Liebe Babette, liebe Tanja,

ihr habt ein so unglaubliches Talent für – wie es mir scheint – so viele Dinge. Nicht nur die von euch aufgezeigten „Wege zum Pferd“, sondern auch das Talent, die Dinge in Worte zu fassen und uns – eure treuen Wegbegleiter – zu tränen zu rühren, zum Denken anzuregen, immer wieder auch zum Hinterfragen zu bringen und zum Bessermachen zu motivieren. Ich finde es faszinierend und bin dankbar, auf Euch und Eure Homepage gekommen zu sein.

Dadurch kann ich heute – obwohl ich auch erst ein gutes halbes Jahr neue „Wege zum Pferd“ gehe, bereits viel mehr Dankbarkeit für die kleinen und größeren Dinge, die mein Pferd mir gibt, empfinden und schon viel besser Frust vermeiden, wenn etwas nicht klappt, wie ich „es erwartet habe“. Und genau das gelingt mittlerweile auch – viel weniger zu erwarten und zu sehen, was geht, was kann, was passiert – oder eben nicht.

Es gelingt mir nicht jeden Tag und ich schäme mich dann für mich selbst, wenn ich den Stall dann doch mal etwas geknickt verlasse, weil ich denke, es gibt kein Vorankommen.

Aber dann gibt es immer wieder auch diese wunderbaren Tage, an denen ich – nachdem ich vorher wieder lange auf Euren Seiten gestöbert habe – gänzlich tiefenentspannt und erwartungslos in den Stall komme und mein Pferd voller Ausdruck und Eifer auf einmal spielerisch das anbietet, was ich vor Wochen „erarbeiten“ wollte und dann vorerst wegen „Nichtklappenwollen“ auf Eis gelegt habe. Plötzlich scheint alles leicht wie ein Fingerschnips und ich frage mich, wo eigentlich das Problem war.

Und nicht nur ich bin dankbar für diese Momente – auch mein Pferd. Die Freude und der Glanz in seinen Augen beim Training, diese Aufmerksamkeit auf jede meiner Regungen, diese eifrige Mitarbeit und dann – völlig unerwartet – eigenständige Ideen von ihm, von denen ich nicht zu träumen gewagt hatte.

Und genau das sind diese Momente, an die wir uns immer erinnern sollten – in jedem Augenblick, in dem wir mit unserem Pferd zusammen sind. Diese Momente sind Geschenke der Pferde an Menschen, die sie Pferd sein lassen und sie als Pferd in ihrer Vollkommenheit verstehen und lieben.

Ich hoffe, dass durch Euch und die immer größer werdende Anzahl Gleichgesinnte die Pferdewelt bald eine bedeutend bessere sein wird. Noch fehlt es an allen Ecken und Enden – das erleben wir wohl alle jeden Tag im eigenen Pferde-Menschen-Umfeld. Aber je mehr wir werden, je deutlicher wahrnehmbar wir werden – umso besser wird es eines Tages unseren Pferden gehen.

Ich habe – auch völlig unerwartet – vor zwei Tagen eine Gleichgesinnte im selben Stall getroffen. Wir haben nun seit über einem halben Jahr unsere Pferde auf dem selben Hof – aber erst vor zwei Tagen entdeckt, dass wir auf einer Welle schwimmen. Das war eine schöne Erfahrung für mich und auch für die andere Pferdefrau und wir wissen nun beide, dass wir nicht allein sind in einem Stall voller Hilfszügelqual, Hauruck-Ausbildung und Erwartungsdruck dem Pferd gegenüber, dass es immer und jederzeit wie ein Motor zu funktionieren und wie ein Uhrwerk zu laufen habe.

Unsere Pferde sind das Beste in unserem Leben und genau so sollten wir uns ihnen gegenüber auch verhalten – denn wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder heraus!

Viele liebe Grüße

 

Von Olivia • 29. September 2015

Anonymus • 28. September 2015,

Du schreibst mir aus der Seele!

Auch ich bin immer wieder von mir enttäuscht, wenn mein altes „Pferde-Ich“ zum Vorschein kommt (Druck ausüben, Erzwingen-wollen, etc.). Aber es wird, auch die eigene Veränderung kann man nicht erzwingen. Immer zwei Schritte vorwärts, einen zurück, beobachten, nachdenken und dann: auf ein Neues!

Danke für die schönen, treffenden Worte!
Und danke auch meinem Pferd, das mich geduldig lernen lässt und auch mal sagt: Nein Frau, so nicht! Komm morgen wieder.

 

Von Rita • 2. Oktober 2015

Wunderbar, was Du geschrieben hast, eigentlich gilt das doch fürs ganze Leben, oder?
Der Umgang mit unseren wunderbaren Pferdewesen verfeinert die einene Wahrnehmung um einiges, falls man es dann zulässt…. Liebe Grüsse

 

Von Sandra • 20. Februar 2016

Erwischt! Ein super Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Meine Warmblutstute (7) ist auch oft ängstlich und unsicher im Gelände. Ich habe sie erst 10 Monate, aber rückblickend betrachtet haben wir so viel geschafft. Anfangs war normales Führen von A nach B kaum möglich ohne mich zu überrennen, anzurempeln und dergleichen, ganz zu schweigen von Stehenbleiben, wenn ich stehen blieb. Heute gehen wir am locker hängenden Strick 1,5h spazieren. Unterm Sattel sieht die Sache noch etwas anders aus und momentan ist sie wieder leicht nervös, sodass ich im Gelände nicht galoppiere. Das frustriert mich oft und dann denke ich manchmal „Das muss doch auch klappen“… aber wir üben fleißig und mit viel Geduld und Clicker-Lob, dass auch das Ausreiten im Frühjahr nicht schlimm ist. Die Momente, an denen sie entspannt, werden langsam aber sicher häufiger. Darüber freue ich mich sehr, und dann erinnere ich mich, dass das gute überwiegt und der momentan fehlende Galopp rückt in den Hintergrund. Denn der Tag wird kommen, an dem auch das funktioniert und wir wieder einen Schritt geschafft haben. Liebe Grüße, Sandra

 

 

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